[0001] Die Erfindung betrifft eine Wechseleinrichtung für Walzen und Zylinder in einer Druckmaschine
nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[Stand der Technik]
[0002] Aus DE 42 04 472 C2 ist eine Walzenwechseleinrichtung bekannt. Die Einrichtung umfasst
eine Handhabevorrichtung, die auf einem bewegbaren Maschinentisch angeordnet ist und
weiterhin eine Walzenträgereinheit, die - mit dem Maschinentisch oder separat vom
Maschinentisch - mit der Handhabevorrichtung zumindest dann in Funktionsverbindung
bringbar ist, wenn die Vorrichtung die Walzen handhabt und die Trägereinheit die Walzen
aufnimmt. Hierbei ist die Handhabevorrichtung durch Schwenkarme gebildet und die Walzenträgereinheit
weist Bereiche zur Aufnahme der zu wechselnden als auch der gewechselten Walzen auf.
Eine Steuereinheit ist zur Steuerung des Betriebsablaufes der Schwenkarme vorgesehen.
Von Nachteil ist hierbei, der relativ große Aufwand und dass ein Einsatz aufgrund
der häufig beengten Platzverhältnisse an den Druckmaschinen begrenzt ist.
[0003] Gemäß EP 0 639 452 B1 ist eine Druckmaschine bekannt, deren Formzylinder in einer
Lagerung der Druckmaschine einsetzbar und wieder herausnehmbar ist. Hierzu ist eine
Entnahmeanordnung zur Herausnahme des Formzylinders aus seiner Lagerung vorgesehen.
[Aufgabe der Erfindung]
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wechseleinrichtung der eingangs beschriebenen
Art zu schaffen, die die genannten Nachteile vermeidet, die insbesondere mit geringem
schine gestattet und eine verbesserte Handhabung erlaubt.
[0005] Gelöst wird die Aufgabe durch die Ausbildungsmerkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0006] Bekanntlich sind an Druckmaschinen die Walzen und/oder Zylinder periodisch auszutauschen.
Dies ist beispielsweise der Fall, wenn die Oberflächenqualität einer Gummiwalze sich
verschlechtert. Ebenso ist ein Austausch von gerasterten Walzen erforderlich, wenn
unterschiedliche Anforderungen an das Schöpfvolumen dieser Walzen vorliegen. Alternativ
sind Zylinder auswechselbar, z.B. um Zylinder mit unterschiedlichen Oberflächeneigenschaften
oder unterschiedlichen Druckformen einzusetzen.
[0007] Ein erster Vorteil der Erfindung ist darin begründet, dass die Wechseleinrichtung
manuell oder mittels Handhabevorrichtung betätigbar ist.
Weiterhin ist von Vorteil, dass durch die Anordnung der Wechseleinrichtung vorzugsweise
oberhalb eines Druckwerkes und/oder Lackwerkes innerhalb einer Druckmaschine die Umrüstzeiten
deutlich verkürzbar sind.
Ebenso ist vorteilhaft, dass keine weiteren Ablagevorrichtungen außerhalb der Druckmaschine
erforderlich sind und die Walzen bzw. Zylinder direkt am Einsatzort vorrätig sind.
[0008] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen
schematisch:
- Fig. 1
- eine Offsetdruckmaschine mit zwei Lackierwerken,
- Fig. 2
- eine Walzenablage als Wechseleinrichtung.
[Beispiele]
[0009] In einer Offsetdruckmaschine mit mehreren Druckwerken 1 für den Mehrfarbendruck ist
einem letzten Druckwerk 1 ein erstes Lackierwerk 2 sowie ein zweites Lackierwerk 3
in Förderrichtung des Bogenmaterials nachgeordnet. Jedes Druckwerk 1 besteht in bekannter
Weise aus einem Druckzylinder 11 als Bogenführungszylinder, einem Gummituchzylinder
9, einem Plattenzylinder 8 sowie einem Farbwerk. Bei Bedarf ist dem Plattenzylinder
8 ein Feuchtwerk zugeordnet.
[0010] Jedes Lackwerk 2, 3 besteht aus einem Druckzylinder 11 als Bogenführungszylinder,
einem Formzylinder 12 und einem Dosiersystem 13 oder 14. Hierbei besteht das Dosiersystem
13 aus einer Auftragwalze 16 und einem zugeordneten Kammerrakel 15, hingegen besteht
das Dosiersystem 14 aus einem Zweiwalzenwerk mit Lackzufuhr in den Walzenspalt. Alternativ
sind auch andere Dosiersysteme, z.B. u.a. mit einer Schöpfwalze, einsetzbar.
[0011] Die Druckwerke 1 sowie die Lackwerke 2, 3 sind mittels Transfertrommeln 10 als Bogenführungszylinder
untereinander in Funktionsverbindung, wie dies bei Druckmaschinen in Reihenbauweise
bekannt ist. Dem letzten Lackwerk 3 ist ein Ausleger 5 nachgeordnet, welcher zwecks
Ablage des Bogenmaterials auf einem Auslegerstapel 6 ein umlaufendes Fördersystem
7 mit Greifersystemen aufweist.
[0012] Bei Bedarf ist, zur Verbesserung der Trocknung des Bogenmaterials (Fig. 2), zwischen
dem ersten Lackwerk 2 und dem zweiten Lackwerk 3 ein Trocknersystem 4 mit Druckzylinder
11 und Transfertrommel 10 angeordnet.
[0013] In einfacher Ausbildung ist die Wechseleinrichtung vorzugsweise für den Walzenwechsel
gemäß Figur 2 ausgeführt. Hierzu ist oberhalb der Walzen 16 bzw. Zylinder 12, 9, 8
eines Druckwerkes 1 bzw. Lackwerkes 2,3, hier am Lackwerk 3, eine schwenkbare Walzenträgereinheit
19 angeordnet. Die Walzenträgereinheit 19 ist in je einem Seitengestell des Lackwerkes
3 in je einem Drehgelenk 17 drehbar fixiert und schließt bei Nichtgebrauch (inaktive
Position) vorzugsweise mit der Oberkante der Seitengestelle horizontal ab.
[0014] Die Walzenträgereinheit 19 nimmt damit eine horizontale (inaktive) Position oder
eine aktive Position in einem stumpfen Winkel zur horizontalen Oberkante des Druckwerkes
1 oder Lackwerkes 2, 3 ein. Dazu ist die Walzenträgereinheit 19 beidseitig um den
Drehpunkt des Drehgelenkes 17 schwenkbar, derart, dass die Walzenträgereinheit 19
in einem stumpfen Winkel positionierbar und lagefixierbar ist. Hierzu ist eine Rasteinrichtung
18 vorgesehen, die in einer Position die Walzenträgereinheit 19 (stumpfer Winkel)
verriegelt.
In der Position 18' (eingeschwenkte Walzenträgereinheit 19) ist die Rasteinrichtung
18 ebenfalls verriegelbar oder ist nicht aktiv. Auf weitere Anschlag- oder Justiermittel
soll nicht näher eingegangen werden. Jede Walzenträgereinheit 19 weist zueinander
fluchtend angeordnete erste Lagerungen 20 sowie bevorzugt wenigstens zweite Lagerungen
21 auf, in die weitere Walzen 16 (oder Zylinder 12,9,8) wechselseitig einsetzbar sind.
[Bezugszeichenliste]
[0015]
- 1
- Druckwerk
- 2
- erstes Lackwerk
- 3
- zweites Lackwerk
- 4
- Trocknersystem
- 5
- Ausleger
- 6
- Auslegerstapel
- 7
- Fördersystem
- 8
- Plattenzylinder
- 9
- Gummituchzylinder
- 10
- Transfertrommel
- 11
- Druckzylinder
- 12
- Formzylinder
- 13
- Dosiersystem
- 14
- Dosiersystem
- 15
- Kammerrakel
- 16
- Auftragwalze
- 17
- Drehgelenk
- 18
- Rasteinrichtung
- 19
- Walzenträgereinheit
- 20
- erste Lagerung
- 21
- zweite Lagerung
1. Wechseleinrichtung für Walzen / Zylinder in einer Druckmaschine mit Seitengestellen,
dadurch gekennzeichnet,
dass oberhalb der Walzen (16) und/oder Zylinder (12, 9, 8) eines Druckwerkes (1) oder
Lackwerkes (2, 3) in je einem Drehgelenk (17) an den Seitengestellen eine Walzenträgereinheit
(19) angeordnet ist, welche in eine horizontale, inaktive Position oder in eine aktive
Position in einem stumpfen Winkel zur horizontalen Oberkante des Druckwerkes (1) oder
Lackwerkes (2, 3) positionierbar und lagefixierbar ist und dass die Walzenträgereinheit
(19) wenigstens eine erste Lagerung (20) und eine zweite Lagerung (21) aufweist, in
welche die Walzen (16) und/oder Zylinder (12, 9, 8) wechselseitig einsetzbar sind.
2. Wechseleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Walzenträgereinheit (19) in der inaktiven Position horizontal mit der Oberkante
der Seitengestelle abschließt.
3. Wechseleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die ersten und die zweiten Lagerungen (20,21) in der Walzenträgereinheit (19) jeweils
zueinander fluchtend angeordnet sind.
4. Wechseleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Walzenträgereinheit (19) mittels der Rasteinrichtung (18) in der inaktiven Position
(18') verriegelbar ist.