[0001] Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit einer Transfervorrichtung zum Transfer
von Preßteilen auf Transferpressen, wobei der Transport zwischen den Werkzeugstufen
mit Hilfe von zwei paarweise zusammenwirkenden Transferbalken erfolgt.
[0002] Bei Transferpressen wird ein zu bearbeitendes Preßteil schrittweise in mehreren Werkzeugstufen
bearbeitet, wobei ein Transfer zwischen den Hüben der Presse mit Hilfe paarweise zusammenwirkender
Transferbalkenpaare erfolgt.
[0003] Bei der Bearbeitung von Preßteilen in Transferpressen besteht oft das Problem, daß
sich die Investitionen an den größten zu fertigenden Teilen orientieren und daher
Großteil-Transferpressen beschafft werden müssen, die dann in der Praxis oftmals nur
kleinere Preßteile verarbeiten müssen, so daß unter Umständen Schwierigkeiten bestehen,
die Investitionskosten zu amortisieren. Zudem benötigen die Großteil-Transferpressen
viel Platz und bieten auf gleichem Raum eine geringere Anzahl von Werkzeugstufen wie
kleinere Transferpressen.
[0004] Aus der EP 0 315 391 A2 ist eine Transfervorrichtung mit in Vorschubrichtung geführten
Wagen beschrieben, in die ihrerseits Hubvorrichtungen zum Anheben der Werkstücke integriert
sind. Diese aufwendige Vorrichtung mit starren seitlichen Führungen ermöglicht in
begrenztem Umfang eine unabhängige Bewegung einzelner Werkstücke. Es sind keine paarweise
zusammenwirkenden Transferbalken für die Transferbewegung vorgesehen. Aus der DE 198
57 797 A1 ist eine Vorrichtung zum Bearbeiten von Bandmetall beschreiben, bei welcher
der Vorschub einerseits durch Walzen bewirkt wird und nach dem Vereinzeln der Stanzteile
diese mit einer separaten Transportvorrichtung in der gleichen Presse zurückgeführt
werden. Transferbalkenpaare sind für den Werkzeugvorschub nicht vorgesehen.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Transfervorrichtung für
Transferpressen derart zu verbessern, daß ein universellerer Einsatz der Transferpresse
ermöglicht ist.
[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Transfervorrichtung der eingangs beschriebenen
Art gelöst, bei welcher in Transportrichtung vier nebeneinanderliegende Transferbalken
vorgesehen sind, wobei zum Transfer der Preßteile nebeneinanderliegende Transferbalken
paarweise zusammenwirkend steuerbar sind.
[0007] Die erfindungsgemäße Transfervorrichtung bietet den Vorteil, daß durch die in bestimmter
Weise gesteuerten, seitlich vorzugsweise verstellbaren Transferbalken Preßteile, die
wesentlich kleiner als die Tischbreite der Transferpresse sind, in zwei unabhängigen
Transferlinien zwischen den Werkzeugstufen transportieren zu können, so daß sich die
Transferpresse universeller einsetzen läßt und die Ausnutzung gesteigert werden kann.
[0008] Besonders bevorzugt ist dabei eine Weiterbildung der Erfindung, bei welcher vorgesehen
ist, daß die Transferbalken einen Transfer in beiden Richtungen ermöglichen.
[0009] Eine derartige Ausbildung der Transfervorrichtung ermöglicht die Durchführung eines
erfindungsgemäßen Verfahrens, das ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist. Danach werden die Preßteile auf einer Tischseite mit Hilfe eines zugeordneten
Transferbalkenpaares durch die Werkzeugstufen transportiert, am Tischende zur anderen
Tischseite umgesetzt und abschließend mit Hilfe eines weiteren Transferbalkenpaares
durch Werkzeugstufen auf der anderen Tischhälfte zurücktransportiert.
[0010] Dieses Verfahren bietet die Möglichkeit, auf einer Transferpresse die doppelte Anzahl
von Fertigungsstufen zur Verfügung zu stellen, wenn die Werkstücke maximal die halbe
Tischbreite beanspruchen. Durch den Vor- und Rücklauf können die Investitionskosten
nahezu halbiert werden, denn für die Fertigung solcher Teile mit der entsprechend
notwendigen Anzahl von Werkzeugstufen war bisher eine weitere Transferpresse notwendig,
die der ersten nachgeschaltet wurde. Neben der erheblichen Senkung der Investitionskosten,
die lediglich die entsprechende Gestaltung der erfindungsgemäßen Transfervorrichtung
mit vier Transferbalken erfordert, sind auch die erheblichen Bauraumverringerungen
zu erwähnen, die den Einsatz in kleineren Räumlichkeiten zulassen und unter Umständen
den Einsatz einer einzigen Großteil-Transferpresse mit entsprechender Tischbreite
anstelle von kleineren Transferpressen in Reihenschaltung rechtfertigen, ohne daß
eine Fertigung von Großteilen, die die gesamte Tischbreite beanspruchen, überhaupt
beabsichtigt wäre.
[0011] Es ist auch möglich, zunächst eine Pressenhälfte im Folgeverbundwerkzeug zu durchlaufen,
das zu fertigende Preßteil am Pressenende aus dem Streifengitter zu trennen und erst
anschließend in der anderen Pressenhälfte entgegengesetzt durch das Folgeverbundwerkzeug
laufen zu lassen.
[0012] Eine Transfervorrichtung zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens
sieht vor, daß bei paarweise zusammenwirkenden Transferbalken jeweils einer Tischhälfte
der Transfer in den beiden Transferbalkenpaaren in zueinander entgegengesetzter Richtung
erfolgt, wobei am Umkehrpunkt der Transferstrecke, d. h. am Pressenende, eine Umsetzeinrichtung
zum Transfer der Preßteile zwischen den Transferbalkenpaaren vorgesehen ist.
[0013] Sofern nur eine begrenzte Anzahl von Werkzeugstufen für die Fertigung eines bestimmten
Preßteiles erforderlich ist, ist es zur optimalen Ausnutzung einer Transferpresse
bei Preßteilen, die maximal die halbe Tischbreite beanspruchen, unter Umständen auch
von Vorteil, daß bei paarweise zusammenwirkenden Transferbalken einer Tischhälfte
ein paralleler Transfer von Preßteilen durch auf beiden Tischhälften identische Werkzeugstufen
erfolgt. Bei dieser Lösung wird die Anzahl der pro Zyklus hergestellten Preßteile
unter Ausnutzung der vollen Tischbreite verdoppelt, so daß sich auch bei dieser Betriebsart
ein erheblicher Kostenvorteil erzielen läßt.
[0014] Eine weitere Möglichkeit des Einsatzes der Transfervorrichtung besteht darin, daß
die beiden äußeren Transferbalken in einer Parkposition verharren, während der Transfer
ausschließlich mit den beiden inneren, paarweise zusammenwirkenden Transferbalken
erfolgt. Bei dieser Variante ist es möglich, kompakte Bauteile mit kurzen und schnellen
Transferbewegungen kostengünstig zu fertigen, die zwar aufgrund ihrer Abmessungen
nicht die gesamte Tischbreite beanspruchen, zu deren Herstellung jedoch hohe Umformkräfte
erforderlich sind, die die hohe Preßkraft einer entsprechend größeren Transferpresse
benötigen, beispielsweise Dickblechteile oder dergleichen.
[0015] Um die Transferpresse auch in an sich bekannter Weise nutzen zu können, kann es weiterhin
zweckmäßig sein, wenn die beiden inneren Transferbalken aus dem Pressenraum entfernbar
sind. Durch die entfernbaren inneren Transferbalken können Preßteile unter Ausnutzung
der vollen Pressentischbreite nach einer relativ einfachen Umrüstmaßnahme gefertigt
werden.
[0016] Die erfindungsgemäße Transfervorrichtung kann Bestandteil einer Transferpresse sein,
sie ist jedoch auch als Nachrüstlösung für bereits bestehende Anlagen geeignet.
[0017] Besonders zweckmäßig ist der Einsatz auf Transferpressen, die mit einer Bandanlage
und/oder einem Platinenlader versehen sind, wobei eine Ausführungsform besonders bevorzugt
ist, bei welcher die Bandanlage beispielsweise auf Schienen seitlich verfahrbar ist,
damit einerseits die Zugänglichkeit zum Platinenlader auch für großflächige Platinen
gewährleistet ist und andererseits die Bandanlage ohne zusätzliche Hilfseinrichtungen
auch außermittig bezüglich der Transferpresse angeordnete Werkzeuge beschicken kann.
[0018] Nachfolgend wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher auf ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung eingegangen. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Prinzipskizze einer Transferpresse mit vier Transferbalken;
- Fig. 2
- eine Prinzipskizze ähnlich Fig. 1 mit geändertem Werkstücktransfer und
- Fig. 3
- eine Prinzipskizze ähnlich Fig. 1 mit einer weiteren Variante des Werkstücktransfers.
[0019] Fig. 1 zeigt schematisch eine Transferpresse 10 mit einem Werkzeugtisch 12 bestimmter
Breite. Ein Folgeverbundwerkzeug 14 ist mit seinen einzelnen Werkzeugstufen 16a, b,
c, d, e, f und 18a, b, c, d, e, f vereinfacht dargestellt. Die Besonderheit des Folgeverbundwerkzeuges
liegt darin, daß die Werkzeugstufen 16 a - f und 18 a - f nur jeweils maximal die
halbe Tischbreite beanspruchen und so konzipiert sind, daß sie nachfolgend von einem
Preßteil durchlaufen werden, so daß insgesamt bei unveränderter Gesamtlänge der Presse
die doppelte Tischlänge mit entsprechend der doppelten Anzahl an Werkzeugstufen verfügbar
ist. Um die Preßteile, die kleiner als die halbe Tischbreite sein müssen, in der gewünschten
Reihenfolge durch die einzelnen Werkzeugstufen 16 a - f und 18 a - f transportieren
zu können, sind vier Transferbalken 20, 22, 24, 26 vorgesehen. In der in Fig. 1 dargestellten
Variante arbeiten die Transferbalkenpaare 20, 22 und 24, 26 auf jeweils einer Hälfte
des Pressentisches 12 paarweise zusammen, wobei der Transfer mit Hilfe einer elektronischen
Steuerung erfolgt, die mit Hilfe des ersten Transferbalkenpaares 20, 22 die Werkstücke
auf einer Tischhälfte zum Pressenende transportiert und mit Hilfe des zweiten Transferbalkenpaares
24, 26 die Werkstücke auf der anderen Tischhälfte durch die dort vorgesehenen Werkzeugstufen
18 a - f zur Beschickungsseite zurücktransportiert. Am Pressenende ist eine Shifteinrichtung
28 vorgesehen, die die Werkstücke von der ersten auf die zweite Tischhälfte umsetzt.
[0020] Die gezeigte Transferpresse 10 mit eigentlich nur sechs vorgesehenen Werkzeugstufen
ermöglicht daher in Verbindung mit den vier in bestimmter Weise voneinander unabhängig
gesteuerten Transferbalken eine Bearbeitung eines Preßteiles in zwölf Werkzeugstufen,
sofern die Preßteile kleiner als die Hälfte der Tischbreite sind. Denkbar ist es in
Ergänzung, am Pressenende die Preßteile aus dem Streifengitter zu trennen und dann
mit der Shifteinrichtung 28 zur anderen Tischhälfte zu transportieren.
[0021] Wenn ein Werkstück gefertigt werden soll, das kleiner als die Hälfte der Tischbreite
ist und zu seiner Fertigstellung nur sechs Werkzeugstufen benötigt, kann der Betrieb
der in Fig. 1 gezeigten Transfervorrichtung dahingehend abgewandelt werden, daß das
erste Transferbalkenpaar 20, 22 und das zweite Transferbalkenpaar 24, 26 für einen
synchronen parallelen Transport von Preßteilen durch jeweils identische nebeneinander
liegende Werkzeugstufen gesteuert werden. Dadurch kann die Kapazität der Transferpresse
10 kostensenkend erhöht werden.
[0022] In Fig. 2 ist eine weitere Variante des Betriebes der Transferpresse 10 mit den Transferbalken
20, 22, 24, 26 gemäß Fig. 1 gezeigt. Hierbei sind die beiden äußeren Transferbalken
20, 26 nach seitlich außen in eine Parkposition bewegt worden, während die beiden
inneren Transferbalken 22, 24, deren Abstand durch seitliches Verschieben gegenüber
der in Fig. 1 gezeigten Lage etwas vergrößert worden ist, nunmehr paarweise zusammenwirken.
Bei dieser Möglichkeit können mit Hilfe der beiden inneren Transferbalken 22, 24 kompakte
Bauteile, die aufgrund der zu ihrer Herstellung hohen erforderlichen Umformkräfte,
beispielsweise Dickblechteile oder dergleichen, die hohe Preßkraft einer größeren
Transferpresse ausschöpfen.
[0023] Der im Vergleich zu einer Transferpresse 10 mit herkömmlicher Transferbalkenanordnung
kleinere Abstand der Transferbalken 22, 24 erlaubt dabei kurze und schnelle Transferbewegungen
und eine damit einhergehende kostengünstigere Fertigung.
[0024] Eine weitere Möglichkeit der Nutzung der in Fig. 1 gezeigten Transferpresse 10 ist
in Fig. 3 dargestellt. Bei dieser Variante sind die beiden inneren Transferbalken
(22, 24 in Fig. 1 und 2) aus dem Pressenraum entfernt worden und die beiden äußeren
Transferbalken 20, 26 arbeiten nunmehr paarweise zusammen, wobei der Abstand der äußeren
Transferbalken 20, 26 zur Fertigung von größeren Preßteilen unter Ausnutzung der Breite
des Pressentisches 12 größer ist als der Abstand der inneren Transferbalken 22, 24
gemäß Fig. 2.
Ergänzend kann die in Fig. 1, 2 und 3 dargestellte Transferpresse 10 durch eine Bandanlage
und/oder einen Platinenlader ergänzt werden, wobei eine seitliche Verfahrbarkeit der
Bandanlage, beispielsweise auf Schienen, vorteilhaft ist, um einerseits die Zugänglichkeit
zum Platinenlader auch für großflächige Platinen zu ermöglichen und andererseits eine
außermittige Beschickung des Werkzeuges 14 der Presse 10 zu ermöglichen.
1. Transfervorrichtung zum Transfer von Preßteilen auf Transferpressen (10), wobei der
Transfer zwischen den Werkzeugstufen (16 a - f) mit Hilfe paarweise zusammenwirkender
Transferbalken (20, 26) erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß in Transportrichtung vier nebeneinander liegende Transferbalken (20, 22, 24, 26)
vorgesehen sind, wobei zum Transfer der Preßteile nebeneinanderliegende Transferbalken
(20, 22, 24, 26) paarweise zusammenwirkend steuerbar sind.
2. Transfervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstände der Transferbalken (20, 22, 24, 26) seitlich zueinander verstellbar
sind.
3. Transfervorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Transferbalken (20, 22, 24, 26) im paarweisen Zusammenwirken einen Transfer in
beiden Richtungen ermöglichen.
4. Transfervorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei paarweise zusammenwirkenden Transferbalken (20, 22 und 24, 26) jeweils einer
Tischhälfte der Transfer in den beiden Transferbalkenpaaren in zueinander entgegengesetzter
Richtung erfolgt, wobei am Umkehrpunkt der Transferstrecke eine Umsetzeinrichtung
(28) zum Transfer der Preßteile zwischen den Transferbalkenpaaren (20, 22 und 24,
26) vorgesehen ist.
5. Transfervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei paarweise zusammenwirkenden Transferbalken (20, 22 und 24, 26) einer Tischhälfte
ein paralleler Transport von Preßteilen durch auf beiden Tischhälften identische Werkzeugstufen
erfolgt.
6. Transfervorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden inneren Transferbalken (22, 24) aus dem Pressenraum entfernbar sind.
7. Transfervorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie in eine Transferpresse (10) integriert ist.
8. Transfervorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Transferpresse (10) mit einer Bandanlage und/oder einem Platinenlader versehen
ist.
9. Transfervorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandanlage beispielsweise auf Schienen seitlich verfahrbar ist.
10. Verfahren zum Transfer von Preßteilen auf Transferpressen mit Hilfe von paarweise
zusammenwirkenden Transferbalken, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßteile auf einer Tischhälfte mit Hilfe eines zugeordneten Transferbalkenpaares
(20, 22) durch die dort vorgesehenen Werkzeugstufen (16 a - f) transportiert werden,
am Tischende zur anderen Tischhälfte umgesetzt und abschließend mit Hilfe eines weiteren
Transferbalkenpaares (24, 26) durch Werkzeugstufen (18 a - f) auf der anderen Tischhälfte
zurücktransportiert werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßteile nach dem Durchlauf auf der ersten Pressenhälfte vor dem Rücktransfer
aus den Streifengittern getrennt werden.