[0001] Derartige Kabinen sind seit langem bekannt und im Einsatz. Bei solchen Kabinen ist
der Kabineninnerraum durch Seitenwände, beidendige Stirnwände, einen Kabinenboden
und ein Kabinendach begrenzt, welches durch einen Längsspalt geteilt ist. Durch diesen
Längsspalt werden gewöhnlich die Werkstücke mittels einer Transportvorrichtung bewegt.
Um dies zu ermöglichen, hat die Kabine mindestens in ihrer stromaufwärts gelegenen
Stirnwand eine Durchstrittsöffnung für die Werkstücke. Häufig ist seitlich neben der
Kabine ein Handbeschichtungsplatz nahe der stromaufwärts gelegenen Stirnwand vorgesehen.
Zu diesem Handbeschichtungsplatz gehört eine Öffnung in der Seitenwand der Kabine.
Durch die Öffnung hindurch kann ein Handbeschichter mittels einer Handpistole schwierige
oder vorzugrundierende Bereiche eines Werkstücks innerhalb der Kabine und in Transportrichtung
der Werkstücke stromaufwärts der automatischen Beschichtung vorbeschichten. Falls
erwünscht oder erforderlich, ist ein weiterer Handbeschichtungsplatz ebenfalls seitlich
der Kabine in Transportrichtung der Werkstücke stromabwärts der automatischen Beschichtung
der Werkstücke vorgesehen. Von diesem weiteren Handbeschichtungsplatz aus kann eine
Person unzureichend beschichtete und/oder schwierige Stellen des Werkstückes wiederum
in der Kabine von Hand nach Bedarf nachbeschichten.
[0002] Dadurch, daß die Handbeschichtung durch Öffnungen in der Kabine hindurch in deren
Innenraum vorgenommen werden muß, ist der Freiraum beim Handhaben der Handpistolen
eingeschränkt.
[0003] Durch die relativ großen Öffnungen an den Handbeschichtungsplätzen können im Beschichtungsbetrieb
Pulverpartikel nach außen entweichen, was umweltschädlich ist und zu Pulververlust
führt. Dieser nachteilige Effekt könnte durch eine Erhöhung des Unterdrucks in der
Kabine kompensiert werden, was zu einer entsprechend erhöhten Absaugleistung führen
und die Strömungsverhältnisse innerhalb der Kabine so verändern würde, daß die Beschichtungsqualität
verschlechtert wird.
[0004] Ferner sind die Beleuchtungsverhältnisse in der Kabine unzureichend für ein exaktes
Arbeiten von Hand. Auf der Höhe der Handbeschichtungsplätze sind daher in der bekannten
Kabine Lampen zum Ausleuchten der Werkstücke an den jeweiligen Handbeschichtungsorten
vorgesehen, und zwar in der Seitenwand neben den Öffnungen für die Handbeschichtungsplätze,
so daß die Werkstücke frontal beleuchtet werden. Diese Lampen werden im Betrieb sehr
schnell durch abgelagertes Überschußpulver verschmutzt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kabine der eingangs genannten Art
so auszubilden, daß das Entweichen von Pulverpartikeln in die Umgebung der Kabine
vermindert und trotzdem eine ungehinderte Handbeschichtung hoher Qualität wirtschaftlich,
d.h. insbesondere ohne erhöhte Absaugleistung, erzielbar ist.
[0006] Diese Aufgabe ist durch Patentanspruch 1 gelöst.
[0007] Bei einer Kabine gemäß der Erfindung sind Öffnungen für die Handbeschichtung in der
Seitenwand der Kabine völlig vermieden. Damit ist auch ein Pulveraustritt mit den
beschriebenen nachteiligen Folgen über solche Öffnungen unterbunden.
[0008] An einem erfindungsgemäß in Transportrichtung vor und/oder hinter der Kabine angeordneten
Handbeschichtungsplatz werden die Werkstücke anders als beim Stand der Technik auβerhalb
der Kabine vor- und/oder nachbeschichtet. Hierdurch steht dem Handbeschichter naturgemäß
ein praktisch unbegrenzter Freiraum für ein sorgfältiges Handbeschichten zur Verfügung,
der auch nicht bei sehr großen seitlichen Öffnungen für die Handbeschichtung gemäß
dem Stand der Technik erreichbar wäre, und dies ohne jeden Zusatzaufwand bei gleichzeitig
erhöhter Handbeschichtungsqualität.
[0009] Zum Ausleuchten der zu beschichtenden Stellen kann Tageslicht oder eine ohnehin vorhandene
Werkstattbeleuchtung ausreichen. Zusätzlich können auch Lampen zur Ausleuchtung der
Beschichtungsorte außen an der Kabine vorgesehen werden.Die unvermeidbare Beleuchtung
innerhalb der Kabine kann so als Deckenbeleuchtung ausgeführt werden, d.h. an einer
verschmutzungsunanfälligen Stelle angebracht werden.
[0010] Durch die bevorzugte Anordnung des betreffenden Handbeschichtungsplatzes nahe der
im Beschichtungsbetrieb stets offen gehaltenen Durchtrittsöffnung ist dafür Sorge
getragen, daß praktisch kein beim Handbeschichten versprühtes Pulver in die Umgebung
verloren geht; denn der Unterdruck in der Kabine sorgt für ein Einsaugen von überschüssigem,
nicht zum Werkstück gelangenden Pulver durch die Durchtrittsöffnung in die Kabine
hinein.
[0011] Ein zweiter Handbeschichtungsplatz stromabwärts von einer zweiten Durchtrittsöffnung
für die Werkstücke in einer zweiten Stirnwand am stromabwärtigen Ende der Kabine ist
dann von Vorteil, wenn Bedarf für ein Nachbeschichten oder eine Kontrolle nach der
automatischen Beschichtung in der Kabine besteht. Dieser Handbeschichtungsplatz kann
auch als einziger Handbeschichtungsplatz vorgesehen sein.
[0012] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Unteransprüchen
unter Schutz gestellt.
[0013] Die Erfindung ist im folgenden anhand schematischer Zeichnungen an Ausführungsbeispielen
mit weiteren Einzelheiten näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine Kabine gemäß der Erfindung;
- Fig. 2
- eine Stirnansicht der Kabine nach Fig. 1 in Richtung des Pfeiles II in Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Kabine nach den Fig. 1 und 2 in Richtung des Pfeiles III in
Fig. 1;
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht des stromaufwärtigen Endes der Kabine mit einem gemäß
der Erfindung ausgebildeten und angeordneten Handbeschichtungsplatz und
- Fig. 5a) bis 5d)
- vier Beispiele für die Gestaltung der Rückwand eines Handbeschichtungsplatzes gemäß
der Erfindung in Teilschnitten quer zur Transportrichtung der Werkstücke in die Kabine.
[0014] Die in den Figuren gezeigte Kabine dient zur Beschichtung von strichpunktiert angedeuteten
Werkstücken W, welche längs einer ebenfalls strichpunktiert gezeichneten Transportbahn
T in Richtung des entsprechenden Pfeiles durch die Kabine kontinuierlich oder schrittweise
gefördert werden. Die Kabine hat zwei Seitenwände 2, welche mit vertikalen Langlöchern
4 zum Durchlassen von in Fig. 1 angeordneten, vertikal beweglichen Automatik-Pulversprühpistolen
6 versehen sind.
[0015] Die Kabine hat ferner ein durch einen Längsspalt S geteiltes Kabinendach 8. Der Längsspalt
lässt Aufhängevorrichtungen 10 für die Werkstücke W durch, um den Transport der Aufhängevorrichtungen
10 mit den daran hängenden Werkstücken W durch die Kabine längs der Transportbahn
T zuzulassen.
[0016] Die Kabine hat ferner einen Boden 12 sowie eine vordere Stirnwand 14, welche in den
Fig. 1 und 3 gesehen am linken Ende der Kabine angeordnet ist, sowie eine hintere
Stirnwand 20, welche am in den Fig. 1 und 3 gesehen rechten Ende der Kabine angeordnet
ist. Die Stirnwand 14 hat eine große Durchtrittsöffnung 16, die deutlich größer als
das Querprofil der Werkstücke W ist (s. Fig. 2). Diese Durchtrittsöffnung 16 ist durch
eine Schiebetür 18 für den Reinigungsbetrieb verschließbar, über welche der begehbare
Kabineninnenraum zugänglich ist.
[0017] Die hintere Stirnwand 20 hat eine Durchtrittsöffnung 19, die ebenso wie die Durchtrittsöffnung
16 zum Durchlassen der Werkstücke W aus der Kabine heraus bemessen sein kann. Eine
Tür kann hier insbesondere dann fehlen, wenn eine Absaugung nahe der vorderen Stirnwand
14 vorgesehen ist.
[0018] An die Stirnwand 14 anschließend ist ein insgesamt mit der Bezugszahl 30 bezeichneter
Handbeschichtungsplatz mit einem auf Füßen 32 abgestützten, begehbaren Standboden
34 angeordnet, der oberhalb des Kabinenbodens 12 liegt und von der in Fig. 2 rechts
liegenden Seite der Transportbahn T wandlos, also frei zugänglich ist. In Fig.2 auf
der linken Seite ist eine Rückwand 36 vorgesehen, die in ihrem oberen Bereich zu einer
Teilüberdachung 38 des Handbeschichtungsplatzes in den vier unterschiedlichen Ausformungen
gemäß den Fig. 5a) bis 5d) abgeknickt ist und sich parallel zur Transportbahn T unmittelbar
bis zum in Fig. 2 gesehen linken Rand des Spaltes S zum Durchlassen der Aufhängevorrichtung
10 für die Werkstücke W erstreckt. Die Schiebetür 18 ist in ihrem oberen, in Fig.
2 linken Bereich 18' der Kontur der Teilüberdachung 38 entsprechend profiliert. Da
die Profilierung der Schiebetür 18 an diejenige von Rückwand 36 und Teilüberdachung
38 angepaßt ist, lässt sich durch Einsatz einer Dichtung 39 (in Fig. 5a) bis 5d) angedeutet)
eine optimale Reinigungswirkung bei geschlossener Schiebetür 18 erreichen.
[0019] Wie aus den Figuren 2, 3 und 4 ersichtlich ist, schließt eine unterhalb des Standbodens
34 durchgeführte Absaugleitung 50 an eine Öffnung 52 in der vorderen Stirnwand 14
der Kabine an. Die Absaugleitung 50 ist mit einer nicht gezeigten Filter- oder Rückgewinnungseinheit
für überschüssiges Pulver verbunden.
[0020] Unmittelbar anschließend an die Stirnwand 20 ist ein zweiter Handbeschichtungsplatz
40 stromabwärts von der Kabine mit einem Standboden 44 auf Füßen 42 angeordnet, der
von der entgegengesetzten Seite her zugänglich ist wie der Handbeschichtungsplatz
30 und ebenso wie dieser mit einer Rückwand 46 mit abgeknickter Teilüberdachung 48
versehen ist. Anstatt über die Öffnung 52 in der vorderen Stirnwand könnte die Absaugleitung
50 auch über eine Öffnung unterhalb des Standbodens 44 in der hinteren Stirnwand 22
an den Kabineninnenraum anschließen. Bei dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel hat der
Handbeschichtungsplatz 30 eine größere Abmessung L in Transportrichtung T gesehen
als die entsprechende Abmessung 1 des Handbeschichtungsplatzes 40, weil nahe der Absaugöffnung
52 der Sog durch die Durchtrittsöffnung 16 in die Kabine hinein stärker ist als der
Sog durch die Durchtrittsöffnung 19. Der Beschichter kann an diesem Ende der Kabine
also in größerem Abstand von der Durchtrittsöffnung arbeiten als am anderen Ende der
Kabine und hat entsprechend größeren Freiraum.
[0021] Bevorzugt bestehen mindestens die Kabinenwände 2, 14 20, das Kabinendach 8 und die
Rückwände 36, 38 bzw. 46, 48 aus einem elektrisch nicht leitenden Material.
[0022] Im Betrieb der Kabine werden Werkstücke W in den Fig. 1 und 3 gesehen von links nach
rechts durch die Kabine kontinuierlich oder schrittweise gefördert. Gleichzeitig mit
dem automatischen Beschichten mittels der Automatik-Sprühpistolen 6 im Kabineninnenraum
vorbeschichtet ein auf dem Standboden 34 stehender oder sitzender Handbeschichter
ein noch außerhalb der Kabine befindliches Werkstück W an kritischen Stellen. In gleicher
Weise kann ein weiterer Handbeschichter aus der Kabine austretende, fehlerhaft oder
unvollständig beschichtete Werkstücke W an dem Handbeschichtungsplatz 40 nachbeschichten.
Die Handbeschichter können dabei ihre Handbeschichtungs-Sprühpistole mit praktisch
unbegrenztem Freiraum außerhalb des Kabineninnenraumes handhaben, wobei die Werkstücke
an den zu beschichtenden Stellen durch am Kabinendach außen angebrachte Lampen beleuchtbar
sein können.
[0023] Durch den Sog in die Durchtrittsöffnung 16 bzw. 19 in den jeweiligen Stirnwänden
14, 20 in die Kabine hinein wird überschüssiges, beim Handbeschichten nicht auf die
jeweiligen Werkstücke W gelangendes Pulver in diese Durchtrittsöffnungen hinein gesaugt.
[0024] Die in der Beschreibung, den Ansprüchen und den Zeichnungen offenbarten Merkmale
der Erfindung können einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung
der Erfindung wesentlich sein.
1. Kabine zur Pulverbeschichtung von Werkstücken (W), die durch eine Durchtrittsöffnung
(16; 19) für die Werkstücke in einer Stirnwand (14; 20) transportiert und innerhalb
der Kabine automatisch beschichtet werden, wobei in der Kabine ein Unterdruck erzeugbar
ist und mindestens ein Handbeschichtungsplatz vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Handbeschichtungsplatz (30; 40) in Transportrichtung (T) der Werkstücke (W) gesehen
jenseits und benachbart der Durchtrittsöffnung (16) angeordnet ist.
2. Kabine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Handbeschichtungsplatz (30) stromaufwärts von einer ersten Durchtrittsöffnung
(16) gelegen ist.
3. Kabine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein weiterer Handbeschichtungsplatz (40) stromabwärts von einer zweiten Durchtrittsöffnung
(19) für die Werkstücke (W) in einer zweiten Stirnwand der Kabine vorgesehen ist.
4. Kabine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Absaugleitung (50) über eine Absaugöffnung (52) unterhalb des Standbodens (34)
in der Stirnwand (14; 20) in den Kabineninnenraum mündet.
5. Kabine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß derjenige Handbeschichtungsplatz (30) eine größere Abmessung (L) in Transportrichtung
(T) hat, der benachbart der Stirnwand (14) mit der Absaugöffnung (52) gelegen ist.
6. Kabine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die oder jede Durchtrittsöffnung (16; 19) zum Reinigen der Kabine von einer Tür (18)
verschließbar ist.
7. Kabine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der oder jeder Handbeschichtungsplatz (30, 40) einen Standboden (34, 44) und eine
parallel zur Transportrichtung (T) der Werkstücke angeordnete Rückwand (36, 46) aufweist
und daß der Standboden (34, 44) von der gegenüber der Rückwand liegenden Seite aus
frei zugänglich ist.
8. Kabine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Rückwand (36, 46) eine Teilüberdachung (38, 48) des oder jedes Handbeschichtungsplatzes
integriert ist, welche die Transportbahn (T) für die Werkstücke (W) in und durch die
Kabine freiläßt.
9. Kabine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß Lampen zum Beleuchten des Beschichtungsortes des oder jedes Handbeschichtungsplatzes
(30, 40) außen an der Kabine angebracht sind.