[0001] Die Erfindung betrifft ein elektrisch betriebenes Arbeitsgerät, insbesondere ein
Elektrowerkzeug wie eine Bohrmaschine, einen Schrauber oder dgl. nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Arbeitsgeräte, auch als Akkuschrauber bekannt, weisen einen elektrischen
Antriebsmotor zum Antrieb eines Werkzeughalters auf, in den das gewünschte Arbeitswerkzeug
eingesteckt wird. Der Antriebsmotor ist über einen Schalter mit einem wiederaufladbaren
Energiespeicher verbindbar, der an dem Arbeitsgerät auswechselbar gehalten ist. Der
Energiespeicher - meist ein Akkupack - wird regelmäßig vom Arbeitsgerät getrennt in
einer Ladestation aufgeladen, wozu meist Zeiträume von 10 bis 12 Stunden notwendig
sind. Schnelladefähige Energiespeicher haben verkürzte Ladezeiten von 15 Minuten bis
1 Stunde.
[0003] Übliche Akkupacks, insbesondere NiCd-Zellen haben eine permanente Selbstentladung,
so daß die Kapazität mit zunehmender Lagerzeit sinkt. Dies hat im Hobbybereich meist
zur Folge, daß immer dann, wenn das Werkzeug benutzt werden soll, der Benutzer feststellen
muß, daß der Energiespeicher entladen ist und für die auszuführende Arbeit zunächst
geladen werden muß. Dadurch ist ein Einsatz des Elektrowerkzeugs meist nicht vor Ablauf
einer Zeitspanne von 15 Minuten bis 1 Stunde möglich.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein elektrisch betriebenes Arbeitsgerät
derart auszubilden, daß auch bei leerem Energiespeicher innerhalb kürzester Zeit der
Einsatz des Arbeitswerkzeuges möglich ist.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß nach den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] Der Kerngedanke der Erfindung liegt darin, hochleistungsfähige Kondensatoren als
rasch aufladbaren Energiespeicher, z.B. als Akkupack zu nutzen. Da Kondensatoren in
kurzer Zeit mit hohen Ladeströmen aufladbar sind und bereits nach Sekunden eine erhebliche
Energiemenge gespeichert haben, kann mit dem Arbeitsgerät kurzfristig die Arbeit aufgenommen
werden. Die Leistungsfähigkeit der Kondensatoren ist ausreichend, um mehrere Schraubvorgänge
auszuführen. So können zum Beispiel ohne weiteres etwa fünf bis zehn Schraubvorgänge
mit dem erfindungsgemäßen Energiespeicher aus Kondensatoren ordnungsgemäß ausgeführt
werden, bevor ein Nachladen nötig ist. Da dieses Nachladen im Sekundenbereich liegt,
ist im Hobbybereich die Unterbrechung der Arbeit für ein eventuelles Nachladen ohne
weiteres akzeptabel.
[0007] Mit dem erfindungsgemäßen Energiespeicher aus Kondensatoren ist dem Hobbyhandwerker
die Möglichkeit gegeben, auch nach langer Ruhephase des Elektrowerkzeuges und der
damit einhergehenden Entladung der Zellen eines Akkupacks kurzfristig eine Arbeit
aufzunehmen, ohne daß er lange Ladephasen des Akkupacks hinnehmen muß.
[0008] Werden die Kondensatoren zueinander parallel geschaltet, sind hohe Spitzenströme
möglich, wobei gleichzeitig Dauerströme von 20 bis 30 A zu erzielen sind. Durch eine
Reihenschaltung von parallel geschalteten Kondensatoren mit einer Nennspannung von
2,3 bis 2,5 V kann die Ausgangsspannung z.B. auf 12 V oder 24 V erhöht werden.
[0009] Vorteilhaft ist der Energiespeicher aus Kondensatoren alternativ gegen einen Energiespeicher
aus wiederaufladbaren Zellen wie NiCd-Akkus, Li-Akkus, NiMH-Akkus einsetzbar. Hierzu
hat zweckmäßig der Energiespeicher aus wiederaufladbaren Zellen und der Energiespeicher
aus Kondensatoren die gleiche Geometrie eines Anschlusses, so z.B. eines kontaktierenden
Einsteckschuhs.
[0010] Es kann in Weiterbildung der Erfindung auch zweckmäßig sein, Hochleistungskondensatoren
neben üblichen Akkuzellen in einem Gehäuse anzuordnen und elektrisch derart zu verschalten,
daß zunächst die Kondensatoren und dann die Akkuzellen genutzt werden. In einer Betriebspause
können die Kondensatoren auch über die Akkuzellen geladen werden.
[0011] Vorteilhaft sind der Energiespeicher aus wiederaufladbaren Zellen und der Energiespeicher
aus Kondensatoren wechselweise in einem gleichen Aufladegerät zu laden. Es können
auch zwei Ladeschächte vorgesehen sein, so daß während dem Aufladen und Laden des
Energiespeichers aus Kondensatoren permanent der Energiespeicher aus wiederaufladbaren
Zellen geladen wird. Auf diese Weise kann auch der Ladezeitraum des üblicherweise
eingesetzten Energiespeichers aus wiederaufladbaren Zellen mit dem Energiespeicher
aus Kondensatoren überbrückt werden.
[0012] Um eine hohe Leistungsdichte zu erzielen, werden die Kondensatoren mit bis zu 30%,
vorzugsweise mit 20% über ihre Nennspannung aufgeladen. Die gespeicherte Ladungsmenge
wird so erhöht.
[0013] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung,
in der nachfolgend ein im einzelnen beschriebenes Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt ist. Es zeigen:
- Fig. 1
- in perspektivischer Ansicht ein elektrisch betriebenes Arbeitsgerät mit einem Energiespeicher
aus wiederaufladbaren Zellen,
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht eines Energiespeichers aus Kondensatoren.
[0014] Das in Fig. 1 dargestellte elektrisch betriebene Arbeitsgerät ist ein Akkuschrauber
1. Er hat eine im wesentlichen pistolenartige Grundform mit einem Handgriff 3 und
einem quer zum Handgriff 3 liegenden Gehäuse 2, in dem ein elektrischer Antriebsmotor
7 angeordnet ist. Der elektrische Antriebsmotor 7 treibt zweckmäßig über ein Getriebe
einen Werkzeughalter 4 an, der im gezeigten Ausführungsbeispiel ein Bithalter für
Werkzeuge 8 ist.
[0015] Im Gehäuse des Handgriffs 3 ist ein Schalter 5 vorgesehen, über den der Elektromotor
7 mit einem am Handgriff lösbar befestigten Energiespeicher 6 zu verbinden ist.
[0016] Der Energiespeicher 6 besteht aus einem Gehäuse, das auf seiner dem Griff 3 zugewandten
Seite einen Einsteckschuh 9 aufweist, in den das freie Ende 10 des Griffes formschlüssig
gehalten einrastbar ist. In der in Fig. 1 gezeigten Raststellung ist der Energiespeicher
6 über im Einsteckschuh 9 und im freien Ende 10 des Griffes 3 angeordnete elektrische
Kontakte und über den Schalter 5 mit dem Antriebsmotor 7 verbunden.
[0017] In Fig. 1 sind im Gehäuse des Energiespeichers 6 eine Vielzahl von wiederaufladbaren
Zellen 11 angeordnet, wie gestrichelt dargestellt. Diese Einzelzellen 11 werden elektrisch
miteinander verschaltet, um einen Akkupack der gewünschten Spannung und der gewünschten
Leistungsfähigkeit zu erhalten. Die Zellen 11 können dabei stehend im Gehäuse des
Energiespeichers 6 angeordnet werden, wobei ihre Längsachse 12 dann etwa zur Längsachse
des Griffes 3 ausgerichtet liegt. Zweckmäßig kann auch eine liegende Anordnung der
Kondensatoren sein.
[0018] Die wiederaufladbaren Zellen können NiCd-Zellen, Li-Zellen oder NiMH-Zellen sein.
Wie in Fig. 2 gezeigt, ist an Stelle des Energiespeichers 6 in Fig. 1 oder wechselweise
für diesen ein Energiespeicher 20 vorgesehen, dessen Gehäuse 21 gleiche Baugröße aufweist,
wie das Gehäuse des Energiespeichers 6 in Fig. 1. In gleicher Weise weist das Gehäuse
21 auf seiner dem Griff 3 zugewandten Flachseite einen Einsteckschuh 9 auf, in den
das freie Ende 10 des Griffes 3 unter Schließen elektrischer Kontakte formschlüssig
einrastbar ist. Das Gehäuse 21 des Energiespeichers 20 ist somit unverlierbar fest,
aber lösbar am Handgriff 3 des Arbeitsgerätes 1 gehalten.
[0019] Der Energiespeicher 20 nach Fig. 2 besteht aus im Gehäuse 21 angeordneten Kondensatoren
22, die in geeigneter Weise miteinander gekoppelt sind. Ein Kondensator kann auf eine
Eigenspannung von z.B. 2,3 V bis 2,5 V aufgeladen werden, wobei ein einzelner Kondensator
eine Kapazität von mehr als 50 Farad aufweist. 100 Farad ist eine vorteilhafte Größe.
Zur Erzielung einer Dauerstromfähigkeit von 20 bis 30 A sowie vorzugsweise einer Spitzenlast
von bis zu 80 A sind mehrere insbesondere baugleiche Kondensatoren zueinander parallel
geschaltet. Die Kondensatoren 22 mit einer Kapazität von mehr als 50 F sind so bemessen,
daß sie den elektrischen Energiebedarf des Antriebsmotors 7 für mehrere Schraubzyklen
decken. Vorzugsweise ist die Auslegung so getroffen, daß etwa fünf Schraubzyklen,
vorzugsweise bis zu zehn Schraubzyklen mit Schrauben 5x40 mm in Weichholz möglich
sind. Auch ist eine Nutzung zum Betrieb einer Akkuleuchte möglich, wobei Betriebszeiten
von 5 Minuten und mehr erreichbar sind.
[0020] Aufgrund der technischen Eigenschaften der Kondensatoren 22 ist der Energiespeicher
20 in weniger als 1 Minute, vorzugsweise innerhalb von 10 bis 30 Sekunden aufladbar.
Dies kann in einem angepaßten Ladegerät geschehen, wobei zweckmäßig der Energiespeicher
6 aus wiederaufladbaren Zellen 11 und der Energiespeicher 20 aus Kondensatoren 22
vorzugsweise wechselweise in einem gleichen Aufladegerät zu laden sind. Es kann zweckmäßig
sein, ein Ladegerät mit zwei Ladeschächten vorzusehen, welche jeweils elektrisch an
den zu ladenden Energiespeicher 6 bzw. 20 angepaßt sind.
1. Elektrisch betriebenes Arbeitsgerät, insbesondere Elektrowerkzeug wie Bohrmaschine,
Schrauber oder dgl., mit einem elektrischen Antriebsmotor (7) zum Antrieb eines Werkzeughalters
(4), wobei der Antriebsmotor (7) über einen Schalter (5) mit einem wiederaufladbaren
Energiespeicher (6, 20) verbindbar ist, der an dem Arbeitsgerät (1) auswechselbar
gehalten ist,
dadurch gekennzeichnet, daß der Energiespeicher (20) im wesentlichen ausschließlich aus miteinander gekoppelten
Kondensatoren (22) besteht.
2. Arbeitsgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die vorzugsweise baugleich ausgeführten Kondensatoren (22) zueinander in Reihe und/oder
parallel geschaltet sind.
3. Arbeitsgerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensatoren eine Kapazität von mehr als 50 F haben.
4. Arbeitsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Energiespeicher (20) aus Kondensatoren (22) in einem Bereich von etwa 20 bis
30 A dauerlastfähig ist und eine Spitzenlastfähigkeit von 80 A aufweist.
5. Arbeitsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Energiespeicher (20) aus Kondensatoren (22) in weniger als 1 Minute, vorzugsweise
innerhalb von 10 bis 30 Sekunden aufladbar ist.
6. Arbeitsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Energiespeicher (20) aus Kondensatoren (22) alternativ gegen einen Energiespeicher
(6) aus wiederaufladbaren Zellen wie NiCd-Akkus, Li-Akkus, NiMH-Akkus oder dgl. austauschbar
ist.
7. Arbeitsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Energiespeicher (20) aus Kondensatoren (22) parallel zu einem Energiespeicher
(6) aus wiederaufladbaren Zellen geschaltet ist.
8. Arbeitsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Energiespeicher (6) aus wiederaufladbaren Zellen (11) und der Energiespeicher
(20) aus Kondensatoren (22) etwa gleiche Anschlußgeometrie des Einsteckschuhs haben.
9. Arbeitsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Energiespeicher (6) aus wiederaufladbaren Zellen (11) und der Energiespeicher
(20) aus Kondensatoren (22) vorzugsweise wechselweise in einem gleichen Aufladegerät
zu laden sind.
10. Arbeitsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensatoren mit bis zu 30% über ihre Nennspannung, vorzugsweise mit etwa 20%
über ihre Nennspannung aufladbar sind.