[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Ausrichten eines
Bauwerkteils, insbesondere eines Fahrwegträgers für ein spurgebundenes Fahrzeug, wie
z. B. eine Magnetschnellbahn.
[0002] Bei der Errichtung oder Sanierung eines Bauwerkes ist es häufig erforderlich, große
und schwere Bauwerkteile zu bewegen und auszurichten. Bei dem Bauwerk kann es sich
dabei beispielsweise um ein Gebäude, eine Brücke, einen Tunnel, einen Fahrwerkträger
für spurgebundene Fahrzeuge o.dgl. handeln. Im Stand der Technik sind bereits Vorrichtungen
bekannt, die zum Bewegen und Ausrichten von schweren Bauwerkteilen verwendet werden
können.
[0003] Die DE-A-196 34 570 offenbart beispielsweise ein Verfahren für das gleichmäßige Heben
und Absenken von Mehrfeldbauteilen, insbesondere von Brückenüberbauten. Um beim Errichten
von Brücken den sich unter der Brücke erstreckenden Verkehrsweg aufrecht erhalte zu
können, müssen diejenigen Bauwerkteile, die sich über dem Verkehrsweg erstrecken,
überhöht hergestellt werden und nach ihrer Fertigstellung auf die endgültige Höhe
abgesenkt werden. Wenn es sich bei dem abzusenkenden Bauwerkteil um eine über mehrere
Stützen durchlaufende Konstruktion handelt, also statisch ein Mehrfeldträger vorhanden
ist, so muss das Bauwerkteil präzise gleichmäßig angehoben bzw. gesenkt werden, da
sonst über den Stützen unkontrollierbare Biegemomente entstehen, die im Extremfall
zur Zerstörung des Bauwerkteils führen können. Dazu wird gemäß der DE-A-196 34 570
den an den einzelnen Auflagerachsen auftretenden unterschiedlichen Lasten durch je
eine unterschiedlich große Gruppe von Zylindern entgegengewirkt, deren Bewegungen
synchron gesteuert werden.
[0004] Mit Hilfe derartiger Zylinder kann jedoch nur eine Höhenverstellung von Bauwerkteilen,
nicht aber eine seitliche Bewegung durchgeführt werden. Ferner können mit Hilfe der
zuvor beschriebenen Zylinder nur Bewegungen in einem relativ groben Toleranzbereich
von mehreren Millimetern realisiert werden.
[0005] Bei der Ausrichtung von Fahrwerkträgern von Magnetschnellbahnen hingegen sind engere
Toleranzvorgaben im Bereich von < 1mm für die Feinjustage erforderlich, da die Feingeometrie
der Fahrkanten von endmontierten Fahrwerkträgern über die technischen Grenzwerte der
Nutzungsfähigkeit des Magnetschnellbahn-Systems bzgl. Geschwindigkeit, Fahrkomfort
und Nutzungsdauer entscheidet.
[0006] Allerdings ist bislang kein System oder Verfahren bekannt, mit dem Bauwerkteile dieser
Größenordnung und einem derart hohen Gewicht mit beispielsweise Versatzmaßen am Trägerstoß
von < 0,2 mm ausgerichtet und eingelagert werden können.
[0007] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zum Ausrichten
eines Bauwerkteils zu schaffen, mit dem Bauwerkteile seitlich ausgerichtet werden
können, und zwar in einem engeren Toleranzbereich, als es bislang mit den im Stand
der Technik zur Verfügung stehenden Mitteln möglich ist.
[0008] Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung durch eine Vorrichtung zum Ausrichten
eines Bauwerkteils, insbesondere eines Fahrwegträgers für ein spurgebundenes Fahrzeug,
vorzugsweise einer Magnetschnellbahn, mit mindestens einer Ausrichteinheit gelöst.
Diese Ausrichteinheit weist auf:
- eine Grundplatte,
- wenigstens einen an der Grundplatte drehbar um eine erste Drehachse angeordneten ersten
Scheibenkörper, der auf einer an der Grundplatte ausgebildeten Gleitfläche ruht,
- wenigstens einen zweiten Scheibenkörper, der an dem ersten Scheibenkörper angeordnet
ist, um eine exzentrisch zur ersten Drehachse angeordnete zweite Drehachse drehbar
ist und auf einer Gleitfläche ruht,
- eine an dem zweiten Scheibenkörper ausgebildete Auflagefläche für das auszurichtende
Bauwerkteil, die exzentrisch zur zweiten Drehachse angeordnet ist,
- einen ersten Antrieb zum Drehen des ersten Scheibenkörpers, und
- einen zweiten Antrieb zum Drehen des zweiten Scheibenkörpers.
[0009] Durch die exzentrische Anordnung der Drehachsen und das voneinander unabhängige Antreiben
der beiden Scheibenkörper kann die Auflagefläche für das auszurichtende Bauwerkteil
innerhalb der durch die Auflagefläche aufgespannten Ebene auf jeder Kurve zwischen
zwei Punkten der Ebene verfahren werden. Auf diese Weise wird ein seitliches Ausrichten
des Bauwerkteils ermöglicht, wobei der mögliche Verfahrweg im wesentlichen durch den
Durchmesser des ersten Scheibenkörpers definiert ist. Dabei kann das Bauwerkteil innerhalb
sehr enger Toleranzen ausgerichtet werden.
[0010] Es ist vorteilhaft, wenn der erste und/oder der zweite Scheibenkörper im wesentlichen
kreisförmig ausgebildet ist, wobei vorzugsweise der erste Scheibenkörper in einer
die Gleitfläche der Grundfläche aufweisenden ersten Aussparung aufgenommen ist, welche
in der Grundplatte ausgebildet ist. Der zweite Scheibenkörper ist vorzugsweise in
einer entsprechenden zweiten Aussparung aufgenommen, die in dem ersten Scheibenkörper
ausgebildet ist. Dabei kann sich die zweite Aussparung entweder durch den gesamten
ersten Scheibenkörper erstrecken, so dass der zweite Scheibenkörper auf der gleichen
Gleitfläche wie der erste Scheibenkörper ruht, oder die zweite Aussparung ist nicht
durchgehend und der erste Scheibenkörper umfasst eine zusätzliche Gleitfläche, auf
welcher der zweite Scheibenkörper ruht.
[0011] Durch die Aufnahme des ersten Scheibenkörpers in der Grundplatte und des zweiten
Scheibenkörpers im ersten Scheibenkörper wird insbesondere der Bauraum in Bezug auf
die Höhe der Ausrichteinheit und somit der gesamten Ausrichtvorrichtung reduziert.
[0012] Vorzugsweise sind die erste und die zweite Drehachse der beiden Scheibenkörper parallel
zueinander angeordnet, sodass die Grundplatte parallel zur Auflagefläche für das Bauwerkteil
ausgerichtet ist.
[0013] Ferner ist bevorzugt, dass die Ausrichteinheit eine Höhenverstellvorrichtung zum
Heben und/oder Senken des Bauwerkteils entlang einer Höhenverstellachse aufweist,
wobei die Höhenverstellvorrichtung ein ausfahrbares Element und einen Antrieb umfasst.
Durch das zusätzliche Vorsehen der Höhenverstellvorrichtung ist eine Ausrichtung des
Bauwerkteils möglich, die alle sechs Freiheitsgrade umfasst. Bei dem Antrieb der Ausrichteinheit
handelt es sich vorzugsweise um einen Spindelantrieb, da bei einer geringen Steigung
der Spindelgänge sehr kleine Verfahrwege und somit ein sehr genaues Ausrichten möglich
ist. Bei dem Spindelantrieb bildet die Spindel das ausfahrbare Element. Allerdings
kann als Antrieb der Höhenverstellvorrichtung auch ein Hydraulikzylinder vorteilhaft
eingesetzt werden, wobei hier der Zylinder oder der Kolben das ausfahrbare Element
bildet.
[0014] Aus den zuvor genannten Gründen ist es auch hier von Vorteil, wenn die Höhenverstellachse
parallel zur ersten und zweiten Drehachse angeordnet ist. An dieser Stelle sollte
aber klar sein, dass die beiden Drehachsen und die Höhenverstellachse in jeder zueinander
möglichen Position angeordnet werden können, wenn dies im spezifischen Anwendungsfall
erwünscht ist.
[0015] Weiterhin sollte klar sein, dass die Höhenverstellvorrichtung an unterschiedlichen
Positionen innerhalb der Vorrichtung angeordnet werden kann, nämlich unterhalb der
Grundplatte, oberhalb des zweiten Scheibenkörpers oder aber auch zwischen den beiden
Scheibenkörpern, wobei das ausfahrbare Element entsprechend auf eines der zuvor genannten
Bauteile der Ausrichteinheit wirkt.
[0016] Ferner ist die Auflagefläche für das auszurichtende Bauwerkteil vorzugsweise einteilig
mit dem zweiten Scheibenkörper ausgebildet. Es ist aber auch möglich, dass das ausfahrbare
Element der Höhenverstellvorrichtung die Auflagefläche aufweist oder die Auflagefläche
als separates Bauteil beispielsweise an dem ausfahrbaren Element der Höhenverstellvorrichtung
angeordnet ist.
[0017] Um die Auflagefläche schwenkbar zu gestalten, so dass sich die Auflageebene quer
zur zweiten Drehachse des zweiten Scheibenkörpers kippen kann, ist die Auflagefläche
sphärisch oder allgemein konvex ausgebildet oder aber eine die Auflagefläche bildende
Lasteinleitungsanordnung wirkt kugelgelenkartig mit dem zweiten Scheibenkörper bzw.
dem Höhenverstellelement zusammen. Die Kippbarkeit ist insbesondere dann erforderlich,
wenn das Bauwerkteil während des Ausrichtens geneigt wird. Durch die kugelgelenkartige
Lagerung oder ballige Ausbildung der Auflagefläche der Ausrichteinheit liegt das Bauwerkteil
auch bei Neigungen sicher auf der Ausrichteinheit auf.
[0018] Vorzugsweise ist die Ausrichteinheit von einer Ansteuereinheit ansteuerbar, wobei
diese Ansteuerung drahtgebunden oder drahtlos erfolgt. Im Normalfall kommen zur Ausrichtung
eines Bauwerkteils mehrere Ausrichteinheiten der oben beschriebenen Art zum Einsatz,
wobei diese Ausrichteinheiten vorteilhaft über eine zentrale Ansteuereinheit ansteuerbar
sind. Dabei können alle Daten der Bewegung und der hierzu erforderlichen Energie als
Äquivalent der in das Bauwerkteil eingetragenen Kräfte erfasst und im Datenmanagement
archiviert werden. Ferner erfolgt die Ansteuerung der Ausrichteinheiten vorzugsweise
rechnergestützt und/oder synchron.
[0019] Im folgenden wird eine bevorzugte Ausführungsform einer Ausrichteinheit der Vorrichtung
zum Ausrichten eines Bauwerkteils gemäß der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme
auf die Zeichnung genauer beschrieben, wobei
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform der Ausrichteinheit
der Vorrichtung zum Ausrichten eines Bauwerkteils gemäß der vorliegenden Erfindung
ist; und
- Fig. 2
- eine Querschnittsansicht der in Fig. 1 dargestellten bevorzugten Ausführungsform der
Ausrichteinheit ist.
[0020] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform einer
Ausrichteinheit 10 der Vorrichtung zum Ausrichten eines Bauwerkteils gemäß der vorliegenden
Erfindung. Die Ausrichteinheit 10 umfasst eine auf dem Untergrund aufliegende, lastverteilende
Grundplatte 12 mit einer in dieser ausgebildeten, kreisrunden ersten Aussparung 14.
In der ersten Aussparung 14 ist ein erster kreisrunder Scheibenkörper 16 angeordnet,
der um eine erste Drehachse (siehe Bezugszeichen 46 in Fig. 2) drehbar ist. Der erste
Scheibenkörper 16 weist wiederum eine kreisrunde, exzentrisch zur ersten Drehachse
46 ausgebildete zweite Aussparung 18 auf, von der ein zweiter kreisrunder Scheibenkörper
20 aufgenommen ist. Der zweite Scheibenkörper 20 ist um eine zweite Drehachse (siehe
Bezugszeichen 48 in Fig. 2) drehbar. Wie schematisch in Fig. 1 dargestellt, sind die
beiden Scheibenkörper 16,20 durch entsprechende Antriebe 22,24, vorzugsweise Elektromotoren,
angetrieben und können in Richtung der entsprechenden Doppelpfeile 26,28 bewegt werden.
An dem zweiten Scheibenkörper 20 ist exzentrisch zur zweiten Drehachse 48 eine Höhenverstellvorrichtung
30 angeordnet, die eine sich senkrecht zum zweiten Scheibenkörper 20 erstreckende
Spindel 32 und einen ebenfalls lediglich schematisch dargestellten Antrieb 34 umfasst,
bei dem es sich vorzugsweise um einen Elektromotor handelt. Mit Hilfe des Antriebs
34 kann die Spindel 32 in Richtung des Doppelpfeils 36 gedreht und somit entlang einer
Höhenverstellachse (siehe Bezugszeichen 50 in Fig. 2) wahlweise in Richtung des Doppelpfeils
angehoben oder gesenkt werden. An dem der Grundplatte 12 gegenüberliegenden Ende der
Spindel 32 ist eine Lasteinleitungsanordnung 40 vorgesehen, die auf der Spindel 32
kugelgelenkartig gelagert ist, was nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 2 noch genauer
beschrieben ist. Die Lasteinleitungsanordnung 40 bildet unter anderem die Auflagefläche
42, auf der das auszurichtende Bauwerkteil (nicht gezeigt) aufliegt.
[0021] Durch gleichläufiges oder gegenläufiges Drehen der Scheibenkörper 16,20 mit Hilfe
der entsprechenden Antriebe 22,24 kann die Spindel 32 auf beliebigen Kurven innerhalb
der hier durch den zweiten Scheibenkörper 20 definierten Ebene parallel zur Höhenverstellachse
50 seitlich verschoben werden. Zudem kann der Abstand zwischen der Lasteinleitungsanordnung
40 und der Grundplatte 12 mit Hilfe der Höhenverstellvorrichtung 30 variiert werden.
[0022] Fig. 2 zeigt eine Querschnittsansicht der in Fig. 1 dargestellten bevorzugten Ausführungsform
der Ausrichteinheit 10 der Vorrichtung zum Ausrichten eines Bauwerkteils gemäß der
vorliegenden Erfindung. In dieser Ansicht ist deutlich die Anordnung der beiden Scheibenkörper
16,20 relativ zur Grundplatte 12 in den entsprechenden Aussparungen 14,18 erkennbar.
Dabei ruhen die beiden Scheibenkörper 16,20 auf entsprechend an der Bodenfläche jeder
Aussparung 14,18 vorgesehenen Gleitflächen 43,44 aus z. B. PTFE, um ein Drehen der
Scheibenkörper 16,20 innerhalb der Aussparungen 14,18 zu erleichtern. Ferner sind
in dieser Ansicht die erste Drehachse 46, die zweite Drehachse 48 und die Höhenverstellachse
50 dargestellt. Die Spindel 32 ist in einer Bohrung 54 mit einem entsprechenden Innengewinde,
das mit dem Spindelgewinde im Eingriff ist, angeordnet, wobei die Position der Spindel
32 in der Bohrung 54 durch Drehen der Spindel 32 verändert werden kann.
[0023] Unter Bezugnahme auf Fig. 2 umfasst die Lasteinleitungsanordnung 40 eine obere Platte
56, eine Kontaktebene 58 und eine untere Platte 60, die an der Spindel 32 befestigt
ist, wobei sich die beiden Platten 56,60 im wesentlichen parallel zur Grundplatte
12 erstrecken. Die untere Platte 60 liegt kugelgelenkartig gelagert auf der Spindel
32 auf, wobei die Gelenkverbindung über entsprechend sphärisch ausgebildete Oberflächen
erzeugt wird. Durch diese kugelgelenkartige Lagerung kann die Auflagefläche 42 relativ
zur unteren Platte 60 geschwenkt werden und somit bspw. eine Neigung zwischen dem
auf der Auflagefläche 42 aufliegenden Bauwerkteil und dem Untergrund 62, auf den sich
die Grundplatte 12 stützt, ausgeglichen werden. An dieser Stelle sollte klar sein,
dass die kugelgelenkartige Lagerung auch innerhalb der Lasteinleitungsanordnung 40
realisiert werden kann und nicht zwischen der Lasteinleitungsanordnung 40 und der
Spindel 32 angeordnet sein muss.
[0024] Mit Hilfe der in den Fign. 1 und 2 dargestellten Ausrichteinheit 10 kann in dem durch
das Ausmaß der entsprechenden Exzentrizitäten definierten horizontalen Arbeitsbereich
jede mathematisch definierbare Kurven- und Zielfahrt einschließlich eines definierten
Höhenverstellvorganges vorgenommen werden.
[0025] Bei Wegen, die den Durchmesser des zweiten Scheibenkörpers 20 übersteigen, ist ggf.
ein mehrmaliger Ansatz der Ausrichteinheit 10 erforderlich.
[0026] Als obere Platte 56 der Lasteinleitungsanordnung 40 wird vorzugsweise eine Stahlplatte
angeordnet. Ferner wird in der Kontaktebene 58 vorzugsweise ein Drucklager montiert,
um die Spindel 32 unter Last (beispielsweise 100 Tonnen) drehfähig zu halten und um
das der Spindel zugehörige Innengewinde (nicht gezeigt) mit der oberen Platte 56 drehen
zu können. Dieses Innengewinde ist mit der Platte 56 als Lastverteilungskonstruktion
torsionssteif verbunden.
Anwendungsbeispiel
[0027] Wie bereits zuvor ausgeführt, wird die erfindungsgemäße Vorrichtung insbesondere
für die Feinjustage von Fahrwegträgern für Magnetschnellbahnen verwendet.
[0028] Grundsätzlich müssen die Fahrwegträger bei ihrer Montage vor der Feinjustage ca.
12 Wochen auf den Unterbauten aufliegen. Dies um lastbedingte Verformungen und Stauchungen
der Baukörper sowie Setzungen im Baugrund soweit abklingen zu lassen, dass nach der
Feinjustage keine Tragwerksverlagerungen mehr eintreten können.
[0029] Zur Feinjustage werden im Bereich des Fahrweges beiderseits der Trasse Festpunkte
hergestellt und eingemessen.
[0030] Diese Vermarkungspunkte im Abstand von ca. 50 m bestehen beispielsweise aus einem
Fertigteil und einer darin gegründeten Betonstelle zur Aufnahme der Festpunkte (Prisma).
Diese werden eingemessen und gegenseitig in ihrer geodätischen Position tachymetrisch
verdichtet.
[0031] Von jedem Fahrwegträger aus sind mehrere Vermarkungspunkte im Umkreis von weniger
als 100 m Entfernung ohne Sichtbeeinträchtigung erfassbar.
[0032] Auf den Trägern werden elektrooptische servomotorische Präzisionstachymeter mit funktechnischer
Datenübertragung positioniert. Nach einer freien Stationierung werden von dieser Geräteposition
aus die Fahrkanten des Fahrwegträgers in ihrer Istposition erfasst. Der Datentransfer
erfasster Messdaten zur Koordinatenberechnung erfolgt vorzugsweise über Funk.
[0033] Durch Soll-Ist-Vergleich wird die Fehllage des Fahrwegträgers gegenüber seiner Sollposition
ermittelt.
[0034] Die Korrekturparameter für die Trägerposition werden so zur Verfügung gestellt.
[0035] Bei der Ausrichtung der Träger ist zu beachten, dass diese in ihrer Gänze synchron
im Raum bewegt werden müssen. Es ist z. B. nicht möglich, einen der sechs Lagerpunkte
im Fall eines Zweifeldträgers separat zu bewegen oder die sechs Auflagerpunkte nacheinander
in Höhe und Richtung zu justieren. Es ist davon auszugehen, dass jeweils der gesamte
Träger in sechs Freiheitsgraden synchron zu bewegen ist.
[0036] Dazu wird jeweils unter den sechs Trägerfüßen eine erfindungsgemäße Ausrichtungsvorrichtung
mit einer Höhenverstellvorrichtung angeordnet, wobei die Ausrichtungsvorrichtungen
zueinander synchron und mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten vektorielle translatorische
Trägerbewegungen ermöglichen.
[0037] Die hier verwendeten Ausrichtungsvorrichtungen arbeiten mit servomotorischen Elektroantrieben.
Diese Antriebe werden in Abhängigkeit der vorgenannten Korrekturkoordinaten über Funk
angesteuert.
[0038] Nach Abnahmemessung und Bestätigung einer Übereinstimmung zwischen Sollposition und
Istposition wird der Lagerverpressmörtel injiziert, nach dessen Aushärtung werden
die erfindungsgemäßen Ausrichtungsvorrichtungen entnommen und für weitere Justageleistungen
verfügbar gehalten. Nach diesem tachymetrischen Verfahren wird nur jeder zweite oder
dritte Träger justiert. Die jeweiligen "Zwischenträger" können mittels Sensorik eingemessen
werden. Datenübertragung, Soll-Ist-Vergleich und Bewegung des Trägers mittels der
Ausrichtungsvorrichtungen wird analog der tachymetrisch erfassten Träger vorgenommen.
[0039] Während des Einsatzes der Ausrichteinheit/-einheiten werden alle Bewegungen und die
dabei erfasste Leistungsaufnahme der Antriebsmotoren registriert und im Datenmanagement
der Justagedokumentation archiviert.
[0040] Abschließend wird darauf hingewiesen, dass der Einsatz der erfindungsgemäßen Vorrichtung
nicht auf die Feinjustage von Fahrwerkträgern für Magnetschwebebahnen begrenzt ist,
sondern dass diese überall dort eingesetzt werden kann, wo große und/oder schwere
Bauwerkteile bei Errichtung oder Sanierung eines Bauwerks genau ausgerichtet werden
müssen, wie es beispielsweise bei Überbauten von Brücken erforderlich ist. Ferner
sei darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung entweder unter dem ausgerichteten
Bauwerkteil verbleiben oder nach der Ausrichtung entnommen werden kann, wobei im letzteren
Fall der unter dem Bauwerkteil erzeugte Freiraum vor der Entnahme mit einem entsprechenden
Füllmaterial ausgefüllt wird. Auch wenn die bevorzugte Ausführungsform der Ausrichteinheit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Ausrichten eines Bauwerkteils beschrieben wurde,
als umfasse sie zwei Scheibenkörper, sollte klar sein, dass auch mehr als zwei Scheibenkörper
vorgesehen werden können.
1. Vorrichtung zum Ausrichten eines Bauwerkteils, insbesondere eines Fahrwegträgers für
ein spurgebundenes Fahrzeug, vorzugsweise einer Magnetschnellbahn, mit mindestens
einer Ausrichteinheit (10), die aufweist:
- eine Grundplatte (12),
- wenigstens einen an der Grundplatte (12) drehbar um eine erste Drehachse (46) angeordneten
ersten Scheibenkörper (16), der auf einer an der Grundplatte (12) ausgebildeten Gleitfläche
(43) ruht,
- wenigstens einen zweiten Scheibenkörper (20), der an dem ersten Scheibenkörper (16)
angeordnet ist, um eine exzentrisch zur ersten Drehachse (46) angeordnete zweite Drehachse
(48) drehbar ist und auf einer Gleitfläche (44) ruht,
- eine an dem zweiten Scheibenkörper (20) ausgebildete Auflagefläche (42) für das
auszurichtende Bauwerkteil, die exzentrisch zur zweiten Drehachse (43) angeordnet
ist,
- einen ersten Antrieb (22) zum Drehen des ersten Scheibenkörpers (16), und
- einen zweiten Antrieb (24) zum Drehen des zweiten Scheibenkörpers (20).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und/oder der zweite Scheibenkörper (16,20) im wesentlichen kreisförmig
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der Grundplatte (12) eine die Gleitfläche (43) der Grundplatte (12) aufweisende
erste Aussparung (14) ausgebildet ist, welche den ersten Scheibenkörper (16) aufnimmt.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem ersten Scheibenkörper (16) eine die Gleitfläche (44) aufweisende zweite Aussparung
(18) ausgebildet ist, welche den zweiten Scheibenkörper (20) aufnimmt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass sich die zweite Aussparung (18) durch den gesamten ersten Scheibenkörper (16) hindurch
erstreckt, und dass beide Scheibenkörper (16,20) auf einer gemeinsamen Gleitfläche
(43,44) ruhen.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und zweite Drehachse (46,48) parallel zueinander angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichteinheit (10) eine Höhenverstellvorrichtung (30) zum Heben und/oder Senken
des Bauwerkteils entlang einer Höhenverstellachse (50) aufweist, wobei die Höhenverstellvorrichtung
(30) ein ausfahrbares Höhenverstellelement und einen Antrieb (34) umfasst.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (34) der Höhenverstellvorrichtung (30) ein Spindelantrieb ist, wobei
die Spindel (32) das Höhenverstellelement bildet.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb (34) der Höhenverstellvorrichtung (30) ein Hydraulikzylinder ist, wobei
der Zylinder das Höhenverstellelement bildet.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhenverstellachse (50) parallel zur ersten und/oder zweiten Drehachse (46,48)
angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagefläche (42) für das auszurichtende Bauwerkteil einteilig mit dem zweiten
Scheibenkörper (20) ausgebildet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Höhenverstellelement die Auflagefläche (42) aufweist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagefläche (42) ballig ausgebildet ist.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflagefläche (42) an einem Auflagekörper ausgebildet ist, der kippbar an dem
zweiten Scheibenkörper (20) oder - sofern vorhanden - an dem Höhenverstellelement
gelagert ist.
15. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichteinheit (10) von einer Ansteuereinheit ansteuerbar ist.
16. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Ausrichteinheiten (10) zum Ausrichten des Bauwerkteils vorgesehen sind.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausrichteinheiten (10) über eine zentrale Ansteuereinheit ansteuerbar sind.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuerung drahtgebunden oder drahtlos erfolgt.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Ansteuerung für sämtliche Ansteuereinheiten synchron erfolgt.