Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Unter einer Vorrichtung zum grosstechnischen Vermischen und einem grosstechnischen
Austreiben von Materialien wird eine Vorrichtung verstanden, welche in der Regel nicht
in einem Laborbetrieb, in dem Mengen von maximal einigen Kilogramm verarbeitet werden,
eingesetzt wird. Unter grosstechnisch werden Materialmengen bzw. - gewichte verstanden,
welche über denjenigen eines üblichen Laborbetriebs liegen; also bei einigen zehn
Litern bzw. Kilogramm anfangen und in die Tonnen bzw. Hektoliter gehen.
Stand der Technik
[0003] In der EP 0 196 291 ist eine Misch- und Auspressvorrichtung für das Mischen dickflüssiger
oder pastöser Massen beschrieben, welche eine grosstechnische Anwendung finden könnte.
Bei der bekannten Mischvorrichtung war in einem Mischgefäß eine rotierbar gelagerte
Mischerwelle mit einem Mischwerkzeug angeordnet, welches zudem axial bewegbar war.
Die vertikal angeordnete Mischerwelle durchstieß zentrisch eine Pressplatte, welche
auf dieser Welle zum Austreiben des Mischguts ebenfalls axial bewegbar war. Die Pressplatte
war gegenüber der Mischerwelle sowie gegenüber der kreiszylindrischen Innenwand des
Mischgefäßes mit Dichtungen versehen. Ein Auslass für das mit der Pressplatte auszupressende
Mischgut war im Boden des Mischgefäßes angeordnet.
[0004] Die bekannte Misch- und Auspressvorrichtung war im Betrieb äusserst störanfällig
und neigte generell zu Undichtigkeiten, insbesondere beim Auspressen.
[0005] In der WO 93/23156 ist eine Vorrichtung zum Vermischen von dickflüssigen oder pastösen
Materialien beschrieben. Mit der Vorrichtung konnten kleine Mengen von Salben, Pasten,
Cremes, Gelen und Emulsionen gemischt werden. Das Mischgefäss war unbeheizbar und
hatte einen Schraubdeckel mit einer einzigen Zentralöffnung, durch die eine Welle
mit einem Flügelrührer griff. Die Welle war in der Zentralöffnung drehbar und in Richtung
der vertikal liegenden Gefässlängsachse verschiebbar gehalten. Die Welle konnte nach
dem Abschrauben des Schraubdeckels aus der Zentralöffnung entfernt werden und in die
Öffnung ein sogenannter Applikator eingesetzt werden. Der Gefässboden konnte zum Herausdrücken
des verschmischten Materials durch den Applikator in Längsachsenrichtung des Gefässes
verschiebbar ausgebildet sein.
[0006] In der EP-A 1 020 167 ist eine Vorrichtung zum Mischen kleiner Mengen von dickflüssigen
bzw. pastösen Materialien [Knochenzement] beschrieben. Das Mischgut war mit Vakuum
beaufschlagbar. Das Mischgefäss stand vertikal. Gemischt wurde durch manuelles Auf-
und Abbewegen eines Schiebers mit einem Mischelement. Zum Austreiben des Gemisches
konnte der Boden in einer Aufwärtsbewegung gegen den Deckel bewegt werden. Die im
Mischgefäss befindliche Luft konnte über Öffnungen im Deckelteil abgelassen werden;
die Vakuumbeaufschlagung erfolgte ebenfalls über den Deckelteil.
[0007] Aus der DE-A 197 35 539 ist ein für den Laborbetrieb zu verwendendes unbeheizbares
Rührgefäss als Vorrichtung zum Vermischen kleiner Mengen von dickflüssigen oder pastösen
Materialien bekannt. Es sollten hier unter Vermeidung eines Luftzutritts zum Mischgut
Salben, Mischungen, Suspensionen bzw. Emulsionen für medizinische oder kosmetische
Anwendungen hergestellt werden. Das Rührgefäß stand senkrecht und hatte einen Boden-
und einen Deckelteil, wobei die Welle des Rührwerkzeugs zentrisch durch den Boden-
bzw. den Deckelteil geführt sein konnte. Die Welle war hohl ausgebildet; durch die
Innenbohrung erfolgte der Austrieb des Mischguts, in dem der Boden als Kolben in das
Gefäss hineingedrückt wurde. Material konnte durch eine Öffnung im Boden, im Mantel
oder im Deckel in das vertikale Rührgefäss eingebracht werden.
[0008] In der EP-A 0 796 653 ist eine weitere Mischvorrichtung zur Herstellung von kleinen
Knochenzementmengen für einen direkten Behandlungseinsatz beschrieben. Die Vorrichtung
hatte ein durch den Gefässdeckelteil greifendes Mischwerkzeug. Auch hier war, wie
bei der DE 197 35 539, der EP 1 020 167 und der WO93/23156, der Boden kolbenartig
zum Austreiben des Mischguts ausgebildet. Über den Deckel konnte eine Vakuumpumpe
angeschlossen werden.
Darstellung der Erfindung
Aufgabe der Erfindung
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum grosstechnischen Vermischen von
insbesondere dickflüssigen und pastösen Materialien in einem Mischgefäß sowie zum
grosstechnischen Austreiben des hergestellten Mischguts aus diesem Gefäß zu schaffen,
welche im Gegensatz zu derjenigen der EP 0 196 291 störungsfrei arbeitet.
Lösung der Aufgabe
[0010] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass hier im Gegensatz zur EP 0
196 291 die Einheit zum Mischen der Materialien und die Einheit zum Austreiben des
Mischguts zwar in ein- und demselben Mischgefäß angeordnet, aber eindeutig voneinander
getrennt ausgebildet sind. Erfindungsgemäß greift nämlich lediglich eine Linearführung
mit daran angeordnetem Mischwerkzeug durch den Deckelteil. Das Austreiben des Mischguts
wird unabhängig von der Mischanordnung durch einen als Kolben wirkenden Bodenteil
vorgenommen. Die für die Mischung verwendeten Einheiten und die für das Austreiben
verwendeten Einheiten sind, bis auf einen Auslassstutzen im Deckelteil, vollständig
mechanisch voneinander getrennt.
[0011] Als Mischgut kommen z.B. Dichtmasse, PVC-Plastisole, reaktive Klebstoffe auf der
Basis von PUR, Epoxyde und Acrylate, Strukturkleber, Dispersionsfarben und Lacke in
Frage.
[0012] Die erfindungsgemässe Vorrichtung dient zur grosstechnischen Vermischung von insbesondere
dickflüssigen und pastösen Materialien in einem Mischgefäß sowie zum grosstechnischen
Austreiben des hergestellten Mischguts aus diesem Gefäß. Im Gegensatz zu den bekannten,
oben gewürdigten Vorrichtungen der EP-A 0 196 291, der WO 93/23156, der EP-A 1 020
167, der DE-A 197 35 539 und der EP 0 796 653 liegt die Mischgefässachse und mit ihr
die "Mischwelle" nicht mehr vertikal, sondern annähernd horizontal. Eine annähernd
horizontale Lage ist als Gegensatz zu einer vertikalen Lage gedacht. Unter annähernd
horizontal werden auch noch Lagen verstanden, welche von der Horizontalen z.B. mit
bis zu 30° abweichen. Alles was jedoch einen Winkel grösser als 45° von der Horizontalen
hat, wird hier nicht mehr als annähernd horizontal angesehen.
[0013] Eine vertikale Lage mag wohl von allgemein bekannten Mischgefässen abgeschaut worden
sein. Die horizontale Lage ist jedoch dem Fachmann fremd, ergibt aber bei grosstechnischen
Mischvorrichtungen und -anlagen eine grosse Servicefreundlichkeit, da die Komponenten,
wie beispielsweise in Figur 3 der Anmeldung gezeigt ist, auf einer horizontalen Ebene
auseinander gefahren werden können. Grosse Hebekräne sind somit für Servicearbeiten
in der Regel nicht mehr erforderlich.
[0014] Die horizontale Konstruktion ermöglicht zudem ein rationelles Verfahren bei der Herstellung
von mittel- bis hochviskoser, auch reaktiver Produkte. Mit einem minimalen Energieaufwand,
in einem geschlossenen System und einem schonenden Prozess, entsteht eine homogene
Mischung. Lediglich ein solider Boden genügt als Standfläche für die Vorrichtung.
[0015] Durch diese Anordnung kann eine äusserst stabile Lagerung der axial verschiebbaren
Mischerwelle sowie auch eine verhältnismäßig konstruktiv einfache, übersichtliche
und somit sauber wirkende Abdichtung gegen aussen vorgenommen werden. Auch der zum
Auspressen dienende Bodenteil kann nun sehr stabil und verkippungssicher ausgestaltet
werden.
[0016] Die Vorrichtung mit ihrem Mischgefäß und den dazu gehörenden Antriebselementen für
das Auspressen, die axiale Verschiebung der Mischerwelle und die Bewegungen des Mischwerkzeugs
können in einem linearen Aufbau zwar in beliebiger Position, stehend oder liegend
angeordnet werden; vorzugsweise wird aber eine horizontale Aufstellung gewählt. Durch
eine horizontale Aufstellung - die geometrische Achse des Mischgefäßes liegt annähernd
horizontal; die axialen Verschiebungen erfolgen ebenfalls annähernd horizontal - ist
eine Wartung der Vorrichtung bedeutend einfacher durchzuführen als bei einer vertikal
stehenden Vorrichtung, welche gerüstartige Aufbauten benötigen würde. Alle Elemente
und Einheiten sind somit ohne Gerüst vom Boden eventuell mit einer kleinen Staffelei
erreichbar.
[0017] Da nun ein Auspressen des Mischguts durch eine Bewegung des Bodenteils in Richtung
auf den Deckelteil erfolgt, ist der Deckelteil feststehend mit einer Auslassöffnung
für das Mischgut versehen. Vorzugsweise wird man den feststehenden Deckelteil auch
mit den Einlässen für die zu mischenden Materialien versehen; auch wird man alle weiteren
Anschlüsse beispielsweise für eine Vakuum- oder Druckbeaufschlagung am Deckelteil
anbringen. Man hat dann nur einen einzigen Ort, zu dem alle Leitungen zu führen sind.
Für Reinigungs- und Servicezwecke wird man vorzugsweise den Deckelteil vom Mischgefäß
abnehmbar, vorzugsweise wegfahrbar (aufgrund des großen Gewichtes) ausbilden.
[0018] Der Bodenteil ist zum Auspressen des Mischguts in der Art eines Kolbens im Innenraum
des Mischgefäßes, welches dann die Zylinderwand für den Kolben darstellt, bewegbar.
Im Randbereich hat der Bodenteil zwar eine Dichtung, auch ist die Zylinderwand ausreichend
glatt ausgebildet; es kann aber immer vorkommen, dass Mischgutreste beim Bewegen des
Kolbens in Richtung auf den Deckelteil kleben bleiben und durch die Dichtung hindurch
rutschen. Damit die minimalen Reste nicht mit der Umgebungsluft, eventuell unter einem
Aushärten, reagieren können, ist eine Abdeckhaube vorhanden. Diese Abdeckhaube dichtet
beim Austreiben des Mischguts den durch den bewegten Bodenteil freiwerdenden Gefäßinnenraum
gegen aussen ab. Es ist im Bereich der Abdeckhaube ferner ein Einlass für vorzugsweise
ein Neutralgas vorhanden, um den Raum zwischen Haube und Bodenteil befluten zu können.
[0019] Die seitliche Gefäßwandung ist derart ausgestaltet, dass sie mit einer vorzugebenden
Temperatur beaufschlagbar ist. Je nach Mischgut bzw. zu mischenden Materialien kann
somit eine über oder unter der Umgebungstemperatur gewählte Temperatur vorgegeben
werden. Die Temperaturbeaufschlagung wird man bevorzugt mit einem in der Gefäßwand
zirkulierenden Wärmeübertragungsmittel vornehmen. Das Mittel kann hierbei in in der
Wand verlegten Rohrleitungen fließen; auch kann man eine Doppelwand mit einem Zwischenraum
vorsehen.
[0020] Es kann zwar ein beliebiger Querschnitt des Innenraums des Mischgefäßes gewählt werden;
der Einfachheit halber wird man jedoch einen kreiszylindrischen wählen. Bei einem
kreiszylindrischen Querschnitt ergeben sich keine Ecken, in denen nicht durchmischtes
Material stehen bleiben könnte.
[0021] Vorzugsweise ist sowohl der als Kolben wirkende Bodenteil wie auch das Mischwerkzeug
gegen Verdrehen und Verkippen gesichert ausgebildet. Eine derartige Sicherung ist
durch wenigstens eine zur axial wirkenden Welle aussermittig angeordnete weitere Welle
erreichbar. Vorzugsweise wird man nicht nur eine aussermittige zusätzliche Welle,
sondern zwei einander gegenüberliegende Wellen oder drei oder mehrere in gleichem
Winkelabstand anordnen.
[0022] Damit möglichst wenig, d.h. gar kein Mischgut beim Auspressen an den Innenraumwänden
des Mischgefäßes und auch nicht an der axial bewegbaren Mischerwelle haften bleibt,
werden dort gespülte Dichtungen verwendet.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0023] Im Folgenden werden Beispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung anhand der nachfolgenden
Zeichnungen näher erläutert. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Beschreibungstext.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die in Figur 1 dargestellte Vorrichtung, wobei das Mischgefäß geschnitten dargestellt ist,
- Fig. 3
- eine zu Figur 1 analoge Darstellung, wobei sich jedoch der Deckelteil der Vorrichtung in einer Service-
bzw. Reinigungsstellung, entfernt vom Mischgefäß, befindet,
- Fig. 4
- eine zu Figur 2 analoge Darstellung der Vorrichtung mit analog zu Figur 3 verfahrenem Deckelteil,
- Fig. 5
- eine Draufsicht auf den Deckelteil der in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Vorrichtung, wobei hier die Ein- und Auslässe mit abgenommenen Verbindungselementen
dargestellt sind,
- Fig. 6
- einen Querschnitt durch eine Dichteinheit, wie sie zum Abdichten einer in das Mischgefäß
eingeführten Welle mit einem Mischwerkzeug, verwendet wird,
- Fig. 7
- ein Prinzipschema der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit beispielsweisen Anschlüssen
und
- Fig. 8
- eine zu Figur 2 analoge Draufsicht mit geschnittenem Mischgefäß, wobei hier der Bodenteil zum Auspressen
des Mischguts horizontal unter Bildung eines mit einem Neutralgas beaufschlagbaren
Innenraumteil teilweise eingeschoben ist.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0024] Die in den
Figuren 1 und
2 dargestellte grosstechnische Vorrichtung zum Vermischen von insbesondere dickflüssigen
oder pastösen Materialien bzw. Mischgut hat ein Mischgefäß
1, welches mit einem Boden- und einem diesem gegenüberliegenden Deckelteil
3 bzw.
5 verschlossen ist. Durch den Deckelteil
5 greift eine Welle
7 als Linearführung für ein Mischwerkzeug
9. Die Welle
7 ist in einer annähernd horizontal verlaufenden geometrischen Achse
10 des Mischgefäßes
1 angeordnet. Die Innenwandung
11 des Innenraums
12 des Mischgefäßes
1 ist kreiszylindrisch ausgebildet und hat beispielsweise ein Volumen zwischen 500
und 2'200 Litern. Die Welle
7 wird durch eine abdichtende Wellenabdichtung
13 als Dichteinheit im Deckelteil
5 geführt. Die Welle
7 und damit das Mischwerkzeug
9 sind mittels einer horizontal wirkenden Verschiebeeinrichtung
15 im Innenraum
12 axial verschiebbar, wie durch den Doppelpfeil
14 angedeutet ist. Ein Dispergieren und Feinmischen ist innerhalb von zwei bis sechs
Minuten bei allen Produkten abgeschlossen.
[0025] Die Verschiebeeinrichtung
15 ist über vier Träger
17a bis
17d auf dem Fundament
19 und mittels zweier Führungswellen
20a und
20b aussen mit Flanschen
21a und
21b am Deckelteil
5 befestigt. Ferner hat die Verschiebeeinrichtung
15 einen sogenannten Hydraulikmotor
23 für die Verschiebebewegung der Welle
7. Die Führungswellen
20a und
20b geben der Führungseinrichtung
15 Stabilität gegen Verknicken und Verwinden.
[0026] Mit einer manuell betätigbaren weiteren Verschiebeeinrichtung
16 kann der Dekkelteil
5 bei gelösten Befestigungsklammern
25 vom Mischgefäß
1 für Service- und Reinigungszwecke entfernt werden. Hierbei rollt der Deckelteil
5 auf zwei mit Rädern
24a und
24b versehenen Stützen
26a und
26b. Diese Stellung ist in den
Figuren 3 und
4 gezeigt.
[0027] Der Bodenteil
3 ist über eine Verschiebeeinrichtung
27 horizontal in Achsrichtung des Mischgefäßes
1 (axial) verschiebbar. Die Verschiebeeinrichtung
27 ist über seitliche Träger
29a und
29b aussen mit dem Mischgefäß
1 verbunden. Die beiden Träger
29a und
29b ruhen ebenfalls auf vier mit dem Fundament
19 verbundenen Stützen
30a bis
30d. Der zylindrische Bodenteil
3 ist ebenfalls an seinen Randseiten durch eine Dichteinheit
31 analog zur Wellenabdichtung
13 der Wellen
7 gegen die Innenwandung
11 abgedichtet.
[0028] Die Verschiebeeinrichtung
27 hat in der geometrischen Achse
10 eine Welle
33 zum Verschieben des Bodenteils
3 für den Auspressvorgang des Mischguts. Mit einem Auspressdruck von beispielsweise
bis zu 12 bar wird ohne Einsatz von Pumpensystemen eine schnelle Entleerung erreicht.
Hierdurch wird eine geringe Restmenge erreicht. Zur Verhinderung eines Verkippens
der Bodenplatte
3 beim Auspressen ist eine weitere aussermittig angeordnete Welle
35 vorhanden. Der Bodenteil
3 ist mit einer Abdeckhaube
37 überdeckt. Die Abdeckhaube
37 deckt einen beim Auspressen frei werdenden Innenraumteil
39 ab. Dieser freiwerdende Innenraum
39 kann, wie in
Figur 8 gezeigt, mit einem Neutralgas als Gasbeaufschlagung über einen in
Figur 7 angedeuteten Anschluss
69 gefüllt (beflutet) werden, damit kein durch Umweltbedingungen hervorrufbares Aushärten
des an der Innenwandung
11 haften gebliebenen Mischguts erfolgen kann.
[0029] Im Gegensatz zur EP 0 196 291 sind hier alle Einlässe betreffend dem Einführen der
Materialien für das herzustellende Mischgut sowie zum Herausführen des fertigen Mischguts
am Deckelteil
5 angeordnet. Der in
Figur 5 dargestellte Deckelteil
5 hat in seiner Mitte eine Durchführung
41 für die in der geometrischen Achse
10 des Mischgefäßes zu liegen kommende Welle
7. Links und rechts der Durchführung
41 sind je ein Flansch
21a bzw.
21b für die Führungswellen
20a bzw.
20b angeordnet. Oberhalb der Durchführung
41 ist ein Anschluss
43 für eine Druck- bzw. Vakuumbeaufschlagung des Mischraums (Innenraum
12) vorhanden. Beim Mischvorgang und/oder zur Elimination unerwünschter Gase kann beispielsweise
bis -1,0 bar vakummiert werden. Andererseits kann auch der Mischdruck dem Produkt
entsprechend angepasst werden: atmosphärischer Druck, Vakuum und ein Pressdruck bis
beispielsweise 8 bar.
[0030] Durch die Anschlüsse
45, 47 und
49 können Materialien zur Herstellung des Mischguts eingebracht werden. An den Anschluss
51 kann beispielsweise ein Rohrförderer zum Einbringen pulverförmigen Materials angeschlossen
werden. Unterhalb der zentrischen Durchführung
41 ist der Auslass
53 für das mit dem Mischwerkzeug
9 fertig gemischte Mischgut angeordnet. Links und rechts neben dem Auslass
53 ist ein Reserveanschluss
54 sowie ein Anschluss
55 zur Probenentnahme vorhanden. Die ausserhalb in
Figur 5 liegenden Zylinder
43a, 45a, 47a, 49a, 51a, 53a, 54a und
55a sind zu den Ein- bzw. Auslässen
43, 45, 47, 49, 51, 53, 54 und
55 gehörende pneumatische Antriebe.
[0031] Die in der Durchführung
41 angeordnete Lagerpackung
63a - d für die Mischerwelle
7 ist in ihrer axialen Abmessung so groß gewählt worden, dass sie beim Mischen auftretende
Verkippungsmomente aufnehmen kann. Die Wellenabdichtung
13 weist die Dichtungspackungen
13a und
13b auf und hat eine Durchgangsöffnung
61 für die Welle
7. Im zum Mischraum
12 benachbarten Ende der Dichtungspackung
13a ist ein erstes Lagerband
63b angeordnet, dem in einem Abstand, der etwa der Hälfte der Packungslänge entspricht,
drei weitere Lagerbänder
63a bis
63c folgen. Zwischen den Dichtungspackungen
13a und
13b ist eine Spülnut
65 vorhanden. Diese Spülnut
65 ist mit einem Flüssigkeitseinlass und einem -auslass
67a bzw.
67b verbunden. Als Spülflüssigkeit wird ein mit dem Mischgut verträgliches Medium verwendet.
[0032] Da die Dichtungspackungen
13a und
13b gegenüber den Lagerbändern
63a bis
63c schneller verschleissen, sind die Dichtungspackungen
13a und
13b in einem auswechselbaren Dichtungspackungsträger
70 der Wellendichtung
13 angeordnet. Der Dichtungspackungsträger
70 weist, wie in
Figur 6 zu sehen ist, eine Aussenkontur mit zwei scheibenförmigen geraden kreiszylindrischen
Aussenkonturen
76a und
76b auf, welche in einer entsprechenden Innenkontur des Basisteils
78 der Wellendichtung
13 stecken. Die beiden Aussenkonturen
76a und
76b sind über eine senkrecht zur geometrischen Achse
10 verlaufende Wand
82 verbunden. In dieser Wand sind zwei Dichtringe
84a und
84b in entsprechenden Nuten zum Abdichten angeordnet.
[0033] Anstelle einer kreiszylindrischen Aussenkontur des Trägers
70 können selbstverständlich auch andere Konturen verwendet werden; auch derartige,
welche durch ihre Aussenkontur ein Verdrehen verhindern.
[0034] Der Träger
70 kann nun mit dem Basisteil
78 der Wellendichtung
13 durch (nicht dargestellte) Schrauben fixiert sein; er kann aber auch mittels eines
(nicht dargestellten) Gewindes an der Aussenkontur
76a bzw.
76b und der entsprechenden Innenwand des Basisteils
78 zusammenschraubbar ausgebildet sein.
[0035] Figur 7 zeigt ein Prinzipschaltbild der gesamten Vorrichtung mit den für den Betrieb notwendigen
Anschlüssen. Um die Vielzahl der Anschlüsse wenigstens einigermaßen übersichtlich
darstellen zu können, ist der Deckelteil
5 - obwohl nur einmal vorhanden - zweimal dargestellt. Auf die bereits vorgängig beschriebenen
Anschlüsse im Dekkelteil
5 für eine Druck- bzw. Vakuumbeaufschlagung
43, den Mischgutauslass
53, den Probeentnahmeauslass
55, den Reserveanschluss
54, den "Pulvereinlass"
51, die Materialeinlässe
45, 47 und
49 wird nicht weiter eingegangen. Die Abdeckhaube
37 über dem Bodenteil
3 weist einen Anschluss 69, hier beispielsweise für Stickstoff auf. Der Stickstoff
dient dazu, wie bereits oben ausgeführt, dass in geringsten Mengen in den Raum
39 zwischen Abdeckhaube
37 und Bodenteil
3 gelangendes Mischgut z. B. nicht aushärten kann. Ein Wegführen bzw. Recycling des
Stickstoffes ist hier nicht vorgesehen; er entweicht in die Umgebung. Sofern gewünscht,
kann natürlich eine Wegführung über ein Rohrsystem erfolgen.
[0036] Zum Beheizen (wenn notwendig auch Kühlen) des Mischgefäßes
1 bzw. des Mischgutes befindet sich ein Zulauf
71 für ein Heizfluid an der Unterseite des Mischgefäßes
1. Durch den Anschluss
72 wird dieses Heizfluid aus dem Mantel des Mischgefäßes
1 abgeführt. Die Führung der Prozesstemperatur in einem weiten Bereich ist problemlos
möglich. Es können beispielsweise Produkte mit einer maximal zulässigen Mischtemperatur
von 30°C einwandfrei hergestellt werden.
[0037] Die Spülflüssigkeit für die Wellenabdichtung
13 wird mit der Anlage
73 bereitgestellt und über die flexiblen Leitungen
74a und
74b der Wellenabdichtung
13 zugeführt. Eine analoge Anlage
75 ist für die Spülfüssigkeit der Dichteinheit
31 des Bodenteils
3 vorhanden; die Zuleitung erfolgt über flexible Leitungen
77a und
77b. Das Auspressen des Mischgutes erfolgt mittels einer hydraulischen Anlage
79, welche von einem Rechner
80 einstellbar gesteuert ist. Eine analoge Anlage
81 dient für den Antrieb der Mischerwelle
7 mit dem Mischwerkzeug
9.
[0038] Dank eines geschlossenen Systems ist die Vorrichtung für ein Batch-in Batch Produktionssystem
optimal geeignet. Falls ein Produktwechsel notwendig wird, ist die Stillstandszeit
durch den hohen Selbstreinigungsgrad und der einfachen Restreinigung gering.
[0039] Die oben beschriebene Misch- und Auspressvorrichtung eignet sich insbesondere zum
Herstellen (Mischen) von dickflüssigen oder pastösen Materialien (Massen); es können
mit ihr aber auch dünnflüssige Materialien gemischt und dann in Gebinde ausgetrieben
werden. Da die Vorrichtung für unterschiedliches Mischgut mit unterschiedlicher Viskosität
und unterschiedlichem Füllvermögen für das Mischgefäß herstellbar ist, ändern sich
auch die Abmessungen und Gesamtgewichtsverhältnisse der Vorrichtung. Werden beispielsweise
siliconartige Dichtungsmassen hergestellt, so kann eine derartige Vorrichtung schon
eine Länge von zehn Metern und eine Höhe von knapp drei Metern bei einem Gesamtgewicht
von ca. zwanzig Tonnen aufweisen.
[0040] In den obigen Ausführungen wird ein Aushärten als chemischer Vorgang mit der Umgebungsluft
angeführt. Dieser Ausdruck steht hier für alle möglichen chemischen Vorgänge, welche
mit der Umgebungsluft, der Umgebungstemperatur oder sonstigen Ereignissen stattfinden
können. Als Schutzgas im Raum
39 wird oben Stickstoff angegeben. Selbstverständlich können auch andere Schutzgase
verwendet werden. Das zu verwendende Gas richtet sich nach den Eigenschaften des Mischgutes.
[0041] Zusammenfassend weist die oben beschriebene Vorrichtung mit ihren Ausführungsvarianten
ein breites Anwendungsspektrum, eine ultrakurze Mischdauer, eine sichere Temperaturführung,
eine hohe Mischeffizienz unter Pressdruck, eine schnelle Entleerung ohne Zusatzaggregate
und eine Effizienz dank hohem Selbstreinigungsgrad und geringem Restreinigungsaufwand
auf.
1. Vorrichtung zum grosstechnischen Vermischen von insbesondere dickflüssigen oder pastösen
Materialien in einem Mischgefäß (1) sowie zum grosstechnischen Austreiben des hergestellten Mischguts aus diesem Gefäß
(1), wobei das Mischgefäß (1) mit einem Boden- (3) und einem diesem gegenüberliegenden Deckelteil (5) verschlossen ist und im Mischgefäß (1) ein ortsveränderlich bewegbares Mischwerkzeug (9) vorhanden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischgefäßachse (10) annähernd horizontal angeordnet ist, durch den Deckelteil (5) des Mischgefässes (1) eine Linearführung (7) greift, mit der das Mischwerkzeug (9) ortsveränderlich bewegbar ist, und der Bodenteil (3) zum Austreiben der Mischung im Mischgefäß (1) gegen den Deckelteil (5) verschiebbar ausgebildet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bodenteil (3) zum Austreiben des Gemisches annähernd horizontal bewegbar ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch vorzugsweise mit Ventilen verschließbare, Einlässe (45, 47, 49, 51) im Deckelteil (5), durch die Materialien für die Mischprodukte einbringbar sind, durch insbesondere einen Anschluss (43) für eine Druck- bzw. Vakuumbeaufschlagung und vor allem ein Auslass (53), durch den das Mischgut aus dem Mischgefäß (1) in Gebinde austreibbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine Abdeckhaube (37), welche den beim Austreiben des Mischguts durch den verschobenen Bodenteil (3) frei werdenden Gefäßinnenteilraum (39) gegen aussen abdichtet, vorzugsweise gegenüber der Umgebung eine Gasbeaufschlagung
ermöglicht, sowie einen Einlass (69) für ein Neutralgas in diesen frei werdenden Gefäßinnenraum (39), damit durch Umgebungsbedingungen keine Reaktion von an der Innenwandung (11) anhaftendem Mischgut erfolgen kann.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die seitliche Gefäßwandung (11) mit einer vorgegebenen Temperatur beaufschlagbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Mischgefäßinnenraum (12) als Kreiszylinder ausgebildet ist, der Bodenteil (3) vorzugsweise gegen Verdrehen und insbesondere gegen Verkippen gesichert und insbesondere
durch eine axial wirkende Welle (33) verschiebbar ausgebildet ist sowie vor allem die Verdreh- und insbesondere die Verkippsicherung
des Bodenteils (3) durch wenigstens eine weitere aussermittig angeordnete koaxiale Welle (35) vorgenommen ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die durch den Deckelteil (5) greifende Linearführung (7) eine gespülte Dichteinheit (13) hat, welche vorzugsweise einen im Deckelteil (5) auswechselbar angeordneten Dichtungspackungsträger (70) zur Aufnahme der Dichtungspackungen (13a,13b) hat.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Bodenteil (3) eine gespülte Dichteinheit (31) hat
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckelteil (5) für Reinigungs- und Servicearbeiten vom Mischgefäß (1) abnehmbar ausgebildet ist.