[0001] Die Erfindung betrifft einen Grabstein mit einem dreidimensionalen Körper, dessen
Unterseite als verankerungsfähiger Fuß ausgebildet ist und dessen Vorderseite eine
in der Regel ebene, für die Anbringung der Inschrift vorgesehene Fläche aufweist.
[0002] Grabsteine haben eine vieltausendjährige Geschichte, dementsprechend viele Ausführungsformen
von Grabsteinen sind bekannt. In der Regel sind sie aus Stein gefertigt oder, insofern
man auch Kreuze zu den Grabsteinen zählt, auch aus Holz hergestellt.
[0003] Die bekannten Ausführungsformen der aus Stein gefertigten Grabsteine umfassen behauene,
teilbearbeitete oder mitunter auch naturbelassene Findlinge, aus Naturstein ausgeschnittene
Platten mit unterschiedlichen geometrischen Formen und in selteneren Fällen auch aus
Kunststein, beispielsweise Beton mit besonderen Grundstoffen, hergestellte dreidimensionale
Körper. Die Fertigung der Grabsteine aus Stein bedingt eine aufwendiges Herstellungsverfahren,
das mehrere z.T. langwierige Bearbeitungsschritte einschließt. Hierzu gehören in der
Regel das Schleifen und Polieren der Vorderseite, das Beschneiden und Behauen der
Seitenteile und das Anbringen oder Einmeißeln der Inschrift. Aber auch der Transport
und die Aufstellung am vorgesehen Standort gestalten sich aufwendig. Wegen des hohen
Gewichtes eines Grabsteins erfordert das Be- und Entladen des Transportfahrzeuges
zusätzliche Hebewerkzeuge, der Transport zum und vom Transportfahrzeug zusätzliche
Mittel zum Bewegen der Grabsteine und das Aufstellen am vorgesehenen Standort besondere
Maßnahmen, um einen sicheren Stand des Grabsteins zu gewährleisten.
[0004] Als weiterer Nachteil ist bei Grabsteinen aus Stein anzusehen, daß in der Regel nur
eingeschränkte Gestaltungsmöglichkeiten zur Anwendung kommen. Will man aufwendig gestaltete
Grabseine herstellen, stehen hierzu nur kostspielige Verfahren zur Verfügung. Beispielsweise
lassen sich durch Behauen der Steine auch beliebige Formen gestalten. Da diese Arbeit
jedoch nur manuell durchführbar ist, fallen hierbei hohe Lohnkosten an. Des weiteren
ist auch eine Verfahren mit hohen Gestaltungsmöglichkeiten bekannt, bei dem die Bearbeitung
von Natursteinen, beispielsweise Granit, anstelle mit dem Meisel mit dem Schweißbrenner
erfolgt. Bei diesem Verfahren werden durch örtlich starke Erhitzung von kleinen Bereichen
des Steins sukzessive kleine Partikel vom Stein abgesprengt, bis schließlich die gewünschte
Form erreicht ist. Dieses Verfahren zeichnet sich dadurch aus, daß infolge der fehlenden
Meiselspuren der hergestellte Körper wie ein durch die Natur geschaffener Körper aussieht.
Die hierbei anfallenden Lohnkosten sind jedoch extrem hoch, so daß dieses Verfahren
nur in Ausnahmefällen Anwendung findet.
[0005] Kreuze aus Holz weisen wegen der geringen spezifischen Dichte dieses Werkstoffes
die auf einem hohen Gewicht beruhenden Nachteile bekannter Grabsteine nicht auf. Dagegen
erfüllen sie die an eine Grabstein geknüpfte Bedingung einer langen Haltbarkeit nur
mangelhaft. Sie scheiden wegen ihrer beschränkten Haltbarkeit als Grabstein daher
meistens aus.
[0006] Von diesem Hintergrund hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, einen Grabstein
zu schaffen, der vergleichsweise einfach herzustellen ist, ein geringes Gewicht aufweist,
und daher die durch hohes Gewicht verursachten Nachteile bekannter Grabsteine vermeidet,
und darüber hinaus vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten bietet.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
- der dreidimensionale Körper als Hohlkörper ausgebildet ist
- und die Wände des Hohlkörpers aus einem vorzugsweise plattenförmigen Material gebildet
sind.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, den nur Gewicht verursachenden inneren Teil
des Grabsteins als Hohlraum auszubilden. Die den Hohlraum begrenzenden Wände sind
in der Regel aus mehreren Elementen gefertigt, die aus einem plattenförmigen Material
ausgeschnitten und anschließend miteinander verbunden werden. Zur Formung des dreidimensionalen
Körpers stehen mehrere Möglichkeiten offen. Zum einen kann das plattenförmige Material
durch Ziehen, Pressen oder Biegen in vielfältige Form gebracht werden. Zum anderen
können die einzelnen, die Wände bildenden Elemente, aber auch mit den unterschiedlichsten
Konturen hergestellt werden, so daß bei deren Zusammensetzung zu einem räumlichen
Körper vielfältige und ansprechende Formen realisierbar sind.
Die Arbeitsschritte zur Herstellung des dreidimensionalen Grabsteinkörpers gemäß der
vorliegenden Erfindung sind gegenüber denen bei Herstellung eines Grabsteins aus Stein
vergleichsweise gering. Neben der großen Freiheit bei der Gestaltung der Form des
Grabsteins führt der Aufbau aus plattenförmigem Material insbesondere aber auch zu
einem geringen Gewicht des Grabsteins. Die aufwendigen Arbeitsschritte und notwendigen
Hilfsmittel, die mit der Bewegung von Grabsteinen herkömmlicher Art von einem Ort
zum anderen verbunden sind, entfallen damit von vorne herein. Insgesamt bringt die
vorgeschlagene Lösung einem Gewinn am optischen Erscheinungsbild des Grabsteins und
eine Einsparung wesentlicher Kosten bei dessen Herstellung, Transport und Aufstellung
mit sich.
Zur Herstellung der Wände des Hohlkörpers sind Materialien geeignet, die sich auf
einfache Weise dauerhaft mit einander verbinden lassen. Bevorzugt sind hierbei Stoffe,
die durch Schweißen oder Löten miteinander verbindbar sind. Hierunter fallen insbesondere
aus
- Eisen
- Stahl
- Edelstahl
- Aluminium
- Kupfer
- Messing
- Zink
- Zinn
- Tombak
gefertigte Bleche oder Platten. Da bei der Auswahl des Materials neben der praktischen
Anwendbarkeit bei der Herstellung auch ästhetische und emotionale Gesichtspunkte eine
Rolle spielen, wird im allgemeinen Kupfer der Vorzug gegeben.
[0008] In Anlehnung an häufig anzutreffende Grabsteinformen aus Stein sind gemäß einem Merkmal
der Erfindung Hohlkörper vorgesehen, die wenigstens teilweise als senkrechter Zylinder
ausgebildet sind und dessen Grund- und Deckplatte die Vorder- bzw. Rückseite des Grabsteins
bilden. Die Herstellung so geformter Grabsteine gestaltet sich sehr einfach, sie erfordert
zwei gleichgeformte Platten als Vorder- bzw. Rückseite, die mit einem entsprechend
dem Verlauf des Plattenumfangs gebogenen Metallstreifen mit einander verlötet oder
verschweißt werden. Die Form der beiden Platten läßt sich dabei in weiten Grenzen
vorgeben und individuellen Vorstellungen anpassen. Sie kann beispielsweise eine stilisierte
menschliche oder religiöse Figur, eine Pflanze wie z.B. einen Lebensbaum oder ein
Tier mit Symbolgehalt, ein Kreuz, eine Sonne oder einen persönlichen Gegenstand darstellen.
In jedem Fall ist durch die vorgeschlagene Ausführung ein optisch ansprechendes Erscheinungsbild
gewährleistet.
[0009] Mehrere Varianten des erfindungsgemäßen Grabsteins betreffen die optischen Gestaltung
der Vorderseite des Grabsteinkörpers.
[0010] Eine Ausführung sieht gemäß vorliegender Erfindung auf der Vorderseite gestalterische
Elemente vor, wie Verzierungen, Symbole oder Schriftzüge, die als konvexes und/oder
konkaves Relief ausgebildet und durch Treiben oder Pressen des Metalls hergestellt
sind. Derart ausgestaltete Schriftzüge und Symbole sind keinerlei Abnutzungserscheinungen
irgendwelcher Art ausgesetzt. Da sie nur durch das Material des Grabsteins selbst
gebildet werden, weisen sie die gleiche Haltbarkeit wie der Grabsteinkörper auf. Zudem
sind sie untrennbar mit dem Grabsteinkörper verbunden, es besteht daher auch nicht
die Gefahr, daß sie sich im Laufe der Zeit vom Grabsteinkörper ablösen könnten.
[0011] Bei einer anderen Ausführungsform sind gestalterische Elemente auf die Vorderseite
des Grabsteins aufgesetzt, beispielsweise aufgelötet oder aufgeschweißt. Durch diese
Ausbildung von Schriften oder Symbolen werden die Gestaltungsmöglichkeiten bei vorliegendem
Grabstein wesentlich erweitert. Beispielsweise ist es hierdurch auch möglich, einzelne
der Gestaltung dienende Elemente aus der Ebene der Vorderseite heraustreten zu lassen.
[0012] Schließlich ist gemäß einem Merkmal der Erfindung auch vorgesehen, daß die gestalterischen
Elemente farblich unterschiedlich ausgeführt sind. Diese Ausgestaltung bietet sich
an, wenn die dargestellten Elemente unterschiedlichen Sammelbegriffen zugeordnet werden
können, beispielsweise die Blätter eines Baumes gegenüber seinem Stamm und Ästen oder
die Blütenblätter einer Blume gegenüber dem Stiel der Blume.
[0013] Die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Gestaltung der Vorderfläche lassen individuellen
Ansprüchen über eine optisch ansprechende Ausgestaltung nahezu unbegrenzten Spielraum.
[0014] Zur Befestigung des Grabsteins am Untergrund sind erfindungsgemäß Vorrichtungen vorgesehen,
die ein Befestigen an einem Fundament erlauben. Das Fundament ist dabei in der Regel
als Betonquader ausgebildet, der im Boden eingelassen ist. Im einfachsten Fall wird
der Grabstein gemäß vorliegender Erfindung mit Schrauben an dem Fundament befestigt.
Diese Verankerung des Grabsteins gewährleistet in jedem Fall eine hohe Standfestigkeit
bei geringstem zu erbringendem Aufwand.
[0015] Bei einer anderen Ausgestaltung des Grabsteins wird die Standfestigkeit dadurch erreicht,
daß der Fuß eine oder mehrere, vorzugsweise verschließbare, Öffnungen aufweist, durch
die hindurch handliche Körper mit erhöhtem Gewicht in den Fuß eingebracht werden kann.
Diese Körper können beispielsweise durch Kieselsteine, Betonsteine oder aber auch
durch Sand gegeben sein. Der Grabstein erhält auf diese Weise ein hohes Gesamtgewicht
bei gleichzeitig tief liegendem Schwerpunkt, das ihm ohne weitere Maßnahme eine ausreichende
Standfestigkeit verleiht. Da der Grabstein erst nach Aufstellung auf seinem Bestimmungsplatz
mit den Körpern gefüllt wird, entstehen keinerlei Probleme durch ein hohes Eigengewicht
wie bei herkömmlichen Grabsteinen.
[0016] Erfahrungsgemäß ist in Hohlräumen, die nicht hermetisch von der Umgebung abgeschlossen
sind, ohne Luftzirkulation stets eine gewisse Feuchtigkeit vorhanden. Diese führt
dazu, daß nicht korrosionsgeschützte Wände des Hohlkörpers langsam zerstört werden.
[0017] Aus diesem Grund sind gemäß einer Ausgestaltung der Erfindung eine oder mehrere,
vom Regen unerreichbare Öffnungen zur Belüftung des Hohlraumes vorgesehen.
[0018] Ebenfalls dem Korrosionsschutz dient eine Ausgestaltung der Grabsteinkörper, bei
welcher die Oberfläche des Grabsteins eine schützende Schicht aufweist. Diese Schicht
kann je nach verwendetem Material beispielsweise durch eine Lackierung oder durch
chemischphysikalische Maßnahmen, wie Bräunieren oder Eloxieren hergestellt werden.
Bei Kupfer als Material für den Grabstein bildet sich eine als Grünspan bekannte Schicht
basischer Kupfer-azetate durch Einwirkung von saurer Luft und saurem Regen aus. Diese
Schichtbildung kommt mit zunehmender Schichtstärke zum Erliegen, so daß ein wirksamer
Schutz gegen weitere Korrosion gegeben ist.
[0019] Weiter Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden
Teil der Beschreibung entnehmen. In diesem Teil wird ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Grabsteins anhand einer Zeichnung näher erläutert.
[0020] Figur 1 zeigt in einer schematischen Darstellung die Vorderseite eines Grabsteins
gemäß vorliegender Erfindung.
[0021] Bei der dargestellten Ausführungsform ist der Grabsteinkörper 1 als senkrechter Zylinder
ausgebildet, dessen Grund- und Deckplatte die Vorderseite 2 bzw. die (hinter der Zeichenebene
liegende) Rückseite 3 des Grabsteins bilden. Die Form von Grund- und Deckplatte läßt
sich in weiten Grenzen vorgeben und individuellen Vorstellungen anpassen. Bei vorliegendem
Beispiel ist als Motiv für den Grabstein ein stilisierter Baum gewählt worden. Die
Herstellung des zylindrisch geformten Grabsteins gestaltet sich sehr einfach, sie
erfordert zwei gleichgeformte Platten 2 und 3, die entlang des Plattenumfangs 4 mit
einem die Dicke des Zylinders festlegenden Metallstreifen mit einander verbunden werden.
[0022] Bei vorliegender Ausführung sind auf der Vorderseite eine Tafel 5 zur Aufnahme des
Namens und gestalterische Elemente, wie Stamm 6, Äste 7 und Blätter 8 des Baums und
ein Kreuz 9 aufgebracht. Stamm und Äste sind dabei erhaben ausgeführt, während die
Blätter zum Teil aus der Vorderebene heraustreten.
[0023] Der Fuß 10 des Baums ist ebenfalls als Hohlkörper ausgeführt und wird zur Verankerung
des Grabsteins mit einem darunter liegenden Fundament 11 mittels der Schrauben 12
verschraubt. Diese Festlegung des Grabsteins gewährleistet in jedem Fall eine hohe
Standfestigkeit bei geringem zu erbringendem Arbeitsaufwand.
[0024] Zur Vermeidung von Korrosion sind unter den Blättern Öffnungen 13 zur Belüftung des
durch die Wände eingeschlossenen Hohlraumes angebracht. Diese Ausbildung verhindert
den Eintritt von Regenwasser durch die Öffnungen, gewährleistet andererseits jedoch
eine Luftzirkulation innerhalb des Hohlraumes und wirkt dadurch einer Korrosion von
innen heraus entgegen.
1. Grabstein mit einem dreidimensionalen Körper, dessen Unterseite als verankerungsfähiger
Fuß ausgebildet ist und dessen Vorderseite eine in der Regel ebene, für die Anbringung
der Inschrift vorgesehene Fläche aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der dreidimensionale Körper als Hohlkörper (1) ausgebildet ist
- und die Wände des Hohlkörpers aus einem vorzugsweise plattenförmigen Material gebildet
sind.
2. Grabstein nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- das Material aus einem schweiß- oder lötbaren Metall besteht,
- vorzugsweise aus
- Eisen
- und/oder Stahl
- und/oder Edelstahl
- und/oder Aluminium
- und/oder Kupfer
- und/oder Messing
- und/oder Zink
- und/oder Zinn
- und Tombak.
3. Grabstein nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Hohlkörper (1) wenigstens teilweise als senkrechter Zylinder ausgebildet ist
- und die Grund- und Deckplatte des Zylinders die Vorder- (2) bzw. Rückseite (3) des
Grabsteins bilden.
4. Grabstein nach einem der Ansprüche 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Vorderseite (2) gestalterische Elemente (5) - (9), wie Verzierungen, Symbole
und Schriftzüge aufweist,
- und die gestalterischen Elemente als konvexes und/oder konkaves Relief ausgebildet
und durch Treiben oder Pressen des Metalls hergestellt sind.
5. Grabstein nach einem der Ansprüche 1 - 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Vorderseite (2) gestalterische Elemente (5) - (9) aufweist, welche von außen
aufgesetzt sind.
6. Grabstein nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die gestalterischen Elemente (5) - (9) farblich unterschiedlich ausgeführt sind.
7. Grabstein nach einem der Ansprüche 1 - 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Fuß (10) des Grabsteins eine Vorrichtung (12) zum Befestigen an einem Fundament
(11) aufweist.
8. Grabstein nach einem der Ansprüche 1- 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
- eine oder mehrere, vorzugsweise verschließbare, Öffnungen zur Befüllung des Fußes
mit beschwerendem Material, wie beispielsweise Kieselsteinen, vorgesehen sind.
9. Grabstein nach einem der Ansprüche 1 - 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
- eine oder mehrere, vom Regen unerreichbare Öffnungen (13) zur Belüftung des Hohlraumes
vorgesehen.
10. Grabstein nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
- die Oberfläche des Grabsteins eine vor Korrosion schützende Schicht aufweist.