(19)
(11) EP 1 262 433 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.12.2002  Patentblatt  2002/49

(21) Anmeldenummer: 02009087.4

(22) Anmeldetag:  24.04.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65H 15/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 04.05.2001 DE 10123641

(71) Anmelder: Mathias Bäuerle GmbH
D-78112 St Georgen (DE)

(72) Erfinder:
  • Lehmann, Jürgen
    78141 Schönwald (DE)

(74) Vertreter: Kohl, Karl-Heinz 
Patentanwälte Dipl.-Ing. A.K. Jackisch-Kohl Dipl.-Ing. K.H. Kohl Stuttgarter Strasse 115
70469 Stuttgart
70469 Stuttgart (DE)

   


(54) Wendevorrichtung für Einzelblätter


(57) Die Wendevorrichtung hat eine Transporteinheit, mit der die Einzelblätter (3) transportierbar sind. Mit einer Wendeeinheit (8, 13, 14) sind die Einzelblätter (3) bei ihrem Transport zu einer nachfolgenden Station um 180° wendbar. Damit die Einzelblätter (3) so transportiert werden können, daß sie in der nachfolgenden Station einwandfrei weiterverarbeitet werden können, ist im Bereich der Wendeeinheit (8, 13, 14) ein Saugelement (18) angeordnet, mit dem das gewendete Einzelblatt (3) in Richtung auf die nachfolgende Station transportierbar ist. Das Saugelement (18) ermöglicht einen raschen Weitertransport des Einzelblattes (3) nach dessen 180°-Wendung. Mit der Wendevorrichtung können hohe Leistungen erzielt werden; sie eignet sich beispielsweise für Falzmaschinen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Wendevorrichtung für Einzelblätter nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Solche Wendevorrichtungen sind beispielsweise bei Falzmaschinen bekannt und dienen beispielsweise dazu, Einzelblätter für einen Kuvertiervorgang satzweise zusammenzustellen. Die Reihenfolge der zugeführten Einzelblätter ist durch den Endlosdruck bestimmt. Dadurch kann die Weiterverarbeitung in einer nachfolgenden Maschine oder Station Probleme bereiten, wenn das Druckbild auf der falschen Seite der Einzelblätter liegt.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße Wendevorrichtung so auszubilden, daß die Einzelblätter so transportiert werden können, daß sie in der nachfolgenden Station einwandfrei weiterverarbeitet werden können.

[0004] Diese Aufgabe wird bei der gattungsgemäßen Wendevorrichtung erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst.

[0005] Bei der erfindungsgemäßen Wendevorrichtung ermöglicht das Saugelement einen raschen Weitertransport des Einzelblattes nach dessen 180°-Wendung. Die Wendevorrichtung hat darum eine hohe Leistung. Sie kann noch dadurch erhöht werden, daß das Saugelement so eingestellt wird, daß die von ihm transportierten Einzelblätter einander überlappen.

[0006] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung.

[0007] Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.

[0008] Die Zeichnung zeigt in Seitenansicht und in schematischer Darstellung eine erfindungsgemäße Wendevorrichtung für Einzelblätter.

[0009] Die Wendevorrichtung hat ein endloses Transportband 1, das über zwei Umlenkrollen geführt ist. Von ihnen ist in der Zeichnung lediglich die Drehachse 2 der einen Umlenkrolle dargestellt. Mit dem Transportband 1 werden Einzelblätter 3 in Pfeilrichtung 4 mit geringem Abstand voneinander transportiert. Im Bereich oberhalb des Obertrums 5 des Transportbandes 1 befinden sich mit Abstand voneinander Rollen 6, die auf gleicher Höhe liegen und deren Achsen 7 parallel zur Drehachse 2 der Umlenkrollen verlaufen. Die Rollen 6 stellen sicher, daß die Einzelblätter 3 zuverlässig auf dem Transportband 1 transportiert werden. Die Rollen 6 können drehbar angetrieben sein, so daß sie die Einzelblätter 3 zusammen mit dem Transportband 1 in Transportrichtung 4 transportieren.

[0010] An dem in Transportrichtung 4 vorderen Umlenkbereich ist ein Umlenkblech 8 vorgesehen, das geringen Abstand vom Transportband 1 hat und dafür sorgt, daß die Einzelblätter 3 zuverlässig um 180° gewendet werden. In der Zeichnung befindet sich eines der Einzelblätter 3 in diesem Umlenkbereich unterhalb des Umlenkbleches 8.

[0011] Es hat im Bereich des Obertrums 5 ein entgegen Transportrichtung 4 schräg aufwärts gerichtetes Einführende 9, das dafür sorgt, daß die Einzelblätter 3 zuverlässig unter das Umlenkblech 8 gelangen. Das Einführende 9 ragt bis nahe an die benachbarte Rolle 6. Im Umlenkbereich verläuft das Umlenkblech 8 koaxial zum entsprechenden Bereich des Transportbandes 1 bis etwa in Höhe einer die Drehachse 2 der Umlenkrolle enthaltenden Horizontalebene. Unmittelbar im Anschluß an das in Transportrichtung 4 vordere Ende 10 des Umlenkbleches 8 ist eine Rolle 11 angeordnet, deren Achse 12 parallel zur Drehachse 2 der benachbarten Umlenkrolle verläuft. Die Rolle 11 ist an ihrer Mantelfläche vorteilhaft mit einer Rändelung versehen, die sich parallel zur Rollenachse 12 erstreckt. Das Ende 10 des Umlenkbleches 8 reicht bis nahe an die Mantelfläche der Rolle 11. Dadurch ist sichergestellt, daß das Einzelblatt 3 im Umlenkbereich zuverlässig in noch zu beschreibender Weise weitertransportiert wird.

[0012] Im Bereich unterhalb des Umlenkbereiches des Transportbandes 1 befindet sich eine Auflage 13, die im Ausführungsbeispiel horizontal verläuft und über den Umlenkbereich des Transportbandes 1 nach vorn und nach hinten übersteht. Am hinteren Ende ist die Auflage 13 mit einem Anschlag 14 versehen, an dem das gewendete Einzelblatt 3 mit seinem einen Ende 15 zur Anlage kommt. Der Anschlag 14 ist vorteilhaft einstückig mit der blech- bzw. plattenförmigen Auflage 13 ausgebildet und durch eine Abwinkelung gebildet. Im Ausführungsbeispiel schließt der Anschlag 14 einen spitzen Winkel mit der Auflageseite 16 der Auflage 13 ein. Da der Anschlag 14 von der Auflageseite 16 aus schräg gegen das Untertrum 17 des Transportbandes 1 gerichtet ist und die Auflageseite 16 nur geringen Abstand vom Umlenkbereich des Transportbandes 1 hat, verläuft das Untertrum 17 des Transportbandes 1 vom in Transportrichtung 4 vorderen Umlenkbereich aus schräg in Richtung auf das Obertrum 5. Selbstverständlich kann der Anschlag 14 auch so angeordnet sein, daß das Untertrum 17 parallel zum Obertrum 5 verläuft.

[0013] Damit die Wendevorrichtung auf unterschiedliche Formate der Einzelblätter 3 eingestellt werden kann, läßt sich der Abstand zwischen der Rolle 11 und dem Anschlag 14 vorteilhaft einstellen. Hierbei kann die Transporteinheit 1 mit dem Umlenkblech 8 und der Rolle 11 und/oder die Auflage 13 und/oder der Anschlag 14 relativ zueinander eingestellt werden.

[0014] Im Bereich unterhalb der Auflage 13 nahe beim Anschlag 14 ist eine Saugtrommel 18 vorgesehen, deren Drehachse 19 parallel zur Drehachse 2 der Umlenkrolle liegt. Die Umlenkrolle des Transportbandes 1 und die Saugtrommel 18 haben gleichen Drehsinn (Pfeile 20 und 21). Die Saugtrommel 18 ist in bekannter Weise ausgebildet und an eine (nicht dargestellte) Unterdruckquelle angeschlossen, mit der in der Saugtrommel 18 ein Unterdruck hergestellt wird. Die Mantelfläche 22 der Saugtrommel 18 weist (nicht dargestellte) Öffnungen auf. Die Auflage 13 ist im Bereich der Saugtrommel 18 mit wenigstens einer (nicht dargestellten) Öffnung versehen. Dadurch wird erreicht, daß der Unterdruck auf das auf der Auflage 13 befindliche Einzelblatt 3 wirken kann, das dadurch fest gegen die Auflageseite 16 gezogen wird. Da die Saugtrommel 18 in Drehrichtung 21 dreht, wird das zunächst am Anschlag 14 anliegende Einzelblatt 3 in Pfeilrichtung 23 auf der Auflage 13 weitertransportiert.

[0015] Anstelle der Saugtrommel können auch andere Saugelemente 18 eingesetzt werden, wie beispielsweise ein endlos umlaufendes Saugband, mit dem die gewendeten Einzelblätter 3 mit Unterstützung des Unterdruckes in Pfeilrichtung 23 transportiert werden können. Das Saugband ist mit Öffnungen versehen, damit der Unterdruck auf die Einzelblätter 3 wirken kann.

[0016] Die Einzelblätter 3 werden zunächst mit geringem Abstand nacheinander über die Umlenkrolle des Transportbandes 1 unter das Umlenkblech 8 transportiert. Hier werden die Einzelblätter 3 gegen ihre ursprüngliche Transportrichtung 4 auf der Auflage 13 bis zum Anschlag 14 transportiert. Die Rolle 11 sorgt dafür, daß die Hinterkante 24 des Einzelblattes 3 sauber nach unten umgelenkt wird und nicht mit dem nachfolgenden Einzelblatt 3 zusammenstößt. Das Einzelblatt 3 kommt mit seiner Vorderkante 15 am Anschlag 14 zur Anlage und wird dadurch gestoppt. Die Saugtrommel 18 transportiert das auf der Auflage 13 abgelegte Einzelblatt 3 wieder in ursprünglicher Richtung 23 auf der Auflage 13 weiter. Die Transportgeschwindigkeit auf der Auflage 13 ist wesentlich langsamer als die Transportgeschwindigkeit des Transportbandes 1. Dadurch kommen die Einzelblätter 3 auf der Auflage 13 schuppenartig aufeinander zu liegen, wie in der Zeichnung dargestellt ist. In diesem Schuppenstrom sind die Einzelblätter 3 um 180° gewendet, verglichen mit der Lage auf dem Transportband 1. Die Reihenfolge der Einzelblätter 3 hat sich nach der 180°- Wendung nicht geändert.

[0017] Die Erzeugung des Unterdruckes mittels der Saugtrommel 18 erfolgt getaktet. Beim Einlauf des ersten Einzelblattes 3 des Schuppenstroms ist der Unterdruck abgeschaltet, um den Einlauf dieses ersten Einzelblattes 3 nicht zu behindern. Die Drehgeschwindigkeit der Saugtrommel 18 ist so getaktet und so langsam, daß die Saugtrommel 18 nicht frei wird, bevor das nachfolgende Einzelblatt 3 am Anschlag 14 anliegt. Sollte der Abstand zwischen aufeinanderfolgenden Einzelblättern größer sein, wird die Saugtrommel 18 gestoppt, bevor sie frei wird.

[0018] Um den taktweisen Betrieb der Saugtrommel 18 in Abhängigkeit von der Zuführung der Einzelblätter 3 zu steuern, können beispielsweise Lichtschranken eingesetzt werden, die im Bewegungsbereich der Einzelblätter 3 auf dem Transportband 1 oder im Bereich des Anschlages 14 angeordnet sind und in Abhängigkeit vom Abstand der Einzelblätter 3 voneinander Signale an eine Steuereinrichtung senden, mit der der Takt der Saugtrommel 18 gesteuert wird. Dadurch ist gewährleistet, daß auf der Saugtrommel 18 stets ein Einzelblatt 3 aufliegt und sie somit nicht frei wird.

[0019] Mit der beschriebenen Transportvorrichtung wird sichergestellt, daß die Reihenfolge der zugeführten Einzelblätter aufrechterhalten bleibt und die Lage des Druckbildes in der der Transportvorrichtung nachgeschalteten Maschine richtig ist. Aufgrund der 180°-Wendung kommen die Einzelblätter 3 in der für die Weiterverarbeitung notwendigen Lage an der nachfolgenden Maschine an.

[0020] Die Geschwindigkeit der Saugtrommel 18 kann so gesteuert werden, daß die gewendeten Einzelblätter 3 beim Weitertransport einander nicht überlappen, sondern beispielsweise Abstand voneinander haben. In diesen Fall wird die Saugluft bei jedem Einzelblatt 3 getaktet, d.h. abgeschaltet.


Ansprüche

1. Wendevorrichtung für Einzelblätter, mit wenigstens einer Transporteinheit, mit der die Einzelblätter transportierbar sind, und mit wenigstens einer Wendeeinheit, mit der die Einzelblätter bei ihrem Transport zu einer nachfolgenden Station um 180° wendbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der Wendeeinheit (8, 13, 14) wenigstens ein Saugelement (18) angeordnet ist, mit dem das gewendete Einzelblatt (3) in Richtung auf die nachfolgende Station transportierbar ist.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wendeeinheit (8, 13, 14) der Transporteinheit (1) nachgeschaltet ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wendeeinheit (8, 13, 14) wenigstens ein Umlenkteil (8) aufweist, dessen einlaufseitiges Ende (9) entgegen Zuführrichtung (4) der Einzelblätter (3) erweitert ausgebildet ist.
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Transporteinheit ein endlos umlaufendes Transportband (1) aufweist.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das vorteilhaft im Umlenkbereich parallel zum Transportband (1) verlaufende Umlenkteil (8) im Bereich des in Zuführrichtung (4) der Einzelblätter (3) vorderen Umlenkbereiches der Transporteinheit (1) angeordnet ist.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wendeeinheit (8, 13, 14) wenigstens eine Auflage (13) für die gewendeten Einzelblätter (3) aufweist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß das Einzelblatt (3) auf der Auflage (13) entgegen Zuführrichtung (4) der Einzelblätter (3) auf der Transporteinheit (1) transportierbar ist.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auflage (13) mit wenigstens einem, vorteilhaft entgegen der Transportrichtung (23) der Einzelblätter (3) nach dem Wendevorgang gerichteten Anschlag (14) für die Einzelblätter (3) versehen ist.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (14) ein abgewinkeltes Ende der vorteilhaft im Umlenkbereich der Transporteinheit (1) unterhalb von ihr angeordneten Auflage (13) ist.
 
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Saugelement (18) durch wenigstens eine drehbar angetriebene Saugtrommel gebildet ist.
 
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß das Saugelement (18) durch wenigstens ein Saugband gebildet ist.
 
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auflage (13) im Bereich des Saugelementes (18) wenigstens eine Öffnung aufweist.
 
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das Saugelement (18) die gewendeten Einzelblätter (3) in gleicher Richtung (23) transportiert wie die Transporteinheit (1) die ungewendeten Einzelblätter (3).
 
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß die Transportgeschwindigkeit des Antriebes (18) kleiner ist als die Transportgeschwindigkeit der Transporteinheit (1).
 
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß im Übergangsbereich zwischen dem Umlenkteil (8) und der Auflage (13) wenigstens eine, vorteilhaft als Rolle ausgebildete Wendehilfe (11) angeordnet ist.
 
16. Vorrichtung nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Achse (12) der Rolle (11) parallel zur Achse (19) der Saugtrommel (18) liegt.
 
17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wendehilfe (11) eine gerändelte Rolle ist, bei der sich vorteilhaft die Rändelung parallel zur Rollenachse (12) erstreckt.
 
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß die Drehgeschwindigkeit des Saugelementes (18) in Abhängigkeit von der Zuführgeschwindigkeit der Transporteinheit (1) steuerbar ist.
 
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen der Wendehilfe (11) und dem Anschlag (14) einstellbar ist.
 




Zeichnung