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EP 1 258 620 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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20.11.2002 Patentblatt 2002/47 |
(22) |
Anmeldetag: 06.04.2002 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
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Priorität: |
16.05.2001 DE 10123682
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(71) |
Anmelder: Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft |
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80809 München (DE) |
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Erfinder: |
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- Preuss, Florian
80809 München (DE)
- Detterbeck, Stefan
80804 München (DE)
- Hasenclever, Hanns-Christian
80809 München (DE)
- Keenan, Matthew, Dr.
81539 München (DE)
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Verfahren zur Desulfatisierung eines NOx-Speichers bei einem Verbrennungsmotor |
(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Desulfatisierung eines NO
x-Speichers bei einem Verbrennungsmotor, der zumindest zum Teil in einem Magermodus
betrieben wird, wobei eine Modellrechnung zur Bestimmung eines Desulfatisierungsschrittes
durchgeführt wird.
Zur bedarfsgerechten Adaption der Desulfatisierungsschritte wird, vorgeschlagen, dass
ein Klopfsignal oder eine Klopfregelung ausgewertet und eine Klopfempfindlichkeit
des Kraftstoffes bestimmt wird, dass ein Kraftstoffverbrauch ausgewertet wird und
dass die Modellberechung in Abhängigkeit von der Klopfempfindlichkeit des Kraftstoffes
und dem Kraftstoffverbrauch durchgeführt wird.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Desulfatisierung eines NO
x-Speichers bei einem Verbrennungsmotor gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Es ist bekannt, Motoren zumindest zum Teil in einem Magermodus zu betreiben, um den
Kraftstoffverbrauch zu senken. Bei dieser Betriebsweise werden jedoch Stickstoffoxide
frei, die zur Verminderung der Umweltbelastung zunächst in einem sog. NO
x-Speicher zwischengespeichert und dann regelmäßig in einem Regenerationsprozeß bei
einer fetten Betriebsweise des Verbrennungsmotors beseitigt werden. Üblicherweise
kann mit einem sog. NO
x-Sensor die Stickoxidbelastung des Speichers erkannt und damit der Regenerationsablauf
gesteuert werden.
[0003] Durch Detektion der Stickoxidbelastung der Abgase nach dem NO
x-Speicher kann mittels geeigneter Modelle überdies auf die Schwefelbelastung des NO
x-Speichers geschlossen werden.
[0004] Bei Motorsteuersystemen ohne einen NO
x-Sensor wird herkömmlicherweise ein Schwefelbeladungsmodell zur Beurteilung des Ausmaßes
der Schwefeleinlagerung im NO
x-Speicher verwendet, wobei das Schwefelbeladungsmodell üblicherweise so ausgelegt
ist, dass auch bei überwiegenden Kurzstrecken und im Stadtbetrieb eine künstliche,
ausreichend frühe Desulfatisierung angefordert und durchgeführt wird.
[0005] Diese "künstlich eingeleitete" Desulfatisierung wird also auch dann durchgeführt,
wenn der Speicher noch nicht entsprechend stark mit Schwefel beladen ist. Dies führt
herkömmlicherweise zu einem höheren Kraftstoffaufwand, da bei den heute üblichen,
hochwertigen, schwefelarmen Kraftstoffen zu häufig desulfatisiert wird.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art
mit einer bedarfsgerechten Desulfatisierung zur Verfügung zu stellen.
[0007] Ansatz bei der vorliegenden Erfindung ist der Gedanke, dass ein Zusammenhang zwischen
der Klopfempfindlichkeit und dem Schwefelgehalt eines Kraftstoffs besteht. Zumeist
sind nämlich hochschwefelhaltige Kraftstoffe auch wenig klopffest. Die Auswertung
der Klopfregelung in Verbindung mit einer Verbrauchsermittelung (z.B. über Einspritzvorgänge
oder eine Tankfüllstandsauswertung), findet erfindungsgemäß in die Modellrechnung
Eingang, so dass bei einem qualitativ hochwertigen, schwefelarmen Kraftstoff, nicht
mit der Häufigkeit, wie bei einem herkömmlichen System, desulfatisiert werden muss.
Durch das Erkennen der klopfempfindlichen Kraftstoffe kann somit eine Verbesserung
des Modells hinsichtlich des aktuellen Schwefelgehaltes im Tank erreicht werden, was
wiederum zu einer exakteren Abschätzung des Verschwefelungsgrades und so zu einer
Verringerung des Kraftstoffaufwandes führt. Überdies ist es möglich, einen teueren
zusätzlichen NO
x-Sensor zu vermeiden. Allgemein ist es also mit der vorliegenden Erfindung ohne weiteres
möglich, häufige Desulfatisierungsvorgänge zu vermeiden und trotzdem eine Überladung
des NO
x-Speichers mit Schwefeloxiden zu verhindern.
[0008] Bei einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird eine normale Modellberechnung,
wie sie aus dem Stand der Technik bereits bekannt ist, verwendet. Zudem wird das Klopfsignal
oder die Klopfregelung, welche in der Motorsteuerung in den meisten Fällen vorhanden
ist, ausgewertet und eine Klopfempfindlichkeit des Kraftstoffes bestimmt. Zudem wird
der die Menge des verbrauchten Kraftstoffes, insbesondere während des Magerbetriebs,
ermittelt und ausgewertet. Auf den Kraftstoffverbrauch kann man beispielsweise über
die Auswertung der Einspritzvorgänge oder die Tankfüllstandsauswertung schließen.
Natürlich sind auch andere Möglichkeiten denkbar, wir man auf den Kraftstoffverbrauch
allgemein schließen kann. Aus den beiden Größen Klopfempfindlichkeit und Kraftstoffverbrauch
kann sodann eine Größe bestimmt werden, die in die Modellrechnung einbezogen wird
und sich so auswirkt, dass bei einem Kraftstoff mit hoher Klopfneigung in kürzeren
Intervallen eine Desulfatisierung vorgenommen wird. Bei einem Kraftstoff mit einer
weniger großen Klopfneigung werden die Desulfatisierungsintervalle weiter auseinander
gewählt. In einem Kennfeld ist dabei eine Relation zwischen der Klopfempfindlichkeit
und der Schwefelkonzentration im Kraftstoff abgelegt, wobei man je nach Klopfneigung
auf die Schwefelkonzentration schließt.
[0009] Die vorliegende Erfindung erlaubt somit auf einfache und sehr kostengünstige Weise
eine bedarfsgerechte Adaption der Desulfatisierungsschritte durchzuführen.
1. Verfahren zur Desulfatisierung eines NO
x-Speichers bei einem Verbrennungsmotor, der zumindest zum Teil in einem Magermodus
betrieben wird, wobei eine Modellrechnung zur Bestimmung eines Desulfatisierungsschrittes
durchgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Klopfsignal oder eine Klopfregelung ausgewertet und eine Klopfempfindlichkeit
des Kraftstoffes bestimmt wird,
dass ein Kraftstoffverbrauch bestimmt wird, und
dass die Modellberechung in Abhängigkeit von der Klopfempfindlichkeit des Kraftstoffes
und der Tankfüllstandsauswertung durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kraftstoffverbrauch während des Betriebs im Magermodus bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kraftstoffverbrauch seit der letzten Desulfatisierung bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Relation zwischen der Klopfempfindlichkeit und der Schwefelkonzentration im
Kraftstoff bestimmt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Relation zwischen Klopfempfindlichkeit und Schwefelkonzentration in einem Kennfeld
oder einer Kennlinien abgelegt ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass aus der Klopfempfindlichkeit und dem Kraftstoffverbrauch ein Korrekturparameter bestimmt
wird, der in die Modellrechnung eingeht und die Zeiträume zur und/oder der Desulfatisierung
ändert.