[0001] Die Erfindung betrifft eine Dreimesserschneidemaschine, mit einem Frontmesser und
zwei Seitenmessern, die von einer Antriebsvorrichtung so angetrieben sind, dass sie
phasenverschoben an einem Schneidgut einen Frontschnitt und wenigstens einen Seitenschnitt
durchführen.
[0002] Dreimesserschneidemaschinen zum dreiseitigen Beschneiden von Druckprodukten, beispielsweise
Büchern, Broschüren und dergleichen sind seit langem bekannt. Das Schneidgut wird
zum Schneiden auf einen Schneidetisch befördert und auf diesem unter den Messern ausgerichtet
sowie von einer Pressplatte oder dergleichen auf dem Schneidetisch festgehalten. Mit
den beiden Seitenmessern wird gleichzeitig die Kopf- und die Fussseite des Schneidgutes
beschnitten. Zuvor oder anschliessend erfolgt in einem weiteren Arbeitsgang mit dem
Frontmesser der Schnitt der Vorderseite. Das beschnittene Schneidgut wird automatisch
aus dem Schneidbereich herausbewegt und beispielsweise mittels eines Förderbandes
aus der Dreischneidemaschine abgeführt. Bei diesen Dreimesserschneidemaschinen erfolgen
die Schnitte somit in einer einzigen Schneidestation. Da das Schneidgut lediglich
einmal ausgerichtet werden muss, ergeben sich wesentliche Vorteile gegenüber Dreimesserschneidemaschinen
mit zwei Stationen. Damit Front- und Seitenmesser nicht kollidieren, werden Frontschnitt
und Seitenschnitt phasenverschoben durchgeführt.
[0003] Eine Dreimesserschneidemaschine der genannten Art ist beispielsweise in der DE 32
01 836 A offenbart. Diese weist eine Antriebsvorrichtung für die Messer auf, die jeweils
ein sog. Führungsgetriebe und ein diesem vorgeschaltetes sog. Funktionsgetriebe aufweist.
Das Funktionsgetriebe wird durch ein Zahnradgetriebe mit einem sich während eines
Umlaufs einer Eintourenwelle ändernden Übersetzungsverhältnisses gebildet. Eine weitere
Dreimesserschneidemaschine ist in der CH 537 260 A offenbart. Bei dieser erfolgt der
Antrieb für die Messer mit einer angetriebenen, im Maschinenkörper gelagerten Eintourenwelle.
An den Enden der Eintourenwelle ist je eine Kurbel angeordnet, an deren Kurbelzapfen
je eine Pleuelstange angreift. Für den Antrieb des Frontmessers ist zudem eine Kreuzgelenkzugstange
vorgesehen, die es ermöglichen soll, den bisher üblichen zweiseitigen Messerzug durch
einen einseitigen Messerzug zu ersetzen. Auch diese Dreimesserschneidemaschinen sind
in ihrem Aufbau und insbesondere im Aufbau des Antriebes vergleichsweise aufwendig.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Dreimesserschneidemaschine der genannten
Art zu schaffen, die einen einfacheren Aufbau mit weniger Teilen besitzt und die dennoch
funktionssicher ist. Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Antriebsvorrichtung
wenigstens eine Antriebskurve aufweist, in die wenigstens zwei schwenkbare Hebel eingreifen,
mit denen das Frontmesser und wenigstens ein Seitenmesser antriebsverbunden ist.
Der Antrieb der beiden Hebel mit einer einzigen Antriebskurve ermöglicht einen einfachen
Aufbau mit wenigen Teilen sowie eine deformationsarme Bewegung.
[0005] Bei der erfindungsgemässen Dreimesserschneidemaschine ist die Antriebskurve endlos
ausgebildet. Diese Kurve bewegt wenigstens zwei schwenkbare Hebel, mit denen das Frontmesser
und wenigstens ein Seitenmesser angetrieben werden. Der Antrieb der Messer erfolgt
somit über lediglich eine Kurve. Durch Gestaltung dieser Kurve kann die ungleichförmige
Bewegung der Messer bestimmt werden. Der Antrieb mit der gemeinsamen Antriebskurve
ergibt eine phasenverschobene Bewegung der Messerträger. Da die Antriebsvorrichtung
mit wenigen und robusten Einzelteilen herstellbar ist, ergibt sich zudem eine sehr
deformationsarme Bewegung der Messer bzw. der Messerträger.
[0006] Die Antriebskurve wird beispielsweise über ein Ritzel angetrieben und bewegt gleichzeitig
wenigstens zwei Hebel, mit denen das Frontmesser und wenigstens ein Seitenmesser angetrieben
werden. Bei einem zweiseitigen Messerzug kann eine zweite Antriebskurve vorgesehen
sein, die mit der ersten Antriebskurve über eine torsionssteife Welle verbunden ist.
Der Hebel für das Frontmesser ist vorzugsweise ein Gestänge, das an einer Messerkoppel
angreift. Die beiden Seitenmesser sind vorzugsweise im Abstand zueinander auf einer
Trägerwelle befestigt, die mit wenigstens einem der genannten Hebel zur Ausführung
der Schneidbewegungen antriebsverbunden ist. Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben
sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie der
Zeichnung.
[0007] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine Seitenansicht einer erfindungsgemässen Dreimesserschneidemaschine,
- Fig. 2
- schematisch eine räumliche Ansicht der erfindungsgemässen Dreimesserschneidemaschine
nach Fig. 1.
[0008] Die Dreimesserschneidemaschine 1 weist ein Frontmesser 4 sowie zwei Seitenmesser
5, 6 auf, die von einer Antriebsvorrichtung 2 phasenverschoben und ungleichförmig
angetrieben sind. Vorzugsweise erfolgt der Frontschnitt vor dem Seitenschnitt. Die
Schnittreihenfolge ist jedoch durch eine Drehrichtungsänderung der Welle 24 in einfacher
Weise umkehrbar.
[0009] Die beiden Seitenmesser 5 und 6 sind jeweils mit einem Träger 31 auf einer Trägerwelle
11 angeordnet. Der Abstand dieser beiden Messer 5 und 6 zueinander kann durch Verschieben
der beiden Träger 31 zur Anpassung an das Format des zu schneidenden Schnittgutes
30 eingestellt werden. Die beiden Messer 5 und 6 sind parallel zueinander angeordnet
und weisen jeweils eine Schneidkante 5a, 6a auf. Mit zwei im Abstand zueinander angeordneten
schwenkbaren Streben 29 ist die Trägerwelle 11 an einem in Figur 1 lediglich angedeuteten
Maschinengestell 3 so befestigt, dass die Schneidmesser 5 und 6 zur Ausführung der
Schneidbewegungen im wesentlichen vertikal bewegbar sind. Das Schneidgut 30, das beispielsweise
ein Stapel von Druckprodukten ist, wird in Richtung des Pfeiles 36 (Figur 2) dem hier
nicht gezeigten Schneidetisch zugeführt. Das beschnittene Schneidgut wird in der gleichen
Richtung von der Dreimesserschneidemaschine 1 weggeführt.
[0010] Das Frontmesser 4 weist gemäss Figur 1 eine Schneidkante 4a auf. Das in den Figuren
1 und 2 gezeigte Messer 4 ist an einem mit einer Koppel 8 verbundenen Messerträger
7 befestigt. Ein Gestänge 9 ist mit einem oberen Ende 9a gelenkig mit der Koppel 8
verbunden. Ueberdies ist die Koppel 8 am Maschinengestell 3 geführt.
[0011] Das Gestänge 9 ist gemäss Fig. 1 gemäss Doppelpfeil 37 im wesentlichen vertikal beweglich
angeordnet. Dazu ist das Gestänge 9 an seinem unteren Ende über ein Gelenk 13 mit
einem Hebel 16 verbunden, der mit einer Kurvenrolle 18 in eine Antriebskurve 23 einer
Kurvenscheibe 22 eingreift. Der Hebel 16 ist wie ersichtlich ein zweiarmiger Winkelhebel,
der zwischen dem Gelenk 13 und der Kurvenrolle 18 mit einem Lager 34 drehbar am Maschinengestell
3 gelagert ist. Der Arm 16a des Hebels 16, an dem die Kurvenrolle 18 angeordnet ist,
ist wesentlich kürzer als der Arm 16b, an dem das Gestänge 9 angelenkt ist.
[0012] Die Kurvenscheibe 22 wird vorzugsweise von einem Motor 28 angetrieben, der über ein
Ritzel 27 mit einer Stirnverzahnung 26 der Kurvenscheibe 22 im Eingriff ist. Die Kurvenscheibe
22 ist gemäss Pfeil 25 im Gegenuhrzeigersinn angetrieben. Durch eine Drehrichtungsänderung,
nach der die Kurvenscheibe 22 im Uhrzeigersinn gedreht wird, kann die Schnittreihenfolge
umgekehrt werden. Im ersten Fall wird zuerst der Frontschnitt und anschliessend die
Seitenschnitte durchgeführt. Im zweiten Fall erfolgen zuerst die Seitenschnitte und
anschliessend der Frontschnitt.
[0013] Durch die Antriebskurve 23 wird gleichzeitig ein zweiter Hebel 19 bewegt, der einarmig
ist und der an seinem einen Ende um eine Achse 20 verschwenkbar an einem gestellfesten
Lager 35 abgestützt ist. Am anderen Ende des Hebels 19 ist ein Drehgelenk 14 angeordnet,
welches den Hebel 19 mit einer Stange 10 verbindet, die an einem oberen Ende 10a drehbar
mit der Trägerwelle 11 verbunden ist. Zwischen der Achse 20 und dem Gelenk 14 ist
eine Kurvenrolle 21 am Hebel 19 angeordnet, welche in die Antriebskurve 23 eingreift.
Die Antriebskurve 23 kann als geschlossene Kurve oder als offene Kurve ausgebildet
sein. Vorzugsweise ist die Antriebskurve 23 eine geschlossene Kurve, mit der vergleichsweise
grosse Schnittkräfte aufgenommen werden können. Grundsätzlich ist aber auch eine offene
Kurve mit Feder oder Komplementärkurve denkbar. Die Stange 10 führt bei angetriebener
Kurvenscheibe 22 Bewegungen gemäss dem Doppelpfeil 39 aus. Entsprechend werden die
Streben 29 um eine gestellfeste Achse 40 verschwenkt.
[0014] Wesentlich ist, dass das Gestänge 9 als auch die Stange 10 von der gleichen Antriebskurve
23 angetrieben sind. Die Antriebskurve 23 ist umlaufend und so gestaltet, dass das
Gestänge 9 als auch die Stange 10 phasenverschoben bewegt werden. Die Schwenkbewegungen
der Hebel 16 und 19 erfolgt jeweils dann, wenn die Kurvenrolle 18 bzw. 21 in einen
zurückversetzten Bereich 23a einlaufen. Wird die Kurvenscheibe 22 in Richtung des
Pfeiles 25 gedreht, so wird in Figur 1 zuerst der Hebel 16 und anschliessend der Hebel
19 verschwenkt. Entsprechend wird zuerst mit dem Frontmesser 4 und anschliessend mit
den Seitenmessern 5 und 6 geschnitten.
[0015] Sind der Frontschnitt und die Seitenschnitte durchgeführt, muss das Schnittgut 30
von der Maschine 1 weggeführt und gleichzeitig muss ein weiteres zu beschneidendes
Schnittgut dem Schneidetisch zugeführt und auf diesem fixiert werden. In der zur Verfügung
stehenden Zykluszeit muss das Schneidgut 30 somit ausgerichtet, geschnitten und wegtransportiert
werden. Beim Wegtransport des Schnittgutes 30 müssen das Frontmesser 4 und die beiden
Seitenmesser 5 und 6 in einer Position sein, in welcher der genannte Transport möglich
ist. Durch entsprechende Gestaltung der Antriebskurve 23 kann dies erreicht werden.
Insbesondere können die Messer 4, 5 und 6 durch eine entsprechende Gestaltung der
Antriebskurve 23 so beschleunigt bzw. verzögert werden, dass die für den Transport
verbleibende Zykluszeit optimal ist.
1. Dreimesserschneidemaschine (1), mit einem Frontmesser (4) und zwei Seitenmessern (5,
6), die von einer Antriebsvorrichtung (2) so angetrieben sind, dass sie phasenverschoben
an einem Schneidgut (30) einen Frontschnitt und wenigstens einen Seitenschnitt durchführen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung (2) wenigstens eine Antriebskurve (23) aufweist, in die wenigstens
zwei schwenkbare Hebel (16, 19) eingreifen, mit denen das Frontmesser (4) und wenigstens
ein Seitenmesser (5, 6) antriebsverbunden ist.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebskurve (23) endlos ausgebildet ist.
3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Seitenmesser (5, 6) im Abstand zueinander auf einer dem Hebel (19) zugeordneten
Trägerwelle (11) angeordnet sind.
4. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Frontmesser (4) an einem mit dem Hebel (16) verbundenen Gestänge (9) befestigt
ist.
5. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwei im Abstand zueinander angeordnete Antriebskurven (23, 23') vorgesehen sind,
die mit einer torsionssteifen Welle (24) miteinander verbunden sind.