(19)
(11) EP 1 264 946 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.12.2002  Patentblatt  2002/50

(21) Anmeldenummer: 01113760.1

(22) Anmeldetag:  05.06.2001
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04F 15/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(71) Anmelder: BERRY FINANCE NV
8780 Oostrozebeke (BE)

(72) Erfinder:
  • Braeckman, Geert
    9940 Evergem (BE)
  • Bartnes, Tor Goovar
    4517 Mandal (NO)

(74) Vertreter: Grünecker, Kinkeldey, Stockmair & Schwanhäusser Anwaltssozietät 
Maximilianstrasse 58
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Fussbodenpaneel


(57) Es wird ein Fußbodenpaneel (1), insbesondere zum Verlegen mit Hilfe von Verbindungselementen (4) beschrieben, das einen Kern (5), eine obere Trittseite (2) und eine untere Auflageseite (3) sowie eine Schalldämmschicht (7, 7') aufweist. Um ein derartiges Fußbodenpaneel im Hinblick auf seine Schalldämmung zu verbessern, wird vorgeschlagen, die Schalldämmschicht (7) an der der Trittseite (2) zugewandten Seite des Kerns (5) anzordnen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Fußbodenpaneel der im Oberbegriff von Anspruch 1 erläuterten Art.

[0002] Ein derartiges Fußbodenpaneel ist beispielsweise aus der EP 855 482 B1 bekannt. Das bekannte Fußbodenpaneel besteht aus einer harten, verschleißfesten und dekorativen Trittseite, einem Kern und einer rückwärtigen Seite, die beim Verlegen der Fußbodenpaneele dem Untergrund zugewandt ist. Wie bei derartigen Fußbodenpaneelen üblich, sind die Schmalseiten ringsum mit Verbindungselementen versehen, die, wie üblich, am Kern angeformt sind oder mit ihm verbunden werden müssen. Mit Hilfe dieser Verbindungselemente können die Fußbodenpaneele sehr leicht und einfach auch von ungeübten Personen verlegt werden. Ein Problem bei derartigen Fußbodenpaneelen ist der Schall. Da Fußbodenpaneele üblicherweise eine sehr harte, verschleißfeste Beschichtung oder Oberfläche aufweisen und relativ dünn sind, werden sie meist mit einer Schalldämmung verlegt. Diese Schalldämmung wird, wie auch beim bekannten Fußbodenpaneel, in Form einer Unterlegschicht zwischen dem Fußbodenpaneel und der Fußbodenunterlage, beispielsweise dem Estrich oder dgl., angeordnet. Das Ausbringen einer zusätzlichen Schalldämmungs-Unterlage kompliziert jedoch das Verlegen. Außerdem ist die Schalldämmung, insbesondere bezüglich des Luftschalls, nicht befriedigend.

[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Fußbodenpaneel mit einer verbesserten Schalldämmung, insbesondere für Trittschall, zu schaffen.

[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.

[0005] Bei der erfindungsgemäßen Anordnung der Schalldämmschicht an der Trittseite des Kerns hat sich herausgestellt, dass insbesondere die Erzeugung von Luftschall, und damit auch die Luftschallkomponente des Trittschalls, merklich herabgesetzt wird, da die Schwingungen sofort absorbiert werden. Dadurch werden weniger Schallschwingungen in den Raum reflektiert. Aber auch der Körperschall, d.h. der im Fußboden weitergeleitete Schall, wird reduziert, da von vornherein weniger Schall in den Kern (und von dort auch in den Fußboden) eingeleitet wird. Es hat sich herausgestellt, dass trotz der Schalldämmschicht, die die Trittseite des Fußbodenpaneels etwas flexibler macht, die anderen Merkmale, d.h. der Schlagwiderstand oder der Widerstand gegen Brandspuren durch Zigaretten usw. nicht verloren gehen.

[0006] Wenn die Schalldämmungsschicht selbst nicht Dekorqualitäten hat, so sollte die Schalldämmschicht gemäß Anspruch 2 zwischen einer Oberflächenschicht und dem Kern angeordnet sein.

[0007] Das Material für die Schalldämmungsschicht kann jedes Material sein, das für seine Schalldämmungseigenschaften bekannt ist und zu diesem Zweck verkauft wird. Bevorzugt besteht die Schalldämmungsschicht gemäß Anspruch 3 aus einem dünnen, weichen, federnden Material; insbesondere aus den Kunststoffen gemäß Anspruch 4.

[0008] Die Ansprüche 5 bis 9 beschreiben bevorzugte Möglichkeiten der Ausgestaltung der Schalldämmschicht und ihrer Verbindung mit benachbarten Schichten nahe des Fußbodenpaneels.

[0009] Die Ansprüche 10 bis 12 beschreiben eine besonders bevorzugte Ausgestaltung des Kerns.

[0010] Die Auflageseite des Kerns kann, wie bei Fußbodenpaneelen üblich, gemäß Anspruch 13 durch eine ausgleichende Tragschicht gebildet werden.

[0011] Falls erforderlich, kann zwischen der Tragschicht und dem Kern gemäß Anspruch 14 eine weitere erfindungsgemäße Schalldämmschicht angeordnet werden.

[0012] Durch die Ausgestaltung nach den Ansprüchen 15 und 16 kann eine Art Wirkungstrennung vorgenommen werden, wobei jedes der Schalldämmungsmaterialien somit speziell auf die gewünschte Art der Dämmung, Luftschalldämmung einerseits und Körperschalldämmung andererseits, maßgeschneidert werden.

[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
eine perspektivische, schematische Darstellung eines Fußbodenpaneels, und
Fig. 2
einen herausvergrößerten Querschnitt aus Fig. 1.


[0014] Fig. 1 zeigt ein Fußbodenpaneel in handelsüblicher Form und Abmessung. Derartige Fußbodenpaneele sind in großer Zahl auf dem Markt und bestehen aus rechteckigen, mehr oder weniger langen Streifen, die eine Trittseite 2 und eine Auflageseite 3 aufweisen und ringsum mit Verbindungselementen 4 versehen sind, mit deren Hilfe benachbarte Fußbodenpaneele 1 leimfrei miteinander verbindbar sind. Die Verbindungselemente 4 enthalten positive und negative Schnapp- oder Rastelemente 4a, 4b, die formschlüssig ineinander eingreifen und benachbarte Paneele fugenlos gegeneinander ziehen. Es können jedoch einfache Nut/Feder- oder andere Verbindungen vorgesehen werden. Die Fußbodenpaneele 1 können die unterschiedlichsten Formen und das unterschiedlichste Aussehen aufweisen, können beispielsweise als sogenanntes "Laminat" mit parkettähnlichem Aussehen, oder auf der Basis von Echtholzparkett aufgebaut sein.

[0015] Das Fußbodenpaneel 1 ist als Laminat ausgebildet und enthält einen Kern 5, an dem die Verbindungselemente 4 angeformt oder befestigt sind. Der Kern 5 besteht aus einer Platte auf Holzbasis, d.h. entweder Echtholz oder eine oder mehrere Spanplatten und/oder MDF-Platten und/oder HDF-Platten. Die Trittseite 2 des Fußbodenpaneels 1 wird durch eine Dekor- oder Oberflächenschicht 6 gebildet, die aus einem oder mehreren dünnen Lagen eines Fasermaterials (gewöhnlich Papier) besteht und mit dem gewünschten Dekor (beispielsweise Holzmaserung, Stein oder dgl.) versehen sowie mit wärmehärtenden Aminoplastharzen (gewöhnlich Melamin) imprägniert wurde, wobei sich, gegebenenfalls mit Hilfe einer zusätzlichen Beschichtung, eine harte, widerstandsfähige Schicht bildet.

[0016] An der Trittseite 2, zwischen der Oberflächenschicht 6 und dem Kern 5, bevorzugt direkt unterhalb der Oberflächenschicht 6, befindet sich eine Schalldämmschicht 7. Die Schalldämmschicht 7 besteht z.B. aus einer oder mehreren dünnen Lagen eines weichen, federnden Kunststoffmaterials, bevorzugt Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) oder Polyurethan (PUR), kann jedoch aus jedem handelsüblichen Schalldämmmaterial bestehen.

[0017] Die Schalldämmschicht 7 kann direkt oder über jeweils eine oder mehrere Zwischenschichten 8 (nur eine dargestellt) mit der Oberflächenschicht 6 und dem Kern 5 verbunden sein. Die Zwischenschicht 8 besteht aus einer oder mehreren dünnen Lagen eines mit einem wärmehärtenden Aminoplastharz imprägnierten Fasermaterials. Alternativ und/oder zusätzlich kann die Schalldämmschicht 7 beidseitig mit Klebstoff beschichtet sein. Es ist weiterhin möglich, die Oberflächenschicht 6, die Wärmedämmschicht 7 und den Kern 5 allein durch Wärme und Druck miteinander zu verpressen.

[0018] Bei der Herstellung kann die Schalldämmschicht 7 mit der Oberflächenschicht unter hohen Temperaturen und hohem Drücken als Hochdrucklaminate oder kontinuierlich gepresste Laminate verpresst werden. Die Schalldämmschicht 7 kann weiterhin am Substrat 5 bei niedrigen Temperaturen und Drücken mit dem Kern verbunden werden. Schließlich kann die Schalldämmschicht 7 zusammen mit der Oberflächenschicht 6 direkt mit dem Kern verpresst werden.

[0019] An der der Auflageseite 3 zugewandten Unterseite des Kerns 5 kann, wiederum über eine Zwischenschicht 8 und/oder eine Klebschicht, eine weitere Schalldämmschicht 7' befestigt werden, die ähnlich der Schalldämmschicht 7 ausgebildet ist und aus den gleichen Materialien besteht.

[0020] Den Abschluss des Laminats bildet eine Tragschicht 9, die aus den üblicherweise für diese Tragschicht 9 bei Fußbodenpaneelen verwendeten Materialien besteht. Bevorzugt besteht die Tragschicht 9 aus einem imprägnierten Papier oder Furnieren, wobei die Tragschicht 9 auch mit der Schalldämmschicht 7' in gleicher Weise kombiniert werden kann, wie die Oberflächenschicht 6 mit der oberen Schalldämmschicht 7.

[0021] Gegebenenfalls ist eine weitere Schalldämmschicht 10 vorgesehen, die in üblicher Weise entweder als weitere Schicht des Fußbodenpaneels 1 ausgebildet ist oder als getrennte Unterlage vor dem Verlegen der Fußbodenpaneele 1 ausgelegt wird. Die weitere Schalldämmschicht 10 besteht aus üblichen schalldämmenden Materialien, wobei es sich hier jedoch anbietet, die weitere Schalldämmschicht 10 speziell für die Dämmung von Körperschall auszulegen, so dass die Einleitung von Schall in die Fußbodenunterlage reduziert wird. In Verbindung mit der weichen, federnden Schalldämmschicht 7 zwischen dem Kern 5 und der Oberflächenschicht 6, die speziell das Entstehen von Luftschall, insbesondere in den als besonders störend empfundenen hohen Frequenzen, dämmt, ergibt sich ein besonders wirksames Schalldämmungssystem, das in der Lage ist, insbesondere Trittschall mit seinen Luftschall- und Körperschallanteilen sehr wirksam zu dämmen.

[0022] In Abwandlung des beschriebenen und gezeichneten Ausführungsbeispiels könnte beispielsweise die Schalldämmschicht selbst als Oberflächenschicht ausgebildet sein. Auch die verwendeten Materialien und die Anzahl und Arten der Schichten können auf die speziellen Bedürfnisse für den gewünschten Einsatzzweck abgestimmt werden. Obwohl sich die erfindungsgemäße Ausgestaltung besonders für leimfrei zu verlegende Fußbodenpaneele eignet, die mit Verbindungselementen versehen sind, da durch die Verbindungselemente das Auftreten von Schallschwingungen und/oder die Schallleitung innerhalb der Fußbodenpaneele gefördert wird, so dass hier die Vorteile der erfindungsgemäßen Ausgestaltung augenfällig sind, eignet sich die erfindungsgemäße Ausgestaltung auch für verleimte Fußbodenpaneele ohne oder mit zusätzlich vorgesehenen Verbindungselementen.01


Ansprüche

1. Fußbodenpaneel (1), insbesondere zum Verlegen mit Hilfe von Verbindungselementen (4), mit einem Kern (5), einer oberen Trittseite (2) und einer unteren Auflageseite (3), sowie einer Schalldämmschicht (7, 7'), dadurch gekennzeichnet, dass die Schalldämmschicht (7) an der der Trittseite (2) zugewandten Seite des Kerns (5) angeordnet ist.
 
2. Fußbodenpaneel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalldämmschicht (7) zwischen einer Oberflächenschicht (6) und dem Kern (5) angeordnet ist.
 
3. Fußbodenpaneel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalldämmschicht (7) wenigstens eine dünne, weiche, federnd nachgiebige Schicht enthält.
 
4. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalldämmschicht (7) aus Kunststoff, insbesondere aus PE, PP oder PUR besteht.
 
5. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalldämmschicht (7) an wenigstens einer Seite mit einem Klebstoff beschichtet ist.
 
6. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalldämmschicht (7) über wenigstens eine dünne Zwischenschicht (8) aus einem imprägnierten Fasermaterial mit dem Kern (5) verbunden ist.
 
7. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalldämmschicht (7) mit dem Kern (5) verpresst ist.
 
8. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalldämmschicht (7) mit der Oberflächenschicht (6) verpresst ist.
 
9. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalldämmschicht (7), die Oberflächenschicht (6) und der Kern (5) miteinander verpresst sind.
 
10. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (5) wenigstens eine Platte auf Holzbasis enthält.
 
11. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Kern (5) wenigstens eine Spanplatte, und/oder eine MDF-Platte und/oder eine HDF-Platte enthält.
 
12. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungselemente (4) am Kern (5) angeformt sind.
 
13. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflageseite (3) eine Tragschicht (9) enthält.
 
14. Fußbodenpaneel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen der Tragschicht (9) und dem Kern (5) eine weitere Schalldämmschicht (7') angeordnet ist.
 
15. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Schalldämmschicht (7, 7') zur Dämmung von Luftschall ausgebildet ist.
 
16. Fußbodenpaneel nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass an der Auflageseite (3) eine körperschalldämmende Schicht (10) angeordnet ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht