[0001] Es ist aus der Natur bekannt, dass Hohlraumstrukturen ein hohes Maß an Steifigkeit
bei geringem Gewicht aufweisen. Die aneinander angrenzenden Hohlräume bilden dabei
eine verstrebte Struktur, die den ganzen Körper stützen und versteifen. Derartige
Strukturen werden fabrikationstechnisch bisher durch Aufschäumen (z.B. Aluminium-Schaum,
Styropor,...) erzeugt.
[0002] Die deutsche Offenlegungsschrift DE 101 01 059 A1 offenbart eine Platte mit regelmäßigen
Vorsprüngen sowie ein Verfahren und eine Vorrichtung für deren Ausbildung. Die beschriebene
Platte findet insbesondere Verwendung als Separator für eine Brennstoffzelle. Zwei
solcher Platten werden zwischen zwei Zelleneinheiten angeordnet. Die an beiden Platten
ausgebildeten Vorsprünge stoßen so aneinander, dass zwischen den Platten ein durchströmbarer
Hohlraum ausgebildet ist. Die Funktion der Platten ist einerseits durch die Herstellung
eines definierten Abstandes, andererseits durch die Bereitstellung dieses Hohlraumes
gekennzeichnet. Eine Verbindung der Platten, die eine stützende und versteifende Verstrebung
bewirken könnte, ist nicht beschrieben.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine andere Methode zur Herstellung und
konstruktiven Gestaltung ähnlicher Hohlraumstrukturen aus Metall, Kunststoff oder
Papier bereit zu stellen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale erfüllt.
[0005] Wechselseitig durch nach oben und unten ausgebildete Höcker wird ein flächig verstrebtes
Formbauteil erzeugt, das mindestens auf drei Ebenen parallel zueinander liegende Vieleckflächen
aufweist. Die Vieleckflächen auf den außen liegenden Ebenen bilden die Hoch- und Tiefflächen
der nach oben und unten ausgebildeten Höcker. Zwischen diesen Höckern auf der mittleren
Ebene sind weitere Vieleckflächen angeordnet.
[0006] Die Form und Größe dieser mindestens auf 3 Ebenen liegenden Vieleckflächen wird nun
derart festgelegt, dass gleichartig hergestellte räumlich verstrebte flächige Formbauteile
formschlüssig verzahnend ineinander passen. Dies wird im folgenden für genau auf 3
Ebenen liegende Vieleckflächen beschrieben:
[0007] Zum Aufbau einer Hohlraumstruktur werden die korrespondierenden Flächen eines weiteren
aufgesetzten Formbauteils auf die zugehörigen Flächen des darunter liegenden Formbauteils
gesetzt. Durch die gleiche regelmäßige immer wiederkehrende Form der nach unten bzw.
oben ausgebildeten Höcker eines Formbauteils fügen sich die Höcker des einen Formbauteils
mit den Höckern eines weiteren aufgelegten miteinander verzahnenden gleichartig hergestellten
Formbauteils entweder an den Seitenflächen der Höcker und/oder an den korrespondierenden
Vieleckflächen formschlüssig aneinander an. Werden diese Kontaktflächen zum Verbinden
der Formbauteile verwendet, entsteht eine steife Gesamtkonstruktion.
[0008] Für den Fall, dass die Vieleckflächen aus 6-Ecken bestehen und sowohl die Vieleckflächen
als auch korrespondierende Seitenflächen der Höcker von ineinander gesetzten Formbauteilen
aneinander anliegen, wird eine geschlossene würfelartige Hohlraumstruktur erzeugt,
deren Einzelhohlräume nicht miteinander kommunizieren. Jedes Formbauteil stellt dabei
je die Hälfte der würfelartigen Hohlräume bereit, die durch das nächste aufgesetzte
Formbauteil mit der zweiten Hälfte versehen werden und damit abgeschlossene Hohlräume
bilden. Je nach Wahl der 6-eckigen bis hin im Grenzfall zu 3-eckigen Vieleckflächen
können auch untereinander kommunizierende Hohlräume geschaffen werden, wo die korrespondierenden
Seitenflächen der Höcker zweier Formbauteile im Kontakt liegen und die Vieleckflächen
auf Abstand stehen und so ein Durchgang zwischen den Hohlräumen geschaffen wird. Es
entsteht eine räumliche immer gleichartige Hohlraumstruktur aus lauter würfelartigen
oder quaderförmigen Formen, die sich untereinander Seitenwände teilen und je um eine
Ebene versetzt sind. Die mit weiteren Formbauteilen korrespondierenden Seitenflächen
und Vieleckflächen bilden ebene Kontaktflächen der ineinander verzahnend eingesetzten
Formbauteile. Die korrespondierenden Seitenflächen der Sechseckhöcker (würfelartiger
Halbkörper) mehrerer verzahnend ineinander gesetzter Formbauteile bilden schräg in
3 Raumrichtungen verlaufende Streben einer doppelten Y-Form, die eine hohe Knicksteifigkeit
aufweisen und sich durch den gesamten zusammengesetzten Körper fortsetzen. In Kombination
mit Deckplatten, die über die außenliegenden Vieleckflächen angebunden sind, ergibt
sich ein kreuz und quer verstrebter und ausgefachter Kern eines Sandwichs, der eine
optimale Schubübertragung erlaubt. Auch sind speziell hergestellte und die gleiche
einseitige Formschlüssigkeit erfüllende Abschlussformbauteile herstellbar, die den
Deckplatten eine durchlaufende ebene Gurtstruktur bereitstellen und sie damit kontinuierlich
rasterförmig unterstützen, die Beul- und Knickgefahr der Deckplatten wirkungsvoll
herabsetzen, sowie eine vergrößerte Fügefläche bereitstellen.
[0009] Für den Fall das die Vieleckflächen aus 4- oder 8-Ecken bestehen, ergibt sich eine
röhrenartige Hohlraumstruktur, die sich längs und/oder quer über das gesamte zusammengesetzte
Formbauteil erstreckt. Diese Struktur kann z.B. als Wärmetauscher verwendet werden,
den verschiedene Medien jeweils durch ein Formbauteil getrennt durchströmen können.
[0010] In der bevorzugten Bauart des räumlich verstrebten flächigen Formbauteils sind die
hoch- und tiefliegenden Vieleckflächen mit gleichem Versatz zur mittleren Ebene ausgeführt.
[0011] Es sind auch Konstruktionen machbar, bei denen die Hoch- und Tiefflächen einen unterschiedlichen
Abstand zur mittleren Ebene aufweisen. Die Höckerseitenflächen und/oder die Vieleckflächen
weiterer Formbauteile liegen dann mit dem korrespondierenden gleichartig hergestellten
Gegenformbauteil im Kontakt, wenn die weiteren Formbauteile je um 180 Grad gedreht
und ineinander verzahnend eingesetzt werden.
[0012] Die Passgenauigkeit der in Kontakt liegenden korrespondierenden Seitenflächen und/oder
Vieleckflächen mehrerer gleichartig hergestellter Formbauteile kann ebenfalls gewährleistet
werden, wenn die Vieleckflächen durch Fasen oder Rundungen modifiziert werden oder
wenn die in ihrer jeweiligen Ebene liegenden Vieleckflächen gleich verschoben werden,
woraus dann z.B. verzerrte würfelartige oder längliche quaderförmige Hohlraumstrukturen
entstehen.
[0013] Weiterhin sind auch räumlich verstrebte flächige Formbauteile herstellbar, deren
Vieleckflächen auf mehr als 3 Ebenen angeordnet sind. Werden z.B. die auf der mittleren
Ebene und der oberen Ebene angeordneten Vieleckflächen wiederum untereinander mit
einer immer wieder kehrender Regelmäßigkeit gleichmäßig versetzt (insgesamt jetzt
7 Ebenen), ist die Passgenauigkeit ineinander verzahnend eingesetzter Formbauteil
weiter gewährleistet.
[0014] Entscheidend für die Konstruktion eines räumlich verstrebten flächigen Formbauteils
ist, dass sich die Vieleckflächen auf mindestens drei Ebenen befinden und die Höcker
eine gleiche regelmäßige immer wiederkehrende Form aufweisen, so dass weitere ineinander
verzahnend eingesetzte Formbauteile an den korrespondierenden Seitenflächen und/oder
den Vieleckflächen miteinander flächig im Kontakt anliegen.
[0015] Als Materialien für das räumlich verstrebte flächige Formbauteil sind tiefgezogene
Bleche aus Metall, tiefgezogener Kunststoff, Zellstoffe sowie faserverstärkte Materialien
(Laminate sowie Spritzgussmaterial) einsetzbar. Die Herstellung der Formbauteile kann
über Matrizen erfolgen, zwischen denen die Bleche oder die Kunststoffe tiefgezogen,
die Laminate eingelegt oder das Spritzgußmaterial eingebracht und aushärten kann.
Aus GFK [glasfaserverstärktem Kunststoff] und CFK [kohlefaserverstärktem Kunststoff]
hergestellte Formbauteile bieten darüber hinaus die Möglichkeit, hochbeanspruchte
Zonen zusätzlich mit eingelegten Rovings zu verstärken.
[0016] Die Verbindung mehrere Formbauteile geschieht, je nach Einsatzzweck und Anforderungsprofil,
durch Kleben, Löten, Schweißen und verschiedenste Niet-Techniken.
[0017] Die Einsatzgebiete erstrecken sich auf ein weites Gebiet, wo Leichtbau und hohe Steifigkeit
gefordert sind. Auch in der Verpackungsindustrie wird ein großer Einsatzbereich gesehen,
da das zu verpackende Gut allseitig durch Wandungen gegen Verrutschen geschützt werden
kann. Die Variante mit den geschlossenen würfelartigen Hohlräumen, kann z.B. als Crash-Element
eingesetzt werden. Die eingebrachte Energie wird dann teilweise in die Verformung
der Würfelstrukturen, teils aber auch in die federnde Luftpolsterung umgesetzt.
[0018] Die vorliegende Erfindung wird nachstehend anhand bevorzugter Ausführungsformen und
mit Bezug auf die Zeichnungsfiguren näher erläutert, die folgendes zeigen:
Fig. 1 zeigt ein räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil, bei dem die Vieleckflächen
alle aus 4-Ecken bestehen. Mit 1 ist die unterste Vieleckfläche, mit 2 die mittlere
und mit 3 die obere Vieleckfläche markiert, die somit die 3 Ebenen kennzeichnen. Die
korrespondierenden Seitenflächen zu weiteren einsetzbaren Formbauteilen ist mit 4
gekennzeichnet.
Fig. 2 zeigt die immer wiederkehrende regelmäßige gleiche Form der hier nach oben
und unten ausgebildeten Höcker, für Formbauteile deren Vieleckflächen aus 3-Ecken
bestehen. Mit 1,2, und 3 sind wieder die auf den mindestens 3 Ebenen liegenden Vieleckflächen
gekennzeichnet.
Fig. 3 zeigt die Bildung eines würfelartigen Hohlraumes, der durch ein weiteres verzahnend
ineinander gesetztes Formbauteil entsteht, wobei die korrespondierenden Seitenflächen
4 und die Vieleckflächen 1 und 2 des oberen Formbauteils mit den Vieleckflächen 2
und 3 des unteren Formbauteiles in Formschluss gebracht werden.
Fig. 4 zeigt ein Formbauteil, dass aus 8-eckigen Vieleckflächen entsteht. Hier bildet
sich auf der mittleren Ebene eine durchgehende Gurtstruktur aus.
Fig. 5 zeigt in Analogie zu Fig. 3, wie sich bei Formbauteilen aus 8-eckigen Vieleckflächen
die untereinander korrespondierenden Seitenflächen sowie die Vieleckflächen formschlüssig
fügen lassen.
1. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil,
- bestehend aus wechselseitig nach unten und oben ausgebildeten Höckern,
- wobei sich mindestens auf drei Ebenen parallel zueinander liegende ebene Vieleckflächen
- die Hochfläche des nach oben ausgebildeten Höckers, die Tieffläche des nach unten
ausgebildeten Höckers und eine Vieleckfläche auf der mittleren Ebene (Mittelfläche)
zwischen den zwei Hoch- und Tiefhöckern - bilden
- und dessen Höcker eine gleiche regelmäßige immer wiederkehrende Form aufweisen,
die bei weiteren gleichartig hergestellten und ineinander verzahnend eingesetzten
Formbauteilen über Kontakt anliegende Seitenflächen der untereinander korrespondierenden
Höcker herstellt
- oder zusätzlich zum Kontakt der Seitenflächen der Höcker auch die korrespondierenden
Vieleckflächen aus Mittelfläche und Hochfläche eines unteren Formbauteil mit der Tieffläche
und der Mittelfläche eines oberen Formbauteils im Kontakt anliegen.
2. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil, nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vieleckflächen auf mehr als 3 Ebenen angeordnet sind.
3. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil, nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die auf drei Ebenen parallel zueinander liegenden ebene Vieleckflächen aus Vierecken
bestehen.
4. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil, nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die auf drei Ebenen parallel zueinander liegende ebene Vieleckflächen aus Sechsecken
bestehen.
5. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil, nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die auf drei Ebenen parallel zueinander liegende ebene Vieleckflächen aus Achtecken
bestehen.
6. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil, nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich bei sechseckigen Vieleckflächen durch die oberen und unteren Höcker untereinander
verzahnender Formbauteile abgeschlossene Hohlräume bilden, wenn die Seitenflächen
sowie die Vieleckflächen der gegenüberliegenden Höcker im Kontakt liegen.
7. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil, nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vieleckflächen so ausgelegt sind, dass sich durch die oberen und unteren Höcker
untereinander verzahnender Formbauteile miteinander kommunizierende Hohlräume bilden,
wenn nur die Seitenflächen korrespondierender Höcker im Kontakt liegen.
8. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil, nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich bei viereckigen oder achteckigen Vieleckflächen durch die oberen und unteren
Höcker untereinander verzahnender Formbauteile röhrenförmige abgeschlossene Hohlräume
bilden, wenn die Seitenflächen korrespondierender Höcker sowie die Vieleckflächen
im Kontakt liegen.
9. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil, nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich bei viereckigen oder achteckigen Vieleckflächen die oberen und unteren Höcker
untereinander verzahnender Formbauteile miteinander kommunizierende Hohlräume bilden,
wenn nur die Seitenflächen korrespondierender Höcker im Kontakt liegen.
10. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil, nach Patentanspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass durch geringfügige, durch Fasen, Abrunden der Höckerkanten oder dgl. gebildete Modifikationen
der Höckerform vorgenommen werden.
11. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil, nach einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Formbauteil oder mehrere ineinander verzahnte Formbauteile als Kern eines Sandwichs
verwendet werden.
12. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil, nach einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass Abschlussformbauteile ein- oder beidseitig in das räumlich verstrebte flächige Formbauteil
eingreifend eingesetzt werden, die zur Anbindung einer Deckplatte eine ebene Gurtstruktur
aufweisen und damit die Deckplatte kontinuierlich, rasterförmig unterstützt und einen
großflächigen Anschluss gewährleistet.
13. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil nach einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Formbauteile durch zusätzliche, steifigkeitssteigernde Einlagen verstärkt werden.
14. Räumlich verstrebtes flächiges Formbauteil nach einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Formbauteile an den Kontaktstellen durch Kleben, Schweißen, Nieten oder Löten
verbunden werden.