[0001] Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines Multifilament-Garns aus einem thermoplastischen
Polymer
[0002] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Multifilament-Garns aus
einem thermoplastischen Polymer, indem die Filamente durch Schmelzspinnen aus einer
Düsenplatte erzeugt, unter Kühlung verfestigt, abgezogen und aufgewickelt werden,
wobei die Filamente nach dem Verfestigungspunkt in einem höhenveränderlich angeordneten
Fadenführer geführt, insbesondere zu dem Multifilament-Garn zusammengeführt werden.
Die Erfindung zeigt auch eine Vorrichtung zur Herstellung eines Multifilament-Garns
aus einem thermoplastischen Polymer, mit einer Düsenplatte zum Erzeugen von Filamenten
aus einem thermoplastischen Polymer, mindestens einem höhenveränderlich angeordneten
Fadenführer, und einer Einrichtung zum Aufwickeln des durch Schmelzspinnen erzeugten
Multifilament-Garns. Die Erfindung läßt sich bei der Herstellung eines Multifilament-Garns
aus einzelnen Filamenten bzw. Mikrofilamenten anwenden, die durch Schmelzspinnen erzeugt
und insbesondere mit einem Fadenführer zu einem Multifilament-Garn zusammengeführt
werden. Die Erfindung läßt sich überall dort anwenden, wo zunächst Filamente schmelzflüssig
erzeugt werden, wobei der Übergang zwischen der schmelzflüssigen Phase und der zumindest
teil-festen Phase des Filaments als Verfestigungspunkt bezeichnet wird. Die erzeugten
Multifilament-Garne können für technische Zwecke, aber auch zur textilen Weiterverarbeitung
eingesetzt werden. Sofern eine oder mehrere Galetten eingesetzt werden, kann das Multifilament-Garn
mit geringer Orientierung, Teilorientierung, oder in voll verstrecktem Zustand mit
einem hohen Wert für die Gleichmäßigkeit des Durchmessers über die Länge der Filamente
(Uster-Wert) erzeugt werden. Die Erfindung ist unabhängig von der Art der Kühlung.
Sie kann in Verbindung mit einer Querstromkühlung, einer Innenkühlung oder einer Kühlung
durch Umgebungsluft eingesetzt werden. Mit der Erfindung können Filamente bzw. Mikrofilamente
mit einer Feinheit unter 1 dtex pro Filament erzeugt werden. Bei der Herstellung eines
Multifilament-Garnes können bis zu 200 Filamente und mehr zusammengeführt werden.
[0003] Ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art sind aus der EP
0 957 187 A2 bekannt. Dort werden die Filamente durch Schmelzspinnen mit einer Spinngeschwindigkeit
von 2000 bis 7000 m/min erzeugt. Die Abkühlung der Filamente erfolgt durch ein zentrales
Anblassystem, also aus dem Inneren einer sog. Blaskerze heraus. Die temperierte Luft
wird von außen nach innen zugeführt und innerhalb des Bündels der Filamente zum Ausströmen
gebracht. Die Abkühleinheit, aus der die temperierte Luft ausströmt, besitzt eine
kühlwirksame Länge, die verändert werden kann, wobei es als wesentlich angesehen wird,
den Abstand des oberen Endes der Abkühleinheit von der Düsenplatte einstellen zu können.
Der Abstand wird Titer-abhängig auf maximal 35 mm eingestellt. Die Filamente werden
mit einem ringförmigen Fadenführer einzeln geführt und unterhalb der Abkühleinrichtung
durch einen weiteren Fadenführer zusammengefaßt. Dieser weitere Fadenführer ist höhenveränderlich
angeordnet. Diese Veränderung in der Höhe des Fadenführers wird auf die Geometrie
der Blaskerze eingestellt. Die relative Lage des Verfestigungspunktes bleibt damit
unbeeinflußt und ist von anderen Größen abhängig, beispielsweise von der Temperatur
des Polymers im Bereich der Düsenplatte und insbesondere von der Abzugs- bzw. Produktionsgeschwindigkeit
sowie der Wirksamkeit der Kühleinrichtung. Die Lage des Verfestigungspunktes ist darüber
hinaus von vielen anderen Faktoren abhängig, so auch der Art des Polymers, seinen
Zumischungen, insbesondere Farben, dem Titer der Filamente, dem Gesamttiter des Multifilament-Garns,
den gewünschten Eigenschaften des Garns und der Spinngeschwindigkeit, um hier nur
die wesentlichen Einflußgrößen zu nennen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
eingangs beschriebenen Art, die auch zur Durchführung des Verfahrens geeignet ist,
aufzuzeigen, mit denen eine einfache und schnelle Anpassung bei der Herstellung unterschiedlicher
Produkte möglich und die Erzeugung konstanter gleichmäßiger textilmechanischer Eigenschaften
der unterschiedlichen Produkte erzielbar ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art dadurch
erreicht, daß die Fadenspannung der Filamente oder des Multifilament-Garns nach dem
Verfestigungspunkt gemessen und der Abstand des Fadenführers zu dem Verfestigungspunkt
und damit zu der Düsenplatte in Abhängigkeit von der gemessenenen Fadenspannung verändert
wird.
[0006] Die Erfindung baut auf der Erkenntnis auf, daß sich mit einer Veränderung der Lage
des Verfestigungspunktes der Filamente relativ zur Düsenplatte und relativ zu einem
Fadenführer auch die Fadenspannung verändert, so daß es möglich ist, aus einer Veränderung
der Fadenspannung Rückschlüsse auf die Lage des Verfestigungspunktes zu ziehen. Durch
Messung der Fadenspannung entweder der Filamente vor der Zusammenführung zu dem Multifilament-Garn
oder des Multifilament-Garns nach der Zusammenführung der Filamente kann ein Signal
gewonnen werden, welches zur Steuerung bzw. Regelung der relativen Lage des Fadenführers,
insbesondere des ersten Fadenführers nach dem Verfestigungspunkt genutzt werden kann.
Dabei wird die Erkenntnis berücksichtigt, daß insbesondere die textilmechanischen
Eigenschaften des Multifilament-Garns in starkem Maße davon abhängig sind, welcher
Abstand zwischen dem Verfestigungspunkt und dem ersten Reibkontakt der Einzelfilamente
bzw. des Multifilament-Garns an einem Fadenführer besteht. Dies gilt unabhängig davon,
ob der Fadenführer nur zur Führung oder aber zugleich auch zur Präparation der Filamente
und/oder des Multifilament-Garns ausgebildet ist. Das erfindungsgemäße Verfahren wird
sowohl während eines Produktwechsels, der in der Regel ohne Unterbrechung des Schmelzspinnprozesses
durchgeführt wird, als auch während der Herstellung eines bestimmten Produktes eingesetzt
und angewendet, insbesondere dazu, die textilmechanischen Eigenschaften des jeweiligen
Produktes möglichst konstant zu halten. Die Ermittlung oder Messung der Fadenspannung
kann getaktet, d. h. in festlegbaren oder einstellbaren zeitlichen Abständen erfolgen,
ebenso die Steuerung oder Regelung des Abstandes des Fadenführers zu dem Verfestigungspunkt.
[0007] Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn die Fadenspannung kontinuierlich gemessen
und der Abstand des Fadenführers zu dem Verfestigungspunkt in Abhängigkeit von der
gemessenenen Fadenspannung taktweise verändert wird. Die kontinuierliche Messung der
Fadenspannung läßt am schnellsten bzw. unverzüglich erkennen, wenn eine Änderung der
textilmechanischen Eigenschaften eintritt. Die taktweise Aussteuerung bzw. Einstellung
des relativen Abstandes zum Verfestigungspunkt führt dazu, daß sinnvollerweise auch
Zeiten entstehen, in welchen der Fadenführer vorteilhaft nicht bewegt wird, sondern
stillsteht. Eine fortlaufende Auf- und Abbewegung des Fadenführers wird damit vermieden
und eine Nachstellung erfolgt nur dann, wenn dies sinnvoll ist, um konstante Verhältnisse
anzustreben bzw. zu erreichen.
[0008] Sinnvoll ist es weiterhin, wenn die Fadenspannung unmittelbar nach dem ersten Fadenführer
nach der Düsenplatte gemessen wird.
[0009] Der Ort der Messung der Fadenspannung sollte möglichst nahe an dem in seiner Höhe
veränderlich einzusteuernden Fadenführer liegen, um die Veränderungen in der Lage
des Verfestigungspunktes möglichst ungestört von anderen stromab sich einstellenden
Einflüssen messen bzw. ermitteln zu können. Es erscheint sogar möglich, die Fadenspannung
auch unmittelbar vor dem ersten Fadenführer nach der Düsenplatte zu messen.
[0010] Weiterhin besteht die Möglichkeit, daß die Fadenspannung an mehreren Stellen stromab
des ersten Fadenführers nach der Düsenplatte gemessen und die Veränderung des Abstandes
des Fadenführers nach einer Mittelwertbildung der Meßwerte verändert wird. Die Mittelwertbildung
kann arithmetisch, aber auch mit einer Gewichtung der verschiedenen Meßwerte erfolgen,
wobei das Signal des Sensors, der den geringsten Abstand zu dem Verfestigungspunkt
aufweist, von besonderer Bedeutung ist. Es ist aber durchaus auch möglich, Signale
von bzw. zwischen der Anordnung mehrerer Galetten zu gewinnen und in das Steuer- oder
Regelsignal für den Antrieb des Fadenführers einzubeziehen.
[0011] Bei Durchführung des Verfahrens ist es sinnvoll, daß die Änderungen der Fadenspannung
durch die Changierung beim Aufwickeln des Multifilament-Garns vermittels eines großen
Verlegedreiecks in Richtung stromauf gedämpft werden. Ein solches großes Verlegedreieck
kann dadurch erzeugt werden, daß der der Changiereinrichtung vorgeschaltete Kopffadenführer
einen besonders großen Abstand von der Changiereinrichtung aufweist oder jedenfalls
in eine solche Betriebsposition verfahrbar ist.
[0012] Eine Vorrichtung zur Herstellung eines Multifilament-Garns aus einem thermoplastischen
Polymer kennzeichnet sich erfindungsgemäß dadurch, daß ein Antrieb für eine höhenveränderliche
Einstellung des Fadenführers relativ zu dem Verfestigungspunkt der Filamente vorgesehen
ist, daß mindestens ein Sensor zur Ermittlung der Fadenspannung der Filamente oder
des Multifilament-Garns vorgesehen ist und daß eine Steuer- oder Regeleinrichtung
für den Antrieb in Abhängigkeit von der ermittelten Fadenspannung durch den Sensor
vorgesehen ist.
[0013] Wesentlich ist es, den Fadenführer nicht mehr durch z. B. eine Schraubbefestigung
höhenveränderlich an der Vorrichtung anzuordnen, sondern einen Antrieb vorzusehen,
auf dem der Fadenführer angeordnet ist und mit dessen Hilfe der Fadenführer stufenlos
relativ zu dem Verfestigungspunkt der Filamente und damit zur Lage der Düsenplatte
in der Höhe während des Betriebes veränderlich eingestellt werden kann. Ein solcher
Antrieb läßt sich auf vielfältige Weise verwirklichen, beispielsweise auf mechanischem
Wege durch eine motorgetriebene Verstellspindel, auf pneumatischem oder hydraulischem
Wege durch die Anwendung entsprechender Kolben/Zylinder-Einheiten o. dgl.. Weiterhin
muß mindestens ein Sensor zur Ermittlung der Fadenspannung vorgesehen sein. Solche
Meßköpfe, mit denen die Fadenspannung ermittelt werden kann, sind an sich bekannt.
Ein solcher Sensor wird jedoch in den Weg der Filamente oder des Multifilament-Garns
eingebracht und vorteilhaft zusammen mit dem Fadenführer bewegt, so daß sich der relative
Abstand zwischen Fadenführer und Sensor nicht ändert. Schließlich muß eine Steuer-
oder Regeleinrichtung für den Antrieb in Abhängigkeit von der ermittelten Fadenspannung
durch den Sensor vorgesehen sein. Durch diese Einrichtung kann das von dem Sensor
gelieferte Signal oder die von mehreren Sensoren gelieferten Signale verarbeitet,
moduliert und auf den Antrieb aufgegeben werden. Zur Erzeugung einer geschlossenen
Regelschleife ist es gleichzeitig möglich, auch den tatsächlichen Weg des Fadenführers
relativ zum Verfestigungspunkt zu überwachen, um auf diese Art und Weise einen für
das jeweilige Produkt besonders günstigen Abstand zwischen Verfestigungspunkt und
Fadenführer einzustellen oder einzuhalten.
[0014] Der Fadenführer kann zur Bildung des Multifilament-Garns ausgebildet sein. Der Sensor
kann auch unabhängig davon unmittelbar stromab des Fadenführers angeordnet sein. Die
räumliche Nähe des Sensors zum Fadenführer ist sinnvoll. Es versteht sich bei allen
Ausführungsformen, daß auch mehrere Fadenführer höhenveränderlich einstellbar vorgesehen
sein können, die dann zweckmäßig über einen gemeinsamen Antrieb bewegbar sind. Sinnvoll
ist es aber auch, wenn der Fadenführer und der Sensor über den Antrieb gemeinsam höhenveränderlich
einstellbar angeordnet sind. In diesem Falle ändert sich bei der Veränderung der Höhenlage
nur der Abstand zu dem Verfestigungspunkt, nicht aber der relative Abstand zwischen
Fadenführer und Sensor.
[0015] Weiterhin besteht die Möglichkeit, daß der Fadenführer zugleich zur Präparation der
Filamente und/oder des Multifilament-Garns ausgebildet ist. Es kann sich somit um
einen Fadenführer handeln, der lediglich die Filamente führt. Es kann sich andererseits
um einen Fadenführer handeln, der lediglich das Multifilament-Garn führt. Schließlich
sind auch kombinierte Bauweisen denkbar, über die beispielsweise ein Spinnöl oder
eine sonstige Präparationsflüssigkeit aufgetragen wird.
[0016] Sinnvoll ist es weiterhin, wenn die Vorrichtung einen beweglich angeordneten Kopffadenführer
oder eine bewegliche Galette aufweist. Damit ist die Möglichkeit gegeben, ein relativ
großes Verlegedreieck während des Betriebes einzunehmen, so daß die Fadenspannungsänderungen,
die durch die Changierbewegung beim Aufwickeln erzeugt werden, vergleichsweise klein
bleiben bzw. nur gedämpft entgegen der Laufrichtung des Multifilament-Garns aufgegeben
werden, so daß sie die Ermittlung der Fadenspannung durch den Sensor nicht störend
beeinflussen.
[0017] Die Erfindung wird schematisch anhand verschiedener Ausführungsbeispiele erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung der wesentlichen Elemente zur Herstellung eines Multifilament-Garns
in einer ersten Ausführungsform,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der wesentlichen Elemente zur Herstellung eines Multifilament-Garns
in einer zweiten Ausführungsform,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung der wesentlichen Elemente zur Herstellung eines Multifilament-Garns
in einer dritten Ausführungsform, und
- Fig. 4
- eine schematische Darstellung der wesentlichen Elemente zur Herstellung eines Multifilament-Garns
in einer vierten Ausführungsform.
[0018] In Fig. 1 ist stark schematisiert eine Düsenplatte 1 einer Spinnanlage verdeutlicht,
aus der eine Vielzahl von Filamenten 2 in flüssigem Zustand auf Abstand zueinander
austreten. Es kann sich um ein Bündel von etwa 200 bis 400 Filamenten handeln. Die
austretenden noch flüssigen bzw. teigigen Filamente werden auf irgendeine Weise abgekühlt.
Es ist hier eine Querstromkühlung 3 schematisch angedeutet, mit der kühle Luft von
außen durch das Bündel der Filamente 2 geblasen wird. Während der Abwärtsbewegung
der Filamente 2 tritt zumindest eine Teilverfestigung im Oberflächenbereich ein. Dabei
wird ein Verfestigungspunkt 4 durchlaufen, der für alle Filamente 2 zumindest in etwa
gleicher Entfernung von der Düsenplatte 1 gebildet ist. Die einzelnen Filamente 2
werden mit Hilfe eines Fadenführers 5 zu einem Multifilament-Garn 6 zusammengefaßt,
welches sich gemäß Pfeil 7 nach abwärts bewegt bzw. in dieser Richtung abgezogen wird.
Dabei entsteht in dem Multifilament-Garn 6 eine Fadenspannung. Es ist ein Sensor 8
zur Messung der Fadenspannung vorgesehen. Das abgezogene Multifilament-Garn 6 durchläuft
dann einen weiteren Fadenführer 9, der unterhalb bzw. stromab des Sensors 8 vorgesehen
ist. Die beiden Fadenführer 5 und 9 sind gemeinsam höhenveränderlich vorgesehen, während
der Sensor 8 ortsfest angeordnet ist. Zum Verfahren der Fadenführer 5 und 9 in der
Höhe ist ein Antrieb 10 vorgesehen. Der Antrieb 10 weist einen Motor 11 auf, über
den zwei Gewindespindeln 12 und 13 verdreht werden. An einer steigenden Mutter der
Gewindespindel 12 ist der Fadenführer 5 befestigt, so daß er bei einer Drehung des
Motors 11 bzw. der Gewindespindel 12 gemäß Doppelpfeil 14 in der Höhe veränderlich
verfahren werden kann. Entsprechend wird der Fadenführer 9, der mit der Gewindespindel
13 gekoppelt ist, gemäß Doppelpfeil 15 in der Höhe verändert. Bei dieser Höhenverfahrbarkeit
handelt es sich um die Veränderung eines Abstandes 16 zwischen dem Verfestigungspunkt
4 und dem Fadenführer 5. Die Gewindespindeln 12 und 13 können auch unterschiedliche
Steigungen aufweisen, um auf die relative Einstellung der Fadenführer 5 und 9 zueinander
Einfluß zu nehmen. Im Wesentlichen kommt es aber auf das Nachregeln des Abstandes
16 zwischen dem Verfestigungspunkt 4 und den Filamenten 2 und einer Ausgangslage des
Fadenführers 5 an.
[0019] Wenn sich die vom Sensor 8 gemessene Fadenspannung des Multifilament-Garns 6 verändert,
wird ein Änderungssignal gebildet, welches über eine Leitung 17 an eine Steuer- und
Regeleinrichtung 18 gegeben wird. Dort kann das Signal verarbeitet, moduliert oder
sonstwie bearbeitet werden. Über die Steuer- und Regeleinrichtung 18 wird dann der
Motor 11 angesteuert, um bei Bedarf die relative Höhenlage des Fadenführers 5 zum
Verfestigungspunkt 4 zu verändern.
[0020] Das Multifilament-Garn 6 läuft nach dem Durchlauf durch den zweiten Fadenführer 9
in eine erste Galette 19 und eine zweite Galette 20, in denen es in üblicher Weise
behandelt, beispielsweise gestreckt wird. Jede Galette 19, 20 weist zwei Rollen auf.
Außerdem ist nachfolgend eine vertikal beweglich angeordnete letzte Rolle 21 vorgesehen,
die auf einem Schlitten 22 angeordnet ist und mit diesem aufwärts und abwärts verfahrbar
angeordnet ist. Zum Erreichen einer Wechselposition wird die Rolle 21 nach unten gefahren,
in der Betriebsstellung befindet Sie sich vergleichsweise oben, so daß ein relativ
großes Verlegedreieck 23 zwischen der Rolle 21 und einer Changiervorrichtung 24 gebildet
wird. Das Multifilament-Garn 6 wird schließlich mit Hilfe eines Wicklers 25 mit Motor
26 zu einer Spule aufgewickelt. Das Verlegedreieck 23 wird möglichst groß gewählt,
damit aus der Changierbewegung des Multifilament-Garns 6 eine möglichst geringe Fadenspannungsänderung
resultiert und somit diese Fadenspannungsänderung die Ermittelung der Fadenspannung
vermittels des Sensors 8 möglichst wenig beeinflußt.
[0021] Die in Fig. 2 angedeutete Vorrichtung stimmt prinzipiell mit der Vorrichtung gemäß
Fig. 1 in weiten Bereichen überein. An der Düsenplatte 1 ist jedoch hier eine Blaskerze
27 ortsfest befestigt. Die Blaskerze 27 besitzt ein Rohr mit Öffnungen, aus welchem
Kühlluft von innen nach außen radial durch das Bündel der Filamente 2 strömt. Am ortsfesten
Ende der Blaskerze 27 befindet sich ein Fadenführer 28, an welchem die verfestigten
Filamente 2 geführt werden. Der Fadenführer 28 kann als Präparationsfadenführer ausgebildet
sein. Sein Abstand zu dem Verfestigungspunkt 4 kann aktiv nicht eingestellt werden,
da die Blaskerze 27 und damit der Fadenführer 28 ortsfest sind.
[0022] Auch hier werden die Filamente 2 an einem Fadenführer 5 zusammengeführt. Der Fadenführer
5 ist auch hier mit dem Antrieb 10 bzw. der Gelenkspindel 12 höhenveränderlich verbunden.
Unmittelbar unterhalb des Fadenführers 5 befindet sich der Sensor 8 zur Ermittelung
der Fadenspannung. Auch dieser Sensor 8 ist hier beweglich angeordnet, d. h. mit dem
Antrieb 10 gekuppelt. Der Abstand zwischen Fadenführer 5 und Sensor 8 bleibt dabei
zweckmäßig konstant. Auch hier wird der Fadenführer 5 durch Veränderung des Abstandes
16 zum Verfestigungspunkt 4 nachgeführt. Im Lauf des Multifilamentgarns 6 ist ein
ortsfester Fadenführer 29 und nachfolgend ein weiterer, jedoch ortsfest angeordneter
Sensor 30 vorgesehen. Von dem Sensor 8 führt eine Leitung 17 zu der Steuer- und Regeleinrichtung
18. Von dem Sensor 30 führt eine Leitung 31 zu der Steuer- und Regeleinrichtung 18.
Weitere ortsfest angeordnete Sensoren 32 und 33 befinden sich im Bereich der Galetten
19, 20, 21 und sich über Leitungen 34 bzw. 35 ebenfalls mit der Steuer- und Regeleinrichtung
18 verbunden. Nachgeordnet zu der Rolle 21 ist ein weiterer ortsfester Sensor 36 vorgesehen,
der über eine Leitung 37 an die Steuer- und Regeleinrichtung 18 angeschlossen ist.
Auf diese Weise werden die von den Sensoren 8, 30, 32, 33 und 36 festgestellten Fadenspannungssignale
in der Steuer- und Regeleinrichtung 18 verarbeitet und ein entsprechendes Steuer-
oder Regelsignal auf den Motor 11 des Antriebes 10 gegeben, so daß bei festgestellten
Änderungen der Fadenspannung eine Veränderung der Höhenpositon des Fadenführers 5
und des Sensors 8 erfolgen. Dabei wird der Abstand 16 zum Verfestigungspunkt 4 verstellt,
nachgestellt bzw. eingestellt. Die Lage des Verfestigungspunktes 4 kann sich bei sich
ändernden Produktionsbedingungen ebenfalls verändern. Der nachgeschaltete Wickler
25 ist hier mit einer Andrückwalze 38 ausgestattet. In der Steuer- und Regeleinrichtung
18 werden die eingehenden Signale, vorzugsweise gefiltert und gewichtet, ausgewertet
und dementsprechend der Motor 11 angesteuert. Die Erfassung der Fadenspannung kann
dabei kontinuierlich und die Nachsteuerung der Höhenlage des Fadenführers 5 und des
Sensors 8 taktweise bzw. Schrittweise erfolgen.
[0023] Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3 ist die Blaskerze 27 nicht ortsfest an der Düsenplatte
1 angeordnet, sondern sitzt höhenveränderlich an der Gewindespindel 12. Das untere
Ende der Blaskerze 27 ist auch hier mit einem Fadenführer 39 versehen, dessen Abstand
höhenveränderlich zu dem Verfestigungspunkt 4 steuerbar ist. Ein erster Sensor 8 und
ein zweiter Sensor 30 sind hier ortsfest angeordnet. Ebenso sind die Fadenführer 5
und 9 ortsfest angeordnet. Ansonsten stimmt die Vorrichtung weitgehend mit dem Ausführungsbeispiel
der Fig. 2 überein. Anstelle einer Blaskerze 27 mit festgelegter wirksamer Länge kann
auch eine Blaskerze 27 mit veränderlicher wirksamer Länge vorgesehen sein, deren oberes
Ende also mit der Düsenplatte verbunden ist.
[0024] Bei der Ausführungsform der Vorrichtung gemäß Fig. 4 wird das Bündel der Filamente
2 von einer ringförmig angeordenten Kühleinrichtung 40 umschlossen, mit der Kühlluft
radial von außen nach innen durch das Bündel der Filamente 2 geblasen wird. In Relation
zu dem Verfestigungspunkt 4 wird der Fadenführer 5 geführt, der über den Antrieb 10
höhenveränderlich eingestellt werden kann. Der Antrieb 10 besitzt hier mindestens
eine Kolben/Zylinder-Einheit 41, mit der der Fadenführer 5 höhenveränderlich bewegt
werden kann. Von einem ortsfesten Sensor 8 gelangt ein entsprechendes Signal der Fadenspannung
zu der Steuer- und Regeleinrichtung 18. Bei dieser Vorrichtung fehlen die Galetten.
Statt dessen ist in direkter Linie von oben nach unten ein Kopffadenführer 42 vorgesehen,
der von dem Schlitten 22 getragen wird und insoweit zur Vergrößerung bzw. Verkleinerung
des Verlegedreiecks 23 vertikal beweglich ist. Ein Wickler 25 sowie eine Changiervorrichtung
24 vervollständigen diese Anlage. Ein Steuer- bzw. Regelsignal wird von der Steuer-
und Regeleinrichtung 18 über eine Leitung 43 an die Kolben/Zylinder-Einheit 41 ausgesteuert.
Der Fadenführer 5 kann auch hier als Präparationsfadenführer ausgebildet sein.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0025]
- 1 -
- Düsenplatte
- 2 -
- Filament
- 3 -
- Querstromkühlung
- 4 -
- Verfestigungspunkt
- 5 -
- Fadenführer
- 6 -
- Multifilament-Garn
- 7 -
- Pfeil
- 8 -
- Sensor
- 9 -
- Fadenführer
- 10 -
- Antrieb
- 11 -
- Motor
- 12 -
- Gewindespindel
- 13 -
- Gewindespindel
- 14 -
- Doppelpfeil
- 15 -
- Doppelpfeil
- 16 -
- Abstand
- 17 -
- Leitung
- 18 -
- Steuer- und Regeleinrichtung
- 19 -
- Galette
- 20 -
- Galette
- 21 -
- Rolle
- 22 -
- Schlitten
- 23 -
- Verlegedreieck
- 24 -
- Changiervorrichtung
- 25 -
- Wickler
- 26 -
- Motor
- 27 -
- Blaskerze
- 28 -
- Fadenführer
- 29 -
- Fadenführer
- 30 -
- Sensor
- 31 -
- Leitung
- 32 -
- Sensor
- 33 -
- Sensor
- 34 -
- Leitung
- 35 -
- Leitung
- 36 -
- Sensor
- 37 -
- Leitung
- 38 -
- Andrückwalze
- 39 -
- Fadenführer
- 40 -
- Kühleinrichtung
- 41 -
- Kolben/Zylinder-Einheit
- 42 -
- Kopffadenführer
- 43 -
- Leitung
1. Verfahren zur Herstellung eines Multifilament-Garns aus einem thermoplastischen Polymer,
indem die Filamente durch Schmelzspinnen aus einer Düsenplatte erzeugt, unter Kühlung
verfestigt, abgezogen und aufgewickelt werden, wobei die Filamente nach dem Verfestigungspunkt
in einem höhenveränderlich angeordneten Fadenführer geführt, insbesondere zu dem Multifilament-Garn
zusammengeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenspannung der Filamente oder des Multifilament-Garns nach dem Verfestigungspunkt
gemessen und der Abstand des Fadenführers zu dem Verfestigungspunkt und damit zu der
Düsenplatte in Abhängigkeit von der gemessenenen Fadenspannung verändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenspannung kontinuierlich gemessen und der Abstand des Fadenführers zu dem
Verfestigungspunkt in Abhängigkeit von der gemessenenen Fadenspannung taktweise verändert
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenspannung unmittelbar nach dem ersten Fadenführer nach der Düsenplatte gemessen
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fadenspannung an mehreren Stellen stromab des ersten Fadenführers nach der Düsenplatte
gemessen und die Veränderung des Abstandes des Fadenführers nach einer Mittelwertbildung
der Meßwerte verändert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderungen der Fadenspannung durch die Changierung beim Aufwickeln des Multifilament-Garns
vermittels eines großen Verlegedreiecks in Richtung stromauf gedämpft werden.
6. Vorrichtung zur Herstellung eines Multifilament-Garns (6) aus einem thermoplastischen
Polymer, mit einer Düsenplatte (1) zum Erzeugen von Filamenten (2) aus einem thermoplastischen
Polymer, mindestens einem höhenveränderlich angeordneten Fadenführer, und einer Einrichtung
zum Aufwickeln des durch Schmelzspinnen erzeugten Multifilament-Garns, dadurch gekennzeichnet, daß ein Antrieb (10) für eine höhenveränderliche Einstellung des Fadenführers (5; 5,
9; 39) relativ zu dem Verfestigungspunkt (4) der Filamente (2) vorgesehen ist, daß
mindestens ein Sensor (8) zur Ermittlung der Fadenspannung der Filamente (2) oder
des Multifilament-Garns (6) vorgesehen ist und daß eine Steuer- oder Regeleinrichtung
(18) für den Antrieb (10) in Abhängigkeit von der ermittelten Fadenspannung durch
den Sensor (8) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß. der Fadenführer (5) zur Bildung des Multifilament-Garns (6) ausgebildet und der
Sensor (8) unmittelbar stromab des Fadenführers (5) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenführer (5) und der Sensor (8) über den Antrieb (10) gemeinsam höhenveränderlich
einstellbar angeordnet sind.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Fadenführer (5; 39) zugleich zur Präparation der Filamente (2) und/oder des Multifilament-Garns
(6) ausgebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung einen beweglich angeordneten Kopffadenführer (42) oder eine bewegliche
Galette (21) aufweist.