[0001] Die Erfindung betrifft eine Beschlagvorrichtung für eine Möbelklappe, die zwischen
einer ein Schrankfach in einem Möbelkorpus verschließenden vertikalen Schließstellung
und einer nach oben bewegten Offenstellung verstellbar ist, wobei die Möbelklappe
zweigeteilt ist und von einem oberen Klappenteil und einem unteren Klappenteil gebildet
wird, die an einer Scharnierachse gelenkig miteinander verbunden sind, so dass sie
in der Schließstellung koplanar zueinander sind und beim Überführen in die Offenstellung
gegensinnige Schwenkbewegungen ausführen, indem das obere Klappenteil vom Schrankfach
weg und das untere Klappenteil aus seiner zum oberen Klappenteil koplanaren Lage um
die Gelenkachse zum Schrankfach hin schwenkt, mit mindestens einem Schwenkbeschlag,
der einerseits am Möbelkorpus und andererseits an dem oberen Klappenteil zu befestigen
ist und eine Federeinrichtung enthält, die bei montiertem Schwenkbeschlag auf das
obere Klappenteil in der Schließstellung eine Zuhaltekraft und beim Öffnen nach überwinden
einer Totpunktlage eine Öffnungskraft in Öffnungsrichtung ausübt, und mit mindestens
einem die Gelenkachse bildenden Scharnier, das ein am oberen Klappenteil zu befestigendes
oberes Scharnierteil und ein am unteren Klappenteil zu befestigendes unteres Scharnierteil
aufweist.
[0002] Solche Beschlagvorrichtungen werden für Schrankfächer verwendet, die entweder im
oberen Bereich eines Hochschrankes angeordnet sind oder von einem in der Höhe hängenden
Oberschrank gebildet werden. Schwenkt man die Möbelklappe nach oben, wird das betreffende
Schrankfach zugänglich. Dabei ist die Möbelklappe aufgrund ihrer Zweiteiligkeit faltbar,
so dass die Möbelklappe in der Offenstellung nicht insgesamt sondern nur mit ihrem
oberen Klappenteil nach oben hin vorsteht, während das untere Klappenteil zum Schrankkorpus
hin sozusagen zurückgefaltet ist.
[0003] Üblicherweise enthält die Beschlagvorrichtung eine schrankseitig zu befestigende
Führungseinrichtung, in der ein mit dem unteren Endbereich des unteren Klappenteils
verbundenes Führungselement läuft. Diese Führungseinrichtung erstreckt sich im montierten
Zustand an der Innenseite der betreffenden Seitenwand des Möbelkorpus in vertikaler
Richtung. Dabei sind beide seitlichen Endbereiche der Möbelklappe jeweils mittels
einer solchen Führungseinrichtung geführt, so dass an beiden Seitenwänden des Möbelkorpus
jeweils eine Führungseinrichtung angeordnet ist.
[0004] Diese Führungseinrichtungen stellen einen beträchtlichen Herstellungs- und Montageaufwand
dar. Ferner engen sie das Schrankfach ein und stören bei geöffneter Klappe den optischen
Eindruck.
[0005] Beim öffnen einer solchen Möbelklappe muss möglichst nahe der Gelenkachse an dem
unteren Klappenteil gezogen werden, damit die beiden Klappenteile unter vertikaler
Führung des unteren Endes des unteren Klappenteils in Richtung vom Möbelkorpus weg
ausknicken können. Der zugehörige Handgriff befindet sich also verhältnismäßig weit
oben, so dass er für manche Benutzer nur beschwerlich zu erreichen ist.
[0006] Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die in Höhenrichtung gemessene Breite des
unteren Klappenteils wegen der Führung an den Seitenwänden des Schrankkorpus an die
Breite des oberen Klappenteils angepasst sein muss.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Beschlagvorrichtung
der eingangs genannten Art zu schaffen, die nicht nur weniger aufwendig ist sondern
außerdem eine Anbringung des Handgriffs auch weiter unten zulässt und für beliebig
breite untere Klappenteile geeignet ist.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Beschlagvorrichtung keine
dem unteren Klappenteil zugeordnete Führungseinrichtung enthält, so dass im montierten
Zustand das untere Klappenteil nur mit dem oberen Klappenteil verbunden und ansonsten
frei ist und dass das Scharnier so ausgebildet und/oder an den Klappenteilen anordenbar
ist, dass im montierten Zustand das untere Klappenteil aus der koplanaren Lage nicht
in Richtung vom Schrankfach weg schwenkbar ist, derart, dass beim öffnen der Klappe,
wenn der Benutzer am unteren Klappenteil zieht, beide Klappenteile ein kurzes Stück
weit in ihrer koplanaren Lage entgegen der Zuhaltekraft der Federeinrichtung ausschwenken,
bis die Federeinrichtung ihre Totpunktlage erreicht, wonach das obere Klappenteil
unter der öffnungskraft der Federeinrichtung nach oben schwenkt, so dass die das untere
Klappenteil haltende Hand des Benutzers nach oben mitgenommen wird und dabei das untere
Klappenteil zum Schrankfach hin verschwenkt.
[0009] Bei der erfindungsgemäßen Beschlagvorrichtung entfällt die seither übliche Führungseinrichtung.
Dabei wurde von der Erkenntnis Gebrauch gemacht, dass diese Funktion von der Hand
des Benutzers in Zusammenhang mit der die öffnungsbewegung der Klappe antreibenden
Federeinrichtung übernommen werden kann. Hat man das untere Klappenteil und mit diesem
über das Scharnier auch das obere Klappenteil aus der Schließstellung etwas vom Möbelkorpus
weggezogen, wird die Federeinrichtung sozusagen schnappend wirksam, so dass die Hand
nach oben hin mitgezogen wird, die dabei zwangsläufig das untere Klappenteil zum Möbelkorpus
hin verschwenkt.
[0010] Bei einem mit der erfindungsgemäßen Beschlagvorrichtung ausgestatteten Schrank kann
der Handgriff beliebig weit unten an dem unteren Klappenteil angeordnet sein. Ferner
kann die Breite des unteren Klappenteils beliebig kleiner als seither sein. Zweckmäßigerweise
enthält die Beschlagvorrichtung eine Rasteinrichtung zum Verrasten des unteren Klappenteils
in seiner in der Offenstellung am weitesten nach oben geschwenkten Endstellung. In
diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, dass die Rasteinrichtung in das Scharnier
integriert ist, so dass sie für den Betrachter praktisch unsichtbar ist. Prinzipiell
wäre es auch möglich, das untere Klappenteil mit dem Schwenkbeschlag zu verrasten.
[0011] Bei bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Scharnier eine Bremseinrichtung
enthält, die beim Verschwenken der beiden Scharnierteile relativ zueinander eine Bremskraft
ausübt, so dass im montierten Zustand das untere Klappenteil, ist es relativ zum oberen
Klappenteil verschwenkt, selbsttätig in der jeweils eingenommenen Schwenklage hält.
Auf diese Weise kann das untere Klappenteil, ist es nicht verrastet oder in sonstiger
Weise festgelegt, nicht hin und her schwingen. Es kann mit der Hand bei geöffneter
Klappe beliebig weit nach oben geschwenkt werden und bleibt dann von selbst stehen.
Ist eine solche Bremseinrichtung vorhanden, könnte die Rasteinrichtung prinzipiell
weggelassen werden.
[0012] Zweckmäßigerweise ist die Bremseinrichtung im Bereich der koplanaren Schließstellung
der Klappenteile unwirksam. Auf diese Weise behindert die Bremseinrichtung das anfängliche
Abheben der Klappe vom Möbelkorpus sowie das Schließen der Klappe nicht.
[0013] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel wird nun anhand der Zeichnung erläutert.
[0015] Es zeigen:
- Figuren 1 bis 5
- jeweils im Vertikalschnitt einen in der Höhe an einer Gebäudewand zu befestigenden
Oberschrank mit einer Möbelklappe, die im Bereich ihrer beiden seitlichen Enden jeweils
mittels eines Schwenkbeschlags mit der zugewandten Seitenwand des Möbelkorpus verbunden
ist und die von zwei Klappenteilen gebildet wird, die im Bereich jedes Längsendes
der Klappe durch ein Scharnier miteinander verbunden sind, wobei sich die Klappe in
Fig. 1 in Schließstellung und in Fig. 5 in der Offenstellung befindet und die anderen
Figuren 2 und 4 jeweils eine beim öffnungsvorgang eingenommene Zwischenstellung der
Klappe zeigen,
- Figur 6
- das an dem oberen Klappenteil zu befestigende obere Scharnierteil des die beiden Klappenteile
miteinander verbindenden Scharniers in den Fig. 1 bis 5 entsprechender Seitenansicht
in gesonderter Darstellung,
- Figur 7
- das an dem unteren Klappenteil zu befestigende untere Scharnierteil des genannten
Scharniers in gesonderter Darstellung in der gleichen Seitenansicht,
- Figur 8
- eine im zusammengebauten Zustand des Scharniers zwischen den beiden Scharnierteilen
angeordnete und dabei drehfest mit dem oberen Scharnierteil gemäß Fig. 6 verbundene
Bremsscheibe in gesonderter Darstellung in gleicher Seitenansicht und
- Figur 9
- das Scharnier in einer den Pfeilen IX in den Figuren 1,6,7 und 8 entsprechende Unteransicht
des Scharniers, wobei das Scharnier in de Gelenkachse entlang explodierter Darstellung
gezeigt ist.
[0016] Ausden Figuren 1 bis 5 geht ein Oberschrank 1 hervor, der in der Höhe an einer Gebäudewand
hängend befestigt wird. Der Korpus 2 des Schrankes 1 weist zwei einander entgegengesetzte,
vertikale Seitenwände 3, von denen in der Zeichnung nur eine sichtbar ist, eine Bodenwand
4, eine Deckenwand 5 und eine Rückwand 6 auf und enthält ein von diesen Wänden begrenztes
Schrankfach 7, das durch ein Fachbrett 8 in der Höhe unterteilt sein kann. Der Vorderseite
des Schrankfachs 7 ist eine Möbelklappe 9 zugeordnet, die in ihrer aus Fig. 1 hervorgehenden
Schließstellung eine vertikale Lage einnimmt und das Schrankfach 7 verschließt. Die
Möbelklappe 9 kann aus dieser Schließstellung in eine den Zugang zum Schrankfach 7
gestattende Offenstellung (Fig.5) verstellt werden, wobei die Öffnungsbewegung über
die in den Fig. 2 bis 4 gezeigten Zwischenstellungen nach oben hin erfolgt.
[0017] Die Möbelklappe 9 ist zweigeteilt und wird von einem oberen Klappenteil 10 und einem
unteren Klappenteil 11 gebildet, die an einer Scharnierachse 12 gelenkig miteinander
verbunden sind. Die Gelenkachse 12 wird üblicherweise von zwei jeweils an einem der
beiden seitlichen Endbereiche der Möbelklappe 9 angeordneten Scharnieren 13 gebildet,
von denen in der Zeichnung nur eines dargestellt ist. Das Scharnier 13 weist ein am
oberen Klappenteil 10 zu befestigendes oberes Scharnierteil und ein am unteren Klappenteil
11 zu befestigendes unteren Scharnierteil 15 auf, die mittels eines die Scharnierachse
12 bildenden Scharnierstiftes od.dgl. aneinander angelenkt sind. Die beiden Scharnierteile
14,15 sind an der dem Schrankfach 7 zugewandten Innenseite der Klappenteile 10,11
befestigt.
[0018] In der Schließstellung schließt sich das untere Klappenteil 11 an die Unterseite
des oberen Klappenteils 10 in Verlängerung von diesem an, so dass die beiden Klappenteile
10,11 koplanar zueinander sind. Beim Überführen in die Offenstellung führen die beiden
Klappenteile 10,11 gegensinnige Schwenkbewegungen aus, indem das obere Klappenteil
10 vom Schrankfach 7 und somit vom Möbelkorpus 2 gemäß Pfeil 16 wegschwenkt, während
das untere Klappenteil 11 aus seiner zum oberen Klappenteil 10 koplanaren Lage um
die Gelenkachse 12 zum Schrankfach 7 und somit zum Möbelkorpus 2 hin in Richtung gemäß
Pfeil 17 schwenkt, so dass die Möbelklappe 9 sozusagen zusammengefaltet wird.
[0019] An jedem der beiden seitlichen Endbereiche des Schrankes 1 ist ein Schwenkbeschlag
18 angeordnet, der einerseits am Möbelkorpus 2 und andererseits an dem oberen Klappenteil
10 befestigt ist. Die Befestigung am Möbelkorpus 2 erfolgt üblicherweise an der betreffenden
Schrank-Seitenwand 3. Hierzu weist der Schwenkbeschlag 18 eine korpusseitige Befestigungsplatte
19 auf, die an die Seitenwand 3 angeschraubt wird. Die Befestigung des Schwenkbeschlags
18 am oberen Klappenteil 10 erfolgt mittels eines klappenseitigen Befestigungselements
20, das ebenfalls angeschraubt wird. Zwischen der korpusseitigen Befestigungseinrichtung
(Befestigungsplatte 19) und dem klappenseitigen Befestigungselement 20 ist ein Hebelgestänge
21 des Schwenkbeschlags 18 angeordnet, das die Bewegung des oberen Klappenteils 10
beim öffnen und Schließen der Klappe steuert.
[0020] Schwenkbeschläge, die in Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können, sind in großer Vielzahl bekannt. Im dargestellten Falle handelt es sich lediglich
um eine schematisch wiedergegebene Möglichkeit. Dabei enthält das Hebelgestänge 21
einen korpusseitigen Steuerarm 22 und einen klappenseitigen Lenkarm 23, die mit ihrem
einen Ende an der Befestigungsplatte 19 (Gelenkachse 24) bzw. an dem Befestigungselement
20 (Gelenkachse 25) angelenkt und mit ihren einander zugewandten Enden über eine Gelenkachse
gelenkig miteinander verbunden sind. Ein solches einfaches Hebelgestänge 21 erfordert
eine gelenkige Befestigung der Oberseite des oberen Plattenteils 10 an der Deckenwand
5 des Möbelkorpus 2. Die hierzu vorgesehene Gelenkeinrichtung 27 ist nur schematisch
angedeutet. In diesem Falle schwenkt das obere Klappenteil 10 beim öffnen und Schließen
um die Gelenkeinrichtung 27.
[0021] Der Schwenkbeschlag könnte jedoch auch so ausgebildet sein, dass das obere Klappenteil
um eine im Raum wandernde Achse schwenkt. Ein solcher Schwenkbeschlag geht beispielsweise
aus dem DE-GM 296 16 978 hervor. Bei einem solchen Schwenkbeschlag entfällt eine ortsfeste
Anlenkung der Klappe am Möbelkorpus. Das Hebelgestänge greift an zwei Stellen gelenkig
am klappenseitigen Befestigungselement an, so dass das obere Ende der Klappe frei
vor der Stirnseite der Deckenwand 5 bewegt wird.
[0022] Wie schon erwähnt, kommt es auf die Ausbildung des Hebelgestänges 21 im einzelnen
nicht an. Wesentlich bei dem Schwenkbeschlag, unabhängig von seiner sonstigen Ausbildung,ist
jedoch, dass er eine Federeinrichtung 28 enthält, die bei am Schrankkorpus montiertem
Schwenkbeschlag auf das obere Klappenteil 10 in der Schließstellung eine Zuhaltekraft
und beim Öffnen nach Überwinden einer Totpunktlage eine öffnungskraft in öffnungsrichtung
16 ausübt.
[0023] Auch bezüglich der Federeinrichtung kann die Anordnung unterschiedlich ausgestaltet
werden, falls die genannte Bedingung eingehalten wird. Im Falle des Schwenkbeschlags
gemäß dem DE-GM 296 16 978 handelt es sich um eine Schrauben-Zugfeder, die in der
Totpunktlage am weitesten gespannt ist. Im vorliegend dargestellten Falle wird die
Federeinrichtung 28 von einer Gasfeder 28 gebildet, die einerseits über eine Gelenkachse
29 gelenkig mit der Befestigungsplatte 19 und andererseits über eine Gelenkachse 30
mit dem Steuerarm 22 gelenkig mit dem Steuerarm 22 verbunden ist.Dabei ist die Gasfeder
28 so ausgebildet, dass sie mit ihrem die Gelenkachse 30 aufweisenden Ende eine von
der feststehenden Gelenkachse 29 weg gerichtete Kraft auf das Hebelgestänge 21 ausübt.
[0024] Die beiden an der Befestigungsplatte 19 angeordneten Gelenkachsen 24 und 29, über
die der Steuerarm 22 bzw. die Federeinrichtung 28 angelenkt sind, sind feststehend
angeordnet. In der Schließstellung gemäß Fig. 1 befindet sich die die Federeinrichtung
28 mit dem Steuerarm 22 verbindende Gelenkachse 30 neben der Verbindungslinie zwischen
den beiden feststehenden Gelenkachsen 24,29,
wobei die Gelenkachse 30 etwas zur Deckenwand 5 hin versetzt ist. Auf diese Weise
übt die Federeinrichtung 28 auf das Hebelgestänge 21 eine die Klappe gegen den Möbelkorpus
haltende Zuhaltekraft auf. Verschwenkt man das obere Klappenteil 10 in Öffnungsrichtung
16, wird die Federeinrichtung 28 um die Gelenkachse 29 verschwenkt, wobei sie zunächst
weiter gespannt wird, bis die Gelenkachse 30 die Verbindungslinie zwischen den feststehenden
Gelenkachsen 24,29 erreicht. Anschließend an diese Totpunktlage übt die Federeinrichtung
28 ein entgegengesetztes Drehmoment auf den Steuerarm 22 und somit letztlich auf das
obere Klappenteil 10 aus (Fig. 2 ibs 5), so dass das Hebelgestänge 21 in öffnungsrichtung
belastet wird, bis die Offenstellung gemäß Fig. 5 erreicht ist, die durch eine geeignete
Anschlageinrichtung bestimmt wird, die beispielsweise in das Hebelgestänge oder in
die noch zu beschreibende Rasteinrichtung integriert sein kann. Das Überführen der
Klappe 9 aus der Offenstellung in die Schließstellung erfolgt entgegen der Kraft der
Federeinrichtung 28, und zwar bis zum Erreichen der Totpunktlage, wonach die Klappe
von selbst in ihre Schließstellung schnappt.
[0025] Das Scharnier 13 ist so ausgebildet und/oder kann so an den Klappenteilen 10,11 angeordnet
werden, dass im montierten Zustand das untere Klappenteil 11 aus der mit dem oberen
Klappenteil 10 koplanaren Lage nicht in Richtung vom Schrankfach weg geschwenkt werden
kann. Hiermit ist gemeint, dass, zieht man in der Schließstellung am unteren Klappenteil
11, das obere Klappenteil 10 unter Beibehaltung der koplanaren Lage der beiden Klappenteile
10,11 mitgenommen wird. Die beiden Klappenteile 10,11 können also am Scharnier 12
zwar in Richtung vom Korpus weg ausknicken, ein Knicken in entgegengesetzter Richtung
ist jedoch nicht möglich. Dies kann beispielsweise durch eine in die Scharnierteile
14,15 integrierte Anschlageinrichtung und/oder dadurch erreicht werden, dass man das
Scharnier 13 so montiert, dass die Schwenkachse 12 außermittig angeordnet ist. Im
dargestellten Falle befindet sich die Scharnierachse 17 an der dem Möbelkorpus 2 zugewandten
Innenseite der Klappenteile 10,11 und ist dabei mit Bezug auf die Fuge zwischen den
beiden Klappenteilen versetzt angeordnet. Im dargestellten Falle ist die Scharnierachse
12 zum unteren Klappenteil 11 hin verlagert.
[0026] Das untere Klappenteil 11 ist nur mit dem oberen Klappenteil 10 verbunden und ansonsten
frei. Die von dem Schwenkbeschlag 18 und dem Scharnier 13 gebildete Beschlagvorrichtung
enthält insbesondere keine dem unteren Klappenteil 11 zugeordnete Führungseinrichtung,
wie sie bei herkömmlichen Beschlagvorrichtungen vorhanden ist. Das untere Klappenteil
11 steht sozusagen freistehend vom Scharnier 13 ab.
[0027] Am unteren Klappenteil 10 ist ein Handgriff 31 angeordnet, an dem es zum Öffnen vom
Möbelkorpus 2 weggezogen werden kann. Der Handgriff 31 kann im unteren Bereich des
unteren Klappenteils 11 angeordnet werden, so dass er für den Benutzer gut erreichbar
und der Hebelarm der Kraftanwendung entsprechend groß ist.
[0028] Beim Öffnen der Klappe 9 schwenken die beiden Klappenteile 10,11 in ihrer koplanaren
Lage ein kurzes Stück weit entgegen der Zuhaltekraft der Federeinrichtung 28 vom Möbelkorpus
2 weg, bis die zwischen den Fig. 1 und 2 liegende Totpunktlage der Federeinrichtung
28 erreicht ist. Anschließend wird das obere Klappenteil 10 durch die von der Federeinrichtung
28 ausgeübte Kraft nach oben in Richtung gemäß Pfeil 16 geschwenkt. Dabei wird die
das untere Klappenteil 11 haltende Hand des Benutzers nach oben mitgenommen. Die beiden
Klappenteile 10,11 knicken selbsttätig aus, wobei der Benutzer mit seiner den Handgriff
31 haltenden Hand der Bewegung nach oben folgt und dabei das untere Klappenteil 11
in Richtung gemäß Pfeil 17 zum Schrankkorpus 2 hin verschwenkt. Dieser Vorgang läuft
aufgrund der Schnappwirkung der Federeinrichtung 28 sehr schnell ab.
[0029] Um ein hin und her Baumeln des unteren Klappenteils 11 zu vermeiden, wenn es vom
Benutzer losgelassen wird, kann das Scharnier 13 eine Bremseinrichtung enthalten,
die beim Verschwenken der beiden Scharnierteile 14,15 relativ zueinander eine Bremskraft
ausübt, so dass im montierten Zustand das untere Klappenteil 11, ist es relativ zum
oberen Klappenteil 10 verschwenkt, selbsttätig in der jeweils eingenommenen Schwenklage
hält. Diese Bremseinrichtung ist beim Ausführungsbeispiel im Bereich der koplanaren
Schließstellung der Klappenteile unwirksam, so dass das selbsttätige Schließen der
Klappe mittels der Federeinrichtung 28 nicht behindert wird. Erst wenn beim öffnen
der Klappe die Federeinrichtung 28 nach überschreiten der Totpunktlage das obere Klappenteil
14 sozusagen nach oben reißt, was ein Verschwenken des weiterhin vom Benutzer gehaltenen
unteren Klappenteils 15 bewirkt, wird die Bremseinrichtung wirksam.
[0030] Eine zweckmäßige Ausführungsform der genannten Bremseinrichtung geht aus den Fig.
6 bis 9 hervor.
[0031] An den beiden Scharnierteilen 14,15 sind koaxial zur Scharnierachse 12 angeordnete,
beim Verschwenken der beiden Scharnierteile 14,15 relativ zueinander aneinander vorbei
drehende Scheibenflächen 32, 33 angeordnet. Dabei ist im dargestellten Falle das obere
Scharnierteil 14 in diesem Bereich zweiteilig ausgebildet, indem es eine endseitig
an seiner im oberen Klappenteil 10 zu befestigenden Befestigungspartie 34 angeordnete,
zur Scharnierachse 12 koaxiale Scheibenpartie 35 und eine gesonderte, die Scheibenfläche
32 bildende Bremsscheibe 36 enthält, die drehfest mit der Scheibenpartie 35 zusammengesteckt
wird und aus geeignetem Kunststoffmaterial besteht. Die Bremsscheibe 36 weist einerseits
eine axiale Lagerhülse 37, die in eine durchgehende Aufnahmebohrung 38 der Scheibenpartie
35 gesteckt ist und andererseits die Scheibenfläche 32 auf. Ferner weicht ihr Umfang,
um den drehfesten Zusammenhalt mit der Scheibenpartie 35 zu erhalten, eine von der
Kreisform abweichende Gestalt auf. Beim Ausführungsbeispiel sind hierzu am Umfang
der Bremsscheibe 36 zwei einander entgegengesetzte, parallel zueinander verlaufende,
lineare Mitnahmeflächen 39,40 angeordnet, denen jeweils ein Mitnahmeabsatz 41 bzw.
42 an der Scheibenpartie 35 des oberen Scharnierteils 14 zugeordnet ist. Beim Zusammenstecken
der Bremsscheibe 36 und der Scheibenpartie 35 gelangt die Bremsscheibe 36 zwischen
die beiden Mitnahmeabsätze 41,42, wobei die Mitnahmefläche 39 dem Mitnahmeabsatz 41
und die Mitnahmefläche 40 dem Mitnahmeabsatz 42 benachbart ist. Das Zusammenstecken
erfolgt in Richtung der Scharnierachse 12 (siehe Fig. 9).
[0032] Figur 9 zeigt die Anordnung im in axialer Richtung explodierten Zustand. Fügt man
das obere Scharnierteil 14, die Bremsscheibe 36 und das untere Scharnierteil 15 der
Scharnierachse 12 entlang zusammen, liegen die Scheibenfläche 32 der zum oberen Scharnierteil
14 drehfesten Bremsscheibe 36 und die Scheibenfläche 33 des unteren Scharnierteils
15 aneinander an.
[0033] Die Scheibenfläche 33 ist an einer Scheibenpartie 43 des unteren Scharnierteils 15
angeordnet, die endseitig an die Befestigungspartie 44 des unteren Scharnierteils
15 angesetzt ist, über die das untere Scharnierteil 15 mit dem unteren Klappenteil
11 verbunden wird.
[0034] Die Befestigung der Scharnierteile 14,15 an den beiden Klappenteilen 10,11 erfolgt
durch Anschrauben. Aus Fig. 9 sind die zugehörigen Befestigungslöcher 45 bzw. 46 ersichtlich,
durch die die Befestigungsschrauben geführt werden.
[0035] Die Scheibenpartie 43 des unteren Scharnierteils 15 enthält eine zur Scharnierachse
12 koaxiale Lagerbohrung 47, die im zusammengefügten Zustand mit der vom Inneren der
die Aufnahmebohrung 38 des oberen Scharnierteils 14 gesteckten Lagerhülse 37 der Bremsscheibe
36 gebildeten Lagerbohrung 48 der Bremsscheibe 36 fluchtet.
[0036] Bei zusammengebautem Scharnier erstreckt sich durch die Lagerbohrungen 47,48 ein
nicht dargestellter, die Scharnierachse 12 bildender Scharnierstift. Ferner ist noch
eine ebenfalls nicht dargestellte Federeinrichtung integriert, so dass die beiden
Scheibenflächen 32,33 durch Federkraft gegeneinander gehalten werden.
[0037] Sowohl an der Scheibenfläche 32 als auch an der Scheibenfläche 33 sind zur jeweils
anderen Scheibenfläche hin vorstehende Reibpartien 49,50 bzw. 51,52 angeordnet. Dabei
handelt es sich im dargestellten Falle um jeweils zwei einander diametral gegenüberliegende
Reibpartien 49,50 bzw. 51,52, die sich über ein gewisses Ausmaß in Umfangsrichtung
erstrecken. In Umfangsrichtung neben den Reibpartien sind Freilaufpartien angeordnet,
wobei jede Scheibenfläche 32 bzw. 33, enthält sie wie beim Ausführungsbeispiel zwei
Reibpartien, zwei solche Freilaufpartien 53,54 bzw. 55,56 enthält, die zwischen den
beiden jeweiligen Reibpartien angeordnet sind.
[0038] Drehen sich beim Verschwenken der beiden Scharnierteile 14,15 relativ zueinander
die Reibpartien 49,50 und 51,52 aneinander vorbei, tritt eine entsprechende Reibungskraft
auf. Drehen die Reibpartien der einen Scheibenfläche dagegen an den Freilaufpartien
der anderen Scheibenfläche vorbei, erfolgt das Verschwenken der beiden Scharnierteile
14,15 im wesentlichen ungebremst.
[0039] Die Anzahl und Umfangserstreckung der Reibpartien kann auch anders als dargestellt
sein. Sie richten sich nach dem jeweils gewünschten Bremsverhalten.
[0040] Die in den Fig. 6 bis 9 gezeichnete Relativlage der Scharnierteile 14,15 einschließlich
der Bremsscheibe 36 entspricht der in der Schließstellung der Klappe 9 eingenommenen
Strecklage der beiden Scharnierteile. Stellt man sich die Fig. 8 und 9 übereinander
gelegt vor, so ist erkennbar, dass die Reibpartien 49, 50 der Bremsscheibe 36 in Umfangsrichtung
mit einem kleinen Winkelabstand neben den Reibpartien 51,52 des unteren Scharnierteils
15 liegen. Daher tritt in der koplanaren Schließstellung der Klappe und beim öffnen
bzw. Schließen der Klappe neben der Schließstellung über einen entsprechenden Winkelbereich
hinweg im wesentlichen keine Bremskraft auf.
[0041] Für den Fall, dass die Bremskraft für das Halten des unteren Klappenteils 11 in der
Offenstellung nicht ausreicht oder dass keine Bremseinrichtung vorgesehen ist, ist
eine Rasteinrichtung zum Verrasten des unteren Klappenteils 11 in seiner in der Offenstellung
am weitesten nach oben geschwenkten Endstellung (Fig.5) vorhanden. Diese Rasteinrichtung
ist zweckmäßigerweise in das Scharnier 13 integriert. Im dargestellten Falle enthält
die Rasteinrichtung einen Rastvorsprung 57 an einem der Scharnierteile (Scharnierteil
15) und eine Rastausnehmung 58 am anderen Scharnierteil 14, wobei der Rastvorsprung
57 und die Rastausnehmung 58 beim Schwenken des unteren Klappenteils 11 gegen das
obere Klappenteil 10 zusammentreffen, so dass die Verrastung stattfindet.
[0042] Die Rasteinrichtung ist zweckmäßigerweise federnd ausgebildet, so dass das Verrasten
und Entrasten beim Verschwenken des unteren Klappenteils 11 relativ zum oberen Klappenteil
10 selbsttätig entgegen der Federkraft erfolgt. Hierzu ist beim Ausführungsbeispiel
die Rastausnehmung 58 durch eine elastisch nachgiebige Ausnehmungswand 59 begrenzt,
die von zwei beiderseits der Rastausnehmung 58 angeordneten, elastisch voneinander
weg biegbaren Wandschenkeln 60,61 gebildet wird.
[0043] Das die Rastausnehmung 58 bildende Verrastungselement 62 kann ein gesondertes, insbesondere
aus Kunststoff gefertigtes Teil sein, das feststehend am betreffenden Scharnierteil
14 angeordnet ist.
1. Beschlagvorrichtung für eine Möbelklappe, die zwischen einer ein Schrankfach in einem
Möbelkorpus verschließenden vertikalen Schließstellung und einer nach oben bewegten
Offenstellung verstellbar ist, wobei die Möbelklappe zweigeteilt ist und von einem
oberen Klappenteil und einem unteren Klappenteil gebildet wird, die an einer Scharnierachse
gelenkig miteinander verbunden sind, so dass sie in der Schließstellung koplanar zueinander
sind und beim Überführen in die Offenstellung gegensinnige Schwenkbewegungen ausführen,
indem das obere Klappenteil vom Schrankfach weg und das untere Klappenteil aus seiner
zum oberen Klappenteil koplanaren Lage um die Gelenkachse zum Schrankfach hin schwenkt,
mit mindestens einem Schwenkbeschlag, der einerseits am Möbelkorpus und andererseits
an dem oberen Klappenteil zu befestigen ist und eine Federeinrichtung enthält, die
bei montiertem Schwenkbeschlag auf das obere Klappenteil in der Schließstellung eine
Zuhaltekraft und beim öffnen nach überwinden einer Totpunktlage eine Öffnungskraft
in öffnungsrichtung ausübt, und mit mindestens einem die Scharnierachse bildenden
Scharnier, das ein am oberen Klappenteil zu befestigendes oberes Scharnierteil und
ein am unteren Klappenteil zu befestigendes unteres Scharnierteil aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass sie keine dem unteren Klappenteil (11) zugeordnete Führungseinrichtung enthält, so
dass im montierten Zustand das untere Klappenteil (11) nur mit dem oberen Klappenteil
(10) verbunden und ansonsten frei ist und dass das Scharnier (13) so ausgebildet und/oder
an den Klappenteilen (10,11) anordenbar ist, dass im montierten Zustand das untere
Klappenteil (11) aus der koplanaren Lage nicht in Richtung vom Schrankfach weg schwenkbar
ist, derart, dass beim Öffnen der Klappe (9), wenn der Benutzer am unteren Klappenteil
(11) zieht, beide Klappenteile (10,11) ein kurzes Stück weit in ihrer koplanaren Lage
entgegen der Zuhaltekraft der Federeinrichtung (28) ausschwenken, bis die Federeinrichtung
(28) ihre Totpunktlage erreicht, wonach das obere Klappenteil (10) unter der öffnungskraft
der Federeinrichtung (28) nach oben schwenkt, so dass die das untere Klappenteil (11)
haltende Hand des Benutzers nach oben mitgenommen wird und dabei das untere Klappenteil
(11) zum Schrankfach hin verschwenkt.
2. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine Rasteinrichtung (57,58) zum Verrasten des unteren Klappenteils (11) in seiner
in der Offenstellung am weitesten nach oben geschwenkten Endstellung enthält.
3. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rasteinrichtung (57,58) federnd ausgebildet ist, so dass das Verrasten und Entrasten
beim Verschwenken des unteren Klappenteils (11) relativ zum oberen Klappenteil (10)
selbsttätig entgegen der Federkraft erfolgt.
4. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rasteinrichtung (57,58) in das Scharnier (13) integriert ist.
5. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Rasteinrichtung einen Rastvorsprung (57) an einem der Scharnierteile und eine
Rastausnehmung (58) am anderen Scharnierteil enthält.
6. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rastausnehmung (58) durch eine elastisch nachgiebige Ausnehmungswand (59) begrenzt
wird.
7. Beschlagvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Scharnier (13) eine Bremseinrichtung enthält, die beim Verschwenken der beiden
Scharnierteile (10,11) relativ zueinander eine Bremskraft ausübt.
8. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremseinrichtung im Bereich der koplanaren Schließstellung der Klappenteile (10,11)
unwirksam ist.
9. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass an den beiden Scharnierteilen (14,15) koaxial zueinander angeordnete, beim Verschwenken
der beiden Scharnierteile (14,15) relativ zueinander aneinander vorbei drehende Scheiben-flächen
(32,33) angeordnet sind, die zur jeweils anderen Scheibenfläche hin vorstehende Reibpartien
(49,50,51,52) enthalten.
10. Beschlagvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Scheibenflächen (32,33) neben den Reibpartien (49,50, 51,52) mit Bezug auf die
Reibpartien zurückgesetzte Freilaufpartien (53,54,55,56) enthalten.