[0001] Die Neuerung betrifft ein Verfahren zum Verbessern des Fading- und Einlaufverhaltens
einer Bremsbacke für Scheibenbremsen, bestehend aus einer Trägerplatte und einem darauf
aufgebrachten Reibbelag , wobei sich der Reibbelag aus einer asbestfreien Reibelagmischung
aus organischen und/oder anorganischen Füllstoffen, organischen und/oder anorganischen
Elastomeren, Faserstoffen, Schmierstoffen, organischen Bindemitteln und gegebenenfalls
Metallen und/oder Metallverbindungen zusammensetzt.
[0002] Es ist bekannt ,daß Bremsbeläge ,die organische Bestandteile beinhalten bei den ersten
Bremsungen nach Einbau im Neuzustand einen Einbruch des Reibwertes haben bzw. sich
ein Fading-Verhalten einstellt.
Dieses Verhalten rührt aus der Gitterstruktur und dem Entgasungsprozeß der sich zersetzenden
organischen Bestandteile unter der Hitzeeinwirkung auf den Belag während der ersten
Bremsungen. Organische Bestandteile sind zum einen die Bindemittel, Füllstoffe aber
auch Gummi, bzw. Elastomere mit denen die elastischen Eigenschaften einer Reibbelagmasse
eingestellt werden.
Zur Vermeidung dieser Effekte wird bei der Produktion von Scheibenbremsbelägen die
Oberfläche in einem sogenannten Scorch-Prozeß verkokt.
Dazu kommen im allgemeinen Flämmeranlagen zum Einsatz, wobei die zur Bremsung bestimmte
Reibbelagoberfläche über bis zu 700°C heiße Metallflächen gezogen werden oder auf
solche heißen Metallflächen gepreßt werden, um eine vollflächige Verkokung der Oberfläche
zu erreichen. Die Verkokungstiefe beträgt dabei bis zu 2 mm.
Dieser Wärmebehandlungsprozeß ist im Produktionsprozeß bei der Herstellung von Bremsbelägen
vor dem Lackieren und der Ausrüstung mit Zubehörteilen, wie Federn und Dämpfungsblechen
angeordnet.
[0003] Nachteilig bei diesen Verfahren ist die geringe Eindringtiefe und der hohe Energieverbrauch.
Zudem müssen die Bremsbeläge, um einen kontinuierlichen Fertigungsprozeß zu gewährleisten,
vor dem nächsten Arbeitsschritt abgekühlt werden oder es schließt sich ein lang andauernder
Kühlungsprozeß durch natürliche Konvektion an.
Durch die notwendige starke Erwärmung wird auch die Trägerplatte durch Hitze im Gefüge
negativ beeinflußt.
[0004] Die deutsche Patentanmeldung DE 3516759 beschreibt ein Verfahren zur Wärmebeinflussung
einer Reibmaterialoberfläche , um die Anfangsreibung zwischen Reibpartnern zu erhöhen
wobei eine Beeinflussung in Musterform erfolgt, vorzugsweise in Streifenform.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß nicht alle Bereiche der zum Bremsen genutzten
Reibfläche verkokt werden, so daß immer noch Entgasungsprozesse während der ersten
Bremsvorgänge stattfinden können, die zum Fading führen.
[0005] Der Neuerung liegt somit die Aufgabe zugrunde , ein Verfahren zur vollflächigen Behandlung
von Reibbelagoberflächen zur Verbesserung des Fading- und Einlaufverhaltens zu schaffen
, daß eine berührunglosen direkten Energieeinfluß ermöglicht, die Trägerplatte im
Gefüge nicht beeinflußt, im Energieverbrauch sparsam ist, das nachfolgende Handling
vereinfacht, eine gleichmäßige aber auch relativ tiefe Eindringtiefe über die gesamte
Reibfläche ermöglicht und als Anlage wenig Bauraum benötigt.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die der Trägerplatte abgewandte
Oberfläche des Reibbelages mittels eines Hochleistungsdiodenlasers vollflächig verkokt
wird.
[0007] Mit der Erfindung wird erreicht, daß sämtliche organischen Bestandteile im Reibmaterial
bis in die notwendige Tiefe von 2- 5 mm verkokt bzw. zersetzt sind und keine Entgasungsprozesse
während der ersten Bremsungen stattfinden, ohne daß die Belagträgerplatte durch Wärmeeinwirkung
im Gefüge negativ beeinflußt wird. Zudem wird ein wirtschaftliches Verfahren zur Verkokung
der gesamten Reibbelagoberfläche zur Verfügung gestellt.
[0008] Vorzugsweise sieht die Erfindung weiterhin vor, daß die der Trägerplatte abgewandte
Reibmaterialoberfläche durch den Hochleistungsdiodenlaser mit einer Leistungsdichte
von 50 bis 150 W/cm
2 verkokt wird. Die Flammentwicklung während des Prozesses wird dadurch in Grenzen
gehalten.
[0009] Vorzugsweise ist vorgesehen, daß die Einwirktet des Lasers auf das Reibmaterial 3
-15 sec. beträgt, so daß Bremsbacken wirtschaftlich in schneller Folge bearbeitet
werden können.
[0010] Vorzugsweise ist vorgesehen, daß die zu bearbeitende Reibbelagoberfläche mit einem
flächigen Energiestrahl und über die gesamte Breite des Bremsbelages bearbeitet wird,
so daß die Temperaturbeinflussung des Reibmateriales gleichmäßig und wirtschaftlich
erfolgt und Rissbildung durch Temperaturunterschiede im Material unterbleiben.
[0011] Vorzugsweise ist bezüglich des Verfahrens vorgesehen, den Belag, mit der zu bearbeitenden
Fläche zum Laserstrahl gerichtet, durch den Energiestrahl eines stationär eingerichteten
Hochleistungsdiodenlasers zu führen. Dadurch kann dieser Prozeß in einfacher Weise
in verkettete Prozeßschritte der Bremsbelagfertigung unter Einhaltung der kurzen Taktzeiten
integriert werden.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Figur 1, die einen
Bremsbelag im Verfahrensprozeß darstellt, erläutert.
[0013] Die in Fig.1 dargestellte Bremsbacke 1 besteht aus einer Trägerplatte 2 und einem
Reibbelag 3, der sich wiederum aus einer asbestfreien Reibbelagmischung aus organischen
und/oder anorganischen Füllstoffen, organischen und/oder anorganischen Elastomeren,
Faserstoffen, Schmierstoffen, organischen Bindemitteln und gegebenenfalls Metallen
und/oder Metallverbindungen zusammensetzt.
[0014] Beispielhaft enthält ein solches Reibmaterial 0 bis 70 Gew.-% Metalle, 3 bis 50 Gew.-%
Füllstoffe, 10 bis 45 Gew.-% Schmierstoffe und 3 bis 25 Gew.-% an organischen Zusatzstoffen.
Auf die Reibbelagoberfläche 4 wirkt der Energiestrahl 6 aus dem Hochleistungsdiodenlaser
5 wobei die Reibbelagoberfläche 4 bis zu einer Tiefe x derart flächig erhitzt wird,
daß das Material zwischen Reibbelagoberfläche 4 und der Tiefe x verkokt wird. Vorzugsweise
beträgt die Verkokungstiefe 2 bis 5 mm von der Reibbelagoberfläche 4 gemessen.
[0015] Die Bremsbacke 1 wird , z.B. auf einem Metallgitterlaufband unter dem Energiestrahl
6 des Hochleistungsdiodenlasers hindurchgeführt. Der Energiestrahl ist so eingestellt
, daß das Reibmaterial 3 im Oberflächenbereich über die gesamte Breite flächig und
damit gleichmäßig erhitzt wird. Andere Lasergeräterarten wie CO
2-Laser können nur mit punktförmig Energie in ein Material einleiten.
[0016] Die Leistungsdichte liegt vorzugsweise im Bereich um 100 W/cm
2 . Die notwendige Leistungsdichte ist von der Zusammensetzung des Reibmateriales abhängig.
[0017] Die Einwirkzeit wird beträgt vorzugsweise 5 bis 15 sec. um zum einen geringe Taktfrequenzen
bei Linienfertigung zu erreichen und um die Flammbildung während des Verkokungsprozesses
zu vermeiden.
[0018] Neben dem reinen Entgasen der Reibbelagoberfläche 4 bis zur Tiefe x findet eine Umwandlung
der Gitterstruktur in diesem Reibmaterialbereich statt.
[0019] Versuche haben gezeigt, daß der so bearbeitete Reibbelag in der Einlaufphase in der
Fahrzeugbremse einen relativ konstanten Reibwert im gewünschten Bereich von 0,35 bis
0,4 µ aufweist, d.h. kein nennenswerter Reibwertabfall, das sogenannte Fading , stattfindet.
1. Verfahren zum Verbessern des Fading- und Einlaufverhaltens einer Bremsbacke für Scheibenbremsen,
bestehend aus einer Trägerplatte und einem darauf aufgebrachten Reibbelag , wobei
sich der Reibbelag aus einer asbestfreien Reibelagmischung aus organischen und/oder
anorganischen Füllstoffen, organischen und/oder anorganischen Elastomeren, Faserstoffen,
Schmierstoffen, organischen Bindemitteln und gegebenenfalls Metallen und/oder Metallverbindungen
zusammensetzt dadurch gekennzeichnet , daß die der Trägerplatte abgewandte Oberfläche des Reibbelages mittels eines Hochleistungsdiodenlasers
vollflächig verkokt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hochleistungsdiodenlaser mit einer Leistungsdichte von 50 bis 150 W/cm2 die Oberfläche verkokt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einwirkzeit des Lasers auf das Reibmaterial 3 bis 15 sec. beträgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, daß die der Trägerplatte abgewandte Reibmaterialoberfläche mit einem flächigen Energiestrahl
bearbeitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der flächigen Energiestrahl die gesamte Breite des Bremsbelages erfaßt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 dadurch gekennzeichnet, daß der Scheibenbremsbelag, mit der zu bearbeitenden Fläche zum Laserstrahl gerichtet,
durch den flächigen Energiestrahl geführt wird.
7. Bremsbacke für Scheibenbremsen bearbeitet nach dem Verfahren nach Anspruch 1, bestehend
aus einer Trägerplatte und einem darauf aufgebrachten Reibbelag , wobei sich der Reibbelag
aus einer asbestfreien Reibbelagmischung aus organischen und/oder anorganischen Füllstoffen,
organischen und/oder anorganischen Elastomeren, Faserstoffen, Schmierstoffen, organischen
Bindemitteln und gegebenenfalls Metallen und/oder Metallverbindungen zusammensetzt
dadurch gekennzeichnet , daß die der Trägerplatte abgewandte Oberfläche des Reibbelages bis zu einer Tiefe von
2 bis 5 mm verkokt ist.