[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vakuumspanneinrichtung der im Gattungsbegriff
des Patentanspruchs 1 näher bezeichneten Art.
[0002] Eine Vakuumspanneinrichtung der gattungsgemäßen Art ist aus dem Dokument DE 44 04
413 C1 bekannt. Solche Vakuumspanneinrichtungen haben Saugspanner, die auf auf dem
Maschinenbett verfahrbaren Saugbalken angeordnet sind. Die Saugbalken sind in der
Hauptbearbeitungsachse der Maschine, der X-Achse verschiebbar, während die Saugspanner
selbst auf den Saugbalken in deren Längsrichtung justierbar sind, dies ist in der
Regel die Richtung der Y-Achse der Maschine. Es gibt unterschiedliche Systeme, über
die die jeweils für einen Bearbeitungsvorgang benötigten Saugspanner an der betreffenden
Stelle zur Mitunterstützung eines Werkstücks positioniert werden. Dies geschieht durch
Verschiebung der Saugbalken in Richtung der X-Achse und durch Verschiebung der Saugspanner
auf den Saugbalken in Richtung der Y-Achse. Trotz einer für das jeweilige Werkstück
individuellen Positionierung der Saugspanner, kommt es immer wieder vor, daß ein zu
bearbeitendes Werkstück nicht ausreichend fixiert ist. Dies kann an einem Defekt eines
einzelnen Saugspanners oder auch an solchen plattenförmigen Werkstücken liegen, die
zum sogenannten Schüsseln neigen. Beim Aufspannen eines Werkstücks geht die betreffende
Bedienungsperson vorsorglich her und überprüft durch Aufklopfen auf der Werkstückoberseite,
ob eine sichere, luftdichte Auflage der Werkstückunterseite auf den einzelnen Saugspannern
besteht.
[0003] Bei den beschriebenen Saugspanneinrichtungen wird der Unterdruck den Saugspannern
über den jeweiligen Saugbalken zugeführt, wozu es besondere Ventilsysteme gibt, damit
nur an der Aufstandsfläche jedes Saugspanners der Unterdruck in den Saugspanner hinein
sowie durch den Saugspanner hindurch zu dessen oberen Saugraum geleitet wird. Zur
Erkennung eines Vakuumverlustes ist an den Saugbalken ein Vakuumschalter vorgesehen,
der einen Unterdruckverlust im Zuleitkanal der Saugbalken anzeigt. Damit ist jedoch
noch nicht derjenige Saugspanner identifiziert, an dem der Unterdruckverlust auftritt.
Bei den meist drei oder vier Saugspannern, die auf einem Saugbalken angeordnet sind,
muß deshalb erst noch nach demjenigen Saugspanner gesucht werden, durch den der Unterdruckverlust
verursacht wird.
[0004] Aus der DE-40 28 446 C1 ist eine Unterdruck-Spannvorrichtung für Werkstücke in anderer
Ausführung bekannt, bei der ebenfalls mehrere Saugspanner vorhanden sind, die zum
Fixieren von auf die Saugspanner auflegbaren Werkstücken an ihrer Oberseite jeweils
einen Saugraum aufweisen. Die Saugspanner sind an ihrer Peripherie mit Unterdruckanschlüssen
versehen, die mit Unterdruckquellen zu verbinden sind. Hierbei kann es sich um Venturidüsen
handeln.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vakuumspanneinrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei der die Aktivierung und die Überwachung der einzelnen
Saugspanner einfacher durchgeführt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Vakuumspanneinrichtung der gattungsbildenden Art nach
der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0007] Für die Erfindung ist wesentlich, daß die Unterdruckerzeugung an jedem einzelnen
Saugspanner selbst den Aufbau der gesamten Vakuumspanneinrichtung wesentlich vereinfacht,
weil die für die Injektordüsen der Saugspanner benötigte Druckluft leichter verfügbar
ist und insbesondere aus der in einem Produktionsbetrieb in der Regel vorhandenen
zentralen Druckluftversorgungsanlage entnommen werden kann. Darüberhinaus erfordert
die Druckluftzuleitung zu den einzelnen Saugspannern weitaus geringere Querschnitte,
als sie für eine Unterdruckversorgung der Saugspanner erforderlich ist. Auch die Schaltzeiten
beim Aufbau und dem Abbau des Unterdrucks bei den einzelnen Saugspannern ist wesentlich
verkürzt, dies liegt vor allem an dem kurzen Weg, der zwischen der Injektordüse eines
Saugspanners und seinem Saugraum besteht. So bedarf es vor allem einer zwangsweisen
Belüftung des Unterdrucksystems nicht, welches man bei einer für eine Maschine zentralen
Unterdruckversorgung für ein schnelles Entspannen der Werkstücke vorsehen muß.
[0008] Ferner ist wichtig, daß die zu den einzelnen Saugspannern hinführenden Druckluftzuleitungen
nicht nur geringere Querschnitte gegenüber einer Vakuumzuleitung vergleichbarer Leistung
aufweisen, sondern auch anders geführt werden können, weil beim Biegen über enge Radien
eine Querschnittsveränderung infolge des inneren, stützenden Überdrucks unschädlich
ist. So können hier die für elektrische Leitungen und Hydraulikleitungen bekannten
Kabelschleppvorrichtungen ebenso für die Druckluftzuleitungen verwendet werden, womit
vor allem bei maschinell positionierbaren Saugspannern eine kollisionsfreie Führung
der Druckluftzuleitungen leicht möglich ist, die parallel mit einer elektrischen Leitungsführung
zur Überwachung und zur sonstigen Energieversorgung jedes einzelnen Saugspanners vorgesehen
werden kann.
[0009] Letztlich ist die neue Vakuumspanneinrichtung auch e-nergiesparender, denn bei gleicher
Leistung ist nicht nur der Energieaufwand für die Drucklufterzeugung gegenüber der
Vakuumerzeugung geringer, Druckluft läßt sich auch einfacher speichern, ständig laufende
Pumpen wie bei der Vakuumversorgung sind nicht erforderlich.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel
noch näher erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1 - 3
- einen Saugspanner einer Vakuumspanneinrichtung im Längsschnitt, im Querschnitt und
in der Draufsicht,
- Fig. 4
- das pneumatische Schaltbild mehrerer Saugspanner einer Vakuumspanneinrichtung und
- Fig. 5
- die Seitansicht eines Tragbalkens für Saugspanner der in Rede stehenden Art.
[0012] Die Figuren 1 - 3 zeigen den konstruktiven Aufbau eines Saugspanners 1, der an seiner
Oberseite einen Saugraum 3 hat, der bei den Figuren 1 und 2 nach oben hin mittels
eines zu spannenden Werkstücks 2 abgedeckt ist. Die Auflage des Werkstücks 2 oberseitig
auf dem Saugspanner 1 erfolgt über gummierte Auflagen 5 geringer Dicke, die beim Unterdruckaufbau
ein räumliches Zusammenfallen des Saugraums 3 verhindern. Umlaufend ist der Saugraum
3 mittels einer Lippendichtung 4 abdichtbar, die sich an die Unterseite der Werkstücke
2 anlegt.
[0013] Der Saugraum 3 ist über einen Saugkanal 6 mit einer Injektordüse 7 verbunden, die
nach dem Venturiprinzip anrbeitet und mit Druckluft versorgt werden muß. Die Injektordüse
7 ist vorzugsweise mehrstufig ausgeführt und kann ein Vakuum bis 0,9 bar erzeugen.
Je nachdem wie luftdurchlässig das betreffende Werkstück 2 ist, kann mit einer derart
leistungsfähigen Injektordüse 7 noch ein Unterdruck von 0,6 bis 0,8 bar aufrechterhalten
werden, wozu ein Speisedruck in der Größenordnung von 3 - 6 bar erforderlich ist und
der Luftverbrauch etwa 0,5 Nl/s beträgt. An der Außenseite hat der Vakuumspanner 7
einen Druckluftanschluß 8, der mit der Einlaßseite der Injektordüse 7 in Verbindung
steht, siehe Fig. 1.
[0014] Wie Fig. 2 deutlich macht, ist vom oberen Saugraum 3 noch ein Prüfkanal 9 bis zur
Unterseite des Saugspanners 1 geführt, daran ist ein Vakuumschalter 10 angeschlossen,
der einen elektrischen Anschluß 11 für eine Signalleitung aufweist. Der Vakuumschalter
10 ist auf einen Vakuumgrenzdruck eingestellt, und er erzeugt ein Signal, wenn dieser
Vakuumgrenzdruck nach oben oder nach unten hin überschritten wird. Das dient dazu,
die Aufrechterhaltung des für den jeweiligen Spannvorgang erforderlichen Unterdrucks
im Saugraum 3 des Vakuumspanners 1 überwachen zu können.
[0015] Fig. 4 zeigt, wie eine Mehrzahl von Saugspannern 1 pneumatisch und elektrisch geschaltet
sind, um bei Verwendung einer solch kompletten Vakuumspanneinrichtung in einer programmgesteuerten
Bearbeitungsmaschine auch die Steuerung und Überwachung der Vakuumspanneinrichtung
über das Maschinenprogramm vornehmen zu können.
[0016] Jeder der Saugspanner 1 ist über seinen Druckluftanschluß 8 mit einer Druckluftleitung
12 verbunden, die zu einer Druckluftversorgung 13 - 15 führt. Die Druckluftversorgung
13 - 15 umfaßt eine Verteilereinheit 13, die für jeden der Saugspanner 1 ein Pneumatikventil
14 hat, welches zumindest dann geöffnet ist, wenn der zugehörige Saugspanner 1 für
den jeweiligen Bearbeitungsvorgang zu aktivieren ist. Die Verteilereinheit 13 ist
über eine Druckluftzuleitung 15 mit einer geeigneten Druckluftquelle verbunden.
[0017] Der Vakuumschalter 10 jedes Saugspanners 1 ist mittels elektrischer Leitungen 16
mit einer Signalauswertung 17 verbunden, welche die von den Vakuumschaltern 10 jedes
für das Spannen eines Werkstücks benötigten Saugspanners 1 kommenden Signale überwacht.
Wird festgestellt, daß schon bei nur einem der aktiven, für den jeweiligen Spannvorgang
benötigten Saugspanner 1 ein Unterdruckverlust auftritt, hier also das Vakuum unter
denjenigen Grenzwert sinkt, auf den der zugehörige Vakuumschalter 10 eingestellt ist,
dann erzeugt die Signalauswertung 17 ein Warnsignal, das zum einen optisch oder akustisch
wahrnehmbar gemacht werden kann und zum anderen so in das Programm der Maschinensteuerung
eingreift, daß ein bevorstehender Bearbeitungsvorgang gar nicht erst startet oder
ein bereits laufender Bearbeitungsvorgang sofort abgebrochen wird.
[0018] Die vorstehend diskutierte Überwachungsmöglichkeit zielt darauf ab, für den Fall,
daß ein für den jeweiligen Spannvorgang benötigter Saugspanner 1 nicht ordnungsgemäß
funktioniert, ein Schaden an der Bearbeitungsmaschine oder gar eine Gefährdung der
Bedienungspersonen durch ein sich lösendes Werkstück nicht vorkommen kann. Bei einer
programmgesteuerten Maschine, bei der über das Maschinenprogramm die Positionierung
der Saugspanner 1, die für die Bearbeitung des jeweiligen Werkstücks benötigt werden,
maschinell vorgenommen wird, ergibt sich ein weiterer Vorteil hinsichtlich der Werkstückspannvorgänge.
Denn zu Beginn eines Spannvorganges können zunächst alle Saugspanner 1 mittels Druckluft
versorgt werden, entsprechend sind die in Fig. 4 gezeigten Ventile 14 sämtlicher Saugspanner,
also auch die der nicht benötigten Saugspanner 1, offen. Über das Maschinensteuerprogramm
werden in der Auswerteinheit 17 die Vakuumschalter 10 der einzelnen Saugspanner 1
abgefragt, und diejenigen Saugspanner 1, für die über die Vakuumschalter 10 ein ausreichender
Unterdruck nicht signalisiert wird, wird die Druckluftversorgung über das betreffende
Ventil 14 der Druckluftversorgung 13 abgeschaltet. Liegt ein Störfall nicht vor, was
dieRegel ist, handelt es sich bei den abgeschalteten Saugspannern 1 um diejenigen,
die für den jeweiligen Spannvorgang nicht benötigt werden. Denn bei diesen Saugspannern
1 kann sich infolge fehlender Abdichtung des Saugraums 3, weil darauf das betreffende
Werkstück nicht aufliegt, ein Vakuum nicht aufbauen. So vereinfacht sich die Steuerung
der Druckluftversorgung der für die einzelnen Spannvorgänge benötigten Saugspanner
1 erheblich.
[0019] Fig. 5 zeigt, wie in praktischer Ausführung die Saugspanner 1 auf einem Tragbalken
18 in dessen Längsrichtung verschieblich angeordnet sind. Oberseitig und längsseitig
hat der Tragbalken 18 Führungseinrichtungen für einen Schlitten 20, auf dem jeweils
einer der Saugspanner 1 aufgebaut ist. Die entsprechend in Längsrichtung des Führungsbalkens
18, also in Richtung der Y-Achse der Maschine verfahrbaren Schlitten 20 sind mechanisch
mit einer Schleppvorrichtung 19 gekuppelt, über welche die elektrischen Leitungen
16 zur Signalübertragung (Fig. 4) und die sonstigen der Energieversorgung dienenden
Zuleitungen, vor allem aber auch die Druckluftleitungen 12 zur Druckluftversorgung
der Saugspanner 1 geführt sind.
1. Vakuumspanneinrichtung für Werkstücke für stationär bearbeitende Maschinen, insbesondere
für Bearbeitungszentren zum Fräsen, Bohren und/oder Aufbringen von Kantenstreifen
an Platten aus Holz und/oder Holzaustauschstoffen für den Möbelbau oder Innenausbau,
mit Saugspannern (1), die auf einer Unterstützungskonstruktion angeordnet und zwecks
Anpassung an unterschiedliche Werkstückformate positionierbar sind und die zum Spannen
der auf sie auflegbaren Werkstücke (2) jeweils einen Saugraum (3) an ihrer Oberseite
haben,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Saugspanner (1) eine eingebaute Injektordüse (7) als eigenen Unterdruckgenerator
hat, die mittels Druckluft betrieben ist, wozu außen am Saugspanner (1) ein Druckluftanschluß
(8) vorgesehen ist, von dem eine Druckluftleitung (12) zu einer Druckluftversorgung
(13) führt.
2. Vakuumspanneinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Saugspanner (1) einen Vakuumschalter (10) hat, der mit dem Saugraum (3) verbunden
ist und der ein das Überschreiten bzw. Unterschreiten eines eingestellten Vakuumgrenzwertes
anzeigendes, elektrisches Signal erzeugt.
3. Vakuumspanneinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckluftversorgung (13 - 15) eine Verteilereinheit (13) aufweist, mit der jeder
einzelne Saugspanner (1) für sich mittels zugeleiteter Druckluft aktivierbar ist.
4. Vakuumspanneinrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vakuumschalter (10) aller Saugspanner (1) mittels elektrischer Leitungen (16)
mit einer Signalauswertung (17) verbunden sind, die ein Warnsignal erzeugt, wenn bei
bereits einem der aktivierten Saugspanner (1) ein Vakuumverlust auftritt.
5. Vakuumspanneinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei anstehendem Warnsignal der Signalauswertung (17) in die Steuerung der zugehörigen
Maschine derart eingegriffen wird, daß der bevorstehende Bearbeitungsgang bzw. der
laufende Bearbeitungsgang blockiert wird.
6. Vakuumspanneinrichtung nach einem der Ansprüche 3-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zugehörige Maschine programmgesteuert ist und die Positionierung sowie die Aktivierung
der für den jeweiligen Bearbeitungsvorgang benötigten Saugspanner (1) und die Vakuumüberwachung
der jeweils aktivierten Saugspanner (1) über das Maschinensteuerprogramm vorgenommen
wird.
7. Vakuumspanneinrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim Aktivieren der für einen Bearbeitungsvorgang benötigten Saugspanner (1) zunächst
alle vorhandenen, auch die nicht benötigten Saugspanner (1) mit Druckluft versorgt
werden und über die von den Vakuumschaltern (10) an den Saugspannern (1) gelieferten
Signale alle Saugspanner daraufhin abgefragt werden, ob ein ausreichendes Vakuum oberhalb
des eingestellten Grenzwertes vorliegt oder nicht, und daß die Druckluft-Zufuhr derjenigen
Saugspanner (1) abgesperrt wird, für die ein Vakuum oberhalb des Grenzwertes nicht
signalisiert ist.