[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Vorratskathode für eine
Kathodenstrahlröhre, die einen Kathodenträger mit einer Kathodenbasis und einen porösen
Metallmatrixkörper, der mit einem elektronenemittierenden Material infiltriert ist,
umfasst.
[0002] Zu den Funktionsgruppen einer Kathodenstrahlröhre gehört eine elektronenemittierende
Kathode, die den Elektronenstrom in der Kathodenstrahlröhre erzeugt.
[0003] Eine elektronenemittierende Kathode für eine Kathodenstrahlröhre ist üblicherweise
eine heizbare Vorratskathode mit einer elektronenemittierenden, oxidhaltigen Kathodenkörper.
Wird eine Vorratskathode aufgeheizt, werden Elektronen aus der elektronenemittierenden
Beschichtung in das umgebende Vakuum ausgedampft.
[0004] Die Menge der Elektronen, die von der Kathodenbeschichtung emittiert werden können,
hängt von der Austrittsarbeit (work function) des elektronenemittierenden Materials
ab. Nickel, das in der Regel als Kathodenbasis verwendet wird, hat selbst eine relativ
hohe Austrittsarbeit. Deshalb wird die Kathodenbasis für eine Vorratskathode noch
mit einem Metallmatrixkörper, der mit einem elektronenemittierenden Material infiltriert
ist, versehen. Dessen Hauptaufgabe ist es, die elektronenemittierenden Eigenschaften
der Kathodenbasis zu verbessern. Charakterishsch für die elektronenemittierenden Materialien
von Vorratskathoden ist es, dass sie ein Erdalkalimetall in der Form des Erdalkalimetalloxids
enthalten.
[0005] Um eine Vorratskathode herzustellen, wird ein entsprechend geformter Metallmatrixkörper
beispielsweise mit den Carbonaten der Erdalkalimetalle in einer Bindemittelzubereitung
beschichtet. Während des Auspumpens und Ausheizens der Kathodenstrahlröhre werden
die Carbonate bei Temperaturen von etwa 1000°C in die Erdalkalimetalloxide umgswandelt.
Nach diesem Abbrennen der Kathode liefert sie bereits einen merklichen Emissionsstrom,
der allerdings noch nicht stabil ist. Es folgt noch ein Aktivierungsprozess. Durch
diesen Aktivierungsprozess wird das ursprünglich nichtleitende Ionengitter der Erdalkalioxide
in einen elektronischen Halbleiter verwandelt, indem Störstellen vom Donator-Typ in
das Kristallgitter der Oxide eingebaut werden. Die Störstellen bestehen im wesentlichen
aus elementarem Erdalkalimetall, z. B. Calcium, Strontium oder Barium. Die Elektronenemission
derartiger Vorratskathoden basiert auf dem Störstellenmechanismus. Der Aktivierungsprozess
hat den Zweck, eine genügende Menge von überschüssigem, elementarem Erdalkalimetall
zu schaffen, durch das die Oxide in der elektronenemittierenden Beschichtung bei einer
vorgeschriebenen Heizleistung den maximalen Emissionsstrom liefern können. Einen wesentlichen
Beitrag zu dem Aktivierungsprozess leistet die Reduktion des Bariumoxids zu elementarem
Barium durch Legierungsbestandteile ("Aktivatoren") aus Metallmatrixkörper.
[0006] Wichtig für die Funktion einer Vorratskathode und deren Lebensdauer ist es, dass
immer wieder erneut elementares Erdalkalimetall zur Verfügung steht. Das elektronenemittierende
Material verliert nämlich während der Lebensdauer der Kathode ständig Erdalkalimetall.
Teils verdampft langsam das Kathodenmaterial insgesamt, teils wird es durch den Ionenstrom
in der Lampe abgesputtert.
[0007] Allerdings wird zunächst das elementare Erdalkalimetall immer wieder nachgeliefert.
Die Nachlieferung kommt jedoch zum Stillstand, wenn sich zwischen dem Metallmatrixkörper
und dem emittierenden Oxid mit der Zeit eine dünne, aber hochohmige Trennschicht (interface)
aus Erdalkalisilikat oder Erdalkalialuminat bildet.
[0008] Aus US 5,118,317 ist ein Verfahren zur Herstellung einer imprägnierten Vorratskathode,
die einen porösen Metallmatrixkörper aus einem Refraktärmetall, das als Aktivator
wirkt, umfaßt, wobei der poröse Metallmatrixkörper durch Verdichten von nicht ineinandergefügten(non-interlocking),
individuellen Pulverpartikeln aus Übergangsmetall, die mit einer dünnen Schicht eines
duktilen Metalls beschichtet sind, und anschließendem Sintern bei einer Temperatur
unter 600°C gebildet wird.
[0009] Eine derartige Kathoden, deren Metallmatrixkörper aus einem Metallpulver gepresst
und gesintert ist, hat einen verbesserte Emissionsfähigkeit und eine längere Lebensdauer,
weil der poröse Aufbau des Metallmatrixkörpers die Oberflächenreaktion zwischen dem
Aktivatormetall und dem eigentlichen Emissionsmaterial unterstützt.
[0010] Es ist eine Aufgabe der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Vorratskathode
für eine Kathodenstrahlröhre zur Verfügung zu stellen, deren Strahlstrom gleichmäßig
ist, über lange Zeit konstant bleibt und die reproduzierbar herstellbar ist
[0011] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung einer
Vorratskathode für eine Kathodenstrahlröhre, die einen Kathodenträger mit einer Kathodenbasis
aus einem Kathodenmetall und einen Metallmatrixkörper aus einer Matrix von Metallpartikeln
eines Metall ausgewählt aus der Gruppe der Refraktärmetalle und in die Matrix infiltrierte
Oxidpartikeln eines Erdalkalioxids, ausgewählt aus der Gruppe der Oxide des Calciums,
Strontiums und Bariums, umfasst, wobei die Matrix von Metallpartikel eines Metalls
ausgewählt aus der Gruppe der Refraktärmetalle durch Reduktion eines porösen, stabilisierten
Oxidgels des Metalls, ausgewählt aus der Gruppe der Refraktärmetalle, hergestellt
wird.
[0012] Eine derartige Vorratskathode hat über einen langen Zeitraum hin einen gleichmäßigen
Strahlstrom, weil durch die Matrix durch das erfindungsgemäße Verfahren eine offene
Mikrostruktur bekommt. Durch die verbesserten Oberflächeneigenschaften ist einerseits
die Anfangsemission schon hoch und andererseits die Vergiftungsresistenz gegen Sauerstoff
niedrig ist. Die offene Mikrostruktur erhöht auch die Ba-Retention.
[0013] Die Kathode ist nicht anfällig gegen Ionenbombardment, hat eine gleichmäßige Emission
und lässt sich reproduzierbar herstellen. Durch die kontinuierliche Barium-Nachführung
wird eine Erschöpfung der Elektronenemission, wie man die von herkömmlichen Vorratskathoden
kennt, vermieden. Es können ohne Gefährdung der Kathodenlebensdauer wesentlich höhere
Strahlstromdichte realisiert werden. Das kann auch ausgenutzt werden, um die notwendigen
Elektronenstrahlströme aus kleineren Kathodenbereichen zu ziehen.
[0014] Die Spotgröße des Kathodenflecks ist entscheidend für die Güte der Strahlfokussierung
auf dem Bildschirm. Die Bildschärfe über den gesamten Schirm wird erhöht. Da die Kathoden
zudem nicht altern, können Bildhelligkeit und Bildschärfe auf hohem Niveau über die
gesamte Lebensdauer der Röhre stabil gehalten werden.
[0015] Dies nasschemische und/oder Aerosol-basierte Verfahren ist variabler, flexibler und
preiswerter als konventionell verwendete pulvermetallurgische Verfahren. Dies beruht
vor allem auf niedrigeren Prozesstemperaturen unter 1000°C im Vergleich zu den Sinter-
und Imprägnierverfahren über 1600°C bei der konventionellen Methode.
[0016] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, dass das poröse, stabilisierte
Oxidgel eines Refraktärmetalls durch eine Reaktion einer Ausgangsverbindung des Refraktärmetalls
mit einem Mikrostrukturkontrolladditiv hergestellt wird.
[0017] Als Mikrostrukturkontrolladditiv wird bevorzugt ein Blockcopolymeres R'R"R'(OH)
2, eine Emulsionen, ein reaktionsmodifizierendes Reagenz und ein Polymeres verwendet.
[0018] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, dass der Metallmatrixkörper
mit 20 bis 80 Vol-% Metall und 20 bis 80 Vol-% Oxid hergestellt wird Damit sind bessere
Anpassungen auch an unterschiedliche Kathodenanwendungen in CRTs, Hochfrequenzund
Mikrowellenröhren, Röntgenröhren, thermionischen Konvertern, Nieder- und Hochdruckgasentladungslampen
o.ä möglich
[0019] Wenn das Refraktärmetall aus der Gruppe der Mg, Al, Fe, Si, Ti, Hf, Zr, W, Mo, Mn
und Cr wird, zeichnet sich die Vorratskathode durch robustes Verhalten bei schnellem
Schalten aus.
[0020] Besonders vorteilhafte Wirkungen entfaltet die Erfindung gegenüber dem Stand der
Technik, wenn der poröse Metallmatrixkörper mit einer Deckschicht, die ein Metall
ausgewählt aus der Gruppe Ir, Os, Re, Ru und W enthält, durch Fällung der Oxide oder
Hydroxide der Metalle ausgewählt aus der Gruppe Ir, Os, Re, Ru und W auf der Oberfläche
der porösen Metallmatrix und anschließende Reduktion zum Metall beschichtet wird.
[0021] Nach einer anderen Ausrührungsform der Erfindung kann der poröse Metallmatrixkörper
mit einer Deckschicht, die ein Barium-Calcium-Aluminat enthält, beschichtet werden.
Nachfolgend wird die Erfindung weiter erläutert.
[0022] Eine Kathodenstrahlröhre umfasst ein Elektronenstrahlerzeugungssystem, das üblicherweise
eine Anordnung mit einer oder mehreren Vorratskathoden enthält.
[0023] Eine Vorratskathode nach der Erfindung umfasst einen Kathodenträger mit einer Kathodenbasis
und einen porösen Metallmatrixkörper. Der Kathodenträger enthält die Heizung und die
Basis für den Kathodenkörper. Als Kathodenträger können die aus dem Stand der Technik
bekannten Konstruktionen und Materialien verwendet werden.
[0024] Das Material der Kathodenbasis ist üblicherweise eine Nickellegierung. Die Nickellegierung
für die Basis der erfindungsgemäßen Vorratskathode kann beispielsweise aus Nickel
mit einem Legierungsanteil aus einem reduzierend wirkenden Aktivatorelement, ausgewählt
aus der Gruppe Silicium, Magnesium, Aluminium, Wolfram, Molybdän, Mangan und Kohlenstoff
bestehen.
[0025] Der Metallmatrixkörper enthält infiltrierte Oxidpartikel. Die Hauptkomponente der
Oxidpartikel sind Oxidpartikel eines Erdalkalioxids, bevorzugt Bariumoxid, zusammen
mit Calciumoxid oder/und Strontiumoxid. Die Erdalkalioxide werden als ein physikalisches
Gemenge von Erdalkalioxiden oder als binäre oder ternäre Mischkristalle der Erdalkalimetalloxide
verwendet. Bevorzugt ist ein ternäres Erdalkalimischkristalloxid aus Bariumoxid, Strontiumoxid
und Calciumoxid oder ein binäres Gemisch aus Bariumoxid und Calciumoxid.
[0026] Das Erdalkalioxid kann eine Dotierung aus einem Oxid ausgewählt aus den Oxiden des
Scandiums, Yttriums und der Lanthanoiden Lanthan, Cer, Praseodym, Neodym, Samarium,
Europium, Gadolinium, Terbium, Dysprosium, Holmium, Erbium, Thulium, Ytterbium und
Lutetium, z.B. in einer Menge von 10 bis maximal 1000 ppm, enthalten. Der Metallmatrixkörper
enthält weiterhin eine Matrix von Metallpartikeln eines Metalls aus gewählt aus der
Gruppe der Refraktärmetalle Mg, Al, Fe, Si, Ti, Hf, Zr, W, Mo, Mn und Cr.
[0027] Die Komponenten der porösen Metallmatrix sind zu einem Partikel-Partikel-Verbundwerkstoff
mit offenen Poren angeordnet. Besonders vorteilhafte Wirkungen gegenüber dem Stand
der Technik zeigt eine erfindungsgemäße Vorratskathode mit einem Partikel-Partikel-Verbund,
bei dem die Porenabmessungen zur Oberfläche hin einen Gradienten aufweisen. In dieser
Vorratskathode ist die Ba-Retention besonders verbessert.
[0028] Ebenso lässt sich die Mikrostruktur der Metallmatrix noch verbessern, wenn die Metallpartikel
einen Übergang von einem Metall zum anderen in einer Längsrichtung aufweisen.
[0029] Die poröse Metallmatrix kann zusätzlich auch noch eine Beschichtung erhalten. Zum
Beispiel kann die poröse Metallmatrix mit einer Deckschicht überzogen werden, die
eines der Metalle Ir, Os, Re, Ru oder W oder eine Kombination davon enthält. Diese
Schicht kann durch Fällung der entsprechenden Oxide oder Oxidhydrate auf die Oberfläche
der Metallmatrix und anschließende Reduktion zu den Metallen gebildet werden. Man
erhält dadurch bevorzugt eine Deckschicht mit einer Dicke von 1 bis 30 µm mit Poren
im Submikrometerbereich.
[0030] Die poröse Metallmatrix kann auch mit einer Deckschicht überzogen werden, die Oxidpartikel
eines Erdalkalioxids ausgewählt aus der Gruppe der Oxide des Calciums, Strontiums
und Bariums und Oxidpartikel eines Oxides, ausgewählt aus der Gruppe der Oxide des
Scandiums, Yttriums und der Lanthanoiden enthält.
[0031] In der Deckschicht mit Poren im Submikrometerbereich erfolgt eine schnelle laterale
Diffusionsnachlieferung von Barium auf die Oberflache der Vorratskathode, da die lateralen
Dimensionen kleiner als die Diffusionslängen sind Dadurch erreicht man längere Lebensdauern
und niedrige Betriebstemperaturen für die Vorratskathode. Wenn die Deckschicht durch
Fällung der entsprechenden Oxide oder Oxidhydrate auf die Oberfläche der Metallmatrix
und anschließende Reduktion zu den Metallen gebildet wird kann man in der Deckschicht
einen kontinuierlichen Übergang von grobporig zu feinporig in Richtung emittierender
Oberfläche realisieren, der gute Bariumnachlieferung auch unter Ionenbeschuss garantiert
und gleichzeitig die Bariumabdampfung durch eine niedrige Betriebstemperatur reduziert.
[0032] Die Matrix von Metallpartikel eines Metalls ausgewählt aus der Gruppe der Refraktärmetalle
wird durch Reduktion eines Oxidgels des Metalls ausgswählt aus der Gruppe der Refraktärmetalle
hergestellt. Die Refraktärmetalle umfassen die Metalle Refraktärmetalle Mg, Al, Fe,
Si, Ti, Hf, Zr, W, Mo, Mn und Cr.
[0033] Man geht von den chemischen Ausgangsverbindungen für die Metalloxid-Phase aus. Dies
können beispielsweise Halogenide, Carbonyle, Alkoholate oder Metallhydroxide sein.
Für die Bildung einer Matrix aus Wolfram kann beispielsweiseWCl
6, W(CO)
6, W(OC
2H
5)
6, oder H
2WO
4, für eine Matrix aus Nickel NiCl
4 verwendet werden. Diese Verbindungen werden in Lösung, bevorzugt in eine alkoholische
Lösung gebracht. In einer homogenen Reaktion werden sie mit Mikrostrukturkontrolladditiven
zur Reaktion gebracht. Diese Mikrostrukturkontrolladditiven können Blockcopolymere
R'R"R'(OH)
2, Emulsionen z.B. Ölwasser-Emulsionen, reaktionsmodifizierende Reagsnzien und Polymere
sein. Durch die Reaktion entstehen die entsprechenden Oxide und Oxidhydrate als Gele
mit kontrollierter Mikrostruktur und Morphologie. Anschließend wird das Oxidgel mit
einem Reduktionsmittel beispielweise mit 5% in Stickstoff Wasserstoff bei 500 bis
1000°C zur Reaktion gebracht, um eine poröse Metallmatrix mit kontrollierte Mikrostruktur
und Morphologie zu erhalten.
[0034] Besonders bevorzugt ist ein Herstellungsverfahren, bei dem Blockpolymere R'R"R'(OH)
2, als "molekulare Schablonen" (Molecular Template) wirken, die eine Pseudo-Sol-Gel-Fällung
bewirken und die Oxidgele stabilisieren.
[0035] Dabei laufen folgende Reaktionen ab:
(a) MClx + H2O → M(OH)x + x HCl (nicht modifiziert)
(a2) M(OH)x → MOx/2 + x/2 H2O (Fällung)
(b1) MClx + (y) HOR'R"R'OH → MClx-(y/2)OR'R"R'Oy + x HCl (stabilisiert)
(b2) MClx-(y/2)OR'R"R'Oy +xH2O → M(OH)x +(y)R'R"R'(OH)2 +(x-2) HCl ("templated")
(b3) M(OH)x → MOx/2 + x/2H2= (poröses Gel)
[0036] Die Porenverteilung des Oxidgels mit kontrollierter Mikrostruktur und Porosität wird
z.B. durch die Tropfencharakteristika in der ursprünglichen Emulsion bestimmt. Öl
und andere organische Komponenten der Emulsion werden dann durch eine erste Temperaturbehandlung
bei 400 bis 600°C entfernt. Das poröse Oxidgel wird anschließend über Reduktion mit
einem Wasserstoff-Stickstoff-Gemisch bei 500 bis 1000 °C in eine poröse Metallmatrix
mit kontrollierter Mikrostruktur und Porosität umgewandelt.
[0037] Nach der Herstellung der mikrostrukturierten porösen Metallmatrix, die auch einen
Gradienten der Porenabmessungen zur Oberfläche hin oder einen Übergang zu einem anderen
Metall aufweisen kann, wird entweder eine konventionelle lnfiltration, eine Geloder
eine nasschemische Infiltrationstechnik benutzt, um die Poren der Metallmatrix mit
Barium-Calcium-Aluminat oder einem anderen Bariumoxidhaltigen Material aufzufüllen.
[0038] Zur Herstellung der Rohmasse für die Infiltration von Oxidpartikeln werden die Carbonate
der Erdalkalimetalle Calcium, Strontium und Barium gemahlen und miteinander und gegebenenfalls
mit einer Ausgangsverbindung für das Oxid des Scandiums, Yttriums, Lanthans, Cers,
Praseodyms, Neodyms, Samariums, Europiums, Gadoliniums, Terbiums, Dysprosiums, Holmiums,
Erbiums, Thuliums, Ytterbiums und Lutetiums im gewünschten Gewichtsverhältnis gemischt.
Bevorzugt werden als Ausgangsverbindungen für die Oxide des Scandiums, Yttriums und
der Lanthanoiden die Nitrate oder Hydroxide dieser Elemente verwendet.
[0039] Typischerweise beträgt das Gewichtsverhältnis von Calciumcarbonat : Strontiumcarbonat
: Bariumcarbonat gleich 1:1.25:6 oder 1:12:22 oder 1:1.5:2.5 oder 1:4:6.
Um die Oxide der Erdalkalimetalle mit den Oxiden des Scandiums, Yttriums, Lanthans,
Cers, Praseodyms, Neodyms, Samariums, Europiums, Gadoliniums, Terbiums, Dysprosiums,
Holmiums, Erbiums, Thuliums, Ytterbiums und Lutetiums zu dotieren, können die Carbonate
der Erdalkalimetalle mit den Nitraten des Scandiums, Yttriums und der Lanthanoiden
kopräzipitiert werden.
[0040] Die Rohmasse kann noch mit einer Bindemittelzubereitung gemischt werden. Die Bindemittelzubereitung
kann als Lösungsmittel Wasser, Ethanol, Ethylnitrat, Ethylacetat, oder Diethylacetat
enthalten.
[0041] Sie wird dann durch Pinseln, Tauchen, kataphoretische Abscheidung oder Sprühen in
die Metallmatrix infiltriert werden.
[0042] Es ist auch möglich, die Vorratskathode in einem integrierten Verfahren herzustellen,
bei dem die Matrixpräparation und die Oxid-Infiltration im selben Schritt erfolgen.
In diesem Fall erlauben die differentiellen Oxidstabilitäten der Refraktärmetalle
und der Erdalkalimetalle die Formierung der metallischen Phase in situ.
[0043] Die Vorratskathode wird in die Kathodenstrahlröhre eingebaut. Während des Evakuierens
der Kathodenstrahlröhre wird die Vorratskathode formiert. Durch Erhitzen auf etwa
650 bis 1100°C werden die Erdalkalicarbonate zu den Erdalkalioxiden unter Freisetzung
von CO und CO
2 umgesetzt und bilden dann einen porösen Sinterverbund. Wesentlich bei diesem Umwandlungsprozess
ist ferner die kristallographische Veränderung durch Mischkristallbildung, die Voraussetzung
für eine gute Vorratskathode ist. Nach diesem "Abbrennen" der Kathode erfolgt die
Aktivierung die den Zweck hat, überschüssiges, in die Oxide eingelagertes, elementares
Erdalkalimetall zu liefern. Das überschüssige Erdalkalimetall entsteht durch Reduktion
von Erdalkalimetalloxid. Bei der eigentlichen Reduktionsaktivierung wird das Erdalkalioxid
durch das freigssetzte CO oder Aktivatormetall aus der Kathodenbasis und aus der Metallmatrix
reduziert. Hinzu kommt eine Stromaktivierung, die das erforderliche freien Erdalkalimetall
durch elektrolytische Vorgänge bei hohen Temperaturen erzeugt.
[0044] Das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren ist eine effiziente Methode für zusammengesetzte
Kathodenkörperstrukturen mit Gradienten in Material und Struktur, beispielsweise in
Form von Metallgitterstrukturen z.B. von Ni, porösen Metallmatrizen, z. B. von Wolfram
oder Metallkomponenten, die Aktivatoren zur Bariumfreisetzung enthalten. Es umfasst
auch die Sprühdeposition komplex zusammengesetzter Vorratskathodenstrukturen mit funktionellen
Gradienten in Verbindung mit molekularen Selbstassemblierungstechniken basierend auf
Emulsions- und Schaumbildungsmethoden. Typische Beispiele für Strukturen, die mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden können sind Gesprühte Vorratskathoden-Schichtstrukturen
mit Ni-Partikel-Einzelschichten, Vorratskathoden mit Doppelschichten in der Metallmatrix,
geschäumte Metallmatrixstrukturen, und poröse Metallmatrixstrukturen mit kontrollierter
Porosität. Es ist auch möglich, elongierte Ni-Partikel-Ketten über ein Magnetfeld
auszurichten.
1. Verfahren zur Herstellung einer Vorratskathode für eine Kathodenstrahlröhre, die einen
Kathodenträger mit einer Kathodenbasis aus einem Kathodenmetall und einen Metallmatrixkörper
aus einer Matrix von Metallpartikeln eines Metall ausgewählt aus der Gruppe der Refraktärmetalle
und in die Matrix infiltrierte Oxidpartikeln eines Erdalkalioxids, ausgewählt aus
der Gruppe der Oxide des Calciums, Strontiums und Bariums, umfasst, wobei die Matrix
von Metallpartikel eines Metalls ausgewählt aus der Gruppe der Refraktärmetalle durch
Reduktion eines porösen, stabilisierten Oxidgels des Metalls, ausgewählt aus der Gruppe
der Refraktärmetalle, hergestellt wird.
2. Verfahren zur Herstellung einer Vorratskathode für eine Kathodenstrahlröhre gemäß
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das poröse, stabilisierte Oxidgel eines Refraktärmetalls .durch eine Reaktion einer
Ausgangsverbindung des Refraktärmetalls mit einem Mikrostrukturkontrolladditiv hergestellt
wird.
3. Verfahren zur Herstellung einer Vorratskathode für eine Kathodenstrahlröhre gemäß
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Mikrostrukturkontrolladditiv ein Blockcopolymeres R'R"R' (OH)2, eine Emulsionen, ein reaktionsmodifizierendes Reagenz und ein Polymeres verwendet
wird
4. Verfahren zur Herstellung einer Vorratskathode für eine Kathodenstrahlröhre gemäß
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Metallmatrixkörper mit 20 bis 80 Vol-% Metall und 20 bis 80 Vol-% Oxid hergestellt
wird.
5. Verfahren zur Herstellung einer Vorratskathode für eine Kathodenstrahlröhre gemäß
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Refraktärmetall aus der Gruppe der Mg, Al, Fe, Si, Ti, Hf, Zr, W, Mo, Mn und
Cr ausgswählt wird.
6. Verfahren zur Herstellung einer Vorratskathode für eine Kathodenstrahlröhre gemäß
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der poröse Metallmatrixkörper mit einer Deckschicht, die ein Metall ausgewählt aus
der Gruppe Ir, Os, Re, Ru und W enthält, durch Fällung der Oxide oder Hydroxide der
Metalle ausgewählt aus der Gruppe Ir, Os, Re, Ru und W auf der Oberfläche der porösen
Metallmatrix und anschließende Reduktion zum Metall beschichtet wird.
7. Verfahren zur Herstellung einer Vorratskathode für eine Kathodenstrahlröhre gemäß
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der poröse Metallmatrixkörper mit einer Deckschicht, die ein Barium-Calcium-Aluminat
enthält, beschichtet wird