[0001] Die Erfindung betrifft eine Zündeinrichtung für eine Brennkraftmaschine mit Fremdzündung,
wobei die Zündung des Kraftstoffes durch zumindest einen auf einen Zündort in einem
Brennraum fokussierten Laserstrahl erfolgt, mit einer Laserquelle und einer Fokussiereinrichtung
zur Bereitstellung und Fokussierung des Laserstrahles, wobei im Strahlenweg des Laserstrahles
eine optische Einrichtung zur Strahlumlenkung und/oder Strahlaufteilung angeordnet
ist, mittels der der Laserstrahl an zumindest zwei verschiedenen Zündorten im Brennraumes
fokussierbar ist.
[0002] Aus der DE 199 11 737 A1 ist eine Brennkraftmaschine mit Fremdzündung bekannt, bei
der die Laserstrahlen über in der Zylinderkopfdichtung angeordnete Lichtleiter in
den Brennraum geleitet werden. Am Ende jedes Lichtleiters ist eine Fokussiereinrichtung
angeordnet, um den Laserstrahl im Brennraum an einem Punkt zu fokussieren. Pro Laserstrahl
kann somit ein Brennpunkt im Brennraum ausgebildet werden.
[0003] Die US 4,852,529 A, die US 4,314,530 A und die US 4,416,226 A beschreiben Laserzündeinrichtungen
für Brennkraftmaschinen, bei denen der Laserstrahl über eine Öffnung im Zylinderkopf
in den Brennraum eingebracht wird. Bei der US 4,416,226 A ist eine Fokussiereinrichtung
vorgesehen, um den Laserstrahl in einen Punkt im Brennraum zu fokussieren.
[0004] Bei den meisten bekannten Laserzündeinrichtungen für Brennkraftmaschinen kann pro
Laserquelle beziehungsweise pro Lichtleiter nur ein einziger Zündort definiert werden.
Bekannte Laserzündeinrichtungen ohne Fokussiereinrichtung können darüber hinaus nur
mit sehr hohem Energieaufwand die zur Zündung erforderliche Energiedichte im Brennraum
realisieren. Ein weiterer Nachteil ist, dass die meisten Laserzündeinrichtungen auf
Grund konstruktiver und technischer Anforderungen nicht in bestehende Motorkonzepte
integriert werden können.
[0005] Laserzündeinrichtungen für Brennkraftmaschinen mit Mitteln zur Strahlumlenkung und/oder
Strahlaufteilung des Laserstrahles sind aus den Veröffentlichungen JP 63173852 A,
JP 58195074 A und JP 58074875 A bekannt, wobei eine gleichzeitige Fokussierung an
unterschiedlichen Zündorten möglich ist. Zwischen verschiedenen Zündorten kann aber
nicht umgeschaltet werden.
[0006] In den Druckschriften JP 07217521 A, JP 05033755 A und JP 09042138 A werden Laserzündeinrichtungen
gezeigt, bei denen der Brennpunkt eines Laserstrahles durch Verschieben des Linsensystems
variiert und somit der Zündort nur entlang der Strahlenachse verändert werden kann.
Eine Verschiebung des Zündortes außerhalb der Strahlenachse oder eine gleichzeitige
Fokussierung an verschiedenen Zündorten ist nicht möglich.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und bei einer Brennkraftmaschine
der eingangs genannten Art auf möglichst einfache Weise eine optimale Zündung des
Kraftstoffes im Brennraum zu erreichen.
[0008] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, dass die
optische Einrichtung ein im Strahlenweg des Laserstrahls angeordnetes Spiegelsystem
mit zumindest einem, vorzugsweise elektrisch, schaltbaren Spiegel aufweist, so dass
der Laserstrahl wahlweise an zumindest zwei verschiedenen Zündorten im Brennraum fokussierbar
ist. Somit können mit einem einzigen Laserstrahl mindestens zwei verschiedene Zündorte
ausgebildet werden. Elektrisch schaltbare Spiegel, wie sie etwa aus der US 5,036,042
A bekannt sind, haben gegenüber mechanisch schaltbaren Spiegeln den Vorteil kürzerer
Ansprechzeiten, eines geringeren Bauraumes und der einfacheren Steuerung. In einer
besonders einfachen Ausführungsvariante der Erfindung ist dabei vorgesehen, dass der
Spiegel zumindest zwei Schaltstellungen mit unterschiedlichen Reflexionswinkeln und/oder
Reflexionseigenschaften aufweist. Besonders günstig ist es dabei, wenn in einer Schaltstellung
der schaltbare Spiegel optisch durchlässig ist. Das Spiegelsystem ist dabei der Fokussiereinrichtung
vorgeschaltet.
[0009] In einer besonders bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung bei der der Laserstrahl
gleichzeitig an zumindest zwei verschiedenen Orten fokussierbar ist, ist vorgesehen,
dass die Fokussiereinrichtung ein Linsensystem aufweist, welches zumindest zwei Brennpunkte,
vorzugsweise mit unterschiedlicher Brennweite, ausbildet. Um Bauraum einzusparen ist
es besonders vorteilhaft, wenn das Linsensystem zumindest eine Sammellinse mit Spezialschliff
aufweist, welche mehrere Brennpunkte ausbildet.
[0010] Eine besonders hohe Flexibilität in der Steuerung der Verbrennung wird erreicht,
wenn für jede Schaltstellung des elektrisch schaltbaren Spiegels das Linsensystem
einen eigenen Brennpunkt ausbildet.
[0011] Die vorzugsweise durch einen kompakten Festkörperlaser gebildete Laserquelle kann
in einfacher Weise in einem Schacht im Zylinderkopf der Brennkraftmaschine, vorzugsweise
im Zündkerzenschacht an Stelle einer Zündkerze angeordnet sein. Dadurch ist eine einfache
Adaption an bestehende Motorkonzepte möglich. Durch die Verwendung eines sehr kompakten
Festkörperlasers können Lichtleiter zwischen Laserquelle und Spiegelsystem beziehungsweise
Fokussiereinrichtung entfallen.
[0012] Die Erfindung eignet sich besonders zur Anwendung bei mit Wasserstoff als Kraftstoff
betriebenen Brennkraftmaschinen. Aufgrund der weiten Zündgrenzen von Luft-Wasserstoffgemischen
kann es bei herkömmlichen, Zündkerzen aufweisenden Zündeinrichtungen an den Elektroden
der Zündkerze zu Rückzündungen während des Ansaugtaktes kommen, was sich sehr nachteilig
auf die Laufruhe derartiger Brennkraftmaschinen auswirkt, da die Verbrennung für den
aktuellen und darauffolgenden Zyklus ausfällt. Durch die Anwendung der erfindungsgemäßen
Zündeinrichtung bei mit Wasserstoff betriebenen Brennkraftmaschinen kann dieser Nachteil
vermieden werden.
[0013] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Brennkraftmaschine mit einer erfindungsgemäßen Zündeinrichtung in einem Schnitt
durch einen Zylinder,
- Fig. 2
- ein Detail aus Fig. 1 in einer ersten Schaltstellung des Spiegels,
- Fig. 3
- dieses Detail aus Fig. 1 in einer zweiten Schaltstellung des Spiegels,
- Fig. 4
- die Fokussiereinrichtung in einer Draufsicht gemäß der Linie IV-IV in Fig. 2 und 3,
- Fig. 5
- Spiegelsystem und Strahlengang einer erfindungsgemäßen Zündeinrichtung in einem Schnitt
analog zu den Fig. 1 bis 3 in einer zweiten Ausführungsvariante.
Funktionsgleiche Bauteile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0014] Fig. 1 zeigt eine Brennkraftmaschine 1 mit einem Zylinderkopf 2 und einem Zylindergehäuse
3 in einem Längsschnitt. Im Zylinder 4 ist ein hin- und hergehender Kolben 5 angeordnet.
Der Kolben 5 bildet mit der Deckfläche 6 des Zylinderkopfes 2 einen Brennraum 7 aus,
in welchen die Gaswechselkanäle 8, 9 einmünden. Im Bereich der Zylinderachse 4a ist
in einem Schacht 10 des Zylinderkopfes 2 eine Zündeinrichtung mit einer durch einen
kompakten Festkörperlaser gebildeten Laserquelle 11 angeordnet, welche einen Laserstrahl
12 in den Brennraum 7 emitiert. Im Strahlenweg des Laserstrahles 12 ist eine optische
Einrichtung 30 zur Strahlenumlenkung und/oder Strahlenaufteilung mittels der der Laserstrahl
12 an zwei verschiedenen Zündorten 14, 15 fokussiert werden kann. Über eine Fokussiereinrichtung
13, welche Teil der optischen Einrichtung 30 zur Strahlumlenkung und/oder Strahlaufteilung
ist, wird der Laserstrahl 12 gebündelt.
[0015] In der in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsvariante weist die optische Einrichtung
30 ein Spiegelsystem 16 auf, welches zwischen der Laserquelle 11 und der Fokussiereinrichtung
13 angeordnet ist und zumindest einen elektrisch schaltbaren Spiegel 17 mit zumindest
zwei Reflexionsschaltstellungen A, B beinhaltet. In der in Fig. 2 dargestellten Schaltstellung
A ist der Spiegel 17 transparent geschaltet, so dass der Laserstrahl 12 ohne Ablenkung
auf die Fokussiereinrichtung 13 trifft und auf einen ersten Zündort 14 fokussiert
wird. In der in Fig. 3 dargestellten zweiten Schaltstellung B hingegen ist der Spiegel
17 aktiv geschaltet und reflektiert den Laserstrahl 12 vollständig. Der reflektierte
Laserstrahl 12 trifft auf einen zweiten, starr ausgebildeten Spiegel 18 und wird zur
Fokussiereinrichtung 13 abgelenkt. Durch die Fokussiereinrichtung 13 wird der zweimal
abgelenkte Laserstrahl 12 an einem zweiten Zündort 15 fokussiert.
[0016] Die Fokussiereinrichtung 13 beinhaltet ein Linsensystem 13a, welches für jede Schaltstellung
A, B des Spiegels 17 eine Linse 19, 20 aufweist. Vorteilhafterweise können die Linsen
19, 20 mit unterschiedlichen Brennweiten ausgeführt sein, wodurch Zündorte 14, 15
mit unterschiedlichem Abstand von der Deckfläche 6 realisiert werden können.
[0017] Die Steuerung des Spiegels 17 erfolgt in Abhängigkeit des Motorbetriebszustandes
beziehungsweise des Verbrennungsablaufes im Brennraum 7. Zur Erfassung des Verbrennungsvorganges
kann ein optischer Sensor 21 in die Fokussiereinrichtung 13 integriert werden.
[0018] Fig. 5 zeigt eine Ausführungsvariante, bei der die Fokussiereinrichtung 13 ein Linsensystem
aufweist, welches durch eine Linse 22 mit Spezialschliff gebildet ist, welche den
auftreffenden Laserstrahl 12 in zwei Zündorten 14, 15 fokussiert. Die Linse 22 weist
dabei zumindest zwei Linsenteile 23, 24 mit verschiedenen Brennpunkten und Brennweiten
auf. Eine Linse 22 mit Spezialschliff kann auch in der in den Fig. 1 bis 4 dargestellten
Ausführungsvariante anstelle der Einzellinsen 19, 20 eingesetzt werden.
[0019] Bei der in den Fig. 1 bis 4 gezeigten Ausführungsvariante wird mittels des schaltbaren
Spiegels 17 zwischen zwei Zündorten 14, 15 umgeschaltet. Bei der in Fig. 5 gezeigten
Ausführungsvariante dagegen wird ein einziger Laserstrahl 12 in zwei verschiedenen
Zündorten 14, 15 gleichzeitig fokussiert.
[0020] Auch eine Kombination der beiden Ausführungsvarianten ist möglich. So kann jede der
beiden Linsen 19, 20 der in den Fig. 1 bis 4 beschriebenen Ausführungsvariante durch
eine Linse 22 mit Spezialschliff gebildet werden, so dass in jeder der beiden Schaltstellungen
A, B des Spiegels 17 jeweils zwei Brennpunkte mit unterschiedlichen Brennweiten realisiert
werden können.
[0021] Die beschriebene Zündeinrichtung eignet sich besonders für den Einsatz bei mit Wasserstoff
betriebenen Brennkraftmaschinen. Durch das Fehlen von Elektroden einer Zündkerze können
Rückzündungen zuverlässig vermieden werden.
[0022] Das beschriebene optische System kann weiters zur Verbrennungsdiagnose benutzt werden,
wobei beispielsweise der Zeitabstand zwischen dem Zündimpuls und der Entflammung durch
den optischen Sensor 21 festgestellt und zur weiteren Motorregelung verwendet wird.
Dadurch ist es möglich, beispielsweise ungleiche Zündverzüge bei verschiedenen Zylindern
einer Mehrzylinder-Brennkraftmaschine zu kompensieren und somit einen besseren Gleichlauf
zu erreichen.
1. Zündeinrichtung für eine Brennkraftmaschine mit Fremdzündung, wobei die Zündung des
Kraftstoffes durch zumindest einen auf einen Zündort (14, 15) in einem Brennraum (7)
fokussierten Laserstrahl (12) erfolgt, mit einer Laserquelle (11) und einer Fokussiereinrichtung
(15) zur Bereitstellung und Fokussierung des Laserstrahles (12), wobei im Strahlenweg
des Laserstrahles (12) eine optische Einrichtung (30) zur Strahlumlenkung und/oder
Strahlaufteilung angeordnet ist, mittels der der Laserstrahl (12) an zumindest zwei
verschiedenen Zündorten (14, 15) im Brennraumes (7) fokussierbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die optische Einrichtung (30) ein im Strahlenweg des Laserstrahl (12) angeordnetes
Spiegelsystem (16) mit zumindest einem, vorzugsweise elektrisch, schaltbaren Spiegel
(17) aufweist, so dass der Laserstrahl (12) wahlweise an zumindest zwei verschiedenen
Zündorten (14, 15) im Brennraum (7) fokussierbar ist.
2. Zündeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Spiegel (17) zumindest zwei Schaltstellungen (A, B) mit unterschiedlichen Reflexionswinkeln
und/oder Reflexionseigenschaften aufweist.
3. Zündeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Schaltstellung (A) der schaltbare Spiegel (17) optisch durchlässig ist.
4. Zündeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Spiegelsystem (16) der Fokussiereinrichtung (13) vorgeschaltet ist.
5. Zündeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Laserstrahl (12) gleichzeitig
an zumindest zwei verschiedenen Zündorten (14, 15) im Brennraum (7) fokussierbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fokussiereinrichtung (13) ein Linsensystem (13a, 13b) aufweist, welches zumindest
zwei Brennpunkte, vorzugsweise mit unterschiedlicher Brennweite, ausbildet.
6. Zündeinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Linsensystem (13b) zumindest eine Sammellinse mit Spezialschliff mit zumindest
zwei Linsenteilen (23, 24) aufweist, welche zumindest zwei Brennpunkte ausbildet.
7. Zündeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass für jede Schaltstellung (A, B) des elektrisch schaltbaren Spiegels (17) das Linsensystem
(13a, 13b) zumindest einen eigenen Brennpunkt ausbildet.
8. Zündeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die vorzugsweise durch einen kompakten Festkörperlaser gebildete Laserquelle (11)
in einem vorzugsweise durch einen Zündkerzenschacht gebildeten Schacht (10) eines
Zylinderkopfes (2) angeordnet ist.
9. Verwendung einer Zündeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Brennkraftmaschine mit Wasserstoff als Kraftstoff betrieben wird.