[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schneiden von Wurst, Käse oder ähnlichen
Lebensmitteln in Scheiben, wobei auf das zu schneidende zylinderförmige Gutsstück
ein Axialdruck ausgeübt wird, wodurch dieses in Längsrichtung auf eine Schneideinrichtung
vorgeschoben wird, mit der nacheinander Scheiben mittels eines rotierenden Messers
von dem Gutsstück abgeschnitten werden, wobei des weiteren das Gutsstück vor dem Eintritt
in die Schnittebene des Messers durch eine Kaliberdüse geführt wird, deren innere
Mantelfläche in Abhängigkeit von der Längsrichtung des Gutsstücks unter Umständen
schwankenden Größe der Querschnittsfläche unterschiedlich große Radialkräfte auf eine
äußere Mantelfläche des Gutsstücks ausübt, wobei das Gutsstück bedarfsweise zur Erzeugung
eines Leerschnitts entgegen der Vorschubrichtung vollständig aus der Schnittebene
zurückgezogen wird.
[0002] Des weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Schneiden von Wurst, Käse
oder ähnlichen Lebensmitteln in Scheiben, mit einer Schneideinrichtung, die ein rotierend
antreibbares und eine Schnittebene definierendes Messer besitzt, einer Vorschubeinrichtung
mit der das zylinderförmige Gutsstück in dessen Längsrichtung auf die Schneideinrichtung
zu und durch die Schnittebene hindurch förderbar ist und mindestens einer Kaliberdüse,
die in Vorschubrichtung vor der Schneideinrichtung angeordnet und durch die das Gutsstück
hindurch vorschiebbar ist, wobei die innere Mantelfläche der Kaliberdüse Radialkräfte
auf die äußere Mantelfläche des Gutsstücks ausübt und die Kalibrierdüse parallel zu
der Vorschubrichtung relativ zu der Schneideinrichtung beweglich gelagert ist.
[0003] Unter zylinderförmig ist in diesem Zusammenhang eine solche Gestalt zu verstehen,
die in ihrer Längsrichtung eine mehr oder weniger konstante Querschnittsfläche besitzt,
wobei die Form des Querschnitts sowohl rund als auch oval aber z.B. auch quadratisch
oder rechteckig oder beliebig anders sein kann.
[0004] Ein Schneidverfahren sowie eine zu dessen Durchführung geeignete Schneidvorrichtung
ist z. B. aus der DE 39 26 588 C1 bekannt. Gemäß eines solchen Standes der Technik
werden beispielsweise Würste durch den Druck der Vorschubeinrichtung durch die schellenförmigen
Kaliberdüsen gedrückt, wobei sich diese um ein gewisses Maß aufweiten, dabei jedoch
dem weiteren Vorschub einen bestimmten Reibungswiderstand entgegensetzen. Dabei werden
die Würste gestaucht, wodurch sich der von der Mantelinnenfläche der Kaliberdüsen
auf die Würste ausgeübte Radialdruck erhöht. Die Antriebskraft der Vorschubeinrichtung
ist so bemessen, daß der Vorschub fortgesetzt wird und die Würste mit einer optimalen,
radial zu deren Inneren gerichteten Vorspannung kontinuierlich die Schnittebene durchdringen
und dabei mittels der dicht hinter den Kaliberdüsen angeordneten spiralförmigen Schneidmesser
in geometrisch sehr exakte Scheiben geschnitten werden.
[0005] Ein Problem der bekannten Vorrichtung besteht darin, daß die Anforderungen, wie sie
bei einem gewichtsgenauen Schneiden in sogenannten Aufschnittlinien bestehen, nämlich
für den Verkauf im Selbstbedienungseinzelhandel geeignete Verpackungseinheiten mit
einem hochgradig gewichtsgenauen Packungsinhalt bereitzustellen, nicht erfüllt werden
können. Bei der Befüllung derartiger Verpackungen, die in der Regel aus Kunststoffschalen
und/oder Kunststoffolien bestehen, ist es erforderlich, sogenannten Leerschnitte durchzuführen,
d.h. daß die ansonsten regelmäßige z. B. kontinuierliche oder taktweise Vorschubbewegung
des Gutsstücks unterbrochen wird, um bei fortgesetzter Rotation des Messers die Bildung
einer neuen Scheibe bei einer oder mehreren Messerumdrehungen zu vermeiden. Zur Vermeidung
des sogenannten "Schnippeleffektes", bei dem geometrisch unvollständige Bruchstücke
von Scheiben, insbesondere in Randbereichen der Stirnfläche des Gutsstück, abgeschnitten
werden, ist es erforderlich, die Vorschubbewegung des Gutsstücks nicht nur zu stoppen
sondern das Gutsstück in entgegengesetzte Richtung aktiv zurückzuziehen, um jedwedes
Eindringen in die Schnittebene sicher zu verhindern.
[0006] Aufgrund des vergleichsweise hohen Radialdrucks, der von der Kaliberdüse auf das
Gutsstück ausgeübt wird, ist insbesondere bei weichen Lebensmitteln ein derartiges
Zurückziehen praktisch unmöglich, da die der Rückzugsbewegung entgegenwirkenden Reibkräfte
derart groß sein können, daß ein regelrechtes Zerreißen, zumindest jedoch eine Schädigung
des Produktes durch die Umkehrung der Vorschubkraft auftreten kann. Die mittels Kaliberdüsen
zu schneidenden Lebensmittel zeichnen sich nämlich durch eine wesentlich höhere Belastbarkeit
in bezug auf Druckkräfte im Vergleich mit einer Belastbarkeit im Bezug auf Zugkräfte
aus.
[0007] Aus der DE 298 22 282 U1 ist eine gattungsgemäße Vorrichtung bekannt, mit der sich
gleichfalls das eingangs beschriebene Verfahren durchführen läßt. Die Kaliberdüse
ist hier mit einem als Schneidgutführung ausgeführten Schlitten fest verbunden. Auf
diesem Schlitten ist das Gutsstück in Vorschubrichtung beweglich gelagert. Während
des normalen Aufschneidevorgangs wird das Gutsstück mit Hilfe eines auf dem ersten
Schlitten verschiebbar gelagerten zweiten Schlittens, der als Vorschubeinrichtung
dient, in Richtung auf die Schneideinrichtung vorgeschoben. Der untere Schlitten in
Form der Schneidgutführung steht während dieses Prozesses still. Soll ein Leerschnitt
vorgesehen werden, so wird der untere Schlitten zusammen mit der Kaliberdüse, dem
auszuschneidenden Gutsstück und dem Vorschubschlitten zurückgezogen, um die Entstehung
unförmiger Schneidgutschnitzel zu verhindern.
[0008] Ein Nachteil der vorbekannten Vorgehensweise sowie der zugehörigen Vorrichtung ist
darin zu sehen, daß der Bauaufwand infolge der zwei Schlitten vergleichsweise groß
ist. Außerdem tritt die große Massenträgheit der aus unterem Schlitten, Kaliberdüse,
Gutsstück und oberem Schlitten gebildeten Einheit, die bei einem Leerhub zurückgezogen
werden muß, bei hochdynamischen Vorgängen mit hohen Beschleunigungen nachteilig in
Erscheinung.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine zu dessen Durchführung
geeignete Vorrichtung vorzuschlagen, die die Anwendung der Leerschnittechnik auch
beim Aufschneiden von durch Kaliberdüsen gepreßten Lebensmitteln erlaubt, wobei der
apparative und auch regelungstechnische Aufwand minimiert werden sollen.
[0010] Ausgehend von einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art wird diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß in Abhängigkeit von der momentanen Reibkraft zwischen der Mantelfläche
des Gutsstücks und der Mantelfläche der Kaliberdüse das Gutsstück alleine oder zusammen
mit der Kaliberdüse zurückgezogen wird.
[0011] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann die Zugkraft, der das Gutsstück bei dem
Zurückziehen aus der Schnittebene ausgesetzt ist, einen bestimmten, für das jeweilige
Lebensmittel individuell feststellbaren Wert nicht übersteigen, da bei Überschreitung
einer bestimmten Reibkraft das Gutsstück zusammen mit der Kaliberdüse zurückgezogen
wird. Soweit die Bewegung von Gutsstück und Kaliberdüse synchron und mit der gleichen
Geschwindigkeit erfolgt, tritt keine Relativbewegung zwischen der Kaliberdüse und
dem Gutsstück auf, so daß die im Überlappungsbereich bestehende Reibkraft lediglich
in Form von Haftreibung und nicht von Gleitreibung auftritt, d.h. die Reibkraft trägt
nicht zur Erhöhung der auf das Gutsstück wirkenden Zugkraft beim Zurückziehen des
Gutsstücks bei. Diese Zugkraft setzt sich im Falle fehlender Relativbewegung zwischen
Gutsstück und Kaliberdüse allein aus der Massenkraft infolge der rückwärts gerichteten
Beschleunigung des Gutsstücks sowie einem eventuellen Anteil der Gewichtskraft - bei
nicht horizontaler Vorschubrichtung - zusammen. Die Zugkräfte können aus diesem Grunde
im Vergleich mit den Reibkräften, wie sie bei einer Relativbewegung zwischen dem Gutsstück
und der Kaliberdüse auftreten, deutlich reduziert werden, so daß eine Schädigung des
Lebensmittels auch bei der Durchführung von Leerschnitten nicht eintreten kann.
[0012] Im Gegensatz zu dem aus der DE 298 22 282 U1 bekannten Verfahren wird die Kaliberdüse
nicht mit Hilfe eines eigenen Antriebs bewegt, sondern zwecks der Minimierung des
Bauaufwandes bei einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Kaliberdüse passiv, d.h. durch Wirkung der zwischen ihr und dem Gutsstück
auftretenden Reibkraft allein infolge der Rückzugsbewegung des Gutsstücks zurückgezogen
und wieder vorgeschoben. Aus diesem Grunde ist für eine möglichst leichtgängige Lagerung
bei gleichzeitiger Ermöglichung einer Verschiebbarkeit der Kaliberdüse in deren axialer
Richtung zu sorgen. Sollte die Reibkraft zwischen der Kaliberdüse und dem Gutsstück
- beispielsweise aufgrund eines durch Fett oder Öl reduzierten Reibungskoeffizienten
oder aufgrund eines lokal reduzierten Durchmessers des Gutsstücks - sehr klein sein,
so kann das Gutsstück auch alleine, d.h. bei stillstehender Kaliberdüse, zurückgezogen
werden, wobei die dann auftretende Relativbewegung zwischen Gutsstück und Kaliberdüse
aufgrund der geringen Reibkraft, d.h. auch der geringen Zugkräfte, unkritisch ist.
Durch eine bewußte Wahl des Reibungskoeffizienten bei der Bewegung der Kaliberdüse
kann auch erreicht werden, daß die Rückzugsbewegung der Kaliberdüse erst bei Überschreiten
einer bestimmten Reibkraft zwischen dem Gutsstück und der Kaliberdüse eintritt.
[0013] Ausgehend von einer Vorrichtung der oben erörterten Art wird die zugrunde liegende
Aufgabe dadurch gelöst, daß eine Bewegung der Kaliberdüse durch Reibkräfte zwischen
der äußeren Mantelfläche des Gutsstücks und der inneren Mantelfläche der Kaliberdüse
infolge einer Relativbewegung des Gutsstücks zu der Kaliberdüse möglich ist.
[0014] Durch vollständige Vermeidung bzw. zumindest erhebliche Reduzierung der Relativbewegung
zwischen dem Gutsstück und der Kaliberdüse wird der Anteil der Reibkraft der sich
erhöhend auf die Zugkraft bei der Rückzugsbewegung des Gutsstück auswirkt, drastisch
verringert, bzw. auf null reduziert. Hierdurch ist eine Produktschädigung auch bei
hochdynamischen Schneidvorgängen, d.h. hohen Drehzahlen des Abschneidemessers und
extrem kurzen Zeiten zwischen zwei aufeinander folgenden Abschneidevorgängen, sehr
gering. Die Trägheitskräfte, die bei der Beschleunigung der Kaliberdüse überwunden
werden müssen, sind aufgrund deren geringer Masse sehr niedrig und stehen einer hohen
Dynamik des Schneidvorgangs, d.h. einer hohen Schneidleistung, nicht entgegen. Gleichzeitig
ist der apparative Aufwand gegenüber Vorrichtungen nach dem Stand der Technik, insbesondere
gemäß der DE 298 22 282 U1, reduziert, da auf einen separaten Schlitten, auf dem die
Kaliberdüse und der gesamte Gutsstück angeordnet sind, ebenso verzichtet werden wie
auf den dabei erforderlichen Schlittenantrieb.
[0015] Gemäß einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird vorgeschlagen, daß
die in Vorschubrichtung hintere Stirnfläche der Kaliberdüse unmittelbar an die Schnittebene
angrenzt, um auf diese Weise als Gegenschneide zu wirken. Hierdurch kann die Schneidqualität
verbessert und insbesondere die Geometriegenauigkeit der erzeugten Scheiben erhöht
werden.
[0016] Um bei der Vorschubbewegung des Gutsstücks trotz der nicht unerheblichen Reibkräfte
zwischen der Kaliberdüse und dem Gutsstück eine kontinuierliche, gleichförmige Vorschubbewegung
während des gesamten Aufschneidevorgangs zu gewährleisten, kann die Vorschubeinrichtung
ein am Außenmantel des Gutsstücks anliegendes Förderband umfassen, das im Bereich
einer der Schneideinrichtung zugewandten Umlenkwalze in den Querschnitt der Kaliberdüse
eindringt. Hierdurch wird eine gewisse Einschnürung des Gutsstücks im Bereich des
Förderbandendes erzielt, die zur Erhöhung der dort angreifenden Vorschubkraft führt.
[0017] Die Erfindung weiter ausgestaltend ist vorgesehen, daß die Kaliberdüse einen in Vorschubrichtung
ersten Einlaufbereich mit einem sich konisch oder pyramidenförmig verjüngenden Querschnitt,
und einem sich daran anschließenden Kalibrierbereich mit konstantem Querschnitt aufweist,
wobei der Querschnittsverlauf im Übergangsbereich zwischen dem Einlaufbereich und
dem Kalibrierbereich stetig ist. Hierdurch wird der Vorgang des Eintritts des Gutsstücks
in die Kaliberdüse, d.h. der Reibwiderstand bei der Vorschubbewegung, reduziert. Dennoch
kann durch den hinsichtlich seiner Querschnittsfläche konstanten Kalibrierbereich
die Erzeugung von Scheiben mit hoher Geometriegenauigkeit gewährleistet werden.
[0018] Wenn sich eine Aussparung für die Umlenkwalze des Förderbandes ausschließlich im
Einlaufbereich der Kaliberdüse befindet, wird die Querschnittsform des Gutsstücks
im Kalibrierbereich durch das Förderband nicht nachteilig beeinflußt.
[0019] Um mit dem Förderband eine möglichst große Vorschubkraft auf das Gutsstück erzeugen
zu können, wird vorgeschlagen, daß der Abstand des Förderbandes von der Mittelachse
der Kaliberdüse kleiner als der minimale Abstand des Innenmantels der Kaliberdüse
von deren Mittelachse im Kalibrierbereich ist.
[0020] Eine Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht noch darin, daß die
Kaliberdüse an Randbereichen beiderseits eines sich in axiale Richtung durchgängig
erstreckenden Schlitzes mit jeweils einem Lagerarm versehen ist, die ungefähr parallel
zueinander und ungefähr in radiale Richtung verlaufen und mit Endbereichen in eine
erste Lagertasche eingreifen, und daß die Kaliberdüse an der dem Schlitz abgewandten
Seite mit einem radial nach außen vorstehenden Lagerflansch versehen ist, der sich
in einer Halbtasche abstützt, die mittels eines Verschlußblechs zu einer nutförmigen
Lagertasche vervollständigbar ist.
[0021] Der Vorgang des Einsetzens der Kaliberdüse, die beispielsweise bei einer Änderung
des Kalibers ausgetauscht werden muß, läßt sich hierdurch sehr einfach gestalten,
da die Kaliberdüse zunächst mit den Lagerarmen in die erste Lagertasche eingesetzt
wird und nach anschließender korrekter Ausrichtung durch Einsetzen des Verschlußblechs
in der hierdurch vervollständigten zweiten Lagertasche festgelegt wird. Beide Lagertaschen
sind dabei mit Anschlägen für die Lagerarme oder den Lagerflansch sowohl in Vorschubrichtung
als auch in die entgegengesetzte Richtung versehen.
[0022] Um eine Fixierung der Kaliberdüse auch in Richtungen senkrecht zur Vorschubrichtung
zu erreichen, kann das Verschlußblech mit einem Positionierzapfen in eine entsprechende
Bohrung in dem Lagerflansch der Kaliberdüse eingreifen. Der Positionszapfen ist gleitend
in der Bohrung gelagert.
[0023] Um den Vorgang des Auswechselns der Kaliberdüse außerhalb der Schneidvorrichtung
vornehmen zu können ist vorgesehen, daß beide Lagertaschen an einem Befestigungsrahmen
angeordnet sind, der mit der Vorrichtung lösbar verbunden ist.
[0024] Außerdem ist es besonders vorteilhaft, wenn zwei oder mehr Kaliberdüsen nebeneinander
angeordnet sind und die daraus austretenden Gutsstränge mittels des selben Messers
abschneidbar sind, wobei die Lagerarme mehrere Kaliberdüsen in dieselbe erste Lagertasche
eingreifen und/oder die Lagerflansche mehrere Kaliberdüsen mittels des selben Verschlußblechs
fixierbar sind, und daß sämtliche Kaliberdüsen an demselben Befestigungsrahmen angeordnet
sind. Die Schneidleistung kann bei einer solchen Ausgestaltung erhöht und die spezifischen
Kosten für eine derartige Vorrichtung gesenkt werden. Aufgrund derselben erzielbaren
Vorteile wird schließlich noch vorgeschlagen, daß ein Förderband mehreren Kaliberdüsen
zugeordnet ist.
[0025] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand einer Vorrichtung, die zur
Durchführung dieses Verfahrens geeignet und in der Zeichnung dargestellt ist, näher
erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Ansicht von oben auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung;
- Fig. 2
- einen Axialschnitt durch eine Kaliberdüse und ein sich anschließendes Spiralmesser
und
- Fig. 3
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Figur 2.
[0026] Eine in Figur 1 teilweise dargestellte Vorrichtung 1 zum Schneiden von Wurst in Scheiben
weist eine Schneidvorrichtung 2 in Form eines drehantreibbaren Messers 3 mit einer
spiralförmig verlaufenden Schneidkante 4 auf. Das eine Schnittebene 5 (vergleiche
Figur 2) definierende Messer 3 ist horizontal ausgerichtet und die mittels einer nicht
dargestellten Vorschubeinrichtung erfolgende Vorschubbewegung von gleichzeitig zwei
zylinderförmigen Würsten erfolgt in vertikale Richtung von oben nach unten, damit
die Schwerkraft unterstützend auf die Vorschubbewegung wirkt. Figur 1 zeigt eine Ansicht
der Vorrichtung 1 von oben mit Blick auf zwei in Vorschubrichtung unmittelbar vor
der Schnittebene angeordneten und mit ihren Längsachsen 6 parallel zueinander ausgerichteten
Kaliberdüsen 7. Diese Kaliberdüsen 7 besitzen die Form zylindrischer Schellen und
sind jeweils mit einem durchgängigen Längsschlitz 8 versehen, der den Kaliberdüsen
in radiale Richtung eine gewisse Elastizität verleiht. Von Randbereichen, die an die
Schlitze 8 angrenzen, gehen parallel zueinander verlaufende und sich ungefähr in radiale
Richtung erstreckende Lagerarme 9 aus, die mit sich verjüngenden Endbereichen 10 in
eine erste Lagertasche 11 eingreifen. An der dem Schlitz 8 gegenüberliegenden Seite
besitzen die Kaliberdüsen 7 jeweils einen sich radial nach außen erstreckenden Lagerflansch
12, der in eine zweite Lagertasche 13 eingreift, die einerseits von einem unteren
Schenkel 14 eines lösbar mit der Vorrichtung 1 verbundenen Befestigungsrahmens 15
und andererseits von einem Verschlußblech 16 gebildet wird, das mit Hilfe von Schrauben
17 gleichfalls an dem Befestigungsrahmen 15 fixierbar ist. Der Befestigungsrahmen
15 umschließt den gesamten rechteckförmigen maximalen Förderquerschnitt 18. An seinem
dem Schenkel 14 gegenüberliegenden Schenkel 19 ist die erste Lagertasche 11 ausgebildet.
Mit der Entfernung des Befestigungsrahmens 15 von der Maschine werden somit gleichzeitig
die Kaliberdüsen 7 mit entfernt. Ein Ausbau der Kaliberdüsen 7 aus dem Befestigungsrahmen
15 kann daher außerhalb der Maschine unter bevorzugten Arbeitsbedingungen durchgeführt
werden.
[0027] Aus Figur 2 ergibt sich, daß die Schnittebene 5 des Messers 3 im wesentlichen mit
der in Vorschubrichtung (Pfeil 20) hinteren Stirnfläche 21 der Kaliberdüsen 7 zusammenfällt,
so daß insbesondere die der Drehachse des Messers 3 abgewandte Unterkante der Kaliberdüse
7 als Gegenschneide wirkt und auch während der Endphase des Abschneidevorgangs eine
hohe Geometriegenauigkeit der abgeschnittenen Scheiben gewährleistet. Insbesondere
aus Figur 3 wird deutlich, wie die Lagerarme 9 mit ihren Endbereichen 10 in die erste
Lagertasche 11, die mit Hilfe eines L-förmig abgewinkelten Blechs 22 an dem Schenkel
19 des Befestigungsrahmens 15 ausgebildet ist, eingreifen. Auf der gegenüberliegenden
Seite der Kaliberdüse greift diese mit einem Endbereich des sich radial nach außen
erstreckenden Lagerflansches 12 in die zweite Lagertasche 13 ein, die gemeinsam von
dem Schenkel 14 des Befestigungsrahmens 15 und dem daran befestigen Verschlußblech
16 gebildet wird. Das Verschlußblech 16 ist mit Hilfe der Schrauben 17 am Befestigungsrahmen
15 fixiert. Mit einem Positionierbolzen 23 werden größere Bewegungen senkrecht zur
Vorschubrichtung (Pfeil 20) verhindert, da dieser Positionierbolzen 23 in eine Bohrung
24 in dem Lagerflansch 12 der Kaliberdüse 7 eingreift.
[0028] Der Eingriff des Positionierbolzens 23 in die Bohrung 24 erfolgt mit vergleichsweise
großem Spiel, um eine Verschiebung der Kaliberdüse 7 relativ zu dem Befestigungsrahmen
15 bzw. dem Messer 3 ohne größere Reibungskräfte oder ein Verklemmen zu ermöglichen.
Der maximale axiale Verschiebeweg der Kaliberdüse 7 wird durch die Differenz zwischen
der Breite der Lagerarme 9 in deren Endbereich 10 und der Breite der ersten Lagertasche
11 sowie der Differenz zwischen der Breite des Lagerflanschs 12 in dessen Endbereich
und der Breite der zweiten Lagertasche 13 bestimmt. In beiden Fällen beträgt die Differenzbreite
25 etwa 2 mm, die jedoch bei üblichen Rückzughüben zur Erzeugung eins Leerschnitts
nicht vollständig ausgenutzt wird.
[0029] Im Bereich des Lagerflanschs 12 befindet sich einen Aussparung 26, die die Querschnittsform
eines Teilkreises aufweist. In die Aussparung ist die Umlenkwalze eines in den Figuren
nicht dargestellten Förderbandes zur Unterstützung der Vorschubbewegung einsetzbar.
Die Umlenkwalze dringt im Bereich eines konischen Einlaufbereichs 27 der Kaliberdüse
7 in deren Querschnitt 28 ein, wodurch infolge einer Verformung, d.h. vergrößerten
Anpreßkraft, eine erhöhte Reibkraft, d.h. Vorschubkraft erzeugt werden kann. Im Anschluß
an den konischen Einlaufbereich 27 besitzt die Kaliberdüse 7 einen zylindrischen Kalibrierbereich
29, der sich bis zu der Stirnfläche 21, d.h. bis nahezu an die Schnittebene 5, erstreckt.
[0030] Um die Ausbildung eines geometriegenauen Querschnitts der Wurst im Kalibrierbereich
29 nicht zu stören, erstreckt sich die Aussparung 26 lediglich über den konischen
Einlaufbereich 27 der Kaliberdüse 7. Der Verlauf einer Kante 30 an der den Beginn
des Einlaufbereichs 27 markierenden Stirnfläche 32 ist auch in Figur 1 zu erkennen.
Die Kante markiert den Beginn der Aussparung 26 für die Umlenkwalze des Förderbandes,
das sich über beide nebeneinander angeordnete Kaliberdüsen 7 erstreckt.
[0031] Das mit der in den Figuren gezeigten Vorrichtung 1 durchführbare Verfahren läuft
wie folgt ab: Die aufzuschneidenden Würste werden mit einer nicht dargestellten Vorschubeinrichtung
durch die Kaliberdüsen 7 und sodann durch die Schnittebene 5 hindurch gefördert und
dabei von dem rotierenden Messer 3 sukzessive in Scheiben aufgeschnitten. Die entstehenden
Scheiben werden auf einer nicht dargestellten Ablageeinrichtung abgelegt. Die Ablage
kann beispielsweise direkt in einer Kunststoffschale erfolgen, die später das Unterteil
einer gewichtsgenau abgepackten SB-Verpackung bildet. Auch kann die Ablageeinrichtung
eine Waage aufweisen, um das aktuelle Gewicht des in einer Schale abgelegten Scheibenstapels
zu bestimmen.
[0032] Sollte es aus Gründen der Anpassung des Gewichts der Wurst in einer der Verpackungseinheiten
erforderlich sein, die Erzeugung einer nachfolgenden Scheibe zu vermeiden, wohingegen
bei der anderen Verpackungseinheit, die der benachbarten Kaliberdüse 7 zugeordnet
ist, noch eine oder mehrere weitere Scheibe(n) abgeschnitten werden müssen, ist bei
einer Kaliberdüse 7 die Einlegung eines sogenannten Leerschnitts erforderlich.
[0033] Zu diesem Zweck wird die mit hakenförmigen Greifelementen in das der Schneideinrichtung
2 abgewandte Ende der Wurst eingreifende Vorschubeinrichtung, die der betreffenden
Kaliberdüse 7 zugeordnet ist, um einen bestimmten Betrag zurückgezogen, um eine vollständige
Entfernung der Wurst aus der Schnittebene 5 zu gewährleisten. In Abhängigkeit von
der zwischen der inneren Mantelfläche 33 der Kaliberdüse 7 und der äußeren Mantelfläche
der Wurst herrschenden Reibkraft ist es nicht erforderlich, eine Relativbewegung zwischen
der Wurst und der Kaliberdüse 7 zu erzeugen, da diese in Vorschubrichtung bzw. entgegengesetzt
hierzu beweglich gelagert ist. Bei entsprechend großer Reibung - was den Normalfall
darstellt - wird daher die Kaliberdüse 7 zusammen mit der Wurst um den selben Weg
zurückgezogen.
[0034] Bei der im Anschluß an den Leerschnitt erfolgenden Wiederaufnahme der Vorschubbewegung
wird sodann die Wurst zusammen mit der Kaliberdüse 7 wieder vorgeschoben, wobei die
gemeinsame Vorschubbewegung, die sehr reibungsarm abläuft und sich daher auch für
hochdynamische Abläufe eignet, in dem Moment endet, wo die Kaliberdüse 7 mit den Endbereichen
10 der Lagerarme 9 an eine Anlagefläche 34 am Schenkel 19 des Befestigungsrahmens
15 und mit dem gegenüberliegenden Endbereich des Lagerflanschs 12 an eine Anlagefläche
35 am Schenkel 14 des Befestigungsrahmens 15 anschlägt. In dieser Anschlagposition
der Kaliberdüse 7 besteht lediglich ein minimaler Abstand zwischen der Stirnfläche
21, der Kaliberdüse 7 und der Schnittebene 5. In analoger Weise wird die Rückzugbewegung
der Kaliberdüse 7 durch einen Anschlag der Endbereiche 10 der Lagerarme 9 an das Blech
22 sowie des Endbereichs des Lagerflanschs 12 an das Verschlußblech 16 begrenzt.
1. Verfahren zum Schneiden von Wurst, Käse oder ähnlichen Lebensmitteln in Scheiben,
wobei auf ein zu schneidendes zylinderförmiges Gutsstück ein Axialdruck ausgeübt wird,
wodurch dieses in Längsrichtung auf eine Schneideinrichtung (2) vorgeschoben wird,
mit der nacheinander Scheiben mittels eines rotierenden Messers (3) von dem Gutsstück
abgeschnitten werden, wobei des weiteren das Gutsstück vor dem Eintritt in die Schnittebene
des Messers (3) durch eine Kaliberdüse (7) geführt wird, deren innere Mantelfläche
(33) in Abhängigkeit von der in Längsrichtung des Gutsstücks unter Umständen schwankenden
Größe der Querschnittsfläche des Gutsstücks unterschiedlich große Radialkräfte auf
eine äußere Mantelfläche des Gutsstücks ausübt, wobei das Gutsstück bedarfsweise zur
Erzeugung eines Leerschnitts entgegen der Vorschubrichtung (20) vollständig aus der
Schnittebene zurückgezogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß in Abhängigkeit von der momentanen Reibkraft zwischen der Mantelfläche (33) des Gutsstücks
und der Mantelfläche der Kaliberdüse das Gutsstück alleine oder zusammen mit der Kaliberdüse
(7) zurückgezogen wird.
2. Vorrichtung (1) zum Schneiden von Wurst, Käse oder ähnlichen Lebensmitteln in Scheiben,
mit einer Schneideinrichtung (2), die ein rotierend antreibbares und eine Schnittebene
(5) definierendes Messer (3) besitzt, einer Vorschubeinrichtung, mit der das zylinderförmige
Gutsstück in dessen Längsrichtung auf die Schneideinrichtung (2) zu und durch die
Schnittebene (5) hindurch förderbar ist, und mindestens einer Kaliberdüse (7), die
in Vorschubrichtung (11) vor der Schneideinrichtung (2) angeordnet ist und durch die
das Gutsstück hindurch vorschiebbar ist, wobei die innere Mantelfläche (33) der Kaliberdüse
(7) Radialkräfte auf die äußere Mantelfläche des Gutsstücks ausübt und die Kaliberdüse
(7) parallel zu der Vorschubrichtung (20) relativ zu der Schneideinrichtung (2) beweglich
gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß eine Bewegung der Kaliberdüse (7) durch Reibkräfte zwischen der äußeren Mantelfläche
des Gutsstücks und der inneren Mantelfläche (33) der Kaliberdüse (7) infolge einer
Relativbewegung des Gutsstücks zu der Kaliberdüse möglich ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die in Vorschubrichtung (11) hintere Stirnfläche (21) der Kaliberdüse (7) unmittelbar
an die Schnittebene (5) angrenzt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorschubeinrichtung ein an dem Außenmantel des Gutsstücks anliegendes Förderband
umfaßt, das im Bereich einer der Schneideinrichtung (2) zugewandten Umlenkwalze in
den Querschnitt (28) der Kaliberdüse (7) eindringt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kaliberdüse (7) einen in Vorschubrichtung (11) ersten Einlaufbereich (27) mit
einem sich konisch oder pyramidenförmig verjüngenden Querschnitt und einen sich daran
anschließenden Kalibrierbereich (29) mit konstantem Querschnitt aufweist, wobei der
Querschnittsverlauf im Übergangsbereich zwischen dem Einlaufbereich (27) und dem Kalibrierbereich
(29) stetig ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß eine Aussparung (26) für die Umlenkwalze des Förderbandes sich ausschließlich im
Einlaufbereich (27) der Kaliberdüse (7) befindet.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand des Förderbandes von der Mittelachse der Kaliberdüse (7) kleiner als
der minimale Abstand des Innenmantels der Kaliberdüse (7) von deren Mittelachse im
Kalibrierbereich (29) ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Kaliberdüse (7) an Randbereichen beiderseits eines sich in axiale Richtung durchgängig
erstreckenden Schlitzes (8) mit jeweils einem Lagerarm (9) versehen ist, die ungefähr
parallel zueinander und ungefähr in radiale Richtung verlaufen und mit Endbereichen
(10) in eine erste Lagertasche (11) eingreifen, und daß die Kaliberdüse (7) an der
dem Schlitz (8) abgewandten Seite mit einem radial nach außen vorstehenden Lagerflansch
(12) versehen ist, der sich in einer Halbtasche abstützt, die mittels eines Verschlußblechs
(16) zu einer zweiten Lagertasche (13) vervollständigbar ist, wobei beide Lagertaschen
(11, 13) sowohl in Vorschubrichtung (11) als auch in die entgegengesetzte Richtung
mit Anlageflächen für die Lagerarme (9) oder den Lagerflansch (12) versehen sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Verschlußblech (16) mit einem Positionierzapfen (23) in eine entsprechende Bohrung
(24) in dem Lagerflansch (12) der Kaliberdüse (7) eingreift.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß beide Lagertaschen (11, 13) an einem Befestigungsrahmen (15) angeordnet sind, der
mit der Vorrichtung (1) lösbar verbunden ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehr Kaliberdüsen (7) nebeneinander angeordnet sind und die daraus austretenden
Gutsstücke mittels desselben Messers (3) aufschneidbar sind, wobei die Lagerarme (9)
mehrerer Kaliberdüsen (7) in dieselbe erste Lagertasche (11) eingreifen und/oder die
Lagerflansche (12) mehrere Kaliberdüsen (7) mittels desselben Verschlußblechs (16)
fixierbar sind, und daß sämtliche Kaliberdüsen (7) an demselben Befestigungsrahmen
(15) angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß ein Förderband mehreren Kaliberdüsen (7) zugeordnet ist.