[0001] Die Erfindung betrifft einen Kalander mit mindestens einem Walzenstapel aus maximal
drei Walzen, die mindestens einen Nip bilden, der durch zwei Walzen begrenzt ist,
und mit einer Ständeranordnung, die an jedem axialen Ende des Walzenstapels einen
Ständer aufweist, in dem die Walzen mit Hilfe von Walzenlagern gelagert sind.
[0002] Ein derartiger Kalander, der auch als "Softkalander" bezeichnet wird, wird hauptsächlich
in der Papierproduktion eingesetzt. Da er nur ein oder zwei Nips pro Walzenstapel
aufweist, ist er besonders als Maschinenkalander geeignet, der in-line eingesetzt
werden kann, d.h. unmittelbar im Anschluß an eine Papiermaschine.
[0003] Ein bekannter Kalander der eingangs genannten Art weist einen im wesentlichen senkrecht
stehenden Walzenstapel mit zwei Walzen auf, wobei die beiden Walzen in einem L-förmigen
Ständer angeordnet sind. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, daß beide Walzen mit
Hilfe eines Kranes aus- und eingebaut werden können, also auch die untere Walze.
[0004] Es hat sich jedoch gezeigt, daß der L-Ständer für höhere Betriebsgeschwindigkeiten
und größere Breiten nicht geeignet ist. Erfahrungen zeigen, daß bei Geschwindigkeiten
von über 1200 m/im und Breiten über 7 m das Risiko von Schwingungsproblemen besteht.
[0005] Um höheren Geschwindigkeiten gerecht zu werden, hat man einen U-förmigen Ständer
verwendet, bei dem Ständersäulen sowohl an der Vorderseite als auch an der Rückseite
des Walzenstapels vorhanden sind. Diese Ständerkonstruktion ist weder zur Vorderseite
noch zur Rückseite des Walzenstapels hin offen, so daß der Ausbau der Unterwalze nur
dadurch möglich ist, daß die Unterwalze über die Stirnseite, d.h. axial ausgefahren
wird. Da bei diesem Vorgang neben dem Kalander ein Montageraum freigehalten werden
muß, der mindestens der Länge der Walze entspricht, bedeutet dies einen erheblichen
Platzbedarf.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Softkalander anzugeben, der mit hoher
Geschwindigkeit betreibbar ist und bei dem ein Walzenwechsel einfach möglich ist.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Kalander der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß der Ständer eine Lagerkante, an der die Walzenlager angeordnet sind und die gegenüber
der Vertikalen um einen Winkel im Bereich von 30° bis 60° geneigt ist, eine Aufstandskante,
mit der der Ständer auf einer Aufstellfläche steht und die sich unterhalb der Lagerkante
erstreckt, und eine Verbindungskante aufweist, die eine Verbindung zwischen der Lagerkante
und der Aufstandskante bildet, wobei die Lagerkante, die Aufstandskante und die Verbindungskante
durch eine Platte miteinander in Verbindung stehen.
[0008] Mit dieser Ausgestaltung erreicht man zunächst, daß der Walzenstapel "schräg" steht,
also zur Vertikalen geneigt ist. Ein bevorzugter Neigungswinkel ist 45°, der jedoch
im Rahmen der oben angegebenen Werte geändert werden kann. Damit verbunden ist zunächst
eine teilweise Gewichtsentlastung, d.h. das Eigengewicht der oberen Walze wirkt sich
nicht mehr in vollem Umfang auf die Streckenlast im Nip aus. Andererseits gibt es
immer noch eine vertikale Walzengewichtskomponente, die zu einer Mindestlast auf die
Walzenlager führt, so daß deren Spiel nicht zu erhöhtem Schwingungsverhalten der Walzen
führt. Aufgrund der Neigung lassen sich nun alle Walzen des Walzenstapels wieder mit
einem Kran handhaben, also aus- und einbauen. Trotz dieser einfachen Walzenwechselmöglichkeiten
wird durch die spezielle Ausbildung der Ständer eine hohe Betriebsgeschwindigkeit
und eine große Arbeitsbreite ermöglicht. Die Ständer haben eine sehr breite Auflagefläche,
die sich dadurch ergibt, daß die Aufstandskante die Lagerkante über ihre gesamte Länge
unterstützt. Diese Unterstützung wird durch eine Platte realisiert, so daß zwischen
der Aufstandskante und der Lagerkante keine Gelenkpunkte oder sonstige Verbindungspunkte
gebildet sind, die sich in kritischer Weise verformen könnten. Die Platte verschafft
dem Ständer also eine außerordentlich große Steifigkeit. Aufgrund der Neigung der
Lagerkante gegenüber der Vertikalen ergibt sich zwar eine flächige Ausdehnung des
Ständers, dafür wird aber die Bauhöhe reduziert. Die Platte kann durchaus Öffnungen
aufweisen, wie sie für Montage- oder Wartungszwecke benötigt werden. Insgesamt ist
jedoch davon auszugehen, daß die Platte im wesentlichen tatsächlich eine flächige
Ausgestaltung hat, die dementsprechend eine hohe mechanische Stabilität bietet. Die
Walzen können hier hebellos gelagert werden. Entweder kann man sie parallel zu der
Lagerfläche verschieben oder es handelt sich um Walzen mit Mantelhub.
[0009] Vorzugsweise weist die Platte eine Stärke von mindestens 150 mm, insbesondere mindestens
200 mm auf. Die Wahl einer relativ "dicken" Platte hat mehrere Vorteile: zum einen
ergibt sich dadurch eine hohe mechanische Stabilität. Zum anderen steht in der Lagerkante
eine ausreichend große Fläche zur Verfügung, um Befestigungsöffnungen für die Walzenlager
oder andere Anbauteile vorzusehen. Ein so ausgebildeter Ständer ist wesentlich steifer
als die bisher bekannten Ständer, deren Säulen und Traversen als Kastenkonstruktion
ausgebildet waren, d.h. durch ein kastenartiges Zusammenschweißen von vergleichsweise
dünnen Blechen mit einer Stärke im Bereich von 20 mm.
[0010] Vorzugsweise ist die Platte durch ein Blech gebildet, das im wesentlich die Form
eines Dreiecks aufweist. Unter "Blech" sollen auch Metallplatten mit der oben angegebenen
Stärke verstanden werden. Ein derartiges Dreieck läßt sich leicht herstellen. Es sind
lediglich einige wenige Schnitte erforderlich, um die Form des Dreiecks zu bestimmen.
Darüber hinaus ergibt sich ein gefälliges Aussehen.
[0011] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß das Dreieck gekappte Spitzen aufweist. Dies
hält zum einen den benötigten Bauraum klein und erspart zum anderen Material. Man
nimmt an, daß die Spitzen eines Dreiecks nicht viel zur Stabilität des Ständers beitragen,
sondern im Gegenteil ein Risiko dahingehend darstellen, daß schwingungsfähige Teile
gebildet werden.
[0012] Vorzugsweise ist das Dreieck als rechtwinkliges Dreieck ausgebildet, dessen Hypothenuse
die Lagerkante bildet. Damit wird der Bauraum, den man für den Ständer benötigt, möglichst
klein gehalten. Die Aufstandskante ist gegenüber der Lagerkante kürzer. Die Verbindungskante
steht bei dieser Ausgestaltung vertikal, so daß sie als Orientierungsfläche oder -kante
verwendet werden kann für Anbauteile, die eine vertikale Ausrichtung benötigen.
[0013] Bevorzugterweise sind zwei Walzenstapel vorgesehen, von denen jeder an jedem axialen
Ende einen plattenartigen Ständer mit im wesentlichen dreieckiger Form aufweist, wobei
Verbindungskanten vertikal ausgerichtet und einander benachbart sind. Die Ausbildung
mit zwei Walzenstapeln ist an und für sich bekannt. Sie ermöglicht es, daß die Materialbahn
zunächst mit ihrer ersten Seite an einer harten Walze und mit ihrer gegenüberliegenden
zweiten Seite an einer weichen Walze, d.h. einer Walze mit einer elastischen oder
nachgiebigen Oberfläche, anliegt, während im nächsten Walzenstapel die Verhältnisse
genau umgekehrt sind, d.h. die zweite Seite liegt an der weichen Walze an und die
erste Seite an der harten Walze. Natürlich ist es auch möglich, in jedem Walzenstapel
nur Walzen mit gleichartiger Oberfläche zu verwenden. Wenn man nun die Verbindungskanten
vertikal ausrichtet und die Ständer spiegelverkehrt oder spiegelsymmetrisch zueinander
stellt, dann kann man die Ständer mit einem relativ kleinen Abstand zueinander positionieren.
Dies wiederum hält den benötigen Bauraum klein.
[0014] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigt die:
- einzige Figur:
- einen Kalander.
[0015] Ein Kalander 1 ist am Ausgang einer nur schematisch dargestellten Papiermaschine
2 angeordnet, um eine aus der Papiermaschine kommende Bahn 3 zu satinieren.
[0016] Der Kalander 1 weist hierzu einen ersten Walzenstapel 4 mit einer harten Walze 5
und einer weichen Walze 6 auf. Die harte Walze 5 ist aus Metall gebildet und weist
eine harte, aber sehr glatte Oberfläche auf. Die weiche Walze 6 weist einen elastischen
Bezug auf, so daß die Oberfläche der weichen Walze 6 elastisch ist. Zwischen der harten
Walze 5 und der weichen Walze 6 ist ein Nip gebildet, der dementsprechend auch als
"weicher" Nip bezeichnet wird. Die Verwendung einer harten und einer weichen Walze
ist allerdings nicht zwingend. Es können auch gleichartige Walzen verwendet werden.
Die Walzen 5, 6 sind in Walzenlagern 8, 9 drehbar gelagert. Die beiden Walzenlager
8, 9 sind an einem Ständer 10 befestigt. Es liegt auf der Hand, daß ein entsprechender
Ständer 10 an beiden axialen Enden der Walzen 5, 6 vorhanden ist. Am Ständer 10 sind
auch noch Anbauteile angebracht, beispielsweise eine Umlenkrolle 11, Schaberklingen
12 oder ein Verstellantrieb 13. Diese Elemente sind lediglich schematisch dargestellt
und ihre Aufzählung ist nicht abschließend.
[0017] Der Ständer 10 weist im wesentlichen die Form eines rechtwinkligen, gleichschenkligen
Dreiecks auf, wobei die Spitzen 14, 15 dieses Dreiecks mit spitzen Winkeln gekappt
sind. Sie sind daher lediglich zur Erläuterung gestrichelt eingezeichnet.
[0018] Die Hypothenuse des Dreiecks bildet eine Lagerkante 16, die untere Kathede bildet
eine Aufstandskante 17 und die andere Kathede bildet eine Verbindungskante 18. Die
Aufstandskante 17 steht dabei auf dem Fußboden 19 auf, gegebenenfalls unter Zwischenlage
einer Basisplatte 20.
[0019] Der Ständer 10 ist durch ein Blech gebildet, das eine Stärke von 200 mm oder mehr
aufweist. Dementsprechend entstehen an den einzelnen Kanten 16 - 18 Flächen von entsprechender
Breite. Der Ständer 10 kann also auf der Aufstandskante 17 ohne weitere Maßnahmen
selbst stabil stehen. An der Lagerkante 16 existiert dann eine Montagefläche, an der
die Walzenlager 8, 9 befestigt werden können. Hierzu ist es beispielsweise möglich,
Gewindebohrungen in die Fläche an der Lagerkante 16 einzubringen.
[0020] Dargestellt ist, daß das Dreieck nicht nur rechtwinklig, sondern auch gleichschenklig
ist. Dies ist jedoch keine unbedingte Voraussetzung. Anstelle der dargestellten Neigung
des Walzenstapels aus den Walzen 5, 6 von 45° zur Vertikalen ist eine Neigung im Bereich
von 30° bis 60° möglich. Günstig ist es allerdings, wenn, wie dargestellt, die Aufstandskante
17 die Lagerkante 16 über die gesamte Länge unterstützt. Die relativ große Steifigkeit
des Ständers 10 ergibt sich dadurch, daß die einzelnen Kanten 16 - 18 durch die Platte
des Ständers 10 miteinander verbunden sind.
[0021] Der Kalander 1 weist einen zweiten Walzenstapel 4' auf, der in Bezug auf den Ständer
10' spiegelsymmetrisch zum Ständer 10 ausgerichtet ist. Einander entsprechende Teile
sind daher mit gestrichenen Bezugszeichen versehen.
[0022] Der Walzenstapel 4' weist die weiche Walze 6' in der oberen Position und die harte
Walze 5' in der unteren Position auf. Dementsprechend wird die Bahn 3 einmal mit ihrer
Oberseite und einmal mit ihrer Unterseite an den harten Walzen 5, 5' vorbeigeführt,
während sie zunächst mit der Unterseite an der weichen Walze 6 und dann mit der Oberseite
an der weichen Walze 6' vorbeigeführt wird.
[0023] Die beiden Verbindungskanten 18, 18' stehen vertikal oder senkrecht. Sie sind einander
benachbart, so daß man mit einem relativ kleinen Bauraum insgesamt auskommt. Zwischen
den beiden Ständern 10, 10' ist noch eine begehbare Bühne 21 angeordnet, die gegebenenfalls
auch höhenverstellbar ausgebildet sein kann. Diese kann für Wartungszwecke verwendet
werden.
[0024] Die Walzenstapel 4, 4' können anstelle der dargestellten zwei Walzen auch drei Walzen
aufweisen.
1. Kalander mit mindestens einem Walzenstapel aus maximal drei Walzen, die mindestens
einen Nip bilden, der durch zwei Walzen begrenzt ist, und mit einer Ständeranordnung,
die an jedem axialen Ende des Walzenstapels einen Ständer aufweist, in dem die Walzen
mit Hilfe von Walzenlagern gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Ständer (10, 10') eine Lagerkante (16, 16'), an der die Walzenlager (8, 9) angeordnet
sind und die gegenüber der Vertikalen um einen Winkel im Bereich von 30° bis 60° geneigt
ist, eine Aufstandskante (17, 17'), mit der der Ständer (10, 10') auf einer Aufstellfläche
(20) steht und die sich unterhalb der Lagerkante (16, 16') erstreckt, und eine Verbindungskante
(18, 18') aufweist, die eine Verbindung zwischen der Lagerkante (16, 16') und der
Aufstandskante (17, 17') bildet, wobei die Lagerkante (16, 16'), die Aufstandskante
(17, 17') und die Verbindungskante (18, 18') durch eine Platte miteinander in Verbindung
stehen.
2. Kalander nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte eine Stärke von mindestens 150 mm, insbesondere mindestens 200 mm aufweist.
3. Kalander nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Platte durch ein Blech gebildet ist, das im wesentlichen die Form eines Dreiecks
aufweist.
4. Kalander nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Dreieck gekappte Spitzen (14, 15) aufweist.
5. Kalander nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Dreieck als rechtwinkliges Dreieck ausgebildet ist, dessen Hypothenuse die Lagerkante
(16, 16') bildet.
6. Kalander nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Walzenstapel (4, 4') vorgesehen sind, von denen jeder an jedem axialen Ende
einen plattenartigen Ständer (10, 10') mit im wesentlichen dreieckiger Form aufweist,
wobei Verbindungskanten (18, 18') vertikal ausgerichtet und einander benachbart sind.