[0001] Die Erfindung betrifft eine Gleisweiche mit einer auf Gleitstühlen verstellbeweglichen
Weichenzunge, wobei die Gleitstühle mit einer zentralen Schmiereinrichtung verbunden
sind.
[0002] Übliche Gleisweichen weisen eine Weichenzunge auf, die auf Gleitstühlen mit Hilfe
einer Antriebseinrichtung zwischen zwei Weichenstellungen hin- und herverstellbar
sind. Die Gleitstühle sind auf Gleisschwellen befestigt.
[0003] Zur Aufrechterhaltung der Funktionstüchtigkeit einer solchen Gleisweiche ist es notwendig,
die Gleisweiche zu schmieren. Diese Schmierarbeit wird bislang üblicherweise von sogenannten
Streckengehern erledigt, die auf den Gleitstühlen im Bereich des Verstellweges der
Weichenzunge jeweils eine bestimmte Schmiermittelmenge plazieren, um die Reibung zwischen
den Gleitstühlen und der Weichenzunge zu reduzieren. Die Qualität dieser Schmierarbeit
ist vom jeweiligen Streckengeher abhängig. Es ist also nicht zuverlässig ausschließbar,
daß die Schmierung zwischen den Gleitstühlen und der Weichenzunge ungleichmäßig oder
unvollkommen durchgeführt wird. Ein weiterer Mangel besteht darin, daß das Schmiermittel
den jeweiligen Witterungseinflüssen ausgesetzt, d.h. bei Regen vorzeitig aufgelöst
wird. Das heißt, die Schmiereigenschaften nehmen vorzeitig ab. Es müßte folglich bereits
nach einer relativ kurzen Zeitspanne erneut geschmiert werden. Da ein Streckengeher
in einer bestimmten Zeit nur eine bestimmte Gleisstrecke schmieren kann, bedeutet
dies, daß ein Streckengeher regelmäßig nicht dazu in der Lage ist, eine optimale Schmierarbeit
zu leisten. Das bedeutet, daß das Personal entsprechend erhöht werden müßte, um eine
optimale Schmierung der Gleisweichen einer Gleisstrecke zu bewerkstelligen. Das ist
zur allgemeinen Forderung nach Personalreduktionen im Gegensatz.
[0004] Die US-A 4 109 584 beschreibt eine Gleisweiche, die an einem Grundelemente eine erste,
eine zweite und eine dritte Spur aufweist. Zum Verstellen dieser drei Spuren sind
zwei Verstelleinrichtungen vorgesehen.
[0005] Eine Gleichweiche der eingangs genannten Art mit einer auf Gleitstühlen verstellbeweglichen
Weichenzunge, wobei die Gleitstühle mit einer zentralen Schmiereinrichtung verbunden
sind, ist aus der DE-PS 943 055 bekannt. Dort ist mit dem Stellantrieb der Weiche
eine Ölpumpe gekuppelt, die bei jeder Betätigung des Stellantriebes für die Weichenzunge
Schmiermaterial über Rohrleitungen auf die Gleitfläche zwischen den Gleitstühlen und
der Weichenzunge preßt und so die Schmierung automatisch an den jeweiligen Bedarf
anpaßt. Wird der Stellantrieb längere Zeit nicht betätigt, so erfolgt auch keine Schmierung.
Das kann einen Mangel darstellen.
[0006] Aus der DE 44 05 446 A1 ist ein automatisches Schmiersystem zum Abschmieren von Weichen
in Gleisanlagen von Schienenfahrzeugen bekannt, das aus einer neben dem Gleis in geeigneter
Weise angeordneten Mehrleitungspumpe sowie einem Kontaktschalter zur Ermittlung der
Weichenverstellung und einem Steuergerät zur Auslösung des Abschmiervorgangs besteht.
Die Schmierpumpe besitzt eine der Schmierstellenanzahl entsprechende Anzahl von einzeln
regelbaren Auslässen, die einzeln über Schmierleitungen mit den Schmierstellen verbunden
sind. Ein Elektromotor oder ein eigener oszillierender Antrieb ist mit dem Weichenverstellmechanismus
koppelbar. Der Abschmiervorgang wird bei der elektromotorisch angetriebenen Pumpe
von einem Steuergerät ausgelöst, das entweder eine einstellbare Anzahl von Verstellbewegungen
summiert oder bei Überschreiten einer einstellbaren Leistungsaufnahme des Elektromotors
die Schmierpumpe einschaltet und bei Ablauf einer vollen Pumpenumdrehung wieder ausschaltet,
wobei die Weichenverstellung über einen speziellen Sensor, vorzugsweise einem mechanischen
Endschalter oder einem induktiven Nährungsinitiator, ermittelt wird. Dort sind also
regelbare Auslässe vorhanden, die mit den Schmierstellen verbunden sind. Außerdem
ist dort ein separater Elektromotor oder ein eigener oszillierender Antrieb vorhanden,
der mit dem Weichenverstellmechanismus verbunden ist. Das Steuergerät zur Auslösung
des Abschmiervorgangs ist dazu vorgesehen, entweder eine voreingestellte Anzahl von
Verstellbewegungen durchzuführen oder bei Überschreiten einer voreingestellten Leistungsaufnahme
des Elektromotors die Schmierpumpe einzuschalten. Ferner ist ein spezieller Sensor
dazu vorgesehen, die Weichenverstellung zu ermitteln. Dieses bekannte Schmiersystem
weist also eine Vielzahl miteinander zusammenwirkender Komponenten auf, was auf die
Störanfällig Einfluß haben kann.
[0007] Die DE-AS 1 285 490 offenbart eine Schmiervorrichtung zum selbsttätigen Schmieren
mehrerer Schmierstellen an Eisenbahnweichen, bei der für jede Schmierstelle eine gesonderte
Kolbenpumpe vorgesehen ist und alle Kolbenpumpen in einem gemeinsamen Ölbehälter am
Boden desselben angeordnet und von einem Stellglied betätigbar sind, das mechanisch
mit dem Stellantrieb der Weiche gekuppelt und oberhalb des Ölspiegels in den Ölbehälter
eingeführt ist. Diese bekannte Schmiervorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß
die Kolbenpumpen in liegender Tandemanordnung und mit Zwillingskolben ausgerüstet
sind, und daß das beim Umstellen der Weiche um eine vertikale Achse gedrehte Stellglied
einen Hebel aufweist, der das obere Ende einer um eine horizontale Achse schwenkbaren
Schwinge bewegt, deren unteres Ende in einen Ausschnitt jedes Zwillingskolbens eingreift.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gleisweiche der eingangs genannten
Art zu schaffen, die einfach ausgebildet ist und bei welcher eine optimale Weichenschmierung
gewährleistet wird.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einer Gleisweiche der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch, daß die zentrale Schmiereinrichtung zur definierten wiederholten Abgabe einer
bestimmten Schmiermittelmenge eine Zeitsteuereinrichtung aufweist, und daß die zentrale
Schmiereinrichtung eine Zentralpumpeneinrichtung mit einer Anzahl Pumpenkörper aufweist,
die jeweils mit einer zugehörigen Verteilereinrichtung verbunden sind, wobei jede
Verteilereinrichtung eine Anzahl Schmiermittelausgänge aufweist.
[0010] Eine zentrale Schmiereinrichtung kommt bspw. bei Lastkraftwagen als Zentralschmierung
zur Anwendung. Der Erfinder des vorliegenden Vorschlages hat erkannt, daß eine solche,
geeignet modifizierte LKW-Zentralschmierung bei einer Gleisweiche angewandt werden
kann. Mit Hilfe der zentralen Schmiereinrichtung können die Gleitstühle einer Gleisweiche
automatisch optimal mit gleichbleibender Qualität bei minimalem Schmiermittelverbrauch
geschmiert werden.
[0011] Erfindungsgemäß weist die zentrale Schmiereinrichtung zur definierten wiederholten
Abgabe einer bestimmten Schmiermittelmenge eine Zeitsteuereinrichtung auf, die beispielsweise
dazu dient, alle vierzehn Stunden zwei Pumpenhübe durchzuführen, um die Gleitstühle
der Gleisweiche jeweils mit einer passenden Quantität Schmiermittel zu versorgen.
Selbstverständlich kann die Zeitsteuereinrichtung bezüglich der Anzahl Pumpenhübe
und bezüglich der Zeitspanne zwischen der Durchführung einer definierten Anzahl Pumpenhübe
auch anders eingestellt sein.
[0012] Erfindungsgemäß weist die zentrale Schmiereinrichtung eine Zentralpumpeneinrichtung
mit einer Anzahl Pumpenkörper auf, die jeweils mit einer zugehörigen Verteilereinrichtung
verbunden sind, wobei jede Verteilereinrichtung eine Anzahl Schmiermittelausgänge
aufweist. Die Pumpenkörper können hierbei für gleiche oder vorzugsweise für unterschiedliche
Schiermittelfördermengen vorgesehen sein. Damit ist es in vorteilhafter Weise möglich,
die Gleisweiche in Abschnitte zu unterteilen, innerhalb welchen die Weichenzunge bestimmte,
voneinander verschiedene Wegstrecken bei der Verstellung der Gleisweiche zurücklegt.
Bereiche größerer Wegstrecken der Weichenzunge benötigen eine größere Menge Schmiermittel
als Bereich kleinerer Wegstrecken der Weichenzunge. Auf diese Weise kann der Schmiermittelverbrauch
bei optimaler Schmierung weiter reduziert werden.
[0013] Zur Realisierung der genannten unterschiedlichen Schmiermittelfördermengen können
die Pumpenkörper unterschiedliche Größen besitzen.
[0014] Bei der erfindungsgemäßen Gleisweiche kann jeder Gleitstuhl an seiner Oberseite mit
mindestens einer Schmiernut ausgebildet sein, die mit einem zentralen Versorgungsloch
verbunden ist. Das jeweilige zentrale Versorgungsloch ist mit einem zugehörigen Ausgang
der jeweils zugehörigen Verteilereinrichtung verbunden.
[0015] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäßen Gleisweiche
bzw. wesentlicher Einzelheiten derselben.
[0016] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Draufsicht auf einen Abschnitt einer Gleisweiche,
- Figur 2
- einen Schnitt entlang der Schnittlinie II-II in Figur 1 durch einen Gleitschuh und
durch zugehörige Gleisschienen - in Kombination mit einer schematisch in einer Blockdarstellung
gezeichneten zentralen Schmiereinrichtung, und
- Figur 3
- einen Schnitt entlang der Schnittlinie III-III in Figur 2 zur Verdeutlichung der mit
sich überkreuzenden Schmiernuten ausgebildeten Oberseite des jeweiligen Gleitstuhles
der Gleisweiche.
[0017] Figur 1 zeigt in einer Ansicht von oben einen Abschnitt einer Gleisweiche 10 im unmittelbaren
Anschluß an einen Gleiskörper 12, von dem nur zwei Gleisschwellen 14 dargestellt sind.
Von der Gleisweiche 10 sind eine Anzahl Gleisschwellen 16 dargestellt, die sich in
ihrer Längenabmessung voneinander passend unterscheiden.
[0018] Die Gleisweiche 10 weist ortsfeste äußere Gleisschienen 18 und zwischen diesen eine
Weichenzunge 20 auf. Die äußeren Gleisschienen 18 sind an Gleitstühlen 22 fixiert.
Die Weichenzunge 20 weist innere Gleisschienen 24 auf, die auf den Gleitstühlen 22
verstellbeweglich gelagert sind. Die Gleitstühle 22 der Gleisweiche 10 sind an den
Gleisschwellen 16 befestigt.
[0019] Bei einer Verstellung der Gleisweiche 10 von der in Figur 1 gezeichneten Weichenstellung
zur Geradeausfahrt in die andere Weichenstellung zur Durchführung einer Kurvenfahrt
führt der in Figur 1 linke Vorderabschnitt der inneren Gleisschienen 24 der Weichenzunge
20 auf den zugehörigen Gleitstühlen 22 eine Bewegung entlang einer größeren Wegstrecke
durch als die in Figur 1 weiter rechts befindlichen Abschnitte der inneren Gleitschienen.
Aus diesem Grunde ist es zweckmäßig, wenn die linken Gleitstühle 22 der Gleisweiche
10 mit einer größeren Schmiermittelmenge geschmiert werden als die in Figur 1 weiter
rechts liegenden Gleitstühle 22 der Gleisweiche 10.
[0020] Die Gleitstühle 22 sind mit einer zentralen Schmiereinrichtung 26 verbunden, die
in Figur 2 in einer Blockdarstellung in Kombination mit einem geschnitten gezeichneten
Gleitstuhl 22 schematisch dargestellt ist. Auf der Oberseite 28 des jeweiligen Gleitstuhles
22 ist die zugehörige äußere Gleisschiene 18 fixiert und die zugehörige innere Gleitschiene
24 verstellbeweglich vorgesehen. Diese Verstellbeweglichkeit ist in Figur 2 durch
den Doppelpfeil 30 verdeutlicht.
[0021] Die zentrale Schmiereinrichtung 26 weist eine Zeitsteuereinrichtung 32 auf, die zur
definierten wiederholten Abgabe einer bestimmten Schmiermittelmenge vorgesehen ist.
Die zentrale Schmiereinrichtung 26 wird mit Hilfe einer externen Energiequelle mit
Energie versorgt. Diese Energieversorgung ist in Figur 2 durch den Pfeil 34 angedeutet.
Bei dieser Energieversorgung kann es sich um ein normales Stromnetz eines Energieversorgers
handeln. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Energieversorgung mit Hilfe von
Solarzellen zu bewerkstelligen, um eine autarke Energieversorgung zu realisieren.
[0022] Die zentrale Schmiereinrichtung 26 weist eine Zentralpumpeneinrichtung 36 mit Pumpenkörpern
38 auf. Jeder Pumpenkörper 38 ist mit einer zugehörigen Verteilereinrichtung 40 verbunden.
Jede Verteilereinrichtung 40 weist eine Anzahl Schmiermittelausgänge 42 auf. Jeder
Gleitstuhl 22 ist mit einem zentralen Versorgungsloch 44 ausgebildet, das mit einem
zugehörigen Schmiermittelausgang 42 strömungstechnisch verbunden ist. Das ist in Figur
2 durch den Pfeil 46 angedeutet.
[0023] Die Pumpenkörper 38 der zentralen Schmiereinrichtung 26 sind für definierte unterschiedliche
Schmiermittelfördermengen vorgesehen, um größere Wegstrecken der inneren Gleisschienen
24 der Weichenzunge 20 auf den Gleitstühlen 22 mit einer größeren Menge Schmiermittel
zu versorgen als entsprechend kleinere Wegstrecken. Die Gleitstühle 22 können also
in verschiedene Schmierbereiche aufgeteilt sein.
[0024] Die Figur 3 verdeutlicht abschnittweise einen Gleitstuhl 22 in Blickrichtung von
oben, wobei das zentrale Versorgungsloch 44 mit sich überkreuzenden Schmiernuten 48
fluidisch verbunden ist, die an der Oberseite 28 des jeweiligen Gleitstuhles 22 ausgebildet
sind, um eine optimale Schmierung zwischen den inneren Gleisschienen 24 der Weichenzunge
20 und den Gleitstühlen 22 der Gleisweiche 10 zu bewerkstelligen. Auf die Scharniernuten
48 kann auch verzichtet werden.
1. Gleisweiche mit einer auf Gleitstühlen (22) verstellbeweglichen Weichenzunge (20),
wobei die Gleitstühle (22) mit einer zentralen Schmiereinrichtung (26) verbunden sind.
dadurch gekennzeichnet,
daß die zentrale Schmiereinrichtung (26) zur definierten wiederholten Abgabe einer bestimmten
Schmiermittelmenge eine Zeitsteuereinrichtung (32) aufweist, und daß die zentrale
Schmiereinrichtung (26) eine Zentralpumpeneinrichtung (36) mit einer Anzahl Pumpenkörper
(38) aufweist, die jeweils mit einer zugehörigen Verteilereinrichtung (40) verbunden
sind, wobei jede Verteilereinrichtung (40) eine Anzahl Schmiermittelausgänge (42)
aufweist.
2. Gleisweiche nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pumpenkörper (38) für unterschiedliche Schmiermittelfördermengen vorgesehen sind.
3. Gleisweiche nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Gleitstuhl (22) mit einem zentralen Versorgungsloch (44) ausgebildet ist.
4. Gleisweiche nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Gleitstuhl (22) an seiner Oberseite (28) mit mindestens einer Schmiernut (48)
ausgebildet ist, die mit dem zentralen Versorgungsloch (44) verbunden ist.