Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Es handelt sich dabei insbesondere um ein Verfahren zum Start einer Entladungslampe.
Stand der Technik
[0002] Entladungslampen, insbesondere Niederdruckentladungslampen, die im folgenden kurz
Lampen genannt werden, besitzen häufig Elektroden, die als Elektroden-Wendeln ausgeführt
sind.
[0003] Im folgenden wird der Start einer derartigen Lampe beschrieben. Er kann in 3 Phasen
unterteilt werden:
1. Vorheizen - Dazu werden die Elektroden-Wendeln von einem Vorheizstrom durchflossen
und dadurch aufgeheizt. Damit wird die Elektronenaustrittsarbeit an den Elektrodenwendeln
reduziert.
2. Zünden - Dazu wird an die Lampe eine Zündspannung angelegt, die in der Lampe eine
Gasentladung initiiert. Dabei kann es sich um eine Gleich- oder eine Wechselspannung
handeln. Bei elektronischen Betriebsgeräten für Niederdruckentladungslampen ist eine
Resonanzzündung üblich, weshalb die Zündspannung dort meist eine Wechselspannung ist.
3. Betrieb - Nach dem Zünden wird die Lampe mit einem Betriebsstrom beaufschlagt.
Der Betriebsstrom muss ein Wechselstrom sein, da es sonst zu einer Entmischung des
Gases bzw. Plasmas in der Lampe kommt. Bei üblichen Niederdruckentladungslampen spielen
positiv geladene Quecksilber-Ionen eine wichtige Rolle bei der Lichterzeugung. Durch
einen Gleichstrom würden sich die Quecksilber-Ionen an der Kathode ansammeln und an
der Anode würde kein Licht mehr erzeugt werden. Bei handelsüblichen elektronischen
Betriebsgeräten wird die Lampe mit einem Wechselstrom beaufschlagt, dessen Frequenz
im Bereich von 30kHz bis 150kHz liegt.
[0004] Die Vorheizung ist aus folgendem Grund wichtig: Ist eine Elektroden-Wendel kalt dann
bildet sie zur Emission von Elektronen, also für den Fall, dass sie als Kathode wirkt,
einen hohen Kathodenfall aus. Dieser Kathodenfall bewirkt eine starke Beschleunigung
eintreffender Quecksilber-Ionen. Die mit hoher Energie auf der Elektroden-Wendel aufschlagenden
Quecksilber-Ionen führen zu einem schnellen Verschleiß der Elektroden-Wendel und somit
zu einer kurzen Lebensdauer der Lampe.
[0005] Die Vorheizung bildet somit ein Qualitätsmerkmal für ein hochwertiges elektronisches
Betriebsgerät. Allerdings bedeutet die schaltungstechnische Realisierung der Vorheizung
einen erheblichen Aufwand, der einen wesentlichen Teil der Kosten des Betriebsgeräts
ausmacht. Was die schaltungstechnische Realisierung der Vorheizung erschwert ist die
Tatsache, dass die zu heizenden Elektroden-Wendeln auf verschiedenen Seiten der Lampe
liegen. D. h. die Schaltungsteile zur Heizung der beiden Elektroden-Wendeln müssen
so ausgelegt sein, dass sie eine Zündspannung an der Lampe zulassen und diese auch
unbeschadet überstehen.
Darstellung der Erfindung
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 bereitzustellen, mit dem eine einfache und kostengünstige Vorheizung der
Elektroden-Wendeln einer Entladungslampe möglich ist.
[0007] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs
1 durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Besonders vorteilhafte
Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
[0008] Erfindungsgemäß wird zur Reduzierung des Schaltungsaufwandes nur eine der beiden
Elektroden-Wendeln einer Lampe vorgeheizt.
[0009] Wie im Abschnitt zum Stand der Technik ausgeführt, wird eine Elektroden-Wendel nur
dann geschädigt, wenn sie kalt ist und momentan als Kathode wirkt. Bei einer Zündung
mit Wechselspannung wird die Zündung dann stattfinden, wenn diejenige Elektrode momentan
Kathode ist, die vorgeheizt wurde, weil in diesem Zustand die für eine Zündung nötige
Spannung am geringsten ist. Der Zündvorgang selbst führt also zu keiner Schädigung
der erfindungsgemäß nicht vorgeheizten Elektroden-Wendel. Es ist auch eine Zündung
mit Gleichspannung möglich, bei der die nicht vorgeheizte Elektroden-Wendel als Anode
wirkt. Auch in diesem Fall führt der Zündvorgang zu keiner Schädigung der erfindungsgemäß
nicht vorgeheizten Elektroden-Wendel.
[0010] Beim der Zündung folgenden Betrieb wird jedoch eine nicht vorgeheizte Elektroden-Wendel
immer dann geschädigt, wenn sie momentan Kathode ist. Erfindungsgemäß wird deshalb
der Betrieb der Lampe in zwei Subphasen unterteilt. In der auf die Zündung folgenden
ersten Subphase wird die Lampe erfindungsgemäß mit Gleichstrom beaufschlagt, wobei
die nicht vorgeheizte Elektroden-Wendel als Anode wirkt. Da die Anode nicht dem Bombardement
der Quecksilber-Ionen ausgesetzt ist, wird sie auch dann nicht geschädigt, wenn sie
nicht vorgeheizt wurde. Durch den nicht schädigenden Elektronenbeschuss wird eine
Anode im Betrieb der Lampe aufgeheizt. D. h. die nicht vorgeheizte Elektroden-Wendel
wird in der ersten Subphase des Betriebs aufgeheizt. Hat diese Elektroden-Wendel eine
Temperatur erreicht, die auch einen nicht schädigenden Betrieb als Kathode zulässt,
endet erfindungsgemäß die erste Subphase des Betriebs. In der darauffolgenden zweiten
Subphase des Betriebs wird die Lampe mit Wechselstrom beaufschlagt. Die zweite Subphase
entspricht dem Normalbetrieb der Lampe, wie er in einschlägigen Normen (z. B. IEC81)
vorgeschrieben ist. Die erfindungsgemäße erste Subphase ist von so kurzer Dauer, dass
die oben erwähnten Entmischungseffekte nicht auftreten. Nach maximal 2 Sekunden ist
die als Anode betriebene nicht vorgeheizte Elektroden-Wendel auf einem Temperaturniveau,
das einen schädigungsfreien Betrieb als Kathode erlaubt.
[0011] Wie bereits erwähnt, führt das erfindungsgemäße Vorheizen von nur einer Elektroden-Wendel
zu einer erheblichen Reduzierung des Schaltungsaufwandes. Da man in der Wahl der Elektroden-Wendel,
die vorgeheizt wird, frei ist, wird man diejenige
[0012] Elektroden-Wendel vorheizen, die wegen ihres Massebezugs den geringsten Schaltungsaufwand
erfordert. Die Vorheizung der Elektroden-Wendel ohne Massebezug erfordert im allgemeinen
einen höheren Schaltungsaufwand. Dieser kann aber erfindungsgemäß entfallen.
[0013] Der Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt aber nicht nur in der Reduzierung des
Schaltungsaufwandes sondern auch in einer Reduzierung des Aufwandes beim Anschluss
der Lampe. Üblicherweise hat eine Lampe mit zwei Elektroden-Wendel vier Anschlüsse.
Werden beide Elektroden-Wendeln vorgeheizt, so müssen vier Anschlussdrähte zur Lampe
verlegt werden. Wird jedoch erfindungsgemäß nur eine Elektroden-Wendel vorgeheizt,
so genügen drei Anschlussdrähte. Nur die Elektroden-Wendel, die vorgeheizt wird, wird
an ihren zwei Anschlüssen verschaltet. Für die nicht vorgeheizte Elektroden-Wendel
genügt ein Anschlussdraht.
[0014] Die Beschreibung der Erfindung ist weitgehend auf eine Lampe beschränkt. Der erfinderische
Gedanke kann jedoch auch auf den erfindungsgemäßen Start mehrerer Lampen ausgedehnt
werden.
Beschreibung der Zeichnungen
[0015] Im folgenden soll die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiele näher erläutert
werden. Die Figur zeigt das Prinzipschaltbild eines elektronischen Betriebsgeräts,
mit dem das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt werden kann.
[0016] Ein Wechselspannungsgenerator der als Halbbrückenwechselrichter ausgeführt ist, bildet
das Kernstück des elektronischen Betriebsgeräts. Er besteht aus der Serienschaltung
der elektronischen Halbbrückenschalter S1 und S2, die von einer Steuereinheit CTR
angesteuert werden. Die Serienschaltung der elektronischen Halbbrückenschalter S1
und S2 ist zur Energieversorgung an eine Gleichspannungsquelle UDC angeschlossen.
Bezugspotenzial ist das Potenzial M, das mit dem Minuspol der Gleichspannungsquelle
UDC verbunden ist. Parallel zu jedem Halbbrückenschalter S1 und S2 ist eine Freilaufdiode
D1 und D2 geschaltet. Sie sind so gepolt, dass jeweils die Kathode in Richtung des
Pluspols der Gleichspannungsquelle weist. An der Verbindungsstelle der elektronischen
Schalter S1 und S2 befindet sich der Ausgang des Wechselspannungsgenerators, wo die
Quellspannung
Uq anliegt. Zwischen Quellspannung
Uq und Bezugspotenzial M ist der Lastkreis geschaltet. Er besteht aus der Serienschaltung
eines Koppelkondensators Cb einer Induktivität L, einer Kapazität C und einem elektronischen
Heizsteuer-Schalter S3. Der Koppelkondensator Cb dient zum Abkoppeln des Gleichanteils
der Quellspannung
Uq. Die Induktivität L und die Kapazität C bilden eine Serienresonanz mit der Resonanzfrequenz
fres aus. Parallel zur Kapazität C liegt der Ausgang des Lastkreises, an dem eine Lampe
Lp angeschlossen ist. Dort wird auch eine Lampenspannung
ULp abgegriffen.
[0017] Die Lampe besitzt zwei Wendeln W1 und W2, die jeweils zwei Anschlüsse haben. Die
Lampe ist mit der Kapazität C so verbunden, dass ein Anschluss der Elektroden-Wendel
W1 mit einem Anschluss der Kapazität C verbunden ist und ein Anschluss der Elektroden-Wendel
W2 mit dem anderen Anschluss der Kapazität C verbunden ist. Der andere Anschluss der
Elektroden-Wendel W1 bleibt erfindungsgemäß unbeschaltet. Der andere Anschluss der
Elektroden-Wendel W2 ist mit dem Bezugspotenzial M verbunden.
[0018] Die Steuereinheit CTR steuert auch den Heizsteuer-Schalter S3. Dieser muss nicht
für die Zündspannung der Lampe Lp von mehreren hundert Volt ausgelegt werden. Vielmehr
genügt eine Spannungsfestigkeit von maximal 50 Volt. Bevorzugt enthält die Steuereinheit
CTR einen Mikrokontroller. Damit kann der Startvorgang in einem Computerprogramm abgelegt
werden und ggf. einfach an andere Lampentypen angepasst werden.
[0019] Zum Vorheizen werden die Halbbrückenschalter S1 und S2 abwechselnd mit einer hohen
Vorheizfrequenz ein- und ausgeschaltet. Der Heizsteuer-Schalter S3 ist geöffnet. Dadurch
wird die Elektroden-Wendel W2 über die Kapazität C vorgeheizt. Die Vorheizfrequenz
muss so hoch gewählt werden, dass über die Kapazität C sich ein ausreichend hoher
Vorheizstrom einstellt, der in ca. einer Sekunde die Elektroden-Wendel W2 auf eine
Temperatur aufheizt, die eine weitgehend schädigungsfreie Zündung erlaubt.
[0020] Nach der Vorheizphase wird der Heizsteuer-Schalter S3 geschlossen und die Frequenz
mit der die Halbbrückenschalter S1 und S2 abwechselnd ein- und ausgeschaltet werden,
wird bis zur Resonanzfrequenz des Serienschwingkreises, bestehend aus der Induktivität
L und der Kapazität C, abgesenkt. An der Lampe Lp baut sich dadurch eine Zündspannung
auf, die zur Zündung der Lampe führt.
[0021] Nach der Zündung beginnt die erste Subphase des Betriebs. Dazu bleibt der Halbbrückenschalter
S2 geöffnet und nur der Halbbrückenschalter S1 wird ein- und ausgeschaltet. Dadurch
wird ein Gleichstrom der Lampe Lp zugeführt, wobei erfindungsgemäß die nicht vorgeheizte
Elektroden-Wendel W1 als Anode wirkt. Es ist darauf zu achten, dass der Wert der Kapazität
des Koppelkondensators Cb so groß gewählt wird, dass sich die Spannung am Koppelkondensator
Cb während der ersten Subphase des Betriebs nicht wesentlich ändert.
[0022] Nach maximal 2 Sekunden beginnt die zweite Subphase des Betriebs. Dabei werden wieder
die Halbbrückenschalter S1
und S2 abwechselnd ein- und ausgeschaltet. Dadurch wird ein Wechselstrom der Lampe Lp
zugeführt.
[0023] Der Heizsteuer-Schalter S3 bleibt während der Betriebsphase geschlossen. Damit wird
erreicht, dass während der Betriebsphase kein Heizstrom durch die Elektroden-Wendel
W2 hindurch fließt. Dadurch wird eine Übertemperatur der Wendel W2 vermieden und der
Wirkungsgrad des Betriebsgeräts erhöht. Durch die Elektroden-Wendel W1 hindurch fließ
erfindungsgemäß nie Strom.
1. Verfahren zum Start einer Entladungslampe mit zwei vorheizbaren Elektrodenwendeln,
welches in die folgenden drei Phasen unterteilt werden kann:
- Vorheizen
- Zünden
- Betrieb,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Phase Vorheizen nur eine Elektroden-Wendel vorgeheizt wird und die Phase Betrieb
in zwei Subphasen eingeteilt ist, wobei in der ersten Subphase Gleichstrom und in
der zweiten Subphase Wechselstrom durch die Entladungslampe fließt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Subphase eine Dauer aufweist, die zwischen 0,1 Sekunde und 2 Sekunden liegt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass während der Phase Zünden Gleich- oder Wechselspannung an der Lampe anliegen.
4. Betriebsgerät zum Betrieb von Entladungslampen mit Elektrodenwendeln (W1, W2) mit
einem Wechselspannungsgenerator, der als Halbbrückenwechselrichter mit elektronischen
Halbbrückenschaltern (S1, S2) ausgeführt ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Betrieb der Lampen eine Subphase beinhaltet, in der ein Halbbrückenschalter (S2)
für mindestens 0,1 Sekunden geöffnet bleibt.
5. Betriebsgerät gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Wendelanschlüsse einer Elektrodenwendel (W2) während des Betriebs einer Lampe
über einen Heizsteuer-Schalter (S3) kurzgeschlossen sind.