[0001] Die Erfindung liegt im Bereiche der Fördertechnik und betrifft eine Vorrichtung nach
dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs. Die Vorrichtung dient zur einzeln
gehaltenen Förderung von flachen Gegenständen in einem dichten Förderstrom, das heisst
in einem Förderstrom, in dem die Gegenstände hintereinander gefördert werden mit Abständen
(in Förderrichtung gemessen) voneinander, die üblicherweise kleiner sind als die Abmessungen
der Gegenstände parallel zu ihrer flächigen Ausdehnung.
[0002] Förderströme der genannten Art sind insbesondere üblich in der Weiterverarbeitung
von Druckprodukten, das heisst im Bereiche der Versandraumtechnik, wo von einer Druckmaschine
in verschiedenen Zeiträumen ausgelegte Druckprodukte beispielsweise zu Gruppen vereint,
bearbeitet, neu geordnet und/oder verpackt werden, derart, dass sie an einem Ausgang
für den Versand bereit gestellt werden können.
[0003] In der Versandraumtechnik werden die Druckprodukte beispielsweise in Schuppenströmen
gefördert, in denen die Produkte einander teilweise überlappend lose auf einer Förderunterlage
aufliegen oder mit geeigneten Mitteln auf eine solche gepresst werden. In einem solchen
Schuppenstrom entspricht der Abstand der Produkte dem Abstand zwischen den vorlaufenden
Kanten von je zwei aufeinanderfolgenden Produkten. Je nach Orientierung der Produkte
im Schuppenstrom sind die vorlaufenden Kanten gegen unten oder gegen oben gerichtet
und ist bei gefalteten Produkten die Faltkante (Bund) oder die der Faltkante gegenüberliegende
Kante (Blume) vorlaufend.
[0004] Die Orientierung der Druckprodukte in einem Schuppenstrom kann beispielsweise durch
Verwindung oder Umlenkung des Schuppenstromes verändert werden, wodurch aus einem
Strom mit obenliegenden, vorlaufenden Kanten ein Strom mit untenliegenden, vorlaufenden
Kanten gebildet werden kann. Dabei werden auch die Druckprodukte umgekehrt (Oberseite
wird nach unten gedreht). Durch Umkehren der Förderrichtung eines Schuppenstromes
(aufwickeln und wieder abwickeln) werden die vorlaufenden Kanten zu den nachlaufenden
Kanten, wobei die Produkte ihre Position beibehalten (Oberseite bleibt oben), aber
die Produktereihenfolge umgekehrt wird. Für andere Umordnungen wird meistens jedes
Produkt eines Schuppenstromes einzeln ergriffen, umorientiert und wieder im Strom
abgelegt, was vorrichtungsmässig sehr aufwendig ist.
[0005] Ebenfalls häufig in der Versandraumtechnik angewendet werden dichte Förderströme
von einzeln gehalten geförderten Druckprodukten, Förderströme also, in denen jedes
der hintereinander geförderten Druckprodukte von einem Greifer gehalten wird. Die
Greifer sind an hintereinander entlang eines Förderweges bewegbaren Transportelementen,
beispielsweise an den Gliedern einer Transportkette angeordnet und ergreifen und halten
je einen flachen Gegenstand im Bereiche einer Kante, beispielsweise in einem mittleren
Bereich einer Kante. Dabei sind die Greifer üblicherweise in Bezug auf den Förderweg
der Transportelemente symmetrisch angeordnet, das heisst, es gibt eine Ebene, in der
der Förderweg der Transportelemente liegt und die die hintereinander geförderten Greifer
in zwei funktionsmässig gleiche Teile schneidet. Vielfach sind die Greifer auch parallel
zur Förderrichtung gesteuert oder frei verschwenkbar. Die Transportelemente bewegen
sich üblicherweise in Führungskanälen geführt, wobei die Führungskanäle kurvig verlaufen
und gegebenenfalls auch Verwindungen aufweisen.
[0006] Derart gehalten geförderte Druckprodukte können relativ zum Förderweg senkrecht angeordnet
sein (z.B. sie hängen bei waagrechter Förderung senkrecht vom Greifer nach unten),
so dass, auch wenn die Abstände zwischen den Produkten kleiner sind als die flächige
Ausdehnung der Produkte, nicht von einer Überlappung und nicht von vorlaufenden und
nachlaufenden Kanten die Rede sein kann. Sobald die Produkte im Förderstrom aber nicht
genau senkrecht zur Förderrichtung angeordnet sind, überlappen sie einander ähnlich
wie in einem Schuppenstrom und weisen vorlaufende und nachlaufende Kanten auf.
[0007] In einem Förderstrom, in dem Druckprodukte einzeln von Greifern gehalten gefördert
werden, sind mehr Umorientierungen der Produkte einfach realisierbar, als dies in
einem Schuppenstrom der Fall ist. Insbesondere können durch eine Verschiebung der
den gehaltenen Kanten gegenüberliegenden Kanten von einer vorlaufenden in eine nachlaufende
Position die Produkte gedreht werden (vorlaufende Kante wird nachlaufende Kante, Produkteoberseite
wird zur Unterseite).
[0008] Es ist nun die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur gehaltenen Förderung von
flachen Gegenständen in einem dichten Förderstrom zu schaffen, mit welcher Vorrichtung
es möglich wird, während der Förderung in einfachster Weise noch mehr verschiedene
Umorientierungen der flachen Gegenstände zu realisieren als dies mit bekannten Vorrichtungen,
die demselben Zwecke dienen, möglich ist. Dadurch soll die Vorrichtung für verschiedenste
Anwendungen universell anwendbar sein. Die Vorrichtung soll aber trotzdem nicht wesentlich
komplizierter und aufwendiger sein, als dies bekannte Vorrichtungen zur gehaltenen
Förderung von flachen Gegenständen sind.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Vorrichtung, wie sie in den Patentansprüchen
definiert ist.
[0010] Die erfindungsgemässe Vorrichtung weist zum Ergreifen und Halten der flachen Gegenstände
in einem Kantenbereich eine Mehrzahl von Greifern auf, die gesteuert geöffnet und
geschlossen werden können. Diese Greifer sind je an einem Greiferarm angeordnet, welcher
Greiferarm einseitig ausladend an einem entlang eines Förderweges bewegbaren Transportelement
angeordnet ist. Die Transportelemente sind kettenartig miteinander verbunden oder
voneinander unabhängig und werden von einem geeigneten Antrieb angetrieben entlang
des Förderweges bewegt, beispielsweise in einem geeigneten Führungskanal geführt.
Die Greifer sind ohne Beschränkung, das heisst im wesentlichen um 360° um den Greiferarm
drehbar.
[0011] Durch Drehung der Greifer um die Greiferarme während der Förderung können von den
Greifern gehaltene, flache Gegenstände in verschiedenste räumliche Lagen relativ zum
Förderweg der Transportelemente gebracht werden, insbesondere können sie für die Veränderung
ihrer Orientierung auch zwischen benachbarten Greifern hindurch bewegt werden. Wie
noch zu zeigen sein wird, können die Gegenstände im Strom alle möglichen Orientierungen
einnehmen, wenn zusätzlich zur unlimitierten Drehbarkeit der Greifer um die Greiferarme
der Förderweg umgelenkt und/oder verwunden angeordnet werden kann. Je nach Anwendung
kann die örtliche Drehposition der Greifer auch einfach verändert werden. Dies bedeutet
beispielsweise eine einfache Umschaltbarkeit der erfindungsgemässen Vorrichtung zur
Aufnahme von verschieden zugeführten Gegenständen, die alle in eine gleiche Abgabeorientierung
gebracht werden sollen.
[0012] Gegebenenfalls muss für eine Umorientierung, die eine Bewegung der flachen Gegenstände
zwischen benachbarten Greifern hindurch notwendig macht, der Abstand zwischen den
Greifern auf das Format und auf die Biegbarkeit der flachen Gegenstände abgestimmt
werden. Sind die Greifer an einzelnen, voneinander im wesentlichen unabhängig entlang
des Förderweges bewegbaren Transportelementen angeordnet, ist es problemlos möglich,
die Greiferabstände für den genannten Zweck örtlich zu vergrössern.
[0013] Eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung und deren Funktion
werden anhand der folgenden Figuren mehr im Detail beschrieben. Dabei zeigen:
- Figuren 1 und 2
- eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung in einer schematischen,
dreidimensionalen Darstellung (Figur 1) und senkrecht zum Förderweg geschnitten (Figur
2);
- Figuren 3 und 4
- die möglichen räumlichen Positionen eines biegbaren, flachen Gegenstandes, der von
einer erfindungsgemässen Vorrichtung gefördert wird;
- Figur 5
- Förderströme von flachen Gegenständen mit verschiedenen Gegenstandsorientierungen,
die alle mit einer erfindungsgemässen Vorrichtung übernommen bzw. erstellt und abgegeben
werden können;
- Figur 6
- eine beispielhafte Anwendung der erfindungsgemässen Vorrichtung (Blickrichtung senkrecht
zu Förderrichtung);
- Figur 7
- die Übernahme der flachen Gegenstände durch die erfindungsgemässe Vorrichtung und
deren Umorientierung in der Anwendung gemäss Figur 6 (Blickrichtung parallel zur Förderrichtung);
- Figuren 8 und 9
- weitere beispielhafte Anwendungen der erfindungsgemässen Vorrichtung;
- Figur 10
- eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung.
[0014] Figuren 1 und 2 zeigen eine beispielhafte Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung, wobei
jeweils ein Ausschnitt des Förderweges F und ein entlang dieses Förderweges F bewegbares
Transportelement 1 dargestellt sind. Am Transportelement 1 ist ein Greiferarm 2 und
am Greiferarm 2 ein Greifer 3 (oder eine Mehrzahl von Greifern) angeordnet. Figur
1 zeigt dies als schematische, dreidimensionale Darstellung, Figur 2 im Schnitt quer
zum Förderweg F.
[0015] Die Vorrichtung weist eine Mehrzahl von vorteilhafterweise identischen Transportelementen
1 auf, die mit festen und regelmässigen oder mit variierbaren Abständen voneinander
kettenartig miteinander verbunden oder voneinander unabhängig entlang des Förderweges
F bewegbar sind, wofür ein geeigneter Antrieb (nicht dargestellt) vorzusehen ist.
Ein Teil des Transportelementes 1 ist als Roll- oder Gleitteil 4 ausgebildet, der
in einem Führungskanal 5 rollt oder gleitet. Der Greiferarm 2 ist beispielsweise an
einem aus dem Führungskanal 5 herausragenden Teil 6 des Transportelementes 1 befestigt
[0016] Der Greiferarm 2 mit dem Greifer 3 ist asymmetrisch am Transportelement 1 angeordnet,
das heisst derart, dass der Förderweg F um eine Ausladung d beabstandet ist von einer
Symmetrieebene S, die den Greifer 3 in zwei funktionsmässig gleichwertige Hälften
schneidet (oder eine Mehrzahl von Greifern in zwei gleiche Anteile aufteilt). Die
Ausladung d ist derart, dass durch die Greifer zu ergreifende und gehalten zu fördernde,
flache Gegenstände 10 möglichst nicht mit dem Führungskanal 5 in Kontakt kommen. Sollen
die Gegenstände, wie in den Figuren 1 und 2 dargestellt, im mittleren Bereich einer
Kante erfasst werden, soll d grösser sein als die halbe Länge der ergriffenen Kante.
[0017] Der Greifer 3 besteht in an sich bekannter Weise aus zwei relativ zueinander bewegbaren
Greiferbacken 3.1 und 3.2, die beispielsweise durch eine Presskraft gegeneinander,
das heisst in eine geschlossene Stellung getrieben werden und die gegen die Presskraft
voneinander wegbewegt, das heisst in eine offene Stellung gebracht werden können.
[0018] Für die Greiferpositionierung ist der Greiferarm im wesentlichen unbegrenzt um seine
eigene Achse drehbar im Transportelement 1 gelagert. Für die Greiferbetätigung weist
der Greiferarm 2 zwei koaxiale, relativ zueinander begrenzt drehbare Armteile 2.1
und 2.2 auf, wobei an jedem der Armteile 2.1 und 2.2 eine Greiferbacke 3.1 und 3.2
derart befestigt ist, dass der Greifer 3 durch eine relative Verdrehung der Armteile
2.1 und 2.2 betätigt (geöffnet und geschlossen) werden kann. Für die Erzeugung einer
Presskraft zwischen den beiden Greiferbacken 3.1 und 3.2 kann beispielsweise zwischen
den beiden Armteilen 2.1 und 2.2 eine vorgespannte Feder 11 vorgesehen werden.
[0019] Der Greifer 3 wird für die Übernahme von Gegenständen, während der Förderung der
Gegenstände und für die Abgabe der Gegenstände bezüglich seiner Drehposition und bezüglich
seines Öffnungszustandes gesteuert. In den Figuren 1 und 2 ist der Greifer 3 nur in
seinem geschlossenen Zustand dargestellt aber in zwei sich um 180° unterscheidenden
Drehpositionen (Positionen 3 und 3' des Greifers bzw. 10 und 10' eines vom Greifer
gehaltenen, flachen Gegenstandes). Für diese Steuerung sind beispielsweise an den
Armteilen 2.1 und 2.2 auf der dem Greifer 3 gegenüberliegenden Seite des Transportelementes
1 je eine Steuerrolle 12.1 und 12.2 vorgesehen und sind entlang mindestens eines Teils
des Förderweges F Kulissen 13.1 und 13.2 vorgesehen, entlang denen die Steuerrollen
12.1 und 12.2 abrollen, wenn das Transportelement 1 entlang des Förderweges F bewegt
wird.
[0020] Die Steuerrolle 12.2 ist am äusseren Armteil 2.2 angeordnet und die Kulisse 13.2,
in der die Steuerrolle 12.2 abrollt, bestimmt die Drehposition des Greifers 3. In
Teilen des Förderweges F, in denen die Drehposition der Greifer 3 nicht relevant ist
oder in denen die Greifer frei drehbar sein sollen, kann die Kulisse 13.2 fehlen.
Die Steuerrolle 12.1 ist am zentralen Armteil 2.1 angeordnet, der seinerseits über
die vorgespannte Feder 11 mit dem äusseren Armteil 2.2 verbunden ist, und die Kulisse
13.1, in der diese Steuerrolle 12.1 abrollt, bestimmt den Öffnungszustand des Greifers
3. In Teilen des Förderweges F, in denen die Greifer 3 unverändert geschlossen sein
sollen, kann diese Kulisse 13.1 fehlen.
[0021] Wie aus der Figur 2 ersichtlich ist, kann das freie Ende des Greiferarmes 2 derart
verlängert sein, dass es einen gehaltenen, flachen Gegenstand 10 auf der dem Transportelement
1 gegenüberliegenden Seite überragt. Der Greiferarm 2 kann auf dieser Seite eine Stützrolle
15 tragen, die auf oder in einer Führung 16 abrollt. Eine derartige Anordnung ist
vorteilhaft in Fällen, wo die Greifer 3 grosse Gegenstände zu halten haben und die
Greiferarme 2 aus diesem Grunde weit ausladend sein müssen, wo die Greifer 3 das volle
Gewicht der Gegenstände 10 zu tragen haben und/oder wo eine sehr genaue Positionierung
der Greifer 3 notwendig ist. Anstelle der Stützrolle 15 kann auch ein weiteres Transportelement
1 vorgesehen sein.
[0022] Die prinzipiellen Merkmale von Transportelement 1, Greiferarm 2, Greifer 3 und Greifersteuerung
gemäss Erfindung sind aus den Figuren 1 und 2 deutlich ersichtlich. Es ist für den
Fachmann einfach möglich, die in diesen Figuren dargestellten Ausführungsformen abzuändern,
um weitere Ausführungsformen der erfindungsgemässen Vorrichtung zu schaffen. Insbesondere
können die Transportelemente 1, die Wirkverbindung der beiden Greiferbacken 3.1 und
3.2 und die Greifersteuermittel 12.1/12.2 und 13.1/13.2 in verschiedensten, dem Fachmann
aber an sich bekannten Arten ausgestaltet werden. Insbesondere können anstelle der
an sich stationären Steuerkulissen 13.1 und 13.2, die auf alle vorbei geförderten
Greifer 3 in derselben Weise wirken, auch Steuermittel vorgesehen werden, die beispielsweise
für eine selektive Abgabe von flachen Gegenständen durch die Greifer nur auf einen
vorgegebenen Teil der Greifer wirken. Auch können an jedem Greiferarm 2 eine Mehrzahl
von simultan betätigbaren und drehbaren Greifern 3 angeordnet sein.
[0023] Figuren 3 und 4 zeigen in einer sehr schematischen Art und mit Blickrichtung quer zum Förderweg F
Positionen 10.1 bis 10.18, die ein durch eine erfindungsgemässe Vorrichtung geförderter,
flacher Gegenstand 10 (als an der Faltkante gehaltenes Druckprodukt dargestellt) einnehmen
kann, wenn der Greifer 3, der den Gegenstand 10 hält, im Uhrzeigersinn (Figur 3) oder
im Gegenuhrzeigersinn (Figur 4) um die Achse des Greiferarms (in den Figuren 3 und
4 nicht dargestellt) gedreht wird. Insbesondere ist zu beachten, wie der Gegenstand
zwischen den Positionen 10.2 und 10.5, 10.6 und 10.8, 10.13 und 10.16, sowie 10.17
und 10.18 zwischen benachbarten Greifern 3 hindurch von der einen Seite des Förderweges
F auf dessen andere Seite bewegt wird. Aus den Figuren 3 und 4 ist auch ersichtlich,
dass eine derartige Bewegung der flachen Gegenstände eine Abstimmung der Greiferabstände
auf die Grösse und Biegbarkeit der Gegenstände 10 erfordert.
[0024] Die Figuren 3 und 4 können auch als hypothetische Momentaufnahme eines Förderstromes
aufgefasst werden, in welchem Förderstrom die Greiferpositionen dauernd verändert
werden. Wird dieser Hypothese eine Greiferbetätigung überlagert, durch die die Greifer
in einer ersten Position geschlossen und in einer zweiten, von der ersten stromabwärts
vorgesehenen Position wieder geöffnet werden, wird auch klar, dass mit Hilfe der erfindungsgemässen
Vorrichtung flache Gegenstände aus Förderströmen mit im wesentlichen beliebigen Gegenstandsorientierungen
übernommen werden können und dass durch Abgeben der flachen Gegenstände von der erfindungsgemässen
Vorrichtung andere Förderströme mit im wesentlichen beliebigen Gegenstandsorientierungen
erstellt werden können. Dies soll durch die Figur 5 noch verdeutlicht werden.
[0025] Figur 5 zeigt mit Blickrichtung quer zu Förderwegen F und F' am Beispiel von an der Falzkante
gehaltenen, gefalteten Druckprodukten (flache Gegenstände 10) mit einer Frontseite
(ausgezogen) und einer Rückseite (gestrichelt), Abschnitte A.1 bis A.12 von Förderströmen,
in denen diese Gegenstände mit Hilfe einer erfindungsgemässen Vorrichtung gefördert
werden können.
[0026] Jeder der Abschnitte A.1 bis A.12 der auf dem Förderweg F bzw. F' dargestellt ist,
kann aus einem anderen Abschnitt, der auf demselben Förderweg F bzw. F' dargestellt
ist, durch Greiferdrehung erstellt werden. Jeder Abschnitt A.7 bis A.12, der auf dem
Förderweg F' dargestellt ist, kann aus einem Abschnitt A.1 bis A.6, der auf dem Förderweg
F dargestellt ist, (und umgekehrt) erstellt werden durch Förderwegverwindung oder
Förderwegumlenkung kombiniert mit Greiferdrehung. Jeder der dargestellten Förderstromabschnitte
A.1 bis A.12 kann einen eben aufgenommenen, das heisst nach der Aufnahme noch nicht
veränderten Förderstrom darstellen oder einen für eine Abgabe bereiten Förderstrom.
Offensichtlich können also mit der erfindungsgemässen Vorrichtung bei entsprechender
Greiferpositionierung und Synchronisation zwischen Greiferförderung und Zuführungsstrom
alle möglichen Schuppenströme (Frontseite oben oder unten, Faltkante vorlaufend oder
nachlaufend, vorlaufende Kante obenliegend oder untenliegend) sowohl übernommen als
auch durch Abgeben erstellt werden. Dasselbe gilt für Förderströme, in denen die flachen
Gegenstände genau quer zur Förderrichtung ausgerichtet sind (Frontseite vorne oder
hinten, Faltkante unten oder oben).
[0027] Figuren 6 bis 9 zeigen immer noch schematisch aber mit etwas mehr Details als Figuren 3 bis 5 Anwendungen
der erfindungsgemässen Vorrichtung, insbesondere Übernahmen und Abgaben von flachen
Gegenständen 10 durch die erfindungsgemässe Vorrichtung.
[0028] Figur 6 zeigt eine Stromwandlung durch eine erfindungsgemässe Vorrichtung. Es werden mit
einer an sich bekannten Fördervorrichtung 20 gefaltete Druckprodukte (Gegenstände
10) an ihren den Falzkanten gegenüberliegenden Kanten gehalten hängend zugeführt und
von Greifern 3 einer erfindungsgemässen Vorrichtung 30 übernommen. Der übernommene
Förderstrom entspricht bezüglich Gegenstandsorientierung dem Abschnitt A.2 oder A.11
der Figur 5. Nach der Übernahme der Druckprodukte werden die Greifer 3 gedreht derart,
dass die Druckprodukte in eine hängende Lage kommen (Abschnitt A.5 oder A.8 der Figur
5), in der die den Faltkanten gegenüberliegenden Kanten gegen unten gerichtet sind.
Die Gegenstände werden mit geeigneten Mitteln (nicht dargestellt) geöffnet und beispielsweise
auf sattelförmigen Auflagen 31 einer Sammeltrommel 32 abgelegt.
[0029] Aus der Figur 6 geht deutlich hervor, wie einfach die dargestellte Stromwandlung
mit der erfindungsgemässen Vorrichtung realisierbar ist.
[0030] Figur 7 zeigt die in der Figur 6 mit Blickwinkel quer zum Förderweg F dargestellte Übergabe
der Gegenstände von der Fördervorrichtung 20 an die erfindungsgemässe Vorrichtung
30 mit Blickwinkel parallel zum Förderweg F. Auch die Fördervorrichtung 20 weist Transportelemente
20.1 mit in einem Förderkanal rollenden oder gleitenden Roll- oder Gleitteilen und
Greifer 20.2 auf. In diesem Falle liegt aber der Förderweg der Transportelemente 20.1
in der Schnittebene S', die die Greifer 20.2 in zwei funktionsmässig gleichwertige
Teile teilt. Bei der erfindungsgemässen Vorrichtung ist dies nicht der Fall (siehe
Figur 2 und entsprechende Beschreibungsteile).
[0031] Figur 8 zeigt wiederum mit Blickrichtung quer zum Förderweg F eine weitere mögliche Abgabe
von beispielsweise gemäss Figur 6 durch eine erfindungsgemässe Vorrichtung 30 aufgenommenen,
flachen Gegenständen 10 (gefaltete Druckprodukte). Diese werden mit den gehaltenen
Kanten vorlaufend auf L-förmigen Ablagen 40 beispielsweise zur Bildung von Stapeln
abgelegt. Dank der Ausladung der Greiferarme relativ zu den Förderelementen und relativ
zum Führungskanal, der die Bewegung der Förderelemente führt, ist die für eine derartige
Abgabe notwendige Kämmung von Greifern und Ablagen möglich. Selbstverständlich kann
der in der Figur 8 dargestellten Abgabe eine andere Übernahme als die in der Figur
6 dargestellte Übernahme vorangehen, die dann gegebenenfalls eine durch Greiferdrehung
bewirkte Umorientierung der Produkte 10 vor der Abgabe bedingt.
[0032] In derselben Weise wie in der Figur 8 für die Greifer einer erfindungsgemässen Vorrichtung
und L-förmige Ablagen einer weiteren Vorrichtung können auch die Greifer von zwei
erfindungsgemässen Vorrichtungen sich kämmen, oder in einem gemeinsamen Förderstrom
einander abwechselnd gefördert werden, wobei die beiden Fördervorrichtungen auf einander
entgegengesetzten Seiten des Förderstromes angeordnet sind und die Greiferarme der
beiden Vorrichtung von entgegengesetzten Seiten gegen den Förderstrom ausladend angeordnet
sind. In einem derartigen gemeinsamen Förderstrom geförderte Druckprodukte können
problemlos abwechselnd verschiedene Orientierungen aufweisen, können also beispielsweise
direkt zu Kreuzstapeln gestapelt werden.
[0033] Figur 9 zeigt ein weiteres Beispiel einer Aufnahme von flachen Gegenständen durch eine erfindungsgemässe
Vorrichtung 30. Der zugeführte Strom von flachen Gegenständen 10 ist ein Schuppenstrom
von gefalteten Druckprodukten mit obenliegenen, vorlaufenden Faltkanten, der beispielsweise
auf einem Förderband 41 ab Rotation zugeführt wird. Die Greifer 3 der erfindungsgemässen
Vorrichtung 30 nähern sich dem Schuppenstrom von oben und haben im Übernahmebereich
eine kleinere Geschwindigkeit als das Förderband 41, so dass die Druckprodukte bzw.
deren Faltkanten für die Übernahme in die Greifer 3 geschoben werden. Dann werden
die Greifer 3 geschlossen.
[0034] Aus der Figur 9 ist deutlich ersichtlich, dass ein Schuppenstrom (beispielsweise
ab Wickel), in dem die Faltkanten der Druckprodukte im Förderstrom oben liegen aber
nachlaufend sind, ebenfalls von der erfindungsgemässen Vorrichtung übernommen werden
kann. Dazu müssen lediglich die Greifer für die Aufnahme gegenüber der Greiferposition
der Figur 9 um etwa 180° gedreht werden, sodass die Greifermäuler in Förderrichtung
nach vorne gerichtet sind, und muss die Zuführungsgeschwindigkeit so eingestellt werden,
dass die Greifer die Produkte von hinten aufholen und sich so über die Faltkanten
schieben. Die in der Figur 9 dargestellte, erfindugnsgemässe Vorrichtung 30 mit der
Zuführungsvorrichtung 41 kann also durch eine sehr einfache Umstellung wahlweise für
die Aufnahme von Druckprodukten mit vorlaufenden oder mit nachlaufenden, obenliegenden
Faltkanten verwendet werden, wobei die Produkte problemlos unabhängig von der Zuführung
in eine vorgegebenen Abgabeposition gebracht werden können. Für die Umstellung ist
im wesentlichen eine Verschiebung der Steuerkulisse, durch die die Greiferposition
im Übernahmebereich gesteuert wird, notwendig.
[0035] Figur 10 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung, die insbesondere
für die Übernahme oder die Erstellung von Schuppenströmen geeignet ist, in denen die
flachen Gegenstände 10 ohne quer zum Förderweg F ausgerichtete Kanten angeordnet sind.
Dafür sind die Greiferarme 2 nicht, wie in den vorhergehenden Figuren dargestellt,
senkrecht zum Förderweg F ausladend angeordnet sondern unter einem Winkel α. Dieser
Winkel α kann beispielsweise 60°, 45°, 120° oder 135° sein.
1. Vorrichtung zur gehaltenen Förderung von flachen Gegenständen (10) in einem dichten
Förderstrom, welche Vorrichtung eine Mehrzahl von Greifern (3) aufweist, die für ein
gesteuertes Ergreifen, Halten und Loslassen von je einem flachen Gegenstand (10) in
einem Kantenbereich ausgerüstet sind und die je mit Hilfe eines Förderelementes (1)
gefördert werden, wobei die Förderelemente hintereinander entlang eines Förderweges
(F) verfahrbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass jeder der Greifer (3) an einem Greiferarm (2) angeordnet ist, wobei der Greiferarm
(2) mit dem Greifer (3) asymmetrisch ausladend am Förderelement (1) angeordnet ist,
so dass der Förderweg (F) der Förderelemente (1) von einer Symmetrieebene (S), die
den Greifer (3) in zwei funktionsmässig gleiche Teile teilt, um eine Distanz (d) beabstandet
ist, und dass der Greifer (3) gesteuert um 360° um eine Greiferarmachse drehbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Greiferarm (2) mit dem Förderweg (F) einen Winkel von 45°, 60° oder 90° bildet.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Greifer (3) zwei Greiferbacken (3.1 und 3.2) aufweist, dass der Greiferarm (2)
zwei koaxial angeordnete Greiferarmteile (2.1 und 2.2) aufweist, dass je eine Greiferbacke
(3.1, 3.2) an einem Greiferarmteil (2.1, 2.2) befestigt ist und dass die beiden Greiferarmteile
(2.1 und 2.2) relativ zum Förderelement (1) unbegrenzt drehbar und relativ zueinander
begrenzt drehbar angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Greiferarmteile (2.1 und 2.2) gegeneinander vorgespannt sind, derart,
dass die daran angeordneten Greiferbacken (3.1 und 3.2) durch die Vorspannung gegeneinander
gepresst werden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Vorspannung der beiden Greiferarmteile (2.1 und 2.2) eine Feder (11) vorgesehen
ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass für eine gesteuerte Greiferbetätigung und für eine Steuerung der Drehposition der
Greifer (3) relativ zu den Greiferarmen (2) an den beiden Greiferarmteilen (2.1 und
2.2) Steuermittel angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuermittel Steuerrollen (12.1 und 12.2) sind, die entlang von Kulissen (13.1
und 13.2) abrollen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuermittel entlang des Förderweges (F) derart angeordnet sind, dass an mindestens
einer ersten Stelle des Förderweges (F) die Greifer (3) zur Aufnahme von Gegenständen
(10) geschlossen und an einer zweiten Stelle stromabwärts von der ersten Stelle die
Greifer (3) zur Abgabe der Gegenstände (10) geöffnet werden und dass an einer dritten
Stelle zwischen der ersten und der zweiten Stelle die Drehposition der Greifer verändert
wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuermittel im Bereiche der ersten, zweiten oder dritten Stelle je nach Anwendung
veränderbar sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuermittel an der dritten Stelle derart ausgestaltet sind, dass die Greifer
(3) von einer Seite eines Greiferförderweges auf dessen andere Seite bewegt werden.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass an der dritten Stelle des Förderweges (F) Mittel zur Vergrösserung der Abstände zwischen
den Greifern vorgesehen sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderelemente (1) in einem Förderkanal gleitend oder rollend angeordnet sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderelemente (1) voneinander unabhängig sind.
14. Verwendung einer Vorrichtung gemäss einem der Ansprüche 1 bis 13 für die Wandlung
eines dichten Förderstromes von Druckprodukten bezüglich der Orientierung der Druckprodukte
im Förderstrom.
15. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13 zur wahlweisen Übernahme
von Gegenständen (10) aus Schuppenströmen mit verschiedenen Gegenstandsorientierungen.
16. Verwendung von zwei Vorrichtungen nach einem der Ansprüche 1 bis 13 zur Erstellung
von Förderströmen, in denen Gegenstände (10) mit alternierenden Gegenstandsorientierungen
gefördert werden.
17. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13 zur kämmenden Übergabe
von Gegenständen (10) an L-förmige Ablagen (40).