[0001] Die Erfindung betrifft eine Gasentladungslampe mit mindestens einer kapazitiven Einkoppelstruktur.
[0002] Gasentladungslampen dieser Art sind im allgemeinen aus einem Entladungsgefäß mit
zwei keramischen Elektroden gebildet, die in das Gefäß eingeschmolzen sind. In dem
Gefäß befindet sich ein Entladungsgas. Zur Anregung einer Gasentladung durch Emission
von Elektronen sind verschiedene Betriebsarten bekannt.
[0003] Abgesehen von der Erzeugung der Elektronen an sogenannten heißen Elektroden durch
Glühemission kann die Gasentladung auch durch Emission von Elektronen in einem starken
elektrischen Feld oder direkt durch Ionenbeschuss (ioneninduzierte Sekundäremission)
hervorgerufen werden. Bei einer kapazitiven Betriebsart werden kapazitive Einkoppelstrukturen
als Elektroden verwendet. Diese Elektroden sind aus einem dielektrischen Material
gebildet, das auf einer Seite Kontakt mit dem Entladungsgas hat und auf der anderen
Seite elektrisch leitfähig mit einem äußeren Stromkreis verbunden ist. Durch eine
an die Elektroden angelegte Wechselspannung wind in dem Entladungsgefäß ein elektrisches
Wechselfeld erzeugt, in dem sich die Elektronen bewegen und in bekannter Weise eine
Gasentladung anregen.
[0004] Aus der DE 199 15 616.6 ist eine nach diesem Prinzip arbeitende Gasentladungslampe
bekannt, bei der die Einkoppelstrukturen aus einer ferroelektrischen Keramik bestehen.
Die Keramik ist aus Ba(Ti
1-xZr
x)O
3 mit Dotierungen aus Donator/Akzeptor-Kombinationen gebildet, wobei als bevorzugter
Wert x = 0,09 gewählt wird. Mit einer solchen Keramik kann ein hoher Wert der Dielektrizitätskonstanten
und der remanenten Polarisation erzielt werden.
[0005] Eine Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, besteht darin, eine Gasentladungslampe
der eingangs genannten Art zu schaffen, deren Betriebseigenschaften insbesondere im
Hinblick auf die Lichtausbeute weiter verbessert sind.
[0006] Weiterhin soll eine Gasentladungslampe geschaffen werden, die bei im Vergleich zu
dem genannten Stand der Technik höheren Betriebstemperaturen arbeiten kann.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe mit einer Gasentladungslampe mit mindestens einer kapazitiven
Einkoppelstruktur dadurch, dass die Einkoppelstruktur ein keramisches Material umfasst,
das reines BaTiO
3 aufweist. Unter "rein" soll in diesem Zusammenhang BaTiO
3 verstanden werden, das nicht dotiert ist und kein Zirkonium aufweist.
[0008] Ein besonderer Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass die Betriebstemperatur von
Gasentladungslampen mit dieser Keramik mehr als 100 °C betragen kann, während sie
bei dem oben genannten Stand der Technik auf etwa 80°C begrenzt ist.
[0009] Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
[0010] Mit den Ausführungen gemäß den Ansprüchen 2 und 7 kann die Curietemperatur des keramischen
Materials auf über 130 °C erhöht werden.
[0011] Insbesondere mit den Ausführungen gemäß den Ansprüchen 3 bis 5 kann eine Koerzitivfeldstärke
von weniger als 80 V/mm und eine Sättigungspolarisation von mindestens 17 µC/cm
2 erzielt werden.
[0012] Die Ausführung gemäß Anspruch 6 bietet sich aus Gründen der einfachen Herstellung
des Materials an.
[0013] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen anhand der Zeichnung. Es zeigt:
Fig 1 eine schematische Darstellung einer Gasentladungslampe;
Fig 2 den Verlauf der Koerzitivfeldstärke in Abhängigkeit von einer Ba-Dotierung;
und
Fig 3 den Verlauf der Sättigungspolarisation in Abhängigkeit von einer Ba-Dotierung.
[0014] Die in Figur 1 gezeigte Gasentladungslampe weist ein im wesentlichen röhrenförmiges
Entladungsgefäß 1 zum Beispiel aus Quarzglas auf, dessen innere Oberfläche mit einer
lumineszierenden Schicht belegt ist und das einen Entladungsraum mit einem Entladungsgas
beinhaltet. An seinen gegenüberliegenden axialen Enden ist das Gefäß durch jeweils
eine kapazitive Einkoppelstruktur abgeschlossen. Die Einkoppelstrukturen setzen sich
jeweils aus zwei im wesentlichen scheibenförmigen Elementen 2, 3 zusammen, wobei das
erste Element 2 an den Entladungsraum angrenzt und das zweite Element 3 an der Außenseite
des Gefäßes 1 liegt.
[0015] Das erste Element 2 ist durch ein keramisches Material gebildet, während das zweite
Element 3 eine elektrisch leitfähige Schicht zum Beispiel aus Leitsilber darstellt,
an der Anschlußdrähte 4 zur Verbindung mit einer Wechselspannungsquelle 5 befestigt
sind.
[0016] Die beiden Einkoppelstrukturen wirken aufgrund ihrer scheibenförmigen Elemente wie
ein Plattenkondensator. Durch Anlegen einer Wechselspannung bildet sich in dem Entladungsgefäß
ein elektrisches Wechselfeld aus, das auf bekannte Weise eine Anregung der Gasentladung
sowie den anschließenden Dauerbetrieb der Lampe bewirkt.
[0017] Die Betriebseigenschaften der Lampe werden entscheidend von dem keramischen Material
der Einkoppelstrukturen bestimmt. Zur Optimierung dieser Eigenschaften soll das Material
eine möglichst hohe Sättigungspolarisation P
S und eine hohe Dielektrizitätskonstante aufweisen. Weiterhin soll die Hystereseschleife
möglichst rechteckig sein. Schließlich ist eine über der Betriebstemperatur der Lampe
liegende Curietemperatur T
C und eine unterhalb der Betriebsspannung der Lampe liegende Koerzitivfeldstärke E
C erforderlich.
[0018] Versuche haben gezeigt, dass die Betriebstemperaturen von Gasentladungslampen an
sich auf 100 und mehr Grad gesteigert werden könnten. Hierfür sind die bekannten Einkoppelstrukturen
jedoch nicht geeignet, da das ferroelektrische Keramikmaterial bei so hohen Arbeitstemperaturen
paraelektrisch wird. Dies hat zur Folge, dass sich die Dielektrizitätskonstante und
die Sättigungspolarisation vermindern und die Koerzitivfeldstärke sowie die Form der
Hystereseschleife verschlechtern.
[0019] Erfindungsgemäß wird deshalb für die Einkoppelstrukturen anstelle des oben genannten
Ba(Zi
1-xZr
x)O
3 ein keramisches Material verwendet, das reines BaTiO
3, das heißt ohne Dotierung und ohne Zirkonium, aufweist. Dieses Material hat eine
Curietemperatur von etwa 130°C.
[0020] Wenn das Barium zumindest teilweise durch Blei ausgetauscht wird, kann die Curietemperatur
sogar noch weiter gesteigert werden.
[0021] Zur weiteren Erhöhung der Sättigungspolarisation sowie zur Verminderung der Koerzitivfeldstärke
kann das BaTiO
3 zumindest teilweise mit Donatoren /Akzeptoren dotiert werden.
[0022] Als besonders vorteilhaft hat es sich in diesem Zusammenhang erwiesen, das BaTiO
3 einerseits mit Barium, das in Form von BaCO
3 zugesetzt wird, sowie andererseits an den Titan-Plätzen mit etwa 0,05 % Mangan zu
dotieren.
[0023] Die Bariumdotierung bleibt dabei vorzugsweise kleiner als 2 %, während die Mangandotierung
im Bereich zwischen 0,01 und 1 % liegen kann.
[0024] In Figur 2 ist der damit erzielte Verlauf der Koerzitivfeldstärke E
C in Abhängigkeit von der
[0025] Menge des Barium-Dotiermittels zwischen 0,3 und 0,8 % bei einer konstanten Mangandotierung
von 0,05 % dargestellt. Ein Minimum dieser Feldstärke von unter 80 V/mm ergibt sich
für etwa 0,55 % Barium.
[0026] Figur 3 zeigt schließlich den Verlauf der Sättigungspolarisation P
S für eine solche Dotierung. Wie die Kurve deutlich zeigt, können in einem Bereich
zwischen etwa 0,35 und etwa 0,75 % Barium Werte von 17 µC/cm
2 und mehr erreicht werden.
[0027] Schließlich hat sich gezeigt, dass mit einer Bleidotierung von BaTiO
3 mit weniger als zwei Prozent die Curietemperatur weiter erhöht werden kann, während
mit einer Titandotierung von maximal etwa zwei Prozent eine weitere Annäherung der
Form der Hystereseschleife an die ideale Rechteckform möglich ist.
1. Gasentladungslampe mit mindestens einer kapazitiven Einkoppelstruktur,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einkoppelstruktur (2,3) ein keramisches Material umfasst, das reines BaTiO3 aufweist.
2. Gasentladungslampe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das keramische Material BaTiO3 aufweist, bei dem das Barium ganz oder teilweise durch Blei ersetzt ist.
3. Gasentladungslampe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das keramische Material BaTiO3 aufweist, das an der Titan-Stelle mit Mangan dotiert ist.
4. Gasentladungslampe nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Dotierung an der Titan-Stelle zwischen etwa 0,01 und 1 % Mangan vorgesehen sind.
5. Gasentladungslampe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das keramische Material BaTiO3 aufweist, das mit Barium dotiert ist, wobei die Bariumdotierung weniger als 2 % beträgt.
6. Gasentladungslampe nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass als Dotiermittel BaCO3 vorgesehen ist.
7. Gasentladungslampe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das keramische Material BaTiO3 aufweist, das mit Blei dotiert ist, wobei Bleidotierung weniger als 2 % beträgt.
8. Gasentladungslampe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das keramische Material BaTiO3 aufweist, das mit Titan dotiert ist, wobei die Titandotierung maximal 2% beträgt.