[0001] Die Erfindung betrifft ein Fahrwerk mit Laufrädern gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Aus einem Firmenprospekt der Fa. Carl Stahl ist bereits ein Fahrwerk (D7215: Trägerklemme
mit Fahrwerk) mit zwei Laufräderpaaren bekannt, die auf den Innenseiten von einem
Unterflansch eines Fahrbahnträgers abrollen, wobei sich die Innenseiten beidseitig
eines Mittelsteges befinden. Die Innenseiten bilden dabei die Laufflächen für die
Laufräder. Das Fahrwerk besteht aus zwei parallelen Seitenschildern, an denen beidseitig
zwei Laufräder drehgelagert sind, so dass sich in Laufrichtung gesehen hintereinander
zwei Laufradpaare befinden. Unterhalb der Laufräder und im Betriebszustand unterhalb
des Unterflansches sind die beiden Seitenschilder mit einem Traversenbolzen verbunden.
Hierzu verfügt jedes Seitenschild über eine Gewindenabe, welche jeweils ein Ende des
Traversenbolzens aufnimmt. Dabei ist das eine Traversenbolzenende mit einem Rechts-
und das andere mit einem Linksgewinde versehen. Der Abstand der Seitenschilder und
damit der Radabstand der Laufräder wird durch Verdrehen des Traversenbolzens um seine
Längsachse stufenlos eingestellt. Als Verdrehsicherung dient eine Kontermutter, die
auf den Traversenbolzen aufgedreht ist. An den Seitenschildern ist weiter eine Tragöse
über vier Bügelträger abgestützt. Hierzu sind die Bügelträger an einem Ende an den
Seitenschildern gelenkig gelagert. Das zweite Lagerauge dieser Bügelträger nimmt die
Achse der Tragöse auf. Auf diese Weise befindet sich die Tragöse jeweils mittig zu
den Seitenschildern.
[0003] Der Nachteil dieser Lösung besteht darin, dass die Verdrehsicherung lediglich durch
Kraftschluß und nicht formschlüssig hergestellt wird. Bedingt durch den Kraftfluss
ist die Axialkraft in der Kontermutter bei angehängter Last lasthöhenabhängig. Diese
im Gewinde wirksame veränderliche Axiallast kann zu einem Lösen der Kontermutter von
ihrer Stirnanlagefläche führen, wodurch deren Sicherungswirkung aufgehoben wird. Derartige
Schraubensicherungen mittels Kontermutter sind deshalb in diesen Einsatzfällen als
unzureichend anzusehen. Folglich ist bei dem bekannten Fahrwerk der Radabstand der
Laufräder zwar jeweils an eine gewünschte Flanschbreite anpassbar, allerdings ist
nicht sichergestellt, dass die Einstellung des Radabstands während der gesamten Gebrauchsdauer
unverändert bleibt.
[0004] Ein weiterer Nachteil ist die Vielzahl der verwendeten Bauteile und die durch die
Trennung von Traversenbolzen und Tragöse hervorgerufene große Bauhöhe, die den unter
dem Fahrbahnträger zur Verfügung stehenden nutzbaren Arbeitsraum des angehängten Hebezeuges
verringert. Außerdem ist die Höhe des Anhängepunktes für das Hebezeug von der Trägerflanschbreite
abhängig und nicht konstant.
[0005] Weiter ist aus der DE 30 42 225 A1 bekannt, einen Traversenbolzen mit einem durchgängigen
Gewinde zu versehen und sowohl die Tragöse als auch eines der beiden Seitenschilder
durch Drehen des Traversenbolzens axial auf diesem zu verschieben. Die Verdrehsicherung
erfolgt dabei über einen Stift, der quer durch eine Aufnahmenabe eines Seitenschildes
und den Traversenbolzen getrieben ist.
[0006] Diese Lösung hat den Nachteil, dass beim Einstellen der Seitenplatten auf unterschiedliche
Trägerflanschbreiten die Hängeplatte und die Seitenplatte mit unterschiedlichen Abständen
zur feststehenden Seitenplatte verschoben werden müssen. Damit die Hängeplatte stets
mittig unter dem Fahrbahnsteg positioniert ist, muss die Seitenplatte den doppelten
Verschiebeweg wie die Hängeplatte ausführen. Das bedeutet, dass die Seitenplatte und
die Hängeplatte z.T. unabhängig voneinander auf dem Stehbolzen verdreht werden müssen.
Dazu muss das Fahrwerk zuvor vom Träger abgenommen werden, wozu die Demontage der
Seitenplatte dient. Diese Vorgehensweise ist relativ umständlich. Ein weiterer Nachteil
ist, dass beim Lastpendeln das Gewinde verdreht wird, was durch die Relativbewegung
im Laufe der Zeit zu unkontrolliertem Verschleiß und einer Schädigung der am höchsten
beanspruchten Stelle des Stehbolzens führen kann, schlimmstenfalls zum Absturz der
Last.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Fahrwerk anzugeben, bei dem der Radabstand
durch Verdrehen des Traversenbolzens und seiner Längsachse bei jeweils mittiger Lage
der Tragöse stufenlos einstellbar ist, ohne das Fahrwerk demontieren zu müssen. Gleichzeitig
soll das Fahrwerk eine möglichst kurze Bauhöhe von der Lauffläche bis zum Anhängepunkt
(z.B. eines Hebezeuges oder eines anderen zu verfahrenden Gegenstandes) sowie eine
verschleißfreie Ausbildung der Verbindungsstellen zwischen Fahrwerk und angehängter
Last ermöglichen.
Die Lösung dieser Aufgabe ist durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gegeben;
durch die kennzeichnenden Merkmale der Unteransprüche ist das Fahrwerk in vorteilhafter
Weise weiter ausgestaltet.
[0008] Die Lösung sieht vor, dass der Traversenbolzen beidseitig der Tragöse je ein Sicherungselement
trägt, das mittels eines Fixierelements axial und drehfest gesichert ist. Diese konstruktiv
einfache formschlüssige Verdrehsicherung des Traversenbolzens benötigt lediglich ein
Sicherungselement auf beiden Seiten der Tragöse, das dadurch nach Einstellen des Radabstands
axial fixierbar ist. Der Kraftfluss geht bei dieser Ausführung nicht durch das Fixierelement,
so dass dieses einfach ausgebildet sein kann.
Um den Pendelwinkel zu begrenzen, weist jedes Sicherungselement einen nasenartigen
Vorsprung auf, der zur Begrenzung des Pendelwinkels jeweils eine an der Tragöse ausgebildete
Ausnehmung eingreift, die Anschlagelemente für den zugehörigen Vorsprung bildet und
deren Größe mit dem gewünschten Grenzpendelwinkel korrespondiert.
[0009] Vorteilhafterweise handelt es sich bei dem Sicherungselement um einen auf den Traversenbolzen
aufschiebbaren Sicherungsring.
Da der Kraftfluss nicht durch das Fixierelement hindurch verläuft, wird mit der Erfindung
vorgeschlagen, dass jedes Fixierelement eine von außen radial in den Traversenbolzen
eindrehbare Stiftschraube mit gehärteter Ringschneide ist.
Im einfachsten Fall wird die Tragöse aus einem um den Traversenbolzen geführten Bügel
aus Rundmaterial gebildet, an dessen freien Enden unterhalb des Traversenbolzens ein
Hebezeug und dergleichen befestigbar ist.
Zweckmäßigerweise wirken die Vorsprünge mit den einander gegenüberliegenden Innenseiten
der beiden Rundmaterialschenkel des Bügels derart zusammen, dass diese die Anschlagelemente
bilden.
Um eine einfache Radabstandseinstellung zu gewährleisten, wird vorgeschlagen, dass
der Traversenbolzen zumindest an einer Stirnseite eine Sechskantbohrung zum Verdrehen
des Traversenbolzens um seine Längsachse aufweist.
[0010] Da das am höchsten beanspruchte Teil des Traversenbolzens das Mittelteil außen glatt
und ohne Gewinde ausgeführt ist, kann die Tragöse beim Lastpendeln auf dem Traversenbolzen
frei abwälzen, ohne dass der Traversenbolzen in unkalkulierbarer Weise verschleißen
kann. Die an dieser Stelle aufeinanderliegenden Kontaktflächen sind so gestaltet,
dass ihre Beanspruchung stets unterhalb der Verschleißgrenze der verwendeten Werkstoffe
bleibt.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgen
näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch das Fahrwerk und
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Fahrwerks gemäß Fig. 1.
[0012] Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch ein Fahrwerk 1, das an einem Fahrbahnträger
2 längsverfahrbar ist, der einen Mittelsteg 3 und einen Unterflansch 4 aufweist. Die
Innenseiten 5 des Unterflansches 4 bilden Laufflächen für am Fahrwerk 1 drehgelagerte
Laufräder 6, durch die das Fahrwerk 1 am Unterflansch 4 verfahrbar ist. Die Laufräder
6 sind an Seitenschildern 7 drehbar gelagert, welche mittels eines Traversenbolzens
8 miteinander verbunden sind. Am Traversenbolzen 8 ist eine Tragöse 9 abgestützt,
an deren Enden ein Hebezeug 10 hängt.
Wie Fig. 1 weiter zeigt, sind unterhalb der beiden Laufradpaare (s. Fig. 2), in jedem
Seitenschild 7 jeweils eine Aufnahmenabe 11 und 12 ausgebildet, wobei die Aufnahmenabe
11 mit einem Rechts- und die Aufnahmenabe 12 mit einem Linksinnengewinde versehen
ist. Korrespondierend dazu ist der Traversenbolzen 8 an einem Ende mit einem Rechtsgewinde
11a und an dem anderem Ende mit einem Linksgewinde 12a versehen. Gemäß Fig. 1 nimmt
jede Aufnahmenabe 11, 12 jeweils ein Gewinde des Traversenbolzens 8 auf. Stirnseitig
sind die beiden Enden des Traversenbolzens 8 mit je einer Sechskantbohrung 13 ausgebildet,
womit der Traversenbolzen 8 um seine Längsachse drehbar ist, wobei sich der Radabstand
der beiden Laufräder 6 entsprechend ändert.
[0013] Fig. 1 zeigt weiter, dass die Tragöse 9 durch Sicherungselemente 15 in Form von beidseitig
der Tragöse 9 mit einem geringen Abstand A angeordneten Sicherungsringen in ihrer
axialen Lage gesichert ist. Die Sicherungsringe 15 sind mittels Sicherungselementen
16 in Form einer Stiftschraube, die von außen radial in den zugehörigen Sicherungsring
eindrehbar ist, mit dem Traversenbolzen 8 verbunden. Durch den Abstand A wird ein
Pendeln der Tragöse 9 um ihre Hochachse zugelassen.
Weiter zeigt Fig. 1 unterhalb der Mittellinie des Traversenbolzens 8 an den Sicherungselementen
15 jeweils einen nasenartigen Vorsprung 17, der jeweils in eine Ausnehmung 18 (s.
Fig. 2) der Tragöse 9 eingreift.
[0014] Wie aus Fig. 2 zu entnehmen ist, ist die Tragöse 9 aus einem Bügel 14 gebildet, der
aus einem Rundmaterial gebogen ist. Die Innenseiten 19 der beiden Bügelschenkel 20
bilden die Anschlagelemente der Vorsprünge 17. An den freien Enden 20a der Bügelschenkel
20 ist ein Hebezeug 21 befestigt. Bedingt durch die Anschlagelemente ist der Pendelwinkel
der Tragöse 9 auf den Winkel α begrenzt.
1. Fahrwerk (1) mit Laufrädern (6), die auf einem Unterflansch (4) eines Fahrbahnträgers
(2) beidseftig eines Mittelstegs (3) abrollen, wobei der Unterflansch (4) entsprechende
Laufflächen für die Laufräder (6) aufweist, mft zwei parallelen Seitenschildern (7),
an denen die Laufräder (6) parallel zueinander drehbar gelagert sind und die unterhalb
der Laufräder (6) je eine Gewindenabe (11, 12) aufweisen, wobei die Gewindenabe (11,
12) des einen Seitenschilds (7) mit einem Rechts- und die des anderen mit einem Linksinnengewinde
versehen ist,
mit einem Traversenbolzen (8), der beidendig mit einem zu den Innengewinden (11a,
12a) korrespondierenden Außengewinde versehen ist und dessen Gewindeenden von den
Gewindenaben (11, 12) aufgenommen sind,
wobei der Abstand der Seitenschilder (7) und damit der Radabstand der Laufräder (6)
durch Verdrehen des Traversenbolzens (8) um seine Längsachse stufenlos einstellbar
ist, und
mit einer mittig zwischen den Seitenschildem (7) auf dem Traversenbolzen (8) abgestützten
Tragöse (9) für eine Last,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Traversenbolzen (8) beidseitig der Tragöse (9) je ein Sicherungselement (15)
trägt, das mittels eines Fixierelements (16) axial und
drehfest gesichert ist, wobei jedes Sicherungselement (15) einen nasenartigen Vorsprung
(17) aufweist, der zur Begrenzung des Pendelwinkeis der Tragöse (9) jeweils in eine
an der Tragöse (9) ausgebildete Ausnehmung (18) eingreift, die Anschlagelemente für
den zugehörigen Vorsprung (17) bildet und deren Größe mit dem gewünschten Grenzpendelwinkel
korrespondiert.
2. Fahrwerk nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass jedes Sicherungselement (15) als Sicherungsring ausgebildet ist.
3. Fahrwerk nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass jedes Fixierelement (16) eine von außen radial in den Traversenbolzen (8) eindrehbare
Stiftschraube mit gehärteter Ringschneide ist.
4. Fahrwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tragöse (9) aus einem um den Traversenbolzen (8) geführten Bügel aus Rundmaterial
gebildet ist, an dessen freien Enden (20a) unterhalb des Traversenbolzens (8) ein
Hebezeug (21) und dgl. befestigbar ist.
5. Fahrwerk nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die einander gegenüberliegenden Innenseiten (19) der beiden Rundmaterialschenkel
(20) des Bügels die Anschlagelemente für beide Vorsprünge (17) bilden.
6. Fahrwerk nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Traversenbolzen (8) zumindest an einer Stirnseite eine Sechskantbohrung (13)
zum Verdrehen des Traversenbolzens (8) um seine Längsachse aufweist.