[0001] Die Erfindung betrifft eine Trocknereinrichtung für eine Bogenverarbeitungsmaschine,
insbesondere für eine Bogendruckmaschine oder eine Bogenlackiermaschine, nach dem
Oberbegriff von Anspruch 1.
[Stand der Technik]
[0002] Aus DE 44 06 846 C1 ist eine derartige Trocknereinrichtung als Blaskasten bekannt,
welche ein gleichmäßiges Trocknen von Druckfarbe auf Bogen oder Bahnen sowie einen
Straffeffekt quer zur Förderrichtung ermöglichen soll. Der Blaskasten weist eine dem
Bedruckstoff zugewandte Wandfläche mit einer Vielzahl von Vertiefungen auf, wobei
die Vertiefungen aus dem Innenraum des Blaskastens in Richtung Bedruckstoff hervorstehen
und jeweils zur Förderebene des Bedruckstoffes gegen die Förderrichtung geneigte Blasöffnungen
aufweist.
[0003] Bei derartigen Ausbildungen ist es nachteilig, dass insbesondere bei der Verarbeitung
von Bogenmaterial das freie Ende bei einem unruhigen Bogenlauf mit den hervorstehenden
Teilen der Trocknereinrichtung in Kontakt kommt und dort Abschmiereffekte bzw. Markierungen
am Bogenmaterial auftreten können. Sollen derartige Markierungen vermieden werden,
so muss die Trocknereinrichtung in einem größeren Abstand zum Bedruckstoff angeordnet
werden, was wiederum deren Wirkungsgrad reduziert. Des weiteren ist eine derartige
Ausbildung relativ aufwendig.
[0004] Aus DE-PS 692 549 sind Blasrohre in einer Druckmaschine bekannt, welche in Abständen
zueinander quer zur Förderrichtung des Bogenmaterials angeordnet sind. Die Blasrohre
sind mit Luftanschlüssen verbunden und weisen Öffnungen auf, aus denen die Trockenluft
auf das Bogenmaterial ausströmt.
[0005] Von Nachteil ist hierbei, dass die quer zur Förderrichtung linienförmig auf das Bogenmaterial
gerichtete Trockenluft sich negativ auf den Bogenlauf auswirkt. Je nach Verarbeitungsgeschwindigkeit
und Elastizitätsmodul des Bogenmaterials neigt insbesondere das freie Bogenende zu
wellenförmigen und im Extremfall zu peitschenartigen Bewegungen, so dass Abschmiereffekte
oder Markierungen auftreten können.
[0006] Gemäß DE 33 23 953 C2 ist ein innerhalb des umlaufenden Fördersystems im Ausleger
einer Druckmaschine angeordnetes Leitblech bekannt, welches von Greiferwagen erzeugte
Luftwirbel vermeiden soll.
[Aufgabe der Erfindung]
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde eine Trocknereinrichtung der eingangs genannten
Art zu schaffen, die die genannten Nachteile vermeidet, die insbesondere bei höheren
Maschinengeschwindigkeiten einen ruhigen Bogenlauf gewährleistet und einen einfachen
Aufbau aufweist.
[0008] Gelöst wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die Ausbildungsmerkmale von Anspruch
1. Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0009] Ein erster Vorteil der Trocknereinrichtung ist darin begründet, dass durch die Trocknereinrichtung
die Trockenluft (Thermoluft) flächenförmig auf das Bogenmaterial einwirkt und dass
ein ruhiger Bogenlauf auch bei höheren Verarbeitungsgeschwindigkeiten (> 10.000 Bogen
pro Stunde) erzielbar ist.
[0010] Von Vorteil ist ebenso, dass die Trocknereinrichtung eine den Bedruckstoff zugeordnete
ebene Leitfläche (Unterplatte) mit Blasöffnungen bzw. Blasdüsen aufweist, so dass
keine Bauteile hervorstehen und Abschmiereffekte bzw. Markierungen vermeidbar sind.
Durch die ebene Leitfläche, die im wesentlichen parallel zu einer Förderebene des
Bogenmaterials angeordnet ist, ist der mittels Trockenluft erzielbare Wärmeeintrag
im Bogenmaterial spürbar verbessert und der Trocknungsprozess ist insgesamt verkürzt.
[Beispiele]
[0011] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen
schematisch:
- Fig. 1
- einen Ausleger einer Bogenverarbeitungsmaschine mit mehreren Trocknereinrichtungen,
- Fig. 2
- eine Trocknereinrichtung in Seitenansicht (Schnitt A-A),
- Fig. 3
- eine Unteransicht der Trocknereinrichtung.
[0012] Eine Bogenverarbeitungsmaschine, bevorzugt eine Bogenrotationsdruckmaschine oder
Bogenrotationslackiermaschine, weist in Förderrichtung einen den Druckwerken und/oder
Lackwerken nachgeordneten Ausleger auf. Im vorliegenden Beispiel folgt der Ausleger
einem Bogenführungszylinder 1, beispielsweise eines Lackwerkes, und weist unter anderem
ein um Umlenkelemente 4 endlos umlaufendes Fördersystem 2 mit daran in Abständen angeordneten
Greifersystemen 3 für den Bogentransport auf. Mittels Fördersystem 2 wird das mit
der Vorderkante im Greiferschluß fixierte Bogenmaterial 8 von den Greifersystemen
3 in Förderrichtung 11 über eine Bogenbremse einem Auslegerstapel 6 in einer Förderebene
zugeführt und an Anschlägen abgelegt.
Zur Unterstützung der Bogenablage auf dem Auslegerstapel 6 ist oberhalb dessen in
einem Feld eine Blaslufteinrichtung 5 angeordnet. Der Ausleger weist weiterhin Bogenleitrichtungen
7 auf, die unterhalb der Förderebene für das Bogenmaterial 8 in einem definierten
Abstand zum Bogenmaterial 8 angeordnet sind. Die Bogenleiteinrichtung 7 weisen bevorzugt
im Bereich von Trocknereinrichtungen 9 doppelwandige Bogenleiteinrichtungen 7 auf,
welche von einem Kühlmittel durchströmbar sind.
[0013] Oberhalb der Förderebene für das Bogenmaterial sind im Ausleger ein Absaugsystem
10 sowie mehrere Trocknereinrichtungen 9 angeordnet. Wie in Fig. 1 erkennbar, sind
im Ausleger in Förderrichtung 11 eine erste Trocknereinrichtung 9 im Bogenaufgang
sowie im horizontalen Teil des Auslegers eine zweite und dritte Trocknereinrichtung
9 (baugleich) angeordnet. Bevorzugt ist in Förderrichtung 11 des Bogenmaterials 8
jeder Trocknereinrichtung 9 wenigstens ein Infrarot (IR)-Strahler vorgeordnet.
[0014] Jede Trocknereinrichtung 9 weist - in Förderrichtung 11 betrachtet - einen quer zur
Förderrichtung 11 angeordneten ersten Hohlkörper 15, vorzugsweise als ein erstes Rohr,
und einen zweiten Hohlkörper 16, vorzugsweise als ein zweites Rohr, auf. Im vorliegenden
Beispiel sind die Rohre 15,16 endseitig mit einem Leitungssystem für die Trocknerluft-(Thermoluft)Versorgung
gekoppelt und erstrecken sich bevorzugt über die maximale Formatbreite. Jedes Rohr
15,16 weist über seine Länge bevorzugt eine Mehrzahl von Ausströmöffnungen 17 auf,
die sich gegenüberstehend angeordnet sind (Fig. 2). Alternativ sind die Ausströmöffnungen
17 auch als durchgehende Aussparung in den Hohlkörpern (Rohren) 15, 16 ausführbar.
[0015] Die Rohre 15,16 sind über die Formatbreite durch eine geschlossene Oberplatte 12
und eine mit Blasöffnungen 14 versehene Unterplatte 13 verbunden, wobei Seitenwände
19 die Oberund Unterplatte 12,13 endseitig begrenzen. Durch die Oberund Unterplatte
12,13 sowie die Seitenwände 19 ist somit in Verbindung mit den Hohlkörpern 15, 16
(hier den Rohren 15,16) ein Strömungskanal 20 gebildet.
[0016] Bevorzugt sind die Rohre 15,16 im Außendurchmesser gleich dick ausgeführt, so dass
Ober- und Unterplatte 12,13 zueinander parallel angeordnet sind.
[0017] Die Blasöffnungen 14 in der Unterplatte 13 sind als Durchgangsbohrungen und/oder
-schlitze ausgeführt und sind bevorzugt in der Unterplatte 13 senkrecht angeordnet,
so dass diese annähernd senkrecht auf die Förderebene des Bogenmaterials 8 gerichtet
sind. Die Blasöffnungen 14 sind innerhalb der Dicke der Unterplatte 13 angeordnet.
Die der Förderebene zugewandte Unterseite der Unterplatte 13 ist somit eine ebene
Leitfläche für das Bogenmaterial 8. Die Blasöffnungen 14 sind zueinander bevorzugt
mit gleichmäßigen Abstand in der Unterplatte 13 angeordnet.
[0018] Die Ober- und Unterplatten 12,13 und die Seitenwände 19 sind in einer Ausbildung
bevorzugt mit den Rohren 15,16 lösbar stoffschlüssig, beispielsweise durch lösbare
Klebverbindungen, verbunden. Alternativ sind auch Schraubenverbindungen, einsetzbar.
[0019] In einer Weiterbildung sind die Ober- und Unterplatte 12,13 über die Rohre 15,16
hinausgeführt und durch Verbindungselemente 18 miteinander lösbar verbunden (Fig.
2). Die Verbindungselemente 18 dienen zusätzlich der Befestigung der Trocknereinrichtung
9 z.B. an einer Traverse oder an einem sonstigen Haltemittel am Gestell der Auslegers.
[0020] In einer weiteren Ausbildung, vorzugsweise für den Schön- und Widerdruckbetrieb mit
oder ohne Lackierung des Bogenmaterials 8, ist im Ausleger innerhalb des Fördersystems
zwischen dem oberen und unteren Trum zumindest ein Abschottblech angeordnet. Damit
sind die von den umlaufenden Greifersystemen 3 beeinflussten Luftturbulenzen reduzierbar
und das Bogenmaterial 8 wird spürbar beruhigt in Förderrichtung 11 bewegt. Bevorzugt
ist das Abschottblech bzw. sind die Abschottbleche fluchtend zwischen den Unterplatten
13 der Trocknereinrichtungen 9 angeordnet, so dass eine durchgehende Leitfläche für
das Bogenmaterial 8 gebildet ist.
[0021] Die Wirkungsweise ist folgt: Von einer Trockenluftversorgung wird leitungsseitig
die Trockenluft (Thermoluft) als Druckluft an die Rohre 15,16 zugeführt und tritt
aus den Ausströmöffnungen 17 aus, so dass der Strömungskanal 20 mit einstellbarer
Trockenluft gespeist ist. Vom Strömungskanal 20 tritt die Trockenluft über die Blasöffnungen
14 auf eine Seite des in Förderrichtung 11 transportierten Bogenmaterials 8 aus. Die
mit Feuchtigkeit angereicherte Luft wird mittels Absaugsystem 10 aus der Bogenverarbeitungsmaschine
abgeführt.
[Bezugszeichenliste]
[0022]
- 1
- Bogenführungszylinder
- 2
- Fördersystem
- 3
- Greifersystem
- 4
- Umlenkelement
- 5
- Blaslufteinrichtung
- 6
- Auslegerstapel
- 7
- Bogenleiteinrichtung
- 8
- Bogenmaterial
- 9
- Trocknereinrichtung
- 10
- Absaugsystem
- 11
- Förderrichtung
- 12
- Oberplatte
- 13
- Unterplatte
- 14
- Blasöffnungen
- 15
- Erster Hohlkörper (erstes Rohr)
- 16
- Zweiter Hohlkörper (zweites Rohr)
- 17
- Ausströmöffnungen
- 18
- Verbindungselemente
- 19
- Seitenwand
- 20
- Strömungskanal
1. Trocknereinrichtung für eine Bogenverarbeitungsmaschine mit einer Vielzahl von Blasöffnungen
aus denen Trockenluft auf eine Seite des Bogenmaterials geblasen wird, dadurch gekennzeichnet,
dass in einem Abstand zueinander ein erster Hohlkörper (15) und ein zweiter Hohlkörper
(16) quer zur Förderrichtung (11) über die Formatbreite des Bogenmaterials (8) angeordnet
sind, dass die Hohlkörper (15,16) mit einer Oberplatte (12) und einer die Blasöffnungen
(14) aufweisenden Unterplatte (13) mit zugeordneten Seitenwänden (19) verbunden sind,
um einen Strömungskanal (20) zu bilden, dass die Hohlkörper (15,16) eine Mehrzahl
von Ausströmöffnungen (17) aufweisen, welche sich gegenüberliegend angeordnet sind
und die Trockenluft in den Strömungskanal (20) einspeisen, wobei die Hohlkörper (15,16)
mit einer Trockenluftversorgung gekoppelt sind.
2. Trocknereinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hohlkörper (15, 16) als Rohre ausgebildet sind.
3. Trocknereinrichtung nach wenigstens Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die in der Unterplatte (13) angeordneten Blasöffnungen (14) senkrecht auf die Förderebene
des Bogenmaterials (8) gerichtet sind.
4. Trocknereinrichtung nach wenigstens Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Blasöffnungen (17) untereinander im gleichen Abstand in der Unterplatte (13)
angeordnet sind.
5. Trocknereinrichtung nach wenigstens Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Förderrichtung (11) des Bogenmaterials (8) vor der Trocknereinrichtung (9) wenigstens
ein Infrarot (IR)-Strahler angeordnet ist.
6. Trocknereinrichtung nach wenigstens Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Blasöffnungen (14) zueinander mit gleichem Abstand in der Unterplatte (13) angeordnet
sind.
7. Trocknereinrichtung nach wenigstens Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Blasöffnungen (14) senkrecht zur Förderebene des Bogenmaterials (8) angeordnet
sind.
8. Trocknereinrichtung nach wenigstens Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass innerhalb des umlaufenden Fördersystems (2) zwischen dem unteren und dem oberen Trum
zumindest ein Abschottblech angeordnet ist.
9. Trocknereinrichtung nach wenigstens Anspruch 1 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abschottblech fluchtend zur Unterplatte (13) der Trocknereinrichtung (9) angeordnet
ist.