[0001] Die Erfindung betrifft eine vorgespannte Federanordnung insbesondere zur Federbeaufschlagung
von Synchronmechaniken von Bürostühlen und ferner eine Synchronmechanik mit einer
solchen Federanordnung selbst.
[0002] Aus der DE 199 22 446 A1 ist eine Synchronmechanik für eine korrelierte Sitz-Rückenlehnen-Bewegung
eines Bürostuhles bekannt, bei der eine Federanordnung die Synchronmechanik in Richtung
ihrer nicht zurückgeschwenkten Grundstellung beaufschlagt. Diese Federanordnung weist
ein Paar koaxial auf einer gemeinsamen Achse sitzender Schenkelfedern auf, die jeweils
einen Stützschenkel und einen Stellschenkel aufweisen. Letztere stützen sich an einer
Verstelleinrichtung zur Änderung der Vorspannung der Schenkelfedern ab. Die Verstelleinrichtung
ist durch ein quer zur Längsachse der Synchronmechanik verstellbares Keilschubgetriebe
realisiert, dessen Antriebskeil über einen Spindeltrieb von der Seite der Synchronmechanik
her verstellbar ist. An seinem Abtriebskeil stützt sich der jeweils zugeordnete Stellschenkel
der Schenkelfeder ab.
[0003] Problematisch bei der vorbekannten Federkraftverstellung ist einerseits die vergleichsweise
aufwendige Konstruktion des Verstellmechanismus, der einen Spindeltrieb und zwei aufeinandersitzende
Keile zur Umlenkung der vom Spindeltrieb verursachten Querverschiebung des Antriebskeiles
in eine Längsverschiebung des Abtriebskeiles aufweist. Da zudem die Stützkraft der
Stellschenkel der Schenkelfedern über den Abtriebskeil direkt auf die Kontaktfläche
zwischen den beiden Keilen wirkt, ist insbesondere bei hohen Vorspannungen eine starke
Reibung - insbesondere Haftreibung-innerhalb des Verstellmechanismus festzustellen.
Dies kann zu einer relativ schwergängigen Betätigung des Verstellmechanismus führen.
Darüber hinaus werden bei einer Verstellung der Vorspannkraft immer beide Stellschenkel
gleichzeitig und um den gleichen Weg verstellt, so daß eine feinfühlige Verstellung
nicht unproblematisch ist. Zudem muß gegen die Rückstellkraft beider Schenkelfedern
gearbeitet werden, was insoweit einen erhöhten Kraftaufwand mit sich bringt.
[0004] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine vorgespannte Federanordnung
bei konstruktiver Vereinfachung so auszugestalten, daß eine feinfühligere und weniger
Kraft erforderliche Verstellung der Federvorspannung möglich wird.
[0005] Diese Aufgabe wird laut Patentanspruch 1 durch eine exzenterartige Verstelleinheit
gelöst, mit der die beiden Verstellschenkel gekoppelt und zur Verstellung der Vorspannkraft
der Federanordnung verschiebbar sind. Dabei weist zur stufenweisen, gerasterten Federkraftverstellung
die exzenterartige Verstelleinheit ein Paar axial nebeneinanderliegender Exzenternocken
auf, deren Nockenflächen bezogen auf die Exzenterdrehrichtung jeweils aufeinanderfolgend
ebene Rastabschnitte, exzentrische Nockensteuerabschnitte und konzentrisch zur Drehachse
der Exzenteranordnung verlaufende Halteabschnitte zeigen. Schließlich sind die jeweiligen
Rast-, Nockensteuer- und Halteabschnitte der beiden Exzenternocken zueinander in Exzenterdrehrichtung
derart versetzt angeordnet, daß in der Periode, während der einer der beiden Stellschenkel
den eine Verlagerung und damit Kraftverstellung hervorrufenden Nockensteuerabschnitt
passiert, der zweite Stellschenkel auf dem konzentrischen Halteabschnitt abläuft und
damit keine Verstellung erfährt. Ist der Nockensteuerabschnitt dann passiert, läuft
der entsprechende Stellschenkel auf den Rastabschnitt auf, was zu einer definierten
Drehstellung der Verstelleinheit führt. Der andere Stellschenkel hat dann den Anfang
des Halteabschnittes erreicht, so daß bei einer weiteren Drehung der Exzentereinheit
dieser wiederum auf den konzentrischen Halteabschnitt lediglich abläuft und keine
Gegenkraft gegen die Verstelldrehung hervorruft.
[0006] Aufgrund der erfindungsgemäßen Konstruktion und insbesondere der exzenterartigen
Verstelleinheit mit paarweisen Exzenternocken, die zueinander versetzte Funktionsabschnitte
aufweisen, wird eine in feinen Abstufungen gerasterte, relativ leichtgängige Betätigung
der Federanordnung bei der Kraftverstellung hervorgerufen. Dabei besticht die erfindungsgemäße
Konstruktion durch ihre extreme Einfachheit, da lediglich ein drehbares Teil beispielsweise
über eine Welle mit einem Drehgriff verbunden werden muß.
[0007] Die Unteransprüche kennzeichnen bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Federanordnung, zu deren Erläuterung zum besseren Verständnis auf die folgende Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der beigefügten Zeichnungen verwiesen wird. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht der Synchronmechanik in Grundstellung,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht analog Fig. 1 in nach hinten geschwenkter Stellung der Synchronmechanik,
- Fig. 3
- eine schematische Draufsicht auf die Synchronmechanik gemäß Fig. 2,
- Fig. 4 und 5
- eine perspektivische Detaildarstellung der vorgespannten Federanordnung, wie sie in
der Synchronmechanik gemäß den Fig. 1 bis 3 zum Einsatz kommt, und
- Fig. 6
- eine Seitenansicht dieser Federanordnung aus Pfeilrichtung VI gemäß Fig. 5.
[0008] Vor der näheren Beschreibung der eigentlichen Federanordnung wird der grundsätzliche
Aufbau der als Ganzes mit 1 bezeichneten Synchronmechanik anhand von Fig. 1 und 3
näher erläutert. Sie weist demnach einen Basisträger 2 auf, der mittels einer Konusaufnahme
3 auf das obere Ende einer Stuhlsäule 4 gesetzt ist. Außerhalb und oberhalb der seitlichen,
parallel zur Längsrichtung L des Stuhles verlaufenden Wangen 5 liegen verschiedene
Konstruktionsteile der Synchronmechanik 1. Kernstücke davon sind zum einen ein im
wesentlichen rahmenförmiger Sitzträger 6 und ein in Draufsicht gabelförmiger Rückenlehnenträger
7. Auf dem Sitzträger 6 ist der mit einer gepolsterten Sitzfläche versehene Sitz (nicht
dargestellt) montiert. Der Rückenlehnenträger 7 hält über eine abgewinkelte Traverse
18 eine ebenfalls nicht dargestellte Rückenlehne, die bei modernen Bürostühlen höhenverstellbar
ist.
[0009] Wie insbesondere aus Fig. 3 deutlich wird, ist die gesamte Synchronmechanik 1 bezüglich
der Mittel-Längsebene M, was die eigentliche Kinematik betrifft, spiegelsymmetrisch
aufgebaut. Insoweit ist bei der folgenden Beschreibung immer von beiderseits paarweise
vorhandenen Konstruktionselementen auszugehen.
[0010] Der Rückenlehnenträger 7 ist also über eine Lenkeranordnung gelenkig mit dem Basisträger
2 verbunden. Diese Lenkeranordnung weist einen ersten Lenker 8 auf, der etwa mittig
an einem Schwenklager 9 am Basisträger 2 angelenkt ist. Ein zweiter Lenker 10 ist
zwischen vorderem Lenker 8 und Konusaufnahme 3 an einem Schwenklager 11 am Basisträger
2 gelagert. Die freien Enden der beiden Lenker 8, 10 sind über Gelenke 12, 13 mit
dem Rückenlehnenträger 7 gekoppelt. Die beiden Schwenklager 9, 11 und die Gelenke
12, 13 definieren eine Viergelenk-Kette, bei der der Rückenlehnenträger 7 mit seinem
jeweiligen Gabelschenkel 14 selbst die Koppel bildet. In der in Fig. 1 gezeigten Grundstellung
des Rückenlehnenträgers 7 steht der vordere Lenker 8 etwa vertikal nach oben, während
der hintere Lenker 10 nach hinten geneigt verläuft. Die beiden durch die Gelenkpunkte
verlaufenden Längsachsen 15, 16 der Lenker 8, 10 bilden dabei einen sich nach oben
zum Sitzträger 6 hin öffnenden, spitzen Winkel W (Fig. 1) von etwas über 30°. Das
Längenverhältnis zwischen vorderem und hinterem Lenker 8, 10 beträgt etwa 2,5 : 3.
Aufgrund der vorstehenden Auslegung und Anordnung der Viergelenk-Kette vollführt der
Rückenlehnenträger 7 die in Fig. 1 durch den Pfeil 17 angedeutete überlagerte Dreh-
und Schwenkbewegung nach hinten unten.
[0011] Wie ferner aus Fig. 1 hervorgeht, ist der Sitzträger 6 vor seinem hinteren Ende 19
mit dem Rückenlehnenträger 7 über ein Lagerauge 20 an die das vordere Gelenk 12 bildende
Achse gekoppelt und so mit seinem hinteren Endbereich angelenkt. Das Gelenk zwischen
Sitzträger 6 und Rückenlehnenträger 7 ist also in das vordere Gelenk 12 zwischen Lenker
8 und Rückenlehnenträger 7 integriert. An seinem vorderen Endbereich 21 - also links
in Fig. 1 - ist der Sitzträger 6 mit dem Basisträger 2 über ein als Ganzes mit 22
bezeichnetes Dreh-Schiebe-Gelenk verbunden. Dieses besteht einerseits aus einer in
den beiderseitigen Längsstreben 23, 24 (Fig. 3) eingeformten, langlochartigen Kulisse
25, in die andererseits von innen her ein Lagerzapfen 26 eingreift. Letzterer ist
jeweils an einem Lagerfortsatz 27 des Basisträgers 2 angeformt und steht rechtwinklig
zur Mittel-Längsebene M von diesem nach außen ab und in die Kulisse 25 hinein.
[0012] Die Synchronmechanik 1 ist durch eine Federanordnung F entgegen der Pfeilrichtung
17 - also zur Grundposition der Synchronmechanik 1 hinvorgespannt. Diese Federanordnung
F ist in Form zweier in Querrichtung miteinander fluchtender Schenkelfedern 28 (Fig.
3) gegeben, die um die das Schwenklager 9 des vorderen Lenkers 8 bildende Achse 21
positioniert sind. Der nach oben weisende Stützschenkel 29 stützt sich an einem Vorsprung
30 am Sitzträger 6 ab, während der zweite, nach vorne verlaufende Stellschenkel 31
sich in einer Verstellmechanik 32 im Basisträger 2 abstützt. Die Schenkelfedern 20
üben eine Federkraft entgegen der nach hinten gerichteten Schwenkbewegung der Rückenlehne
aus, die durch die Verstellmechanik 32 mittels Betätigung durch einen Drehhebel 33
variierbar ist.
[0013] Wie nun aus einem Vergleich der Fig. 1 und 2 deutlich wird, führt der Rückenlehnenträger
7 bei einer Beaufschlagung der Rückenlehne nach hinten die mit dem Pfeil 17 angedeutete
Schwenk-Drehbewegung nach hinten unten aus, wobei sich der hintere Lenker 10 der Viergelenk-Kette
weiter nach hinten und der vordere Lenker 8 sich ebenfalls nach hinten umlegen. Bei
maximalem Schwenkwinkel des Rückenlehnenträgers 7 beträgt der Winkel W zwischen den
Längsachsen 15, 16 der beiden Lenker 8, 10 etwa 20° (Fig. 2). Die Viergelenk-Kette
faltet sich also gewissermaßen gegenüber der weiter gespreizten Ausgangsstellung gemäß
Fig. 1 zusammen, so daß diese ohnehin schon kompakte Anordnung noch weiter verkleinert
wird.
[0014] Zu der kompakten Anordnung trägt auch bei, daß der Abstand a der beiden Gelenke 12,
13, die zwischen Rückenlehnenträger 7 und den Lenkern 8 bzw. 10 sitzen, etwa gleich
der Länge L10 des hinteren Lenkers 10 und in dem bereits angegebenen Verhältnis größer
als die Länge L8 des vorderen Lenkers 8 ist.
[0015] Durch die erwähnte Schwenkbewegung der Viergelenk-Kette mit dem Rückenlehnenträger
7 wird auch der Sitzträger 6 sowohl nach hinten unten abgeschwenkt als auch im Bereich
des Dreh-Schiebe-Gelenks 22 horizontal nach hinten verschoben. Dadurch ergibt sich
keine relevante Hubbewegung des vorderen Endes 21 der Sitzfläche, wodurch irgendwelche
Einschnürungen oder Druck auf die Unterseite der Oberschenkel vermieden werden.
[0016] Die Synchronmechanik 1 ist im übrigen so ausgelegt, daß in der in Fig. 2 gezeigten
zurückgeschwenkten Endstellung der Rückenlehnenträger 7 einen Schwenkwinkel W7 von
ca. 26° durchläuft, während der Schwenkwinkel W6 des Sitzträgers 6 ca. 15° beträgt.
Das Verhältnis W7 : W6 der beiden Schwenkwinkel beträgt bei maximaler Schwenkung also
etwa 1,8 : 1.
[0017] Wie aus Fig. 1 und 3 deutlich wird, sind die außen am Sitzträger 6 angebrachten Lenker
8, 10 als verbreiterte Flächengebilde etwa in Nierenform ausgebildet, wobei sie sich
in allen Schwenkstellungen zwischen den beiden Positionen gemäß Fig. 1 und 2 gegenseitig
und in Verbindung mit den außen an den Lenkern 8, 10 angreifenden Lagerwangen 34 des
gabelartigen Rückenlehnenträgers 7 derart überlappen, daß keine Durchgriffsmöglichkeiten
zwischen Lenkern 8, 10, Basisträger 2 und Rückenlehnenträger 7 vorhanden sind. Damit
sind die Finger der auf dem Stuhl sitzenden Person wirkungsvoll gegen ein Einklemmen
beim Verschwenken der Synchronmechanik geschützt.
[0018] In nicht näher dargestellter Weise ist die Synchronmechanik 1 in verschiedenen Positionen
zwischen der Grundposition (Fig. 1) und der maximal nach hinten verschwenkten Position
(Fig. 2) feststellbar. Die entsprechende Arretiereinrichtung ist in den Figuren nicht
explizit gezeigt und bedarf- da sie zum Stand der Technik gehört - keiner eingehenden
Erörterung. Es wird lediglich darauf hingewiesen, daß die Feststellung mit dem weiteren
Bedienungshebel 35 auf der Seite des Drehhebels 33 erfolgt. Der auf der anderen Seite
sitzende Bedienungshebel 36 dient zur Auslösung der Höhenverstellung der Stuhlsäule
4.
[0019] Der Aufbau der Federanordnung F mit ihrer Verstellmechanik 32 ist nun anhand von
Fig. 4 bis 6 näher zu erläutern. In diesen Zeichnungen sind die beiden koaxial auf
der Schwenklagerachse 9 sitzenden Schenkelfedern 28.1, 28.2 mit ihren nach oben abstehenden
Stützschenkeln 29.1, 29.2 und den beiden zur Verstellmechanik 32 sich erstreckenden
Stellschenkeln 31.1, 31.2 erkennbar. Der Vorsprung 30 als Gegenlager für die beiden
Stützschenkel 29.1, 29.2 ist dabei weggelassen.
[0020] Kernstück der Verstellmechanik 32 ist ein einstückiger Doppelexzenternocken 40, der
sich aus einem Paar axial nebeneinanderliegender Exzenternocken 41.1, 41.2 zusammensetzt,
an denen sich jeweils einer der Stellschenkel 31.1, 31.2 der jeweiligen Schenkelfeder
28.1, 28.2 abstützt.
[0021] Die nach außen weisenden Nockenflächen 42.1, 42.2 der Exzenternocken 41.1, 41.2 sind
bezogen auf die Exzenterdrehrichtung in jeweils aufeinanderfolgende Abschnitte geteilt.
So beginnt die in Fig. 6 in durchgezogenen Linien dargestellte Nockenfläche 42.2 des
Exzenternockens 41.2 mit einem ersten, ebenen Rastabschnitt 43.2, dem sich als koplanare,
ebene Verlängerung ein erster, radial nach außen ansteigender Nockensteuerabschnitt
44.2 anschließt. Die Nockenfläche 42.2 setzt sich dann in einen ersten Halteabschnitt
45.2 fort, in dem die Nockenfläche konzentrisch zur von der Welle 46 gebildeten Drehachse
des Doppelexzenternockens 40 über einen Drehwinkel von etwa 60° verläuft. Es folgen
wiederum als durchgehende koplanare, ebene Flächen ein zweiter Rastabschnitt 47.2,
ein zweiter, wiederum exzentrisch nach außen ansteigender Nockensteuerabschnitt 48.2,
ein konzentrisch zur Welle 46 verlaufender zweiter Halteabschnitt 49.2, ein dritter
Rastabschnitt 50.2, ein dritter Nockensteuerabschnitt 51.2 - beide Abschnitte 50.2,
51.2 sind wiederum koplanar- und ein dritter, konzentrischer Halteabschnitt 52.2.
[0022] Die Nockenfläche 42.1 des anderen Exzenternockens 41.1 ist in Fig. 6 in einer gegenüber
der Nockenfläche 42.2 dünneren durchgezogenen Linie dargestellt, da sie bei der Blickrichtung
gemäß Fig. 6 hinter dem Exzenternocken 41.2 verborgen liegt. Wie aus dieser Zeichnung
erkennbar ist, beginnt die Nockenfläche 42.1 radial innen mit einem wiederum konzentrisch
zur Welle 46 verlaufenden ersten Halteabschnitt 45.1, an den sich ein erster Rastabschnitt
43.1 und ein damit koplanarer, als ebene Verlängerung ausgebildeter erster Nockensteuerabschnitt
44.2 anschließen. Letzterer geht in einen zweiten Halteabschnitt 49.1 über, der sich
wiederum in einen zweiten Rastabschnitt 47.1 mit koplanar verlängertem zweiten Nockensteuerabschnitt
48.1 fortsetzt. Danach kommt ein weiterer, dritter Halteabschnitt 52.1 (wiederum konzentrisch
zur Welle 46), der in einen dritten Rastabschnitt 50.1 und sich danach anschließenden
dritten Nockensteuerabschnitt 51.1 fortsetzt. Dieser geht in einen letzten kurzen
vierten Rastabschnitt 53.1 über.
[0023] Wie aus Fig. 6 besonders deutlich wird, sind die Rastabschnitte 43.2, 47.2, 50.2,
die Nockensteuerabschnitte 44.2, 48.2, 51.2 und Halteabschnitte 45.2, 49.2 und 52.2
der Nockenfläche 42.2 gegenüber den Rastabschnitten 43.1, 47.1, 50.1, den Nockensteuerabschnitten
44.1, 48.1, 51.1 und den Halteabschnitten 45.1, 49.1 und 52.1 der ersten Nockenfläche
42.1 jeweils um einen Versatzwinkel V zwischen 40° und 70° versetzt angeordnet.
[0024] Aufgrund der Ausgestaltung der Nockenflächen 42.1, 42.2 der beiden Exzenternocken
41.1, 41.2 ergibt sich folgendes funktionales Wechselspiel zwischen den beiden Schenkelfedern
28.1, 28.2:
[0025] Ausgangsposition ist beispielsweise die in Fig. 4 gezeigte, geringste Auslenkstellung
der Stellschenkel 31.1, 31.2. In dieser Drehstellung des Doppelexzenternockens 40
liegt der Stellschenkel 31.2 am parallel dazu verlaufenden ersten Rastabschnitt 43.2
der Nockenfläche 42.2 an. Die von ihm auf den Exzenternocken 41.2 ausgeübte Kraft
K verläuft radial in Richtung zur Exzenterdrehachse (Welle 46), so daß von dem Stellschenkel
31.2 keine Kraftkomponente im Sinne einer Verdrehung der Welle 46 ausgeübt wird. Jede
Verdrehung würde nur aufgrund eines Drehmomentes an der Welle 46 hervorgerufen werden,
wodurch die in Fig. 4 gezeigte Stellung quasi gerastert ist. Der Stellschenkel 31.1
der anderen Schenkelfeder 28.1 liegt am ersten Halteabschnit 45.1 der Nockenfläche
42.1 in einem Punktkontakt an, wodurch ebenfalls kein Drehmoment auf den Doppelexzenternocken
40 ausgeübt wird.
[0026] Zur Erhöhung der Vorspannung der Federanordnung F wird nun über den Drehhebel 33
die Welle 46 gegen den Uhrzeigersinn bezogen auf die Fig. 4 und 5 (im Uhrzeigersinn
bezogen auf Fig. 6) verdreht, so daß der erste Nockensteuerabschnitt 44.2 der Nockenfläche
42.2 den Stellschenkel 31.2 stärker auslenkt, wodurch sich die Vorspannkraft der Schenkelfeder
28.2 erhöht. Gleichzeitig läuft dabei der Stellschenkel 31.1 auf dem ersten Halteabschnitt
45.1 der Nockenfläche 42.1 kraftneutral ab, so daß zur Verdrehung nur gegen die Vorspannung
der Schenkelfeder 28.2 gearbeitet werden muß. Nach einem Drehwinkel von z.B. 66° läuft
der Stellschenkel 31.2 der Nockenfläche 42.2 auf den ersten Halteabschnitt 45.2 auf,
während der Stellschenkel 31.1 auf dem ersten Rastabschnitt 43.1 zu liegen kommt.
Dies bedeutet, daß in dieser Drehstellung der Exzenternocken wiederum gerastert ist,
da keiner der beiden Stellschenkel 31.1, 31.2 ein Drehmoment auf den Doppelexzenternocken
40 ausübt. Die Krafteinleitung des Stellschenkels 31.1 auf den ersten Rastabschnitt
43.1 erfolgt nämlich wieder in radial zur Drehachse (Welle 46) verlaufender Richtung.
[0027] Bei einer weiteren Verdrehung kommt der erste Nockensteuerabschnitt 44.1 der Nockenfläche
42.1 zum Tragen, so daß nun die Schenkelfeder 28.1 durch eine entsprechende Verlagerung
des Stellschenkels 31.1 stärker vorgespannt wird, während der Stellschenkel 31.2 auf
dem ersten Halteabschnitt 45.2 der Nockenfläche 42.2 kraftneutral abläuft. Dies bedeutet,
daß wiederum bei dieser weiteren Verdrehung nur gegen die Federkraft der einen Schenkelfeder
28.1 gearbeitet werden muß.
[0028] Dieses Wechselspiel zwischen dem Beaufschlagen des einen Stellschenkels durch den
Nockensteuerabschnitt der entsprechenden Nockenfläche und das gleichzeitige kraftneutrale
Ablaufen des anderen Stellschenkels auf dem jeweiligen Halteabschnitt setzt sich über
die in Fig. 5 gezeigte Zwischenstellung bis zu der in Fig. 6 gezeigten, maximal ausgelenkten
Endstellung fort. In Fig. 5 liegt der Stellschenkel 31.1 der ersten Nockenfläche 42.1
beispielsweise am zweiten Rastabschnitt 47.1 an, während der Stellschenkel 31.2 der
anderen Nockenfläche 42.1 gerade auf dem zweiten Halteabschnitt 49.2 liegt. In der
Endstellung sind beide Stellschenkel 31.1, 31.2 maximal ausgelenkt, wobei der Stellschenkel
31.1 am Ende des letzten Halteabschnittes 52.1 und der Stellschenkel 31.2 am vierten
Rastabschnitt 53.2 anliegt. Insgesamt sind aufgrund der sieben Rastabschnitte 43.1,
43.2, 47.1, 47.2, 50.1, 50.2 und 53.2 sieben durch Rasterung definierte Federkraft-Verstellstufen
durch einfache Handbetätigung der Welle 46 über den Drehhebel 33 definiert.
1. Vorgespannte Federanordnung insbesondere zur Federbeaufschlagung von Synchronmechaniken
von Bürostühlen, umfassend
- ein Paar koaxial auf einer gemeinsamen Achse (9) sitzender Schenkelfedern (28),
die jeweils einen Stützschenkel (29) und einen Stellschenkel (31) aufweisen, und
- eine vorzugsweise handbetätigbare exzenterartige Verstelleinheit (32), mit der die
beiden Stellschenkel (31) gekoppelt und zur Verstellung der Vorspannkraft der Federanordnung
(F) verschiebbar sind, wobei zur stufenweisen, gerasterten Federkraftverstellung
= die exzenterartige Verstelleinheit (32) ein Paar axial nebeneinanderliegender Exzenternocken
(40; 41) aufweist, deren Nockenflächen (42) bezogen auf die Exzenterdrehrichtung jeweils
aufeinanderfolgend ebene Rastabschnitte (43, 47, 50, 53), exzentrische Nockensteuerabschnitte
(44, 48, 51) und konzentrisch zur Drehachse (9) der Exzenteranordnung verlaufende
Halteabschnitte (45, 49, 52) aufweisen, und
= die jeweiligen Rast-, Nockensteuer- und Halteabschnitte (43, 47, 50, 53; 44, 48,
51; 45, 49, 52) der beiden Exzenternocken (40; 41) zueinander in Exzenterdrehrichtung
versetzt angeordnet sind.
2. Federanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Nockensteuerabschnitte (44, 48, 51) durch mit den Rastabschnitten (43, 47, 50)
koplanare, ebene Verlängerungen der Rastabschnitte (43, 47, 50) in ansteigender Exzenterdrehrichtung
gebildet sind.
3. Federanordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die von dem jeweiligen Stellschenkel (31) in den Rastabschnitten (43, 47, 50, 53)
auf den Exzenternocken (40; 41) ausgeübte Kraft (K) radial in Richtung zur Exzenterdrehachse
(9) gerichtet ist.
4. Federanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Versatzwinkel (V) zwischen den jeweiligen funktionsgleichen, aufeinanderfolgenden
Abschnitten (43, 47, 50, 53; 44, 48, 51; 45, 49, 52) der beiden Exzenternocken (40,
41) zwischen 40° und 70° liegt.
5. Federanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Exzenternocken (41) aus einem Stück (40) bestehen.
6. Federanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Exzenternocken (40; 41) auf einer handbetätigbaren Welle (46) gelagert
sind.
7. Sitz-Synchronmechanik mit einem Basisträger (2), einem darauf verstellbar gelagerten
Sitz- (6) und Rückenlehnenträger (7) sowie einer Federanordnung (F) gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 6 zur Beaufschlagung der Synchronmechanik gegen deren Rückwärts-Schwenkbewegung.