[0001] Die Erfindung betrifft eine Austragswand zum Austragen des Mahlgutes aus einer Rohrmühle,
wobei die am Mahlgutaustragsende in den Rohrmühlenmantel eingebaute Austragswand doppelwandig
ist mit einer für das gemahlene Gut durchlässigen mit Schlitzöffnungen versehenen
Vorderwand, mit einer zur Vorderwand beabstandeten geschlossenen Rückwand, mit einem
beide Wände der Austragswand verbindenden zentralen Mühlengas-Abzugskanal und mit
über dessen Umfang verteilten Mahlgutaustrittsöffnungen.
[0002] Bei Drehrohrmühlen bzw. Kugelmühlen ist es bekannt, zwei benachbarte Mahlkammern
durch eine doppelwandige Trennwand bzw. Übertragswand zu trennen, deren Vorderwand
Längsschlitze aufweist, wobei die Schlitzöffnungen nur das gemahlene Gut hindurchlassen,
während die Mahlkörper sowie das Mahlgut-Überkorn zurückgehalten werden. Beabstandet
zur geschlitzten Vorderwand ist eine geschlossene Rückwand angeordnet, und zwischen
Vorderwand und Rückwand ist ein zentraler Mühlengas-Verbindungskanal angeordnet. Das
durch die Schlitze der Vorderwand in den Hohlraum der Übertragswand eintretende Mahlgut
wird beim Drehen der Rohrmühle durch Hubelemente angehoben und über mehrere über den
Umfang des zentralen Mühlengas-Verbindungskanals verteilte Austragsöffnungen in die
nächste Mahlkammer eingeleitet. Eine Möglichkeit, die Größe der Schlitzöffnungen der
Übertragswand und damit die u. a. von den Mahleigenschaften des jeweiligen Mahlgutes
abhängige Mahlgut-Füllstandshöhe in den Mahlkammern regeln zu können, besteht dabei
in der Praxis nicht.
[0003] Eine zwischen zwei Mahlkammern in eine Rohrmühle eingebaute doppelwandige aus Segmenten
zusammengesetzte Übertragswand, die regelbar ist, ist aus einer Broschüre der Firma
Magotteaux S.A., Vaux-S-Chèvremont/Belgien bekannt geworden. Dort wird das durch die
Schlitze der Vorderwand in den Hohlraum der Übertragswand eintretende Mahlgut zentral
nach Innen in den zentralen Mühlengas-Abzugskanal ausgetragen, und zwar durch eine
Vielzahl von Schöpfrohrstücken, die in um den Umfang des zentralen Mühlengas-Abzugskanals
verteilt angeordneten Öffnungen radial liegend und um ihre Längsachse verdrehbar angeordnet
sind. Dabei ist der in das Innere der Übertragswand hineinragende Teil der radialen
Schöpfrohrstücke jeweils schräg abgeschnitten, so dass je nach Drehstellung des schrägen
Abschnittes des jeweiligen Schöpfrohrstückes bei jeder Umdrehung der Rohrmühle eine
mehr oder weniger große Mahlgutmenge in das Schöpfrohrstück eingeschöpft bzw. eingeschaufelt
und in die nächste Mahlkammer weitergeleitet wird. Abgesehen davon, dass mit dieser
Art des Mahlguttransportes eine zielsichere Einflussnahme auf die jeweilige Mahlgutmenge
und damit auf die Mahlgutfüllstandshöhe in der Mahlkammer nicht möglich ist, von einer
Einflussnahme auf die Prozessgasmenge ganz zu schweigen, bereitet das Verdrehen der
radial angeordneten Schöpfrohrstücke in der Praxis Schwierigkeiten.
[0004] Auch bei einer sogenannten Austragswand, die am Mahlgutaustragsende in den Rohrmühlenmantel
eingebaut ist und die die Aufgabe hat, die Mahlkörper und das Überkorn zurückzuhalten
und das fertig feine Mahlgut auszutragen, besteht der Wunsch, durch eine Regelbarkeit
der Austragswand Einfluss zu nehmen zumindest auf die von der Mahlbarkeit des jeweiligen
Mahlgutes abhängige Mahlgutverweilzeit, insbesondere die Mahlgutfüllstandshöhe in
der Rohrmühle bzw. die Beladung der jeweiligen Mahlkammer konstant zu halten. Dies
gilt sowohl für Einkammer- als auch für Mehrkammer-Rohrmühlen, die in jedem Fall am
Mahlgutaustragsende eine Austragswand aufweisen müssen.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, zum Austragen des Mahlgutes aus einer
Rohrmühle eine Austragswand zu schaffen, die ohne großen Montageaufwand in der Weise
regelbar ist, dass auch bei wechselnden Mahleigenschaften der jeweiligen Mahlgüter
gezielt Einfluss auf die Mahlgutbeladung in den Mahlkammern und auf die jeweils notwendige
Mahlgutverweilzeit genommen werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit einer regelbaren Austragswand mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen regelbaren Austragswand weisen die um den Umfang verteilten
Mahlgutaustrittsöffnungen jeweils einen verstellbaren Dosierschieber zur stufenlosen
Veränderung der Öffnungsquerschnitte auf. Die Dosierschieber können grundsätzlich
mit translatorischer Schieberichtung ausgebildet sein. Nach einem besonderen Merkmal
der Erfindung sind die um den radial inneren Umfang der Austragswand verteilten Mahlgutaustragsöffnungen
etwa halbmondförmig ausgebildet, und die Dosierschieber sind dann als Drehschieber
ausgebildet, mit ebenfalls etwa halbmondförmiger Konfiguration, so dass je nach Drehstellung
des Drehschiebers jeweils ein mehr oder weniger großer Teil der Mahlgutaustrittsöffnung
abdeckbar ist. Auf diese Weise ergibt sich je nach Drehstellung des Drehschiebers
eine bestimmte Rückstauwirkung auf das Mahlgut, wodurch gezielt Einfluss auf die Verweilzeit
des Mahlgutes in der Mahlkammer genommen werden kann. So kann z. B. auch bei wechselnden
Mahleigenschaften der Mahlgüter die Mahlgutfüllstandhöhe, d. h. die Beladung der Mahlkammer
mit Mahlgut einigermaßen konstant gehalten werden. Die erfindungsgemäßen verstellbaren
Dosierschieber, insbesondere die verdrehbaren Drehschieber erlauben einen Regeleingriff
nicht nur auf die Mahlgutmenge, sondern auch auf die Prozessgasmenge in der Rohrmühle,
und die Drehschieber können so eingestellt werden, dass in allen Verdrehstellungen
der Weg für das Mühlengas bzw. Prozessgas noch offen bleibt. Die Drehschieber, oder
einzelne davon, können aber auch je nach Bedarf den Mahlgutweg und den Gasweg durch
die Segmente der Austragswand völlig absperren.
[0008] Die Mahlgutaustrittsöffnungen mit ihren Drehschiebern können in der an sich geschlossenen
Rückwand der doppelwandigen Austragswand um den Umfang des zentralen Mühlengas-Abzugskanals
verteilt angeordnet sein. Die Mahlgutaustrittsöffnungen mit ihren Drehschiebern können
aber auch im zentralen Mühlengas-Abzugskanal selbst, d. h. um den radial inneren Umfang
der Austragswand angeordnet sein, der zylindrisch oder konisch ausgebildet sein kann.
Um bei der letztgenannten Variante die Anzahl der Mahlgutaustrittsöffnungen mit ihren
Drehschiebern begrenzt zu halten, können sich die Mahlgutaustrittsöffnungen jeweils
über wenigstens zwei benachbarte Segmente der aus Radialsegmenten zusammengesetzten
Austragswand erstrecken, so dass dann der radial innere Umfang der Austragswand die
Gestalt eines Polygons annimmt.
[0009] Jedenfalls sind die Drehschieber außerhalb der Austragswand-Segmente an deren Mahlgutaustrittsöffnungen
angeordnet und auf diese Weise verschleißgeschützt.
[0010] Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile werden anhand der in den Figuren
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
[0011] Es zeigt:
- Fig. 1:
- eine erste Variante der erfindungsgemäßen regelbaren Austragswand einer Rohrmühle
im Vertikalschnitt, mit herausgezeichneter eingekreister Ausschnittsvergrößerung X
1:10,
- Fig. 2:
- eine zweite Variante der erfindungsgemäßen regelbaren Austragswand einer Rohrmühle,
mit herausgezeichneter eingekreister Ausschnittsvergrößerung Y 1:10, und
- Fig. 3:
- vergrößert herausgezeichnet die Ansicht bzw. Draufsicht auf einen Drehschieber der
Austragswand gesehen in Richtung des Pfeiles III der Fig. 1 und 2.
[0012] Fig. 1 zeigt ausschnittsweise das Mahlgutaustragsende einer Rohrmühle mit dem Rohrmühlenmantel
10 und mit einer Mahlkammer, die mit Mahlkörpern 11, wie z. B. Stahlkugeln, und mit
dem dazwischen liegenden Mahlgut befüllt ist. Am rechten Mühlenende, dem Mahlgutaustragsende,
ist in den Rohrmühlenmantel 10 eine doppelwandige aus radialen und in der Regel aus
Guss bestehenden Segmentkammern zusammengesetzte Austragswand eingebaut mit einer
für das gemahlene Gut durchlässigen, mit Schlitzöffnungen 12 versehenen Vorderwand
13 und mit einer zur Vorderwand beabstandeten geschlossenen Rückwand 14. Beide Wände
der Austragswand stehen durch einen zentralen sich konisch etwas verjüngenden Abzugskanal
15 miteinander in Verbindung, durch welchen die Hauptmenge des Mühlengases 16, wie
z. B. Luft, durch ein Zentralsieb 17 hindurch abgezogen wird.
[0013] Das im Betrieb der Rohrmühle durch die Schlitzöffnungen 12 der Vorderwand 13 der
Austragswand in die jeweilige Segmentkammer eintretende Mahlgut 18 wird durch z. B.
spiralförmige Hubelemente angehoben und es tritt durch mehrere um den Umfang des zentralen
Mühlengas-Abzugskanals 15 verteilte erfindungsgemäß regelbare Mahlgutaustrittsöffnungen
19 als fertig feines Mahlgut aus der doppelwandigen Austragswand sowie anschließend
aus der Rohrmühle aus.
[0014] Wie insbesondere aus der Detailzeichnung Fig. 3 hervorgeht, sind die Mahlgutaustrittsöffnungen
19 in etwa halbmondförmig ausgebildet und sie sind mittels jeweils einem um einen
Zentralbolzen 20 drehbaren Drehschieber 21 mit ebenfalls etwa halbmondförmiger Konfiguration
je nach Drehstellung mehr oder weniger weitreichend abdeckbar. Durch stufenlose Veränderung
der Öffnungsquerschnitte aller Mahlgutaustrittsöffnungen 19 wird gezielt Einfluss
genommen auf die Verweilzeit des Mahlgutes in der Mahlkammer, und die Mahlgutfüllstandshöhe,
d. h. die Beladung der Mahlkammer kann konstant geregelt werden, auch bei stark schwankenden
Mahleigenschaften des jeweiligen Mahlgutes, ohne dass hierzu ein großer Montageaufwand
erforderlich ist.
[0015] Während bei der Austragswand-Variante der Fig. 1 die Mahlgutaustrittsöffnungen 19
mit ihren Drehschiebern 21 in der Rückwand 14 der Austragswand um den Umfang des zentralen
Mühlengas-Abzugskanals 15 verteilt angeordnet sind, sind bei der Austragswand-Variante
der Fig. 2 die Mahlgutaustrittsöffnungen 19 mit ihren Drehschiebern 21 im zentralen
Mühlengas-Abzugskanal 15 selbst angeordnet, und zwar im zeichnerischen Ausführungsbeispiel
in einem zylindrischen Teilabschnitt desselben. Hier tritt das Mahlgut aus den Mahlgutaustrittsöffnungen
19 radial nach innen aus und wird dann sogleich vom Mühlengasstrom 16 aus der Rohrmühle
ausgetragen. Bei dieser Variante der Austragswand sind die Drehschieber 21 nach Entfernung
des Zentralsiebes 17 zwecks Regelung ebenfalls gut zugänglich. Zur Begrenzung der
Anzahl der Drehschieber 21 und Mahlgutaustrittsöffnungen 19 erstrecken sich diese
jeweils über wenigstens zwei benachbarte Segmente der aus den radialen Segmenten zusammengesetzten
Austragswand.
1. Austragswand zum Austragen des Mahlgutes aus einer Rohrmühle, wobei die am Mahlgutaustragsende
in den Rohrmühlenmantel (10) eingebaute Austragswand doppelwandig ist mit einer für
das gemahlene Gut durchlässigen mit Schlitzöffnungen (12) versehenen Vorderwand (13),
mit einer zur Vorderwand beabstandeten geschlossenen Rückwand (14), mit einem beide
Wände der Austragswand verbindenden zentralen Mühlengas-Abzugskanal (15) und mit über
dessen Umfang verteilten Mahlgutaustrittsöffnungen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mahlgutaustrittsöffnungen (19) der Austragswand jeweils einen verstellbaren Dosierschieber
(21) zur stufenlosen Veränderung der Öffnungsquerschnitte (19) und damit zur Regelung
der Verweilzeit des Mahlgutes in der Mahlkammer aufweisen.
2. Austragswand nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die um den radial inneren Umfang der Austragswand verteilten Mahlgutaustrittsöffnungen
(19) etwa halbmondförmig ausgebildet sind, und dass die Dosierschieber als Drehschieber
(21) ausgebildet sind mit ebenfalls etwa halbmondförmiger Konfiguration, so dass je
nach Drehstellung des Drehschiebers (21) jeweils ein mehr oder weniger großer Teil
der Mahlgutaustrittsöffnung (19) abdeckbar ist.
3. Austragswand nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mahlgutaustrittsöffnungen (19) mit ihren Drehschiebern (21) in der Rückwand (14)
der Austragswand um den Umfang des zentralen Mühlengas-Abzugskanals (15) verteilt
angeordnet sind.
4. Austragswand nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Mahlgutaustrittsöffnungen (19) mit ihren Drehschiebern (21) im zentralen Mühlengas-Abzugskanal
(15) selbst angeordnet sind.
5. Austragswand nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass sich die Mahlgutaustrittsöffnungen jeweils über wenigstens zwei benachbarte Segmente
der aus radialen Segmenten zusammengesetzten Austragswand erstrecken.