[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Führung eines an einem Fahrzeugkasten
eines Schienenfahrzeugs angeordneten Drehgestells mittels einer Lemniskatenanlenkung,
die mit dem Drehgestell und dem Fahrzeugkasten in Verbindung steht.
[0002] Ein solches Schienenfahrzeug ist beispielsweise eine Lokomotive. Jedes Drehgestell
weist zwei oder mehr Radsätze auf und ist am Fahrzeugkasten drehbar gelagert. Eine
solche Anlenkung des Drehgestells ermöglicht neben der Längsmitnahme (Zug- und Bremskraftübertragung)
auch die Aufnahme von Relativbewegungen zwischen Fahrzeugkasten und Drehgestell.
[0003] Eine besondere Ausführungsform einer solchen Drehgestellanlenkung ist die Lemniskatenanlenkung.
Der Einsatz einer solchen Lemniskatenanlenkung (Lemniskatenlenker), beispielsweise
auch für den Aufbau einer Radsatzführung an einer elektrischen Lokomotive ist aus
Knaurs Lexikon der Technik, Droemer Knaur, 1988, S. 577 in Verbindung mit S. 767,
bekannt.
[0004] Eine Lemniskatenanlenkung hat einen mittigen und zwei äußere Anlenkpunkte und in
der Regel zwei Gelenke, jeweils ein Gelenk zwischen den mittigen Anlenkpunkt und jedem
der äußeren Anlenkpunkte.
[0005] Die bekannten Lemniskatenanlenkungen sind bisher stets in der Mitte eines Drehgestells
angeordnet worden, wobei die äußeren Anlenkpunkte am Drehgestell und der mittige Anlenkpunkt
an einem Drehzapfen positioniert waren, der mit dem Fahrzeugkasten verbunden ist.
Eine solche Führung eines Drehgestells benötigt relativ viel Platz, so dass relativ
lange Drehgestelle notwendig sind.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Führung eines Drehgestells
anzugeben, die bei einem relativ kurz gestalteten Drehgestell trotzdem selbst bei
Kurvenfahrt Traktions- und Bremskräfte ohne störende Kräfte auf die Schiene zu übertragen
gestattet.
[0007] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass die Lemniskatenanlenkung
mit einem Endquerträger des Drehgestells verbunden ist.
[0008] Damit wird der Vorteil erzielt, dass keine von einer Längskraft abhängigen Querkräfte
erzeugt werden, die für das Laufverhalten der Räder nachteilig wären, und dass trotzdem
das Drehgstell besonders kurz sein kann, was besonders bei Kurvenfahrten vorteilhaft
ist.
[0009] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung ist am Fahrzeugkasten mindestens
eine Konsole angeordnet, an der die äußeren Anlenkpunkte der Lemniskatenanlenkung
angelenkt sind, während der mittige Anlenkpunkt der Lemniskatenanlenkung am Endquerträger
des Drehgestells angelenkt ist.
[0010] Es wird damit der Vorteil erzielt, dass die Vorrichtung zur Führung einfach und schnell
gebaut werden kann.
[0011] Es ist aber auch möglich, den mittigen Anlenkpunkt der Lemniskatenanlenkung am Fahrzeugkasten,
z.B. an einem dort angebrachten Zapfen, anzulenken und die beiden äußeren Anlenkpunkte
am Endquerträger des Drehgestells anzulenken.
[0012] Mit der Vorrichtung nach der Erfindung wird insbesondere der Vorteil erzielt, dass
durch den Einsatz der Lemniskatenanlenkung selbst dann, wenn Traktions- oder Bremskräfte
auf das Drehgestell wirken, keine längskraftabhängigen Querkräfte erzeugt werden,
die sich nachteilig auf das Laufverhalten der Räder auswirken könnten. Gleichzeitig
wird der Vorteil erzielt, dass das Drehgestell kürzer als bisher übliche Drehgestelle
mit Lemniskatenanlenkung ist, wodurch das Fahrverhalten in Kurven deutlich verbessert
ist.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Vorrichtung zur Führung eines Drehgestells nach der Erfindung
wird anhand der Zeichnung näher erläutert:
FIG 1 zeigt ein Drehgestell mit der Vorrichtung nach der Erfindung in Seitenansicht.
FIG 2 zeigt das Drehgestell der Figur 1 von oben.
[0014] Figur 1 zeigt einen Fahrzeugkasten 1 einer Lokomotive und ein mit diesem verbundenes
Drehgestell 2. Das Drehgestell 2, das drei Radsätze 3 aufweist, steht über Federelemente
4 und über eine Lemniskatenanlenkung 5 mit dem Fahrzeugkasten 1 in Verbindung.
[0015] Figur 2 zeigt die Lemniskatenanlenkung 5, die an ihrem mittigen Anlenkpunkt 6 an
einem Endquerträger 7 des Drehgestells 2 angelenkt ist. Die beiden äußeren Anlenkpunkte
8 und 9 der Lemniskatenanlenkung 5 sind an in Figur 1 gezeigten Konsolen 10 und 11
angelenkt, die fest mit dem Fahrzeugkasten 1 verbunden sind.
[0016] In den Figuren 1 und 2 zeigen gleiche Bezugszeichen dieselben Bestandteile des Drehgestells
2 und der Vorrichtung zur Führung des Drehgestells 2.
[0017] Mit der Vorrichtung zur Führung des Drehgestells 2 werden bei Kurvenfahrten unerwünschte
Querkräfte vermieden, indem bei relativ kleinem Abstand zwischen den Radsätzen 3 eine
Lemniskatenanlenkung 5 am Endquerträger 7 des Drehgestells 2 zum Einsatz kommt.
1. Vorrichtung zur Führung eines an einem Fahrzeugkasten (1) eines Schienenfahrzeugs
angeordneten Drehgestells (2) mittels einer Lemniskatenanlenkung (5), die mit dem
Drehgestell (2) und mit dem Fahrzeugkasten (1) in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet, dass die Lemniskatenanlenkung (5) mit einem Endquerträger (7) des Drehgestells (2) verbunden
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass am Fahrzeugkasten (1) mindestens eine Konsole (10, 11) angeordnet ist, an der die
äußeren Anlenkpunkte (8, 9) der Lemniskatenanlenkung (5) angelenkt sind, und dass
der mittige Anlenkpunkt (6) der Lemniskatenanlenkung (5) am Endquerträger (7) des
Drehgestells (2) angelenkt ist.