[0001] Die Erfindung betrifft eine Arbeitsaggregatekombination an einem selbstfahrenden
Trägerfahrzeug bestehend aus vorzugsweise im landwirtschaftlichen Bereich anwendbaren
Arbeitsaggregaten, wie insbesondere Mäheinheiten oder Mäh- und Aufbereitungseinheiten
zur Ernte von landwirtschaftlichem Erntegut nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Das Trägerfahrzeug ist dazu mit einem im Frontanbau angebrachten Arbeitsaggregat versehen,
dem zumindest ein weiteres im Seitenanbau angebrachtes Arbeitsaggregat zugeordnet
sein kann. Über eine Aushubvorrichtung sind das oder die Arbeitsaggregate aus einer
bodennahen Arbeits- und Betriebsstellung in eine teilweise ausgehobene Vorgewendestellung
oder in eine ganz ausgehobene Transportstellung überführbar. Derartige Arbeitsaggregatekombinationen
sind in vielfältigen Ausführungsformen bekannt.
[0002] In der Praxis kommt es häufiger vor, daß beim Mähen von Randzonen im Bereich von
Zäunen, hier insbesondere in Eckbereichen das Trägerfahrzeug mit den in der Arbeits-
und Betriebsstellung befindlichen Mäheinheiten in Rückwärtsfahrt zurück gefahren werden
muß. Hierzu ist es unumgänglich, daß vor der Rückwärtsfahrt alle Mäheinheiten vom
Bediener in eine Vorgewendestellung angehoben werden müssen. Im praktischen Einsatz
zeigt sich jedoch, daß diese Aushebung der Mäheinheiten in die Vorgewendestellung
vom Bediener oft vergessen wird und es dann zu Beschädigungen an den Mäheinheiten
kommt, in dem sich diese bei der Rückwärtsfahrt in das bereits gemähte Erntegut oder
sogar in den Boden drükken. Beschädigungen an den Aufhängungen der Mäheinheiten sind
die Folge.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein bekanntes Trägerfahrzeug so zu gestalten,
daß Bedienungsfehler, insbesondere bei der Arbeit in der Praxis und bei der Rückwärtsfahrt
vermieden werden.
[0004] Zur Lösung der gestellten Aufgabe zeichnet sich die Arbeitsaggregatekombination der
vorstehend genannten Art durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale aus. Hinsichtlich
der weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird auf die Ansprüche 2 bis 4 verwiesen.
[0005] Bei einer Arbeitsaggregatekombination gemäß der Erfindung ist es vorgesehen, die
Aushubbewegung der Arbeitsaggregate in einer Ausführung mit zumindest einem im Frontanbau
angebrachten Arbeitsaggregat oder einem im Frontanbau angeordneten Arbeitsaggregat
mit zumindest einem in Bezug zur Fahrt- und Arbeitsrichtung des Trägerfahrzeuges im
Seitenanbau angebrachten Arbeitsaggregat derart zu steuern, daß mit dem Befehl zur
Rückwärtsfahrt des Trägerfahrzeuges zwangsweise eine Aushebung des oder der Arbeitsaggregate(s)
erfolgt. Dazu wird erfindungsgemäß, eine Aushubvorrichtung des Trägerfahrzeuges, welche
der Überführung des oder der Arbeitsaggregate aus einer bodennahen Arbeits- und Betriebsstellung
in eine teilweise ausgehobene Vorgewendestellung oder in eine ganz ausgehobene Transportstellung
dient, derart mit einer Steuer- oder Schaltvorrichtung für den Fahrantrieb des Trägerfahrzeuges
gekoppelt, daß bei der Aktivierung des Befehls zur Einleitung der Rückwärtsfahrt zwangsweise
zumindest eine Überführung des oder der Arbeitsaggregate in die teilweise ausgehobene
Vorgewendestellung eingeleitet wird. Die teilweise ausgehobene Vorgewendestellung
ist hier so definiert, daß die Arbeitsaggregate wenigstens soweit ausgehoben sind,
daß bereits abgelegte Erntegutschwaden von den Arbeitswerkzeugen der Arbeitsaggregate
nicht mehr berührt und durcheinander geworfen werden können. Als Arbeitsaggregatekombinationen,
welche der Erfindung zugrunde gelegt werden, kommen beispielsweise selbstfahrende
Trägerfahrzeuge oder Antriebsmaschinen in Frage, die zumindest mit einem frontseitig
angebauten als Mäh- und Aufbereitungseinheit ausgebildeten Arbeitsaggregat ausgerüstet
sind. Diesem frontseitig angebrachten Arbeitsaggregat können aber auch weitere im
Seitenanbau angeordnete und als Mäh- und Aufbereitungseinheiten ausgeführte Arbeitsaggregate
zugeordnet sein, wobei unter Seitenanbau die Varianten einer Anbauanordnung seitlich
neben dem frontseitigen Arbeitsaggregat, der Zwischenachsanordnung und der Heckanbauanordnung
verstanden wird. Weiterhin kann der Erfindung aber auch eine Arbeitsaggregatekombination
zugrunde gelegt sein, welche als selbstfahrender Häcksler mit einem frontseitig angebauten
und austauschbaren Erntevorsatzgerät zur Aufnahme von Maispflanzen oder mit einer
Aufnahmetrommel zur Aufnahme von Schwaden aus Gras oder dgl. ausgebildet ist.
[0006] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung können davon ausgehen, daß die Koppelung
zwischen der Aushubvorrichtung des Trägerfahrzeuges mit einer Steuer- und Schaltvorrichtung
des Fahrantriebes über mechanische, elektrische, hydraulische oder pneumatische Schaltelemente
erfolgt. Es ist aber auch ohne weiteres denkbar, daß bei der Auswahl der Schaltelemente
Kombinationen aus mechanisch/elektrisch oder hydraulisch/elektrisch oder pneumatisch/elektrisch
ausgeführten Ausführungen bevorzugt werden. Weiterhin ist in diesem Zusammenhang auch
ein Einsatz von Bordcomputern vorstellbar, so daß die Koppelung der Aushubvorrichtung
mit der Steuer- und Schaltvorrichtung des Fahrantriebes über eine Verknüpfung von
Programmabläufen (Software) des Fahrantriebes und der Aushubvorrichtung erreicht wird.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung geht davon aus, daß beispielsweise bei
einer aus einer frontseitig angebauten Mäh- und Aufbereitungseinheit und aus zwei
bezüglich der Fahrt- und Arbeitsrichtung seitlich angebrachten Mäh- und Aufbereitungseinheiten
bestehenden Arbeitsaggregatekombination eine Folgeschaltung zum Ausheben der Mäh-
und Aufbereitungseinheiten vorgesehen ist. Das bedeutet, daß beim Aushubvorgang der
Mäh- und Aufbereitungseinheiten zunächst die frontseitige Mäh- und Aufbereitungseinheit
ausgehoben wird und nach Ablauf eines vorgegebenen und der Fahrgeschwindigkeit des
Trägerfahrzeuges entsprechenden Zeitintervals auch die seitlich angeordneten Mäh-
und Aufbereitungseinheiten ausgehoben werden. Gemäß der Erfindung ist es nun vorgesehen,
für den Zeitraum der Rückwärtsfahrt eine derartige Folgeschaltung aufzuheben, da vor
dem Beginn der Rückwärtsfahrt natürlich alle Mäh- und Aufbereitungseinheiten gleichzeitig
ausgehoben werden müssen, um Beschädigungen an den Aufhängungen der Mäh- und Aufbereitungseinheiten
zu vermeiden. Eine solche Aufhebung einer standardmäßigen Funktion ist beispielsweise
durch eine zusätzliche Programmanweisung im Bordcomputer erreichbar.
[0007] Eine detaillierte Beschreibung des Gegenstandes der Erfindung erfolgt nun anhand
eines Ausführungsbeispieles. In der Zeichnung stellt im einzelnen dar:
- Fig. 1
- ein schematisch dargestelltes Trägerfahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Arbeitsaggregatekombination
mit als Mäh- und Aufbereitungseinheiten ausgeführten Arbeitsaggregaten in Arbeits-
und Betriebsstellung;
[0008] Eine erfindungsgemäße Arbeitsaggregatekombination 1 ist in Fig.1 dargestellt und
besteht aus beidseitig an einem selbstfahrenden Trägerfahrzeug 2 zwischen den Vorder-
und Hinterräder 3,4 angeordneten Arbeitsaggregaten 5,6 und einem unmittelbar vor den
Vorderrädern 3 angebrachten Arbeitsaggregat 7. Bei der Arbeitsaggregatekombination
1 handelt es sich um ein Ausführungsbeispiel, bei dem als Arbeitsaggregate 5,6,7 eine
Mäh- und Aufbereitungseinheit 8 zur Ernte von landwirtschaftlichem Halmgut eingesetzt
ist. Eine derartige Mäh- und Aufbereitungseinheit 8 setzt sich aus einem Mähwerk 9
sowie aus einem Aufbereiter 10 zusammen, wobei das Mähwerk 9 um in etwa vertikale
Rotationachsen 11 rotierende und als Schneidelemente 12 ausgebildete Arbeitswerkzeuge
umfaßt. Als Arbeitsaggregate 5,6,7 können aber auch Mulcher, Kehrgeräte oder dgl.
Arbeitsaggregate mit völlig unterschiedlichen Arbeitswerkzeugen zur Anwendung kommen.
Als Trägerfahrzeug 2 ist eine selbstfahrende Arbeits- und Antriebsmaschine vorgesehen,
die eine Lenkung der Hinterräder 4 aufweist. Aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit
ist das Trägerfahrzeug 2 nur schematisch dargestellt. Die Anordnung der Arbeitsaggregate
5,6,7, insbesondere der Mäh- und Aufbereitungseinheiten 8 am Trägerfahrzeug 2 ist
so gewählt, daß eine durchgehende maximale Gesamtarbeitsbreite der Arbeitsaggregatekombination
1 entsteht. Die beidseitig vom Trägerfahrzeug 2 angebrachten Mäh- und Aufbereitungseinheiten
8 sind dazu über schwenkbar am Trägerfahrzeug 2 arretierte Ausleger- und Tragarme
13,14 und einer sich daran anschließenden Gelenkanordnung 15 mit dem Trägerfahrzeug
2 verbunden und können so in an sich bekannter Weise aus einer in etwa horizontalen
Arbeits- und Betriebsstellung in eine annähernd vertikale Transportstellung und zurück
überführt werden. Die frontseitig am Trägerfahrzeug 2 angeordnete Mäh- und Aufbereitungseinheit
8 ist in dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel über einen höhenbeweglich
mit dem Trägerfahrzeug 2 verbundenen Tragrahmen 16 sowie weiteren schwenkbeweglichen
Lenkern 17,18 und hydraulischen Kolben-Zylinder-Anordnungen 19,20 aus der bodennahen
Arbeits- und Betriebsstellung in eine in etwa bodenparallele ausgehobene Transportstellung
und zurück bringbar. Die teilweise ausgehobene Vorgewendestellung ist als eine Zwischenstellung
zwischen der Arbeits- und Betriebsstellung und der Transportstellung dann erreicht,
wenn die Mäh- und Aufbereitungseinheiten 8 soweit angehoben sind, daß eine Berührung
bereits abgelegter Erntegutschwaden nicht mehr möglich ist.
Nach der Erfindung ist die Arbeitsaggregatekombination 1 nun mit einer Aushubvorrichtung
ausgerüstet, welche unter anderem aus den bereits aufgeführten mechanischen Bauteilen,
wie die Auslegerarme 13,14 mit nicht dargestellten hydraulischen Kolben-Zylinder-Anordnungen
und dem Tragrahmen 16 in Verbindung mit den Lenkern 17,18 und den hydraulischen Kolben-Zylinder-Anordnungen
19,20 besteht. Weiterhin umfaßt die Aushubvorrichtung weitere hydraulische und/oder
elektrische Bauteile, welche der Ansteuerung der mechanischen Baugruppen 13,14,16,17,18,19,20
zur Überführung der Arbeitsaggregate 5,6,7 dienen. Zur Regelung der Fahrbewegung des
Trägerfahrzeuges 2 ist diesem eine Steuer- und Schalteinrichtung zugeordnet. Vorteilhafterweise
ist sowohl die Steuer- und Schalteinrichtung des Fahrantriebes als auch die Aushubvorrichtung
mit einem Bordcomputer verbunden, über den sämtliche Funktionen der Arbeitsaggregatekombination
1 gesteuert werden können. Gemäß der Erfindung sind der Arbeitsaggregatekombination
1 und hier insbesondere dem Trägerfahrzeug 2 mechanische und/oder elektrische und/oder
hydraulische und/oder pneumatische Schaltelemente zugeordnet, welche eine derartige
Koppelung der Aushubvorrichtung mit der Steuerund Schalteinrichtung des Fahrantriebes
ermöglichen, daß bei einer Aktivierung eines Befehls zur Einleitung einer Rückwärtsfahrt
im praktischen Einsatz zwangsläufig eine Aushebung der Mäh- und Aufbereitungseinheiten
8 aus der bodennahen Arbeits- und Betriebsstellung in die teilweise ausgehobene Vorgewendestellung
erfolgt. In einer vorteilhaften Ausführungsform ist das Trägerfahrzeug so ausgebildet,
daß die Schaltelemente zur Koppelung mit dem Bordcomputer verbunden sind, so daß die
Koppelung über eine Verknüpfung von Programmabläufen erreichbar ist.
[0009] Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung geht davon aus, daß beispielsweise
bei einer aus einer frontseitig angebauten Mäh- und Aufbereitungseinheit 8 und aus
zwei bezüglich der Fahrt- und Arbeitsrichtung seitlich angebrachten Mäh- und Aufbereitungseinheiten
8 bestehenden Arbeitsaggregatekombination 1 eine Folgeschaltung zum Ausheben der Mäh-
und Aufbereitungseinheiten 8 vorgesehen. Das bedeutet, daß beim Aushubvorgang der
Mäh- und Aufbereitungseinheiten 8 beispielsweise beim Wendevorgang in Vorwärtsfahrt
zunächst die frontseitige Mäh- und Aufbereitungseinheit 8 ausgehoben wird und nach
Ablauf eines vorgegebenen und der Fahrgeschwindigkeit des Trägerfahrzeuges 2 entsprechenden
Zeitintervals auch die seitlich angeordneten Mäh- und Aufbereitungseinheiten 8 ausgehoben
werden. Gemäß der Erfindung ist es nun vorgesehen, für den Zeitraum der Rückwärtsfahrt
eine derartige Folgeschaltung aufzuheben, da vor dem Beginn der Rückwärtsfahrt natürlich
alle Mäh- und Aufbereitungseinheiten 8 gleichzeitig ausgehoben werden müssen, um Beschädigungen
an den Aufhängungen der Mäh- und Aufbereitungseinheiten 8 zu vermeiden. Eine solche
Aufhebung einer standardmäßigen Funktion ist beispielsweise durch eine zusätzliche
Programmanweisung im Bordcomputer erreichbar.
1. Arbeitsaggregatekombination (1) an einem selbstfahrenden Trägerfahrzeug (2), bestehend
aus vorzugsweise im landwirtschaftlichen Bereich anwendbaren Arbeitsaggregaten, wie
insbesondere Mäheinheiten oder Mäh- und Aufbereitungseinheiten (8) zur Ernte von landwirtschaftlichem
Erntegut, wobei das Trägerfahrzeug (2) zumindest ein im Frontanbau angebrachtes Arbeitsaggregat
oder ein im Frontanbau angebrachtes Arbeitsaggregat mit zumindest einem weiteren bezüglich
der Fahrt- und Arbeitsrichtung des Trägerfahrzeuges (2) im Seitenanbau angeordneten
Arbeitsaggregat umfaßt, wobei das oder die Arbeitsaggregat(e) durch eine Aushubvorrichtung
aus einer bodennahen Arbeits- und Betriebsstellung in eine teilweise ausgehobene Vorgewendestellung
oder in eine ganz ausgehobene Transportstellung überführbar ist/sind, dadurch gekennzeichnet, daß das oder die Arbeitsaggregat(e) (5,6,7) am Trägerfahrzeug (2), insbesondere die Steuerung
der Aushubvorrichtung derart mit einer Steuer- und Schaltvorrichtung des Fahrantriebes
gekoppelt ist, daß mit dem Befehl zur Rückwärtsfahrt des Trägerfahrzeuges (2) zwangsgesteuert
das oder die Arbeitsaggregat(e) (5,6,7) zumindest in die teilweise ausgehobene Vorgewendestellung
ausheben.
2. Arbeitsaggregatekombination (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Koppelung zwischen der Aushubvorrichtung und der Steuer- und Schaltvorrichtung
des Fahrantriebes über mechanische und/oder elektrische und/oder hydraulische und/oder
pneumatische Schaltelemente erfolgt.
3. Arbeitsaggregatekombination (1) nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Koppelung über eine Verknüpfung von Programmabläufen des Fahrantriebes und der
Aushubvorrichtung erreicht wird.
4. Arbeitsaggregatekombination (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß über die Verknüpfung von Programmabläufen des Fahrantriebes und der Aushubvorrichtung
in Verbindung mit einem Befehl zur Rückwärtsfahrt des Trägerfahrzeuges (2) bei der
Verwendung von zumindest zwei Arbeitsaggregaten (5,7) oder (6,7) Folgeschaltungen
für den Ablauf der Aushubvorrichtung für die Zeit der Rückwärtsfahrt aufgehoben werden.