(19)
(11) EP 1 256 448 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.11.2002  Patentblatt  2002/46

(21) Anmeldenummer: 02010083.0

(22) Anmeldetag:  07.05.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B41F 21/14, B65H 5/36
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 07.05.2001 DE 10122024
03.05.2002 DE 10220563

(71) Anmelder: LTG Mailänder GmbH
70435 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Vollmann, Andreas
    71640 Ludwigsburg (DE)

(74) Vertreter: Grosse, Rainer, Dipl.-Ing. et al
Gleiss & Grosse Heilbronner Strasse 293
70469 Stuttgart
70469 Stuttgart (DE)

   


(54) Bogenführung für eine Bogen verarbeitende Maschine sowie Verfahren zur Führung eines Bogens


(57) Die Erfindung betrifft eine Bogenführungsvorrichtung für eine Bogen, insbesondere Blechtafeln, verarbeitende Maschine (15), insbesondere Druckmaschine, mit einer Anschlagseinrichtung zur Ausrichtung der Vorderkante (3) und einer der Seitenkanten (5,6) jedes mittels einer Halte-, insbesondere Greifereinrichtung eingezogenen Bogens (1), und mit der Anschlagseinrichtung in Bogenverarbeitungsrichtung nachgeschalteten Bogenführungsmitteln (20), die den beiden Seitenkanten (5,6) des Bogens (1) bei der Einzugsbewegung (Pfeil 10) jeweils eine gekrümmte Bewegungsbahn verleihen. Es ist vorgesehen, dass die Bogenführungsmittel (20) derart ausgebildet sind, dass sie den den beiden Seitenkanten (5,6) zugeordneten Bewegungsbahnen eine unterschiedlich große Krümmung verleihen. Ferner betrifft die Erfindung ein entsprechendes Verfahren.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenführungsvorrichtung für eine Bogen, insbesondere Blechtafeln, verarbeitende Maschine, insbesondere Druckmaschine, mit einer Anschlagseinrichtung zur Ausrichtung der Vorderkante und einer der Seitenkanten jedes mittels einer Halte-, insbesondere Greifereinrichtung eingezogenen Bogens, und mit der Anschlagseinrichtung in Bogenverarbeitungsrichtung nachgeschalteten Bogenführungsmitteln, die den beiden Seitenkanten des Bogens bei der Einzugsbewegung jeweils eine gekrümmte Bewegungsbahn verleihen.

[0002] Beim Einlaufen von Bogen in eine Bogen verarbeitende Maschine, insbesondere Druck- oder Lackiermaschine, müssen die Bogen zur Weiterverarbeitung in Umfangs- und in Seitenrichtung ausgerichtet werden. Diese Ausrichtung erfolgt mittels der Anschlagseinrichtung, beispielsweise durch zwei Vordermarken und eine Seitenmarke. Handelt es sich bei der Bogen verarbeitenden Maschine um einen sogenannten Einzelbogenanleger, so ist es möglich, die Seitenmarke nach der Seitenausrichtung des Bogens in eine Ausweichposition zu verlagern und beim folgenden, nächsten Bogen wieder zyklisch in ihre Ausrichtposition zurückzuführen. Diese Verlagerung hat den Vorteil, dass bei der Einzugsbewegung die zugeordnete Seitenkante des Bogens nicht an der Seitenmarke berührend entlanggezogen wird und daher -insbesondere bei empfindlichen Bogen- keine Beschädigungen zu befürchten sind. Handelt es sich nicht um einen Einzelbogenanleger, sondern um einen sogenannten Schuppenanleger, bei dem die zugeführten Bogen schuppenförmig übereinander liegen, so muss die Position der Seitenmarke ortsfest sein, damit der jeweils nachfolgend unterschuppte Bogen ausgerichtet werden kann, während gleichzeitig der zuvor ausgerichtete Bogen an der Seitenmarke vorbei in die Maschine einläuft. Die Seitenkante des Bogens läuft damit bis zum Bogenende an der Seitenmarke berührend entlang. Das Entlanglaufen der Bogenseitenkante an der Seitenmarke kann Probleme verursachen, wenn die Seitenkante des Bogens sehr empfindlich ist (zum Beispiel bei sehr dünnen Bogen, insbesondere sehr dünnen Blechtafeln), und insbesondere auch dann, wenn die Seitenkante nicht geradlinig durchgängig verläuft, sondern durch Ausschnitte oder dergleichen unterbrochen ist. Dies tritt vor allem bei der Bearbeitung von Blechtafeln auf, die als sogenannte Scroll-Tafeln bezeichnet werden. In einem solchen Falle hat der jeweilige Bogen an der Seitenkante mehrere Ecken, Stufen oder dergleichen, die beim Einlauf an der Seitenmarke anstoßen und dadurch beschädigt werden können. Verstärkt wird dieses Problem, wenn die Bogenseitenkante während des Vorbeilaufens an der Seitenmarke dazu neigt, sich in Richtung der Seitenmarke zu verlagern, was insbesondere bei unsymmetrischen Bogenzuschnitten der Fall sein kann. Das erwähnte Problem kann zum Beispiel auch dann auftreten, wenn die Vordermarken und die Seitenmarke exakt rechtwinklig zueinander ausgerichtet angeordnet sind, die Vorderkante des Bogens aber nicht rechtwinklig zur Seitenkante verläuft. Des weiteren kann das Problem auftreten, wenn der Bogen zwar exakt rechtwinklig geschnitten ist, die Vordermarken aber nicht exakt rechtwinklig zur Seitenmarke stehen, was beispielsweise bei vielen Druckmaschinen dadurch der Fall sein kann, dass die beiden Vordermarken unabhängig voneinander in Bogenverarbeitungsrichtung, insbesondere in Umfangsrichtung eines Zylinders, verstellbar angeordnet sind, um die Passgenauigkeit zwischen einem ersten und weiteren, nachfolgenden Druckwerken zu beeinflussen. Zur Lösung des vorgenannten Problems wurde bisher vorgeschlagen, vor der Seitenmarke eine Einführschräge anzuordnen, die ein Anschlagen der Scrollecken bei den erwähnten Scroll-Tafeln an der Seitenmarke verhindern sollen. Doch selbst, wenn sehr flache Einführwinkel von < 5° vorgesehen sind, kann es Beschädigungen an den Scrollecken geben, so dass die vorgesehene bisherige Lösung nicht ausreicht.

[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Bogenführungsvorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, bei der die Bogenseitenkanten bei der Einzugsbewegung nicht beschädigt werden.

[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Bogenführungsmittel derart ausgebildet sind, dass sie den den beiden Seitenkanten zugeordneten Bewegungsbahnen eine unterschiedlich große Krümmung verleihen. Der Erfindung liegt das Lösungsprinzip zugrunde, dass dann, wenn man eine Seitenkante eines eben liegenden Bogens anhebt die gegenüber liegende Seitenkante zwar nahezu eben liegen bleibt, sich jedoch die auf dieser Seite liegende, hintere Ecke des Bogens bezüglich ihrer Position derart verschiebt, dass sie näher zur Bogenlängsmitte eines ebenen Bogens wandert und auch ihre Position gegenüber der Bogenvorderkante verlagert. Dadurch, dass die eine Seitenkante des Bogens eine Krümmung aufweist und die andere Seitenkante nahezu eben verläuft, also die beiden Seitenkanten unterschiedlich in ihrem Verlauf geformt sind, wandert der weniger stark verformte Seitenbereich des Bogens in Richtung auf die Bogenlängsmitte eines unverformten Bogens, würde sich also, wenn auf dieser Seite die Seitenmarke liegen würde, von dieser entfernen, so dass im Zuge einer Bogeneinzugsbewegung eine berührende Anlage der zugehörigen Bogenseitenkante an der Seitenmarke vermieden ist. Bei der Bogenführungsvorrichtung der Erfindung liegt der Bogen bei der Ausrichtung mittels der Anschlagseinrichtung auf einer ebenen Unterlage, so dass beide Bogenseitenkanten geradlinig verlaufen. Beim weiteren Bogeneinlauf in die Maschine bewegt sich der Bogen jedoch auf einer bogenförmigen Bahn, bedingt durch die mitwirkenden Maschinenelemente, wie beispielsweise Anlegtrommel, Druckzylinder, Übergabetrommel usw., so dass -in Abweichung des oben stehenden Prinzips- der Bogen bei dieser Einzugsbewegung keine geradlinig verlaufende Seitenkante aufweist. Die Erfindung gründet jedoch auf dieses Prinzip, wobei erfindungsgemäß die eine Bogenseitenkante stärker als die andere Bogenseitenkante verformt, insbesondere gekrümmt wird. Dies führt zu den gleichen Ergebnissen wie bei dem vorstehend erläuterten Prinzip beschrieben, da die weniger stark gekrümmte Seitenkante des Bogens sich in Richtung auf die Bogenlängsmitte eines ebenen Bogens verlagern wird.

[0005] Dieses Prinzip ist bei der Erfindung realisiert, indem dort die Bogenführungsmittel derart ausgebildet sind, dass sie den beiden Seitenkanten zugeordneten Bewegungsbahnen eine unterschiedlich große Krümmung verleihen und demzufolge die weniger stark gekrümmte Seitenkante -der die Seitenmarke der Anschlagseinrichtung zugeordnet ist- im Zuge der Einzugsbewegung keine Berührung mit der Seitenmarke vollzieht, so dass unerwünschte Verformungen und Beschädigungen vermieden werden. Auf die reproduzierbare, genaue Position des Bogens an sich hat die erfindungsgemäße Maßnahme keinen Einfluss, da im Zuge der Einzugsbewegung die Bogenvorderkante mittels einer Halte-, insbesondere Greifereinrichtung erfasst und dann positionsgenau verlagert wird. Die Erfindung befasst sich insoweit nicht mit dem Bogenvorderkantenbereich, sondern mit dem sich daran anschließenden Bereich, also den beiden Bogenseitenkantenbereichen und auch dem Bogenendbereich, wobei die letztgenannten Bereiche nichts mit der genauen Positionierung zu tun haben, denn dieser rückwärtige Bogenbereich stellt sich positionsmäßig im Zuge der Weiterverarbeitung in Abhängigkeit der Position der Bogenvorderkante ein, wobei dann keine unterschiedlich starken Krümmungen mehr im Bereich der Seitenränder des Bogens beziehungsweise der Tafel, insbesondere Blechtafel, vorliegen.

[0006] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Bogenführungsmittel verstellbar zur Beeinflussung der Bewegungsbahnkrümmungen ausgebildet sind. In Abhängigkeit von der Verstellposition lassen sich somit die Krümmungen der Bewegungsbahnen der beiden Seitenkanten beeinflussen, was beispielsweise dann von Bedeutung ist, wenn aufgrund unsymmetrischer Bogenzuschnitte eine besonders starke Verlagerung einer Seitenkante des Bogens gefordert ist, um Berührungen mit der Seitenmarke zu vermeiden. Auch lässt die Verstellbarkeit einen Seitenmarkenwechsel zu, so dass beispielsweise von einem bedienerseitigen Anschlag auf einen antriebsseitigen Anschlag gewechselt werden kann.

[0007] Für die Bogenführungsmittel können beliebige Maschinenelemente eingesetzt werden. Von Bedeutung ist lediglich, dass diese Maschinenelemente den beiden Seitenkanten des Bogens unterschiedlich große Krümmungen aufprägen. Derartige Maschinenelemente können beispielsweise Drucklufteinrichtungen oder magnetisch wirkende Einrichtungen sein, die eine Beaufschlagung des Bogens mittels Druckluft beziehungsweise Magnetkraft durchführen. Die den beiden Seitenkanten des Bogens zugeordneten Bewegungsbahnen können dadurch in ihrer Krümmung beeinflusst werden, dass die Beaufschlagung der Seitenkanten unterschiedlich stark erfolgt. Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Bogenführungsmittel Rollen mit unterschiedlich großen Durchmessern sind. Sofern diese Rollen entlang ihren Drehachsen verlagerbar angeordnet sind, lässt sich die zuvor erwähnte Verstellbarkeit erzielen. Je näher eine Rolle in den Längsmittelbereich eines Bogens hineingefahren wird, umso stärker wird sich die dieser Längshälfte des Bogens zugeordnete Seitenkante verformen.

[0008] Anstelle der Rollen oder zusätzlich zu den Rollen können als Bogenführungsmittel auch Blechelemente beziehungsweise Stützbleche, Stifte oder dergleichen vorgesehen sein, die in Abstand zueinander um die Drehachse radial wirkend angeordnet sind, wobei der Bogen mittels der radial außenliegenden Enden geführt wird.

[0009] Bevorzugt kann die Anordnung derart getroffen sein, dass die Rollen in die Bogenformatzone der Bogen verarbeitenden Maschine hinein- beziehungsweise aus dieser herausverlagerbar sind. Unter "Bogenformatzone" ist der Bereich der Bogen verarbeitenden Maschine zu verstehen, dem entlang sich die Bogen bewegen, wobei das größtmöglich zu verarbeitende Bogenformat die Bogenformatzonenränder bestimmt. Dadurch, dass die Rollen in die Bogenformatzone und aus dieser auch wieder herausverlagert werden können, lässt sich die Betriebsart festlegen. Ist die einem Seitenrand des Bogens beziehungsweise der Tafel zugeordnete Rolle, die die stärkere Krümmung verursacht, in die Bogenformatzone hineinbewegt, so dass Bogen des entsprechenden Formats mit der Rolle in Kontakt treten, so wird hierdurch das der Erfindung zugrunde liegende Prinzip in diesem Seitenrandbereich realisiert. Wird diese Rolle aus der Bogenformatzone herausgeschoben, so ist sie im Zuge der Bogenbewegung wirkungslos, so dass das erfindungsgemäße Prinzip nicht realisiert wird. Sofern man jedem Bogenformatzonenseitenrand jeweils ein Bogenführungsmittel, vorzugsweise in Form einer Rolle, zuordnet, das in die Bogenformatzone hineinoder aus dieser herausverlagert werden kann, so ist -in Abhängigkeit von der Bogenführungsmittelposition, insbesondere Rollenposition- eine Bogenbeaufschlagung beziehungsweise Blechbeaufschlagung im Sinne der Erfindung möglich.

[0010] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die Bogenführungsmittel im mittleren Bereich der Bogenformatzone mindestens eine Rolle aufweisen und das in mindestens einem der Seitenbereiche der Bogenformatzone mindestens eine den Bogenführungsmitteln angehörende Rolle mit größerem Durchmesser oder kleinerem Durchmesser in Bezug auf die im mittleren Bereich angeordnete Rolle angeordnet oder hineinverlagerbar ist. Vorzugsweise weist der mittlere Bereich nicht nur eine, sondern mehrere Rollen gleichen Durchmessers auf. Diese im mittleren Bereich angeordnete Rollen führen zu einer entsprechenden Bogenkrümmung. Dem gegenüber ist in einem der Seitenbereiche aufgrund eines abweichenden Rollendurchmessers eine entsprechend andere Bogenkrümmung erzielt, so dass sich der erfindungsgemäße Effekt einstellt.

[0011] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Rollen auf ihren Drehachsen in Umfangsrichtung verdrehbar angeordnet sind. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die in mindestens einem der Seitenbereiche der Bogenformatzone angeordnete Rolle eine in Bezug auf die Drehachse exzentrisch angeordnete Exzenterrolle ist. Mittels der verdrehbar angeordneten Exzenterrolle ist ein Einstellen der Bogenkrümmung möglich, und zwar in der Art und Weise, dass sich durch die Verdrehung der Exzenterrolle von einer Ausgangsstellung in eine neue Drehstellung der Abstand der von der Exzenterrolle geführten Seitenkante des Bogens zur Drehachse verändert und dadurch eine entsprechend andere Bogenkrümmung erzielt wird, sodass sich der erfindungsgemäße Effekt einstellt. Grundsätzlich ist es möglich, dass sämtliche Rollen, also sowohl die im mittleren Bereich der Bogenformatzone als auch die in den Seitenbereichen der Bogenformatzone angeordneten Rollen, als Exzenterrollen ausgebildet sind. Die Bewegungsbahnkrümmungen des Bogens können bei einer derartigen Anordnung durch ein entsprechendes Verdrehen jeder einzelnen Rolle in die gewünschte Drehstellung, das heißt in den gewünschten Abstand zwischen der Drehachse und dem Rollenabschnitt, der mit dem Bogen in Anlagekontakt steht, beeinflusst werden.

[0012] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Führung eines Bogens für Bogen verarbeitende Maschinen, insbesondere für Druckmaschinen, mit folgenden Schritten: Die Vorderkante und eine der Seitenkanten jedes eingezogenen Bogens wird ausgerichtet, anschließend werden im Zuge der weiteren Einzugsbewegung die beiden Seitenkanten des Bogens jeweils entlang einer gekrümmten Bahn geführt, wobei die beiden Seitenkanten des Bogens entlang Bewegungsbahnen mit unterschiedlich großer Krümmung bewegt werden.

[0013] Die Zeichnungen veranschaulichen die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels, und zwar zeigt:
Figur 1
eine schematische Ansicht auf eine an einer Anschlagseinrichtung ausgerichteten Blechtafel,
Figur 2
eine die Erfindung verdeutlichende Prinzipdarstellung,
Figur 3
eine nach dem erfindungsgemäßen Prinzip unterschiedlich gekrümmte Blechtafel,
Figur 4
ein Ausschnitt aus einer Bogen verarbeitenden beziehungsweise Blechtafel verarbeitenden Maschine und
Figur 5
eine Anlegtrommel einer Blechtafel verarbeitenden Maschine.


[0014] Die Figur 1 zeigt einen Bogen 1, der als Blechtafel 2 ausgebildet ist und eine Vorderkante 3, eine Rückkante 4, eine Seitenkante 5 und eine Seitenkante 6 aufweist. Es liegt ein rechteckiges Format vor, das heißt, die Vorderkante 3 verläuft parallel zur Rückkante 4 und die beiden Seitenkanten 5 und 6 verlaufen ebenfalls parallel zueinander. Ferner schließen Vorderkante 3 und die Seitenkanten 5 und 6 als auch die Rückkante 4 und die Seitenkanten 5 und 6 rechte Winkel ein. Die Blechtafel 2 wird mittels einer nicht näher dargestellten Bogen verarbeitenden beziehungsweise Blechtafeln verarbeitenden Maschine bearbeitet, wobei es sich hierbei beispielsweise um eine Druckmaschine oder um eine Lackiermaschine handeln kann. Aus der Figur 1 ist mittels eines Pfeils 7 eine Einzugsbewegung dargestellt. Im Zuge dieser Einzugsbewegung trifft die Vorderkante 3 der Blechtafel 2 auf zwei beabstandet zueinander liegende Vordermarken 8. Ferner wird im Zuge dieser Einzugsbewegung die Seitenkante 6 gegen eine Seitenmarke 9 gefahren. Damit ist die Blechtafel 2 in der Bogen verarbeitenden Maschine exakt ausgerichtet und kann nunmehr mittels einer nicht dargestellten Halte- insbesondere Greifereinrichtung im Bereich ihrer Vorderkante 3 erfasst und im Zuge einer weiteren Einzugsbewegung (Pfeil 10) weiterbearbeitet werden. Beispielsweise wird eine derart ausgerichtete Blechtafel 2 einer Anlegtrommel einer Druckmaschine übergeben, um anschließend eine Bedruckung vorzunehmen.

[0015] In der Figur 2 wird das der Erfindung zugrunde liegende Prinzip erläutert. Dargestellt ist die Blechtafel 2 in ebener Form (durchgezogene Linie) und in erfindungsgemäß gekrümmter Form (gepunktete Linie). Die Blechtafel 2 ist an ihrer Vorderkante 3 fixiert (nicht dargestellt). Wird nun die Seitenkante 5 gekrümmt, ohne dass sich die Seitenkante 6 stark mitverformt, sondern im Wesentlichen weiterhin geradlinig verläuft, so wandert die hintere, der Seitenkante 6 zugeordnete Ecke A in die Position A'. Mit der Folge, dass sich die Seitenkante 6 im von der Vorderkante 3 abgelegenen Bereich näher zur Längsmittellinie 11 verlagert. Die Längsmittellinie 11 definiert die Längsmittel einer ebenen, unverformten Tafel. Es ist erkennbar, dass diese Verlagerungsbewegung der Seitenkante 6 in Richtung auf die Rückkante 4 zunimmt.

[0016] Die Figur 3 verdeutlicht die Anwendung des aus der Figur 2 hervorgehenden Prinzips beim Gegenstand der Erfindung. Dort liegt der Bogen 1 beziehungsweise die Blechtafel 2 in insgesamt gebogener/gekrümmter Form vor, wobei sie eine Einzugsbewegung (Pfeil 10) durchführt. Mit durchgezogener Linie ist eine Blechtafel 2 dargestellt, bei der beide Seitenkanten 5 und 6 eine gleich große Krümmung aufweisen. Die Blechtafel 2 wird somit im mit durchgezogener Linie theoretischen Fall in zur Längsmittellinie 11 symmetrischer Form in die Bogen verarbeitende beziehungsweise Blechtafel verarbeitende Maschine eingezogen. Mit gestrichelter Linie ist in der Figur 3 die erfindungsgemäße, zur Längsmittellinie 11 unterschiedliche Tafelkrümmung dargestellt. Auch in diesem Falle ist die Längsmittellinie 11 derart gezeichnet, dass sie einer Tafel mit an beiden Seitenrändern 5, 6 gleicher Krümmung entspricht. Wird nun die Blechtafel 2 im Bereich ihrer Seitenkante 5 stärker verformt, so dass eine größere Krümmung vorliegt, wie sie mittels der gestrichelten Linie dargestellt wird, so verlagert sich dementsprechend -bei fest eingespannter Vorderkante 3- die Seitenkante 6 in Richtung des Pfeils 12. Dies hat zur Folge, dass sich -im Zuge der weiteren Einzugsbewegung- die Seitenkante 6 von der Seitenmarke 9 um das Maß b wegbewegt. Insgesamt wird somit deutlich, dass die zunächst an der Seitenmarke 9 anliegende Seitenkante 6 im Zuge der weiteren Einzugsbewegung der Blechtafel 2 keinen Kontakt mehr mit der Seitenmarke 9 aufweist und daher -während der weiteren Einzugsbewegung- nicht beschädigt werden kann, was insbesondere dann auftreten würde, wenn keine stetig verlaufende Seitenkante 6 vorliegt, sondern eine gestufte oder mit Einschnitten versehene Seitenkante, wie dies bei sogenannten Scroll-Tafeln der Fall ist.

[0017] Die Figur 4 verdeutlicht als Teilausschnitt einer Blechtafel verarbeitenden Maschine die Erfindung.

[0018] Mittels umlaufender Unterdruckbänder 14 wird eine nicht dargestellte Blechtafel in die Bogen verarbeitende Maschine 15 eingezogen (Pfeil 7). Die Blechtafel liegt hierzu auf der Oberseite 16 der Unterdruckbänder 14 auf. Diese Einzugsbewegung erfolgt solange, bis die Vorderkante der Blechtafel bis gegen aus der Figur 4 nicht ersichtliche Vordermarken stößt. Gleichzeitig wird die Blechtafel mittels einer mit Unterdruck arbeitenden Ziehplatte 17 in Richtung des Pfeils 18 soweit verlagert, bis ihre zugehörige Seitenkante gegen eine in der Figur 4 nicht erkennbare Seitenmarke stößt. Hiermit ist die Position der Blechtafel reproduzierbar festgelegt. Im Zuge der weiteren Einzugsbewegung wird die Vorderkante der Blechtafel mittels nicht dargestellter Vorgreifer gegriffen und die Blechtafel beschleunigt an eine Greifereinrichtung einer Anlegtrommel 19 weitergegeben. Die Greifereinrichtung (nicht dargestellt) ergreift die Vorderkante 3 der Blechtafel. Gleichzeitig rotiert die Anlegtrommel 19 im Uhrzeigersinn, wodurch die an ihrer Vorderkante gehaltene Blechtafel weiter in die Bogen verarbeitende Maschine 15 eingezogen wird. Dies hat zur Folge, dass die Oberseite der Blechtafel mit Bogenführungsmitteln 20 beaufschlagt wird, die als Rollen 21 ausgebildet sind. Erkennbar ist eine der Rollen 21, nämlich die Rolle 20', mit einem größeren Durchmesser versehen, als die übrigen Rollen 21. Dies hat zur Folge, dass die der Rolle 20' zugeordnete Seitenkante der Blechtafel eine größere Krümmung erhält, als die andere Seitenkante. Insofern wird die mittels der Figur 3 verdeutlichte asymmetrische Blechtafelverformung gemäß der Erfindung durchgeführt mit der Folge, dass die der Seitenmarke zugeordnete Seitenkante der Blechtafel 2 einen Abstand zur Seitenmarke im Zuge der weiteren Einzugsbewegung erhält, so dass dort keine Beschädigungen auftreten können.

[0019] Aus der Figur 4 ist ferner ersichtlich, dass im Bereich der anderen Seitenkante eine weitere Rolle 20' mit größerem Durchmesser angeordnet ist, die jedoch außerhalb der Bogenformatzone der Bogen verarbeitenden Maschine 15 liegt und daher nicht mit der Blechtafel in Kontakt tritt. Im Zuge einer Umstellung ist es möglich, die derzeit wirksame Rolle 20' soweit entlang ihrer Drehachse 22 zu verlagern, dass sie nicht mehr mit der Blechtafel zusammenwirkt und dass die derzeit nicht wirksame Rolle 20' entlang der Drehachse 22 bis in die Bogenformatzone der Bogen verarbeitenden Maschine 15 hineinverlagert wird, so dass diese die erfindungsgemäße stärkere Krümmung herbeiführt. Eine derartige Umstellung kann dann erforderlich werden, wenn die Seitenmarke beispielsweise von der Bedienseite der Maschine auf die Antriebsseite der Maschine wechselt.

[0020] In der Figur 5 ist nochmals das aus der Figur 4 hervorgehende Prinzip erläutert. Gezeigt ist die Anlegtrommel 19, die sich im Uhrzeigersinn (Pfeil 23) dreht, wobei die Vorderkante 3 der Blechtafel 2 mittels eines nicht dargestellten Greifersystems erfasst ist und -sich nunmehr im Zuge der Drehung der Anlegtrommel 19- die Bogenführungsmittel 20 auf die Oberseite 24 der Blechtafel 2 absenken werden. Die Bogenführungsmittel 20 liegen in Form von auf einer Drehachse 22 beabstandet aufgereihten Rollen 21 vor, wobei die der Seitenkante 5 zugeordnete Rolle 21 einen größeren Durchmesser besitzt und daher mit dem Bezugszeichen 20' versehen ist. Durch den größeren Durchmesser der Rolle 20' wird sich im Zuge der Drehbewegung der Anlegtrommel 19 die Seitenkante 5 der Blechtafel 2 stärker krümmen als die Seitenkante 6, so dass sich die Seitenkante 6 in Richtung des Pfeils 12 von der Seitenmarke 9 wegbewegt und daher kein Kontakt zwischen der Seitenmarke 9 und der Seitenkante 6 besteht.

[0021] Zusätzlich zu den Rollen können beispielsweise auch Niederhalterollen 25 (siehe Figur 4) vorgesehen sein, die im Bereich der Vordermarken angebracht sind und ein Überschießen der auszurichtenden Bogen verhindern. Werden die Niederhalterollen im Bereich einer Seitenkante entweder niedriger oder aber höher als auf der gegenüberliegenden Seitenkante eingestellt, so wird dadurch ein Abheben des in die Maschine einlaufenden Bogens auf ein gewisses Maß beschränkt und der erfindungsgemäße Effekt beeinflusst.

[0022] Die Erfindung bietet den Vorteil, dass eine Umrüstung auf ein anderes Bogenformat oder auf eine andere Anlageseite sehr schnell, das heißt innerhalb weniger Sekunden, erfolgen kann. Ferner ist es möglich, dass die Rollen ohne Verwendung von Werkzeug von Hand axial verschoben werden können. Insgesamt können mittels der erfindungsgemäßen Bogenführungsvorrichtung auf äußerst kostengünstige Art und Weise Beschädigungen der Bogenseitenkanten bei der Einzugsbewegung vermieden werden.


Ansprüche

1. Bogenführungsvorrichtung für eine Bogen, insbesondere Blechtafeln, verarbeitende Maschine (15), insbesondere Druckmaschine, mit einer Anschlagseinrichtung zur Ausrichtung der Vorderkante (3) und einer der Seitenkanten (5,6) jedes mittels einer Halte-, insbesondere Greifereinrichtung eingezogenen Bogens (1), und mit der Anschlagseinrichtung in Bogenverarbeitungsrichtung nachgeschalteten Bogenführungsmitteln (20), die den beiden Seitenkanten (5,6) des Bogens (1) bei der Einzugsbewegung (Pfeil 10) jeweils eine gekrümmte Bewegungsbahn verleihen, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenführungsmittel (20) derart ausgebildet sind, dass sie den den beiden Seitenkanten (5,6) zugeordneten Bewegungsbahnen eine unterschiedlich große Krümmung verleihen.
 
2. Bogenführungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenführungsmittel (20) verstellbar zur Beeinflussung der Bewegungsbahnkrümmungen ausgebildet sind.
 
3. Bogenführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenführungsmittel (20) Rollen (21) mit unterschiedlich großen Durchmessern aufweisen.
 
4. Bogenführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (21) entlang ihren Drehachsen (22) verlagerbar angeordnet sind.
 
5. Bogenführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (21) in die Bogenformatzone der Bogen verarbeitenden Maschine (15) hinein beziehungsweise aus dieser heraus verlagerbar sind.
 
6. Bogenführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogenführungsmittel (20) im mittleren Bereich der Bogenformatzone mindestens eine Rolle (21) aufweisen und dass in mindestens einem der Seitenbereiche der Bogenformatzone mindestens eine den Bogenführungsmitteln (20) angehörende Rolle (20') mit größerem Durchmesser oder kleinerem Durchmesser in Bezug auf die im mittleren Bereich angeordnete Rolle (21) angeordnet oder hineinverlagerbar ist.
 
7. Bogenführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (21) auf ihren Drehachsen (22) in Umfangsrichtung verdrehbar angeordnet sind.
 
8. Bogenführungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die in mindestens einem der Seitenbereiche der Bogenformatzone angeordnete Rolle (20') eine in Bezug auf die Drehachse exzentrisch angeordnete Exzenterrolle ist.
 
9. Verfahren zur Führung eines Bogens für Bogen verarbeitende Maschinen, insbesondere für Druckmaschinen, mit folgenden Schritten: Die Vorderkante und eine der Seitenkanten jedes eingezogenen Bogens wird ausgerichtet, anschließend werden im Zuge der weiteren Einzugsbewegung die beiden Seitenkanten des Bogens jeweils entlang einer gekrümmten Bahn geführt, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Seitenkanten des Bogens entlang Bewegungsbahnen mit unterschiedlich großer Krümmung bewegt werden.
 




Zeichnung