[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Reinigungsanlage.
[0002] Solche Anlagen dienen der Reinigung von Werkstücken mittels eines Lösemittels in
einer verschließbaren Arbeitskammer. Als Lösemittel werden üblicherweise Kohlenwasserstoffe,
Chlorkohlenwasserstoffe und Alkohole eingesetzt.
[0003] Bei einer bekannten Reinigungsanlage (Pero-Reinigungsanlage 2500) wird nach dem Einbringen
der zu reinigenden Werkstücke in die Arbeitskammer diese verschlossen und ein Unterdruck
an die Arbeitskammer angelegt, um die in der Arbeitskammer befindliche Luft weitgehend
zu beseitigen. Anschließend läuft ein vorgegebenes Reinigungsprogramm ab, bei dem
auch eine Dampfentfettung vorgesehen ist. Hierzu wird eine Verbindung zwischen der
Arbeitskammer und einem Dampfbehälter hergestellt, wodurch Lösemitteldampf in die
Arbeitskammer strömt. Nach Beendigung des Reinigungsprogramms wird ein Trockenprozeß
eingeleitet, in dem ein Gebläse den Lösemitteldampf aus der Behandlungskammer zu einem
Kondensator fördert. Der Kondensator besteht aus einem bei sehr tiefen Temperaturen
arbeitenden Kälteaggregat, das je nach dem verwendeten Lösemittel eine Temperatur
von -40°C bis -60°C aufweist. Hierdurch kondensiert der Lösemitteldampf. Um die letzten
Lösemittelreste aus der Arbeitskammer zu beseitigen, wird die in der Arbeitskammer
befindliche lösemittelhaltige Luft durch Anlegen eines hohen Unterdrucks abgesaugt
und dem Kondensator zugeführt. Vom Kondensator gelangt die Luft zu einem Gassammelbehälter.
Die Luft im Gassammelbehälter weist noch Reste des Lösemitteldampfes auf. Nunmehr
wird ein Belüftungsventil geöffnet, wodurch Frischluft in die Arbeitskammer einströmen
kann. Herrscht in dieser Normaldruck, wird die Arbeitskammer geöffnet und die gereinigten
Werkstücke entnommen.
[0004] Der apparative Aufwand bei dieser Reinigungsanlage ist erheblich, insbesondere wegen
des als Kälteaggregat ausgebildeten Kondensators. Obwohl dieser bei sehr tiefen Temperaturen
arbeitet, ist es nicht möglich, die lösemittelhaltige Luft, die beim Trockenprozeß
in die Behandlungskammer eingeleitet wird, nach ihrem Absaugen völlig vom Lösemittel
zu befreien, so daß als zusätzlicher Aufwand ein Gassammelbehälter erforderlich ist.
[0005] Aus der DE 195 27 317 A1 ist bereits ein Reinigungsverfahren bekannt, bei dem Lösemitteldampf
nach dem Evakuieren der Arbeitskammer dieser zugeführt wird, nach dem Reinigungsvorgang
mittels einer Vakuumpumpe zur Regenerierung in einen Kondensator gelangt, dass erzeugte
Lösemittelkondensat einem Vorratsbehälter zugeleitet wird und in der Arbeitskammer
zum Entnehmen des Reinigungsgutes eine Belüftung erfolgt.
[0006] Es besteht die Aufgabe, das Verfahren so auszubilden, daß als Kondensator ein luft-
oder wassergekühlter Kondensator verwendet werden kann.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind den Unteransprüchen entnehmbar.
[0008] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß auf
die relativ teuren und wartungsintensiven Kälteaggregate verzichtet werden kann. Zur
Durchführung des Verfahrens sind weniger und einfacher aufgebaute Bauteile erforderlich,
wodurch der Wartungsaufwand verringert und die Betriebskosten gesenkt werden können.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, im niederen Temperaturbereich
z.B. auch Kunststoffe zu reinigen, so daß die FCKW's ersetzt werden können. Aufgrund
des geringen Lösemittelausstoßes kann das Verfahren auch ohne aufwendige Filter- und
Rückgewinnungssysteme betrieben werden.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert, die
schematisch den Aufbau einer Reinigungsanlage wiedergibt.
[0010] Die schematisch dargestellte Reinigungsanlage enthält einen Dampferzeuger 1, in dem
flüssiges Lösemittel zur Erzeugung eines gesättigten Lösemitteldampfs erhitzt wird.
Von dem Dampferzeuger 1 führt eine erste Dampfleitung 2 mit einem darin angeordneten
Absperrventil 3 zu einer druckdicht verschließbaren Arbeitskammer 4, in der die zu
reinigenden Teile während des Reinigungsvorgangs untergebracht sind. An der Arbeitskammer
4 ist ein Belüftungsventil 5 angeordnet. Von dem Dampferzeuger 1 führt eine zweite
Dampfleitung 6 mit einem Dampfdruckventil 7 zu einem ersten Teil 8a eines luft- oder
wassergekühlten Kondensators 8. Die Arbeitskammer 4 ist über eine erste Absaugleitung
9 mit einer ersten Vakuumpumpe 10 verbunden. In dieser Leitung 9 ist ein Ventil 11
angeordnet. Die erste Vakuumpumpe 10 steht außerdem mit dem Kondensator 8 über eine
zweite Absaugleitung 12 in Verbindung, in der ein weiteres Ventil 13 zwischengeschaltet
ist. Von der Arbeitskammer 4 führt ferner eine erste Zweigleitung 14 mit einem Ventil
15 zu dem ersten Teil des Kondensators 8. An die Arbeitskammer 4 ist außerdem eine
zweite Zweigleitung 16 angeschlossen, die über ein Ventil 17 zu einer zweiten Vakuumpumpe
18 führt. Der Ausgang der zweiten Vakuumpumpe 18 ist über ein weiteres Ventil 19 mit
dem Eingang eines Kompressors 20 verbunden, dessen Ausgang mit einem zweiten Teil
8b des Kondensators 8 in Verbindung steht.
[0011] Das im Teil 8a des zweiteilig ausgeführten Kondensators 8 verflüssigte Lösemittel
läuft über eine erste Ablaufleitung 21 in einen Wasserabscheider 22 ab. Das im Teil
8b des Kondensators 8 verflüssigte Lösemittel wird über einen Kondensatabscheider
39 in die zum Wasserabscheider 22 führende Ablaufleitung 21 eingeleitet. Von dem Wasserabscheider
22 führt eine Verbindungsleitung 23 mit einem Ventil 24 zu einer Pumpe 25, durch die
das Lösemitteldestillat über eine durch ein weiteres Ventil 26 absperrbare Förderleitung
27 in einen Vorratsbehälter 28 gepumpt werden kann. Von dem Vorratsbehälter 28 führt
eine mit einem weiteren Ventil 29 versehene Zufuhrleitung 30 für flüssiges Lösemittel
zu der Arbeitskammer 4. Über diese Leitung 30 kann das im Vorratsbehälter erwärmte
flüssige Lösemittel zur Durchführung einer Badreinigung in die Arbeitskammer 4 eingeleitet
werden. Zur Abführung des flüssigen Lösemittels nach erfolgter Badreinigung geht von
der Arbeitskammer 4 eine zweite Ablaufleitung 31 ab, welche in die zwischen dem Wasserabscheider
22 und der Pumpe 25 angeordnete Verbindungsleitung 23 stromaufwärts der Pumpe 25 mündet.
In der zweiten Ablaufleitung 31 ist ein Filter 32 zur Ausfilterung von Reinigungsrückständen
zwischengeschaltet. Stromaufwärts und stromabwärts des Filters 32 ist in der Ablaufleitung
31 jeweils ein Absperrventil 33 und 34 angeordnet. Auch an dem Dampferzeuger 1 ist
eine mit einem Ablaufventil 35 versehene dritte Ablaufleitung 36 vorgesehen, die ebenfalls
in die Leitung 23 mündet. Zwischen dem Vorratsbehälter 28 und dem Dampferzeuger 1
verläuft außerdem eine Überlaufleitung 37 mit einem Absperrventil 38.
[0012] Mit Hilfe des Dampfdruckventils 7 wird der Dampfdruck im Dampferzeuger 1 geregelt.
Das Dampfdruckventil wird bei Überschreiten eines einstellbaren Dampfdruck-Grenzwertes
geöffnet und bei Unterschreiten des gewünschten Dampfdrucks geschlossen. Wenn das
Dampfdruckventil 7 geöffnet ist, stellt sich in dem System ein Druck ein, der dem
Gleichgewicht zwischen Verdampfer und Kondensations-Temperatur entspricht. Bei Verwendung
von Trichlorethylen als Lösemittel und luftleerem System beträgt dieser Druck ca.
150 mbar. Die Dampftemperatur von Trichlorethylen bei 150 mbar liegt jedoch bei nur
ca. 40°C, was z.B. zum Entfernen von erst bei 55°C schmelzenden Polierpasten nicht
ausreichend ist. Die Einstellung des Dampfdruckventils kann dann z.B. so gewählt werden,
daß dieses erst bei 950 mbar öffnet, was einer Dampftemperatur von ca. 83°C entspricht.
Über das Dampfdruckventil kann so die für das verwendetet Lösemittel und den jeweiligen
Einsatzzweck optimale Dampftemperatur festgelegt werden.
Die Arbeitsweise der Reinigungsanlage ist wie folgt:
[0013] Vor dem eigentlichen Reinigungsbetrieb wird über die Vakuumpumpe 10 zunächst die
im System befindliche Luft abgesaugt. Wenn das System luftleer ist, kann eine kontinuierliche
Destillation erfolgen, ohne daß die Vakuumpumpe 10 weiterläuft. Dabei strömt der im
Dampferzeuger 1 erzeugte Lösemitteldampf bei geschlossenem Ventil 3 über die Leitung
6 zu dem Teil 8a des Kondensators 8 und wird dort verflüssigt. Das aus dem Kondensator
8 austretende Kondensat gelangt in den Wasserabscheider 22. Das dort vom Wasser getrennte
Destillat wird durch die Pumpe 25 über die Leitung 27 wieder in den Vorratsbehälter
28 eingeleitet. Überschüssiges Lösemittel kann über die Überlaufleitung 37 in den
Dampfdruckbehälter 1 abgeleitet werden. Durch die kontinuierliche Destillation kann
eine gleichbleibende Reinigungsqualität gewährleistet und eine Anreicherung des Lösemittels
mit Ölen und Fetten verhindert werden.
[0014] Nachdem die Arbeitskammer 4 mit den zu reinigenden Teilen befüllt und verschlossen
und von der Vakuumpumpe 10 über die Leitung 9 bis zu einem Druck unterhalb von 1 mbar
evakuiert wurde, wird das Ventil 11 geschlossen und es kann die eigentliche Reinigung
der Teile nach einem auswählbaren Reinigungsprogramm erfolgen.
[0015] Zum Waschen der Teile in einem Reinigungsbad wird das Ventil 29 geöffnet, wodurch
die Arbeitskammer 4 mit dem im Vorratsbehälter 28 erwärmten Lösemittel geflutet werden
kann. Nach Beendigung der Badreinigung wird das Lösemittel über die dann geöffneten
Ventile 33 und 34 sowie den Filter 32 abgelassen und kann über die Pumpe 25 wieder
in den Vorratsbehälter 28 zurückgeführt werden.
[0016] Zur Durchführung einer Dampfentfettung wird das Ventil 3 geöffnet, wodurch der im
Dampferzeuger 1 befindliche Lösemittel-Sattdampf über die Leitung 2 in die Arbeitskammer
strömt. In der Arbeitskammer 1 wird das zu reinigende Gut durch den Lösemitteldampf
von anhaftendem Fett oder Öl befreit.
[0017] Am Ende dieses Reinigungsschrittes wird das Ventil 15 geöffnet, wodurch Sattdampf
aus der Arbeitskammer 4 zum Teil 8a des luft- oder wassergekühlten Kondensators 8
bis annähernd zum Kondensationsdruck des Kondensators strömt und dort verflüssigt
wird. Das aus dem Kondensator 8 austretende Kondensat wird über den Wasserabscheider
22 und die Pumpe 25 wieder dem Vorratsbehälter 28 zugeführt.
[0018] Stellt sich ein Druckausgleich zwischen der Arbeitskammer 4 und dem Teil 8a des Kondensators
8 ein, wird das Ventil 15 geschlossen und das Ventil 17 geöffnet. Über die zweite
Vakuumpumpe 18 wird der noch in der Arbeitskammer 4 befindliche restliche Lösemitteldampf
abgesaugt und durch den Kompressor 20 verdichtet. Über den Kompressor 20 wird der
Druck so erhöht, daß der restliche Lösemitteldampf durch eine Luft- oder Wasserkühlung
auskondensiert werden kann. Die Druckerhöhung hängt vom verwendeten Lösemittel ab.
Bei Verwendung von z.B. Trichlorethylen oder Perchlorethylen als Lösemittel wird der
Druck auf über 1 bar erhöht. Bei Verwendung von Methylchlorid wird der Druck auf mehr
als 2 bar erhöht. Dadurch wird der Lösemitteldampf derart warm, daß er mit einer Luftoder
Wasserkühlung leicht kondensierbar ist. Der über den Kompressor 20 verdichtete Dampf
wird so im Teil 8b des Kondensators 8 verflüssigt und das Kondensat kann über den
Kondensatabscheider 39 und den Wasserabscheider 22 wieder dem Vorratsbehälter 28 zugeführt
werden.
[0019] Anstelle des Kompressors 20 kann auch ein druckgesteuertes Absperrventil bzw. Überströmventil
vorgesehen werden, das erst öffnet, wenn der durch die Vakuumpumpe 18 druckseitig
mögliche Druck erreicht wird. Auch dadurch kann der dem Kondensator zugeführte Restdampf
auf einen Druck gebracht werden, der eine Kondensation mit einer Luft- oder Wasserkühlung
ermöglicht.
[0020] Sind die restlichen Lösemitteldämpfe aus der Arbeitskammer 4 abgesaugt, dann wird
das Ventil 17 geschlossen. Das Belüftungsventil 5 kann nunmehr geöffnet werden, wodurch
Frischluft in die Arbeitskammer 4 strömt. Herrscht ein Druckausgleich zwischen der
Umgebung und der Arbeitskammer 4, kann diese geöffnet und die gereinigten Werkstücke
können entnommen werden.
[0021] Bei dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel ist der Kondensator 8 zweigeteilt.
Der Kondensator kann aber auch einteilig ausgeführt sein, wenn entsprechende Maßnahmen
zur Gewährleitung der unterschiedlichen Druckverhältnisse während der unterschiedlichen
Kondensationsphasen getroffen werden.
1. Verfahren zum Betrieb einer Reinigungsanlage, die eine verschließbare Arbeitskammer
(4) zur Behandlung eines Reinigungsguts mit einem Lösemittel, einen Dampferzeuger
(1) zur Erzeugung eines Lösemittel-Sattdampfs, eine Vakuumpumpe (18) zum Abpumpen
des Lösemittel-Sattdampfs aus der Arbeitskammer (4) nach der Behandlung des Reinigungsguts
mit dem Lösemittel-Sattdampf, einen Kondensator (8) zur Kondensation des Lösemitteldampfs
und eine Pumpe (25) zur Rückführung des Lösemittelkondensats in einen Vorratsbehälter
(28) enthält, mit folgenden Verfahrensschritten:
a) Entfernen der Luft aus der Arbeitskammer (4), dem Kondensator (8) und aus einem
Leitungssystem (9, 12), das Arbeitskammer (4) und Kondensator (8) miteinander verbindet,
durch Anlegen eines hohen Unterdrucks nach dem Verschließen der Arbeitskammer (4),
b) Reinigen des Reinigungsguts in der Arbeitskammer (4) durch das Lösemittel, wobei
zuletzt Lösemittel-Sattdampf vom Dampferzeuger (1) der Arbeitskammer (4) zugeführt
wird,
c) Herstellen einer ersten Verbindung (14) zwischen der Arbeitskammer (4) und dem
Kondensator (8), bei dem es sich um einen luft- oder wassergekühlten Kondensator handelt,
bis ein Druckausgleich zwischen der Arbeitskammer (4) und dem Kondensator (8) vorhanden
ist,
d) Unterbrechen der ersten Verbindung (14) und Herstellen einer zweiten Verbindung
(16) zwischen der Arbeitskammer (4) und dem Kondensator (8), wonach Dampf von der
Arbeitskammer (4) abgesaugt und auf einen Druck verdichtet wird, bei welchem seine
Temperatur über der Kühltemperatur des luft- oder wassergekühlten Kondensators (8)
liegt,
e) Zuführen des im Kondensator (8) erzeugten Lösemittelkondensats zum Vorratsbehälter
(28) während der Schritte c) und d) und
f) Belüften der Arbeitskammer (4) nach Erreichen eines vorgegebenen Unterdrucks in
der Arbeitskammer (1) und Öffnen der Arbeitskammer (1).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Entfernen der Luft die erste und die zweite Verbindung verschlossen und
während des Reinigens des Reinigungsguts verschlossen gehalten werden.
3. Verfahren nach nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zu entfernende Luft abgekühlt wird.