(19)
(11) EP 1 253 222 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.10.2002  Patentblatt  2002/44

(21) Anmeldenummer: 02008214.5

(22) Anmeldetag:  18.04.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D01D 5/08, D01D 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 26.04.2001 DE 10120551

(71) Anmelder: B a r m a g AG
D-42897 Remscheid (DE)

(72) Erfinder:
  • Hutter, Hans-Gerhard
    42897 Remscheid (DE)
  • Schulz, Detlev
    42477 Radevormwald (DE)
  • Senge, Peter
    44229 Dortmund (DE)

(74) Vertreter: Kahlhöfer, Hermann, Dipl.-Phys. et al
Patentanwälte Kahlhöfer Neumann Herzog Fiesser Karlstrasse 76
40210 Düsseldorf
40210 Düsseldorf (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Schmelzspinnen und Aufwickeln zumindest eines synthetischen Fadens


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen und Aufwickeln zumindest eines synthetischen Fadens mit einem Maschinengestell zur Aufnahme einer Spinneinrichtung, mehrerer Lieferwerke und einer Aufwickeleinrichtung. Erfindungsgemäß sind die Spinneinrichtung, die Lieferwerke und die Aufwickeleinrichtung in dem Maschinengestell zu einem N-förmigen Fadenlauf angeordnet. Dabei ist zwischen der Spinneinrichtung und der Aufwickeleinrichtung im Bereich des schrägen Fadenlaufs eine Modulaufnahmeeinrichtung zur Aufnahme eines oder mehrerer Behandlungsmodule ausgebildet.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen und Aufwickeln zumindest eines synthetischen Fadens gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1

[0002] Derartige Vorrichtungen zum Schmelzspinnen und Aufwickeln zumindest eines synthetischen Fadens, die eine Spinneinrichtung, mehrere Lieferwerke und eine Aufwickeleinrichtung enthalten, sind allgemein bekannt. Hierbei wird in der Spinneinrichtung eine Polymerschmelze mittels eines Schmelzeerzeugers zu einer Spinndüse gefördert und unter Druck zu strangförmigen Filamenten extrudiert. Die Filamente bilden ein Filamentbündel, das nach Abkühlung in der Spinneinrichtung zu einem Faden zusammengeführt wird. Durch ein Lieferwerk wird der Faden aus der Spinneinrichtung abgezogen und zu einer Aufwickeleinrichtung geführt. In der Aufwickeleinrichtung wird der Faden zu einer Spule aufgewickelt. Zwischen der Spinneinrichtung und der Aufwickeleinrichtung erfolgen prozeßbedingte Behandlungen wie beispielsweise Verstrecken, Temperieren, Tanglen und/oder Relaxieren. Hierzu sind die Behandlungseinrichtungen fest zwischen der Spinneinrichtung und der Aufwickeleinrichtung an einem Maschinengestell befestigt.

[0003] Bei derartigen Vorrichtungen tritt das Problem auf, daß bei Wechsel eines Prozesses der Fadenlauf derart verändert werden muß, daß vorhandene Behandlungseinrichtungen umgangen werden. Dies führt zu einer erheblichen Einschränkung der Flexibilität der Vorrichtungen sowie zu ungünstigen Fadenumlenkungen.

[0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen und Aufwickeln zumindest eines synthetischen Fadens derart weiterzubilden, daß verschiedene Prozesse zur Herstellung jeweils eines bestimmten Fadens mit einfacher Handhabung ohne wesentliche Veränderung des Fadenlaufs ausführbar sind.

[0005] Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen nach Anspruch 1 gelöst.

[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen definiert.

[0007] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind die Spinneinrichtung, die Lieferwerke und die Aufwickeleinrichtung in dem Maschinengestell zu einem N-förmigen Fadenlauf angeordnet. Dabei ist zwischen der Spinneinrichtung und der Aufwickeleinrichtung eine Modulaufnahmeeinrichtung in dem Maschinengestell im Bereich des schrägen Fadenlaufs ausgebildet. Mögliche Behandlungen des Fadens können somit im Bereich des schrägen Fadenlaufs durchgeführt werden. Die Bereiche mit vertikaler Anordnung werden zu der einen Seite durch die Spinneinrichtung und zu der anderen Seite durch die Aufwickeleinrichtung bestimmt. In dem Übergangsbereich von der Spinneinrichtung zur Aufwickeleinrichtung läßt sich somit eine auf den jeweiligen Prozeß abgestimmte Behandlung des Fadens vorteilhaft integrieren und ausführen.

[0008] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist zumindest ein auswechselbares Behandlungsmodul in der Modulaufnahmeeinrichtung gehalten, so daß der Faden zwischen der Spinneinrichtung und der Aufwickeleinrichtung in gewünschter Weise behandelbar ist.

[0009] Es ist jedoch auch möglich, daß in der Modulaufnahmeeinrichtung zwischen der Spinneinrichtung und der Aufwickeleinrichtung mehrere Behandlungsmodule vorzugsweise übereinander angeordnet sind. Hierbei wird beim Übergang des Fadens von der Spinneinrichtung zur Aufwickeleinrichtung jeder der Behandlungsmodule nacheinander durchlaufen, so daß der Faden in mehreren Stufen behandelbar ist.

[0010] Die Behandlungsmodule können als eine Galetteneinheit mit zumindest einer angetriebenen Galette und einer Überlaufrolle ausgebildet sein. Damit ergibt sich neben den der Spinneinrichtung und der Aufwickeleinrichtung jeweils zugeordneten Lieferwerke eine einfache Möglichkeit, den Faden zu verstrecken.

[0011] Zur Herstellung von FDY-Garnen oder hochverstreckten Garnen werden die Behandlungsmodule vorzugsweise als eine Galetteneinheit mit zwei angetriebenen Galetten ausgebildet. Je nach Anzahl der Behandlungsmodule lassen sich somit mehrere Verstreckstufen hintereinander ausführen.

[0012] Zur thermischen Behandlung des Fadens ist zumindest eine der Galetten beheizbar ausgeführt.

[0013] Um eine möglichst flexible Anordnung und einen einfachen Fadenlauf zu konzipieren, ist gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung das Behandlungsmodul symmetrisch aufgebaut und läßt sich wahlweise in einer Winkellage von 0°, 90°, 180° oder 270° innerhalb der Modulaufnahmeeinrichtung positionieren.

[0014] Die Flexibilität der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird durch die Weiterbildung der Erfindung gemäß Anspruch 8 weiter erhöht, indem die Lieferwerke jeweils zu einem auswechselbaren Fördermodul ausgebildet sind. Hierzu ist eines der Fördermodule unmittelbar unterhalb der Spinneinrichtung auswechselbar in dem Maschinengestell eingebracht. Das zweite Fördermodul ist im geraden Fadenlaufabschnitt oberhalb der Aufwickeleinrichtung auswechselbar plaziert.

[0015] Die Lieferwerke der Module können dabei durch eine oder mehrere angetriebene Galetten gebildet sein.

[0016] Um die freie Fadenlänge zwischen der Spinneinrichtung und der Aufwickeleinrichtung zu verändern, besteht auch die Möglichkeit, die Modulaufnahmeeinrichtung in der Breite veränderbar auszuführen.

[0017] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besitzt somit den Vorteil, daß je nach Bestükkung der Behandlungsmodule POY-Garne, FDY-Garne oder HT-Garne herstellbar sind. Hierbei sind grundsätzlich alle üblichen Polymere geeignet, insbesondere PET, PP und PA. Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich daher insbesondere durch ihre äußerst hohe Flexibilität aus, welche in der Lage ist, jeden konventionellen Prozeß abzubilden. Aufgrund des Baukastensystems und der entsprechenden Konzeption können die einzelnen Behandlungsmodule in Anzahl und Lage ohne Nachteil im Fadenlauf und an den gewünschten Prozeß angepaßt werden.

[0018] Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung anhand der beigefügten Zeichnungen näher beschrieben.

[0019] Es stellen dar:
Fig.
1 schematisch eine Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Grundausstattung;
Fig. 2
schematisch ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem Behandlungsmodul;
Fig. 3
ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit mehreren Behandlungsmodulen;
Fig. 4
weitere Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit jeweils einer Grundausstattung.


[0020] In Fig. 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer Ansicht schematisch dargestellt. In einem Maschinengestell 1 sind eine Spinneinrichtung 2 und ein Lieferwerk 4 untereinander angeordnet und bilden einen im wesentlichen vertikal ausgerichteten Fadenlaufabschnitt. Seitlich neben der Spinneinrichtung 2 und dem Lieferwerk 4 ist eine Aufwickeleinrichtung 3 angeordnet. Der Aufwickeleinrichtung 3 ist ein zweites Lieferwerk 5 an dem Maschinengestell im Fadenlauf der Aufwickeleinrichtung 3 vorgeordnet. Das Lieferwerk 5 und die Aufwickeleinrichtung 3 bilden zwischen sich einen zweiten vertikal ausgerichteten Fadenlaufabschnitt. Zwischen der Spinneinrichtung 1 und der Aufwickeleinrichtung 3 ist in dem Maschinengestell eine Modulaufnahmeeinrichtung 6 ausgebildet. Die Modulaufnahmeeinrichtung 6 befindet sich in einem Bereich, in welchem der Faden im schrägen Lauf von dem Lieferwerk 4 zu dem Lieferwerk 5 geführt wird. Der Faden 17 wird somit nach dem Schmelzspinnen in einem N-förmigen Fadenlauf zur Aufwickeleinrichtung 3 geführt und dort zu einer Spule 19 gewickelt.

[0021] In Fig. 1 ist die Spinneinrichtung 2 nur teilweise dargestellt. Der Schmelzeerzeuger, vorzugsweise ein Extruder, zum Aufschmelzen eines Polymers ist der Übersicht halber hier nicht näher beschrieben. Von der Spinneinrichtung 2 sind die Schmelzezuführung 7, ein Spinnkopf 8 sowie eine unterhalb des Spinnkopfes 8 angeordnete Spinndüse 9 dargestellt. Die Spinndüse 9 besitzt eine Vielzahl von Düsenbohrungen, durch welche die Polymerschmelze zu einem Filamentbündel 24 extrudiert wird. Der Spinneinrichtung 2 ist eine Kühleinrichtung 10 zugeordnet, die unterhalb der Spinndüse 9 zur Abkühlung des Filamentbündels 24 dient. Durch eine Präparationseinrichtung 11 wird das Filamentbündel 24 zu einem Faden 17 zusammengeführt. Zwischen dem Fadenführer 12 und dem Sammelfadenführer 14 ist eine Tangelung 13 in dem Maschinengestell 1 angeordnet.

[0022] Unterhalb der Spinneinrichtung 2 ist das Lieferwerk 4 plaziert, das als ein Fördermodul 15.1 auswechselbar in dem Maschinengestell 1 eingebracht ist. Das Lieferwerk 4 des Fördermoduls 15.1 ist als eine Galetteneinheit 16 ausgebildet, mit einer angetriebenen Galette und einer nicht angetriebenen Überlaufrolle.

[0023] Diagonal zu dem Fördermodul 15.1 ist ein zweites Fördermodul 15.2 in dem Maschinengestell 1 mit dem Lieferwerk 5 angeordnet. Das Lieferwerk 5 wird ebenfalls durch eine Galetteneinheit 16 gebildet, die eine angetriebene Galette und eine nicht angetriebene Überlaufrolle enthält. Unterhalb des Fördermoduls 15.2 ist die Aufwickeleinrichtung 3 plaziert, die in Fadenlaufrichtung einen Kopffadenführer 18 eine Changiereinrichtung 21 sowie einen Spindelträger 25 mit zwei auskragenden Spulspindeln 20 enthält. Auf den Spulspindeln 20 wird abwechselnd eine Spule 19 gewickelt.

[0024] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist in der Modulaufnahmeeinrichtung 6 kein Behandlungsmodul eingebracht. Somit wird der Faden durch das Lieferwerk 4 aus der Spinneinrichtung abgezogen und von dem Lieferwerk 5 zur Aufwickeleinrichtung 3 gefördert. Die Lieferwerke 4 und 5 werden vorzugsweise mit einer Geschwindigkeitsdifferenz angetrieben, so daß eine leichte Verstreckung des Fadens erfolgt. Dieses Ausführungsbeispiel ist somit in einer Grundausstattung ausgeführt und beispielsweise zur Herstellung von FDY-Garnen geeignet.

[0025] In Fig. 2 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung schematisch in einer Ansicht dargestellt. Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist im wesentlichen identisch zu dem vorhergehenden Ausführungsbeispiel in Fig. 1, so daß an dieser Stelle nur die Unterschiede näher beschrieben werden. Gegenüber dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist in dem Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Fig. 2 in der Modulaufnahmeeinrichtung 6 ein Behandlungsmodul 22 eingebracht. Das Behandlungsmodul 22 trägt eine Galetteneinheit 23, die durch zwei angetriebene Galetten gebildet ist. Hierbei ist vorzugsweise eine der Galetten beheizt ausgeführt. Die Galetteneinheit 23 und das Lieferwerk 4 und das Lieferwerk 5 werden mit unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten angetrieben, so daß eine höhere Verstreckung des Fadens 17 erfolgt. Hierbei ist das Lieferwerk 5 des Fördermoduls 15.2 durch zwei angetriebene Galetten gebildet. Das Behandlungsmodul 22 könnte beispielsweise als ein Einschub ausgebildet sein, welcher in seitlichen Schienen der Modulaufnahmeeinrichtung 6 gehalten ist. Hierbei läßt sich die Tiefe des Behandlungsmoduls 22 beliebig einstellen, so daß insbesondere bei Verwendung mehrerer übereinander angeordneter Behandlungsmodule mit Galetteneinheiten ein Übergang von einer Galetteneinheit zur nächsten Galetteneinheit ohne Umlenkung möglich wird.

[0026] Hierzu ist in Fig. 3 ein weiteres Ausführungsbeispiel gezeigt, welches mehrere Behandlungsmodule 22.1, 22.2 und 22.3 übereinander in der Modulaufnahmeeinrichtung 6 enthält. Die Behandlungsmodule 22.1, 22.2 und 22.3 sind identisch aufgebaut, wobei jedes der Behandlungsmodule 22.1, 22.2 und 22.3 jeweils ein Galettenduo enthält. Die Galetteneinheiten der Behandlungsmodule 22.1, 22.2 und 22.3 könnten in der Lage auch um jeweils 90° verdreht angeordnet sein. Hierzu sind die Behandlungsmodule symmetrisch aufgebaut und lassen sich in einer Winkellage von 0°, 90°, 180° oder 270° in der Modulaufnahmeeinrichtung 6 montieren. Das in Fig. 3 gezeigte Ausführungsbeispiel ist insbesondere geeignet, um hoch verstreckte Fäden aus Polypropylene herzustellen. Das Lieferwerk 5 des Fördermoduls 15.2 besteht hierbei aus einer beheizten Galette und einer nicht beheizten Galette, die beide angetrieben sind. Somit kann eine Relaxation zur Schrumpfbehandlung des Fadens 17 vor der Aufwicklung durchgeführt werden.

[0027] In Fig. 4 ist das Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Fig. 1 in verschiedenen Grundausstattungen mit unterschiedlichen Fördermodulen dargestellt.

[0028] Fig. 4.1 zeigt die Vorrichtung mit Fördermodulen, die jeweils eine einfach umschlungene Galette aufweisen. Die Galetten der Fördermodule 15.1 und 15.2 sind nicht beheizt und werden vorzugsweise mit einer Differenzgeschwindigkeit angetrieben. Die Vorrichtung ist insbesondere zur Herstellung von POY-Garnen geeignet.

[0029] Bei der in Fig. 4.2 gezeigten Anordnung der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind die Fördermodule 15.1 und 15.2 jeweils durch Galetteneinheiten gebildet, die zwei angetriebene Galetten enthalten. Das der Spinneinrichtung 1 zugeordnete Fördermodul 15.1 enthält eine beheizte und eine kalte Galette. Demgegenüber ist das Fördermodul 15.2 mit zwei kalten Galetten bestückt. Die Galetteneinheiten werden zum Verstrecken des Fadens mit einer Differenzgeschwindigkeit angetrieben.

[0030] In den Ausführungsbeispielen aus Fig. 1 bis 4 sind die Tangleeinrichtung 13 und der Sammelfadenführer 14 ebenfalls als ein Behandlungsmodul ausgebildet und als Einschub in das Maschinengestell 1 eingebracht. Somit läßt sich jede für Prozesse übliche Behandlungseinrichtung modulartig aufbauen und in das Maschinengestell integrieren. Die Anordnung der in Fig. 1 bis 4 gezeigten Vorrichtungsteile ist somit beispielhaft und zeigt nur einen kleinen Ausschnitt aus der vielfältigen Anordnungsmöglichkeit zum Schmelzspinnen, Behandeln und Aufwickeln eines Fadens. Wesentlich für die erfindungsgemäße Vorrichtung ist, daß jedes Behandlungsmodul als einzelner Baustein auf einfache Weise in ein vorhandenes Grundgestell integrierbar ist. Die besondere Gestaltung zu einem N-förmigen Fadenlauf ermöglicht die Herstellung eines Fadens mit keiner oder mit mehreren Behandlungseinrichtungen hintereinander, ohne daß wesentliche Fadenlaufveränderungen ausgeführt werden müßten. Hierbei werden die für das Schmelzspinnen erforderlichen Parameter wie Abzugsgeschwindigkeit oder auch die für das Aufwickeln des Fadens bestimmenden Parameter wie Aufwickelspannung nicht beeinflußt. Durch die in der Grundausstattung integrierten Lieferwerke ist grundsätzlich das Schmelzspinnen des Fadens und das Aufwickeln des Fadens zu vorgegebenen Bedingungen gewährleistet. Die Behandlungsmodule werden vorteilhaft in einen Bereich des Fadenlaufs integriert, in welchem keine Beeinflussung des Schmelzspinnens oder des Aufwickelns stattfindet. So besteht auch die Möglichkeit, daß einer der Behandlungsmodule eine Kräuseleinrichtung trägt. Hierzu könnte beispielsweise eine Stauchkammertexturierdüse in den Fadenlauf angeordnet sein. An einem zweiten Behandlungsmodul, welche der Kräuseleinrichtung nachgeordnet ist, könnte eine Kühleinrichtung zum Abkühlen und Auflösen eines Fadenstopfens gehalten sein.

[0031] In den Ausführungsbeispielen in Fig. 1 bis 4 ist die erfindungsgemäße Vorrichtung anhand eines Fadens beschrieben. Derartige Vorrichtungen werden üblicherweise jedoch zur Herstellung von mehreren parallel laufenden Fäden verwendet. In diesem Fall werden in dem Sammelfadenführer die Fäden parallel geführt und in parallelem Lauf über die Fördermodule und die Behandlungsmodule zur Aufwicklung geführt. Die Fäden werden somit parallel behandelt und aufgewikkelt.

Bezugszeichenliste



[0032] 
1
Maschinengestell
2
Spinneinrichtung
3
Aufwickeleinrichtung
4
Lieferwerk
5
Lieferwerk
6
Modulaufnahmeeinrichtung
7
Schmelzezuführung
8
Spinnkopf
9
Spinndüse
10
Kühleinrichtung
11
Präparationseinrichtung
12
Fadenführer
13
Tangleeinrichtung
14
Sammelfadenführer
15
Fördermodul
16
Galetteneinheit
17
Faden
18
Kopffadenführer
19
Spule
20
Spulspindel
21
Changiereinrichtung
22
Behandlungsmodul
23
Galetteneinheit
24
Filamentbündel
25
Spindelträger



Ansprüche

1. Vorrichtung zum Schmelzspinnen und Aufwickeln zumindest eines synthetischen Fadens (17) mit einem Maschinengestell (1) zur Aufnahme einer Spinneinrichtung (2), mehrerer Lieferwerke (4, 5) und einer Aufwikkeleinrichtung (3),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Spinneinrichtung (2), die Lieferwerke (4, 5) und die Aufwickeleinrichtung (3) in dem Maschinengestell (1) zu einem N-förmigen Fadenlauf angeordnet sind und dass eine Modulaufnahmeeinrichtung (6) zwischen der Spinneinrichtung (2) und der Aufwickeleinrichtung (1) im Bereich des schrägen Fadenlaufs ausgebildet ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest ein auswechselbares Behandlungsmodul (22) durch die Modulaufnahmeeinrichtung (6) gehalten ist, durch welche der Faden (17) zwischen der Spinneinrichtung (2) und der Aufwickeleinrichtung (3) behandelbar ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
mehrere Behandlungsmodule (22.1, 22.2) übereinander in der Modulaufnahmeeinrichtung (6) gehalten sind, durch welche der Faden (17) zwischen der Spinneinrichtung (2) und der Aufwickeleinrichtung (3) behandelbar ist.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Behandlungsmodul (22) als eine Galetteneinheit (16) mit zumindest einer angetriebenen Galette und einer Überlaufrolle ausgebildet ist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Behandlungsmodul (22) als eine Galetteneinheit (23) mit zwei angetriebenen Galetten ausgebildet ist.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
zumindest eine der Galetten beheizbar ausgebildet ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Behandlungsmodul (22) symmetrisch aufgebaut ist und wahlweise in einer Winkellage von 0°, 90°, 180° oder 270° innerhalb der Modulaufnahmeeinrichtung (6) positionierbar ist.
 
8. Vorrichtung nach einem der vorgenannten Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Lieferwerke (4, 5) jeweils zu einem auswechselbarem Fördermodul (15.1, 15.2) ausgebildet sind, dass eines der Fördermodule (15.1) im geraden Fadenlauf unterhalb der Spinneinrichtung (2) und das zweite Fördermodul (15.2) im geraden Fadenlauf oberhalb der Aufwickeleinrichtung (3) angeordnet sind.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Lieferwerk (4) des Fördermoduls (15.1) durch eine oder mehrere angetriebene Galetten gebildet ist.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Modulaufnahmeeinrichtung (6) in der Breite veränderbar ausgebildet ist.
 




Zeichnung