[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Hörgerät mit einem Ohrpassstück, das einen Schallaustritt
für den verstärkten Schall und ein Venting für den Druckausgleich aufweist.
[0002] Den Schalldruck verstärkende Hörgeräte sind im Wesentlichen in zwei Ausführungsformen
bekannt, nämlich als hinter dem Ohr getragene oder im Ohr getragene Geräte.
[0003] Fig. 1 zeigt beispielhaft eine schematische Darstellung eines sogenannte Hinter-dem-Ohr-Hörgeräts
bzw. HdO-Hörgeräts 10. Das HdO-Gerät 10 weist einen hinter dem Ohr getragenen Gehäuseteil
12 auf, in dem die für das Hörgerät nötigen Komponenten zur Verstärkung des Schalls
untergebracht sind. Dies sind im einfachsten Fall beispielsweise ein Mikrofon, ein
Verstärker, ein Lautsprecher, ein Lautstärkeregler in der Form eines Potentiometers
sowie eine Batterie zur Stromversorgung für die Komponenten. In Fig. 1 sind schematisch
an der Außenseite des Gehäuses 12 durch das Bezugszeichen 14 zusammen Einstellknöpfe,
Anschlüsse und Anzeigen für diese Komponenten angedeutet. Der durch den Lautsprecher
erzeugte verstärkte Schall wird aus dem Gehäuse 12 über einen Schallschlauch 16 zu
einem durch eine Öffnung gebildeten Schallaustritt 18 geleitet, der in einem in den
äußeren Gehörgang des Hörgeräteträgers individuell angepassten und diesen verschließenden
Ohrpassstück bzw. einer Otoplastik 20 vorgesehen ist.
[0004] Bei einem In-dem-Ohr-Hörgerät bzw. IdO-Hörgerät sind die Komponenten in einem Gehäuse
untergebracht, das eine in den äußeren Gehörgang des Hörgeräteträgers eingepasste
Schale aufweist. In Fig. 2 ist schematisch eine derartige geformte Schale 30 gezeigt,
und zwar ohne darin eingesetzte Komponenten. Die Schale 30 eines IdO-Hörgeräts erfüllt
neben der Funktion der Unterbringung der Hörgerätekomponenten gleichzeitig jene der
Otoplastik 20 des HdO-Hörgeräts. Nachdem die für das Hörgerät notwendigen Komponenten
in die Schale 30 eingesetzt sind, wird eine Öffnung 32 der Schale 30 durch eine nicht
gezeigte Platte bzw. Faceplatte abgedeckt und verschlossen. In einem Teil 34 der Schale
30 ist analog zur Schallaustrittsöffnung 18 für das HdO-Hörgerät ein in der Fig. 2
verdeckter Schallaustritt vorgesehen.
[0005] Bei beiden Gerätetypen wird entweder durch die Otoplastik 20 oder durch die Schale
30 der Gehörgang verschlossen und somit das natürliche Resonanz- und Verstärkungsverhalten
des Gehörgangs stark verändert. Die natürliche Resonanz des offenen Gehörgangs verstärkt
Schall mit hohen Frequenzen, beispielsweise um 10-15 dB bei ca. 2,5 kHz. Dieses verstärkende
Resonanzverhalten geht bei dem Verschließen des Gehörgangs verloren und muss durch
das Hörgerät für die hohen Frequenzen kompensiert werden.
[0006] Andererseits verstärkt die geänderte Resonanz des verschlossenen Gehörgangs den Tieftonbereich.
Dies führt dazu, dass insbesondere Hörgeräteträger, die nur unter einem geringen Hörverlust
im Tieftonbereich (bis 30 dB unter 800 kHz) leiden, die niederfrequenten Körpergeräusche
verstärkt wahrnehmen. Dieses Phänomen ist allgemein als Verschluss- oder Okklusionseffekt
bekannt. Alle Körpergeräusche, insbesondere die eigene Stimme, werden unangenehm verstärkt
und klanglich verfärbt.
[0007] Bei marktüblichen HdO- und IdO-Hörgeräten ist es bekannt, zur Vermeidung des Verschlusseffekts
eine Zusatzbohrung in der Nähe des Schallaustrittes im Ohrpassstück des HdO-Hörgeräts
bzw. in der Schale des IdO-Hörgeräts vorzusehen, um einen Druckausgleich und damit
auch eine Belüftung des ansonsten verschlossenen Gehörgangs zu gewährleisten. Eine
solche Belüftungsöffnung wird allgemein als Venting bezeichnet.
[0008] Wie in Fig. 2 angedeutet, weist bei einem IdO-Hörgerät das Venting üblicherweise
zusätzlich zu einer Bohrung 36 einen sich daran anschließenden Ventingkanal 38 auf,
durch den die Belüftung durch die Schale 30 nach außen bis zur die Öffnung 32 abdeckenden
Faceplatte geführt wird. In Fig. 1 ist eine Ventingbohrung in der Otoplastik 20 nicht
gezeigt, jedoch ist eine Belüftungsbohrung auch bei HdO-Hörgeräten allgemein üblich.
[0009] Der Verschlusseffekt kann allerdings erst bei einer Bohrungsgröße von >1,4 mm reduziert
werden. Große Bohrungen, beispielsweise ≥2 mm im Durchmesser, bewirken zwar eine gute
Abhilfe, haben allerdings den Nachteil, dass sie bei einer Hochtonverstärkung (>2kHz)
ab 20 dB zu einem sehr störenden Rückkopplungspfeifen führen können, da über das Venting
der verstärkte Schall wieder zum Mikrofon des Hörgeräts gelangen kann.
[0010] Als alternative Lösung ist zur Vermeidung des Verschlusseffekts und der Änderung
der Resonanz des äußeren Gehörgangs ein Hörgerät vorgeschlagen worden, bei dem ähnlich
zu dem in Fig. 1 gezeigten HdO-Hörgerät 10 das Gehäuse mit den Hörgerätekomponenten
hinter dem Ohr getragen wird. Jedoch wird der Schall nicht zu einer in den äußeren
Gehörgang eingepassten Otoplastik geleitet, sondern diese wird weggelassen und der
Schallkanal durch die Haut des Hörgeräteträgers mittels einer Titanhülse bis in die
Mitte des äußeren Gehörganges geführt. Somit bleibt die Resonanz des offenen Gehörgangs
erhalten. Dadurch kann deutlich mehr Verstärkung für insbesondere die hohen Frequenzen
und eine wesentliche Entkopplung erreicht werden. Allerdings ist diese Lösung mit
einem chirurgischen Eingriff verbunden und zudem teuer.
[0011] Demgemäß besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Hörgerät mit
einem Venting unter Vermeidung der zuvor genannten Probleme zu schaffen.
[0012] Insbesondere liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, den Verschlusseffekt
wirksam zu vermeiden und gleichzeitig ein störendes Rückkopplungspfeifen bei hohen
Frequenzen zu unterbinden.
[0013] Zusätzlich soll das Venting einfach zu reinigen sein und die Belüftungswirkung erhalten
bleiben.
[0014] Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß Patentanspruch 1 ein Hörgerät mit einem Venting
vorgeschlagen, bei dem das Venting ein frequenzabhängiges Schalldämpfungselement aufweist.
Somit wird die Möglichkeit geschaffen, die frequenzabhängigen Eigenschaften des Ventings
derart abzustimmen, dass es beispielsweise nicht zu dem zuvor erwähnten störenden
Rückkopplungspfeifen kommt.
[0015] Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel dämpft das Schalldämpfungselement hohe
Schallfrequenzen, vorzugsweise Frequenzen über 1 kHz, wogegen es tiefe Frequenzen,
insbesondere bis 100 Hz, 200 Hz, 500 Hz oder 800 Hz, frei passieren läßt. Damit wird
vorteilhaft der Verschlusseffekt wirksam bekämpft und gleichzeitig kann ein Rückkopplungspfeifen
vermieden werden. Es ist damit möglich, einen Höreindruck wie bei einem offenen Gehörgang
zu erzeugen, obwohl in diesen das Ohrpassstück oder das IdO-Hörgerät eingesetzt ist.
[0016] Gemäß einem bevorzugten Aspekt ist das Schalldämpfungselelement als akustische Blende
ausgebildet, die Schall mit hohen Frequenzen reflektiert und Schall mit tiefen Frequenzen
im Wesentlichen nur beugt und somit eine frequenzabhängige Dämpfung vorsieht. Eine
derartige akustische Blende behält die Lüftung bei und ist zudem einfach zu reinigen.
[0017] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung kann das Venting als frequenzabhängiges
Schalldämpfungselement ein Sieb aufweisen, das Schall mit größeren Wellenlängen passieren
läßt und hochfrequenten Schall dämpft. Auch hier können die frequenzabhängigen Dämpfungseigenschaften
optimal durch die Maschengröße des Siebes eingestellt werden, wobei aber der Belüftungseffekt
des Ventings beibehalten wird und ein schnelles Verschmutzen des Ventings vermieden
wird.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann ein Venting mit einem frequenzabhängigen
Schaumdämpfungselement vorgesehen sein, das einen großporigen Schaum aufweist, dessen
Poren untereinander verbunden sind. Ein derartiger Schaum ist äußerst flexibel und
einfach in ein bereits vorhandenes Venting einzubinden.
[0019] Weitere bevorzugte Aspekte der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen beispielhaft näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische perspektivische Darstellung eines HdO-Hörgeräts;
- Fig. 2
- eine schematische perspektivische Darstellung einer Schale eines IdO-Hörgeräts;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels des Schalldämpfungselements
gemäß der Erfindung;
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels des Schalldämpfungselements
gemäß der Erfindung;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung eines dritten Ausführungsbeispiels des Schalldämpfungselements
gemäß der Erfindung;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung eines vierten Ausführungsbeispiels des Schalldämpfungselements
gemäß der Erfindung;
- Fig. 7
- eine schematische Darstellung einer weiteren alternativen Ausführung des Schalldämpfungselements
gemäß der Erfindung;
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung einer weiteren Ausführung des Schalldämpfungselements
gemäß der Erfindung; und
- Fig. 9
- eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen
Schalldämpfungselements.
[0021] Gemäß den nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren 3 bis 8 beschriebenen Ausführungsbeispielen
der Erfindung weist das in einem Ohrpassstück eines Hörgeräts vorgesehene Venting
eine akustische Blende auf, die Schall mit hohen Frequenzen reflektiert, und zwar
gerichtet oder ungerichtet bzw. streuend. Darüber hinaus sind die bevorzugten Ausführungsformen
der akustischen Blenden derart aufgebaut, dass diese Schall mit tiefen Frequenzen
lediglich beugen und damit nur gering beeinflussen, so dass dieser im Ergebnis durch
die akustischen Blenden hindurch treten kann. Am Ausgang der akustischen Blenden ist
somit der hochfrequente Schallanteil gedämpft, wogegen der tieffrequente Schallanteil
die akustischen Blenden im Wesentlichen ungedämpft passiert.
[0022] In den Figuren 3 bis 8 sind mehrere Ausführungsbeispiele für akustische Blenden gezeigt,
die als frequenzabhängiges Schalldämpfungselement gemäß der Erfindung eingesetzt werden
können. Vorzugsweise sind die akustischen Blenden in einem in den Figuren 3 bis 8
teilweise dargestellten, sich an die Ventingbohrung anschließenden Kanal 40 angeordnet.
Für ein IdO-Gerät kann beispielsweise als Kanal 40 der in Fig. 2 angedeutete Ventingkanal
38 für die Aufnahme der akustischen Blenden dienen.
[0023] Der Kanal 40 kann als flexibler Schlauch, beispielsweise aus PVC, oder integral mit
der Schale 30 oder der Otoplastik 20 ausgebildet sein.
[0024] Obwohl der Kanal 40 in den Figuren mit einem kreisrunden Querschnitt dargestellt
ist, können prinzipiell viele Formen und Materialien für diesen in Frage kommen, sofern
diese den Erfordernissen hinsichtlich der akustischen Eigenschaften und der Herstellungs-
und Verarbeitungsverfahren entsprechen. Beispielsweise sind PVC-Schläuche in einfacher
Weise und preiswerter durch Kleben oder andere Befestigungsarten im oder am Ohrpassstück
20 oder 30 anzubringen. Jedoch können bei flexiblen Schläuchen interne Rückkopplungen
auftreten. Derartige Rückkopplungen können beispielsweise durch einen festen, in das
Ohrpassstück (Otoplastik 20 oder Schale 30) eingegossenen Kanal 40 vermieden werden.
[0025] In Fig. 3 ist ein erstes Ausführungsbeispiel einer akustischen Blende 50 schematisch
gezeigt. Die akustische Blende 50 stellt sozusagen einen Strang aus einer Vielzahl
von entlang einer Lamellenachse 52 angeordneten Lamellen 54 dar. Bei der in den Kanal
40 eingebrachten akustischen Blende 50 fällt die Lamellenachse 52 im Wesentlichen
mit der mit 44 bezeichneten Mittelachse des Kanals 40 zusammen.
[0026] Die Lamellen 54 sind als dreieckige, plattenförmige Glieder ausgebildet, die jeweils
paarweise symmetrisch bezüglich der Mittelachse 52 angeordnet sind. Mit dem spitzen
Ende des Dreiecks sind diese an der Mittelachse 52 angebracht. Mit der Basisseite
des Dreiecks weisen sie in Richtung auf eine Außenwand 42 des Kanals 40 hin.
[0027] In dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 liegen die Lamellen 54 im Wesentlichen in
einer Querschnittsebene des Kanals 40 und erstrecken sich bis in die Nähe der Außenwand
42. Ferner sind aufeinander folgende Paare von Lamellen 54 jeweils gegeneinander in
Umfangsrichtung des Kanals 40 versetzt, so dass sich in einer Blickrichtung entlang
der Kanalachse 44 eine kaskadierte Anordnung der Lamellenpaare ergibt, die vorzugsweise
den Kanal 40 über die Ausdehnung der akustischen Blende 50 optisch blickdicht gestaltet.
Diese Kaskadierung steigert die Wirkung der frequenzabhängigen Schalldämpfung durch
die akustische Blende 50.
[0028] Ein zweites Ausführungsbeispiel für eine akustische Blende 60 ist schematisch in
Fig. 4 gezeigt. Wiederum weist die akustische Blende 60 Lamellen 64 auf, die jedoch
an der Außenwand 42 des Kanals 40 angeordnet und mit dieser verbunden sind. Die Lamellen
64 erstrecken sich von der Außenwand 42 aus zum Inneren des Kanals 40 über dessen
Mittelachse 44 hinaus. Entlang der Außenwand 42 sind eine Vielzahl von den gleichförmigen,
sich in Richtung auf die Mittelachse 44 verjüngenden Lamellen 64 - wiederum jeweils
gegeneinander in Umfangsrichtung des Kanals 40 versetzt - angebracht, so dass sich
wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 eine kaskadenförmige Anordnung ergibt,
durch die der Kanal 40 vorzugsweise optisch undurchlässig wird.
[0029] Ähnlich dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 sind in dem in Fig. 5 gezeigten dritten
Ausführungsbeispiel bei einer akustischen Blende 70 die Schallwellen beugende und
reflektierende Lamellen 74 integral mit dem Kanal 40 ausgestaltet. Die Lamellen 74
sind als spiralförmig entlang der Außenwand 42 verlaufende Vorsprünge ausgebildet
und ragen von der Außenwand 42 des Kanals 40 in diesen hinein. Die Lamellen 74 erstrecken
sich jeweils im Wesentlichen um den Umfang des Kanals 40 herum. Der Bereich um die
Mittelachse 44 des Kanals 40 wird in diesem Ausführungsbeispiel nicht von den Lamellen
74 verdeckt.
[0030] In Fig. 6 ist ein viertes Ausführungsbeispiel für eine akustische Blende 80 gezeigt,
die ebenfalls integral mit dem Kanal 40 geformt ist. Konform mit der Außenwand 42
verlaufende Lamellen oder Vorsprünge 84 ragen entlang der Außenwand 42 in den Kanal
40. Die Lamellen 84 erstrecken sich jeweils nur um einen Teil des Umfangs des Kanals
und sind gegeneinander in Umfangsrichtung versetzt, so dass sich wiederum die zuvor
erwähnte kaskadenförmige Anordnung ergibt. Wie auch bei dem Ausführungsbeispiel gemäß
Fig. 5 bleibt jedoch der Bereich um die Mittelachse 44 des Kanals 42 frei.
[0031] Bei den Ausführungsbeispielen gemäß Fig. 5 und 6 ist somit der Ventingkanal insbesondere
für die hochfrequenten Schallwellen in vorteilhafter Weise durch die Lamellen 74 bzw.
84 verengt. Dadurch kann eine störende Rückkopplung des hochfrequenten Schallanteils
vermieden werden. Schallwellen mit tiefen Frequenzen werden an den Lamellen 74 und
84 jedoch nur gebeugt.
[0032] Integral mit dem Kanal 40 ausgebildete Lamellen 64, 74 oder 84 können durch geeignete
Verfahren mit dem Kanal 40 gemeinsam hergestellt werden, so beispielsweise durch Fräsen
oder Einbringen einer Negativform bei einem Gießen des Kanals, die dann nachträglich
herausgelöst wird. Ebenso erlauben moderne Techniken die Herstellung einer strangförmigen
Lamellenanordnung, wie sie beispielsweise die akustische Blende 50 der Fig. 3 darstellt.
[0033] In den Figuren 7 und 8 sind in einer Schnittansicht längs des Kanals 40 Ausführungsbeispiele
für in dem Kanal 40 angeordnete akustische Blenden mit unterschiedlicher Orientierung
bezüglich der Mittelachse 44 des Kanals 40 dargestellt.
[0034] Bei einer in Fig. 7 schematisch gezeigten akustischen Blende 90 sind Lamellen 94
im Wesentlichen senkrecht zur Kanalmittelachse 44 angeordnet und mit der Außenwand
42 verbunden. Die Lamellen 94 ragen über die Mitte des Kanals 40 hinaus und gestalten
diesen somit optisch undurchlässig. Zudem weisen die Lamellen 94 Oberflächen 96 auf,
die optimal für eine freuqenzabhängige Reflexion und Beugung der Schallwellen geformt
sind, insbesondere konvex gekrümmte Oberflächen.
[0035] Bei der in der Fig. 8 gezeigten akustischen Blende 100 verlaufen im Wesentlichen
plattenförmige, von der Außenwand 42 weg ragende Lamellen 104 schräg zur Mittelachse
44 des Kanals 40. Wenn der hochfrequente Schall in Richtung des Pfeils A aus dem Gehörgang
in den Kanal 40 eintritt, wird er somit bevorzugt wieder zurück reflektiert. Wiederum
ragen die Lamellen 104 über die Mitte des Kanals 40 hinaus, so dass dieser blickdicht
ausgebildet ist.
[0036] Bei der in Fig. 9 schematisch angedeuteten akustischen Blende in Form einer "archimedischen
Schraube" befindet sich im Bereich der Mittelachse des Kanals ein stangenförmiges
Element, um das sich durchgängig eine wendelförmige Lamelle windet, die sich bevorzugt
bis zur Innenwand des Kanals erstreckt. Hierdurch wird der akustische Weg stark vergrößert.
[0037] Eine weitere, nicht dargestellte Ausführungsform einer akustischen Blende weist ebenfalls
ein stangenförmiges Element in der Mittelachse des Kanals auf. Von diesem stangenförmigen
Element erstrecken sich jeweils borstenartige Elemente, so dass insgesamt ein flaschenbürstenförmiges
Gebilde entsteht.
[0038] Die Merkmale der akustischen Blenden 90, 100 bzw. der vorstehend beschriebenen Blenden
können auch in geeigneter Weise mit den Merkmalen der akustischen Blenden 50, 60,
70 und 80 der Figuren 3 bis 6 kombiniert werden. Somit kann eine optimale frequenzabhängige
Schalldämpfung im Venting entsprechend den Anwendungserfordernissen zur Vermeidung
des Okklusions- und des Rückkopplungseffekts erreicht werden.
[0039] Bei einem alternativen Ausführungsbeispiel wird anstelle der beschriebenen akustischen
Blenden auch der Einsatz eines in das Venting eingesetzten Siebes als frequenzabhängiges
Schalldämpfungselement in Erwägung gezogen. Aufgrund ihrer Maschengröße können derartige
Siebe Schallwellen mit größeren Wellenlängen im Wesentlichen passieren lassen und
hochfrequente Schallwellen stärker abdämpfen.
[0040] Ein weiteres, in den Figuren nicht gezeigtes Ausführungsbeispiel für ein frequenzabhängiges
Schalldämpfungselement weist ein Schaummaterial als Dämpfungselement auf. Der für
das Schaumdämpfungselement verwendete Schaum ist vorzugsweise großporig. Hierbei ist
von besonderer Bedeutung, dass im Schaum die Poren untereinander verbunden sind, so
dass der Tieftonanteil weniger gedämpft wird als die hochfrequenten Schallwellen.
[0041] Die frequenzabhängigen Schalldämpfungselemente können vorteilhaft an irgend einer
Position in dem Venting eingesetzt werden, so beispielsweise nahe der Ventingbohrung,
so dass hochfrequenter Schall in den Gehörgang gerichtet zurück reflektiert wird,
bzw. weiter entfernt von der Ventingbohrung, um die Verschmutzung beispielsweise durch
Cerumen bzw. Ohrschmalz zu minimieren.
[0042] Neben den hier spezifisch beschriebenen frequenzabhängigen Schalldämpfungselementen
sind auch solche denkbar, bei denen Merkmale der einzelnen Ausführungsbeispiele vorteilhaft
miteinander kombiniert sind. Wie zuvor angedeutet, können die akustischen Blenden
unterschiedlich ausgebildete und angeordnete Lamellen aufweisen, die außerdem unterschiedlich
orientiert sein können, so dass die erwünschte, frequenzabhängige Dämpfung des Schalls
erzielt wird. Ferner können akustische Blenden zusammen mit Schaumdämpfungselementen
und/oder Sieben oder Siebe zusammen mit Schaumdämpfungselementen in einem Venting
eingesetzt werden. Je nach gewünschter Schalldämpfungscharakteristik bieten sich somit
gemäß der Lehre der vorliegenden Erfindung dem Hörgeräteakustiker viele praktikable
Varianten für das erfindungsgemäße frequenzabhängige Schalldämpfungselement für ein
Venting an.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 10
- HdO-Gerät
- 12
- Gehäuseteil
- 14
- Einstellknöpfe, Anschlüsse, Anzeigen
- 16
- Schallschlauch
- 18
- Schallaustrittsöffnung
- 20
- Otoplastik, Ohrpassstück
- 30
- Schale
- 32
- Öffnung
- 34
- Teil der Schale
- 36
- (Venting-)Bohrung
- 38
- (Venting-)Kanal
- 40
- Kanal
- 42
- (Kanal-)Außenwand
- 44
- (Kanal-)Mittelachse
- 50
- akustische Blende
- 52
- Lamellenachse
- 54
- Lamellen
- 60
- akustische Blende
- 64
- Lamellen
- 70
- akustische Blende
- 74
- Lamellen
- 80
- akustische Blende
- 84
- Lamellen
- 90
- akustische Blende
- 94
- Lamellen
- 96
- Oberfläche (der Lamellen)
- 100
- akustische Blende
- 104
- Lamellen
1. Hörgerät mit einem Ohrpassstück (20; 30), in dem ein Schallaustritt (18) für den verstärkten
Schall vorgesehen ist und das ein Venting (36, 38) für den Druckausgleich aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass das Venting ein frequenzabhängiges Schalldämpfungselement (50; 60, 70; 80; 90; 100)
aufweist.
2. Hörgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das frequenzabhängige Schalldämpfungselement (50; 60; 70; 80; 90; 100) Schall mit
hohen Frequenzen, insbesondere ab 1 kHz, dämpft und Schall mit tiefen Frequenzen,
insbesondere bis 800 Hz oder bis 500 Hz oder bis 200 Hz oder bis 100 Hz, im Wesentlichen
ungedämpft passieren lässt.
3. Hörgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Venting einen von einer vorzugsweise benachbart zum Schallaustritt (18) angeordneten
Ventingbohrung (36) im Ohrpassstück (20; 30) ausgehenden Kanal (38; 40) aufweist,
in dem das Schalldämpfungselement (50; 60; 70; 80; 90; 100) angeordnet ist.
4. Hörgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das frequenzabhängige Schalldämpfungselement eine akustische Blende (50; 60; 70;
80; 90; 100) aufweist, die vorzugsweise den Schall mit hohen Frequenzen reflektiert
und den Schall mit tiefen Frequenzen beugt.
5. Hörgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die akustische Blende (50; 60; 70; 80; 90; 100) eine Vielzahl von vorzugsweise gleich
geformten Lamellen (54; 64; 74; 84; 94; 104) aufweist, die in einer Axialrichtung
des Kanals (40) angeordnet sind und vorzugsweise in Umfangsrichtung gegeneinander
versetzt bzw. kaskadiert angeordnet sind.
6. Hörgerät nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die akustische Blende Lamellen (54) aufweist, die vorzugsweise in den Kanal (40)
separat eingebracht sind, wobei sie sich vorzugsweise von einer mittig im Kanal angeordneten
Achse (52) aus bis zu einer Außenwand (42) des Kanals (40) erstrecken; oder dass mit
dem Kanal (40) einstückig ausgebildete Lamellen (64; 74; 94; 104) vorgesehen sind,
wobei sich die Lamellen vorzugsweise von einer Außenwand (42) des Kanals (40) aus
erstrecken, und zwar vorzugsweise über eine Mittelachse (44) des Kanals (40) hinaus,
so dass der Kanal optisch blickdicht ist; und/oder dass die Lamellen (104) für eine
gerichtete Reflexion von Schall mit hohen Frequenzen gegen die Mittelachse geneigt
sind; und/oder dass die Lamellen (94) für eine optimierte Reflexion von Schall mit
hohen Frequenzen eine geformte vorzugsweise gekrümmte Reflexionsoberfläche (96) aufweisen.
7. Hörgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die akustische Blende (70) Lamellen (84) aufweist, die als eine Vielzahl von sich
von einer Außenwand (42) des Kanals (40) aus erstreckenden, im Kanal zumindest teilweise
spiralförmig verlaufenden Vorsprüngen ausgebildet sind.
8. Hörgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die akustische Blende in Form einer archimedischen Schraube oder in Form einer Flaschenbürste
ausgebildet ist.
9. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das frequenzabhängige Schalldämpfungselement ein Schaumdämpfungselement aufweist,
das ein Schaummaterial mit untereinander verbundenen, vorzugsweise großen Poren aufweist,
wobei das Schaumdämpfungselement vorzugsweise in Abstand zu der Ventingbohrung (36)
angeordnet ist.
10. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das frequenzabhängige Schalldämpfungselement ein Sieb aufweist, dessen Maschengröße
derart gewählt ist, dass dieses Schall mit niedrigen Frequenzen im Wesentlichen passieren
läßt und Schall mit hohen Frequenzen dämpft, wobei das Sieb vorzugsweise in Abstand
zu der Ventingbohrung (36) angeordnet ist.
11. Hörgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Ohrpassstück als Schale (30) eines IdO-Hörgeräts oder eine Otoplastik (20) eines
HdO-Hörgeräts ausgebildet ist, wobei der Kanal (40) einstückig mit bzw. in dem Ohrpassstück
(20; 30) ausgebildet ist oder durch einen vorzugsweise aus einem PVC-Material hergestellten
Schlauch getrennt vom Ohrpassstück (20; 30) gebildet wird.