(19)
(11) EP 1 254 821 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.11.2002  Patentblatt  2002/45

(21) Anmeldenummer: 02008654.2

(22) Anmeldetag:  17.04.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B61F 5/02, B61F 3/06, B61F 3/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 30.04.2001 DE 10121266

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Gau, Harald
    85244 Röhrmoos (DE)
  • Mittermaier, Manfred
    86482 Aystetten (DE)
  • Wöhl, Peter
    86152 Augsburg (DE)

   


(54) Vorrichtung zur Führung eines Drehgestells


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Führung eines an einem Fahrzeugkasten (1) eines Schienenfahrzeugs angeordneten Drehgestells (2) mittels einer Lemniskatenanlenkung (5). Diese steht mit dem Drehgestell (2) und mit dem Fahrzeugkasten (1) in Verbindung. Es ist vorgesehen, dass die Lemniskatenanlenkung (5) mit einem Endquerträger (7) des Drehgestells (2) verbunden ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Führung eines an einem Fahrzeugkasten eines Schienenfahrzeugs angeordneten Drehgestells mittels einer Lemniskatenanlenkung, die mit dem Drehgestell und dem Fahrzeugkasten in Verbindung steht.

[0002] Ein solches Schienenfahrzeug ist beispielsweise eine Lokomotive. Jedes Drehgestell weist zwei oder mehr Radsätze auf und ist am Fahrzeugkasten drehbar gelagert. Eine solche Anlenkung des Drehgestells ermöglicht neben der Längsmitnahme (Zug- und Bremskraftübertragung) auch die Aufnahme von Relativbewegungen zwischen Fahrzeugkasten und Drehgestell.

[0003] Eine besondere Ausführungsform einer solchen Drehgestellanlenkung ist die Lemniskatenanlenkung. Der Einsatz einer solchen Lemniskatenanlenkung (Lemniskatenlenker), beispielsweise auch für den Aufbau einer Radsatzführung an einer elektrischen Lokomotive ist aus Knaurs Lexikon der Technik, Droemer Knaur, 1988, S. 577 in Verbindung mit S. 767, bekannt.

[0004] Eine Lemniskatenanlenkung hat einen mittigen und zwei äußere Anlenkpunkte und in der Regel zwei Gelenke, jeweils ein Gelenk zwischen den mittigen Anlenkpunkt und jedem der äußeren Anlenkpunkte.

[0005] Die bekannten Lemniskatenanlenkungen sind bisher stets in der Mitte eines Drehgestells angeordnet worden, wobei die äußeren Anlenkpunkte am Drehgestell und der mittige Anlenkpunkt an einem Drehzapfen positioniert waren, der mit dem Fahrzeugkasten verbunden ist. Eine solche Führung eines Drehgestells benötigt relativ viel Platz, so dass relativ lange Drehgestelle notwendig sind.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Führung eines Drehgestells anzugeben, die bei einem relativ kurz gestalteten Drehgestell trotzdem selbst bei Kurvenfahrt Traktions- und Bremskräfte ohne störende Kräfte auf die Schiene zu übertragen gestattet.

[0007] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass die Lemniskatenanlenkung mit einem Endquerträger des Drehgestells verbunden ist.

[0008] Damit wird der Vorteil erzielt, dass keine von einer Längskraft abhängigen Querkräfte erzeugt werden, die für das Laufverhalten der Räder nachteilig wären, und dass trotzdem das Drehgstell besonders kurz sein kann, was besonders bei Kurvenfahrten vorteilhaft ist.

[0009] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung ist am Fahrzeugkasten mindestens eine Konsole angeordnet, an der die äußeren Anlenkpunkte der Lemniskatenanlenkung angelenkt sind, während der mittige Anlenkpunkt der Lemniskatenanlenkung am Endquerträger des Drehgestells angelenkt ist.

[0010] Es wird damit der Vorteil erzielt, dass die Vorrichtung zur Führung einfach und schnell gebaut werden kann.

[0011] Es ist aber auch möglich, den mittigen Anlenkpunkt der Lemniskatenanlenkung am Fahrzeugkasten, z.B. an einem dort angebrachten Zapfen, anzulenken und die beiden äußeren Anlenkpunkte am Endquerträger des Drehgestells anzulenken.

[0012] Mit der Vorrichtung nach der Erfindung wird insbesondere der Vorteil erzielt, dass durch den Einsatz der Lemniskatenanlenkung selbst dann, wenn Traktions- oder Bremskräfte auf das Drehgestell wirken, keine längskraftabhängigen Querkräfte erzeugt werden, die sich nachteilig auf das Laufverhalten der Räder auswirken könnten. Gleichzeitig wird der Vorteil erzielt, dass das Drehgestell kürzer als bisher übliche Drehgestelle mit Lemniskatenanlenkung ist, wodurch das Fahrverhalten in Kurven deutlich verbessert ist.

[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung zur Führung eines Drehgestells nach der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert:

FIG 1 zeigt ein Drehgestell mit der Vorrichtung nach der Erfindung in Seitenansicht.

FIG 2 zeigt das Drehgestell der Figur 1 von oben.



[0014] Figur 1 zeigt einen Fahrzeugkasten 1 einer Lokomotive und ein mit diesem verbundenes Drehgestell 2. Das Drehgestell 2, das drei Radsätze 3 aufweist, steht über Federelemente 4 und über eine Lemniskatenanlenkung 5 mit dem Fahrzeugkasten 1 in Verbindung.

[0015] Figur 2 zeigt die Lemniskatenanlenkung 5, die an ihrem mittigen Anlenkpunkt 6 an einem Endquerträger 7 des Drehgestells 2 angelenkt ist. Die beiden äußeren Anlenkpunkte 8 und 9 der Lemniskatenanlenkung 5 sind an in Figur 1 gezeigten Konsolen 10 und 11 angelenkt, die fest mit dem Fahrzeugkasten 1 verbunden sind.

[0016] In den Figuren 1 und 2 zeigen gleiche Bezugszeichen dieselben Bestandteile des Drehgestells 2 und der Vorrichtung zur Führung des Drehgestells 2.

[0017] Mit der Vorrichtung zur Führung des Drehgestells 2 werden bei Kurvenfahrten unerwünschte Querkräfte vermieden, indem bei relativ kleinem Abstand zwischen den Radsätzen 3 eine Lemniskatenanlenkung 5 am Endquerträger 7 des Drehgestells 2 zum Einsatz kommt.


Ansprüche

1. Vorrichtung zur Führung eines an einem Fahrzeugkasten (1) eines Schienenfahrzeugs angeordneten Drehgestells (2) mittels einer Lemniskatenanlenkung (5), die mit dem Drehgestell (2) und mit dem Fahrzeugkasten (1) in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet, dass die Lemniskatenanlenkung (5) mit einem Endquerträger (7) des Drehgestells (2) verbunden ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass am Fahrzeugkasten (1) mindestens eine Konsole (10, 11) angeordnet ist, an der die äußeren Anlenkpunkte (8, 9) der Lemniskatenanlenkung (5) angelenkt sind, und dass der mittige Anlenkpunkt (6) der Lemniskatenanlenkung (5) am Endquerträger (7) des Drehgestells (2) angelenkt ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht