[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer zwischen dem Grundkörper
und dem Deckel einer Ventildrehvorrichtung einer Verbrennungskraftmaschine angeordneten
Tellerfeder, deren Kontaktflächen zum Grundkörper und/oder zum Deckel mit Radien abgerundet
sind, die tangential in die Federflächen übergehen.
[0002] Ventile als hochbeanspruchte Motorenelemente erreichen nur bei Verwendung bester
und präziser Bearbeitung eine ausreichende Lebensdauer. Allein vom Ventil her ist
die Beherrschung aller Ventilschwierigkeiten jedoch nicht immer möglich. Zu den besonderen
Ventilschwierigkeiten gehören eine ungleichmäßige Erwärmung des Ventilkopfes, Verzug
und Undichtigkeit sowie Hochtemperaturkorrosion und Verbrennungsrückstände an den
wärmsten Stellen. Insbesondere bei Großmotoren wird versucht, diese Schwierigkeiten
dadurch zu beheben, daß durch spezielle Ventildrehvorrichtungen eine Drehung der Ventile
während des Betriebes erzwungen wird.
[0003] Ventildrehvorrichtungen sind bei geringfügigen konstruktiven Unterschieden in der
Lage, eine Drehung der Ventile sowohl während des Öffnungsvorgangs als auch während
der Schließbewegung auszuführen. Die Vorrichtungen haben jeweils einen Grundkörper,
der mit mehreren, in Umfangsrichtung orientierten Taschen mit zur Drehebene geneigten
Wälzkörperlaufbahnen versehen ist. In jeder Tasche wird durch eine tangential wirkende
Schraubenfeder eine Stahlkugel an das obere Ende der schrägen Laufbahn gedrückt. Auf
dem Innen- oder Außenrand des Grundkörpers stützt sich eine Tellerfeder ab, über die
zur Einleitung der Ventilfederkräfte ein Deckel greift. Beim Öffnen des Ventils wird
eine sich auf dem Innenrand des Grundkörpers abstützende Tellerfeder durch die ansteigende
Ventilfederkraft abgeflacht. Dabei belastet sie die in den Taschen des Grundkörpers
befindlichen Kugeln, zwingt sie zum Abrollen auf ihren schrägen Laufbahnen und rollt
selbst auf den Kugeln ab. Ihre so erzeugte Drehbewegung entspricht dem doppelten Rollweg
einer Kugel. Bei schließendem Ventil tritt eine Entlastung der sich auf dem Außenrand
des Grundkörpers abstützenden Tellerfeder und damit der Kugeln ein, die dann ohne
zu rollen durch die Tangentialfedern wieder in ihre Ausgangslage zurückgeschoben werden.
[0004] Während die Tellerfeder bei einer Vorrichtung zum Drehen des Ventils während der
Öffnungsbewegung als Kraftübersetzer wirkt, ist diese bei einer Vorrichtung zum Drehen
des Ventils während des Schließhubes ein Arbeitsspeicher, der seinen Arbeitsinhalt
während des Schließhubes an die Kugeln abgibt und damit die Roll- und Drehbewegung
ermöglicht.
[0005] Bei den bisher verwendeten Tellerfedern ist es ein bekanntes Problem, die Kontaktflächen
zum Grundkörper oder zum Deckel abzurunden und hierfür Radien und einen notwendigen
gleichförmigen Einlauf in diese Radien vorzusehen. Üblicherweise werden die Radien
in einem besonderen Fertigungsabschnitt angedreht oder angeschliffen, was immer mit
der Ausbildung einer Kante verbunden ist. Diese Kante führt zu Verschleiß an der entsprechenden
Gegenfläche.
[0006] Bei der Herstellung der Tellerfeder wurden bisher zunächst die Federhöhe hergestellt
und anschließend die Radien angebracht. Abschließend konnte die Feder wärmebehandelt
werden. Fehler aus dem Anstellen, Abweichungen bei den Radien und auch Streuungen
in der Materialstärke führten zu Abweichungen von der Sollhöhe. Vielfach wurden Radien
abschließend erneut bearbeitet, um die Höhe einzustellen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung einer Tellerfeder
für den Einsatz in Ventildrehvorrichtungen zu schaffen, um deren die Fertigung zu
vereinfachen und deren Ausbildung zu verbessern. Insbesondere soll ein gleichmäßiger
Verlauf aus der Federfläche in den Radius gesichert und zusätzlich die Höhe der Tellerfeder
sehr genau eingehalten werden, so daß Nacharbeiten weitgehend vermieden werden. Die
Erfindung löst diese Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs
1.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die Herstellung der sehr wichtigen Gesamthöhe
mit den Radien in einem Arbeitsgang. Der Einlauf aus der Federfläche in den jeweiligen
Radius an den Kontaktflächen erfolgt nun absolut tangential, was bisher nicht der
Fall war. Vor allem bei notwendigen Nacharbeiten kam es häufig zu unzulässigen Kanten.
Es ist gesichert, daß die Radien immer ausreichend groß sind und sich etwa im Bereich
der Blechstärken bewegen. Um nicht unnötig an Auflage- oder Kontaktfläche zu verlieren,
kann durch eine geeignete Wahl des Radienmittelpunktes und damit der Werkzeuge der
Kontaktpunkt der Feder nach außen verlagert werden.
Sowohl am äußeren als auch am inneren Umfang des Rohlings befindliches Material, welches
nur zum Aufbringen der notwendigen Umformkräfte notwendig ist, wird nach dem Umformprozeß
bei der Herstellung des notwendigen Genaudurchmessers spanabhebend abgearbeitet.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Tellerfedern weisen eine größere
Steifigkeit auf. Damit steigt auch der Widerstand gegen einen Verzug bei der Wärmebehandlung.
Die Kennlinie der Tellerfeder wird nur unwesentlich beeinflußt. Bisherige Rechenverfahren
können daher in leicht abgewandelter Form weiter verwendet werden. Die Erfindung ist
für jede Tellerfeder (auch bei einem kritischen Verhältnis vom Innendurchmesser zum
Außendurchmesser Di/Da) und jeder Materialstärke anwendbar.
[0009] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt
und nachstehend erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Tellerfederrohling mit Innen- und Außendurchmessern sowie die Ober- und Unterhälften
eines Gesenks zur Herstellung der Feder und
- Figur 2
- eine Schnitthälfte durch eine fertige Tellerfeder.
[0010] In die Gesenkteile, nämlich Oberteil 1 und Unterteil 2 zur Herstellung des Tellerfederrohlings
3 sind im Bereich der Kontaktflächen der Feder zu anderen Bauteilen die Radien R eingearbeitet.
Der Außendurchmesser des Rohlings ist mit D
Ra und der Innendurchmesser D
Ri gekennzeichnet.
Durch einen weiteren Arbeitsschritt ergeben sich die Fertigmaße Da und Di der mit
der Figur 2 dargestellten Tellerfeder 3 mit den Federflächen 3a und 3b. Die Fertigstellung
erfolgt spanabhebend, z. B. durch Drehen, wobei zur Gewährleistung eines tangentialen
Einlaufs des Radius R in die Federflächen nicht weiter als bis zum Radiusscheitelpunkt
abgearbeitet werden darf. Die Kontaktflächen der Feder zu anderen Bauteilen sind mit
4 und 5 bezeichnet. Mit den Buchstaben r sind bei dem Fertigprodukt lediglich Abrundungen
zum Beseitigen unerwünschter scharfer Kanten gekennzeichnet. Diese werden in einem
gesonderten Arbeitsgang spanabhebend ausgebildet.
1. Verfahren zur Herstellung einer zwischen dem Grundkörper und dem Deckel einer Ventildrehvorrichtung
einer Verbrennungskraftmaschine angeordneten Tellerfeder, deren Kontaktflächen zum
Grundkörper und/oder zum Deckel mit Radien abgerundet sind und tangentiale Übergänge
zu den Federflächen aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Radien (R) mit ihren tangentialen Einläufen in die Federflächen (3a, 3b) spanlos
angeformt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das spanlose Anformen der Radien und das Aufstellen der Feder in ihre Tellerform
in einem Arbeitsgang ausgeführt werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein Gesenk (1, 2), in dessen Ober- (1) und Unterteil (2) die Radien für die Kontaktflächen
(4, 5) eingearbeitet sind.
4. Zwischen Grundkörper und Deckel einer Ventildrehvorrichtung für eine Verbrennungskraftmaschine
angeordnete Tellerfeder (3) dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktflächen (4, 5) der Feder zum Grundkörper und/oder zum Deckel mit spanlos
angeformten Radien (R) mit tangentialen Einläufen in die Federflächen (3a, 3b) versehen
sind.