[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Rüstzeitreduzierung bei automatisiertem
Druckformwechsel an Rotationsdruckmaschinen, die im Schön- und Schön- und Widerdruck
betreibbar sind und mehrere Druckwerke enthalten.
[0002] EP 0 363 803 B1 betrifft ein Einzelantriebssystem für Rotationsdruckmaschinen. Es
werden Antriebskraftquellen und Positionssteuervorrichtungen zum einzelnen Betreiben
der jeweils mit Plattenzylindern ausgestatteten Druckeinheiten offenbart, mit welchen
Anbaustellen von an den Plattenzylindern in den jeweiligen Druckeinheiten aufzunehmende
Druckformen in vorbestimmte Positionen bewegt werden. In diesen Positionen kann ein
Auswechseln der Druckformen in den jeweiligen Druckeinheiten gleichzeitig erfolgen.
An den Plattenzylindern oder an den Gummituchzylindern sind die Drehlage erfassende
Drehstellungsgeber zum Erfassen oder Messen einer Größe der Drehung des Plattenzylinders
oder der Gummituchzylinder vorgesehen. Bei der Bewegung dieser Zylinder in die Positionen
zum Wechseln der Platten und nach Abschluß des Auswechselns der Platten, liefern diese
Drehstellungsgeber Steuersignale zu den Antriebskraftquellen und Positionssteuervorrichtungen
zum einzelnen Betreiben der Druckeinheiten, um die Plattenzylinder, an deren Umfang
die Druckformen aufgenommen werden, in die mechanisch deckungsgleichen Relativphasen
der Plattenzylinder wie vor der Durchführung des Plattenwechsels zurückzuführen. Gemäß
dieser Lösung sind Differentialuntersetzungsgetriebe vorgesehen, die eine Direktantriebswelle
mit den jeweiligen Druckeinheiten verbinden und die mit den jeweiligen Antriebskraftquellen
zum einzelnen Betreiben der Druckeinheiten unabhängig voneinander verbunden sind.
Ferner ist ein Potentiometer, welches die Farbüberdeckung erfaßt, über eine elektromagnetische
Kupplung mit einer Ausgangswelle einer jeden der Antriebskraftquellen zum einzelnen
Betreiben der jeweiligen Druckeinheiten verbunden. Die Antriebskraftquellen zum einzelnen
Betreiben der Druckeinheiten umfassen jeweils zugeordnete Einzelantriebe mit Bremsen,
wobei die Einzelantriebsmotoren in zweistufig variablen und umsteuerbaren Drehzahlen
betrieben werden können.
[0003] DE 42 23 583 A1 bezieht sich auf eine Druckmaschine und ein Verfahren mit schnellem
Plattenwechsel. Bei Druckmaschinen mit einer festen Koppelung der die Druckformen
aufnehmenden Plattenzylinder ist es erforderlich, daß die Druckmaschine in jeder Spannposition
eines jeden Plattenwechsels angehalten werden muß. Dies führt dazu, daß der Plattenwechsel
mit einem erheblichen Zeitaufwand einhergeht. Mittels der in DE 42 23 583 A1 aufgezeigten
Lösung wird die Aufgabe gelöst, eine Druckmaschine und ein Verfahren bereitzustellen,
welche eine Verkürzung der Plattenwechselzeit ermöglichen. Diese Aufgabe wird dadurch
gelöst, daß bei einer Druckmaschine mit mehreren Plattenzylindern die Plattenzylinder
unabhängig voneinander in jede beliebige Position verdrehbar sind. Mittels der erfindungsgemäß
vorgeschlagenen Lösung kann der Plattenwechsel einmal synchron für alle Plattenzylinder
und einmal individuell für jeden Plattenzylinder entsprechend der jeweiligen Stellung
desselben vorgenommen werden.
[0004] In DE 44 16 974 C2 wird eine Offset-Rotations-Bogendruckmaschine mit mehreren Druckwerken
in Reihenbauweise offenbart. Gemäß dieser Lösung sind mehrere um einen Phasenwinkel
zueinander versetzt angeordnete, drehende Zylinder von Druckwerken und mindestens
ein Umführzylinder zwischen den Druckwerken in Reihenbauweise vorgesehen. Die Zylinder
der Druckwerke einschließlich eines jeweiligen Umführzylinders sind um einen derartigen
Phasenwinkel zueinander versetzt angeordnet, daß gleiche Druckereignisse in wenigstens
zwei Druckwerken zeitgleich ablaufen. Bei bogenverarbeitenden Rotationsdruckmaschinen
ist ein paralleler Plattenwechsel dann möglich, wenn die Druckformzylinder der Druckwerke
konstruktionsbedingt in derselben Position stehen. Bei im Schön- und Widerdruckmodus
betreibbaren Druckmaschinen mit einer Wendeeinrichtung kann die Position der Druckwerke
nach der Wendeeinrichtung je nach eingestelltem Format durchaus unterschiedlich sein.
Insbesondere bei in Reihenbauweise konfigurierten langen Druckmaschinen mit 8 oder
mehr Druckwerken ist die Zeit für den kompletten Druckformwechsel in allen Druckwerken
mit etwa 1 Minute pro Druckwerk sehr hoch, da im allgemeinen alle Druckformen nacheinander
gewechselt werden müssen und sich die Wechselzeiten beim Druckformwechsel dementsprechend
addieren.
[0005] Angesichts der skizzierten Lösungen des Standes der Technik liegt der Erfindung daher
die Aufgabe zugrunde, bei einem vollautomatisch ablaufenden Druckformwechsel an bogenverarbeitenden
Rotationsdruckmaschinen, die im Schön- bzw. im Schön- und Widerdruckmodus betreibbar
sind, die Druckformwechselzeiten zu reduzieren.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
[0007] Die mit der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Lösung erzielbaren Vorteile sind vor
allem darin zu erblicken, daß die Anzahl der Wechselvorgänge von Druckformen an beispielsweise
einer 8-Farben-Offset-Bogenrotationsdruckmaschine von 8 auf 4 reduziert werden kann.
Folglich halbiert sich die zum Druckformwechsel notwendige Rüstzeitspanne. Eine mit
einer automatisierten oder vollautomatischen Wendeeinrichtung ausgestattete Mehrfarbenbogen-Rotationsdruckmaschine
erlaubt durch Anfahren eines Referenzformates an der vollautomatischen Wendeeinrichtung,
die nach der Wendeeinrichtung angeordneten Druckwerke so zu positionieren, daß sie
dieselbe Position einnehmen wie die Druckwerke vor der Wendung. Damit lassen sich
an einzelnen Paaren von Druckwerken der Gruppe von Druckwerken vor der Wendeeinrichtung
bzw. der Gruppe von Druckwerken nach der Wendeeinrichtung die Druckformen jeweils
parallel auswechseln. Dazu muß die automatische Wendeeinrichtung lediglich das Referenzformat
anfahren, in denen die Druckwerke, d. h. die Druckwerkzylinder wie Plattenzylinder
und Übertragungszylinder, Druckwerke vor der Wendeeinrichtung und der Druckwerke nach
der Wendeeinrichtung dieselbe Position aufweisen.
[0008] In vorteilhafter Weiterbildung des der Erfindung zugrundeliegenden Gedankens erfolgt
der Druckformwechsel an Paaren von Druckwerken, wobei die Paare von Druckwerken je
ein Druckwerk aus der ersten Gruppe von Druckwerken vor der automatischen Wendeeinrichtung
und je ein Druckwerk der weiteren Gruppe von Druckwerken, die nach der vollautomatischen
Wendeeinrichtung angeordnet sind. Über eine Maschinensteuerung wird die automatisierte
Wendeeinrichtung in ein Referenzformat gefahren, welches sich an die dieser nachgeordneten
Druckwerke der weiteren Gruppe von Druckwerken übertragen läßt.
[0009] Das Referenzformat, welches über die Maschinensteuerung an der automatischen Wendeeinrichtung
eingestellt wird, kann einer Winkelstellung von Greifersystemen am Umfang der Wendetrommel
entsprechend des verarbeitbaren Bedruckstoffes, d. h. dessen Länge in Umfangsrichtung
der Wendetrommel entsprechen; daneben sind auch andere beliebige Winkelstellungen
der Greifersysteme möglich. Mittels des an der automatischen Wendeeinrichtung durch
die Maschinensteuerung einstellbaren Referenzformates erfolgt ferner die Einstellung
der Drehlage von Druckwerkszylindern in Druckwerken nach der automatisierten Wendeeinrichtung,
die derjenigen entspricht, welche die Druckwerkzylinder von Druckwerken der ersten
Gruppe von Druckwerken vor der automatisierten Wendeeinrichtung einnehmen, so daß
die Drehlagen einzelner Druckwerke der Gruppen von Druckwerken paarweise übereinstimmen.
[0010] Neben dem Erzeugen übereinstimmender Drehlagepositionen zum parallelen Druckformwechsel
an Druckwerksgruppen von Druckwerken der ersten Gruppe von Druckwerken und der zweiten
Gruppe von Druckwerken können pro Gruppe von Druckwerken vor der Wendeeinrichtung
und nach der Wendeeinrichtung auch mehrere Druckwerke der ersten Gruppe von Druckwerken
und mehrere Druckwerke der weiteren Gruppe von Druckwerken so positioniert werden,
daß der Druckformwechsel parallel an jeweils mehreren Druckwerken vor der automatischen
Wendeeinrichtung und an mehreren Druckwerken nach der automatischen Wendeeinrichtung
ablaufen kann.
[0011] Mit Hilfe des vorgeschlagenen Verfahrens läßt sich die Druckformwechselzeit im Vergleich
zu bisher sequentiell ablaufenden Druckformwechselvorgängen an Druckwerken von in
Reihenbauweise ausgebildeten Mehrfarben-Rotationsdruckmaschinen nahezu halbieren,
da auch die bei sequentiell vorzunehmenden Druckformwechsel an den einzelnen Druckwerken
die bisher vorgesehenen Pufferzeiten vollständig entfallen können. Somit läßt sich
ein Zeitvorteil erzielen, der - der sequentiellen Vornahme von Druckformwechseln gegenübergestellt
- einer Halbierung der eigentlichen Druckformwechselzeit sowie einem vollständigen
Entfallen der zwischen den squentiellen Wechselvorgängen liegenden Pufferzeiten gleichkommt.
Daher ist der sich mit dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren einstellende
Zeitvorteil erheblich.
[0012] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung nachstehend näher erläutert.
[0013] Es zeigt:
- Figur 1
- eine Rotationsdruckmaschine mit mehreren in Reihe hintereinanderliegend angeordneten
Druckwerken und
- Figur 2
- die Gegenüberstellung der Druckformwechselzeiten gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens
und bei sequentiellem Druckformwechsel an den Druckwerken der Mehrfarben-Rotationsdruckmaschine.
[0014] Gemäß der Darstellung in Figur 1 sei das erfindungsgemäß vorgeschlagene Verfahren
an einer Mehrfarben-Rotationsdruckmaschine erläutert, die 8 in Reihe geschaltete Druckwerke
6, 7, 8, 9, 11, 12, 13 und 14 umfaßt, wobei nach dem vierten Druckwerk, d. h. nach
dem Druckwerk 9, eine vollautomatische über eine Maschinensteuerung 20 ansteuerbare
Wendeeinrichtung 10, die eine Wendetrommel umfaßt, angeordnet ist.
[0015] Die Druckwerke 6, 7, 8 und 9, welche vor der vollautomatischen Wendeeinrichtung 10
angeordnet sind, bilden eine erste Gruppe von Druckwerken, während die Druckwerke
11, 12, 13 und 14, die in Laufrichtung bogenförmigen Materials durch die Druckwerke
gesehen, hinter der vollautomatischen Wendeeinrichtung 10 angeordnet sind, eine weitere
Gruppe von Druckwerken bilden. Jedes der Druckwerke 6, 7, 8, 9 bzw. 11, 12, 13 und
14 wird über eine Maschinensteuerung 20 über Ansteuerleitungen 22 angesteuert. Jedes
der Druckwerke 6, 7, 8, 9 der ersten Gruppe von Druckwerken sowie jedes der Druckwerke
der weiteren Gruppe von Druckwerken 11, 12, 13 und 14 umfaßt einen Druckformzylinder
2 sowie einen Übertragungszylinder 3, wobei der Übertragungszylinder 3 seinerseits
mit der Mantelfläche eines Gegendruckzylinders 5 zusammenwirkt, und das bogenförmige
Material, welches die Mehrfarben-Rotationsdruckmaschine 1 in Reihenbauweise passiert,
zunächst an der Oberseite bedruckt. Mit Positionszeichen 4 sind Überführtrommeln bezeichnet,
über welche der Bogentransport von Druckwerk 6 zu Druckwerk 7 und so fort erfolgt.
[0016] Gemäß der in Figur 1 dargestellten Ausführungsvariante einer Mehrfarben-Rotationsdruckmaschine
sind die Wendetrommel der vollautomatischen Wendeeinrichtung 10 sowie die Gegendruckzylinder
5 und die Überführtrommeln 4 im Vergleich zum Druckformzylinder 2 in doppelt großem
Durchmesser ausgestaltet. Damit läßt sich die Krümmung und damit die mechanische Beanspruchung
von schwereren Bedruckstoffgrammaturen oder von Karton, welcher ebenfalls in einer
Mehrfarben-Rotationsdruckmaschine ein- oder beidseitig bedruckt werden kann, erheblich
herabsetzen. In den Druckwerken 6, 7, 8 und 9 der ersten Gruppe von Druckwerken kann
der Bedruckstoff vierfarbig auf der Oberseite bedruckt werden, während im Schön- und
Widerdruckmodus der Mehrfarben-Rotationsdruckmaschine 1 an der Wendetrommel der vollautomatischen
Wendeeinrichtung 10 eine Wendung des bogenförmigen Materials erfolgt, so daß die in
den Druckwerken 6, 7, 8 und 9 nicht bedruckte Unterseite des bogenförmigen Materials
die neue Oberseite des bogenförmigen Materials ist und in den sich an die Wendetrommel
der Wendeeinrichtung 10 anschließenden Druckwerken 11, 12, 13 und 14 bedruckt werden
kann.
[0017] Das Endprodukt ist ein mehrfarbig beidseitig bedrucktes Exemplar, welches in einer
hier nicht dargestellten Auslage der Rotationsdruckmaschine abgelegt und von dort
weiter bearbeitet werden kann.
[0018] An der hier nur schematisch angedeuteten Maschinensteuerung 20 läßt sich ein Referenzformat
21 ablegen, welches die Drehlage und die Greiferstellung an der Wendetrommel der vollautomatischen
Wendeeinrichtung 10 beeinflußt. Durch die Drehlagebeeinflussung bzw. Greiferstellungsbeeinflussung
an der Wendetrommel der vollautomatischen Wendeeinrichtung 10 lassen sich auch die
einzelnen Druckwerkszylinder 2, 3, die Gegendruckzylinder 5 sowie die Überführtrommeln
4 zwischen bzw. an den Druckwerken 11, 12, 13 und 14 hinsichtlich des Referenzformates
beeinflussen, so daß an den Druckwerken 11, 12, 13 und 14 nach der vollautomatischen
Wendeeinrichtung 10 mit den jeweiligen Druckwerken 6, 7, 8 und 9 der ersten Gruppe
von Druckwerken übereinstimmende Drehlagepositionen herbeigeführt werden können.
[0019] Bei einer Mehrfarben-Rotationsdruckmaschine gemäß der Darstellung in Figur 1 mit
8 Druckwerken und zwischen Druckwerk 9 und 11 angeordneter Wendeeinrichtung 10 läßt
sich nach Anfahren des Referenzformates 21 durch die Maschinensteuerung 20 den der
Wendeeinrichtung 10 nachgeordneten Druckwerken 11, 12, 13 und 14, angesteuert durch
die Ansteuerleitungen 22, das Referenzformat 21 einstellen. Mithin ist ein paralleler
automatischer, über hier nicht dargestellte automatische Druckformwechseleinrichtungen
erfolgender Druckformwechsel parallel am Druckwerk 6 und 11 sowie parallel an den
Druckwerken 7 und 12 bzw. 8 und 13 sowie 9 und 14 möglich. Diese parallele Sequenz
gilt für die in Figur 1 schematisch angedeutete 8-Farben-Mehrfarben-Offset Rotationsdruckmaschine.
Sie läßt sich beliebig an Mehrfarben-Rotationsdruckmaschinen anpassen, die 4 bzw.
6, 10 oder noch mehr Druckwerke in Reihenbauweise enthalten, wobei zwischen den Druckwerken
eine vollautomatisch ansteuerbare Wendeeinrichtung 10 vorhanden ist, die ein Anfahren
eines in der Maschinensteuerung 20 abgelegten bedruckstoffabhängig einstellbaren Referenzformates
21 erlaubt. Durch die Koppelung der Druckwerke 11, 12, 13 und 14 der weiteren Gruppe
von Druckwerken nach der vollautomatischen Wendeeinrichtung 10, wird das an der vollautomatischen
Wendeeinrichtung 10 eingestellte Referenzformat 21, vorgegeben durch die Maschinensteuerung
20, an die Druckwerkszylinder 2, 3, die Überführtrommeln 4 sowie die Gegendruckzylinder
6 der der vollautomatischen Wendeeinrichtung 10 nachgeordneten Druckwerke 11, 12,
13 und 14 der weiteren Gruppe von Druckwerken übertragen.
[0020] Figur 2 zeigt die Gegenüberstellung der Druckformwechselzeiten gemäß des erfindungsgemäßen
Verfahrens und bei sequentiell erfolgendem Druckformwechsel.
[0021] Der Darstellung gemäß Figur 2 ist ein mit Positionszeichen 30 bezeichneter Einzelplattenwechsel
zu entnehmen, dessen Zeitdauer über die Zeitachse (Wiedergabe in Sekunden) dargestellt
ist. Während der Zeitspanne 34 erfolgt ein Gummituchwaschen, bevor sequentiell an
den Druckwerken 6, 7, 8 und 9 vor der hier nicht eingezeichneten vollautomatischen
Wendeeinrichtung 10 ein Druckformwechsel erfolgt. Die quadratisch wiedergegebenen
Flächen identifizieren die Rüstzeit, die zum Druckformwechsel an einem Druckwerk einer
Mehrfarben-Rotationsdruckmaschine vergeht. Zwischen den einzelnen Druckformwechseln
an den Druckwerken 6, 7, 8 und 9 der ersten Gruppe von Druckwerken einer Mehrfarben-Rotationsdruckmaschine
1 in Reihenbauweise liegen mit Positionszeichen 32, 33 bezeichnete Pufferzeiten. Die
Pufferzeiten 32, 33 sind bei sequentieller Druckwerkabfolge 31 vorgesehen, um sich
beim Druckformwechsel am jeweils vorhergehenden Druckwerk einstellende Unwägbarkeiten,
d. h. Störungen im automatischen Druckformwechselvorgang sowie Einstellarbeiten auffangen
zu können. Was für die Druckwerke 6, 7, 8 und 9 der ersten Gruppe von Druckwerken
einer Rotationsdruckmaschine 1 in Reihenbauweise gilt, gilt ebenso für die einer Wendeeinrichtung
10 nachgeordneten Druckwerke 11, 12, 13 und 14 der weiteren Gruppe von Druckwerken.
Bei dieser weiteren Gruppe von Druckwerken erfolgt ebenfalls ein sequentieller Druckformwechsel
an den Druckwerken 11, 12, 12, 14, wobei zwischen den Einzelwechselzeiten an den Druckwerken
11, 12, 13 und 14 jeweils Pufferzeiten 32, 33 einzuplanen sind.
[0022] Ein gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgender Druckformwechselzyklus ist
mit Positionszeichen 35 bezeichnet und gibt einen druckwerkgruppenweisen Druckformwechsel
wieder. Im Vergleich zum Einzelplattenwechsel, der mit Bezugszeichen 30 gekennzeichnet
ist, erfolgt beim druckwerkgruppenweisen Druckformwechsel 35 zunächst in analoger
Weise ein Gummituchwaschen während der Zeit 34. An diese schließt sich jedoch eine
Wechselzeit 37 an, die einen Druckformwechsel an einzelnen Druckwerken der ersten
Gruppe von Druckwerken 6, 7, 8, 9 der weiteren Gruppe von Druckwerken 11, 12, 13,
14, die nach der vollautomatischen Wendeeinrichtung 10 angeordnet sind, kennzeichnet.
Gemäß des vorgeschlagenen Verfahrens erfolgt der druckwerksgruppenweise Druckformwechsel
35 derart, daß an je einem Druckwerk 6, 7, 8 oder 9 der ersten Gruppe von Druckwerken
sowie je einem Druckwerk 11, 12, 13 oder 14 der weiteren Gruppe von Druckwerken ein
paralleler Druckformwechsel abläuft. Nach dem Gummituchwaschzyklus 34 erfolgt eine
Einstellung 38 des Referenzformats 21, d. h. ein Anfahren des der Phasendifferenz
entsprechenden Verstellwinkels. Da die Druckwerkszylinder 2, 3 sowie die Überführ-
bzw. Gegendruckzylinder 4,5 in zu ihren Pendants in der ersten Gruppe von Druckwerken
6, 7, 8, 9 identische Drehlagepositionen gefahren sind, kann ein paralleler Druckformwechsel
an den Druckwerken zum Beispiel 6 und 11 bzw. 7 und 12 oder 8 und 13 und 9 und 14
gleichzeitig und parallel erfolgen. Ferner können die beim Einzelplattenwechsel 30
zwischen den Wechselvorgängen liegende zweite Pufferzeiten 33 komplett entfallen,
so daß die Rüstzeit zum Druckformwechsel mit dem erfindungsgemäßen Verfahren gegenüber
einem Einzelplattenwechsel 30 nahezu halbiert werden kann. Ferner können die ersten
Pufferzeiten 32 vor dem Druckwerk 6 und nach dem letzten Druckwerk 14 komplett entfallen.
Wird für den Einzelplattenwechsel an einem Druckwerk einer Rotationsdruckmaschine
eine Wechselzeit von 1 Minute angenommen, so läßt sich die zum Druckformwechsel erforderliche
Zeitspanne mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens bei einer 8-Farben-Rotationsdruckmaschine
von 8 auf 4 Minuten und einer 12-Farben-Rotationsdruckmaschine mit zwischengeschalteter
vollautomatischer Wendeeinrichtung 10 von 12 auf unter 6 Minuten reduzieren.
[0023] Mittels des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens läßt sich somit die zur Produktion
effektiv zur Verfügung stehende Zeit verlängern, was die Verfügbarkeit und die Wirtschaftlichkeit
von in Reihenbauweise angeordneten Mehrfarbenrotationsdruckmaschinen 1, die mittels
des erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahrens betrieben werden, erhöht.
[0024] Der erzielbare Zeitvorteil ist in Figur 2 durch die geschweifte Klammer 39 gegenüber
dem sequenziell erfolgenden Druckformwechsel 31 angedeutet.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 1
- Druckmaschine in Reihenbauweise
- 2
- Druckformzylinder
- 3
- Übertragungszylinder
- 4
- Überführtrommel
- 5
- Gegendruckzylinder
- 6
- Druckwerk 1
- 7
- Druckwerk 2
- 8
- Druckwerk 3
- 9
- Druckwerk 4
- 10
- Wendeeinrichtung
- 11
- Druckwerk 5
- 12
- Druckwerk 6
- 13
- Druckwerk 7
- 14
- Druckwerk 8
- 20
- Maschinensteuerung
- 21
- Referenzformat (bedruckstoffabhängig)
- 22
- Ansteuerleitung
- 30
- Einzelplattenwechsel
- 31
- sequentielle Druckformwechselabfolge
- 32
- 1. Pufferzeit
- 33
- 2. Pufferzeit
- 34
- Zeit
- 35
- Druckwerkgruppenweiser Druckformwechsel
- 36
- Voreinstellungszeit
- 37
- Wechselzeit
- 38
- Einstellung Referenzformat
- 39
- Zeitspanne
1. Verfahren zum Wechseln von Druckformen an Rotationsdruckmaschinen mit mehreren Druckwerken,
denen eine automatische Druckformwechseleinrichtung zugeordnet ist und die im Schöndruck
und im Schön- und Widerdruck betreibbar sind und zwischen einer ersten Gruppe von
Druckwerken (6, 7, 8, 9) und einer weiteren Gruppe von Druckwerken (11, 12, 13, 14)
eine automatisierte Wendeeinrichtung (10) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckwerkzylinder (2, 3) der weiteren Gruppe von Druckwerken (11, 12, 13, 14),
die der automatisierten Wendeeinrichtung (10) nachgeordnet sind, anhand eines Referenzformates
(21) so positioniert werden, daß ein Druckformwechsel (35) parallel an Druckwerken
der ersten Gruppe von Druckwerken (6, 7, 8, 9) und den Druckwerken der zweiten Gruppe
von Druckwerken (11, 12, 13, 14) durchgeführt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Referenzformat (21) einen einer Phasendifferenz entsprechenden Verstellwinkel
darstellt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckformwechsel (35) an Druckwerkpaaren (6, 11; 7, 12; 8, 13; 9, 14) je eines
Druckwerkes aus der ersten Gruppe von Druckwerken (6, 7, 8, 9) und der weiteren Gruppe
von Druckwerken (11, 12, 13, 14) erfolgt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß über eine Maschinensteuerung (20, 22) die automatisierte Wendeeinrichtung (10) in
ein Referenzformat (21) gefahren wird, welches die dieser nachgeordneten Druckwerke
(11, 12, 13, 14) übernehmen.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Referenzformat (21) einer Drehlage einer Wendetrommel der automatisierten Wendeeinrichtung
(10) sowie Winkelstellungen von Greifersystemen am Umfang der Wendetrommel der automatisierten
Wendeeinrichtung (10) vorgibt.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Referenzformat (21) eine Drehlage von Druckwerkzylindern (2, 3) in Druckwerken
(11, 12, 13, 14) nach der automatisierten Wendeeinrichtung entspricht, die mit derjenigen
von Druckwerkzylindern (2, 3) von Druckwerken (6, 7, 8, 9) der ersten Gruppe von Druckwerken
(6, 7, 8, 9) paarweise übereinstimmt.
7. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckformwechsel (35) an Druckwerkgruppen von Druckwerken der ersten Gruppe von
Druckwerken (6, 7, 8, 9) und der zweiten Gruppe von Druckwerken (11, 12, 13, 14) parallel
an jeweils mindestens zwei Druckwerken der ersten Gruppe von Druckwerken (6, 7, 8,
9) und der weiteren Gruppe von Druckwerken (11, 12, 13, 14) parallel erfolgt.