(19)
(11) EP 1 267 007 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.12.2002  Patentblatt  2002/51

(21) Anmeldenummer: 02013139.7

(22) Anmeldetag:  14.06.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04B 1/26, E04C 3/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 15.06.2001 DE 20109953 U

(71) Anmelder:
  • Brandhorst, Jörg
    53229 Bonn (DE)
  • Löfflad, Hans
    50668 Köln (DE)

(72) Erfinder:
  • Brandhorst, Jörg
    53229 Bonn (DE)
  • Löfflad, Hans
    50668 Köln (DE)
  • Blum, Josef
    56566 Neuwied (DE)

(74) Vertreter: Wolff, Felix, Dr. et al
Kutzenberger & Wolff Theodor-Heuss-Ring 23
50668 Köln
50668 Köln (DE)

   


(54) Tragelement und Bausatz für Holzhäuser


(57) Die Erfindung bezieht sich auf ein als Schwelle, Ständer, Rähm oder Riegel nutzbares Tragelement sowie einen Bausatz zur Herstellung der tragenden Außenwände, Innenwände sowie der Decken und des Dachs von Holzhäusern, bestehend aus mit Abstand voneinander angeordneten Tragelementen, zwischen denen ein Füllelement sowie eine Isolierung angeordnet ist und die sowohl innen als auch außen verkleidet sind, wobei die Oberfläche innen sichtbar bleiben kann.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein als Schwelle, Ständer, Rähm oder Riegel nutzbares Tragelement sowie einen Bausatz zur Herstellung der tragenden Außenwände, Innenwände sowie der Decken und des Dachs von Holzhäusern, bestehend aus mit Abstand voneinander angeordneten Tragelementen, zwischen denen ein Füllelement sowie eine Isolierung angeordnet ist und die sowohl innen als auch außen verkleidet sind, wobei die Oberfläche innen sichtbar bleiben kann.

[0002] Aus der deutschen Gebrauchsmusterschrift 90 12 616 ist beispielsweise ein Bausatz zum Erstellen von Holztragwerken, vorzugsweise für Gebäudewände bekannt, der aus unterschiedlichen Tragelementen besteht, die über miteinander korrespondierende Vorsprünge und Vertiefungen formschlüssig zu einem Tragwerk miteinander verbindbar sind. Dabei weisen die einzelnen Tragelemente, die einstückig ausgebildet, einen rechteckigen Querschnitt auf und bestehen aus Holz. Der Raum zwischen jeweils zwei Tragelementen wird mit einem Isoliermaterial ausgefüllt. Außen und innen werden die Tragelemente dann mit einer Verkleidung versehen. Bedarfsweise kann dann noch eine zusätzliche Dämmschicht sowie eine Feuchtigkeits- und eine Dampfsperre eingebracht werden. Bei einem solchen Bausatz wird es als nachteilig angesehen, daß die einstückigen Tragelemente trotz ihres Werkstoffes eine Kälte- und Wärmebrücke darstellen. Andererseits ist der Materialbedarf eines solchen Tragelementes verhältnismäßig hoch.

[0003] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Tragelement sowie einen Bausatz zur Herstellung der tragenden Außenwände, Decken und Dächer von Holzhäusern zu schaffen, bei dem der Materialbedarf für die Tragelemente verringert und gleichzeitig die Kälte- bzw. Wärmebrücke vermieden bzw. äußerst minimiert wird.

[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass jedes Tragelement aus einem äußeren und einem inneren Gurtstab aus Holz, welche über wenigstens zwei Abstandhalter miteinander verbunden sind, besteht und der Zwischenraum zwischen den Abstandhaltern mit wenigstens einer Dämmplatte, deren Dicke der Dicke der Abstandhalter entspricht, aufgefüllt ist. Die Gurtstäbe haben dabei vorzugsweise einen rechteckigen Querschnitt und weisen an ihren einander zugewandten Flächen in Längsrichtung verlaufende Nuten zur steckbaren Aufnahme von lattenartigen Abstandshaltern auf. Über in Längsrichtung durch die oder quer in die Abstandshalter ragende Schrauben, Dübel und/oder Nägel bzw. Klebemittel sind diese vorzugsweise fest miteinander verbunden. Des weiteren wird die Aufgabe durch einen Bausatz gelöst, bei dem zwischen den Gurtstäben und seitlich neben den Abstandshaltern eines Tragelementes weitere Dämmplatten angeordnet sind, welche den Raum, zwischen den Gurtstäben vollständig auffüllen. Das Konstruktionsprinzip der Außenwand wird in gleicher Weise für Decken und Dachelemente angewendet.

[0005] Durch eine derartige Ausgestaltung besteht über die lattenartigen Abstandshalter keine nennenswerte Kälte- bzw. Wärmebrücke zwischen den beiden Gurtstäben eines Tragelementes. Der Materialbedarf für ein Tragelement wird reduziert, so daß nachwachsender Rohstoff eingespart wird.

[0006] Weitere bevorzugte Merkmale des Tragelementes und des Bausatzes gemäß der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 4 und 6 bis 11 offenbart.

[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Figuren 1 - 4 dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Dabei zeigen
Fig.1
einen senkrechten Schnitt durch die tragende Außenwand eines Holzhauses und
Fig.2
einen horizontalen Schnitt durch die Außenwand bzw. das Dach der Fig.1 und
Fig. 3
einen vergrößerten Schnitt durch ein Tragelement,
Fig. 4
einen vergrößerten Schnitt durch ein weiteres Tragelement.


[0008] In den Figuren 1 und 2 der Zeichnung ist eine tragenden Außenwand 1 eines Holzhauses gezeigt, die aus einer Vielzahl von mit Abstand voneinander angeordneten Tragelementen 2 gemäß der Figuren 3 oder 4 besteht. Diese Tragelemente 2 werden als Schwelle 2a, Ständer 2b, Brüstungsriegel 2c, Sturzriegel 2d oder Rähm 2e eingesetzt. Alle Tragelemente 2 weisen einen vorgegebenen Abstand voneinander auf und sind in ihrem grundsätzlichen Aufbau gleich ausgebildet. Jedes Tragelement 2 besteht gemäß der Erfindung aus einem äußeren Gurtstab 3 und einem inneren Gurtstab 4, die beide rechteckigen Querschnitt besitzen und aus Holz gefertigt sind. Der Querschnitt dieser Gurtstäbe beträgt 4 x 8 bis 16 x 8 cm. Die Gurtstäbe 3, 4 weisen, je nach Einsatz des Tragelementes 2, eine unterschiedliche Querschnittsform und einen unterschiedlichen Abstand voneinander auf. Der Abstand zwischen den Gurtstäben 3, 4 wird durch lattenartige, ebenfalls aus Holz bestehende Abstandshalter 5 vorgegeben. Die Gurtstäbe 3, 4 besitzen an ihren aneinander zugewandten Flächen durchgehende, in Längsrichtung verlaufenden Nuten 6, 7, in die die Abstandshalter 5 eingesteckt sind. Dabei beträgt der Abstand zwischen den einzelnen Abstandshaltern 5 etwa 30 bis 100 cm. Die Dicke der Abstandshalter 5 ist so bemessen, daß in Längsrichtung derselben eine Bohrung erzeugt werden kann, durch die, ausgehend von der Außenseite eines Gurtstabes 3, 4 eine sogenannte Turboschraube eingesteckt und mit dem anderen bzw. gegenüberliegenden Gurtstab 3, 4 verschraubt werden kann. Alternativ kann die Vernagelung bzw. Verleimung der Gurtstäbe 3, 4 mit den Abstandshaltern 5 erfolgen. Durch diese Verschraubung bzw. Verbindung der Abstandshalter 5 mit den Gurtstäben 3, 4 erhalten die Tragelemente 2 ein leiterartiges Aussehen.

[0009] Der freie Raum zwischen den Gurtstäben 3, 4 und den Abstandshaltern 5 wird zumindest zum Teil durch Holzweichfaser-Dämmplatten 8 ausgefüllt. Dabei wird, wie in Figur 4 gezeigt, in einer ersten vorteilhaften Ausgestaltung eine Holzweichfaser-Dämmplatte 8 verwendet, deren Dicke im wesentlichen der Dicke der Abstandhalter entspricht. In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird, wie in Figur 3 beispielhaft dargestellt, je nach Anwendung auf wenigstens einer Seite dieser Holzweichfaser-Dämmplatte 8 eine weitere Holzweichfaser-Dämmplatte 8 aufgebracht, die sich auch über die Seitenflächen der Abstandshalter 5 erstrecken und die die freien Räume dieser Seite zwischen den beiden Gurtstäben 3, 4 vollständig ausfüllen, so daß ein solches, fertiges und vorgefertigtes Tragelement 2, beispielsweise bei einer Fußschwelle, einen geschlossenen Querschnitt besitzt.

[0010] Auf einem derartigen, als Schwelle 2a einsetzbaren Tragelement 2 wird nun zunächst ein als Ständer 2b dienendes Tragelement 2 aufgestellt. Sodann wird an einer Seite dieses Ständers 2b ein Füllelement 9 angeschlossen, welches im dargestellten Ausührungsbeispiel aus vier Balken 9a aus Holz besteht, die mittels einer ebenfalls aus Holz gefertigten Leiste 9b über eine Nut-Feder-Verbindung miteinander verbunden sind. Über eine solche Leiste 9b ist auch das Füllelement 9 an den inneren Gurtstab 4 angeschlossen. Dies setzt jedoch voraus, daß der innere Gurtstab 4 eine Nut 10 besitzt, in die eine Leiste 9b eingesteckt werden kann. Sobald das Füllelement 9 an einem Ständer 2b angeschlossen ist, kann an die andere Seite des Füllelementes 9 ein weiterer Ständer 2b angesetzt werden. Durch mehrere Ständer 2b und Füllelemente 9 wird nun eine Außenwand gebildet.

[0011] Der zwischen zwei Ständern 2b und den Füllelementen 9 gebildete Raum wird jetzt mit Dämmmaterial 11, beispielsweise Hanf, Flachs oder Cellulose, ausgefüllt. Sodann wird die Außenseite der Ständer 2b mit einer Holzweichfaser-Platte 12 verkleidet. Ebenso kann die Verkleidung der Innenseite erfolgen. Diese Holzweichfaser-Platte 12 ist wasserabweisend ausgebildet und kann entweder mit einem mineralischen Putz, einem Klinker oder einer Verkleidung aus Holz versehen werden. An der Innenseite der Ständer 2b wird eine Schicht 13, beispielsweise aus Lehmbau- oder sonstigen Bauplatten, aufgebracht, auf der bedarfsweise noch ein Innenputz erzeugt werden kann. Ebenso kann aber auf das Aufbringen der Schicht 13 verzichtet werden, so dass das Holz sichtbar bleibt.

[0012] In den Bereichen der Wand 1, in denen oberhalb der Schwelle 2a noch Brüstungsriegel 2c oder Sturzriegel 2d eingesetzt werden, werden die zwischen denselben verbleibenden Freiräume ebenfalls mit einem Dämmaterial 11 ausgefüllt. Den oberen Abschluß der Wand 1 bildet dann den Rähm 2e. Um eine Decke 14, beispielsweise aus Massivholz aufnehmen zu können, wird zwischen zwei Sturzriegel 2d ein Sturzbalken 15 eingesetzt.


Ansprüche

1. Tragelement (2) für Bausätze zur Herstellung von Holzhäusern mit einem inneren Gurtstab (3) und einem äußeren Gurtstab (4) und wenigstens zwei die Gurtstäbe (3, 4) miteinander verbindenden Abstandhaltern (5), bei dem der Zwischenraum zwischen zwei Abstandhaltern (5) mit wenigstens einer Dämmplatte (8), deren Dicke vorzugsweise der Dicke der Abstandshalter (5) entspricht, ausgefüllt ist.
 
2. Tragelement (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Tragelement eine Schwelle (2a), Ständer (2b), Brüstungsriegel (2c), Sturzriegel (2d) oder Rähm (2e) ist.
 
3. Tragelement (2) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Gurtstäbe (3, 4) einen rechteckigen Querschnitt besitzen und an ihren gegenüberliegenden Seiten durchgehende und in Längsrichtung verlaufende Nuten (6, 7) zur Aufnahme der Abstandhalter (5) und gegebenenfalls der Dämmplatte (8) aufweisen.
 
4. Tragelement (2) nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragelemente (2) eine lattenartige Form besitzen und vorzugsweise durchgehende Bohrungen zur Aufnahme wenigstens eines Befestigungsmittels, vorzugsweise einer Schraube, aufweisen.
 
5. Bausatz zur Herstellung der tragenden Außenwände von Holzhäusern, bestehend aus mit Abstand voneinander angeordneten, als Schwelle, Ständer, Rähm oder Riegel nutzbaren Tragelementen, zwischen denen ein Füllelement sowie eine Isolierung angeordnet ist und die vorzugsweise innen und vorzugsweise außen verkleidet sind, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Tragelement (2) aus einem äußeren und einem inneren Gurtstab (3, 4) aus Holz mit rechteckigem Querschnitt gebildet ist, daß die Gurtstäbe (3, 4) an ihren einander zugewandten Flächen in Längsrichtung verlaufende Nuten (6, 7) zur steckbaren Aufnahme von lattenartigen Abstandshaltern (5) aufweisen und über in Längsrichtung durch die Abstandshalter (5) ragende Schrauben fest miteinander verbunden sind und daß zwischen den Gurtstäben (3, 4) und den Abstandshaltern (5) eines Tragelements (2) mindestens eine Dämmplatte (8) angeordnet ist.
 
6. Bausatz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die die Abstandshalter (5) aufnehmenden Nuten (6, 7) durchgehend ausgebildet sind.
 
7. Bausatz nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Raum zwischen den Gurtstäben (3, 4) und den Abstandshaltern (5) vollständig mit Dämmplatten (8) ausgefüllt ist.
 
8. Bausatz nach mindestens einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Füllelement (9) aus mindestens drei durch eine Nutund Federverbindung zusammengesetzten Balken (9b) gebildet ist.
 
9. Bausatz nach mindestens einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die inneren Gurtstäbe (4) der Tragelemente (2) an ihren Seitenflächen Nuten (10) zur steckbaren Aufnahme von Leisten (9b) für den Anschluß der Balken (9b) des Füllelementes (9) aufweisen.
 
10. Bausatz nach mindestens einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß auf den inneren Gurtstäben (4) der Tragelemente (2) und den Füllelementen (9) eine aus Lehmbausteinen gebildete innere Verkleidung (13) aufgebracht ist.
 
11. Bausatz nach mindestens einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die äußeren Gurtstäbe (3) der Tragelemente (2) mit einer wasserabweisenden Holzweichfaserplatte (12) abgedeckt sind.
 
12. Bausatz nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Holzweichfaserplatte (12) durch eine Putzschicht oder Holzschalung abgedeckt ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht