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EP 1 264 754 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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11.12.2002 Patentblatt 2002/50 |
(22) |
Anmeldetag: 08.05.2002 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)7: B61L 3/00 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
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Priorität: |
07.06.2001 DE 10128761
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(71) |
Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT |
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80333 München (DE) |
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(72) |
Erfinder: |
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- Hamann, Frank
38350 Helmstedt (DE)
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Vorrichtung zur Auswertung von Verkehrsdaten |
(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Auswertung von auf einem Speichermedium
aufgezeichneten Verkehrsdaten, insbesondere bezüglich Zwangsbremsungen, schienengebundener
Fahrzeuge. Um auf fahrzeugseitige Komponenten zur Positionsbestimmung verzichten zu
können, ist die Auswertevorrichtung mit Vergleichsmitteln zur Erkennung von Übereinstimmungen
zwischen den Verkehrsdaten und streckenspezifischen Besonderheiten, insbesondere bezüglich
Geschwindigkeitsvorgaben oder Haltestellenabständen, ausgestattet.
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Auswertung von auf einem Speichermedium
aufgezeichneten Verkehrsdaten gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Die Verkehrsdatenauswertung dient insbesondere der Gewährleistung der Verkehrssicherheit,
indem unerwünschte oder potentiell gefährliche Betriebszustände erkannt werden und
somit Maßnahmen für deren Beseitigung getroffen werden können. Die Daten können außerdem
zur Optimierung der Strecke genutzt werden. Beispielsweise deuten überdurchschnittlich
häufige Zwangsbremsungen an einem bestimmten Punkt der Strecke auf unzureichende Signalisierung
einer Langsamfahrstrecke oder eines Haltepunktes hin. Auch individuelle Fahrweisen
der Lokführer, beispielsweise hinsichtlich einer Geschwindigkeits-Orts-Kurve, sind
auswertbar.
[0003] Die Auswerteziele setzen eine genaue Zuordnung der Fahrereignisse, beispielsweise
Einleitung eines Bremsvorganges, zu einer Position der Fahrstrecke voraus. Es gibt
Bestrebungen, die aufgezeichneten Verkehrsdaten um entsprechende Orts-Koordinaten
zu erweitern. Nachteilig dabei ist jedoch, dass Ortserfassungssysteme, insbesondere
auf satellitengestützter Basis mittels GPS (global positioning system), außerordentlich
komplexe Systeme sind, die bei bestimmten Ortsgegebenheiten, insbesondere Gebirge
oder Tunnel, nicht überall funktionsfähig sind. Nachteilig ist außerdem, dass für
die zeitsynchrone Ortsdatenerfassung ein eigenes Speichermedium oder eine Kapzitätserweiterung
des vorhandenen Speichermediums für die Verkehrsdatenerfassung erforderlich ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die oben geschilderten Nachteile zu vermeiden
und eine gattungsgemäße Vorrichtung zur Auswertung von Verkehrsdaten anzugeben, die
sich durch einfachen Aufbau und gute Handhabbarkeit auszeichnet. Dabei ist anzustreben,
dass eine Erweiterung der zugseitigen Systeme vermieden wird.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches
1 gelöst. Die befahrene Strecke wird quasi anhand eines Vergleichs zwischen aufgezeichneten
Verkehrsdaten und gespeicherten streckenspezifischen Besonderheiten identifiziert.
Diese streckenspezifischen Besonderheiten können beispielsweise ein Geschwindigkeitsprofil
und/oder Haltestellenabstände und/oder die Anzahl der Haltestellen und/oder Abstände
zwischen ATC (automatic train control)-Koppelspulen am Gleis und/oder deren Anzahl
sein. Da diese oder auch andere markante Merkmale der verschiedenen Fahrstrecken des
Gleisnetzes sehr unterschiedlich sind und noch weitere Ausschlusskriterien die Anzahl
der zu vergleichenden Strecken reduzieren, kann eine Verwechslung ausgeschlossen werden.
Relativ dicht benachbarte und genauestens lokalisierbare Ortsmarken, wie beispielsweise
ATC (automatic train control)-Koppelspulen ermöglichen eine ausreichend genaue Zuordnung
der Verkehrsdaten-Events zu einem bestimmten Ort. Zusätzliche zuginterne Baugruppen
sind dabei entbehrlich, sofern die Auswertung zugextern stattfindet. Die streckenspezifischen
Besonderheiten müssen nur einmal während einer Testfahrt oder auch während einer regulären
Fahrt ermittelt und aufgezeichnet werden.
[0006] Gemäß Anspruch 2 werden die streckenspezifischen Daten archiviert und stehen somit
als Datenbank in Registern zur Verfügung. Die Vergleichsmittel greifen auf diese Register
zu und erkennen in einer Art Überlagerungsprozess zwischen den ermittelten Verkehrsdaten
und den gespeicherten streckenspezifischen Besonderheiten sehr schnell eine nur für
eine Strecke mögliche Übereinstimmung zwischen den Vergleichsmerkmalen.
[0007] Die Auswertung der aufgezeichneten Verkehrsdaten erfolgt gemäß Anspruch 3 vorzugsweise
mittels einer Visualisierung, bei der die Verkehrsdaten den streckenspezifischen Merkmalen
überlappend dargestellt werden. Dabei können verschiedene graphische Darstellungen
der interessierenden Parameter, z. B. Geschwindigkeitsprofile, oder auch Grenzwertdarstellungen
oder Diagramme erzeugt werden.
[0008] Anspruch 4 charakterisiert eine vorteilhafte Ausführungsform, wobei die Verkehrsdaten
auf einen auswechselbaren Datenträger geschrieben werden, welcher nach der Zugfahrt
zur Auswertung der aufgezeichneten Verkehrsdaten in der Auswertevorrichtung dient.
Es ist aber auch möglich, als Speichermedium einen überschreibbaren Speicher zu verwenden,
der dem Schienenfahrzeug zugeordnet ist und dessen aufgezeichnete Daten beispielsweise
jeweils nach 1000 km per Datenfunk an eine entsprechende Auswertevorrichtung übermittelt
werden. Dabei können die aktuellen Verkehrsdaten nach ca. 1100 km die ältesten Verkehrsdaten
überschreiben.
[0009] Die Erfindung beschränkt sich nicht auf die vorstehend diskutierten Ausführungsbeispiele.
Vielmehr ist eine Anzahl von Varianten denkbar, welche auch bei grundsätzlich anders
gearteter Ausführung von den Merkmalen der Erfindung Gebrauch machen.
1. Vorrichtung zur Auswertung von auf einem Speichermedium aufgezeichneten Verkehrsdaten,
insbesondere bezüglich Zwangsbremsungen, schienengebundener Fahrzeuge,
gekennzeichnet durch
Vergleichsmitel zur Erkennung von Übereinstimmungen zwischen den Verkehrsdaten und
streckenspezifischen Besonderheiten, insbesondere bezüglich Geschwindigkeitsvorgaben
oder Haltestellenabständen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
Archivierungsmittel zur Speicherung der streckenspezifischen Besonderheiten.
3. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
Visualisierungsmittel zur überlagerten Darstellung der Verkehrsdaten und der streckenspezifischen
Besonderheiten.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Fahrzeug einen Verkehrsdatenrekorder aufweist, welcher mit dem Speichermedium
zusammenwirkt, wobei das Speichermedium als auswechselbarer Datenträger ausgebildet
und mit dem Verkehrsdatenrekorder und der Auswertevorrichtung kompatibel ist.

