[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb eines Jiggers nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 und einen entsprechenden Jigger nach dem Oberbegriff des Anspruchs
3.
[0002] Der Jigger ist eine Ausrüstungsmaschine für textile Warenbahnen, die in vielen Varianten
seit langem bekannt ist. Grundsätzliches über Jigger findet sich zum Beispiel in dem
Buch von M. Peter und H. K. Rouette "Grundlagen der Textilveredlung" Deutscher Fachverlag
GmbH, Frankfurt am Main (1989), Seite 369 sowie in dem Internationalen Lexikon "Textilveredlung
+ Grenzgebiete" von C.H. Fischer-Bobsien A. Laumannsche Verlagsbuchhandlung Dülmen
(1975), Seite 842. Ein Jigger mit einem mit der Behandlungsflüssigkeit gefüllten Trog
geht auch aus der EP 179 953 A1 hervor. Um der beim Durchlauf der Warenbahn während
des Umwickelns normalerweise zu verzeichnenden Konzentrationsänderung der Flotte mit
entsprechendem Längenablauf entgegenzuwirken, erfolgt eine ständige Nachdosierung
der in dem Trog vorhandenen Flotte.
[0003] Bei der DE 37 05 390 C2 erfolgt die Zufuhr neuer Behandlungsflüssigkeit durch ein
in dem Jigger zwischen den Wickelwalzen oberhalb des Flottenspiegels angeordnetes
Auftragswerk. Hierbei ist es möglich, stets neue Flotte aufzutragen und auf diese
Weise keine Konzentrationsänderungen aufkommen zu lassen. Die Warenbahn bedient sich
hierbei also nicht aus einer Menge an Behandlungsflüssigkeit in einem Trog.
[0004] Aus der DE 33 41 915 C1 schließlich geht ein Jigger hervor, bei welchem jede Wickelwalze
in einem eigenen Trog angeordnet ist. Der Trog umschließt den Wickel mit geringem
radialen Abstand, und der Wickel hat nur eine begrenzte radiale Dicke, so daß sich
sein Außendurchmesser im aufgewickelten und im abgewickelten Zustand nicht zu stark
unterscheidet. Die Füllstandshöhe in beiden Trögen ist regelbar. Die Füllmenge ist
gering und wird ständig nachgesetzt.
[0005] Alle vorgenannten Ausführungsformen erfordern zusätzliche Maßnahmen oder enthalten
Beschränkungen, die die Wirtschaftlichkeit des Ausrüstungsverfahrens mit dem Jigger
beeinträchtigen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Jigger mit relativ einfachen Mitteln
so zu gestalten, daß Konzentrationsänderungen während des Betriebs keine Rolle spielen.
[0007] Diese Aufgabe wird in ihrem verfahrensmäßigen Aspekt durch die in Anspruch 1 wiedergegebene
Erfindung gelöst.
[0008] Durch die Nutzbarmachung des Gegenstromeffekts in dem Spalt zwischen der Trogwandung
und der Umlenktrommel werden der Flottenaustausch und damit die Wirksamkeit der Jiggerbehandlung
wesentlich erhöht. Da die Flottenmenge durch den Spalt ständig umgewälzt wird, kommt
die Warenbahn nur mit der in dem Spalt vorhandenen Menge an Flotte in Berührung, deren
Konzentration außerhalb des Jiggers ständig auf einen vorgegebenen Wert eingeregelt
werden kann. Eine Verarmung der auf die Warenbahn einwirkenden Flotte an irgendeinem
Bestandteil tritt also nicht ein. Wesentlich für die Erfindung ist also die Erzeugung
eines Gegenstroms in einem einzelnen Trog, der durch die Umlenktrommel fast ganz ausgefüllt
ist, so daß am Umfang der Umlenktrommel nur ein relativ schmaler Spalt verbleibt,
durch den die Behandlungsflüssigkeit im Gegenstrom, d.h. entgegen der Laufrichtung
der Warenbahn, geleitet wird.
[0009] Gemäß Anspruch 2 sollte beim Reversieren der Wickelrichtung die Strömungsrichtung
der Behandlungsflüssigkeit durch den Spalt umgekehrt werden, so daß die Gegenstromwirkung
bei beiden Wickelrichtungen erhalten bleibt.
[0010] Ein Jigger mit, mit welchem das erfindungsgemäße Verfahren durchführbar ist, ist
Gegenstand des Anspruchs 3.
[0011] Die Behandlungsflüssigkeit wird also dem Spalt auf der dem Eintauchen der Warenbahn
in die Behandlungsflüssigkeit entgegengesetzten Seite zugeführt und durchströmt den
Spalt zwischen der Trogwandung und der Umlenktrommel entgegen der Laufrichtung der
ständig mit der Behandlungsflüssigkeit in Kontakt stehenden Warenbahn, also "im Gegenstrom".
Zuleitung und Ableitung der Behandlungsflüssigkeit können am Ende eines Wickelvorgangs
umgeschaltet werden. Der Ausdruck "halbzylindrisch" soll im wesentlichen eine nach
unten gewölbte Schale über die Breite der Warenbahn gleichmäßigen Querschnitts bedeuten
und auch Fälle einschließen, in denen der Trog und/oder die Umlenktrommel nicht exakt
kreisförmig begrenzt sind, sondern geringe Abweichungen von der Kreisform aufweisen,
beispielsweise einen Querschnitt in Form eines gleichmäßigen Polygons wie eines Sechs-,
Acht-, Zehn- oder Zwölfecks besitzen.
[0012] Konstruktiv kann die Ausbildung des Jiggers zu beiden Seiten der Umlenktrommel entsprechend
Anspruch 4 getroffen sein, so daß die Behandlungsflüssigkeit gleichmäßig über die
Schrägflächen von außen in den Spalt einströmt.
[0013] Eine zweckmäßige Ausgestaltung sind die Rinnen im oberen Bereich der Schrägflächen,
die wahlweise der Zuleitung oder Ableitung der Behandlungsflüssigkeit dienen (Anspruch
5), wozu dort gemäß Anspruch 6 Zu- und Ableitungsrohre vorgesehen sein können.
[0014] Die Warenbahnspannung ist für die Flottenaufnahme und das Wickelergebnis von großer
Bedeutung. Sie muß daher geregelt werden. Gemäß Anspruch 7 kann diese Regelung unter
Verwendung an der Umlenktrommel abgegriffener Warenbahnspannungs-lst-Werte erfolgen.
An der Umlenktrommel wirkt nämlich die Warenbahnspannung direkt, und es ändert sich
auch von der Umlenktrommel bis zum Auflaufen der Warenbahn auf eine der Wickelwalzen
an der Spannung nichts mehr, d.h. die Umlenktrommel ist der für die Ermittlung der
Warenbahnspannung günstigste Ort.
[0015] Die Ermittlung der Warenbahnlängsspannung an der Umlenktrommel kann in der in Anspruch
8 wiedergegebenen Weise dadurch geschehen, daß die Umlenktrommel gegen Federkraft
verschiebbar gelagert und ein Meßwandler für die Verschiebung vorgesehen ist.
[0016] Beispielsweise kann gemäß Anspruch 9 an jedem Ende der Umlenktrommel ein an einer
Geradführung in Zugrichtung verlagerbarer Lagerschild vorgesehen sein, dessen konstruktive
Ausgestaltung Gegenstand des Anspruchs 10 ist.
[0017] Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung besteht in der Changierbarkeit mindestens
einer der Wickelwalzen in ihrer Längsrichtung während des Wikkelbetriebs, was für
sich genommen aus der Schriftstelle Bobsien bekannt ist (Anspruch 11).
[0018] Hierdurch kann bei sich verlagernden Warenbahnkanten eine kantengenaue Wicklung erzielt
bzw., gewissermaßen unter entgegengesetzter Zielrichtung, bei verdickt gewebten oder
gewirkten Warenbahnrändern ein zu starker Durchmesseraufbau am Rand des Wickels unterbunden
werden.
[0019] Anspruch 12 gibt eine in Betracht kommende Bemessung des Spalts zwischen Umlenktrommel
und Trog an.
[0020] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Seitenansicht eines Jiggers;
- Fig. 2
- zeigt den Trogbereich vergrößert herausgezeichnet;
- Fig. 3
- zeigt eine Ansicht in erneut vergrößertem Maßstab etwa nach der Linie III-III in Fig.
4;
- Fig. 4
- zeigt einen Längsschnitt durch die Lagerung nach der Linie IV-IV in Fig. 3.
[0021] Der in Fig. 1 als Ganzes mit 100 bezeichnete Jigger umfaßt ein kastenartiges Gehäuse
10 aus korrosionsfestem Blech, welches an den beiden in Fig. 1 senkrecht zur Zeichenebene
verlaufenden vertikalen Seiten Fenster 1,2 aufweist, durch die die Beschickung des
Gehäuses 10 und die Beobachtung des ordnungsgemäßen Ablaufs besonders zu Beginn des
Wickelns erfolgen und die zur Bildung eines geschlossenen Arbeitsraumes durch eine
an Lenkern 3,4 gelagerte Abdeckung 5 bzw. eine an Lenkern 6,7 gelagerte Abdeckung
8 verschließbar sind. In dem Gehäuse 10 sind im oberen Bereich etwa in gleicher Höhe
Wickelwalzen 11,12 gelagert, von denen jeweils eine als Aufwikkelwalze und die andere
als Abwickelwalze für die Warenbahn W wirkt. Die Warenbahn W lagert in dem Ausführungsbeispiel
anfänglich in Falten auf einem Stapel 9 auf einem Wagen und wird in der aus Fig. 1
ersichtlichen Weise durch das geöffnete Fenster 1 über eine Walze 13 deren sonstige
Funktion nachstehend noch beschrieben wird, sowie einen der Faltenbildung entgegenwirkenden
Abstreifer 14 nach unten umgelenkt und gelangt auf die in Fig. 1 linke Seite einer
Umlenktrommel 20, umrundet diese unten und wird dann von der rechten Seite der Umlenktrommel
20 nach oben an einem Abstreifer 16 und einer Walze 17 vorbei auf die in der dargestellten
Phase als Aufwickelwalze fungierende Wickelwalze 12 geleitet, die die Warenbahn W
aufwickelt und dabei von dem Stapel 9 in das Innere des Gehäuses 10 hineinzieht. Die
eigentliche Behandlung findet unter Hin- und Herwickeln der Warenbahn W bei bis vor
die Fenster 1,2 herabgeschwenkten Abdeckungen 5,8 statt.
[0022] Die Walzen 13,17 und die Abstreifer 14,16 erstrecken sich über die Breite der Warenbahn
W und sind an den Enden an Schlitten 18,19 gelagert bzw. festgelegt, die jeweils an
nicht dargestellten Führungen aufwärts und abwärts bewegbar sind. Der Schlitten 18
trägt die Walze 13 und den Absstreifer 14, der Schlitten 19 die Walze 17 und den Abstreifer
16. Die Walze 13 und der Abstreifer 14 können eine obere Position und eine untere
Position 13,14' einnehmen. Der Position 13,14 entspricht die Position 17',16' auf
der rechten Seite der Position 13',14' die Position 17,16. Die Bewegungen der beiden
Schlitten 18,19 sind durch ein Seil 21 gekoppelt, so daß, wenn ein Schlitten 18,19
oben ist, seine Walze sich an dem sich auf der betreffenden Wickelwalze 11,12 bildenden
Wickel anlegen und der andere Schlitten weiter unten stehen kann, wie es in Fig. 1
durch die ausgezogene und die gestrichelte Wiedergabe der Walzen 13,17 angedeutet
ist. Auf diese Weise wirkenden die Walzen 13,17 abwechseln als Andrückwalzen für den
sich bildenden Wickel. Die Spannung in dem Seil 21 kann eingestellt werden, so daß
durch die Anlage ein Abquetschen von Oberflächenflotte mit einstellbarer Linienkraft
stattfindet. Ein Flottenüberschuß wird also unmittelbar an der jeweiligen Aufwickelwalze
durch die zugehörige Andrückwalze entfernt.
[0023] In Fig. 1 ist die Anfangsphase des Aufwickeins auf die Wickelwalze 12 dargestellt.
Der Schlitten 19 wird anschließend in die obere Position verlagert, in der die Walze
in der Position 17 steht und an dem sich bildenden Wickel anliegt. Der Schlitten 18
steht dann weiter unten mit der Walze in der Position 13'. Wenn der Wickel auf der
Wickelwalze 12 dicker wird, drückt er den Schlitten 19 nach unten.
[0024] Der Sinn der beschriebenen Warenbahnführung besteht darin, daß das Verhältnis von
gebundener Warenführung zu freier ungebundener Wegstrecke möglichst klein sein soll.
Dies verhindert Längsfaltenbildung, die sonst mit zusätzlichen spannungsfördernden
Breitstreckelementen verhindert werden müßten.
[0025] Wenn sich der ganze Stapel 19 auf der Wickelwalze 12 befindet, wird an dieser die
Aufwicklung eingestellt und beginnt die Umwicklung des Wickels von der Wickelwalze
12 auf die Wickelwalze 11. Die Andrückwalze 13 liegt dabei an dem sich auf der Wickelwalze
11 bildenden Wickel an, und es läuft die Warenbahn W mit umgekehrter Laufrichtung
um die Umlenktrommel 20. Der Wickel auf der Wickelwalze 11 nimmt allmählich an Durchmesser
zu, bis er etwa den in der Zeichnung mit einer unterbrochenen Linie dargestellten
Zustand erreicht hat, in dem die gesamte Länge der Warenbahn W sich auf der Wickelwalze
11 befindet. Dann schließt sich das Zurückwickeln auf die Wikkelwalze 12 an und so
fort. Das Hin- und Herwickeln wird so lange fortgesetzt, bis der angestrebte Behandlungseffekt
erreicht ist. Dann wird die Warenbahn W zum Beispiel auf einen Kaulenwagen ausgewickelt.
[0026] Die Umlenktrommel 20 befindet sich in einem im Querschnitt etwa halbzylindrischen
Trog 30, dessen Radius nur wenig größer ist als der Radius der Umlenktrommel 20, so
daß zwischen deren Außenumfang bzw. der diesen umschlingenden Warenbahn W und der
Wandung des Trogs 30 nur ein relativ schmaler Spalt 31 verbleibt. In dem Ausführungsbeispiel
beträgt die radiale Erstreckung 60 des Spalts 31 15 % des Radius 60 der Umlenktrommel
20. Die geringe radiale Abmessung des Spalts 31 dient der Minimierung der Behandlungsflotte
und damit der Ökologie. Die Wirtschaftlichkeit der Behandlung wird verbessert.
[0027] Die Wandung des Troges 30 geht am oberen Rand, d.h. etwas oberhalb der Achse A des
Halbzylinders auf beiden Seiten in nach außen um gleiche Beträge ansteigende ebene
Schrägflächen 23,24 aus, die auf quadratischen, im Gestell des Jiggers 100 festen
Stützprofilen 25,26, die sich quer zur Warenbahn W erstrecken, abgestützt sind. Am
äußeren oberen Rand gehen die Schrägflächen 23,24 über Überlaufkanten 27',28' in je
eine vertieft liegende, sich quer zur Warenbahn W erstreckende Rinne 27,28 über, über
der jeweils ein gelochtes oder geschlitztes Rohr 29,32 sich erstreckt, welches wahlweise
und wechselweise als Zu- oder Ableitung der Behandlungsflüssigkeit dient.
[0028] Bei der in den Fig. 1 und 2 wiedergegebenen Wickelsituation, bei der also die Warenbahn
W auf der linken Seite der Umlenktrommel 20 von oben herunterkommt, dient das Rohr
32 über der rechten Rinne 28 als Zuleitung. Die dort zugeführte, außerhalb des Jiggers
100 bereitgestellte und in ihrer Zusammensetzung eingestellte Flotte strömt also im
Sinne der Pfeile 33 in den Spalt 31 zwischen der Umlenktrommel 20 bzw. der Warenbahn
W und der Wandung 34 des Troges 30. Die Warenbahn W hingegen bewegt sich am linken
Rande der Schrägfläche 24 nach oben, also entgegen der Strömungsrichtung der neu zugeführten
Behandlungsflüssigkeit. Es ergibt sich dadurch für die Warenbahn W in dem Trog 30
ein Gegenstromeffekt, weil die Behandlungsflüssigkeit kontinuierlich durch den Spalt
31 entgegen der Laufrichtung der Warenbahn W hindurchgefördert wird.
[0029] Ändert sich die Wickelrichtung, so wird auch die Strömungsrichtung der Behandlungsflüssigkeit
umgekehrt, d.h. es fungiert das Rohr 29 als Zuleitung.
[0030] Für das Wickelergebnis und das Behandlungsergebnis ist die richtige Warenbahnlängsspannung
von großer Bedeutung. Diese wird daher an dem Ort, an dem sie unmittelbar in Erscheinung
tritt, nämlich an der Umlenktrommel 20, gemessen, die unter der Wirkung der doppelten
Warenbahnlängszugspannung steht, die die Umlenktrommel 20 nach oben aus dem Trog 30
herauszuziehen bestrebt ist. Um die Längszugspannung in der Warenbahn W möglichst
unmittelbar messen zu können, ist die Umlenktrommel 20 an beiden Enden in einer besonderen
Lagerung 40 gelagert, bei der die Welle der Umlenktrommel 20 gegen die durch die Längszugspannung
in der Warenbahn W erzeugte, im Sinne des Pfeiles in Fig. 2 wirkende Kraft K elastisch
abgestützt ist.
[0031] Wie besonders aus den Fig. 3 und 4 zu ersehen ist, besteht die Lagerung 40 aus zwei
in Richtung der Kraft K, die durch die Längszugspannung in den beiden Trumen der Warenbahn
W zustande kommt, mit Abstand angeordneten Querriegeln 41,42, die im Gehäuse 10 in
der aus Fig. 2 ersichtlichen Weise fest angeordnet und durch zwei Querabstand voneinander
aufweisende, in einer zur Achse A der Umlenktrommel 20 senkrechten Ebene gelegenen
Führungsstangen 43,44 miteinander verbunden sind. Der Lagerschild 45 besitzt in der
Seitenansicht der Fig. 3 einen etwa quadratischen Umriß und weist in den vier Ecken
Führungsbüchsen 46 auf, die als Gleitlagerbüchsen oder Kugelbüchsen ausgebildet sein
können und dafür sorgen, daß der Lagerschild 45 an den Führungsstangen 43,44 ganz
leicht und ohne störenden Stick-Slip-Effekt gleiten kann. Zwischen dem oberen Querriegel
41 und dem Lagerschild 45 ist eine Federanordnung 47 in Gestalt eines Tellerfederpakets
48 vorgesehen, die auf den Lagerschild 45 und damit die Welle der Umlenktrommel 20
eine Kraft entgegen der Kraft K der Warenbahn ausübt. Je stärker die Warenbahnlängsspannung
ist, desto mehr wird das Tellerfederpaket 48 zusammengedrückt und desto mehr verschiebt
sich der Lagerschild 45 nach oben. Diese Verschiebung kann durch einen geeigneten
Meßwandler erfaßt und bei der Regelung der Warenbahnlängsspannung verwendet werden.
[0032] Wie aus Fig. 4 zu ersehen ist, ist die Lagerung 40 der Welle 50 der Umlenktrommel
20 außerhalb der Wandung 51 des Troges 30 angeordnet. Eine Gleitringdichtung 53 verhindert
den Austritt von Behandlungsflüssigkeit aus dem Trog 30. Der am gemäß Fig. 4 linken
Ende wiedergegebene Flansch 54 dient zur Befestigung an der Stirnseite der Umlenktrommel
20, die einen geschlossenen zylindrischen Blechkörper bildet. Die Welle 50 ist über
ein Wälzlager 55 in einer entsprechenden zentralen Ausnehmung 56 des Lagerschildes
45 drehbar gelagert.
[0033] An dem Fig. 4 rechten Ende der Welle 50 ist über einen Winkel 57, der an dem Lagerschild
45 angeschraubt ist, ein Drehgeber 58 angeordnet, mit dem die Drehung der Umlenktrommel
20 nach Betrag, Geschwindigkeit und Drehrichtung erfaßbar ist.
[0034] Mindestens eine der Wickelwalzen 11,12 kann in ihrer Achsrichtung changierend ausgeführt
sein, sei es, um sich verlagernde Warenbahnränderkanten genau wickeln zu können, sei
es, um die Warenbahnränder bewußt verlagern zu können, so daß sie gerade nicht aufeinander
zu liegen zu kommen, wie es bei sogenannten Sulzer-Kanten erforderlich sein kann.
1. Verfahren zum Betrieb eines Jiggers (100)
mit einem Gehäuse (10),
mit zwei in dem Gehäuse (10) angeordneten, im wesentlichen untereinander gleichen
und parallelen Wickelwalzen (11,12), zwischen denen die Warenbahn (W) reversierend
hin- und herwickelbar ist,
mit einem die Behandlungsflüssigkeit enthaltenden Trog (30),
mit einer in dem Trog (30) in dessen unterem Bereich angeordneten, diesen weitgehend
ausfüllenden Umlenktrommel (20),
mit Leitmitteln, mittels deren die Warenbahn (W) von einer Wickelwalze (11) her von
oben in den Trog (30) hinein, unten um die Umlenktrommel (20) herum und nach oben
zu der anderen Wickelwalze (12) aus dem Trog (30) herausleitbar ist,
und mit Mitteln zur Beschickung des Troges (30) mit Behandlungsflüssigkeit,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Behandlungsflüssigkeit kontinuierlich entgegen der Laufrichtung der Warenbahn
(W) im Gegenstrom durch den Spalt (31) zwischen der Wandung des Troges (30) und der
Umlenktrommel (20) bzw. der sie umrundenden Warenbahn (W) hindurchgeleitet wird
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Reversieren der Wickelrichtung die Strömungsrichtung (33) der Behandlungsflüssigkeit
durch den Spalt (31) umgekehrt wird.
3. Jigger (100) zur Durchführung von Flüssigkeitsbehandlungen an textilen Warenbahnen
(W) mit einem Gehäuse (10),
mit zwei in dem Gehäuse (10) angeordneten im wesentlichen untereinander gleichen,
einander parallelen Wickelwalzen, zwischen denen die Warenbahn (W) reversierend hin-
und herwickelbar ist,
mit einem die Behandlungsflüssigkeit enthaltenden Trog (30) mit einer in dem Trog
(30) in dessen unterem Bereich angeordneten Umlenktrommel (20),
mit Leitmitteln, mittels deren die Warenbahn (W) von einer Wickelwalze (11) her von
oben in den Trog (30) hinein, unten um die Umlenktrommel (20) herum und nach oben
zu der anderen Wickelwalze (12) aus dem Trog (30) heraus leitbar ist,
und mit Mitteln zur Beschickung des Troges (30) mit Behandlungsflüssigkeit,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Trog (30) in seinem unteren Bereich etwa halbzylindrisch mit einem dem Radius
der Umlenktrommel (20) nur wenig übersteigenden Radius ausgebildet ist und daß die
Behandlungsflüssigkeit auf der dem Zulauf der Warenbahn (W) entgegengesetzten Seite
der Umlenktrommel (20) zuführbar, im Gegenstrom zur Warenbahn (W) durch den Spalt
(31) zwischen der Wandung des Troges (30) und der Umlenktrommel (20) hindurchleitbar
und auf der dem Zulauf der Warenbahn (W) benachbarten Seite der Umlenktrommel (20)
abführbar ist.
4. Jigger nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb des halbzylindrischen Teils des Troges (30) nach außen ansteigende, zur
Achse (A) der Umlenktrommel (20) parallele Schrägflächen (23,24) vorgesehen sind,
an deren äußerem oberen Rand Einrichtungen zur Zufuhr der Behandlungsflüssigkeit vorgesehen
sind.
5. Jigger nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß an den oberen Rändern der Schrägflächen (23,24) zur Achse der Umlenktrommel (20)
parallele Rinnen (27,28) vorgesehen sind, die gegen den Trog (30) hin Überlaufkanten
(27',28') aufweisen und die wahlweise der Zuleitung bzw. Ableitung der Behandlungsflüssigkeit
dienen.
6. Jigger nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß im oberen Bereich der Rinnen (27,28) sich längs derselben erstreckende Zu- und Ableitungsrohre
(29,32) vorgesehen sind.
7. Jigger, insbesondere nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Warenbahnlängsspannung unter Verwendung an der Umlenktrommel (20) abgegriffener
Warenbahnlängsspannungs-lst-Werte regelbar ist.
8. Jigger nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlenktrommel (20) in Zugrichtung der Warenbahnlängsspannung gegen Federkraft
verschiebbar gelagert und ein Meßwandler für die Verschiebung vorgesehen ist.
9. Jigger nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß an jedem Ende der Umlenktrommel (20) ein an einer Geradführung in Richtung der durch
die Warenbahnlängsspannung auf die Umlenktrommel (20) ausgeübten Kraft (K) verlagerbarer
Lagerschild (45) vorgesehen ist.
10. Jigger nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerung (40) einen Lagerträger mit zwei in Kraftrichtung (K) Abstand voneinander
aufweisenden Querriegeln (41,42) aufweist, die durch zwei Querabstand aufweisende
Führungsstangen (43,44) miteinander verbunden sind, an denen der Lagerschild (45)
verschiebbar ist, und daß zwischen dem in Kraftrichtung (K) gelegenen Querriegel (41)
und dem Lagerschild (45) eine Druckfederanordnung (47) vorgesehen ist.
11. Jigger nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der Wickelwalzen (11,12) in ihrer Längsrichtung changierbar ist.
12. Jigger nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die radiale Erstreckung (60) des teilzylindrischen Spalts (31) zwischen dem Außenumfang
der Umlenktrommel (20) und dem Innenumfang (34) des Trogs (30) 10 bis 20 % des Radius
(61) der Umlenktrommel (20) beträgt.