[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Imprägnieren von zum Herstellen hochabriebfester
Laminat-Fußbodenmaterialien verwendeten Dekorpapieren, bei dem das Dekorpapier zunächst
mit einem Aminoharz angefeuchtet und dadurch imprägniert sowie dabei der Harzgehalt
geregelt wird.
[0002] Es ist bekannt (Patent von Graudenz u.a.), für Laminat-Fußbodenmaterialien hochabriebfeste
Dekorpapierimprägnate herzustellen. Bei diesem bekannten Verfahren wird nach dem eigentlichen
Imprägnieren auf das Dekorpapier eine Masse aufgebracht, bei der partikelförmiges
Korund durch spezielle viskositätserhöhende Substanzen relativ stabil in einer die
Masse bildenden Dispersion gehalten wird.
[0003] Dabei wird die Masse mittels Aufstreichwalzen noch in der Naßphase direkt nach dem
Imprägnieren oder aber in einer Zwischentrocknungsstufe aufgetragen.
[0004] Bei dieser bekannten Technologie der Verwendung von Aufstreichwalzen befindet sich
die Korund-haltige Masse in Vorratswannen, in denen sich Totzonen mit geringer Massenbewegung
bilden. Daher setzen sich die Korund-Partikel schnell ab, was Inhomogenität im Korundauftrag
auf dem Dekorpapier und damit erhebliche Schwankungen in den Abriebwerten so hergestellter
Laminat-Fußbodenmaterialien zur Folge hat.
[0005] Aus diesem Grund werden bisher viskositätserhöhende Substanzen, in der Regel Cellulosederivate,
der die Korundmischung enthaltenden Masse zugesetzt. Außerdem soll der Korund relativ
feinkörnig sein, da sich leichtere bzw. feinere Korund-Partikel weniger schnell absetzen.
Der Einsatz von Cellulosederivaten führt jedoch zu einer optischen Vergrauung der
Oberfläche der hergestellten Laminat-Fußbodenmaterialien.
[0006] Je feinkörniger der Korund ist, desto mehr muß anteilmäßig auf das Dekorpapier aufgetragen
werden, um ausreichende Abriebwerte zu erzielen. Auch dadurch wird eine Vergrauung
der Oberfläche der hergestellten Materialien herbeigeführt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die zuvor geschilderten Nachteile der bekannten
Herstellung hochabriebfester Laminat-Fußbodenmaterialien zu vermeiden und hochabriebfeste
dekorative Laminat-Fußbodenmaterialien herstellen zu können, wobei das die Oberflächenstruktur
zeigende Dekorpapier gleichmäßig mit partikelförmigem Korund oder Aluminiumoxid beschichtet
ist, ohne daß die Oberfläche der so hergestellten Fußbodenmaterialien eine Vergrauung
aufweist.
[0008] Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung mit einem Verfahren gelöst, welches
die Merkmale des unabhängigen Patentanspruches 1 aufweist.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der
abhängigen Unteransprüche.
[0010] Einer der wesentlichen Unterschiede des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß die zum Imprägnieren des Dekorpapiers und zum Aufbringen der Abriebkörper wie
Korund-Partikel oder Aluminiumoxid-Partikel verwendete Masse oder Dispersion aufgedüst
bzw. im Düsenprinzip aufgetragen wird.
[0011] Das Düsenprinzip hat gegenüber dem Walzenauftrag den Vorteil, daß die die Abriebkörper
wie Korund-Partikel enthaltende Dispersion vor dem Auftrag ständig und vollständig
umgewälzt und damit mehr oder weniger gleichförmig bewegt wird. Somit sind zu Ungleichförmigkeiten
führende Absetzerscheinungen nicht festzustellen. Deshalb kann auch auf die Beimischung
von viskositätserhöhenden Stoffen oder Substanzen verzichtet werden. Vielmehr können
sogar Fließhilfsstoffe eingesetzt werden, die eine bessere Verteilung des Abriebmaterials
wie Korund bewirken, was in der zum Komprimieren des Materials verwendeten Presse
vorteilhaft ist.
[0012] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß nicht auf eine besondere Feinkörnigkeit des
Korunds oder Aluminiumoxids geachtet werden muß, sondern daß Korund oder anderes partikelförmiges
Abriebmaterial mit deutlich größerer oder gröberer Korngröße eingesetzt werden kann.
Das hat wiederum zur Folge, daß relativ geringe Mengen Korund oder sonstiges partikelförmiges
Abriebmaterial benötigt wird, um höhere Abriebwerte zu erreichen.
[0013] Die Folge dieser Maßnahmen und Vorteile ist, daß besonders transparente und brilliante
Oberflächen von Laminat-Fußbodenmaterialien erfindungsgemäß erzielt werden können.
[0014] Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß man nicht, wie beim bekannten
Auftragen der zum Imprägnieren verwendeten Masse oder Dispersion mittels Aufstreichwalzen
mit verhältnismäßig langsamen Imprägniergeschwindigkeiten von beispielsweise 18 bis
25 m/min fahren muß, um einen einigermaßen gleichbleibenden Auftrag zu gewährleisten,
sondern daß man mit dem erfmdungsgemäßen Verfahren, bei welchem die Masse bzw. Dispersion
mittels Düsen aufgetragen wird, Imprägniergeschwindigkeiten zwischen 40 bis 50 m/min
erreichen bzw. realisieren kann.
[0015] Die Erfindung wird nachstehend weiterhin anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Beispiel 1:
[0016] In einem Vorratsbehälter mit Rührwerk wird zunächst eine Spezialdispersion vorgemischt.
Dazu werden 200 kg Melaminharz (Kauramin Tränkharz 786 der Firma BASF), 10 kg Wasser,
1,5 kg eines Netzmittels, 0,4 kg eines Trennmittels und 1,5 kg Härter (H 527 der Firma
BASF) verrührt. Anschließend erfolgt die Zugabe von 80 kg Korund mit einer mittleren
Korngröße von 135 µm. Nach 10 min Rühren werden 25 kg 6-Caprolactam und 0,9 kg eines
marktüblichen Silanhaftvermittlers zugefügt.
[0017] Ein Standardimprägnierkanal der Firma VITS ist nach dem Imprägnierwerk vorgesehen,
der mit einem Einschubwerk, bestehend aus einer Breitstreckwalze, einer Umlenkwalze,
einem Düsenspalt mit Auffangwanne, einem Dosierwalzenpaar sowie Drahtrakelwalzen,
angeordnet ist.
[0018] Eine Dekorpapierbahn mit einer Flächenmasse von 70 g/m
2 wird durch das Imprägnierwerk und die Zusatzkonstruktion geführt. Mit dem Standardimprägnierwerk
wird zunächst ein Harzauftrag von 75 g/m
2 (ermittelt nach dem Trocknen) eingestellt. Ist dieser Wert erreicht, wird die Düse
in Betrieb gesetzt und die Spezialdispersion aufgebracht. Über das zweite Dosierwalzenpaar
wird eine Endmasse von 155 g/m
2 eingestellt. Das so behandelte Papier wird durch Trockner mit einer Geschwindigkeit
von 45 m/min gefahren. Die Restfeuchte beträgt 6,1 %.
[0019] Das Dekorpapier wird anschließend in einer Kurztaktpresse auf eine HDF-Trägerplatte
gepreßt (Preßtemperatur 180° C, Preßzeit 20 s). Man erhält eine brilliante Oberfläche,
welche die Anforderungen nach pr-EN 13329 erfüllt und einen Abriebwert von IP 12.000
aufweist.
Beispiel 2:
[0020] Wie Beispiel 1. Anstelle von Korund wird partikelförmiges Siliciumcarbid mit einer
mittleren Korngröße von 125 µm verwendet. Es wird ein dunkelfarbiges Dekorpapier eingesetzt.
Beispiel 3:
[0021] Wie Beispiel 1. Anstelle von Korund wird jedoch eine Mischung aus 75 % Aluminiumoxid
mit einer mittleren Korngröße von 125 µm und 25 % Siliciumcarbid mit gleicher mittlerer
Korngröße eingesetzt.
1. Verfahren zum Imprägnieren von zum Herstellen hochabriebfester Laminat-Fußbodenmaterialien
verwendeter Dekorpapiere, bei dem das Dekorpapier zunächst mit einem Aminoharz angefeuchtet
und dadurch imprägniert wird, wobei die Menge des Harzes mittels Dosierwalzen geregelt
wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
- auf das angefeuchtete nasse Dekorpapier zusätzlich eine Schicht aus einem Aminoharz
in spezieller Dispersion aufgedüst wird, wobei die endgültige Flächenmasse - bezogen
auf die Trockenmasse des Rohpapiers - 100 % bis 250 % beträgt,
- als abrasive Substanz Siliziumcarbid mit einer durchschnittlichen Korngröße von
60 bis 160 µm oder als abrasive Substanz Aluminiumoxid in Form von Korund oder aus
der Schmelze mit einer Korngröße von 60 bis 160 µm in der Dispersion verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Dispersion aus 100 Teilen eines Aminoharzes, 20 bis 95 Teilen abrasiver Substanz,
0,5 bis 2,5 Teilen eines
Silanhaftvermittlers, 5 bis 25 Teilen eines Fließhilfsstoffes, 0,1 bis 0,4 Teilen
eines Netzmittels, 0,05 bis 0,4 Teilen eines Trennmittels und eines Aminoharzhärters
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Aminoharz ein Melaminharz verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als Fließhilfsstoff Polyglycolether, E-Caprolactam oder Butandiol verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gemisch aus Silizlumcarbid und Aluminiumoxid als abrasive Substanz in beliebiger
Mischung verwendet wird.
6. Dekorpapier für die Verwendung bei hochabriebfesten Laminat-Fußbodenmaterialien, herstellbar
nach einem Verfahren mit den Merkmalen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekorpapier als abrasive Substanz Siliziumcarbid mit einer durchschnittlichen
Korngröße von 60 bis 160 µm oder als abrasive Substanz Aluminiumoxid in Form von Korund
oder aus der Schmelze mit einer Korngröße von 60 bis 160 µm umfasst.
7. Dekorpapier nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Dekorpapier als Aminoharz ein Melaminharz aufweist.
8. Laminat-Fußbodenmaterial mit einem Dekorpapier nach einem der Ansprüche 6 oder 7.