(19)
(11) EP 1 269 874 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.01.2003  Patentblatt  2003/01

(21) Anmeldenummer: 02013257.7

(22) Anmeldetag:  17.06.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7A41D 27/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 21.06.2001 DE 20110316 U
12.07.2001 DE 20111640 U

(71) Anmelder: Jaeger, Knut
73230 Kirchheim-Teck (DE)

(72) Erfinder:
  • Jaeger, Knut
    73230 Kirchheim-Teck (DE)

(74) Vertreter: Laufhütte, Dieter, Dr.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Belüftungssystem für Bekleidung


(57) Die Erfindung betrifft ein Belüftungssystem für Bekleidung, insbesondere vorzugsweise wasserdichte Sportbekleidung, bestehend aus vorzugsweise wasserdichtem Gewebe, in welchem Lüftungsöffnungen vorgesehen sind, die durch schindelartige Überlappungen (18) des Gewebes überdeckt sind. Erfindungsgemäß sind die Luftöffnungen durch ein flexibles dreidimensional vernetztes Abstandshaltermaterial (26) verschlossen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Belüftungssystem für Bekleidung, insbesondere vorzugsweise wasserdichte Sportbekleidung, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Der Begriff Bekleidung wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung sehr weit gefaßt. Er betrifft Jacken, Hosen, Hemden bis hin zu Kopfbedeckungen.

[0003] Wasserdichte Bekleidung, insbesondere wasserdichte Sportbekleidung, besteht in der Regel aus einem Gewebe, das derart beschichtet ist, daß es wasserdicht ist, im Einzelfall sogar einem Wasserdruck bis zu 20 000 mm Stand halten kann. Hochwertige Bekleidungen mit Spezialausrüstung, wie Goretex®, Sympatex®, Memotex® usw. haben die Eigenschaft, daß sie dampfdurchlässig sind und innerhalb von 24 Stunden bis zu 10 000 g, bei Extrembekleidung auch mehr, Wasserdampf/m2 nach außen leiten können. Trotz dieser Wasserdampfdurchlässigkeit sind diese wasserdichten Gewebe absolut luftdicht. Daher führen Jacken, Mäntel oder Hosen, die aus einem entsprechenden Stoff verarbeitet sind, innerhalb kürzester Zeit zu einem Wärmestau, wenn der Benutzer sich sportlich betätigt. Das wiederum führt zur Körperüberhitzung und zum gerade bei sportlicher Betätigung unerwünschten Leistungsabfall.

[0004] Dieses Problem wurde bereits erkannt und es sind daher schon Belüftungssysteme für Bekleidung geschaffen worden, die insbesondere bei trockener Außenumgebung mittels eines Reißverschlusses oder Klettverschlusses geöffnet werden können. Bei Feuchtigkeit und Regen müssen diese Lüftungen jedoch geschlossen werden, da ansonsten durch die Luftöffnungen, die häufig unter den Armen angebracht sind, Feuchtigkeit von außen in die Bekleidung eindringt. Darüber hinaus führen die Belüftungsöffnungen bei Wind zu einem Auskühlen des Körpers.

[0005] Es sind auch schon Lösungen bekannt geworden, in welchen schindelartige Überlappungen durch das Gewebe gebildet werden, die die Lüftungsöffnungen abdecken, so daß beispielsweise Regenwasser von außen nicht eindringen kann und dennoch Wasserdampf (Schweiß) nach außen dringen kann. Auch diese Lösung weist aber immer noch den Nachteil auf, daß sie wenig winddicht ist, daß bei sehr starkem Regen Feuchtigkeit durch die Lüftungsschlitze eintreten kann, und daß die Ventilation der schindelartigen Überlappung, z. B. wenn die Stoff-Flächen aufeinander aufliegen oder bei Nässe verkleben, nicht funktioniert.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Belüftungssystem für Bekleidung zu schaffen, bei dem weder Feuchtigkeit noch Wind von Außen eindringen können, warme oder feuchte Luft vom Körper jedoch nach Außen gelangen können, sowie eine absolut dosierfähige, kontrollierte Ventilation stattfindet, die selbst beim Tragen von Rucksäcken nur gering beeinträchtigt wird.

[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Kombination der Merkmale des Belüftungssystems nach Anspruch 1 gelöst. Demnach besteht das Belüftungssystem für Bekleidung aus vorzugsweise wasserdichtem bzw. winddichtem Gewebe, in welchem Luftöffnungen vorgesehen sind, die einerseits durch schindelartige Überlappung des Gewebes überdeckt sind, wobei die Luftöffnungen aber durch ein flexibles dreidimensional vernetztes Abstandshaltermaterial verschlossen sind. Diese erfindungsgemäße Lösung führt zu einer deutlich verbesserten Klimatisierung des Körpers und somit zur Leistungserhaltung bzw. Leistungssteigerung des Benutzers bei sportlicher Betätigung. Diese verbesserte Klimatisierung erfolgt dadurch, daß durch das Belüftungssystem hindurch unlimitiert feuchte, heiße Luft innerhalb kürzester Zeit durch Körperbewegung sowie durch das natürliche Druckgefälle zwischen Körperwärme innen und der in der Regel kühleren Luft außen entweichen kann. Während bei einem "atmungsaktiven Gewebe" nach dem Stand der Technik die Abgabe größerer Mengen Wasserdampf mehrere Stunden benötigt, erfolgt bei der erfindungsgemäßen Lösung der Austritt des Wasserdampfes innerhalb von Sekunden. Bei sogenannten "atmungsaktiven" in der Praxis aber luftdichten Geweben, wie sie ebenfalls im Stand der Technik Anwendung fanden, ist in der Praxis eine Abgabe von Körperwärme bzw. Wasserdampf in der Regel nur bedingt möglich. Wichtig ist die Kontrollierbarkeit des Luftmengenaustausches

a) durch die Dicke des Meshs

b) durch die Höhe der Überlappung.



[0008] Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen.

[0009] Das Abstandshaltermaterial kann vorzugsweise aus einem dreidimensionalen Abstandsgewebe bestehen, einem dreidimensionalen und luftdurchlässigen Netzmaterial aus Kunststoff, das bereits für die Belüftung von Rucksäcken, Autositzen und ähnlichem verwendet wird. Dieses Material besteht aus einem wasserabstoßenden Kunststoffmaterial, das eine vergleichsweise dünne Gewebeschicht und eine dickere Netzstrukturschicht aufweist, wobei beide Schichten miteinander zu einer Einheit verbunden sind.

[0010] Alternativ kann das flexible dreidimensional vernetzte Abstandhaltermaterial aus einer Schaumstoffschicht oder einem Kunststofffaservlies, wie es als Tiefenfilter Verwendung findet, bestehen.

[0011] Vorteil des erfindungsgemäßen Abstandsmaterials ist die einfache Verarbeitbarkeit. Es kann einfach mit der jeweiligen Stofflage vernäht, vernietet oder anderweitig verbunden werden.

[0012] Das flexible dreidimensional vernetzte Abstandshaltermaterial kann einen mit der Schichtdicke variierenden Porendurchmesser aufweisen. An der Außenfläche kann ein grober und an der Innenfläche ein feiner Porendurchmesser vorgesehen sein. Dabei wird der feinste Porendurchmesser vorteilhaft so gewählt, dass das gesamte dreidimensional vernetzte Abstandshaltermaterial mückendicht ist.

[0013] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung kann die schindelartige Überlappung an ihrer Außenkante mit einer ersten Außenkante des streifenförmigen Abstandshaltermaterials vernäht sein, während die zweite Außenkante des streifenförmigen Abstandshaltermaterials mit der Außenkante der durch die schindelartige Überlappung überdeckten Gewebelage vernäht ist. Hierdurch wird das Abstandshaltermaterial an einer Seite von der unteren Gewebelage und auf der gegenüberliegenden Seite von der schindelartig überdeckenden Gewebelage abgedeckt. Mittels dieser Nähtechnik ist die Luftdurchlässigkeit gewährleistet. Andererseits können Wasser und Wind nicht eindringen. Vorteilhaft ist das Abstandshaltermaterial mit dem wasserdichten Stoff so verarbeitet, daß die verbleibenden Nähte auf der Innenseite der Bekleidung wasserdicht mit einem Klebeband abgetaped werden können. Alternativ können die entsprechenden Nähte auch verschweißt werden. Da das wasserdichte dreidimensional vernetzte Abstandshaltermaterial auf der Innenseite der Bekleidung angebracht ist und mittels der schindelartigen Überlappung überdeckt ist, kann selbst bei sehr starkem Wind oder Sturm Regenwasser nicht in die Jacke eindringen. Demgegenüber funktioniert jedoch die Lüftung dank des Abstandshaltermaterials ohne Einschränkungen.

[0014] In einer alternativen Ausführungsvariante ist das streifenförmige Abstandshaltermaterial in eine schlitzartige Lüftungsöffnung in der durch die schindelartige Überlappung überdeckten Gewebelage eingesetzt. In diesem Fall wird also das streifenförmige Abstandshaltermaterial ohne wasserdichte Rückwand verarbeitet. Auch diese Lösung ist aufgrund des Einsatzes des wasserabweisenden dreidimensional vernetzten Abstandshaltermaterials weitgehend wasserdicht.

[0015] Die gemäß vorgenannter Ausführungsvarianten streifenförmigen Abstandsmaterialien können auch neben der Bildung von zwei und mehr Lüftungsöffnungen nebeneinander angeordnet sein. Hierdurch ergeben sich reliefartige Streifen auf dem Bekleidungsstück, die trotz ihrer technischen Bedingtheit als Designelement wirken. Dabei ist die Anordnung der entsprechenden Lüftungsschlitze beliebig.

[0016] Eine alternative Ausführungsvariante ergibt sich dadurch, daß das flexible dreidimensional vernetzte Abstandshaltermaterial als flächiges, beispielsweise streifenförmiges, Element in die Bekleidungsoberfläche integriert ist und daß es durch diese schindelartig überdeckten Überlappungen aufklappbar bzw. rolloartig zusammenlegbar ist, so dass das Abstandshaltermaterial frei an der Bekleidungsoberfläche liegt. In diesem Fall sind die Abstandshaltermaterialien großflächig eingesetzt, beispielsweise bei Hemden oder Jacken auf Brust oder Rücken auf den Seitenflächen oder unter den Armen. Sie wirken als Designelemente und bieten eine gute Belüftung mit Mückenschutz. Besonders vorteilhaft eignet sich diese Sportbekleidung im Bereich der Sommersportbekleidung, der Laufbekleidung, z. B. für Powerwalking und Powerhiking oder kann als gut belüftete Reisebekleidung in tropischen Ländern eingesetzt werden.

[0017] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.

[0018] Es zeigen:
Figur 1:
eine Jacke als beispielhafte Ausführungsform eines Bekleidungsstücks mit dem erfindungsgemäßen Belüftungssystem,
Figur 2:
eine dreidimensionale teilweise geschnittene Darstellung des erfindungsgemäß eingesetzten Abstandsgewebes,
Figur 3:
einen Schnitt entlang der Schnittlinie III-III in Figur 1,
Figur 4:
eine perspektivisch teilweise geschnittene Darstellung eines Teils des erfindungsgemäßen Belüftungssystems nach Figur 3
Figur 5:
eine perspektivische Darstellung ähnlich derjenigen gemäß Figur 4, jedoch eine alternative erfindungsgemäße Ausführungsvariante zeigend,
Figur 6:
eine gegenüber der Darstellung in Figur 1 abgewandelte Jacke als weitere beispielhafte Ausführungsform eines Bekleidungsstücks mit dem erfindungsgemäßen Belüftungssystem, wobei hier auf der rechten und linken Seite der Jacke jeweils unterschiedliche Belüftungssysteme gezeigt sind,
Figur 7:
einen Schnitt entlang der Linie VI-VI (Figur 7a) und diese Ausführungsform mit freigelegtem Abstandshaltermaterial (Figur 7b),
Figur 8:
einen Hut als alternative beispielhafte Ausführungsform eines Bekleidungsstücks mit dem erfindungsgemäßen Belüftungssystem und
Figur 9:
eine Hose als beispielhafte Ausführungsform eines Kleidungsstücks mit dem erfindungsgemäßen Belüftungssystem.


[0019] Das erfindungsgemäße Belüftungssystem kann bei beliebigen Bekleidungsstücken einsetzbar sein. So ist hier an Jacken, Mäntel oder auch Hosen und Kopfbedeckungen zu denken. Belüftungen bei Jacken werden in der Regel auf der Brust oder auf dem Rücken oder unter den Armen angebracht sein, während sie bei Hosen praktischerweise im Bereich der Gesäßtaschen angebracht sind. In der Figur 1 ist eine Sportjacke 10 dargestellt, in welcher das Belüftungssystem 12 schlitzartig im Brustbereich angeordnet ist. Der Aufbau des hier vorliegenden Belüftungssystems ergibt sich aus den Figuren 3 und 4. In der Schnittdarstellung gemäß Figur 3 ist zunächst eine schindelartige Überlappung 14 aus einem wasserdichten Gewebe, wie beispielsweise Goretex® dargestellt, welche eine untere Gewebelage 16 aus dem gleichen Material in Form einer schindelartigen Überlappung 18 überdeckt. Die Gewebelage 14 ist bis in den die schindelartige Überlappung 18 bildenden Bereich entlang ihrer gesäumten Außenkante 20 mittels einer Naht 22 mit einer Außenkante 24 eines streifenförmigen Abstandshaltermaterials 26 verbunden. Die gegenüberliegende Seitenkante 28 des streifenförmigen Abstandshaltermaterials 26 ist mit der überdeckten Außenkante 30 der unteren Gewebeschicht 16 mittels einer Naht 32 verbunden. Somit ist der durch die schindelartige Überlappung gebildete Lüftungsschlitz vollständig mittels des streifenförmigen Abstandshaltermaterials ausgefüllt. Die Luft dringt hier im wesentlichen in Längsrichtung durch das Abstandshaltermaterial hindurch. Aufgrund seiner wasserabweisenden Eigenschaft wird das Eindringen von Regenwasser sicher verhindert, während der schweißbedingte Wasserdampf von Innen nach Außen gelangen kann. Auch eine Luftkonvektion von außen ist möglich, ohne daß hier Wind durch die Öffnung nach innen dringen kann, der zu einer starken Luftkonvektion und damit einem starken Auskühlen führen würde.

[0020] Wie insbesondere den Figuren 3 und 4 zu entnehmen ist, wurde der Aufbau des Belüftungssystems so gewählt, daß auch das Eindringen von Feuchtigkeit durch kapillares Aufsteigen dieser Feuchtigkeit im dreidimensionalen Netz sicher verhindert wird. Zur Lösung dieses Problems trägt die Wahl des wasserdichten Gewebes als Innenmaterial bei.

[0021] Um ein Zurückschlagen der schindelartigen Überlappung 18 zu verhindern, ist die die schindelartige Überlappung bildende Gewebelage 14 entlang ihrer die Überlappung bildenden Außenkante 20 an mehreren Punkten 34 mit der darunter befindlichen Gewebelage 16 sowie dem dazwischen liegenden streifenförmigen Abstandshaltermaterial 26 mittels Riegelnähten 34 punktuell verbunden.

[0022] In in der Figur nicht näher dargestellter Art und Weise sind die Nähte von Innen her mit wasserdichtem Klebeband überklebt oder verschweisst.

[0023] Das Abstandshaltermaterial 26, wie es in der Ausführungsform verwendet wird, ergibt sich in seinem Aufbau aus Figur 2. Hier ist ein Abstandsgewebe dargestellt, das zweischichtig aufgebaut ist. Zum einen ist eine Seite durch eine vergleichsweise dünne Gewebeschicht 36 aus wasserabweisendem Kunststoffmaterial gebildet. Mit dieser Gewebeschicht 36 ist eine dickere Netzstrukturschicht 38 zu einer Einheit verbunden.

[0024] In Figur 5 ist eine alternative Ausgestaltung des Belüftungssystems für Bekleidung gezeigt. Hier ist in der unteren Gewebeschicht 16 ein längs verlaufender Schlitz angeordnet, in dem in der hier näher dargestellten Art und Weise das streifenförmige Abstandshaltermaterial 26 eingenäht ist. Die obere Außenkante 30 der Gewebeschicht 16 ist mit der Außenkante der äußeren Gewebeschicht 14 vernäht, wobei in dieser Naht zusätzlich die eine Außenkante der hier als separater Streifen ausgeführten schindelförmigen Überlappung 18 vernäht ist. Ansonsten ist die schindelartige Überlappung 18 an ihrer Außenkante an mehreren Punkten mit der darunter befindlichen Gewebelage 16 punktuell über die Riegelnähte 34 vernäht.

[0025] Diese in Figur 5 dargestellte Ausführungsvariante kann bei weniger anspruchsvollen Kleidungsteilen verwendet werden. Hier ist die Überlappung jedenfalls auch so ausgebildet, daß auch kein Wasser eindringen kann.

[0026] In Figur 6 sind weitere verschiedene alternative Ausführungsvarianten des erfindungsgemäßen Belüftungssystems gezeigt. So wird hier in einer Sportjacke 10 eine Variationsbreite von Belüftungssystemen gezeigt, die mehrere nebeneinander angeordnete schlitzartige Belüftungssysteme 40 umfassen, wobei diese als Mehrfachlüftung beispielsweise unter den Armen, im Brust- oder im Schulterbereich angeordnet sein können. Mit 42 ist eine senkrechte Version dargestellt, wobei hier das Abstandshaltermaterial näherungsweise keilförmig, wie als Teil 42 dargestellt, geformt ist. Diese keilförmige Gestaltung ist aber am äußeren der Jacke entgegen der hier vorgenommenen Darstellung nur als Öffnungsschlitz zu sehen, während das restliche Material von dem Bekleidungsstoff überdeckt wird.

[0027] Auf der linken Seite der in Figur 6 dargestellten Sportjacke 10 ist ein alternatives Belüftungssystem 44 gezeigt. Hier ist das flexible dreidimensional vernetzte Abstandshaltermaterial als flächiges, beispielsweise streifenförmiges Element 46 in die Bekleidungsoberfläche integriert. Das bedeutet, daß das Element 46 mit dem übrigen Bekleidungsstoff jeweils an den Rändern vernäht ist, wie dies aus der Skizze in der Figur 7 zu ersehen ist. Oberhalb dieses flächigen Elements 46 ist eine Klappe 48 angeordnet, die das flächige Element 46 überdecken kann, wie in den Figuren 6 und 7a gezeigt. Die Klappe 48 ist über eine entsprechende Naht 50 beispielsweise auf einer Seite mit der Jacke vernäht. Die aus dem Bekleidungsgewebe bestehende Klappe 48 kann, wie in Figur 7 dargestellt, hochgeklappt oder zusammengerollt werden, so daß das flächige Element 46 freigelegt ist. Hierdurch wird insbesondere bei Anwendung für Sommerbekleidung, Laufbekleidung oder Reisebekleidung eine gute Belüftung ermöglicht. Zum Schutz gegen Regen, Feuchtigkeit und Wind kann die Klappe 48 entsprechend wieder über das flächige Element 46 gelegt werden. Die Klappe 48 kann in den jeweiligen Stellungen durch Klettbänder, oder miteinander verknotbare Bänder positioniert werden. Auch ein Verschluss per Reißverschluss wäre denkbar. Diese Verbindungsmöglichkeiten sind hier nicht dargestellt. Während die vorausgehenden Figuren immer anhand des Beispiels einer Sportjacke 10 gezeigt sind, sind in den Figuren 8 und 9 Variationen von Bekleidungsstücken angedeutet, in welchen die erfindungsgemäßen Belüftungssysteme anwendbar sind. So ist in Figur 8 ein Hut 52 gezeigt, der ein flächiges Element 46 bestehend aus einem flexiblen dreidimensional vernetzten Abstandshaltermaterial enthält. Dieses Element 46 ist, wie beispielsweise in Figur 7 dargestellt, mittels der Klappe 48 überdeckbar. Hier ist also beispielsweise durch Freilegen des Flächenelementes 46 eine Hutbelüftung möglich. Andererseits ist auf Grund des vergleichsweise feinporigen Abstandshaltermaterials ein Mückenschutz gegeben.

[0028] In Figur 9 ist als Bekleidungsstück eine Sporthose 54 gezeigt, bei der unterschiedliche Anordnungen der schlitzartigen Lüftungen 40 beispielhaft integriert sind.


Ansprüche

1. Belüftungssystem für Bekleidung, vorzugsweise wasserdichte und winddichte Sportbekleidung, bestehend aus vorzugsweise wasserdichtem oder winddichtem Gewebe, in welchem Lüftungsöffnungen vorgesehen sind, die durch schindelartige Überlappungen des Gewebes überdeckt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftöffnungen durch ein flexibles dreidimensional vernetztes Abstandshaltermaterial verschlossen sind.
 
2. Belüftungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das flexible dreidimensional vernetzte Abstandshaltermaterial aus einem Abstandsgewebe besteht.
 
3. Belüftungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das flexible dreidimensional vernetzte Abstandshaltermaterial aus einer Schaumstoffschicht besteht.
 
4. Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das flexible dreidimensional vernetzte Abstandshaltermaterial aus einem Kunststoffaservlies besteht.
 
5. Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das flexible dreidimensional vernetzte Abstandshaltermaterial einen mit der Schichtdicke variierenden Porendurchmesser aufweist.
 
6. Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das flexible dreidimensional vernetzte Abstandshaltermaterial an seiner Außenfläche einen groben und an seiner Innenfläche einen feinen Porendurchmesser aufweist.
 
7. Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der feinste Porendurchmesser des flexiblen dreidimensional vernetzten Abstandshaltermaterial eine Porengröße aufweist, aufgrund derer das Material mückendicht ist.
 
8. Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die schindelartige Überlappung an ihrer Außenkante mit einer ersten Außenkante des streifenförmigen Abstandshaltermaterials vernäht ist und daß die zweite Außenkante des streifenförmigen Abstandshaltermaterials mit der Außenkante der durch die schindelartige Überlappung überdeckten Gewebelage vernäht ist.
 
9. Belüftungssystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das streifenförmige Abstandshaltermaterial in eine schlitzartige Lüftungsöffnung in der durch die schindelartige Überlappung überdeckte Gewebelage eingesetzt ist.
 
10. Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die die schindelartige Überlappung bildende Gewebelage entlang ihrer die Überlappung bildenden Außenkante an mehreren Punkten mit der darunter befindlichen Gewebelage mittels Riegelnähten punktuell vernäht ist.
 
11. Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Nähte von der Innenseite her mit einem wasserdichten Klebeband überklebt oder verschweißt sind.
 
12. Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das wasserdichte und/oder winddichte Gewebe aus Goretex® und Sympatex®, Memotex® oder einem anderen Gewebe besteht, das wasserdampfdurchlässig ist.
 
13. Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß zwei und mehr Lüftungsöffnungen nebeneinander angeordnet sind.
 
14. Belüftungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das flexible dreidimensional vernetzte Abstandshaltermaterial als flächiges, beispielsweise streifenförmiges, Element in die Bekleidungsoberfläche integriert ist und daß die dieses schindelartig überdeckende Überlappung aufklappbar bzw. rolloartig zusammenlegbar ist, so daß das Abstandshaltermaterial frei an der Bekleidungsoberfläche liegt.
 




Zeichnung