[0001] Die Erfindung betrifft die liegende Fertigung von Wandbauelementen mit einer Putzbeschichtung
sowie entsprechende mit dem Verfahren hergestellte Wandbauelemente.
[0002] Die Fertigteilbranche bietet Wandbauelemente sowohl für den Wohnungsbau als auch
für den Industriebau an. Die Elemente werden in Form von gegossenen Betonplatten,
Leichtbetonplatten oder fertigen Mauerwerken in verschiedenen Größen vom Elementwerk
zu den Baustellen geliefert, wo sie zusammengefügt und verputzt werden. In vielen
Fällen ist im Innenbereich des späteren Gebäudes nur eine Spachtelung nötig, nämlich
wenn das Wandbauelement entsprechend glatt ist, im Außenbereich hingegen muß ein Grundputz
sowie ein Edelputz aufgetragen werden.
[0003] In zunehmendem Maße werden die Wandbauelemente, d.h. die rohen Betonplatten, Leichtbetonplatten
bzw. Mauerwerke, bereits beim Hersteller verputzt. Das zeitaufwendige Verputzen auf
der Baustelle, ausgenommen das der Fugen zwischen den einzelnen Elementen, ist dadurch
nicht mehr nötig.
[0004] Die Herstellung von Wandbauelementen mit einer Putzbeschichtung erfolgt in den Elementwerken
unter anderem liegend in einer waagerechten Einschalung, in die zunächst ein Dünnlagenleichtputz
als Innen- oder Außenputz gegeben wird. Anschließend wird auf die Putzschicht Beton
oder Leichtbeton gegossen. Nach dem Abbinden wird auf die Betonoberfläche eine weitere
Putzschicht, in der Regel in einer Dicke von etwa 1 Zentimeter, aufgetragen. Diese
Schicht muß dann mehrmals bearbeitet werden, u.a. durch Abziehen sowie Abreiben, auch
Abfilzen genannt. Nach diesen Arbeitsgängen hat die Putzschicht eine waagerechte und
glatte Oberfläche. Wenn auf diese Putzschicht noch eine weitere, z.B. eine Außenputzschicht,
aufgebracht werden soll, muß sie außerdem noch aufgerauht werden. Dient die Putzschicht
als Innenputz, so muß ihre Oberfläche ganz glatt abgefilzt werden, damit auf der Baustelle
beispielsweise direkt der Innenanstrich aufgetragen oder eine Tapete aufgeklebt werden
kann.
[0005] Die Herstellung von verputzten Wandbauelementen im Elementwerk ist allerdings sehr
aufwendig. Insbesondere die Arbeitsgänge Abziehen, Filzen und Aufrauhen der oberen
Putzschicht verlangsamen den Produktionsablauf.
[0006] Ein weiterer Nachteil des Standes der Technik ist, daß beim Aufbringen eines Putzes
in Schichtdicken von etwa 10 Millimetern und mehr beim Austrocknen des Wandelements
und des Putzes unterschiedliches Trocknungsschwinden im Wandelement und Putz stattfindet,
was zu Abplatzungen oder Rissen in der Putzschale führen kann.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die liegende Fertigung von Wandbauelementen
mit einer Putzbeschichtung im Elementwerk zu vereinfachen. Dabei sollen sowohl die
bisher notwendigen Arbeitsgänge nach dem Aufbringen der oberen Putzschicht reduziert,
als auch unterschiedliches Schwinden vermieden werden. Weiterhin ist es Aufgabe der
Erfindung, ein entsprechendes mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestelltes Wandbauelement
sowie eine entsprechende Vorrichtung bereitzustellen.
[0008] Die Lösung der Aufgabe durch die Erfindung besteht in einem Verfahren zur Herstellung
von Wandbauelementen mit einer Putzbeschichtung, bei dem auf die in einer Einschalung
befindliche zu verputzende Schicht bei liegender Fertigung ein Fließputz, d.h. ein
Mörtel fließfähiger Konsistenz, gegeben wird. Derartige hier als fließfähige Putze
eingesetzte Mörtel sind z.B. abgewandelte Verguß- und Verpreßmörtel sowie Abwandlungen
der an sich bekannten Bodenausgleichsmassen. Durch seine fließfähige Konsistenz verteilt
sich der Putz bereits auf der darunterliegenden Fläche. Die Einschalung kann aber
zusätzlich noch mit der darin befindlichen zu verputzenden Schicht und dem Fließputz
gerüttelt werden, bis der Fließputz eine Schicht gleichmäßiger Dicke bildet.
[0009] Als zu verputzende Schicht dient in der Regel der Kern des Wandbauelements, der z.B.
eine Betonschicht, eine Leichtbetonschicht oder eine Schicht aus nebeneinander angeordneten
Mauersteinen sein kann. Denkbar ist aber auch, daß die zu verputzende Schicht eine
bereits zuvor auf die Oberseite des Elementkerns in beliebiger Weise aufgebrachte
erste Putzschicht ist. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn für den Außenbereich
auf eine Grundputzschicht noch eine Fließputzschicht aufgetragen werden soll. Hierbei
würde also die Fließputzschicht die äußere Putzschicht, d.h. die Außenputzschicht,
bilden.
[0010] Es ist auch denkbar, daß bei einem Element mit mehreren Putzschichten das Auftragen
einzelner Schichten mit anderen Mitteln bzw. Verfahren erfolgen kann. Zumindest sollte
aber die äußere Schicht mit dem erfindungsgemäßen Verfahren aufgebracht werden, da
diese dadurch besonders glatt und gleichmäßig wird.
[0011] Auch schon vor dem Einfüllen des Kernmaterials, z.B. des Betons, Leichtbetons oder
der Mauersteine, kann eine untere Putzschicht in die liegende Einschalung gefüllt
werden. Dann wäre das Wandbauelement nach dem Ausschalen sowohl auf der späteren Innenseite
wie auch auf der Außenseite verputzt.
[0012] Der Kern eines Wandbauelements kann, wie zuvor erwähnt, aus verschiedenen Materialien
bestehen. In der Regel verwendet man Betonkerne, Leichtbetonkerne oder eine Schicht
aus Mauersteinen. Letztere kann auf verschiedene Weisen in die Schalung eingebracht
werden: So kann beispielsweise ein aus bereits vermörtelten Steinen bestehendes, also
festes, Mauerwerk als Ganzes in die Einschalung gelegt werden und dann mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren wie eine Betonschicht verputzt werden.
[0013] Es ist aber auch denkbar, daß die Mauersteine einzeln in die Form gelegt werden und
noch nicht durch Mörtel miteinander verbunden sind. Um einen gleichmäßigen Fugenabstand
zwischen den Steinen zu erhalten, können Abstandshalter benutzt werden. Im Fall einzelner,
noch nicht vermörtelter, Steine kann der Fließputz gleichzeitig zum Füllen der Fugen
verwendet werden. Der auf die Steine gegebene Fließputz verteilt sich dann auch in
den Fugen. Dieser Vorgang kann durch zusätzliches Rütteln der Einschalung noch erleichtert
werden. Ein vorangehendes Vermörteln der Mauersteine ist somit nicht nötig. Das Herstellen
eines festen Elementkerns und das Verputzen sind dann ein einziger Arbeitsgang. Durch
bestimmtes Anordnen der Steine in der Schalung, z.B. durch ihr Plazieren auf Abstandshaltern,
kann sich der Putz, insbesondere während des Rüttelns, nicht nur in den Fugen und
auf den Steinen, sondern auch darunter verteilen. In diesem Fall wird mit einem einzigen
Arbeitsgang aus lose nebeneinander liegenden Mauersteinen ein beidseitig verputztes
Wandbauelement hergestellt.
[0014] Die Einschalungswände können verschiedene Höhen aufweisen, deren Dicke von den als
Kern verwendeten Mauersteinen bzw. der Betonschicht abhängt. Auch die übrigen Abmessungen
wie Länge und Breite der Einschalung können variieren.
[0015] Das zusätzlich mögliche Rütteln der Einschalung mit den darin befindlichen Materialien
erfolgt gemäß einer bevorzugten Ausführungsform mittels einer Rüttelvorrichtung. Diese
überträgt mechanische Schwingungen auf die Einschalung und die in der Einschalung
befindliche zu verputzende Schicht. Die Bewegung während des Schwing- bzw. Rüttelvorgangs
kann in verschiedenen Richtungen erfolgen. Denkbar ist auch, daß das Rütteln, insbesondere
bei kleinen Wandbauelementen, von Hand erfolgt. Durch das Rütteln wird der fließfähige
Putz noch besser in der Einschalung verteilt, wobei zusätzlich Lufteinschlüsse durch
die Bewegung der Putzmasse entfernt werden.
[0016] Gemäß einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, daß
der Fließputz grob verteilt wird, was z.B. durch einen Estrichglätter erfolgen kann.
Auf diese Weise ist eine schnellere und gleichmäßigere Verteilung des Fließputzes
auf der darunterliegenden Schicht gewährleistet.
[0017] Die Menge des Putzes, der in die Einschalung gefüllt wird, ist vorzugsweise so bemessen,
daß die Schichtdicke nach seiner endgültigen Verteilung 1 bis 10 Millimeter beträgt.
Insbesondere läßt sich die Menge derart bemessen, daß die Putzschicht des fertigen
Elements 3 bis 4 Millimeter beträgt. Ein nachträgliches Abziehen und Abreiben des
Putzes ist mit dem erfindungsgemäßen Verfahren somit nicht mehr nötig. Das Aufbringen
einer Putzbeschichtung und somit die gesamte Herstellung von liegenden Wandbauelementen
wird dadurch im Elementwerk deutlich vereinfacht.
[0018] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, daß unmittelbar nach dem Verteilen
der oberen Fließputzschicht Dämmplatten darauf gelegt werden können und so mit der
zu verputzenden Schicht verklebt werden. Auf diese Weise können mit einer Dämmung
versehene Wandbauelemente direkt im Werk hergestellt und zur Baustelle geliefert werden.
Das zeitaufwendige Verkleben und Auflegen der Dämmplatten sowie deren Zuschnitt wäre
somit auf der Baustelle nicht mehr nötig.
[0019] Soll der aufzubringende Fließputz als Außenputz dienen, so kann dieser auch gegen
Schlagregen hydrophobiert werden. Für spezielle Ausgestaltungen kann vorgesehen sein,
daß die Fließputzschicht zusätzlich noch eine Bewehrung, insbesondere aus Fasern,
aufweist. Weiterhin kann der Putz sowohl für die Anwendungen im Innenbereich als auch
im Außenbereich des späteren Gebäudes eingefärbt werden.
[0020] Gleichermaßen betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Herstellung von Wandbauelementen
mit einer Putzbeschichtung unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens sowie
mit diesem Verfahren hergestellte Wandbauelemente. Diese Elemente weisen im Idealfall
nach dem Ausschalen auf beiden Seiten gleichmäßige, gegebenenfalls mit Dämmplatten
versehene, Putzschichten auf, die keiner weiteren Bearbeitung wie Abziehen, Filzen
oder Aufrauhen mehr bedürfen und kaum noch Lufteinschlüsse aufweisen. Die entstandenen
Flächen können auf Wunsch direkt gestrichen oder tapeziert werden.
[0021] Im folgenden wird die Erfindung beispielhaft anhand von Zeichnungen verdeutlicht:
Figur 1a zeigt in perspektivischer Ansicht eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung mit Rüttelvorrichtung und
Figur 1b zeigt schematisch einen Schnitt durch die Vorrichtung.
[0022] In Figur 1a ist ein Einschalungsrahmen 1 aus Metall zu sehen, der auf einer glatten
Metallplatte 2 aufliegt. Zusammen bilden Rahmen 1 und Platte 2 eine Einschalung. In
dieser ist ein mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beidseitig verputztes Wandbauelement
zu erkennen, wobei bedingt durch die perspektivische Ansicht nur die obere Putzschicht
5, d.h. die Fließputzschicht, zu sehen ist. Im hinteren Bereich des Wandbauelements
sind zwei Reihen mit Dämmplatten 6 aufgeklebt. Unter der Metallplatte 2 ist eine Vorrichtung
7 angeordnet, die die gesamte Einschalung sowie ihre Füllung in Schwingungen versetzen
kann. Die Schwingungen erfolgen in verschiedenen Richtungen, in der Zeichnung dargestellt
durch Pfeile. Sie verbessern die gleichmäßige Verteilung der oberen Putzschicht 5
im fließfähigen Zustand, also noch vor dem Aufkleben der Dämmplatten 6, in der Einschalung
auf der darunterliegenden Fläche, hier der Oberseite einer Betonplatte.
[0023] Figur 1b zeigt einen Schnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung und die darin
befindlichen Materialien. Unter der Vorrichtung ist zunächst die Rüttelvorrichtung
7 zu erkennen, auf der wiederum die, an der Oberseite glatte, Metallplatte 2 aufliegt.
Auf der Metallplatte 2 liegt der Metallrahmen 1. In die Einschalung wurde zunächst
eine Putzschicht 3 in einer Dicke von 4 Millimetern gegeben, auf die anschließend
eine Betonschicht 4 in einer Dicke von 18 Zentimetern gegossen wurde. Nach dem Abbinden
des Betons wurde auf seine Oberseite Fließputz 5 gegeben, der zunächst mit einem Estrichglätter
grob verteilt wurde. Durch Betätigen der Rüttelvorrichtung 7 wurde der Fließputz 5
zu einer gleichmäßig dicken Schicht von wiederum 4 Millimetern verteilt. Anschließend
wurden die beiden Reihen der in Figur 1b nicht sichtbaren Dämmplatten 6 auf den noch
nicht getrockneten Fließputz 5 gelegt und auf diese Weise mit der darunter befindlichen
Betonschicht 4 verklebt.
[0024] Nach erfolgtem Trocknen und Abbinden aller drei Schichten kann die Einschalung entfernt
und das Wandbauelement liegend oder stehend zur Baustelle transportiert werden.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Einschalungsrahmen
- 2
- Metallplatte
- 3
- untere Putzschicht
- 4
- zu verputzende Schicht
- 5
- obere Putzschicht aus Fließputz
- 6
- Dämmplatte
- 7
- Rüttelvorrichtung
1. Verfahren zur Herstellung von Wandbauelementen mit einer Putzbeschichtung, dadurch gekennzeichnet, daß bei liegender Fertigung auf die in einer Einschalung (1) befindliche außen zu verputzende
Schicht (4) ein Fließputz (5) gegeben und gegebenenfalls die Einschalung (1) mit der
zu verputzenden Schicht (4) und dem Fließputz (5) gerüttelt wird, bis der Fließputz
(5) eine Schicht gleichmäßiger Dicke bildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zu verputzende Schicht (4) eine Betonschicht oder eine Leichtbetonschicht ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zu verputzende Schicht (4) eine Schicht aus nebeneinander angeordneten Mauersteinen
ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Fließputzschicht (5) die Außenputzschicht bildet.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Fließputz (5), insbesondere während des Rüttelns, auch in den Fugen zwischen
den Steinen verteilt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Steine derart angeordnet sind, daß sich der Fließputz (5), insbesondere während
des Rüttelns, auch unter den Steinen verteilt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Rütteln mittels einer Rüttelvorrichtung (7) erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Fließputz (5), z.B. mit einem Estrichglätter, grob verteilt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des Fließputzes (5) derart bemessen ist, daß die Schichtdicke nach seiner
Verteilung 1 bis 10 mm, insbesondere 3 bis 4 mm, beträgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Fließputzschicht (5) hydrophobiert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Fließputzschicht (5) eine Bewehrung aufweist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewehrung aus Fasern besteht.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Fließputzschicht (5) eingefärbt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß Dämmplatten (6) durch die Fließputzschicht (5) mit der zu verputzenden Schicht (4)
verklebt werden.
15. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 14.
16. Wandbauelement, das mit dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14 hergestellt
ist.