[0001] Die Erfindung betrifft einen Schnellarbeitsstahlgegenstand mit hoher Warmfestigkeit
und Zähigkeit, der pulvermetallurgisch durch Zerteilung eines flüssigen Metallstromes
einer Legierung mit Stickstoff zu Metallpulver und Kompaktieren des Pulvers bei hoher
Temperatur unter allseitigem Druck hergestellt und gegebenenfalls warmverformt ist.
[0002] Hochleistungsschnellstähle umfassen Legierungen mit etwa 0,8 bis 1,0 Gew.-% Kohlenstoff,
14 bis 18 Gew.-% Wolfram, etwa 4,5 Gew.-% Chrom, bis zu 2 Gew.-% Molybdän, mindestens
1,2 bis 1,5 Gew.-% Molybdän, mindestens 1,2 bis 1,5 Gew.-% Vanadin sowie 3 bis 20
Gew.-% Kobalt, Rest Eisen. Die Ursache für die mit diesen Schnellarbeitsstählen erreichbare
hohe Leistung liegt im Zusammenwirken der stark karbidbildenden Elemente Vanadin,
Wolfram, Molybdän und Chrom und dem über die Grundmasse bzw. die Matrix wirkenden
Element Kobalt. Neben Wolfram und Molybdän ist insbesondere Vanadin geeignet, der
Legierung eine hohe Anlaßbeständigkeit bis zu einer Temperatur von etwa 600°C zu vermitteln.
Bei gleichzeitig hohem Kohlenstoff- und hohem Vanadingehalt werden auch eine große
Menge von Vanadinkarbiden gebildet, durch welche eine besondere Verschleißfestigkeit
des Werkstoffes bewirkt wird. Insbesondere Schlichtwerkzeuge werden deshalb mit Schnellstählen,
die einen erhöhten Kohlenstoff- und Vanadingehalt aufweisen, gefertigt. Schmelzmetallurgisch
bzw. schmelztechnisch mit einer Erstarrung in Gießformen erscheint jedoch mit einer
Legierung mit der chemischen Zusammensetzung in Gew.-% 1,3 bis 1,5 C, etwa 13% W,
4 % Cr, 1% Mo, 8 bis 12 % Co und etwa 4,5 % V, Rest Eisen die wirtschaftliche Herstellbarkeit
erreicht zu sein, wobei schon dieser Werkstoff des hohen Karbidgehaltes und der Erstarrungsstruktur
wegen erschwert und mit abgesenkt enger Schmiedetemperatur zu verformen ist und nur
geringe Zähigkeitswerte, insbesondere geringe Schlagbiegezähigkeit im thermisch vergüteten
Zustand, aufweist.
[0003] Um einerseits den Kohlenstoffgehalt und die Konzentration der karbidbildenden Elemente
im Hinblick auf eine Steigerung des Karbidanteiles und somit die Verschleißbeständigkeit
des Werkstoffes weiter erhöhen zu können, andererseits jedoch eine ausreichende Verarbeitbarkeit
und Homogenität des daraus gefertigten Gegenstandes zu erreichen, ist eine pulvermetallurgische
Herstellung derartig legierter Teile vorteilhaft.
[0004] Eine pulvermetallurgische Herstellung beinhaltet im wesentlichen ein Verdüsen einer
Stahlschmelze zu Metallpulver, ein Einbringen und Verdichten des Metallpulvers in
eine Kapsel, ein Verschließen der Kapsel und ein Erwärmen und heißisostatisches Pressen
des Pulvers in der Kapsel zu einem dichten homogenen Material.
[0005] Dieses PM-Material kann direkt nach entsprechender Wärmebehandlung zur Fertigung
von Gegenständen eingesetzt oder vorher einer Warmumformung, zum Beispiel durch Schmieden,
unterworfen werden.
[0006] Hochbeanspruchte Schnellarbeitsstahlgegenstände, insbesondere Schneidwerkzeuge mit
hoher Standzeit, für eine wirtschaftliche Bearbeitung von Teilen erfordern ein vielschichtiges
hohes Eigenschaftsprofil.
[0007] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Schnellarbeitsstahlgegenstand,
vorzugsweise einen solchen für ein Hochleistungsschneidwerkzeug, zu schaffen, welcher
einen hohen oxidischen Reinheitsgrad, damit ein geringes Rißinitiationspotential und
einen gesteigerten Schärfegrad der Schneidkanten aufweist, hohe Härte bei angemessener
Zähigkeit und hohe Verschleißfestigkeit im thermisch vergüteten Zustand des Werkstoffes
sowie verbesserte Warmhärte bzw. hohe Warmfestigkeit besitzt.
[0008] Ein weiteres Ziel der Erfindung stellt die Angabe eines Schnellarbeitsstahlgegenstandes
zur Verwendung als Werkzeug für eine Hochgeschwindigkeitszerspanung von Werkstoffen
ohne Beigabe von Schmiermitteln, insbesondere für eine spanabhebende Bearbeitung von
Leichtmetallen und derartigen Legierungen ,dar.
[0009] Die Angabe wird erfindungsgemäß bei einem Schnellarbeitsstahlgegenstand der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, daß der Gegenstand einen hohen Reinheitsgrad mit einem
Gehalt und Konfiguration an nichtmetallischen Einschlüssen entsprechend einem Wert
K0 von höchstens 3 gemäß Prüfung nach DIN 50 602 aufweist und folgende chemische Zusammensetzung
in Gew.-%
Kohlenstoff (C) |
1,51 |
bis 2,5 |
Silizium (Si) |
|
bis 0,8 |
Mangan ( Mn) |
|
bis 1,5 |
Chrom (Cr) |
3,5 |
bis 4,5 |
Wolfram (W) |
13,3 |
bis 15,3 |
Molybdän (Mo) |
2,0 |
bis 3,0 |
Vanadin (V) |
4,5 |
bis 6,9 |
Kobalt (Co) |
10,05 |
bis 12,0 |
Schwefel (S) |
|
bis 0,52 |
Stickstoff (N) |
|
bis 0,3 |
Sauerstoff (N) |
|
max 100 ppm |
mit einem Wert: Mangan minus Schwefel ( Mn- S) von mindestens 0,19, Eisen und herstellungsbedingte
Verunreinigungen und Begleitelemente als Rest, mit der Maßgabe besitzt, daß das Verhältnis
der Konzentrationen von Wolfram zu Molybdän zwischen 5,2 und 6,5 liegt und daß der
Gehalt an Kobalt höchstens 70% des Wertes von Wolfram + Molybdän beträgt.
[0010] Die mit dem erfindungsgemäßen Gegenstand erzielten Vorteile sind als Summenwirkung
im Hinblick auf die Verbesserung der Werkstoffeigenschaften zu sehen, so wie in bildhafter
Darstellung eine Kette nur die Tragkraft ihres schwächsten Gliedes besitzt. Oxidische
Einschlüsse sind Fehlstellen mit meist kantiger Struktur und stellen, wie gefunden
wurde, ab einer kritischen Größe den Ausgangspunkt von Rissen im auf hohe Härte vergüteten
Werkstoff bei einem gegebenenfalls wechselnden Spannungszustand in diesem dar. Weil
in einer Matrix mit hoher Warmhärte bzw. Warmfestigkeit eine Rißinitiation durch grobe
Oxide im Werkstoff überproportional ansteigt, jedoch, wie sich zeigte, Einschlüsse
mit geringem Durchmesser und geringer Längserstreckung wenig wirksam sind, wurde erfindungsgemäß
ein Summenkennwert von höchstens 3 bei der Prüfung auf nichtmetallische Einschlüsse
nach DIN 50 602 Verfahren K0 als wichtig erkannt.
[0011] Das ausgezeichnete Eigenschaftsprofil der Legierung nach der Erfindung ergibt sich
synergetisch aus der Wechselwirkung der Elemente in ihren jeweiligen Aktivitäten.
Wesentlich dabei ist, daß im Schnellarbeitsstahl die Konzentrationswerte Elemente
Kohlenstoff, Chrom, Wolfram, Molybdän, Vanadin und Kobalt in engen Grenzen vorliegen
und daß der Sauerstoffgehalt einen Höchstwert nicht überschreitet. Der Gehait an Kohlenstoff
ist im Lichte der hohen Affinität der Elemente Wolfram, Molybdän und Vanadin zu diesem
zu sehen. Obige Legierungsmetalle bilden stabile Primärkarbide und Sekundärhärtekarbide
sind jedoch auch nach Wechselwirkung und jeweiliger Aktivität in den Matrix-Mischkristallen
eingelagert.
[0012] Überschreitet die Kohlenstoffkonzentration einen Wert von 2,5 Gew.-%, tritt eine
markante Versprödung des Schnellarbeitsstahlwerkstoffes ein, was bis zur Unbrauchbarkeit
des Gegenstandes, zum Beispiel eines Schneidwerkzeuges, führen kann. Geringere Gehalte
als 1,51 Gew.-% verringern den Karbidanteil und entscheidend die Verschleißbeständigkeit
des Werkstoffes. Erfindungsgemäß beträgt der Kohlenstoffgehalt der Legierung 1,51
bis 2,5 Gew.-%.
[0013] Die Chromkonzentration mit einem Höchstwert von 4,5 Gew.-% ist dadurch begründet,
weil höhere Gehalte zu einem Chromanteil in der Matrix führen, der stabilisierend
auf den Restaustenitgehalt beim Härten wirkt. Bis zu einem Mindestwert von 3,5 Gew.-%
Chrom erfolgt durch den Einbau der Legierungsatome im Mischkristall eine gewünschte
Verfestigung derselben, so daß erfindungsgemäß ein Gehaltsbereich von 3,5 bis 4,5
Gew.-% im Werkstoff vorgesehen ist.
[0014] Wolfram und Molybdän weisen eine hohe Kohlenstoffaffinität auf, bilden fast gleichartige
Karbide und sind nach vielfach vertretener Meinung der Fachwelt auf Grund des jeweiligen
Atomgewichtes massengehaltsmäßig 2 zu 1 austauschbar. Es wurde überraschenderweise
gefunden, daß diese Austauschbarkeit nicht vollkommen gegeben ist, sondern durch die
jeweilige Aktivität dieser Legierungselemente die Mischkarbidbildung und der Anteil
der Elemente im Mischkristall steuerbar sind, worauf bei der Erörterung der Warmfestigkeit
des Schnellarbeitsstahles noch näher eingegangen wird.
[0015] Vanadin ist einer der stärksten Monokarbidbildner, dessen Karbide sich durch hohe
Härte auszeichnen und die besondere Verschleißfestigkeit des Werkstoffes begründen.
Die Verschleißfestigkeit wird durch die feine Ausbildung und eine im wesentlichen
homogene Verteilung der Monokarbide, wie diese durch eine pulvermetallurgische Herstellung
des Werkstoffes erstellt wird, gefördert. insbesondere Vanadin, aber auch die Elemente
Wolfram und Molybdän sind bei hohen Temperaturen teilweise in Lösung zu bringen, was
nach einem forcierten Abkühlen des Gegenstandes ein wesentliches Sekundärhärtepotential
durch Ausscheidung feinst verteilter vanadinreicher Sekundärkarbide durch Anlaßbehandlungen
erbringt und auf die Warmfestigkeit des Werkstoffes vorteilhaft wirksam ist. Höhere
Gehalte als 6,9 Gew.-% Vanadin bedingen entweder höhere Kohlenstoffgehalte der Legierung,
wodurch diese versprödet oder es erfolgt eine Abreicherung und eine Verminderung der
Festigkeit, insbesondere Verminderung der Warmfestigkeit der Matrix. Vanadinkonzentrationen
unter 4,5 Gew.-% führen zu einer signifikanten Verschlechterung des Verschleißverhaltens
des vergüteten Teiles.
[0016] Kobalt ist im Schnellarbeitsstahl kein karbidbildendes Element, verfestigt jedoch
die Matrix und fördert wesentlich die thermische Beständigkeit des Gegenstandes. Hohe
Kobaltgehalte von mehr als 12,0 Gew.-% wirken im gegebenen Schnellarbeitsstahl versprödend
auf die Grundmasse des Werkstoffes, wohingegen geringere Konzentrationen als 10,05
Gew.-% eine deutliche Verringerung der Matrixhärte bei erhöhter Temperatur bewirken.
[0017] Kobalt in den erfindungsgemäß vorgesehenen Grenzen von 10,05 bis 12,0 Gew.-% bewirkt
auf Grund des hohen Diffusionskoeffizienten, daß beim Anlassen des gehärteten Teiles
der verstärkten Keimbildung wegen, die Diffusionsvorgänge erleichtert und somit die
Sekundärkarbidausscheidungen in großer Zahl und großer Menge fein verteilt ausgebildet
werden, zudem nur langsam vergröbern und vorteilhaft auf die Matrixfestigkeit, insbesondere
bei hoher Temperatur, wirksam sind.
[0018] Die feinen Sekundärkarbide, die dem Werkstoff im vergüteten Zustand hohe Härte und
Festigkeit verleihen, werden durch Diffusionsvorgänge bei hohen Anwendungstemperaturen
vergrößert bzw. es erfolgt eine Koagulation. Durch einen hohen Wolframgehalt in der
Legierung und konsequenterweise in den Sekundärkarbiden ergibt sich der Größe der
Wolframatome wegen ein kleinerer Diffusionskoeffizient gegenüber den Elementen Molybdän
und Vanadin, so daß eine wesentlich langsamere Vergröberung und Stabilisierung des
Systemes bei hoher Temperatur, wie gefunden wurde, auch bei Mischkarbiden erfolgt.
Der erfindungsgemäße Wolframanteil von 13,3 bis 15,3 Gew.-% sichert bei den vorgegebenen
Gehalten der weiteren stark karbidbildenden Elemente eine geringe Neigung zur Vergröberung
der Sekundärhärtekarbide bei erhöhten Temperaturen und somit einen geringen Karbidteilchenabstand
langzeitig, was die Versetzungen im Matrixgitter blockiert und eine Erweichung des
Materials dilatiert. Der Werkstoff bleibt auch bei hohen thermischen Belastungen länger
hart, besitzt also eine erhöhte Warmfestigkeit.
[0019] Dem Molybdän kommt bei der Reaktionskinetik bzw. der Mischkarbidbildung eine wesentliche
Bedeutung zu, wobei ein Gehalt von 2,0 bis 3,0 als erfindungsgemäß wirksam ermittelt
wurde.
[0020] Ein Höchstgehalt von 100 ppm Sauerstoff ist im Hinblick auf die Anzahl der nichtmetallischen
Einschlüsse und das Eigenschaftsprofil des Werkstoffes bei den Beanspruchungen vorgesehen.
[0021] Von wesentlicher Bedeutung für eine hohe Warmfestigkeit des vergüteten Werkstoffes
ist das Verhältnis der Konzentrationen von Wolfram und Molybdän und die auf diese
Elemente abgestimmte Kobaltkonzentration. Bei Werten von Wolfram zu Molybdängehalten
von 5,2 bis 6,5 ist die Geschwindigkeit der Sekundärkarbid-Teilchenvergröberung und
damit ein Härteabfall des Werkstoffes bei hohen Temperaturen minimiert, wobei ein
geringerer Gehalt als 70 % Kobalt, gemessen an der Wolfram + Molybdänkonzentration,
eine Vermehrung der Keimstellen für eine Bildung von Sekundärkarbiden bewirkt und
dadurch eine feindisperse Verteilung derselben fördert, was insgesamt eine hohe Warmfestigkeit
des Schnellarbeitsstahlgegenstandes sicherstellt.
[0022] Silizium in der Legierung wirkt zwar mischkristallverfestigend und desoxidierend,
sollte jedoch aus Gründen der Härtbarkeit des Werkstoffes einen Gehalt von 0,8 Gew.-%
nicht überschreiten.
[0023] Mangan kann zwar das Härteverhalten des Werkstoffes beeinflussen, ist jedoch vornehmlich
gemeinsam mit dem Schwefelgehalt zu sehen, wobei Schwefel und Mangan als die Bearbeitbarkeit
des Stahles verbessernde Elemente infolge Sulfideinschlußbildung anzusehen sind. Bei
vorzugsweise geringen Mangangehalten im Stahl sollte der Wert: Mangan minus Schwefel
0,19 nicht unterschritten werden, weil dadurch Warmumformprobleme und abgesenkte Materialeigenschaften
bei hohen Verwendungstemperaturen entstehen können.
[0024] Stickstoff kann infolge einer Bildung von bei hohen Temperaturen schwer löslichen
Karbonitriden im erfindungsgemäßen Werkstoff günstige Wirkung auf eine Verbesserung
der Warmfestigkeit besitzen, sollte aber nur bis zu einem Gehalt von 0,2 Gew.-% zulegiert
sein, um Herstellungsprobleme zu vermeiden.
[0025] In Ausgestaltungen der Erfindung zur weiteren Verbesserung der Gebrauchseigenschaften
des Schnellarbeitsstahles kann dieser unter Zugrundelegung obiger Zusammensetzung
ein oder mehrere Element(e) mit folgendem(n) Konzentrationswert(en) in Gew.-% besitzen.
C |
1,75 bis 2,38 |
Si |
0,35 bis 0,75 |
Mn |
0,28 bis 0,54 |
Cr |
3,56 bis 4,25 |
W |
13,90 bis 14,95 |
Mo |
2,10 bis 2,89 |
V |
4,65 bis 5,95 |
Co |
10,55 bis 11,64 |
N |
0,018 bis 0,195 |
[0026] Bei einer derartig elementspezifischen Einschränkung der chemischen Zusammensetzung
können einzelne Eigenschaften des Werkstoffes besonders gefördert werden.
[0027] Eine weitere Einengung des Konzentrationsbereiches von Legierungskomponenten kann
zur gezielten Werkstoffausrichtung für besondere Anwendungsfälle vorteilhaft nutzbar
sein, wobei der Gegenstand basierend auf der erstgenannten Zusammensetzung ein oder
mehrere Element(e) mit folgendem(n) Konzentrationswert(en) in Gew.-% besitzt
C |
1,69 bis 2,29 |
Si |
0,20 bis 0,60 |
Mn |
0,20 bis 0,40 |
Cr |
3,59 bis 4,19 |
W |
13,60 bis 14,60 |
Mo |
2,01 bis 2,80 |
V |
4,55 bis 5,45 |
Co |
10,40 bis 11,50 |
N |
0,02 bis 0,1 |
(O) |
max 90 ppm |
[0028] Das weitere Ziel der Erfindung wird erreicht durch eine Verwendung eines Schnellarbeitsstahl-
Schneidwerkzeuges mit hoher Warmfestigkeit und Zähigkeit, welches pulvermetallurgisch
durch Zerteilung eines flüssigen Metallstromes einer Legierung mit Stickstoff zu Metallpulver
und Kompaktieren des Pulvers bei hoher Temperatur unter allseitigem Druck hergestellt
und gegebenenfalls warmverformt ist, einen hohen Reinheitsgrad mit einem Gehalt und
Konfiguration an nichtmetallischen Einschlüssen entsprechend einem Wert K0 von höchstens
3 gemäß Prüfung nach DIN 50 602 aufweist und folgende chemische Zusammensetzung in
Gew.-%
C |
1,51 bis 2,5 |
Si |
bis 0,8 |
Mn |
bis 1,5 |
Cr |
3,5 bis 4,5 |
W |
13,3 bis 15,3 |
Mo |
2,0 bis 3,0 |
V |
4,5 bis 6,9 |
Co |
10,05 bis 12,0 |
S |
bis 0,52 |
N |
bis 0,2 |
O |
max 100 ppm |
mit einem Wert: Mangan minus Schwefel ( Mn-S) von mindestens 0,19, Eisen und herstellungsbedingte
Verunreinigungen und Begleitelemente als Rest, mit der Maßgabe besitzt, daß das Verhältnis
der Konzentrationen von Wolfram zu Molybdän zwischen 5,2 und 6,5 liegt und daß der
Gehalt an Kobalt höchstens 70 % des Wertes von Wolfram + Molybdän beträgt, für eine
Hochgeschwindigkeitszerspanung ohne Schmiermittel von Werkstoffteilen, insbesondere
aus Leichtmetallen, und derartigen Legierungen. Bei derartigen Anforderungen hat sich
gezeigt, daß besonders große Standzeiterhöhungen bei erschwerten Bedingungen durch
den Einsatz von erfindungsgemäßen Werkzeugen erreichbar sind, was insbesondere wirtschaftliche
Vorteile bei einer spanenden Bearbeitung erbringen kann.
[0029] Anhand von vergleichenden Erprobungen soll die Erfindung näher erläutert werden.
[0030] Aus Tabelle 1 sind die chemische Zusammensetzung eines erfindungsgemäßen Schnellarbeitsstahlgegenstandes
und jene von Vergleichswerkstoffen ersichtlich.
[0031] In Fig. 1 werden die Anlaßkurven der Werkstoffe gezeigt. Die Probengeometrie und
die Wärmebehandlungsbedingungen waren wir folgt:
Probengeometrie: Halbscheiben Rd 30 x 10 mm
Austenitisierung im Vakuum bei 1210 °C
Abschreckung im Stickstoffstrom
Anlassen: 3 x 2H
[0032] Fig. 2 zeigt vergleichend die Biegebruchfestigkeit der Werkstoffe im 4-Punkt Biegeverfahren
bei folgenden Probendaten.
Die Erprobung erfolgte gemäß den in Fig. 2a dargestellten und nachfolgend angegebenen
Bedingungen.
Probengeometrie:
Rundprobe Rd 5,0 mm
Gehärtet im Vakuum bei 1210 °C
Anlassen: 3 x 2h
[0033] In Fig. 3 ist der Verlauf der Warmhärte der Werkstoffe bei 650 °C in logarithmischer
Abhängigkeit der Zeit dargestellt, wobei alle Proben annähernd dieselbe Ausgangshärte
von 67 bis 68 HRC aufwiesen. Die Warmhärteprüfung erfolgte mittels eines vom Werkstoff-Kompetenzzentrum
Leoben entwickelten dynamischen Verfahrens (Zeitschrift für Metallkunde 90 (1999)
8, 637)
[0034] Aus einem Vergleich der Erprobungsergebnisse kann ersehen werden, daß die Härte-Anlaßkurven
(Fig. 1) der verschiedenen Werkstoffe eng beieinander liegen und daß bei einer Anlaßtemperatur
oberhalb von 570°C die Legierung 1 die höchsten Härtewerte erbringt.
[0035] Obwohl der erfindungsgemäße Werkstoff die höchste Biegebruchzähigkeit aufweist (
Fig. 2), sind die Unterschiede zu den Vergleichsmaterialien nicht wesentlich ausgeprägt.
[0036] Bei einem Vergleich der Warmhärte der Schnellarbeitsstahlwerkstoffe ( Fig. 3) ist
eine deutliche Überlegenheit des erfindungsgemäß zusammengesetzten Gegenstandes zu
ersehen.
[0037] Diese hohe Warmhärte und der besondere oxidische Reinheitsgrad des Werkstoffes bewirkten,
daß im praktischen Einsatz bei einer Hochgeschwindigkeits-Trockenbearbeitung mit unterbrochenem
Schnitt von Gußstücken aus einer Aluminium-Silizium- Legierung eine um 38 % verbesserte
Standzeit des Schneidwerkzeuges festgestellt wurde, wobei der Verschleiß hauptsächlich
auf vermehrte Ansammlungen von Silizium in den Al-Si-Legierungen zurückzuführen war.
