[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Auswahl des günstigsten Aufzugs einer mindestens
zwei Aufzugsgruppen aufweisenden Aufzugsanlage.
[0002] Aus der Schrift EP 0 891 291 B1 ist eine Multigruppensteuerung für mehrere Aufzugsgruppen
mit Zielrufsteuerung und Sofortzuteilung bekannt, bei der die Zielrufeingabe unter
anderem an einer beliebigen Rufregistriereinrichtung, die keiner bestimmten Aufzugsgruppe
zugeteilt ist, vorgenommen werden, und der zugeteilte Aufzug eindeutig und einfach
erkennbar gemacht werden kann. Unter Sofortzuteilung ist zu verstehen, dass dem Fahrgast
sein Zielruf sofort der günstigsten Kabine zugeteilt wird. Der Fahrgast braucht somit
die Gebäudeeinteilung in Stockwerksbereiche, welche nur von einzelnen Aufzugsgruppen
bedient werden, nicht zu kennen. Der Fahrgast wird zu einer optimalen Zeit mit visueller
und akustischer Anweisung in der Aufzugskabine über die nächste Verbindung, die zum
Zielstockwerk führt, informiert. Es ist keine präzise Methode angegeben, wie genau
die bekannte Multigruppensteuerung den günstigsten Aufzug wählt, wenn die Fahrt zwischen
Startstockwerk und Zielstockwerk mit Umsteigen versehen ist. Gleichzeitig ist auch
keine Methode angegeben, wie die Multigruppensteuerung den günstigsten Weg wählen
kann, wenn mehrere Wege zum Zielstockwerk führen.
[0003] Eine Aufgabe der Erfindung liegt darin, ein Verfahren der eingangs genannten Art
vorzuschlagen, welche eine präzise Methode angibt, wie der günstigste Aufzug gewählt
werden kann, wenn Fahrten vorhanden sind, bei denen der Fahrgast umsteigen muss.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Ein Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass die kostenmässig optimalsten Aufzugskabinen
vom Start zum Ziel gewählt werden. Der Fahrgast wird somit ohne Zeitverlust am schnellsten
zum Zielstockwerk geführt.
[0006] Durch die in den abhängigen Patentansprüchen aufgeführten Massnahmen sind vorteilhafte
Weiterbildungen und Verbesserungen des im Anspruch 1 angegebenen Verfahrens möglich.
[0007] In einer Ausführungsform weisen die Aufzugsgruppen jeweils eine entsprechende Gruppensteuerung
auf. Dies hat den Vorteil, dass jede Aufzugsgruppe selbständig gesteuert werden kann.
[0008] In einer bevorzugten Ausführungsform weist jede Gruppensteuerung eine Zielrufsteuerung
mit Sofortzuteilung auf. Dies hat den Vorteil, dass in jeder Aufzugsgruppe immer der
beste Aufzug der Gruppe gewählt werden kann. Die frühzeitige Kenntnis des Zielstockwerkes
ermöglicht es, die Wahl aus den Aufzugskabinen vorzunehmen, welche das Zielstockwerk
bedienen können.
[0009] In einer weiteren Ausführungsform sind die Gruppensteuerungen aller Aufzugsgruppen
zu einer Zentral-Multigruppensteuerung (MGS) verbunden. Dies hat den Vorteil, dass
die Wahl aus allen in Frage kommenden Aufzügen automatisch aus einer zentralen Einheit
erfolgen kann, insbesondere wenn sich die von mehreren Aufzugsgruppen bedienten Zonen
überschneiden.
[0010] In einer anderen Ausführungsform sind zum Erreichen des Zielstockwerkes aus dem Startstockwerk
mehrere Wege verfügbar, wobei der günstigste Weg ermittelt wird. Dies hat den Vorteil,
dass das bei Aufzugsgruppen auftretende Problem, nämlich mehrere mögliche Wege mit
Umsteigen, gelöst werden kann. Der optimalste und schnellste Weg wird somit vom Start
bis zum Ziel gewählt.
[0011] Alle erläuterten Merkmale sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination,
sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den
Rahmen der Erfindung zu verlassen.
[0012] Verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den schematischen Zeichnungen
dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Darstellung von vier Zielrufgruppensteuerungen, die gemeinsam mit einer
Multigruppensteuerung verbunden sind,
Fig. 2 bis Fig. 5 Flussdiagramme, die ein Verfahren zur Auswahl der günstigsten Fahrt
angeben.
[0013] Die Figuren 1 bis 5 sind mit der nacholgenden Legende selbstredend:
- DB
- Datenbank, Multigruppenkonfiguration
- FW
- Favorit Weg / Günstigster Weg / beste Trasse
- GR
- Aufzugsgruppe
- GR-PC
- Gruppensteuerung-Rechner
- GR1,2,3,4
- Gruppensteuerung 1, 2, 3, 4
- MG-PC
- Multigruppensteuerung-Rechner
- MGS
- Zentral-Multigruppesteuerung
- U1, U2, U3
- Umsteigestockwerk 1, 2. 3
- W1, ...Wn
- Weg
- W1T1
- Weg 1 Teilstrecke 1
- WnTn
- Weg n Teilstrecke n
[0014] Der Fahrgast im Lobby oder aber auf einem beliebigen Stockwerk gibt an einem der
Multigruppenterminals das Zielstockwerk ein. Eine Zentral-Multigruppensteuerung MGS
vergleicht die gewünschte Fahrt mit einer eigenen Datenbank oder einem Fahrtenarray,
um festzustellen, ob das gewünschte Zielstockwerk nur über einen Weg, auch Trasse
bezeichnet, erreicht werden kann.
[0015] Bei nur einer Möglichkeit das Zielstockwerk zu erreichen durch ein oder mehrmalige
Umsteigen, ist die Wahl der Trasse kein Problem.
[0016] Wenn es mehrere Wege gibt - zum Beispiel Fahrt 1: High Rise Shuttle mit einer Gruppe
und dann nach Umsteigen die Fahrt abwärts mit Aufzug anderer Gruppe oder Fahrt 2:
Low Rise Shuttle mit einer Gruppe und nach Umsteigen die Fahrt aufwärts mit Aufzug
anderer Gruppe - wird zuerst anhand der statistischen Werte und der momentanen Verkehrssituation
der höchstwahrscheinlich zeitlich kürzeste Weg zum Ziel gewählt. Nach der Auswahl
der besten Trasse wird die verlangte Fahrt an einzelne Teilfahrten zerlegt, die in
der Regel von verschiedenen Aufzugsgruppen bedienbar sind.
[0017] Wenn eine der Teilfahrten von mehreren Aufzugsgruppen erledigt werden kann, tritt
eine Multigruppensteuerung in Funktion (wie zum Beispiel gemäss Patent EP 0 891 291
B1), um den ersten zu benützenden Aufzug zu bestimmen. Bei nur einer Aufzugsgruppe
bestimmt diese Multigruppensteuerung den besten Aufzug.
[0018] Damit wird der erste zu benützende Aufzug evaluiert und auf dem Terminal Display
dem Fahrgast mitgeteilt.
[0019] Während der Fahrt verfolgt die Zentral-Multigruppensteuerung MGS den zeitlichen Verlauf
der Aufzugsfahrt in Bezug auf die Ankunft im Umsteigestockwerk. Sobald die Zufahrtszeit
ins Umsteigestockwerk feststeht (keine Zwischenstops mehr möglich), kann die Evaluation
des besten Aufzuges der nächsten Gruppe für die zweite Teilfahrt beginnen.
[0020] Sobald der nächste beste Aufzug ausgewählt wird, kann der Fahrgast in der Kabine
informiert werden. Auf einem Kabineninformations-System oder anderem Display wird
zu jedem Zielstockwerk, dessen Erreichen nur mit Umsteigen möglich ist, der nächste
zu benutzender Aufzug angezeigt. Gleichzeitig wird die Sprachansage getätigt.
[0021] Diese Anweisung kann auch für mehrere Zielstockwerke und/oder Anschlussaufzüge kombiniert
werden.
[0022] Im folgenden werden einige Vorteile dieser Lösung angegeben:
[0023] Die Zentral-Multigruppensteuerung MGS wählt den optimalen Weg vom Start- bis zum
Zielstockwerk, teilt die gewählte Trasse auf einzelne Teilfahrten, d.h. Aufzugsgruppen,
welche erst zum optimalsten Augenblick den besten Aufzug wählen und zwar aufgrund
der genau festgelegten Restfahrzeit im vorherbenutzten Aufzug, der Ausstiegzeit, des
Anmarschweges zwischen beiden nacheinander benutzten Aufzügen, der Anfahrtszeit des
demnächst zu benutzten Aufzuges zum Umsteigestockwerk und aller übrigen Faktoren,
welche bei einer bekannten Multigruppensteuerung (wie zum Beispiel gemäss Patent EP
0 891 291 B1) für die Bestimmung des besten Aufzuges benutzt werden.
[0024] Der Fahrgast wird im frühestmöglichen Augenblick über den nächsten Anschluss optisch
und akustisch informiert.
[0025] Es findet eine Sofortzuteilung statt, das heisst dem Fahrgast wird sofort nach der
Zielrufeingabe eine Kabine zugeteilt.
[0026] Der Fahrgast muss kein Anweisungsgerät tragen.
[0027] Figur 1 zeigt als Beispiel vier Gruppensteuerungen GR1, GR2, GR3. GR4, die entsprechend
vier Gruppensteuerung-Rechner GR1-PC, GR2-PC, GR3-PC, GR4-PC aufweisen. Die Gruppensteuerungen
GR1, GR2, GR3. GR4 sind über die Gruppensteuerung-Rechner GR1-PC, GR2-PC, GR3-PC,
GR4-PC gemeinsam zu einer Zentral-Multigruppensteuerung MGS zusammengefasst, die eine
Datenbank DB und einen Multigruppensteuerung-Rechner MG-PC aufweist.
[0028] Im folgenden werden die Flussdiagramme von den Figuren 2 bis 5 näher beschrieben,
wobei die Flussdiagramme in diesem Beispiel der Einfachheit halber nur bis zur dritten
Teilstrecke gezeigt werden:
[0029] Der Fahrgast gibt vom Startstockwerk S einen neuen Zielruf zum Zielstockwerk Z ein.
[0030] Die Zentral-Multigruppensteuerung MGS vergleicht die gewünschte Fahrt mit einer eigenen
Datenbank oder einem Fahrtenarray DB, um festzustellen, ob das gewünschte Zielstockwerk
über einen Weg oder über mehrere Wege W1,... Wn erreicht werden kann.
Fall A):
[0031] Wenn mehrere Wege vom Startstockwerk S zum Zielstockwerk Z existieren, dann wird
der erste Weg W1 in Teilstrecken W1T1, W1T2,...,W1Tn verteilt, wobei n eine volle
Zahl ist. Die weiteren Wege W2,...,Wn werden ebenfalls in Teilstrecken W2T1, W2T2,...,W2Tn
beziehungsweise WnT1, WnT2,...,WnTn zerlegt. Es werden dann die Aufzugsbetriebskosten
der jeweiligen Teilstrecken W1T1, W1T2,...,W1Tn; W2T1, W2T2,...,W2Tn und WnT1, WnT2,...,WnTn
bei den entspechend zuständigen Gruppensteuerungen GR1,GR2,...,GRn abgefragt. Bei
der Multigruppensteurung-Rechner MG-PC der Zentral-Multigruppensteuerung MGS werden
die Aufzugsbetriebskosten der jeweiligen Teilstrecken W1T1, W1T2,...,W1Tn; W2T1, W2T2,...,W2Tn
und und WnT2,...,WnTn verglichen und den favoriten Weg FW ermittelt. Dem Gruppensteurung-Rechner,
der die erste Teilstrecke steuern wird, wird den Aufzug zugeteilt und den übrigen
Gruppensteurung-Rechnern, die die erste Teilstrecke nicht am favoriten Weg FW haben,
wird die Annullierung des Auftrages veranlasst. Die erste Teilstrecke S-U1 vom Startstockwerk
S bis zum ersten Umsteigestockwerk U1 wird dann gefahren. Sobald sichergestellt ist,
dass keine Zwischestops mehr möglich sind, wird dem Multigruppensteuerung-Rechner
MG-PC mitgeteilt, dass das nächste Ziel das Umsteigestockwerk U1 ist. In der gleichen
Weise wird dann die Aufzugszuteilung der gewählten Aufzugsgruppe gemacht, die die
zweite Teilstrecke vom ersten Umsteigestockwerk U1 bis zum Zielstockwerk U1-Z oder
zum zweiten Umsteigestockwerk U2 U1-U2 erledigen wird. Liegt das Zielstockwerk Z am
Ende der zweiten Teilstrecke, dann wird die zweite Teilstrecke U1-Z gefahren und der
Fahrgast hat sein Ziel erreicht. Liegt das Zielstockwerk Z nicht am Ende der zweiten
Teilstrecke, dann wird die zweite Strecke U1-U2 gefahren und die gleiche Prozedur
wie bisher für die weiteren Teilstrecken angewendet, um das Zielstockwerk Z zu erreichen.
In diesem Beispiel wurde die Prozedur bis zur dritten Teilstrecke gezeigt; für die
weiteren Teilstrecken kann selbstverständlich die gleiche Prozedur angewendet werden.
Fall B):
[0032] Wenn nur ein einziger Weg W1 vom Startstockwerk S zum Zielstockwerk Z existiert und
das Umsteigen nötig ist, dann wird dieser Weg W1 in Teilstrecken W1T1,...,W1Tn zerlegt
und in der gleichen Weise wie oben die Aufzugszuteilung für die erste Teilstrecke
vom Startstockwerk S bis zum ersten Umsteigestockwerk U1 veranlasst. Sobald die erste
Teilstrecke gefahren wird, wird dann die gleiche Prozedur für die restlichen Teilstrecken
angewendet, die im Fall A) ab dem Umsteigestockwerk U1 verwendet wird. Wenn kein Umsteigen
nötig ist, wird eine normale Fahrt vom Startstockwerk S bis Zielstockwerk Z veranlasst.
1. Verfahren zur Auswahl des günstigsten Aufzugs einer mindestens zwei Aufzugsgruppen
(GR) aufweisenden Aufzugsanlage, wobei zum Erreichen eines Zielstockwerks (Z) aus
einem Startstockwerk (S) ein Weg (W1) mit Umsteigen (U1, U2, U3) verfügbar ist, der
in mehrere Teilstrecken (W1T1,..., W1Tn) zerlegt wird und jeder der Teilstrecken (W1T1,...,
W1Tn) ein Aufzug einer der Aufzugsgruppen (GR) zugeteilt wird.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, wobei die Aufzugsgruppen (GR) jeweils eine Gruppensteuerung
(GR1, GR2, GR3, GR4) aufweisen.
3. Verfahren nach Patentanspruch 2, wobei jede Gruppensteuerung (GR1, GR2, GR3, GR4)
eine Zielrufsteuerung mit Sofortzuteilung aufweist.
4. Verfahren nach Patentanspruch 2 oder 3, wobei die Gruppensteuerungen (GR1, GR2, GR3,
GR4) aller Aufzugsgruppen (GR) zu einer Zentral-Multigruppensteuerung (MGS) verbunden
sind.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei zum Erreichen des Zielstockwerkes
(Z) ein weiterer Weg (Wn) verfügbar ist, der in weitere Teilstrecken (WnT1,..., WnTn)
zerlegt wird.
6. Verfahren nach Patentanspruch 5, wobei die Betriebskosten der Teilstrecken (W1T1,...,
W1Tn) des Weges (W1) und die Betriebskosten der weiteren Teilstrecken (WnT1,..., WnTn)
des weiteren Weges (Wn) bei der entsprechenden Gruppensteuerung (GR1, GR2, GR3, GR4)
abgefragt werden.
7. Verfahren nach Patentanspruch 6, wobei die abgefragten Betriebskosten des Weges (W1)
und des weiteren Weges (Wn) mittels der Zentral-Multigruppensteuerung (MGS) verglichen
werden, um dann den günstigsten Weg (FW) zu ermitteln.
8. Verfahren nach Patentanspruch 7, wobei jeder der Teilstrecken (W1T1,..., W1Tn) oder
der weiteren Teilstrecken (WnT1,..., WnTn) des günstigsten Weges (FW) ein Aufzug einer
der Aufzugsgruppen (GR) zugeteilt wird.