[0001] Die Erfindung betrifft eine Fixiereinlage, bestehend aus einer textilen Einlagebahn,
die auf einer Seite mit Haftmassenpunkten beschichtet ist.
[0002] Aus den Dokumenten DE-A 22 14 236, DE-A 22 31 723, DE-A 25 36 911 und DE- A 32 30
579 sind doppelschichtige Haftmassen bekannt. Dabei werden durch die Verwendung von
relativ leichten Vliesstoffen, d.h. solchen mit einem geringen Flächengewicht zwar
sehr weiche Laminate erhalten, allerdings weisen die Vliesstoffe den Nachteil auf,
dass sie bezüglich der Rückvernietung der Schmelzklebemassen empfindlich sind. Unter
Rückvernietung wird dabei eine unerwünschte Verklebung zwischen zwei Einlagestoffen
verstanden, die eintreten kann, wenn die mit der Haftpunktmasse beschichtete Einlagebahn,
im weiteren Text als Fixiereinlage bezeichnet, im Innensandwich―Fixierungsverfahren
mit dem Oberstoff verbunden wird. Das Innensandwich besteht dabei aus der Schichtenfolge
Oberstoff, beschichteter Einlagebahn sowie beschichteter Einlagebahn und Oberstoff,
d.h., dass die unbeschichteten Seiten der Einlagebahnen aneinander liegen. Zwar wurde
die Beschichtungsmenge, die pro Quadratmeter Einlagebahn aufgebracht wird von früher
18 - 25 g/m
2 auf 7 - 15 g/m
2 reduziert und sollten im Hinblick auf die Atmungsfähigkeit des textilen Laminats
noch weiter reduziert werden. Gleichzeitig steigen aber die Anforderungen an die Haftung
und Beständigkeit des Laminats. Insbesondere im Hinblick auf die Pflegeeigenschaften
eines textilen Laminats besteht die Forderung, dass dieses auch mehrere Wäschen bei
Waschtemperaturen bis 60°C übersteht. Insbesondere bereitet die Haftung des Oberpunktes
zum Unterpunkt immer Schwierigkeiten an den Phasengrenzflächen. Diese Problematik
wird meist dadurch hervorgerufen, dass für Ober- und Unterpunkt verschiedene Polymerklassen
eingesetzt werden. Zwar wird durch sehr hohe Sintertemperaturen oder den Zusatz von
Kompatibilisatoren versucht, die Haftkräfte zu erhöhen, aber in beiden Fällen werden
in der Hauptsache nur durch physikalische Wechselwirkungen nur gewisse Verbesserungen
erzielt. Weiterhin besteht bei den bekannten Doppelpunkt-Haftmassen das Problem, dass
der Schmelzkleber, der den Oberpunkt bildet, durch den Prozeß bedingt, nicht nur in
vertikaler Richtung auf dem Oberpunkt haftet, sondern auch in horizontaler Richtung
an den Unterpunkt gebunden ist. Da die Grundfläche des Unterpunktes kleiner ist als
die Ausbreitung des Oberpunktes führt diese dazu, dass bei niedrigen Flächengewichten
des Einlagestoffes ein Rückschlagen eintreten kann.
[0003] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine Fixiereinlage anzugeben, die die
Nachteile des Standes der Technik überwindet.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Fixiereinlage, bestehend aus einer textilen
Einlagebahn, die auf einer Seite mit Haftmassenpunkten beschichtet ist, wobei die
Haftmassenpunkte aus einem teilvernetzten Kunstharz bestehen, das einen Vernetzungsinitiator
enthält. Mit den erfindungsgemäßen Fixiereinlagen werden Trennkraftwerte erhalten,
die 50 oder insbesondere nach Wäschen bei Temperaturen von 60°C mehr als 100 % über
denen von mit bekannten doppelschichtigen Haftpunktmassen hergestellten Fixiereinlagen
liegen.
[0005] Vorzugsweise ist die Fixiereinlage eine, bei der die Vernetzung des Kunstharzes an
der zur textilen Einlagebahn gerichteten Seite ausgeprägter ist. Die Vernetzung des
Kunstharzes in der erfindungsgemäßen Ausrichtung schafft eine deutlich verbesserte
Rückschlagsperre.
[0006] Vorzugsweise ist die Fixiereinlage weiterhin eine, bei der die Haftmassenpunkte einen
UV-Licht aktivierbaren Vernetzungsinitiator enthalten. Die Verwendung eines UV-Licht
aktivierbaren Vernetzungsinitiators ermöglicht eine einfache und gezielte Teilvernetzung
der Haftpunktmasse.
[0007] Vorzugsweise ist die Fixiereinlage weiterhin eine, bei der die Haftmassenpunkte als
Kunstharz Epoxidgruppen haltige Polymere oder Acrylate enthalten. Die Epoxidgruppen
haltigen Polymere oder Acrylate haben sich als besonders gut zuverarbeitende und die
gewünschten Haftkräfte erzielende Substanzen herausgestellt.
[0008] Vorzugsweise ist die Fixiereinlage weiterhin eine, bei der die Haftmassenpunkte Füllstoffe
enthalten. Der Einsatz von Füllstoffen erlaubt eine kostengünstigeren Materialeinsatz
und die genauere Abstimmung des Schmelzverhaltens der Haftmasse auf die Verarbeitungs-
insbesondere die Auftragsbedingungen.
[0009] Vorzugsweise ist die Fixiereinlage weiterhin eine, bei der die Haftmassenpunkte als
Füllstoffe thermoplastische Polymere wie Polyamide, Polyamidoamine, Polyester, Polyurethane
oder Vinylpolymerisate enthalten.
Die Epoxide sind bei Raumtemperatur feste Epoxidharze, die Reaktionsprodukte von Epichlorhydrin
mit Bisphenol A und/oder Reaktionsprodukte von Epichlorhydrin mit Bisphenol F darstellen.
Weiterhin können als Epoxidharz polyfunktionelle Epoxide eingesetzt werden. Hierunter
fallen beispielsweise epoxidierte Novolacke.
Die eingesetzten Polyamide, Polyester, Polyurethane und/oder Vinylcopolymerisate mit
Carboxyl-, Anhydro-, Hydroxy- und/oder Amido-Seitengruppen sind niedrigschmelzende
thermoplastische Polymere. Weiterhin können Polymerblends aus niedrigschmelzenden
Polyamiden, Polyestern, Polyurethanen und/oder Vinylcopolymerisaten mit Carboxyl-,
Anhydro-, Hydroxy- und/oder Amido-Seitengruppen verwendet werden. Dabei sind die Polymere
aus linearen oder verzweigten Monomeren aufgebaut. Das Polyamid ist aus den folgenden
Monomeren gebildet:
- einer wenigstens difunktionellen Carbonsäure und
- einem wenigstens difunktionellen Amin und/oder
- einer ω-Aminocarbonsäure und/oder
- einem Lactam.
[0010] Die Erstellung des Polyesters erfolgt aus den folgenden Monomeren:
- einer wenigstens difunktionellen Carbonsäure und
- einem wenigstens difunktionellen Alkohol und/oder
- einer ω-Hydroxycarbonsäuren und/oder
- einem Lacton.
[0011] Die Polyurethane können aus Diisocyanaten, Polyolen und Diolen zusammengesetzt sein.
[0012] Vorzugsweise ist die Fixiereinlage weiterhin eine, bei der die textile Einlagebahn
aus einem Vliesstoff, einem Gewebe oder einem Gewirke auf der Basis von Fasern, Fäden
oder Filamenten aus Polyester, Polyamid, Viskose, Baumwolle, Polyacrylnitril oder
deren Gemischen besteht.
[0013] Die erfindungsgemäße Fixiereinlage wird in der Weise erhalten, dass die Haftmassenpunkte
auf die Einlagebahn an räumlich getrennten Stellen aufgebracht, auf ihre Schmelztemperatur
erwärmt, von der Haftmassepunkt freien Seite der Einlagebahn durch Bestrahlung mit
UV-Licht zu einer Teilvernetzung aktiviert und durch Abkühlung handhab- und transportierbar
gemacht wird.
[0014] Als Epoxidharze werden solche mit Erweichungspunkten im Bereich von 70 bis 130 °C,
vorzugsweise von 90 bis 110 °C und Epoxidequivalenten von 500 bis 4000 mVal/kg eingesetzt.
[0015] Vorteilhafter Weise wird die erfindungsgemäße Fixiereinlage dadurch erhalten, dass
das Aufbringen der Haftmassenpunkte auf die Einlagebahn durch ein Hotmeltverfahren
wie Rototherm, Meltprint oder Rotationssiebdruck erfolgt.
[0016] Weiterhin wird die erfindungsgemäße Fixiereinlage vorzugsweise dadurch erhalten,
dass die Haftmassenpunkte zur Aktivierung der Teilvernetzung mittels IR-Strahlern
auf ihrer Schmelztemperatur gehalten werden.
[0017] Die Erfindung wird anhand zweier Figuren und zwei Beispielen näher erläutert.
[0018] Figur 1 zeigt eine erfindungsgemäße Fixiereinlage, bei der sich auf einer vorzugsweise
aus Vliesstoffen bestehenden Einlagebahn 1, Haftmassepunkte 2 befinden, die an der
an die Einlagebahn angrenzenden Seite zumindest teilvernetzt sind.
[0019] Figur 2 zeigt eine aus dem Stand der Technik bekannte Fixiereinlage, bei der sich
auf einer vorzugsweise aus Vliesstoffen bestehenden Einlagebahn 1, ein Unterpunkt
3 und ein an diesen Unterpunkt 3 angesinterter Oberpunkt 4 vorhanden ist.
Beispiel 1
[0020] Auf einen 35g/m
2 schweren Vliesstoff als Einlagebahn 1, der aus 100 Gew.% Polyamid6 (PA6) besteht
und durch einen Punktkalander thermisch verfestigt ist, werden im Schablonendruck
mit einer CP52 Schablone (52 Punkte/cm
2) 10 g/m
2 einer durch UV-Licht vernetzbaren Mischung aus einem Epoxidharz und einem thermoplastischen
Polymer nach dem Screenprint-Verfahren einseitig aufgedruckt bei 120°C. Unmittelbar
anschließend werden die Haftmassepunkte 2 mittels IR-Strahler bei etwa dieser Temperatur
gehalten und von der Haftmassepunkt freien Seite der Einlagebahn 1 mit UV-Licht bestrahlt
und die Teilvernetzungsreaktion an der auf der Einlagebahn 1 zugewandeten Seite der
Haftmassepunkte 2 initiiert. Anschließend wird die Fixiereinlage abgekühlt und aufgerollt.
Die erfindungsgemäße Fixiereinlage läßt sich bei etwa 120°C in einer Durchlaufpresse
mit Oberstoffen laminieren.
Beispiel 2
[0021] Auf einen 35g/m
2 schweren Vliesstoff als Einlagebahn 1, der aus 85 Gew.% Polyester (PES) und 15 Gew.%
Polyamid (PA) besteht und durch eine Hochdruck-Wasserstrahl-Behandlung verfestigt
ist, werden nach dem Rotothermverfahren mit einer CP37 Gravurwalze (37 Punkte/cm
2) 12 g/m
2 einer durch UV-Licht vernetzbaren Mischung aus einem Epoxidharz und einem thermoplastischen
Polymer bei 90°C einseitig aufgedruckt. Unmittelbar anschließend werden die Haftmassepunkte
2 mittels IR-Strahler bei etwa dieser Temperatur gehalten und von der Haftmassepunkt
freien Seite der Einlagebahn 1 mit UV-Licht bestrahlt und die Teilvernetzungsreaktion
an der auf der Einlagebahn 1 zugewandeten Seite der Haftmassepunkte 2 initiiert. Anschließend
wird die Fixiereinlage abgekühlt und aufgerollt. Die erfindungsgemäße Fixiereinlage
läßt sich bei 100 bis 120°C in einer Durchlaufpresse mit Oberstoffen laminieren.
1. Fixiereinlage, bestehend aus einer textilen Einlagebahn (1), die auf einer Seite mit
Haftmassenpunkten beschichtet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftmassenpunkte (2) aus einem teilvernetzten Kunstharz bestehen, das einen Vernetzungsinitiator
enthält.
2. Fixiereinlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vernetzung des Kunstharzes an der zur textilen Einlagebahn (1) gerichteten Seite
ausgeprägter ist.
3. Fixiereinlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftmassenpunkte (2) einen UV-Licht aktivierbaren Vernetzungsinitiator enthalten.
4. Fixiereinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftmassenpunkte (2) als Kunstharz Epoxidgruppen haltige Polymere oder Acrylate
enthalten.
5. Fixiereinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftmassenpunkte (2) Füllstoffe enthalten.
6. Fixiereinlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftmassenpunkte (2) als Füllstoffe thermoplastische Polymere wie Polyamide,
Polyamidoamine, Polyester, Polyurethane oder Vinylpolymerisate enthalten.
7. Fixiereinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die textile Einlagebahn (1) aus einem Vliesstoff, einem Gewebe oder einem Gewirke
auf der Basis von Fasern, Fäden oder Filamenten aus Polyester, Polyamid, Viskose,
Baumwolle, Polyacrylnitril oder deren Gemischen besteht.
8. Verfahren zur Herstellung einer Fixiereinlage nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftmassenpunkte (2) auf die Einlagebahn (1) an räumlich getrennten Stellen aufgebracht,
auf ihre Schmelztemperatur erwärmt, von der Haftmassepunkt freien Seite der Einlagebahn
durch Bestrahlung mit UV-Licht zu einer Teilvernetzung aktiviert und durch Abkühlung
handhab- und transportierbar gemacht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufbringen der Haftmassenpunkte (2) auf die Einlagebahn (1) durch ein Hotmeltverfahren
wie Rototherm, Meltprint oder Rotationssiebdruck erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Haftmassenpunkte (2) zur Aktivierung der Teilvernezung mittels IR-Strahlern auf
ihrer Schmelztemperatur gehalten werden.