[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Zugentlastungsvorrichtung für flexible Flachleiter.
[0002] In Steckverbindern sind in der Regel Einrichtungen zur Zugentlastung vorgesehen,
die dazu dienen, einen mit Kontaktelementen in dem Steckverbinder verbundenen Leiter
an dem Gehäuse des Steckverbinders zu befestigen, so daß ein auf den Leiter ausgeübter
Zug von dem Gehäuse des Steckverbinders aufgenommen und dadurch eine mechanische Belastung
der Kontaktelemente mit möglichem Kontaktverlust vermieden wird. Nach dem Stand der
Technik erfolgt die Zugentlastung bei Steckverbindern für flexible Flachleiter dadurch,
daß in den flexiblen Flachleiter Löcher gestanzt werden, durch die entsprechende Zapfen
eines mit dem flexiblen Flachleiter verbundenen Steckverbinders greifen, so daß auf
den flexiblen Flachleiter ausgeübte Zugkräfte über die Ränder der Stanzlöcher auf
die Zapfen in dem Steckergehäuse übertragen werden.
[0003] Diese Art der Zugentlastung hat jedoch den Nachteil, daß in einem zusätzlichen Arbeitsschritt
entsprechende Löcher in den flexiblen Flachleiter zu stanzen sind.
[0004] Darüber hinaus besteht die Gefahr, daß bei hoher Zugbelastung der flexible Flachleiter
durch die in seine Löcher greifenden Zapfen der Zugentlastungsvorrichtung bzw. des
Steckverbinders eingerissen und damit so beschädigt wird, daß er insgesamt auszutauschen
ist.
[0005] Die genannten Nachteile bestehen für alle Arten von flexiblen Flachleitern, insbesondere
auch für FPC-Flachleiter (flexible printed circuits) oder FFC-Flachleiter (flexible
flat circuits).
[0006] Darüber hinaus ist es oft auch sinnvoll, Zugentlastungseinrichtungen unabhängig von
Steckverbindern einzusetzen, um Zugbelastungen bei langen Leitern aufzufangen. Bei
Verwendung der geschilderten Zugentlastung nach dem Stand der Technik treten auch
hier die gleichen Nachteile auf.
[0007] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Zugentlastungsvorrichtung für
einen flexiblen Flachleiter, insbesondere auch einen FPCoder FFC-Flachleiter, bereitzustellen,
bei dessen Verwendung eine Zugentlastung des Flachleiters ohne zusätzliche Arbeitsschritte
erreicht wird und die Gefahr des Einreißens bei hoher Zugbelastung stark herabgesetzt
wird.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst durch eine Zugentlastungsvorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1.
[0009] Eine erfindungsgemäße Zugentlastungsvorrichtung ist zur Zugentlastung eines darin
gehaltenen gegebenen flexiblen Flachleiters vorgesehen, der eine Trägerfolie und darin
eine gegebene Verteilung von Leiterbahnen aufweist. Bei dem flexiblen Flachleiter
kann es sich insbesondere um FPC- und/oder FFC-Flachleiter handeln, die sich unter
anderem dadurch un- terscheiden, daß die Dicke der Leiterbahnen bei FPC-Flachleitern
wesentlich geringer als bei FFC-Flachleitern ist.
[0010] Die Zugentlastungsvorrichtung weist ein erstes Halteelement und ein zweites Halteelement
auf, die zur Befestigung eines Flachleiters zwischen einer offenen Position zum Einlegen
des Flachleiters und einer Halteposition bewegbar und in der Halteposition gegeneinander
arretierbar sind, wobei ein Abschnitt des flexiblen Flachleiters zwischen den beiden
Halteelementen einschließbar ist. Die Halteelemente können hierbei in der offenen
Position bereits miteinander verbunden sein oder als zwei getrennte, zusammenzufügende
Elemente vorliegen. Weiterhin können zur Arretierung entsprechende Einrichtungen,
zum Beispiel Schnappelemente, vorgesehen sein, die jedoch nicht notwendig an den Halteelementen
selbst angebracht sein müssen.
[0011] Zur Zugentlastung sind an dem ersten Halteelement ein Vorsprung und an dem zweiten
Halteelement eine korrespondierende Vertiefung so ausgebildet, daß bei Einschließen
des flexiblen Flachleiters zwischen das erste und das zweite Halteelement und bei
Bewegung derselben in die Halteposition und gegenseitiger Arretierung ein Bereich
der Trägerfolie, der keine Leiterbahnen oder nur Randbereiche von Leiterbahnen aufweist,
zur Zugentlastung von dem Vorsprung in die Vertiefung preßbar und an deren Rand festklemmbar
ist. Die Halteelemente werden bei bzw. nach der Verbindung mit dem flexiblen Flachleiter
zur Ausübung der notwendigen Klemmkraft gegeneinander arretiert bzw. miteinander verbunden,
wozu an den Halteelementen entsprechende Einrichtungen zur Arretierung bzw. Verbindung
vorgesehen sein können. Da das Einklemmen in leiterbahnfreien Bereichen oder nur Randbereichen
von Leiterbahnen erfolgt, wird sich der Vorsprung in aller Regel nicht über die gesamte
Breite des flexiblen Flachleiters erstrecken.
[0012] Der Vorsprung an dem ersten Halteelement und die korrespondierende Vertiefung an
dem zweiten Halteelement müssen in Abhängigkeit von der Dicke der Trägerfolie des
flexiblen Flachleiters so dimensioniert sein, daß an dem Rand eine entsprechende Klemmwirkung
auftritt. Dadurch, daß gegebenenfalls nur Randbereiche von Leiterbahnen am Rand der
Vertiefung miteingeklemmt werden und diese in der Regel aus einem relativ leicht verformbaren
Metall wie z.B. Kupfer bestehen, spielt für die Klemmwirkung im wesentlichen nur die
Dicke der Trägerfolie eine wesentliche Rolle, während die Dicke der Leiterbahnen unerheblich
ist.
[0013] Durch das Einklemmen am Rand der Vertiefung wird durch die vergleichsweise kleine
Klemmfläche ein hoher Klemmdruck und damit eine gute Zugentlastung erzielt, die darüber
hinaus von der Dicke der Leiterbahnen weitgehend unabhängig ist. Daher eignen sich
erfindungsgemäße Zugentlastungsvorrichtungen insbesondere auch für flexible Flachleiter,
die zwar Trägerfolien gleicher Dicke aber Leiterbahnen unterschiedlicher Dicke aufweisen,
insbesondere auch für FPC- und FFC-Flachleiter.
[0014] Ein zusätzlicher Beitrag zur Zugentlastung kann durch die Reibung zwischen dem Vorsprung
und die an ihm anliegende Trägerfolie entstehen.
[0015] Da die Zugentlastung allein durch Bewegung des ersten und des zweiten Halteelements
bei eingelegtem Flachleiter in die Halteposition und Arretierung bzw. Zusammenfügen
erzielt wird, sind zur Ausbildung der Zugentlastung keine zusätzlichen Arbeitsschritte
notwendig, so daß eine sehr einfache aber doch zuverlässige Montage möglich ist.
[0016] Darüber hinaus ist die Gefahr eines Einreißens bei hoher Zugbelastung stark reduziert,
da Zugkräfte über den gesamten Rand der Vertiefung, an dem die Folie eingeklemmt ist,
aufgenommen werden.
[0017] Die erfindungsgemäßen Zugentlastungsvorrichtungen sind darüber hinaus aus Kunststoff,
z.B. durch Spritzguß, sehr einfach und kostengünstig herstellbar.
[0018] Weiterbildungen und bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in der Beschreibung,
der Zeichnung und den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0019] Bevorzugt sind der Vorsprung und die Vertiefung so ausgebildet, daß die Trägerfolie
des flexiblen Flachleiters bei Einklemmen desselben durch den Rand der Vertiefung
eingekerbt wird. Die Einkerbung entsteht hierbei durch plastische Verformung der Trägerfolie
des Flachleiters, die gewöhnlich aus Kunststoff bzw. Kunststofflaminaten, enthaltend
z.B. Polyester oder Polyimide, gebildet ist. Durch das Eingreifen des Randes der Vertiefung
in die Einkerbung kann die Zugentlastung der erfindungsgemäßen Zugentlastungsvorrichtung
besonders hohe Zugkräfte aufnehmen.
[0020] Für eine besonders gute Klemmwirkung ist der Rand der Vertiefung bevorzugt kantenförmig
ausgebildet, wobei besonders bevorzugt der Winkel, der von den die Kante bildenden
Flächen eingeschlossen wird, etwa 90° beträgt. Durch die kantenförmige Ausbildung
des Randes erfolgt das Einklemmen über eine vergleichsweise kleine Fläche, wodurch
nicht nur die besonders gute Klemmwirkung bewirkt wird, sondern auch die Ausbildung
einer kerbartigen Verformung in der Trägerfolie begünstigt wird. Darüber hinaus ergibt
sich ein besonders wirksamer Formschluß zwischen dem kantenförmig ausgebildeten Rand
und der kerbartigen Verformung der Trägerfolie.
[0021] Der Vorsprung und die Vertiefung sollen jedoch bevorzugt so ausgebildet sein, daß
bei Einklemmen des flexiblen Flachleiters dessen Trägerfolie nur eingekerbt und/oder
gedehnt wird, wobei es sich bei der Dehnung um eine wenigstens teilweise irreversible
Verformung der Trägerfolie handeln kann. Der Vorsprung und die Vertiefung sollen aber
vorzugsweise nicht so ausgebildet sein, daß bei Einklemmen des Flachleiters Löcher
oder Risse in der Trägerfolie entstehen, was z.B. bei einem zu engen Spalt zwischen
Vorsprung und Rand der Vertiefung oder einem in einer Spitze auslaufenden Vorsprung
vorkommen könnte. Hierdurch treten bei Zugbelastungen weniger leicht Beschädigungen
in der Trägerfolie auf.
[0022] Bevorzugt ist der Vorsprung kuppelförmig ausgebildet, so daß eine Beschädigung der
Trägerfolie des flexiblen Flachleiters weitestgehend ausgeschlossen ist. Bei einer
solchen Formgebung kann die Trägerfolie eines eingelegten flexiblen Flachleiters auch
über eine große Fläche an dem Vorsprung anliegen, wodurch ein zusätzlicher Beitrag
zur Zugentlastung durch die Reibung zwischen Vorsprung und anliegender Trägerfolie
erreicht wird.
[0023] Weiterhin kann der Vorsprung bevorzugt in Form eines Kegelstumpfs ausgebildet sein,
wobei besonders bevorzugt der Kegelstumpf an seinem schmalen, freien Ende stark abgerundete
Kanten aufweist. Durch die Verjüngung des Kegelstumpfs wird eine besonders gute Klemmwirkung
am Rand der Vertiefung erzielt, auch wenn die Dicke der Trägerfolie um ihren Mittelwert
stärker schwankt.
[0024] Bevorzugt sind in Richtung eines zu erwartenden Zugs, d.h. in der Regel in Richtung
der Längsausdehnung des Flachleiters, jeweils mindestens drei Vorsprünge und drei
entsprechende Vertiefungen vorgesehen. Dabei müssen nicht alle Vorsprünge am ersten
Halteelement ausgebildete sein, vielmehr können einzelne Vorsprünge auch an dem zweiten
Halteelement und die entsprechenden Vertiefungen in dem ersten Halteelement ausgebildet
sein. Hierdurch kann die Zugentlastung durch die erfindungsgemäße Zugentlastungsvorrichtung
höhere Zugkräfte aufnehmen, da die Kräfte über drei Randbereiche verteilt werden.
Darüber hinaus können die Vorsprünge auch Drehmomente aufnehmen, so daß bei nicht
zu breiten Flachleitern auch eine Sicherung gegen Verdrehen das Flachleiters in der
Zugentlastungsvorrichtung erzielt wird.
[0025] Weiterhin werden im wesentlichen quer zur Richtung eines zu erwartenden Zuges bevorzugt
mindestens zwei Vorsprünge und entsprechende Vertiefungen in den Halteelementen vorgesehen,
wobei auch hier wieder nicht alle Vorsprünge im ersten Halteelement und alle Vertiefungen
im zweiten Halteelement angeordnet sein müssen. Durch diese Anordnung der Vorsprünge
und Vertiefungen wird eine Drehung eines flexiblen Flachleiters in der Zugentlastungsvorrichtung
auch bei großer Breite des Flachleiters vermieden.
[0026] Da die Zugentlastung bei einer erfindungsgemäßen Zugentlastungsvorrichtung über Bereiche
der Trägerfolie erfolgt, die keine Leiterbahn oder nur Randbereiche von Leiterbahnen
aufweisen, wird bevorzugt der Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Halteelement
im Bereich der Aufnahme des flexiblen Flachleiters außer an dem Vorsprung größer als
die Dicke des flexiblen Flachleiters, das heißt der Trägerfolie einschließlich der
Leiterbahnen, gewählt. Eine solche Zugentlastungsvorrichtung kann daher auch für andere
flexible Flachleiter mit einer Trägerfolie gleicher Dicke, jedoch anderer Leiterbahndicke
eingesetzt werden.
[0027] Weiterhin ist bevorzugt eine Einrichtung zur Befestigung der Zugentlastungsvorrichtung,
insbesondere an einer Karosserie, vorgesehen. Hierbei kann es sich um Klebestreifen,
oder Teile einer Klettbefestigung handeln. Es können jedoch auch Befestigungsöffnungen
zum Beispiel für Niet-, Schraub- oder Schnappbefestigungen vorgesehen sein. Darüberhinaus
können Schnappelemente an der Zugentlastungseinrichtung zum Einsatz kommen. Insbesondere
lösbare Verbindungen, zum Beispiel Schraub-, Klett- und zum Teil Schnappbefestigungen,
erlauben dabei eine einfache spätere Demontage des Flachleiters zusammen mit der Zugentlastung.
[0028] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Zugentlastungsvorrichtung mit einem damit
gehaltenen flexiblen Flachleiter, insbesondere einem FPC- und/oder FFC-Flachleiter,
wobei die Zugentlastungsvorrichtung nach einer der oben genannten Ausführungsformen
oder einer Kombination davon ausgebildet sein kann.
[0029] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Steckverbinder mit einer erfindungsgemäßen
Zugentlastungsvorrichtung, insbesondere nach den bevorzugten Ausführungsformen.
[0030] Ein erfindungsgemäßer Steckverbinder, bei dem es sich um einen Stecker oder eine
Kupplung handeln kann, ist zur Befestigung an einem gegebenen flexiblen Flachleiter
vorgesehen.
[0031] Die Verbindung von in dem Steckverbinder vorgesehenen Kontaktelementen mit Leiterbahnen
des flexiblen Flachleiters kann durch übliche Verfahren wie z.B. Crimp-Verfahren,
Druckkontaktierung oder auch Lötverfahren erfolgen.
[0032] Bei dem erfindungsgemäßen Steckverbinder kann insbesondere die Zugentlastungsvorrichtung
mit dessen Gehäuse verbunden sein, so daß Zugentlastungsvorrichtung und Gehäuse aus
Kunststoff, z.B. durch Spritzguß, sehr einfach und kostengünstig herstellbar sind.
[0033] In einer bevorzugten Ausführungsform weist der Steckverbinder zwei zusammenfügbare
und miteinander verbindbare Gehäuseteile auf, zwischen denen ein Flachleiter einschließbar
ist. Jeweils eines der Gehäuseteile weist dann eines der Halteelemente auf, wobei
die Arretierung der Halteelemente gegeneinander zusammen mit der Verbindung der Gehäuseteile
erfolgt. Entsprechende Arretierungseinrichtungen an den Gehäuseteilen sind in diesem
Zusammenhang als Teil der Zugentlastungseinrichtung anzusehen. Durch Zusammenfügen
und Verbinden der Gehäuseteile nach Einlegen eines Flachleiters, was gleichzeitig
eine Bewegung der Halteteile in die Halteposition und eine gegenseitige Arretierung
bewirkt, kann somit in einem Arbeitsschritt das Steckverbindergehäuse hergestellt
und die Zugentlastung bewirkt werden.
[0034] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden im folgenden beispielhaft anhand
der Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht eines Steckverbinders mit flexiblen Flachleiter nach
einer ersten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
- Fig. 2
- eine teilweise, schematische Schnittansicht durch den Steckverbinder mit flexiblem
Flachleiter in Fig. 1 entlang der Linie A-A und
- Fig. 3
- eine schematische perspektivische Ansicht einer Zugentlastungsvorrichtung mit flexiblem
Flachleiter nach einer zweiten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung.
[0035] Die Fig. 1 zeigt schematisch einen Steckverbinder nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung mit einem ersten Gehäuseteil 10 und einem zweiten Gehäuseteil 12. Das
erste Gehäuseteil 10 und das zweite Gehäuseteil 12 sind zusammengefügt und schließen
einen FPC-Flachleiter 14 zwischen sich ein. Die Gehäuseteile im Bereich des Flachleiters
sind als Halteelemente 11 bzw. 13 (in der Zeichnung schematisch durch gestrichelte
Linien angedeutet) ausgebildet.
[0036] Der FPC-Flachleiter 14 umfaßt eine Trägerfolie 16 mit zwei darin eingeschlossenen
Kupferleiterbahnen 18a und 18b. Die Trägerfolie 16 ist hier nur schematisch dargestellt.
Sie ist in an sich bekannter Weise aus mindestens zwei aufeinanderlaminierten Kunststoffolien
aufgebaut, die in an sich bekannter Weise die Kupferleiterbahnen 18a und 18b umschließen.
Wie in Fig. 1 erkennbar, weist der FPC-Flachleiter 14 daher in den Bereichen, die
die Kupferleiterbahnen 18a und 18b aufweisen, eine größere Dicke auf als in den Bereichen
ohne Leiterbahnen. Dabei entsteht im Bereich des Randes der Kupferleiterbahnen 18a
und 18b ein kontinuierlicher Übergang von der großen Dicke im Bereich der Kupferleiterbahn
zu der geringeren Dicke in den Bereichen ohne Leiterbahn.
[0037] Das in das erste Gehäuseteil 10 an seiner Unterseite integrierte Halteelement 11
weist eine Ausnehmung 20 auf, deren Breite gerade der Breite des FPC-Flachleiters
14 entspricht und die sich in Richtung des Flachleiters, wie in Fig. 2 erkennbar,
erstreckt. In der Mitte der Ausnehmung 20 sind drei Vorsprünge 22a, 22b und 22c ausgebildet,
die in Richtung der Leiterbahn 18a und 18b des FPC-Flachleiters 14 zwischen den Kupferleiterbahnen
18a und 18b angeordnet sind.
[0038] Das in das zweite Gehäuseteil 12 integrierte Halteelement 13 weist ebenfalls eine
Ausnehmung 24 auf, die in Breite und Längsausdehnung der Ausnehmung 20 in dem ersten
Gehäuseteil 10 entspricht. In der Mitte dieser Ausnehmung 24 sind drei Vertiefungen
ausgebildet, die so angeordnet sind, daß die Vorsprünge 22a, 22b und 22c bei Zusammenfügen
des ersten und des zweiten Gehäuseteils und damit der Bewegung der Halteelemente 11
und 13 in ihre Halteposition in diese Vertiefungen eingreifen können. In Fig. 1 ist
nur die im Vorsprung 22a entsprechende Vertiefung 26 sichtbar. Die Ränder der Vertiefung
sind kantenförmig ausgebildet, wobei die beiden, die Kanten bildenden Flächen einen
Winkel von 90° einschließen. Die Vertiefung ist weiterhin so tief ausgebildet, daß
bei zusammengefügtem ersten Gehäuseteil 10 und zweitem Gehäuseteil 12, d.h. wenn die
Halteelemente 11 und 13 in ihrer Halteposition sind, die Vorsprünge 22a, 22b und 22c
mit der darunter angeordneten Trägerfolie 16 nicht den Boden der Vertiefung berühren.
[0039] Die Vorsprünge 22a, 22b und 22c und die entsprechenden Vertiefungen sind so geformt,
daß der FPC-Flachleiter 14 zwischen dem Vorsprung und den Kanten eingeklemmt wird.
Wie in Fig. 1 am Beispiel der Vertiefung 26 erkennbar, kerbt die Kante 28 die Trägerfolie
16 ein, wodurch es zu einem zusätzlichen Formschluß zwischen der Kante und der Trägerfolie
16 kommt, der es erlaubt, daß von den Halteelementen 11 und 13 und damit dem Steckverbinder
höhere Zugkräfte aufgenommen werden können. Die Vorsprünge 22a, 22b und 22c weisen,
wie in Fig. 2 erkennbar, einen kreisförmigen Querschnitt auf und sind kuppelförmig
in Richtung des zweiten Gehäuseteils gewölbt. Hierdurch wird zum einen erreicht, daß
beim Einklemmen des FPC-Flachleiters 14 die Trägerfolie 16 nicht durchlöchert oder
eingerissen wird. Zum anderen liegt die Trägerfolie 16 flächig an den Vorsprüngen
22a, 22b und 22c an, so daß durch die Reibung zwischen den entsprechenden Bereichen
der Vorsprünge 22a, 22b und 22c und der Trägerfolie 16 eine zusätzliche zugentlastende
Wirkung entsteht.
[0040] Wie in Fig. 1 erkennbar, wird der FPC-Flachleiter 14 nur in einem Bereich, der keine
Kupferleiterbahnen aufweist, von den Vorsprüngen 22a, 22b und 22c in die entsprechenden
Vertiefungen gepreßt und an deren Rändern eingeklemmt. Die anderen Bereiche des FPC-Flachleiters
14, insbesondere auch die Bereiche mit den Kupferleiterbahnen 18a und 18b, liegen
lose in dem von den Ausnehmungen 20 und 24 gebildeten Raum. Es können daher auch andere
flexible Flachleiter, z.B. FFC-Flachleiter mit gleicher Dicke der Trägerfolie aber
größerer Dicke der Kupferleiterbahnen, mit dem gleichen Steckverbinder verwendet werden,
da der durch die Ausnehmung 20 und 24 gebildete Raum im Bereich der Halteelemente
11 und 13 der Zugentlastungsvorrichtung genug Platz auch für die Bereiche eines FFC-Flachleiters
mit dickeren Kupferleiterbahnen bietet und zum anderen die Klemmwirkung und damit
Zugentlastung nur in Bereichen der Trägerfolie ohne Leiterbahnen erzielt wird.
[0041] Die Gehäuseteile 10 und 12 mit den integrierten Halteelementen 11 und 13 können kostengünstig
im Spritzgußverfahren aus Kunststoff hergestellt werden. Dabei müssen sie nicht, wie
in diesem Ausführungsbeispiel, als Vollkörper ausgebildet sein, sondern können noch
Hohlräume enthalten, soweit eine ausreichende Stabilität gewährleistet ist.
[0042] Zur Montage wird zunächst der FPC-Flachleiter 14 in die Ausnehmung 24 des zweiten
Gehäuseunterteils 12 eingelegt. Daraufhin wird das erste Gehäuseteil über dem zweiten
Gehäuseteil positioniert, die beiden Gehäuseteile 10 und 12 werden zusammengedrückt
und durch eine in den Figuren nicht gezeigte Einrichtung miteinander verbunden. Durch
das Zusammendrücken wird die Trägerfolie 16 im Bereich der Vorsprünge 22a, 22b und
22c zum einen etwas gedehnt, was in den schematischen Darstellungen in den Fig. 1
und 2 nicht dargestellt ist, und zum anderen an den Kanten der Vertiefungen unter
Ausbildung einer Einkerbung eine Trägerfolie 16 eingeklemmt. Die zum Klemmen notwendigen
Kräfte werden dabei durch die in den Figuren nicht gezeigte Einrichtung zur Verbindung
und Arretierung der beiden Gehäuseteile aufgenommen. Durch die teilweise irreversible
Dehnung kommt es zur Ausbildung von napfförmigen Ausbuchtungen in der Trägerfolie
im Bereich des Vorsprungs.
[0043] Fig. 3 zeigt eine Zugentlastungsvorrichtung nach einer zweiten bevorzugten Ausführungsform
mit einem ersten Halteelement 30 und einem zweiten Halteelement 32 in einer offenen
Position mit einem eingelegten FPC-Flachleiter 34 mit Leiterbahnen 38a und 38b.
[0044] Die Zugentlastungsvorrichtung ist einstückig aus einem hinreichend steifen Kunststoff
ausgebildet, wobei die Halteelemente 30 und 32 an einer ersten Schmalseite seitlich
des FPC-Flachleiters in offener Position miteinander verbunden sind. Die Halteelemente
sind in den dem FPC-Flachleiter zugewandten Bereichen ebenso ausgebildet wie die Halteelemente
11 und 13 im ersten Ausführungsbeispiel.
[0045] Zur Arretierung der Halteelemente 30 und 32 in der Halteposition sind an der zweiten
Schmalseite des ersten Halteelements 30 an der Stirnfläche 40 ein Steg 42 und an der
zweiten Schmalseite des zweiten Halteelements 32 an der Stirnfläche 44 ein federnder
Bügel 46 vorgesehen, der über den Steg 42 schnappt, wenn das zweite Halteelement 32
gegen das erste Halteelement 34 gedrückt wird.
[0046] Zur Befestigung der Zugentlastungsvorrichtung ist eine Durchgangsöffnung 48 vorgesehen,
die eine Befestigung zum Beispiel an einem Karosserieteil mittels Schrauben oder Nieten
ermöglicht.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 10
- erster Gehäuseteil
- 11
- erstes Halteelement
- 12
- zweiter Gehäuseteil
- 13
- zweites Halteelement
- 14
- FPC-Flachleiter
- 16
- Trägerfolie
- 18a, 18b
- Kupferleiterbahnen
- 20
- Ausnehmung
- 22a, 22b, 22c
- Vorsprung
- 24
- Ausnehmung
- 26
- Vertiefung
- 28
- Kante
- 30
- erstes Halteelement
- 32
- zweites Halteelement
- 34
- FPC-Flachleiter
- 36
- Trägerfolie
- 38a, 38b
- Kupferleiterbahnen
- 40
- Stirnfläche
- 42
- Steg
- 44
- Stirnfläche
- 46
- Bügel
- 48
- Durchgangsöffnung
1. Zugentlastungsvorrichtung für einen flexiblen Flachleiter (14; 34), der eine Trägerfolie
(16; 36) und gegebene Verteilung von Leiterbahnen (18a, 18b; 38a, 38b) darin aufweist,
insbesondere FPC- und/oder FFC-Flachleiter, mit einem ersten Halteelement (11; 30)
und einem zweiten Halteelement (13; 32), die zwischen einer offenen Position zum Einlegen
des Flachleiters und einer Halteposition bewegbar und in der Halteposition gegeneinander
arretierbar sind, wobei ein Abschnitt des flexiblen Flachleiters (14; 34) zwischen
den beiden Halteelementen einschließbar ist, und
bei der an dem ersten Halteelement (11; 30) ein Vorsprung (22a, 22b, 22c) und an dem
zweiten Halteelement (13; 32) eine korrespondierende Vertiefung (26) so ausgebildet
sind, daß bei Einschließen des flexiblen Flachleiters (14; 34) zwischen das erste
und das zweite Halteelement (11, 13; 30, 32) und bei Bewegung derselben in die Halteposition
und gegenseitiger Arretierung ein Bereich der Trägerfolie (16; 36), der keine Leiterbahnen
oder nur Randbereiche von Leiterbahnen (18a, 18b; 38a, 38b) aufweist, zur Zugentlastung
von dem Vorsprung (22) in die Vertiefung (26) preßbar und an deren Rand (28) festklemmbar
ist.
2. Zugentlastungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Vorsprung (22) und Vertiefung (26) so ausgebildet sind, daß bei dem Einklemmen des
flexiblen Flachleiters (14; 34) die Trägerfolie (16; 36) des flexiblen Flachleiters
durch den Rand (28) der Vertiefung (26) eingekerbt wird.
3. Zugentlastungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rand (28) der Vertiefung (26) kantenförmig ausgebildet ist.
4. Zugentlastungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorsprung (22) und die Vertiefung (26) so ausgebildet sind, daß bei Einklemmen
des flexiblen Flachleiters (14; 34) dessen Trägerfolie (16; 36) nur eingekerbt und/oder
gedehnt wird, nicht aber Löcher oder Risse in der Trägerfolie entstehen.
5. Zugentlastungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorsprung (22) kuppelförmig ausgebildet ist.
6. Zugentlastungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Vorsprung (22) die Form eines Kegelstumpfs aufweist.
7. Zugentlastungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in Richtung eines zu erwartenden Zugs jeweils mindestens drei Vorsprünge (22a, 22b,
22c) und drei entsprechende Vertiefungen (26) vorgesehen sind.
8. Zugentlastungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im wesentlichen quer zur Zugrichtung mindestens zwei Vorsprünge (22a, 22b, 22c) und
entsprechende Vertiefungen (26) in dem ersten und dem zweiten Halteelement (11, 13;
30, 32) vorgesehen sind.
9. Zugentlastungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand zwischen dem ersten und dem zweiten Halteelement (11,13; 30, 32) im Bereich
(20, 24) zur Aufnahme des flexiblen Flachleiters (14; 34) außer an dem Vorsprung (22a,
22b, 22c) größer ist als die Dicke der Trägerfolie (16; 36) einschließlich der Leiterbahnen
(18a, 18b; 38a, 38b).
10. Zugentlastungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Einrichtung (48) zur Befestigung der Zugentlastungsvorrichtung, insbesondere
an einer Karosserie, vorgesehen ist.
11. Zugentlastungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit einem damit
gehaltenen flexiblen Flachleiter (14; 34), insbesondere einem FPC- oder FFC-Flachleiter
12. Zugentlastungsvorrichtung nach Anspruch 11
dadurch gekennzeichnet,
daß der flexible Flachleiter (14; 34) eine Trägerfolie (16; 36) und eine gegebene Verteilung
von Leiterbahnen (18a, 18b; 38a, 38b) darin aufweist,
daß das erste Halteelement (11; 30) und das zweite Halteelement(13; 32) sich in der Halteposition
befinden und gegeneinander arretiert sind, wobei ein Abschnitt des flexiblen Flachleiters
(14; 34) zwischen den beiden Halteelementen eingeschlossen ist, und
daß der zwischen dem ersten und zweiten Halteelement in Halteposition (11, 13; 30, 32)
eingeschlossene flexible Flachleiter (14; 34) in einem Bereich, der keine Leiterbahnen
oder nur Randbereiche von Leiterbahnen (18a, 18b; 38a, 38b) aufweist, zur Zugentlastung
von dem Vorsprung (22) in die Vertiefung (26) gepreßt und an deren Rand (28) festgeklemmt
ist.
13. Steckverbinder mit einem Zugentlastungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis
12.
14. Steckverbinder nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steckverbinder zwei zusammenfügbare und miteinander verbindbare Gehäuseteile
(10, 12) aufweist, zwischen denen ein Flachleiter (14) einschließbar ist und von denen
jeweils eines eines der Halteelemente (11, 13) aufweist, und
daß die Arretierung der Halteelemente (11, 13) gegeneinander zusammen mit der Verbindung
der Gehäuseteile (10, 12) erfolgt.