[0001] Die Erfindung betrifft eine Induktionskochmulde mit einer oberen Abdeckplatte aus
dielektrischem Material, einem Hochfrequenzgenerator und wenigstens einer Induktionsspule.
[0002] Bei Induktionsherden, auch Induktionskochmulden genannt, werden durch die Induktionsspulen,
die im folgenden auch als Heizspulen bezeichnet werden, Magnetfelder erzeugt, die
in einem ferromagnetischen Topfboden Wirbelstromfelder bewirken, die den Topf erwärmen.
Induktionskochmulden haben gegenüber herkömmlichen Elektroherden verschiedene Vorteile.
Zum Beispiel erwärmt sich bei ihnen nur der Topfboden, so dass keine anderen energiespeichernden
Teile wie beispielsweise Herdplatten aufgeheizt werden. Außerdem hört mit dem Abschalten
des Feldes ähnlich wie beim Heizen mit Gasflammen unmittelbar die weitere Erwärmung
auf. Ferner kann man sich an der Kochmulde selbst nicht verbrennen. Darüber hinaus
eignen sich Induktionskochmulden wegen ihrer Reaktionsschnelligkeit gut für eine Regelung
mit Hilfe eines Thermosensors, und schließlich ist der Wirkungsgrad von Induktionskochmulden
höher als der konventioneller Herde.
[0003] Üblicherweise erzeugt man bei Induktionskochmulden Magnetfelder mit Frequenzen zwischen
knapp 25kHz und etwas mehr als 40kHz, da einerseits der Wirbelstromeffekt proportional
zur Frequenz ansteigt, andererseits man noch unterhalb des Langwellen-Rundfunks bleiben
will. Bei diesen Frequenzen beginnen jedoch kapazitive Kopplungen wirksam zu werden,
die immer dann auftreten, wenn sich zwei leitende Flächen isoliert in geringem Abstand
gegenüber stehen. Da die das Feld erzeugende Heizspule sehr dicht an den Topfboden
herangebracht wird, um die magnetischen Streufelder gering zu halten, bildet sich
zwischen Topf und Spule ein Kondensator aus, der einen Stomfluss über einen Menschen
ermöglicht, wenn durch Berühren des Topfes und geerdeter Teile ein Stromkreis geschlossen
wird. Dieser über den Menschen abfließende Strom wird im folgenden mit "Ableitstrom"
bezeichnet. Messungen haben ergeben, dass der Ableitstrom bei satter Erdung eines
Probanden bis zu 5mA betragen kann. Ableitströme in dieser Größenordnung werden von
manchen Menschen als unerwünscht angesehen. Insbesondere können sie aber unter bestimmten
Bedingungen bei Schrittmacher-Patienten die Funktion der Herzschrittmacher beeinflussen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Induktionskochmulden so auszugestalten,
dass die Bildung von Ableitströmen minimiert oder sogar völlig unterbunden wird.
[0005] Die Erfindung zeichnet sich gemäß einer ersten grundsätzlichen Ausführungsform dadurch
aus, dass zwischen dem Hochfrequenzgenerator und der Heizspule bzw. den Heizspulen
ein Trenntransformator zwischengeschaltet ist, dessen Sekundärwicklung geerdet ist.
[0006] Eine zweite Ausführungsform der Erfindung sieht ebenfalls die Zwischenschaltung eines
Trenntransformators zwischen dem HF-Generator und der Heizspule vor, wobei in diesem
Fall der Transformator als ein auf die Generatorfrequenz abgestimmtes Bandpass-Filter
ausgestaltet ist.
[0007] Während sich bei den bekannten Induktionskochmulden unvermeidbar Ableitstromverhältnisse
ausbilden, die je nach Konstruktion und Schaltung mehr oder weniger zufällig sind,
wird bei dem erfindungsgemäßen Aufbau eine Aufladung des durch die Heizspule und den
Boden des Kochtopfs gebildeten Kondensators vermieden oder zumindest stark minimiert.
Da auf diese Weise die kapazitive Kopplung zwischen der Heizspule und dem Kochtopf
verhindert wird, kann es nicht mehr zur Bildung störender Ableitströme kommen.
[0008] Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung verschiedener Ausführungsbeispiele
anhand der Zeichnungen.
[0009] Von den Zeichnungen zeigt
- Fig. 1
- den Schaltungsaufbau einer Induktionskochmulde bei Verwendung einer zylinderförmigen
Heizspule;
- Fig. 2
- eine Ausführungsform der Erfindung bei Verwendung einer spiralförmigen Heizspule;
- Fig. 3
- eine erfindungsgemäße Schaltung mit zwei ineinander geschobenen Heizspulen mit entgegengesetztem
Windungssinn;
- Fig. 4
- eine erfindungsgemäße Induktionskochmulde mit zwei halbkreisförmigen Heizspulen;
- Fig. 5
- eineAusführungsform der Erfindung mit vier viertelkreisförmigen Heizspulen, und
- Fig. 6
- eine Ausführungsform der Erfindung unter Verwendung eines Bandpass-Filters.
[0010] Die Zeichnungen zeigen verschiedene Ausführungsformen der Erfindung in schematischer
Darstellung, wobei jeweils nur die erfindungswesentlichen Teile wiedergegeben sind.
[0011] Die Ausgangsspannung des HF-Generators, der als solcher nicht dargestellt ist, liegt
an den Klemmen 1,2 der Primärspule 3 des Trenntransformators 4 an. Die Klemmen 5,6
der Sekundärspule 7 des Trenntransformators sind mit der zylinderförmigen Heizspule
8 verbunden, deren oberste Windung dicht unterhalb der Platte 9 aus dielektrischem
Material angeordnet ist. Die Platte 9 stellt die Tragplatte für den Topf 10 aus ferromagnetischem
Material dar. Das elektrische Potential der obersten Windung der Heizspule 8 bestimmt
den Strom, der über die Spule-Topf-Kapazität abfließt. Im ungünstigsten Fall entspricht
das Potential der vollen Ausgangsspannung des Transformators 4. Um das elektrische
Potential der obersten Windung der Heizspule möglichst niedrig zu halten, wird bei
diesem Ausführungsbeispiel die oberste Windung der Heizspule oder die zu dieser Windung
führende Zuleitung der Sekundärspule des Transformators geerdet.
[0012] Fig. 2 zeigt eine Ausführungsform mit einer spiralförmigen Heizspule 12, die hier
in der Aufsicht dargestellt ist. Die Sekundärspule 13 des Trenntransformators 4 ist
hier in ihrer Mitte, nämlich an dem Anschlußpunkt 14, geerdet. Dadurch entstehen gegenüber
Erde zwei gleich große symmetrische Spannungen entgegengesetzter Polarität. Diese
beiden Spannungen liegen über die Anschlußklemmen 15,16 an den Enden der spiralförmigen
Heizspule 12 an. Auf diese Weise ergibt sich am Spule-Topf-Kondensator im Mittel eine
Spannung von Null, und die Entstehung eines Ableitstromes wird so verhindert.
[0013] Die Ausführungsform nach Fig. 3 verwendet ebenfalls einen Trenntransformator 4, dessen
Sekundärspule 13 in der Mitte am Anschlußpunkt 14 geerdet ist. Dadurch entstehen wiederum
an den beiden Anschlußklemmen 18,19 symmetrische Ausgangsspannungen gegenüber Erde.
In diesem Fall werden zwei nahezu gleich große Heizspulen 20,21 mit entgegengesetztem
Windungssinn verwendet, die ineinander geschoben sind. Die beiden Heizspulen 20,21
werden so mit der Sekundärspule 13 verbunden, dass die oberste Windung der Heizspule
20 mit der Ausgangsklemme 18, die oberste Windung der Heizspule 21 mit der Ausgangsklemme
19, und die Enden der untersten Wicklung der beiden Heizspulen mit dem mittleren Anschlußpunkt
14 verbunden werden, der seinerseits geerdet ist. Durch den entgegengesetzten Windungssinn
der beiden Heizspulen 20,21 wird auf diese Weise ein gleichgerichtetes Magnetfeld,
jedoch ein entgegengesetztes elektrisches Feld erzeugt, das sich kompensiert. Diese
Ausführungsform ist auch bei einer exzentrischen Position des Topfes im Verhältnis
zu den Heizspulen unempfindlich.
[0014] Bei der in Fig.4 dargestellten Anordnung sind an die Sekundärspule 23, die ebenfalls
mittig geerdet ist, zwei zylindrische halbkreisförmige Heizspulen 26,27 angeschlossen,
die zusammen einen Vollzylinder bilden. An den Ausgangsklemmen 24,25 liegen symmetrische,
gleich große Ausgangsspannungen an. Die Ausgangsklemmen 24,25 sind jeweils mit dem
Ende der obersten Wicklung der beiden Heizspulen verbunden. Wenn bei dieser Anordnung
die beiden Heizspulen 26,27 entgegengesetzten Windungssinn besitzen, sind die magnetischen
Felder gleichsinnig, die elektrischen Felder jedoch gegensinnig zueinander. Die Ableitströme
kompensieren sich dann im Boden des Kochtopfes.
[0015] Die Anordnung nach Fig.4 läßt sich auch so realisieren, dass die beiden Heizspulen
26,27 den gleichen Windungssinn haben. In diesem Fall kompensieren sich die magnetischen
und die elektrischen Felder im Boden des Kochtopfes. Vorausgesetzt, dass der Abstand
zwischen den Heizspulen und dem Topfboden gering ist, ergibt sich praktisch kein magnetischer
"Kurzschluss" zwischen den beiden Heizspulen. Diese Lösung hat den Vorteil, dass sich
bei exzentrischer Position des Kochtopfes bezüglich der Heizspulen die Magnetfelder
bevorzugt im Bereich des Kochfeldes schließen und nicht außerhalb. Andererseits wird
bei exzentrischer Position des Kochtopfes die Kompensation unvollständiger, wenn der
Topf beispielsweise nur eine der beiden Halbspulen bedeckt.
[0016] Fig.5 zeigt eine Ausführungsform, bei der wiederum die Sekundärspule 23 des Trenntransformators
4 mittig geerdet ist, so dass an den beiden Ausgangsklemmen 24,25 wiederum entgegen
gerichtete symmetrische Spannungen anliegen. Bei diesem Beispiel sind in der dargestellten
Weise vier zylindrische Heizspulen 30,31,32,33 mit jeweils viertelkreisförmigem Querschnitt
angeschlossen, die zusammen den Querschnitt eines vollen Kreises bilden. Die symmetrischen
Ausgangsspannungen der Sekundärspule 23 liegen wiederum jeweils an den oberen Windungen
der Heizspulen.
[0017] Auch in diesem Fall besteht wieder die Möglichkeit, dass die Heizspulen entweder
alle den gleichen Windungssinn, oder aber abwechselnd entgegengesetzten Windungssinn
aufweisen. Die elektrischen Felder sind jedoch in beiden Fällen abwechselnd gegeneinander
gerichtet, so dass sie sich kompensieren. Eine exzentrische Position von Kochtopf
und Heizspulen-Anordnung wirkt sich jetzt nicht mehr so negativ auf das elektrische
Feld aus.
[0018] Auch die in Fig.6 dargestellte Beschaltung des Trenntransformators 35 führt zu der
gewünschten Minimierung des Ableitstroms. Durch die zu der Primärspule 36 bzw. der
Sekundärspule 37 parallel geschalteten Kondensatoren 38 und 39 wird ein Bandpassfilter
geschaffen, das im Sinne eines Saugkreises die hochfrequenten Spannungsanteile wegfiltert.
Um eine kapazitive Kopplung von Spikes zwischen Primär- und Sekundärseite zu verhindern,
wird die Sekundärseite durch eine geerdete Abschirmung 40 geschützt.
1. Induktionskochmulde mit einer oberen Abdeckplatte aus dielektrischem Material, einem
Hochfrequenzgenerator und wenigstens einer Heizspule, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Hochfrequenzgenerator und der Heizspule bzw. den Heizspulen ein Trenntransformator
zwischengeschaltet ist, dessen Sekundärwicklung geerdet ist
2. Induktionskochmulde nach Anspruch 1 mit einer zylindrischen Heizspule, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ausgang der Sekundärwicklung des Transformators geerdet und mit der dem Topf
dichtest benachbarten Windung der Heizspule verbunden ist.
3. Induktionskochmulde nach Anspruch 1 mit einer spiralförmigen Heizspule, dadurch gekennzeichnet, dass die Sekundärwicklung des Transformators spannungsmäßig in der Mitte geerdet ist.
4. Induktionskochmulde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sekundärwicklung des Transformators spannungsmäßig in der Mitte geerdet ist,
und dass an deren Plus- und Minusspannung zwei zylindrische Heizspulen mit entgegengesetztem
Windungssinn angeschlossen sind, wobei die beiden Heizspulen ineinander geschoben
und so verschaltet sind, dass sich die elektrischen Felder beider Heizspulen gegenseitig
kompensieren, während sich die magnetischen Felder verstärken.
5. Induktionskochmulde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sekundärwicklung des Transformators spannungsmäßig in der Mitte geerdet ist,
und dass an deren Plus- und Minusspannung zwei halbkreisförmige, zusammen einen Vollkreis
bildende Heizspulen derart angeschlossen sind, dass die elektrischen Felder gegensinnig
sind und sich im Topfboden kompensieren, während die magnetischen Felder beider Heizspulen
entweder gleichsinnig oder durch Änderung des Windungssinns gegensinnig sind.
6. Induktionskochmulde nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Sekundärwicklung des Transformators spannungsmäßig in der Mitte geerdet ist,
und dass an deren Plus- und Minusspannung vier viertelkreisförmige, zusammen einen
Vollkreis bildende Heizspulen so angeschlossen sind, dass die elektrischen Felder
abwechselnd gegensinnig sind und sich im Topfboden kompensieren, während die magnetischen
Felder der vier Heizspulen entweder gleichsinnig oder durch Änderung des Windungssinns
abwechselnd gegensinnig sind.
7. Induktionskochmulde mit einer oberen Abdeckplatte aus dielektrischem Material, einem
Hochfrequenzgenerator und wenigstens einer Heizspule, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Hochfrequenzgenerator und der Heizspule bzw. den Heizspulen ein Trenntransformator
zwischengeschaltet ist, der als ein auf die Generatorfrequenz abgestimmtes Bandpass-Filter
ausgestaltet ist.