[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von feuchtebeständigen Spanplatten
und Faserplatten im Trockenverfahren, wie mitteldichte Faserplatten (MDF). Holzspan-
und Faserplatten werden hergestellt, indem man Späne bzw. Fasern mit einem Bindemittel
beleimt, die beleimten Späne bzw. Fasern zu Matten streut und anschließend bei Temperaturen
von 140°C bis 220°C zu Span- bzw. Faserplatten preßt. Im Falle der Spanplatten erfolgt
die Beleimung in der Regel nach Trocknen der Späne, bei der Herstellung von mitteldichten
Faserplatten (MDF) kann die Beleimung der Fasern vor oder auch nach dem Trocknen der
Fasern stattfinden. Üblicherweise werden die Holzfasern in einem sogenannten Blow-line-Verfahren
zuerst beleimt und anschließend ein- oder zweistufig getrocknet.
[0002] Als Bindemittel für die Herstellung von Span- und Faserplatten werden hauptsächlich
Aminoplastharze, insbesondere Harnstoff-Formaldehyd (UF-Harze) und Harnstoff-Melaminformaldehydharze
(MUF-Harze) eingesetzt. Es können auch andere Bindemittel wie alkalisch härtende Phenolformaldehydharze
(PF-Harze), Tanninformaldehydharze (TF-Harze) und Klebstoffe auf Basis von polymeren
Diisocyanaten (PMDI) verwendet werden. Diese Bindemittel haben bislang eine vergleichsweise
geringe Bedeutung. In mehrschichtigen Span- und Faserplatten können in den verschiedenen
Schichten unterschiedliche Bindemittel zum Einsatz kommen. So werden z.B. bei der
Herstellung von Oriented Strandboards (OSB) häufig PMDI in der Mittelschicht und MUF-Harze
in den Deckschichten eingesetzt. Es können auch sogenannte Span-Faserplatten hergestellt
werden, bei denen die Deckschichten aus Fasern und die Mittelschichten aus Spänen
bestehen. Hier können ebenfalls unterschiedliche Bindemittel in den Span- und Faserschichten
verwendet werden.
[0003] Den Harnstoff-Formaldehydharzen (UF-Harzen) haften als Bindemittel zwei Nachteile
an. Diese sind die nachträgliche Formaldehydabgabe und die geringe Feuchtebeständigkeit
der mit UF-Harzen hergestellten Holzwerkstoffe. Mit UF-Harzen lassen sich keine Span-
oder Faserplatten herstellen, die den Kochfestigkeitstest gemäß DIN 68763 bestehen.
Mit UF-Harzen sind ferner Spanund Faserplatten mit extrem niedriger Dickenqellung
kaum oder nicht herstellbar. Dies trifft insbesondere zu, wenn das Molverhältnis von
Formaldehyd : Harnstoff in den UF-Harzen niedrig liegt. Von einem bestimmten Molverhältnis
an (Formaldehyd : Harnstoff) erhöht sich mit Verringerung des Formaldehydgehalts im
Harz die Dickenquellung deutlich. Dies wirkt sich ebenfalls auf die Feuchtigkeitsbeständigkeit
der Holz-zu-Holz-Bindung negativ aus. Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt, die
Feuchtebeständigkeit der mit UF-Harzen hergestellten Holzwerkstoffe, insbesondere
Span- und Faserplatten, zu verbessern und ihre Formaldehydabgabe zu verringern (Roffael
1993: Formaldehyde Release from Particleboards and other Wood-Based Panels, Malaysian
Forest Records No. 37).
[0004] Es sind verschiedene Methoden zur Verminderung der Formaldehydabgabe von Holzspanplatten
vorgeschlagen worden. So ist z.B. bekannt, die Leimflotte mit einem enolisierbaren
Aldehyd oder Keton zu versehen (EP-OS 002596). Ferner ist bekannt, die Spanplatten
nach der Fertigstellung mit formaldehydaktiven Stoffen wie Harnstoff und/oder Ammoniak
zu versehen (DE-PS 2829021). Ferner ist vorgeschlagen worden (DE-AS 2740207), die
zu verleimenden Späne mit einer wässerigen Dispersion zu behandeln, die einen Formaldehydfänger
wie Harnstoff enthält.. Nach der AT-PS 368766 läßt sich die Formaldehydabgabe von
Spanplatten dadurch verringern, wenn die Späne nach dem Trocknen bis zu einer Feuchte
von maximal 12 % mit formaldehydaktiven Stoffen wie Harnstoff behandelt werden. Da
die Späne vor der Behandlung mit dem Formaldehydfänger bzw. mit dem Harnstoff eine
Feuchte von maximal 12 % aufweisen, dringt der Harnstoff tief in die Holzstruktur
ein, bleibt während des Härtungsprozesses von dem Bindemittel räumlich getrennt und
entfaltet seine Wirkung erst nach dem Härtungsprozeß und während der nachträglichen
Lagerung der hergestellten Holzspanplatten. Diese Methode hat den Nachteil, daß sie
die Feuchtigkeitsbeständigkeit des auf Basis von Formaldehyd eingesetzten Binedmittels
verringert. Ihr Einsatz ist bei der Verwendung von Harzen mit einem Molverhältnis
Formaldehyd : Harnstoff von 1 : 1 und darunter sehr kritisch (DE 3222195).
[0005] Als Methode für die Erhöhung der Feuchtebeständigkeit der UF-Harze ist die Abmischung
der UF-Harze mit Melaminformaldehydharzen vorgeschlagen worden. Harnstoff-Formaldehydharze,
die Anteile an Melaminformaldehydharzen enthalten, werden in der Spanplattenindustrie
für die Herstellung von Span- und Faserplatten mit niedriger Dickenquellung und erhöhter
Feuchtebeständigkeit eingesetzt. Den mit solchen Harzen erzeugten Bindungen fehlt
es jedoch an der hohen Wetterfestigkeit (DE-PS 2020481). In der zitierten Patentschrift
(DE-PS 2020481) wird deshalb vorgeschlagen, Wetterfestigkeit verleihende Holzleime
auf Basis von Melamin und gegebenenfalls Harnstoff dadurch herzustellen, daß man einem
wässerigen Melaminharz, das mit bis zu 600 Molprozent mit Harnstoff verschnitten sein
kann, unter speziellen Bedingungen geringe Mengen an Phenol zusetzt. Zweckmäßigerweise
erfolgt die Umsetzung des Melaminharzes bzw. des Melaminharnstoffharzes mit Phenol
in Anwesenheit von Formaldehyd oder einer Methylolverbindung des Melamins. Auch solche
Melaminharnstoffphenolformaldehydharze (MUPF-Harze), die als Mischkondensate von Melamin,
Harnstoff und Phenol mit dem Formaldehyd angesehen werden, werden in der Holzwerkstoffindustrie
für die Herstellung von Holzspanplatten eingesetzt. MUPF- und MUF-Harze sind kostspielig.
Das Einbringen von Melamin in Harnstoff-Formaldehydharze verringert zudem die Härtungsgeschwindigkeit
des Harzes und führt mithin, wenn auch geringfügig, teilweise zu einer Verlängerung
der erforderlichen Presszeiten.
[0006] Auch der Einsatz von Melamin als Formaldehydfänger in UF-Harzen mit hohem Molverhältnis
von Formaldehyd:Harnstoff (1,5:1) ist bekannt (DE-OS 1653167). Ebenfalls ist die Zugabe
von Melamin zu Harnstofformaldehydharzen mit niedrigem Molverhältnis Formaldehyd:Harnstoff
(1:1 bis etwa 1,2:1) aus EP 0062389 bekannt. Bei der Herstellung von Holzspanplatten
mit MUF-Harzen geht die Feuchtebeständigkeit, die nach DIN 68763 als V100-Wert bestimmt
wird, erheblich zurück, wenn die Menge an Formaldehyd im Bindemittel reduziert wird.
Nach EP 0025245 nimmt der V100-Wert erheblich ab, wenn im Harz das Verhältnis F/NH
2 (Formaldehyd/NH
2-Gruppen) unter 0,65 absinkt. Dies scheint darauf zu beruhen, daß mit sinkendem Formaldehydanteil
im Harz die Vernetzungsdichte des gehärteten Harzes zurückgeht. Eine Erhöhung des
Formaldehydanteils hat jedoch den Nachteil, daß die Formaldehydabgabe der hergestellten
Span- oder Faserplatten erhöht wird.
[0007] Um diese Nachteile abzustellen, ist vorgeschlagen worden, eine Mischung von Aminoplastharzen
und Diisocyanaten (PMDI) als Bindemittel einzusetzen (FR-A-2.371.292). Auch die EP-A-0013447
schlägt vor, Aminoplastharze in Kombination mit 2 bis 20 % löslichem oder dispergierbarem
Protein als Bindemittel einzusetzen. Die Verwendung von PMDI als Zusatzmittel für
UF-Harze oder MUF-Harze führt zur Erhöhung der Bindemittelkosten und erfordert besondere
Vorsichtsmaßnahmen im Betrieb. Die Aufgabe dieser Erfindung war es daher, einen neuen
Weg zu finden, feuchtebeständige Holzspanplatten und Holzfaserplatten herzustellen
ohne die Härtungsgeschwindigkeit der eingesetzten Bindemittel, insbesondere solcher
auf Basis von MUF-Harzen, zu verringern oder die Feuchtebeständigkeit der hergestellten
Platten herabzusetzen oder die Formaldehydabgabe zu erhöhen. Es ist ferner die Aufgabe
der Erfindung, Platten mit hoher Feuchtigkeitsbeständigkeit herzustellen bei der Verwendung
von MUF-Harzen mit extrem niedrigem Formaldehydgehalt.
[0008] Es wurde nun überraschend gefunden, daß sogar der Bindemittelaufwand bei der Herstellung
von Span- oder Faserplatten mit Melaminharnstofformaldehydharzen als Bindemittel merklich
verringert werden kann, wenn man die nassen Späne bzw. Fasern vor der Trocknung mit
kondensierten Tanninen oder modifizierten Polymeren, basierend auf kondensierten Tanninen,
nicht mit Tanninformaldehydharzen, wie Quebracho- und/oder Mimosatanninen behandelt,
anschließend die Späne oder Fasern bis zu einer Feuchte von maximal ca. 5 % im Falle
der Herstellung von Spanplatten bzw. 15 % im Falle von Faserplatten trocknet und darauffolgend
die Späne bzw. die Fasern - wie üblich - mit MUF-Harzen beleimt, zu Matten streut
und anschließend zu Span- oder Faserplatten preßt. Im Falle der nach dem Trockenprozeß
hergestellten Faserplatten wird das kondensierte Tannin den Fasern vor dem Beleimen
im Blow-line zugegeben. Beim Beleimen in Beleimungsmischern wird das Tannin ebenfalls
vor dem Trocknen der Fasern zugegeben. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, daß die
kondensierten Tannine auch in verdünnter Form auf die Späne bzw. auf die Fasern aufgebracht
werden.
[0009] Dies gewährleistet eine weitgehend gleichmäßige Verteilung der Tannine auf die Späne
bzw. Fasern. Ferner können die kondensierten Tannine mit dem während der Trocknung
von Holzspänen bzw. -fasern gegebenenfalls frei werdenden Formaldehyd reagieren und
ihn abfangen. Dadurch wird die Emission an Formaldehyd während der Trocknung der Späne
und Fasern ebenfalls erheblich verrringert. Auch die Formaldehydabgabe der aus den
Spänen und Fasern hergestellten Platten wird überraschenderweise auf diese Weise deutlich
vermindert. Bei der Herstellung von sogenannten Faser-Spanplatten, bei denen die Deckschichten
aus Fasern und die Mittelschichten aus Spänen bestehen, können die Tannine sowohl
den Fasern als auch den Spänen in unterschiedlichen Mengen beigegeben werden. Diese
Vorgehensweise unterscheidet sich grundsätzlich von der Lehre der DE-PS 1958492, nach
der bei der Herstellung von Tanninformaldehydharz-gebundenen mitteldichten Faserplatten
das Tannin zuerst den Fasern zugegeben und der Formaldehyd erst nach dem Trocknen
der Fasern hinzugefügt wird. Hier wird lediglich einer gegebenenfalls eintretenden
Vorhärtung des Tanninformaldehydharzes im Blow-line entgegen gewirkt. Somit handelt
es sich hier um eine völlig andere Aufgabenstellung mit einer anderen Zielsetzung
und Vorgehensweise.
[0010] Die Lehre der vorliegenden Erfindung unterscheidet sich ebenfalls von der Lehre der
DE-OS 4402341, die eine Behandlung von Spänen mit alkalisch eingestellten Tanninformaldehydharzen,
vorzugsweise bei einem pH-Wert von über 12 und darauffolgender Trocknung der beleimten
Späne vor dem Preßvorgang vorsieht. Das Ziel bei der DE-OS 4402341 ist es, eine Selbstkondensation
der Tannine ohne Zugabe von einem Vernetzer wie Formaldehyd hervorzurufen. Bis zu
welchem Feuchtegehalt die Späne getrocknet werden müssen, läßt sich der DE-OS 4402341
nicht entnehmen. Das in der DE-OS 4402341 aufgeführte Beispiel enthält keine Angaben
über die Preßtemperatur. Mit der Vorgehensweise gemäß DE-OS 440234A1 lassen sich keine
Platten mit feuchtebeständiger Verleimung erzielen. Dies ist jedoch die Aufgabe der
vorliegenden Erfindung. Gerade durch die Wechselwirkung zwischen den kondensierten
Tanninen und dem nach der Trocknung einzusetzenden Bindemittel wird die Feuchtebeständigkeit
hervorgerufen und die Formaldehydabgabe verringert. Außerdem führt die Trocknung der
Späne nach der Zugabe des Tannins zu einer Verringerung der Preßzeit, da die gesamte
Feuchte der beleimten Späne bzw. Fasern geringer ist.
[0011] Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern ohne sie einzuschränken:
Beispiel 1:
[0012] Kiefernholzspäne mit einer Feuchte von 50 % werden mit einer Tanninlösung mit einer
Stoffkonsistenz von 30 % (=30 %ige Tanninlösung) besprüht. Die Menge an Tanninlösung,
bezogen auf das Gewicht der Späne, beträgt 3,33 % (bzw. 1 % Feststoff Tannin bezogen
auf atro Späne). Die Späne wurden unmittelbar danach bis zu einer Feuchte von 1-2
% getrocknet. Die getrockneten Späne wurden mit einem MUF-Harz beleimt. Dabei betrug
der Bindemittelaufwand 11 % (bezogen auf das Atro-Gewicht der Späne). Die beleimten
Späne wurden anschließend zu Matten gestreut und zu 19 mm dicken Spanplatten heiß
gepreßt.
[0013] Vergleichsweise wurden in einem zweiten Versuch die Kiefernholzspäne ohne Zugabe
von kondensierten Tanninen bis zu einer Feuchte von 1-2 % getrocknet und mit einem
MUF-Harz in Mengen von 12 % bezogen auf das Atro-Gewicht der Späne beleimt und anschließend
zu Matten gestreut und heiß gepreßt.
[0014] Die Platten wurden nach der Herstellung bei 20°C und 65°C relativer Luftfeuchte vier
Wochen klimatisiert und anschließend auf ihre physikalisch-technologischen Eigenschaften
geprüft. Die Ergebnisse sind der nachstehend aufgeführten Tabelle zu entnehmen:
Tabelle 1
Eigenschaft |
Versuch 1
Späne mit Tannin vor der Trocknung behandelt und an- schließend mit 11 % eines MUF-Harzes
beleimt und zu Platten gepreßt |
Versuch 2
Späne ohne Tanninbehand lung getrocknet und an- schließend mit 12 % MUF-Harz beleimt
und zu Platten gepreßt |
Biegefestigkeit (N/mm2) |
18,7 |
18,0 |
Querzugfestigkeit (N/mm2) |
0,8 |
0,7 |
Dickenquellung (2 h/24 h) |
4,0%/8,7 % |
4,7 %/8,9 % |
Formaldehydabgabe (mg/1 kg) |
4,2 |
5,3 |
V 313-Test (N/mm2) |
0,25 |
0,23 |
[0015] Die Ergebnisse zeigen, dass die mechanisch-technologischen Eigenschaften der unter
Verwendung von Tanninen vor dem Trocknen der Späne hergestellten Holzspanplatten,
die 11 % Melaminharnstoffharz als Bindemittel enthalten, denen der Platten, die 12
% desselben Melaminharnstoffharzes (MUF-Harz) enthalten, ebenbürtig sind. Die Formaldehydabgabe
der unter Einsatz von Tanninen hergestellten Spanplatten ist geringer als die der
ohne Tannin hergestellten Spanplatten geblieben. Selbstverständlich kann anstelle
des eingesetzten MUF-Harzes ein MUPF-Harz oder sogar ein PF-Harz für die Beleimung
der Späne eingesetzt werden. Auch der Einsatz von MUF-/PMDI-Harzen ist möglich. Des
Weiteren kann auch ein Tanninformaldehydharz oder eine Mischung aus Tanninformaldehydharz
und Melaminharnstoffformaldehydharz als Bindemittel eingesetzt werden. Im letzten
Fall werden die Späne mit kondensierten Tanninen vor dem Trocknen behandelt und nach
dem Trocknen - wie üblich - mit einer Mischung von Tanninformaldehydharz und Melaminharnstofformaldehydharz
beleimt, zu Matten gestreut und anschließend auch zu Spanplatten gepresst.
Beispiel 2:
[0016] Industrieholzspäne mit einer Feuchte von etwa 50 % wurden in einem Trockner bei einer
Heißlufttemperatur von etwa 130°C bis zu einer Feuchte von ca. 2 % getrocknet und
anschließend mit einem MUF-Harz in Mengen von 12 % (Festharz/atro Späne) beleimt,
zu Matten gestreut und anschließend bei einer Preßtemperatur von 200°C bei einem Preßfaktor
von 8 s/mm zu Spanplatten gepreßt. An den hergestellten Platten wurden nach der Klimatisierung
bei 20°C und 65 % rel. Luffeuchte die mechanisch-technologischen Eigenschaften ermittelt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengestellt.
[0017] In einem zweiten Versuch wurden die Industriespäne mit einem handelsüblichen kondensierten
Tannin, das durch Extraktion von Quebrachoholz gewonnen wurde, in Mengen von 1,2 %
(Festtannin/Späne) besprüht und anschließend ebenso auf eine Feuchte von ca. 2 % heruntergetrocknet.
Nach dem Trocknen wurden die Späne mit dem selben MUF-Harz wie im ersten Versuch in
Mengen von 10,8 % (Festharz/Späne) beleimt und anschließend zu Matten gestreut. Die
hergestellten Matten wurden zu Spanplatten gepreßt. Die hergestellten 16 mm dicken
Spanplatten wurden nach der Klimatisierung bei 20 °C/65 % rel. Luftfeuchte bestimmt.
Die Ergebnisse sind ebenfalls in Tabelle 2 zusammengestellt.
[0018] Aus den Ergebnissen wird hier ebenfalls deutlich, daß die unter Einsatz von Tannin
vor dem Trocknen der Späne hergestellten Spanplatten in ihren mechanisch-technologischen
Eigenschaften weitgehend denen entsprechen, die allein mit MUF-Bindemitteln hergestellt
sind. Des Weiteren lassen die Untersuchungsergebnisse deutlich werden, daß die Formaldehydabgabe
der unter Einsatz von Tannin hergestellten Platten niedriger liegt als die der ohne
Tannin hergestellten.
Tabelle 2
Eigenschaft |
Versuch 1
Späne vor der Trocknung mit Tannin behandelt und an- schließend mit 10,8 % eines MUF-Harzes
beleimt |
Versuch 2
Späne ohne Behandlung mit Tannin vor der Trocknung und mit 12 % eines MUF- Harzes
beleimt |
Querzugfestigkeit N/mm2 |
1,45 |
1,49 |
Dickenquellung 24 h % |
7,2 |
5,9 |
Kochquerzugfestigkeit N/mm2 (V100-Wert) |
0,35 |
0,34 |
Formaldehydabgabe (Perforatorwert) mg/100 g |
4,4 |
4,9 |
Flaschenwert mg/1000 g |
7,3 |
8,0 |
Rohdichte der Platte g/cm3 |
719 |
738 |
Plattendicke mm |
16 |
16 |
1. Verfahren zur Herstellung von feuchtebeständigen Span- oder Faserplatten nach dem
Trockenprozeß mit Phenol-Formaldehydharzen oder Melamin-Harnstoff-Formaldehydharzen
oder Melamin-Harnstoffphenolharzen oder Tanninformaldehydharzen oder PMDI als Bindemittel,
dadurch gekennzeichnet, daß die nassen Späne oder Fasern vor dem Beleimen mit dem Bindemitel mit kondensierten
Tanninen behandelt werden und anschließend die Späne bis zu einer Feuchte von höchstens
5 % und die Fasern bis zu einer Feuchte von maximal 15 % getrocknet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß als Tannin Extrakte aus dem Quebrachoholz eingesetzt werden.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 und 2 dadurch gekennzeichnet, daß die Tanninlösung einen Stoffgehalt von 30 % hat.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 und 3 dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der Tanninlösung im sauren Bereich liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der pH-Wert der Tanninlösung im alkalischen Bereich liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die vor der Trocknung mit Tanninen behandelten Späne nur in den Deckschichten von
dreischichtigen Holzspanplatten eingesetzt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die vor der Trocknung mit Tanninen behandelten Späne nur in der Mittelschicht von
dreichschichtigen Spanplatten eingesetzt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die vor der Trocknung mit Tanninen behandelten Fasern nur in der Mittelschicht von
dreischichtigen Faserplatten eingesetzt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die vor dem Trocknen mit Tannin behandelten Fasern in der Deckschicht von Span-Faserplatten
eingesetzt werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß das als Bindemittel verwendete MUF-Harz ein Molverhältnis F/NH2 von unter 0,7 aufweist.
11. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß das als Bindemittel verwendete MUF-Harz ein Molverhältnis F/NH2 von unter 0,5 hat.
12. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß in den Schichten, deren Späne vor dem Trocknen nicht mit Tannin behandelt wurden,
das verwendete Bindemittel für die Herstellung von Span- und Faserplatten eine Mischung
aus Tanninformaldehyd- und Melamin-Harnstoff-Formaldehydharzen ist.
13. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Späne oder die Fasern vor der Behandlung mit Tannin eine Feuchte von über 12
% haben.
14. Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß die Späne oder die Fasern vor dem Behandeln mit Tannin eine Feuchte von über 50 %
haben.