Hintergrund der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Fahrzeugbremsanlage mit einem Gasdruckspeicher, der ein
Gehäuse aufweist, dessen Innenraum durch einen Metallbalg und einer an dem Metallbalg
gasdicht befestigten Scheibe in einen mit Gas gefüllten Gasraum und einen Fluidraum
geteilt ist, wobei dem Fluidraum durch eine Zuleitung ein Fluid unter Druck zu- und
abgeführt werden kann, und zwischen dem Fluidraum und der Zuleitung eine Ventilanordnung
vorgesehen ist, die schließt, wenn der Druck in der Zuleitung einen Minimalwert unterschreitet,
und öffnet, wenn der Druck den Minimalwert überschreitet, wobei der Metallbalg beim
Zu- und Abführen des Fluids eine Hubbewegung ausführt, mittels der die Ventilanordnung
betätigt wird. Ferner betrifft die Erfindung einen derartigen Gasdruckspeicher.
[0002] Der Fluidraum derartiger Gasdruckspeicher wird im Betrieb der Fahrzeugbremsanlage
gegen den Druck im Gasraum teilweise oder ganz mit Bremsfluid gefüllt, um dieses zu
speichern.
Der Erfindung zugrundeliegendes Problem
[0003] Bei Fahrzeugbremsanlagen bestehen bezüglich der Funktionsfähigkeit und Sicherheit
der Aggregate besonders hohe Anforderungen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine sichere und zuverlässige Fahrzeugbremsanlage
bereitzustellen.
Erfindungsgemäße Lösung
[0005] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch eine Fahrzeugbremsanlage der eingangs genannten
Art mit einem Gasdruckspeicher gelöst, der die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist.
Ferner ist die Aufgabe durch einen derartigen Gasdruckspeicher gelöst. Da der Metallbalg
beim Zu- und Abführen des Fluids eine Hubbewegung ausführt, mittels der die Ventilanordnung
betätigt wird ist das Abschließen des Fluidraums unmittelbar mit der Bewegung des
Metallbalgs gekoppelt, wodurch ein in sich geschlossenes Sicherheitssystem gebildet
ist.
Vorteilhafte Ausgestaltungen
[0006] Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Mit dem Hohlzylinder ist vorteilhaft ein koaxialer Dorn verbunden, auf dem der Kolben
geführt oder der in dem Kolben geführt ist. Dadurch ist eine geführte Bewegung des
Kolbens relativ zu den Dichtsitzen möglich und zugleich eine kompakte Bauform des
Gasdruckspeichers erzielt.
[0008] Gemäß einer Weiterbildung ist der Metallbalg im wesentlichen hohlzylinderförmig ausgebildet
und der Kolben sowie der Hohlzylinder sind radial innen im Metallbalg angeordnet,
so daß eine besonders kompakte Bauweise erreicht ist.
[0009] Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, daß die Hubbewegung des Metallbalgs von
zwei Endanschlägen begrenzt ist, um definierte Endlagen für die beweglichen Bauteile
vorzugeben. In den Endlagen ist die Ventilanordnung zugleich jeweils geschlossen.
[0010] An mindestens einem Endanschlag ist vorteilhaft eine Dichtung oder ein Dichtsitz
ausgebildet. Dadurch ist am Endanschlag eine redundante Abdichtung ausgebildet, die
eine besonders gute Abdichtung ermöglicht. Die redundante Abdichtung wird besonders
vorteilhaft an dem Endanschlag angeordnet, der die Grundstellung des Kolbens begrenzt.
Dadurch ist der Gasdruckspeicher besonders gut abgedichtet, wenn der Druck in der
Zuleitung kleiner als der zulässige Minimaldruck ist. Der Druck in der Zuleitung,
der sogenannte Systemdruck der Fahrzeugbremsanlage, kann insbesondere bei längeren
Fahrzeugstillstandszeiten unter diesen Minimaldruck, den sogenannten Gasvordruck,
sinken.
[0011] Der Gasdruckspeicher kann auch mit einer Ventilanordnung versehen sein, die mit mindestens
einer redundanten Abdichtung an einem Endanschlag versehen ist, aber nicht die oben
beschriebene Doppelfunktion aufweist. Bei einer solchen Ventilanordnung berührt der
Kolben als Schließelement bei einer Schließbewegung zuerst einen ersten Dichtsitz
und dichtet an diesem ab. Anschließend berührt der Kolben einen zweiten Dichtsitz,
der einen Endanschlag für das Schließelement bildet, und dichtet redundant an diesem
ab. Der erste Dichtsitz kann einer der oben beschriebenen Dichtflächen entsprechen.
[0012] Um die erforderliche Dichtheit der Ventilanordnung zu gewährleisten, ist am Kolben
vorteilhaft mindestens eine Dichtung angeordnet, die gegen mindestens einen Dichtsitz
abdichten kann.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0013] Weitere Merkmale und Eigenschaften werden anhand der Beschreibung zweier Ausführungsformen
unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen erläutert.
Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Gasdruckspeichers
im Längsschnitt.
Fig. 2 zeigt eine zweite Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Gasdruckspeichers
im Längsschnitt.
Detaillierte Beschreibung derzeit bevorzugter Ausführungsformen
[0014] Ein in den Fig. 1 und 2 dargestellter Gasdruckspeicher 10 weist ein becherförmiges
Gehäuse 12 auf, das mit einem Deckel 14 verschlossen ist. Der Innenraum des Gehäuses
12 ist von einem an den Deckel 14 anschließenden Metallbalg 16 und einer daran gasdicht
befestigten Scheibe 18 in einen Gasraum 20 und einen Fluidraum 22 geteilt. Der Gasraum
20 ist mit einem unter Druck stehenden Gas gefüllt. Der Deckel 14 ist von einer Zuleitung
24 durchbrochen, durch die dem Fluidraum 22 ein Fluid zugeführt wird, wenn der Druck
in der Zuleitung 24 steigt. Das Fluid wird im Fluidraum 22 gespeichert und aus diesem
abgeführt, wenn der Druck in der Zuleitung 24 sinkt.
[0015] Das Gehäuse 12 hat eine zylinderförmige Außenwand 26 mit einer Längsachse 28. An
die Außenwand 26 schließt eine scheibenförmige Stirnwand 30 an, in der koaxial eine
Gewindebohrung 32 ausgebildet ist, durch die in den Gasraum 20 das Gas mit einem sogenannten
Gasvordruck zugeführt werden kann. Die Gewindebohrung 32 ist mit einer Verschlußschraube
34 verschlossen, die auf einer Dichtscheibe 36 aufliegt.
[0016] Der Deckel 14 weist einen scheibenförmigen Verschlußabschnitt 38 auf, der mittels
eines daran am Umfang ausgebildeten Absatzes 40 in der Außenwand 26 des Gehäuses 12
zentriert und an dieser abgestützt ist. Der scheibenförmige Verschlußabschnitt 38
ist mit der Außenwand 26 durch eine Schweißnaht 42 gasdicht verbunden.
[0017] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel sind an der dem Innenraum des
Gehäuses 12 zugewandten Seite des Verschlußabschnittes 38 koaxial ein Hohlzylinder
44 und ein Dorn 46 einstückig ausgebildet. An der Außenseite des Verschlußabschnittes
38 ist koaxial ein Anschluß 48 einstückig ausgebildet, der durch im wesentlichen axial
gerichtete Bohrungen 50, 52 und 54 mit dem Innenraum des Gehäuses 12 verbunden ist.
[0018] Der Metallbalg 16 ist gefaltet, im wesentlichen zylinderförmig und an seinen beiden
axialen Enden durch Schweißnähte 56 und 58 mit dem Verschlußabschnitt 38 bzw. der
Scheibe 18 gasdicht verbunden.
[0019] Die Scheibe 18 ist achsnormal gerichtet und mit einer koaxialen Stange 60 einstückig
verbunden, in der eine axiale Bohrung 62 ausgebildet ist, mittels der die Stange 60
auf dem Dorn 46 geführt ist. An die Stange 60 schließt einstückig ein Kolben 64 an,
dessen Durchmesser größer als der der Stange 60 ist.
[0020] Am inneren Umfang des Hohlzylinders 44 sind zwei axial voneinander beabstandete,
achsparallele Dichtflächen 66 und 68 ausgebildet, die axial gerichtet sind und je
einen Dichtsitz bilden. Axial zwischen den Dichtflächen 66 und 68 ist eine Aussparung
70 am inneren Umfang des Hohlzylinders 44 ausgebildet, so daß dessen Durchmesser in
diesem Bereich größer als der Durchmesser der Dichtsitze an den Dichtflächen 66 und
68 ist.
[0021] Der Kolben 64 weist eine Umfangsnut auf, in der eine Dichtung 72 in Form eines Dichtrings
eingesetzt oder eingespritzt ist. Die Dichtung 72 ist so ausgebildet, daß sie mit
der Dichtfläche 66 oder 68 zusammenwirkt und dadurch eine Ventilanordnung 74 bildet,
die zweifach flüssigkeitsdicht abdichten kann.
[0022] In Fig. 1 ist der Metallbalg 16 in einer Stellung dargestellt, in der nahezu kein
Fluid im Gasdruckspeicher 10 gespeichert ist, also der Druck im Fluidraum 22 seinen
Minimalwert, den Gasvordruck, erreicht hat. Der Kolben 64 befindet sich dabei nahezu
in einer Grundstellung, bei der die Dichtung 72 an der Dichtfläche 66 anliegt und
an dieser abdichtet. Dadurch ist zwischen dem Kolben 64, dem Hohlzylinder 44 und dem
Verschlußabschnitt 38 des Deckels 14 ein sogenannter Vorraum 76 geschaffen, der nur
durch die Bohrung 52 mit dem Anschluß 48 verbunden, ansonsten aber abgeschlossen ist.
Die Ventilanordnung ist also zwischen der Zuleitung 24 und dem Fluidraum 22 geschlossen.
Da aus dem Fluidraum 22 kein Fluid in den Vorraum 76 übertreten kann, bleibt auch
bei einem Absinken des Drucks am Anschluß 48 der Druck im Fluidraum 22 konstant und
auf den Minimalwert begrenzt. Der Metallbalg 16 ist dadurch sicher gegen Beschädigung
bei Druckabfall geschützt.
[0023] Steigt der Druck am Anschluß 48 bzw. der Zuleitung 24, so wird auch der Druck im
Vorraum 76 erhöht und der Kolben 64 axial bezogen auf Fig. 1 nach oben bewegt, wobei
der Metallbalg 16 gelängt und der Gasraum 20 verkleinert wird. Im Bereich der Aussparung
70 kann das einströmende Fluid dabei den Kolben 64 umströmen und wirkt dadurch unmittelbar
auf den Metallbalg 16 bzw. die Scheibe 18. Der steigende Fluiddruck bewegt den mit
der Scheibe 18 verbundenen Kolben 64 dabei nahezu reibungsfrei im Bereich eines Hubweges
X, der dem Betriebshub des Gasdruckspeichers 10 entspricht. Durch die Bohrung 54 kann
dabei Fluid in die Bohrung 62 gelangen, so daß dort ein Druckausgleich stattfindet.
[0024] Bei weiter ansteigendem Druck am Anschluß 48 gelangt bei einem sogenannten Maximaldruck
im Fluidraum 22 der Kolben 64 mit seiner Dichtung 72 an die Dichtfläche 68 und dichtet
dort ab. Der Kolben 64 befindet sich nahezu in seiner Endstellung und die Ventilanordnung
74 schließt nun wieder zwischen dem Fluidraum 22 und der Zuleitung 24 bzw. dem Vorraum
76 ab. Der Metallbalg 16 ist damit gegen Beschädigung durch Überdruck geschützt, da
kein Fluid aus dem Vorraum 76 in den Fluidraum 22 überströmen kann.
[0025] An den Dichtflächen 66 und 68 kann der Kolben 64 mit der Dichtung 72 je einen axialen
Hubweg X
1 bzw. X
2 entlanggleiten. Während dieser Hubwege X
1 und X
2 bleibt die Abdichtung bestehen, während ein geringer Druckausgleich zwischen dem
Fluidraum 22 und dem Vorraum 76 möglich ist. Auf diese Art können Elastizität und
Wärmedehnung wie oben beschrieben ausgeglichen werden.
[0026] Um zu verhindern daß der Kolben 64 die Dichtung 72 über die Dichtfläche 66 hinaus
bewegt, ist im in Fig. 1 axial unteren, inneren Ende des Kolbens 64 eine Fase 78 ausgebildet
und am Verschlußabschnitt 38 ein dem Kolben 64 gegenüberliegender Endanschlag 80,
an dem der Kolben 64 definiert anliegen kann.
[0027] Ferner ist im Bereich dieses Endanschlags 80 in den Verschlußabschnitt 38 eine Dichtung
82 eingesetzt, die zusammen mit einem am Kolben 64 gegenüberliegend ausgebildeten
Dichtsitz 84 eine redundante Abdichtung des Kolbens 64 in der Grundstellung bildet.
Die Dichtung 82 kann alternativ im Kolben 64 eingesetzt sein.
[0028] An der Stirnwand 30 ist innen ein Endanschlag 86 ausgebildet, gegen den die Scheibe
18 in der bezogen auf Fig. 1 oberen Endstellung des Kolbens 64 anliegt.
[0029] Die Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Gasdruckspeichers 10, der ähnlich
dem in Fig. 1 dargestellten aufgebaut ist. Bei diesem Gasdruckspeicher 10 ist jedoch
die Scheibe 18 mit der Stange 60 und einem Hohlzylinder 44' einstückig verbunden.
Die Stange 60 ist in einer Bohrung 54' des Dorns 46 axial verschiebbar geführt und
von einer Bohrung 62' durchsetzt, welche die Bohrung 50 mit dem Vorraum 76 verbindet.
Am dem Hohlzylinder 44' zugewandten Ende ist mit dem Dorn 46 ein Kolben 64' einstückig
ausgebildet.
[0030] Bei dieser Ausführungsform wird beim Hub der Scheibe 18 der Hohlzylinder 44' bewegt,
während der Kolben 64' ortsfest bleibt. Ansonsten ist die Funktion der Ventilanordnung
gleich der oben für Fig. 1 beschriebenen.
[0031] Im Gegensatz zum Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist am Kolben 64' ein Endanschlag
80' ausgebildet. Ferner ist am Kolben 64' eine axial gerichtete Dichtung 82' angeordnet,
die mit einem gegenüberliegenden Dichtsitz 84' an der Scheibe 18 eine redundante Abdichtung
des Kolbens 64' in der Grundstellung bildet.
1. Fahrzeugbremsanlage mit einem Gasdruckspeicher (10), der ein Gehäuse (12) aufweist,
dessen Innenraum durch einen Metallbalg (16) und einer an dem Metallbalg (16) gasdicht
befestigten Scheibe (18) in einen mit Gas gefüllten Gasraum (20) und einen Fluidraum
(22) geteilt ist, wobei dem Fluidraum (22) durch eine Zuleitung (24) ein Fluid unter
Druck zu- und abgeführt werden kann, und zwischen dem Fluidraum (22) und der Zuleitung
(24) eine Ventilanordnung (74) vorgesehen ist, die schließt, wenn der Druck in der
Zuleitung (24) einen Minimalwert unterschreitet, und öffnet, wenn der Druck den Minimalwert
überschreitet, wobei der Metallbalg (16) beim Zu- und Abführen des Fluids eine Hubbewegung
(X) ausführt, mittels der die Ventilanordnung (74) betätigt wird, und wobei die Scheibe
(18) mit einer Stange (60) einstückig verbunden ist, in der eine axiale Bohrung (62)
ausgebildet ist, mittels der die Stange (60) auf einem Dorn (46) axial verschiebbar
geführt ist, oder die Stange (60) in einer Bohrung (54') des Dorns (46) axial verschiebbar
geführt ist.
2. Fahrzeugbremsanlage mit einem Gasdruckspeicher (10) nach Anspruch 1, wobei das Gehäuse
(12) einen Verschlußabschnitt (38) aufweist, der an seiner dem Innenraum des Gehäuses
(12) zugewandten Seite koaxial einen Hohlzylinder (44) und den Dorn (46) aufweist.
3. Fahrzeugbremsanlage mit einem Gasdruckspeicher (10) nach Anspruch 2, wobei der Dorn
(46, 60) mit dem Hohlzylinder (44, 44') verbunden ist, auf dem ein Kolben (64) geführt
oder der in dem Kolben (64') geführt ist.
4. Fahrzeugbremsanlage mit einem Gasdruckspeicher (10) nach Anspruch 3, wobei der Metallbalg
(16) im wesentlichen hohlzylinderförmig ausgebildet ist und der Kolben (64, 64') sowie
der Hohlzylinder (44, 44') radial innen im Metallbalg (16) angeordnet sind.
5. Fahrzeugbremsanlage mit einem Gasdruckspeicher (10) nach einem der Ansprüche 2 bis
4, wobei an der Außenseite des Verschlußabschnittes (38) ein Anschluß (48) ausgebildet
ist, der durch Bohrungen (50, 52, 54) mit dem Innenraum des Gehäuses (12) verbunden
ist.
6. Fahrzeugbremsanlage mit einem Gasdruckspeicher (10) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei zwischen dem Kolben (64), dem Hohlzylinder (44) und dem Verschlußabschnitt
(38) ein Vorraum (76) geschaffen ist, der durch die Bohrung (52) mit dem Anschluß
(48) verbunden ist.
7. Fahrzeugbremsanlage mit einem Gasdruckspeicher (10) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, wobei der Kolben (64) an die Stange (60) einstückig anschließt, und der
Durchmesser des Kolbens (64) größer als der Durchmesser der Stange (60) ist.
8. Gasdruckspeicher (10), der die Merkmale eines der vorhergehenden Ansprüche aufweist.