[0001] Die Erfindung bezeichnet einen Tragegriff für ein zumindest teilweise schlagendes
Werkzeuggerät wie einen Bohr- oder Meisselhammer, welcher vorzugsweise im Bergbau
eingesetzt wird.
[0002] Leistungsstarke Bohr- oder Meisselhämmer mit einer Masse grösser 10 kg, wie sie im
Bergbau eingesetzt sind, werden üblicherweise bei der zweckentsprechenden Verwendung
auf Bohrstützen oder Bohrlafetten betrieben und sind von einer Person zwecks Umsetzung
tragbar. Im Bergbau sind die Werkzeuggeräte üblicherweise rauhen Belastungen unterworfen
und werden teilweise auch über den Boden geschleift. Die Werkzeuge weisen längs des
zumeist langen Werkzeugschaftes zumindest teilweise eine axial verlaufende Spülbohrung
zur Durchleitung von flüssigem Spül- und Kühlmittel wie Wasser auf, welches entweder
zentral über die Werkzeugaufnahme oder über einen, den Werkzeugschaft im Bereich einer
Spülöffnung dichtend umschliessenden, Spülkopf eingeleitet wird.
[0003] Nach der EP0059071 ist das drehformschlüssig in die Werkzeugaufnahme eines schlagenden
Handwerkzeuggerät eingeführte, begrenzt axial bewegliche Werkzeug mit einem umlaufenden
Bund über einen schwenkbaren Drahtbügel verriegelt, welcher an der Werkzeugaufnahme
befestigt ist.
[0004] Nach der US5749421 ist zur axialen Verriegelung des Werkzeugs mit einer umlaufenden
Bund an der Werkzeugaufnahme eines schlagenden Handwerkzeuggerätes ein begrenzt axial
einschwenkbarer, selbstrastender Schwenkhebel mit einer radialen Anschlagsnase befestigt,
welcher den umlaufenden Bund hintergreift. Dazu erstreckt sich die hülsenförmige Werkzeugaufnahme
werkzeugseitig axial bis hinter den umlaufenden Bund des Werkzeugs.
[0005] Nach der CH613393 ist bei einem Bohrhammer ein auch zur Staubabsaugung dienender,
hohler Seitenhandgriff luftdicht mit einem Saugkopf verbunden, welcher das Werkzeug
im Bereich einer Saugöffnung dichtend umgibt.
[0006] Nach der US6112831 weist ein schwerer Meisselhammer einen gekröpften, umlaufenden
Tragrahmen auf, wobei der werkzeugseitig ausgeformte, quer zur Schlagrichtung oberhalb
der Werkzeugaufnahme angeordnete, bügelförmige Tragegriff die Werkzeugaufnahme nicht
vor direktem Bodenkontakt schützt. Der das Werkzeuggerät umgebende Tragrahmen ist
sehr sperrig.
[0007] Nach der GB2040210 weist ein Holzmeisselgerät werkzeugseitig an der Werkzeugaufnahme
einen seitlichen Führungsgriff auf, welcher in Verbindung mit einem Tragebügel zum
Anhängen an den Unterarm des Nutzers eine einarmige zweckentsprechende Nutzung ermöglicht.
Ein Schutz der Werkzeugaufnahme erfolgt durch diesen Führungsgriff nicht. Zum Tragen
des Holzmeisselgerätes an dem Führungsgriff ist dieser anatomisch ungeeignet.
[0008] Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Realisierung eines multifunktionalen Tragegriffes
für ein schweres Werkzeuggerät, welcher sowohl zum anatomisch geeigneten Tragen des
Werkzeuggerätes als auch zum Schutz der Werkzeugaufnahme vor direktem Bodenkontakt
dient.
[0009] Die Aufgabe wird im wesentlichen durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Im wesentlichen weist das handgeführte, zumindest teilweise längs der Schlagachse
schlagende Werkzeuggerät mit einem Schlagwerk und einer Werkzeugaufnahme zur drehformschlüssigen
Aufnahme eines Werkzeuges einen Tragegriff auf, welcher in Funktionseinheit mit einem,
mit der Werkzeugaufnahme fest verbindbaren, Spülkopf verbunden ist.
[0011] Der Tragegriff bildet in Verlängerung der Werkzeugaufnahme längs der Schlagachse
eine Notgleitkufe aus, über welche die Werkzeugaufnahme bei direktem Bodenkontakt
gleitet und somit vor den gröbsten Verunreinigungen geschützt ist.
[0012] Vorteilhaft ist der Tragegriff bügelförmig geschlossenen ausgebildet, wodurch dieser
mechanisch sehr stabil und somit hoch belastbar ist.
[0013] Vorteilhaft ist die Funktionseinheit aus Tragegriff und Spülkopf leicht montierbar
am Gehäuse des Werkzeuggerätes befestigbar, bspw. über Schrauben.
[0014] Vorteilhaft ist der Tragegriff mit beiden Schenkeln in Richtung der Werkzeugspitze
auskragend am Spülkopf angeordnet, wodurch sich der Tragkraftangriffspunkt vor das
Werkzeuggerät verlagert, wodurch auch lange, schwere Werkzeuge gemeinsam mit dem Werkzeuggerät
einhändig tragbar sind.
[0015] Vorteilhaft bildet der in Richtung der Werkzeugspitze angeordnete Schenkel des bügelförmig
geschlossenen Tragegriffs eine koaxiale Öse aus, durch welche der Werkzeugschaft inklusive
Bund koaxial einführbar ist, wodurch der Tragegriff parallel symmetrisch zur Schlagachse
anordenbar ist.
[0016] Vorteilhaft ist werkzeugseitig an dem Tragegriff ein Verriegelungsmittel für das
axial begrenzt bewegliche Werkzeug angeordnet, wodurch die Verriegelung ausserhalb
der Werkzeugaufnahme erfolgt und somit der Spülkopf zwischen der Werkzeugaufnahme
und der Verriegelung anordbar ist. Ein möglicher Leerschlag auf den Werkzeugschaft
wird über das Verriegelungsmittel über den Handgriff und den Spülkopf zum Maschinengehäuse
übertragen und somit abgefangen.
[0017] Vorteilhaft ist das Verriegelungsmittel als eine werkzeugseitig am Tragegriff anschlagende,
axial in Richtung Werkzeuggerät einschwenkbare Verriegelungsklappe ausgebildet, welche
mit einer, der Werkzeugachse zugewandten, Kante einen am Werkzeugschaft radial überstehenden
Bund hintergreift und den Werkzeugschaft dieserart verriegelt. Weiter vorteilhaft
ist die Verriegelungsklappe federnd vorgespannt, wodurch die Verriegelung selbsttätig
erfolgt. Zur Entriegelung wird die Verriegelungsklappe gegen die Federvorspannung
geräteseitig eingeschwenkt.
[0018] Der Spülkopf selbst weist vorteilhaft eine zum Werkzeuggerät orientierte Einlassöffnung
für das Spülmittel auf, welche in eine umlaufende Nut mündet, in welche die Werkzeugaufnahme
beidseitig koaxial abdichtend einführbar ist, und somit einen Ringraum ausbildet,
in dessen Axialbereich die Radialöffnung des Werkzeugschaftes angeordnet ist. Dadurch
kann über die Verbindung zum Werkzeuggerät das im Inneren des Werkzeuggerätes geleitete
Spülmittel direkt in den Spülkopf und von diesem in den Werkzeugschaft und weiter
zum Bohrkopf geleitet werden.
[0019] Die Erfindung wird bezüglich eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels an einer Darstellung
näher erläutert.
[0020] Nach der, ausschnittsweise das werkzeugseitige Ende eines schlagenden Werkzeuggerätes
1 mit einem (nicht dargestellten) üblichen pneumatischen Schlagwerk und das geräteseitige
Ende eines Werkzeugschaftes 2 eines (nicht dargestellten) üblichen Schlagbohrwerkzeugs
zeigenden Darstellung ist eine Werkzeugaufnahme 3, welche ein Einsteckende des Werkzeugschaftes
2 drehformschlüssig aufnimmt, mit einem Spülkopf 4 verbunden, welcher in Funktionseinheit
einen bügelförmig geschlossenen Tragegriff 5 aufweist. Die Funktionseinheit aus Tragegriff
5 und Spülkopf 4 ist über Schrauben leicht montierbar und demontierbar am Gehäuse
6 des Werkzeuggerätes befestigt. Der Tragegriff 5 ist längs einer Schlagachse A mit
beiden Schenkeln 7a, 7b in Richtung der Werkzeugspitze auskragend am Spülkopf 4 angeordnet.
Der in Richtung der Werkzeugspitze angeordnete Schenkel 7a des bügelförmig geschlossenen
Tragegriffs 5 bildet eine koaxiale Öse 8 aus, durch welche der Werkzeugschaft 2 inklusive
eines radial überstehenden Bundes 9 koaxial eingeführt ist. Werkzeugseitig ist an
dem Tragegriff 5 eine werkzeugseitig an diesem anschlagende, axial in Richtung Werkzeuggerät
einschwenkbare Verriegelungsklappe als Verriegelungsmittel 10 angeordnet, welche bezüglich
einer Schwenkachse S über eine Feder 11 vorgespannt ist. Der Spülkopf selbst weist
eine zum Werkzeuggerät 1 orientierte Einlassöffnung 12 für das Spülmittel auf, welche
in eine umlaufende Nut 13 mündet, in welche die Werkzeugaufnahme 3 beidseitig koaxial
durch Dichtungen 14a, 14b abdichtend einführbar ist, welche ihrerseits innerhalb eines
Ringraums den Werkzeugschaft 2 mit der Radialöffnung zu einem Spülmittelkanal beidseitig
abgedichtet aufnimmt.
1. Tragegriff für ein zumindest teilweise längs einer Schlagachse (A) schlagendes Werkzeuggerät
(1) mit einem Schlagwerk und einer Werkzeugaufnahme (3) zur drehformschlüssigen Aufnahme
eines Werkzeuges, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragegriff (5) in Funktionseinheit mit einem, mit der Werkzeugaufnahme (3) fest
verbindbaren, Spülkopf (4) verbunden ist.
2. Tragegriff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dieser bügelförmig geschlossen ausgebildet ist.
3. Tragegriff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der bügelförmig geschlossene Tragegriff (5) und der Spülkopf (4) in Funktionseinheit
am Gehäuse (6) des Werkzeuggerätes (1) lösbar befestigbar ist.
4. Tragegriff nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der bügelförmig geschlossene Tragegriff (5) mit beiden Schenkeln (7a, 7b) längs der
Schlagachse (A) in Richtung der Werkzeugspitze auskragend am Spülkopf (4) angeordnet
ist.
5. Tragegriff nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der in Richtung der Werkzeugspitze angeordnete Schenkel (7a) des bügelförmig geschlossenen
Tragegriffs (5) eine koaxiale Öse (8) ausbildet, durch welche der Werkzeugschaft (2)
inklusive radialem Bund (9) koaxial einführbar ist.
6. Tragegriff nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass werkzeugseitig an dem Tragegriff (5) ein Verriegelungsmittel (10) für das axial begrenzt
bewegliche Werkzeug angeordnet ist.
7. Tragegriff nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verriegelungsmittel (10) als eine werkzeugseitig am Tragegriff (4) anschlagende,
optional über eine Feder (11) federnd vorgespannte, axial in Richtung Werkzeuggerät
(1) einschwenkbare Verriegelungsklappe ausgebildet ist, welche mit einer, der Werkzeugachse
(A) zugewandten, Kante einen am Werkzeugschaft (2) radial überstehenden Bund (9) hintergreift.
8. Tragegriff nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Spülkopf (4) eine zum Werkzeuggerät (1) orientierte Einlassöffnung (12) für ein
Spülmittel aufweist.